Reventador erzeugt pyroklastischen Dichtestrom

Pyroklastischer Strom, Blocklawinen und Ascheeruptionen am Reventador

In Ecuador ist der Vulkan Reventador aktiv und genießt in den letzten Tagen eine zunehmende mediale Aufmerksamkeit, weil in den sozialen Netzwerken Fotos seiner Aktivität geteilt wurden. Die Bilder stammen von Benjamin Bernard, einem Professor an der ecuadorianischen Escuela Politécnica Nacional, der sich offenbar auf die Vulkane des Landes spezialisiert hat. Das erste Foto stammte vom 7. April und zeigt eine strombolianische Eruption mit dem gleichzeitigen Abgang einer glühenden Schuttlawine, die man in der Langzeitbelichtung auch für einen Lavastrom halten könnte. Zeitrafferaufnahmen vom IG zeigen allerdings, dass es immer wieder zu Abgängen kommt, die durch nebeneinander liegende Ablaufrinnen poltern. Sie legen eine Strecke von gut 1000 m zurück. Das zweite Foto zeigt dann auch einen kleinen pyroklastischen Strom, der gleichzeitig mit einer Ascheeruption stattfand. Das Geophysikalische Institut Ecuadors (IG) teilte gestern dann noch das Bild einer größeren Aschewolke.

In den jüngsten Berichten zum Reventador ist zu lesen, dass es täglich zu zahlreichen explosiven Eruptionen kommt, die nicht nur Aschewolken fördern, die bis zu 2200 m über dem Krater aufsteigen, sondern auch seismische Signale verursachen. Von diesen Signalen wurden vorgestern 88 Stück registriert und gestern 62. Zudem gibt es vulkanisch bedingte Erdbeben, von denen langperiodische Erschütterungen überwiegen. Gestern wurden davon 9 Signale festgestellt. Zudem gab es einige Tremorphasen.

Die Eruptionen lösen beim VAAC Washington immer wieder VONA-Warnungen aus. Die letzte stammt von heute Morgen und gibt an, dass Vulkanasche in einer Höhe von 4900 m über dem Meeresspiegel detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.

Thermische Signale werden bei MIROVA nur selten angezeigt, doch das liegt wahrscheinlich an den vielen Wolken, die den Vulkan meistens einhüllen. Doch am 9. April wurde eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 15 MW nachgewiesen.

Die Vulkanologen vom IG warnen davor, dass im Falle starker Regenfälle Lahare entstehen könnten. Die Alarmstufe steht auf „Orange“

Der Reventador ist aktuell einer von zwei aktiven Vulkanen in Ecuador. Ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung geraten, ist in der letzten Zeit der Sangay, der aber immer noch aktiv ist. Heute wurde eine Aschewolke gemeldet, die bis auf 6400 m Höhe aufgestiegen ist. Gestern gab es eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 10 MW.

Island: Sorgen vor Gletscherflut am Bardarbunga

Bürgerversammlung in Nordisland wegen Sorgen vor einer Gletscherflut im Falle einer Bardarbunga-Eruption

Während auf der Reykjaneshalbinsel weiterhin Erdbeben und Bodenhebungen entlang des magmatischen Gangs bei Svartsengi beobachtet werden, rückt nun offenbar auch der subglaziale Vulkan Bardarbunga zunehmend in den Fokus von Wissenschaftlern und Zivilschutzbehörden. Vorgestern fand in Ýdálar eine Bürgerversammlung statt, die auf reges Interesse bei den Anwohnern im Norden Islands stieß.

Wie mbl.is berichtete, erklärte der Referent Bergur Einarsson, dass im Falle eines größeren Ausbruchs von Bardarbunga gewaltige Gletscherläufe entlang des Flusses Skjálfandafljót drohen könnten – bis zu zehnmal stärker als die heftigsten bekannten Fluten, die bisher in Island beobachtet wurden.

Skjálfandafljót ist mit 178 Kilometern der viertlängste Fluss Islands. Er entspringt im Nordwesten des Vatnajökull-Gletschers, unter dem sich Bardarbunga verbirgt, und fließt durch das Gebiet der Gemeinde Þingeyjarsýsla. Beim letzten Ausbruch 2014–2015 kam es zu keinen nennenswerten Flutereignissen, da das Magma damals unterirdisch austrat und erst nördlich des Gletschers an die Oberfläche gelangte. Die dabei entstandene Holuhraun-Eruption formte das größte Lavafeld seit dem verheerenden Laki-Ausbruch von 1783. Ein zukünftiger Ausbruch direkt unter dem Eis könnte wegen dem zu erwartendem Schmelzwasser jedoch deutlich gravierendere Gletscherfluten verursachen – insbesondere für die Regionen entlang des Skjálfandafljót.

Die Bürgerversammlung in Ýdálar wurde von der Gemeinde Þingeyjarsveit in Zusammenarbeit mit dem Wetterdienst, dem Zivilschutz und dem Roten Kreuz organisiert. Die Anwohner wurden über mögliche Ausbruchsszenarien, Evakuierungspläne und aktuelle Hochwassermodelle informiert. Vertreter der Polizei und des Roten Kreuzes stellten Notfallmaßnahmen vor und beantworteten Fragen.

Gerður Sigtryggsdóttir, Leiterin der Kommunalverwaltung, betonte gegenüber der Presse, dass die Bevölkerung ruhig geblieben sei. Die Menschen hätten die offene Informationsvermittlung geschätzt, obwohl klar darauf hingewiesen wurde, dass es sich um ein theoretisches Worst-Case-Szenario handelt, dessen Eintreten derzeit als eher unwahrscheinlich gilt.

Dass überhaupt eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema stattfand, zeigt jedoch, dass Forscher einen Ausbruch des Bardarbunga in den kommenden Jahren keineswegs ausschließen. Ich erinnere mich noch gut an die Einschätzungen unmittelbar nach der letzten Eruption, wonach Bardarbunga Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, benötigen würde, um erneut eine Bedrohung darzustellen. Offenbar hat man sich diesbezüglich geirrt.

Campi Flegrei: Fähre auf Grund gelaufen

Weitere Erdbeben erschüttern Caldera Campi Flegrei – Fähren haben Probleme im Hafen

In Süditalien wird der Großraum Pozzuoli weiter von Erdbeben erschüttert, die im Zusammenhang mit der Bodenhebung des Calderavulkans Campi Flegrei stehen. Das INGV registrierte seit gestern 35 Erschütterungen, die sich auf zwei Schwärme aufteilten. Das stärkste Beben heute hatte eine Magnitude von 2,2 und eine Herdtiefe von 4,2 Kilometern, was verhältnismäßig tief ist. Das Epizentrum lag an einer bekannten Störungszone im Golf von Pozzuoli und vor der Küste von Bacoli. Sowohl das INGV als auch die Stadtverwaltung informierten über das Ereignis.
Neue Informationen liegen auch vom Bürgermeister Pozzuolis vor, der in einem Newsartikel meinte, dass noch nicht alle Gebäudekontrollen nach dem Erdbeben Md 4,6 vom 13. März abgeschlossen seien. Bevor man mit den Kontrollen fortfahren könne, warte man auf vollständig ausgefüllte Formulare.

Zugleich räumte der Bürgermeister ein, dass aufgrund der Bodenhebung von nunmehr gut 144 Zentimetern zunehmend Probleme im Hafenbereich auftauchen. Besonders bei Ebbe haben immer mehr Fähren Probleme im Hafen, weil der Wasserstand zu niedrig ist. Erst am Dienstag lief eine Fähre auf Grund und musste auf die Flut warten, bevor sie wieder frei kam.

Geophysikalische Daten zeigen weitere Druckbeaufschlagung des Vulkansystems

Die geophysikalischen Parameter zeigten sich in der Vorwoche wenig verändert: Es gab 31 Erdbeben und die Bodenhebung lag bei 20 mm im Monat. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag im Durchschnitt bei 96 Grad, wobei es eine hohe Variabilität gab. Es wurde bestätigt, das der langjährige Trend zur Druckbeaufschlagung weiterhin anhält.

Interessant sind auch die Daten des neu erschienenen Bulletins für den Monat März, in dem sich das stärkste je gemessene Erdbeben in den Campi Flegrei ereignete. Hierbei handelte es sich um das oben erwähnte Beben vom 13. März mit einer Magnitude von 4,6. Insgesamt gab es in diesem Monat 659 Erschütterungen. Sicherlich ein sehr hoher Wert, der allerdings hinter dem Höchstwert vom Februar zurückblieb. Damals wurde 1813 festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß belief sich in jedem der Monate auf ca. 5000 Tonnen am Tag.

Neben den blanken Zahlen beeindruckten mich auch die grafischen Darstellungen der Werte, die verdeutlichen, dass die Verlaufskurven der meisten Werte eine zunehmende Beschleunigung der Prozesse im Untergrund zeigen. Leider kann die Wissenschaft noch nicht auf entsprechende Referenzwerte vom Aufheizen eines Supervulkans zurückblicken, so dass uns Vergleichsdaten und Erfahrungen fehlen, um wirklich beurteilen zu können, was passieren wird. Meiner Meinung nach wird die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruches signifikant größer, je länger die Bodenhebungsphase andauert.

Merapi: Seismizität deutlich erhöht

Hohe Erdbebenaktivität am Merapi deutet auf Magma-Aufstieg hin – zahlreiche Schuttlawinenabgänge

Der indonesische Vulkan Merapi liegt in Zentraljava und steigerte in den letzten Wochen seine Seismizität signifikant. Alleine gestern zeichnete das seismische Netzwerk vom VSI 152 Hybridbeben sowie 2 vulkanotektonische Erschütterungen auf. Der bisherige Höhepunkt der Bebenaktivität wurde am 5. April erreicht, als 182 Hybridbeben registriert wurden. An diesem Tag ereigneten sich 124 Schuttlawinenabgänge. Gestern belief sich ihre Anzahl auf 154. Ein Indiz dafür, dass der Dom in den letzten Tagen deutlich mehr Magmanachschub erhielt und dass die Erdbeben durch Magmenaufstieg verursacht werden.

Bei der letzten Messung Mitte März belief sich das Volumen des Lavadoms am südwestlichen Kraterrand auf 3.626.200 Kubikmeter. Das Volumen der zentralen Kuppel wurde mit 2.368.800 Kubikmetern angegeben. Die Werte stammen vom PVMGB. Knapp einen Monat zuvor belief sich das Volumen des Südwestdoms auf 3.546.200 Kubikmeter, das des Zentraldoms auf 2.360.700 Kubikmeter. Aus den Daten wird ersichtlich, dass der Südwestdom deutlich wuchs, während es am Zentraldom nur ein geringes Wachstum gab.

Mit dem Domwachstum steigt auch das Risiko, dass es zur Entstehung pyroklastischer Ströme kommt. Sie haben ein großes Zerstörungspotenzial und stellen eine ernste Bedrohung für Siedlungen an den Vulkanflanken dar. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass starke Regenfälle Lahare erzeugen. Daher gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Krater des Merapi, die sich je nach der Gefahrenlage zwischen 3 und 7 Kilometer erstreckt. Am ausgedehntesten ist die Gefahrenzone im Bereich der Abflussrinnen von Krasak und Bebeng, da potenzielle pyroklastische Ströme hier am weitesten fließen können.

Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn sich aufgrund einer Verstopfung des Fördersystems ein besonders hoher Gasdruck im Inneren des Vulkans aufbaut. In solchen Fällen kann es zu starken Explosionen kommen, die den Lavadom ausblasen und große pyroklastische Ströme generieren, die bei früheren Ereignissen Strecken von 20 Kilometern zurücklegten und mehrere Dörfer zerstörten.

Taal Vulkan mit 20 vulkanischen Erdbeben

Taal-Vulkan steigert Seismizität – phreatische Eruption könnte drohen

Dieses Jahr war es bislang vergleichsweise ruhig um den philippinischen Calderavulkan Taal bestellt, doch das könnte sich in naher Zukunft ändern. Grund für diese Annahme liefert eine Erdbebenserie, die vorgestern mit 18 Erschütterungen begann und sich gestern mit 20 weiteren Beben fortsetzte. Neben vulkanotektonischen Beben gab es auch einige Tremorphasen, die darauf hindeuten, dass sich magmatische Fluide im Fördersystem bewegen und dort Vibrationen auslösen. Vulkanotektonische Erdbeben liefern zwar auch Hinweise auf Fluidbewegungen, doch hier erzeugt nicht das Fluid selbst Erdbebenwellen, sondern Gesteinsbruch, der infolge von Fluidaufstieg entsteht. Beide Erdbebenarten zeigen aber an, dass der Druck im Fördersystem steigt und sich eine Eruption anbahnen könnte. Die Ausbrüche im letzten Jahr am Taal waren überwiegend phreatischer Natur, obgleich sich auch einige phreatomagmatische Ausbrüche ereigneten.

Die aktuellen Erdbeben manifestierten sich überwiegend unter der Nordflanke von Volcano Island, einer kleinen Vulkaninsel, die sich in der großen wassergefüllten Taal-Caldera bildete. Interessanterweise wurde in den letzten Monaten eine Inflation unter der Südostflanke der Vulkaninsel festgestellt. Möglich, dass sich nun auch die Nordflanke zu heben beginnt.

Der Krater von Volcano-Island beherbergt seinerseits einen Kratersee. Hier liegt die Quelle der phreatischen Eruptionen, bei denen es zu dampfgetriebenen Explosionen kommt, die aber ohne direkten Kontakt zwischen Wasser und Magma entstehen. Im täglichen Update von PHILVOLCS ist zu lesen, dass es zu ausgeprägten Turbulenzen im Kratersee kommt, dessen Wassertemperatur im Februar bei 71,3 Grad lag und damit 1 Grad niedriger als im letzten Jahr war. Gegenüber 2024 ist der Schwefeldioxid-Ausstoß deutlich zurückgegangen, betrug am 8. April aber wieder über 1000 Tonnen am Tag, während es gestern nur etwas mehr als 500 Tonnen waren. Spekulativ ist, dass es zu einer Blockade des Fördersystems gekommen ist, wodurch sich ein starker Gasdruck aufbaut, der wiederum in naher Zukunft zu phreatischen Eruptionen führen könnte.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan mit den Dimensionen von 25 x 30 Kilometern. Er liegt nur 65 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt. Sein Zerstörungspotenzial übertrifft noch jenes der Campi Flegrei in Süditalien. Sollte es hier zu einer Supervulkaneruption kommen, wäre es für gesamt Südostasien katastrophal.

USA: Überschwemmungen in den Südstaaten fordern Menschenleben

Schwere Überschwemmungen legen berühmte Whiskey-Destillerie in Kentucky lahm – mehrere Tote in US-Südstaaten

Besonders starke Regenfälle haben in den zentralen USA zu verheerenden Überschwemmungen geführt, bei denen mindestens 22 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Gemeinden betroffen sind. In Kentucky musste die bekannte Buffalo-Trace-Distillery, Amerikas älteste durchgehend betriebene Whiskey-Brennerei, ihren Betrieb vorübergehend einstellen.

Die traditionsreiche Destillerie liegt direkt am Ufer des Kentucky River, der am Montag mit einem Pegelstand von 14,6 Metern den zweithöchsten Wert in der Geschichte Frankforts erreichte – nur wenige Zentimeter unter dem Rekord von 1978. Seit Sonntag ist das Gelände geschlossen und für Mitarbeitende sowie Besucher nicht zugänglich.

Jake Wenz, der CEO der Distillery, erklärte, dass man bereits die höchste Stufe des Hochwasserplans aktiviert hätte. Trotzdem werden erhebliche Schäden erwartet, deren Beseitigung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Die Überschwemmungen sind Teil eines großflächigen Unwetterereignisses, das sich über weite Teile der zentralen USA erstreckt. Von Illinois über Ohio bis nach Mississippi und Louisiana meldeten Behörden hunderte überflutete Straßen, Evakuierungen und zahlreiche Rettungseinsätze. Der Ohio River erreichte in Cincinnati eine Höhe von über 18 Metern. In Louisville wird ein Höchststand erwartet, der zu den zehn schwersten Hochwasserereignissen der Stadtgeschichte zählen könnte.

Allein in Kentucky fielen laut Nationalem Wetterdienst stellenweise über 38 Zentimeter Regen – ein sogenanntes 100- bis 1.000-jähriges Ereignis. In Frankfort wurde eine Ausgangssperre verhängt. Unter den Todesopfern befindet sich auch ein neunjähriger Junge, der von den Fluten mitgerissen wurde.

Kentuckys Gouverneur Andy Beshear warnte, dass noch nicht alle Flüsse im Bundesstaat ihren Höchststand erreicht hätten. Besonders entlang des Ohio, des Green River und des Kentucky River sei weiterhin mit Evakuierungen zu rechnen. Seit Beginn der Unwetter hat Kentucky über 140 Wasserrettungen durchgeführt, mehr als 450 Straßen gesperrt und 281 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

Meteorologen warnen unterdessen vor neuen Unwettern: Bereits ab Donnerstag könnten erneut schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm große Teile von Tennessee, Alabama, Georgia und Kentucky treffen. Das nächste Unwetter droht, den Wiederaufbau in betroffenen Regionen erheblich zu behindern.

Extremwetterereignisse und Überflutungen gab es schon immer, treten infolge des Klimawandels und anderer Umweltsünden aber immer häufiger auf und verstärken sich zusehends. Oft wird von Jahrhundertereignissen gesprochen, die mittlerweile tatsächlich mehrmals pro Jahrzehnt auftreten. Die USA werden besonders häufig von Unwetterkatastrophen getroffen. Wenig verwunderlich, aber trotzdem skandalös ist, dass Präsident Trump – der prominenteste Klimawandelleugner der USA – bislang nur die Weltordnung stört und wie ein Wahnsinniger an seinen Zollschrauben dreht, sich aber nicht zu den Unwetterkatastrophen in seinem Land äußert.

Für diejenigen, die sich wie ich – vielleicht fragen, ob der Stadtname Frankfort mit dem deutschen Frankfurt assoziiert ist: Nein, ist er nicht. Meine Online-Recherche ergab, dass der Name Frankfort auf eine frühe Siedlung zurückgeht, bei der ein Mann namens Stephen Frank ums Leben kam. Laut Überlieferung wurde er 1780 an einer Furt (englisch: ford) des Kentucky River von amerikanischen Ureinwohnern getötet. Zur Erinnerung an diesen Vorfall wurde der Ort „Frank’s Ford“ genannt – also Franks Furt. Mit der Zeit verschmolz der Name zu Frankfort.

Island: Status der Bodenhebung am 09.04.2025

Schnelle Bodenhebung bei Svartsengi auf Island hält an – Vulkanologen vorsichtig bei der Lageeinschätzung

Der Boden auf Island hebt sich derzeit mit einem ähnlichen Tempo wie nach der initialen Gangbildung vom 10. November 2023. Damit dürfte das Hebungsniveau wieder in etwa dem Stand entsprechen, wie er bis ins Frühjahr 2024 hinein beobachtet wurde. Das bestätigen zwei isländische Geowissenschaftler in Zeitungsinterviews sowie in einem Artikel auf der Website des isländischen Wetterdienstes (IMO). Allerdings äußern sich die IMO-Wissenschaftler in ihrer Lageeinschätzung vorsichtig. Sie möchten weder genaue Zahlen nennen noch Prognosen treffen – dafür sei es noch zu früh, so ihre Einschätzung.

Klarer äußert sich hingegen der emeritierte Professor Haraldur Sigurðsson, der zuletzt an der Universität von Rhode Island lehrte und forschte. Er sieht im jüngsten Ausbruch – begleitet von der Bildung eines magmatischen Gangs und eines Rifts – ein Ereignis, das dem vom 10. November 2023 ähnelt. Wie ich ist auch er der Meinung, dass dieser Ausbruch die Karten neu gemischt und eine neue Eruptionsphase eingeleitet hat. Demnach befinden wir uns nun am Beginn der dritten Eruptionsphase, in der sich eine neue Ausbruchsserie entwickeln könnte – ähnlich der, die wir seit Ende 2023 erlebt haben.

Die erste Phase der Ereignisse dauerte bis März 2024. In diesem Zeitraum kam es in rascher Folge zu sechs Episoden mit Gangbildungen und Eruptionen. Die anschließende zweite Aktivitätsphase endete am 1. April mit den jüngsten Ereignissen. Diese Phase war von Eruptionen geprägt, die in größeren zeitlichen Abständen – teils mehr als drei Monate – auftraten und mit einer langsamen, aber stetigen Abnahme des Magmenaufstiegs vom tiefen zum flachen Reservoir einhergingen. Die Aufstiegsrate sank dabei von etwa vier auf 2,5 Kubikmeter pro Sekunde. Gleichzeitig nahmen die Eruptionen an Intensität zu.

Tatsächlich war das Ereignis vom 1. April stärker als das vorangegangene und gilt als das zweitstärkste seit Beginn der Unruhen bei Svartsengi: Rund 30 Millionen Kubikmeter Magma verließen das flach liegende Speicherreservoir unter Svartsengi und strömten in den magmatischen Gang. Nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Schmelze gelangte bis an die Oberfläche und wurde eruptiert. Der sichtbare Teil des Ausbruchs dauerte rund vier Stunden.

Bereits zwei Tage nach dem Eruptionsbeginn setzte erneut Bodenhebung ein. Auch wenn viele Wissenschaftler betonen, es sei noch zu früh für eine belastbare Einschätzung der neuen Aufstiegsrate, gehe ich davon aus, dass sie deutlich über vier Kubikmetern pro Sekunde liegt. Ein doppelt so hoher Wert würde mich nicht überraschen. Was sich derzeit allerdings kaum abschätzen lässt, ist, wie lange diese hohe Aufstiegsrate anhalten wird. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass wir in wenigen Wochen einen weiteren Ausbruch erleben werden.

Campi Flegrei: Studie belegt Dauer früherer Aufheizungsphasen

Unruhen in den Campi Flegrei halten an – Studie enthüllt Besorgniserregendes

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei liefert seit Jahren Stoff für zahlreiche Studien und Artikel, da es so aussieht, als würde sich der Vulkan auf einen neuen Ausbruch vorbereiten. Die Symptome sind eigentlich eindeutig, werden allerdings kontrovers diskutiert und unter dem Begriff Bradyseismos zusammengefasst und oft verharmlost. Wohl aus Angst davor, dass man die dichtbesiedelte Region als unbewohnbar deklarieren muss. Auch gestern gab es wieder ein Schwarmbeben und die Vulkanologen bestätigten eine Bodenhebung mit einer Geschwindigkeit von 20 mm pro Monat. Zudem werden große Mengen magmatischer Gase freigesetzt.

Die aktuelle Phase erhöhter Unruhen begann bereits vor 20 Jahren und beschleunigte sich in mehreren Stufen. Bereits im letzten Jahrhundert gab es mehrere Bodenhebungsphasen, die aber nicht länger als 3 Jahre anhielten. Den Bodenhebungen folgten Absenkungen, ohne allerdings das Höhenniveau wie vor den Hebungsphasen zu erreichen.

Forscher aus aller Welt arbeiten daran, die Prozesse im Untergrund zu entschlüsseln, und versuchen, Vorhersagemodelle zu entwickeln, ob und wann es zu einem neuen Vulkanausbruch in den Campi Flegrei kommen könnte. Der letzte Ausbruch manifestierte sich im Jahr 1538, als der Schlackenkegel Monte Nuovo entstand. Hierbei handelte es sich um einen als normal groß einzustufenden Vulkanausbruch, der vermutlich einen VEI 2 hatte. Deutlich größer waren da die beiden Eruptionen von vor 15.000 Jahren (VEI 7) und 39.000 Jahren (VEI 7–8), die enorme Auswirkungen auf die Umwelt hatten. Bei dem älteren Ausbruch wurden etwa 300 Kubikkilometer Tephra freigesetzt. Während in dem Ballungsraum bei Neapel bereits ein normalgroßer Ausbruch besorgniserregend wäre, fürchtet man doch vor allem eine dieser superstarken Eruptionen mit hohem Explosivitätsindex, die europaweite Auswirkungen hätte und den Großraum Neapel komplett zerstören würde. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass es in den nächsten Jahrzehnten zu so einem Ausbruch kommen könnte?

Forscher der Universität Göttingen veröffentlichten nun eine Studie, die sich vor allem mit der Eruption von vor 39.000 Jahren beschäftigte. Sie fragten sich, wie lange die Aufheizungsphase des Vulkans dauerte, und lieferten ein beunruhigendes Ergebnis. Sie untersuchten Gesteinsproben des Kampanischen Ignimbrit. Hierbei handelt es sich um ein Vulkangestein, das während der Eruption meterhoch abgelagert wurde. Die Forscher setzten hochpräzise Elektronen-Mikrosonden ein und untersuchten die chemischen Wachstumsringe magmatischer Kristalle, die im unterirdischen Magmaspeicher kurz vor der Eruption entstanden. Diese Ringe wirken wie geologische Zeitzeugen der Prozesse im Erdinneren.

Finale Aufheizungsphase der Supervulkaneruption vor 39.000 Jahren dauerte nur ca. 60 Jahre

Im Fokus der Analyse stand die Verteilung des Spurenelements Barium entlang der Ränder von Sanidin-Kristallen. Die Daten deuten darauf hin, dass ein Zustrom frischen Magmas aus der Tiefe unmittelbar vor der Eruption erfolgte. Modellierungen dieser chemischen Profile legen nahe, dass dieser letzte Magmen-Nachschub das bereits vorhandene, ältere Magma innerhalb von nur etwa 60 Jahren zur Explosion brachte.

Entscheidend für die Dauer dieses Zeitraums ist jedoch die Temperatur des aufsteigenden Magmas. Die Studienergebnisse zeigen, dass bei Temperaturen von etwa 970 Grad Celsius der Zeitraum von der Magmazufuhr bis zur Eruption sogar auf wenige Monate bis maximal vier Jahre schrumpfen kann. Liegt die Temperatur hingegen niedriger, zum Beispiel bei 850 Grad, kann sich die Vorwarnzeit auf bis zu mehrere Jahrhunderte ausdehnen.

Angesichts der seit Jahren zunehmenden Bodenhebung und damit einhergehenden Erdbebenaktivität der seit 20 Jahren dauernden Unruhephase unter den Phlegräischen Feldern werfen diese Erkenntnisse ein neues Licht auf die Vorgänge im Untergrund. Die Ergebnisse liefern zwar keine Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption, zeigen aber, dass es nicht unbedingt Jahrhunderte dauern muss, bis es zu einer neuen extrem starken Eruption kommen könnte.

Meine Interpretation

Geht man von einer 60-jährigen Aufheizungsphase aus und impliziert, dass man sich aktuell in einer befindet, wäre bereits 1/3 dieser Zeit verstrichen und es würden noch 40 Jahre verbleiben, um die Menschen des Großraums Neapel umzusiedeln und Europa katastrophenfest zu machen. Freilich weiß man nicht (oder will es nicht wissen), ob es sich bei der aktuellen Unruhephase bereits um die finale Aufheizungsphase des Calderavulkans Campi Flegrei handelt.
(Quellen: Pressemeldung Uni Göttingen; Springer-Nature-Link)

Kilauea: Eruptive Episode Nr. 17 läuft

Episode Nr. 17 ist am Kilauea in Gang – Bis zu 60 Meer hohe Lavafontänen beobachtet

Der Kīlauea-Vulkan auf Hawaii ist erneut zum Leben erwacht: Am Abend des 7. Aprils begann um 22:15 Uhr HST die 17. Episode des anhaltenden Halemaʻumaʻu-Ausbruchs, der seinen Anfang am 23. Dezember 2024 nahm.

Wie bei den vorherigen Episoden auch begann die Aktivität mit Lavaspatttering, das sich im Verlauf mehrerer Stunden steigerte, bis dann schließlich Lavafontänen generiert wurden. Diese steigen aktuell aus dem südlichen Förderschlot auf und erreichen eine durchschnittliche Höhe von 30 Metern. Es gibt kurzweilige Hochphasen, während derer die Lavafontänen doppelt so hoch aufsteigen. Sie speien einen Lavastrom, der sich über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters ausbreitete. Am Morgen das 8. Aprils (bei uns Abend) bedeckte der Strom rund 20 Prozent der Kraterfläche.

Auch im Nordschlot wurden gegen 4 Uhr HST erste Lavaspritzer beobachtet und es kam zur Bildung eines Lavapools im Schlot. Die Eruption verläuft bislang ausschließlich innerhalb des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks – entlang der östlichen und südwestlichen Riftzonen bleibt es weiterhin ruhig.

Vor der neuen eruptiven Episode kam es erneut zu einer Versteilung der Vulkanflanke im Gipfelbereich von fast 10 µrad. Absolut gemessen hob sich der Boden aber nicht so weit an wie sonst, was daran liegen kann, dass die Subsidenz während der 16. Episode stärker war als bei den vorangegangenen. Da dieser Wert noch nicht erreicht worden war, zeigten sich einige Vulkanbeobachter vom Einsetzen der Eruption überrascht.

Inzwischen zeigen die Neigungsmesser der Stationen UWD und SDH wieder eine deflationäre Tendenz. Am UWD wurden seit Mitternacht etwa 2,6 Mikroradian an Bodenabsenkung gemessen. Gleichzeitig nahm die seismische Aktivität spürbar zu – ein deutliches Zeichen für den verstärkten Magmazufluss unter dem Krater.

Die Eruption wird von einer anhaltend hohen Freisetzung vulkanischer Gase begleitet. Die Schwefeldioxid-Emissionen erreichen in aktiven Phasen bis zu 50.000 Tonnen pro Tag. Derzeit wird der Gasstrom in südwestliche Richtung getragen.

Eine besondere Gefahr stellen dabei feine Glasfasern dar – sogenanntes Pele-Haar, benannt nach der hawaiianischen Vulkangöttin Pele. Diese entstehen durch die Zerstäubung der Lava in der Luft und wurden bereits in früheren Phasen im gesamten Gipfelbereich sowie in umliegenden Gemeinden nachgewiesen. Durch aufkommende Winde können sie erneut aufgewirbelt und verbreitet werden.