Campi Flegrei: Schwarmbeben am 13.04.2025

Der Solfatara-Krater der Campi Flegrei ist eigentlich ein Maar. © Marc Szeglat

Datum: 12.04.2025 | Zeit: 21:29:15 UTC | Koordinaten: 40.825 ; 14.1355 | Tiefe: 2,2 km | Md 2,9

Weiteres Schwarmbeben erschüttert Campi Flegrei – Stärkste Magnitude 2,9

In Süditalien steht die Caldera Campi Flegrei weiterhin im Zeichen einer erhöhten Erdbebentätigkeit. Seit gestern manifestierten sich fast 60 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und ein Hypozentrum in Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich am äußeren Südwestrand des Solfatara-Kraters. Einige Hundert Meter südwestlich bildete sich bei der Bebentätigkeit der letzten Tage ein Erdbebencluster. Generell streuten die Erschütterungen über einen größeren Bereich der zentralen Caldera.

In den letzten Tagen steigerte sich die Seismizität wieder deutlich und es steht zu befürchten, dass sie einem neuen intensiven Erdbebenschwarm entgegenstrebt, bei dem dann auch wieder mehrere Erdbeben mit mittelstarken Magnituden größer 3 entstehen werden. Vielleicht sogar auch wieder Beben im Viererbereich. Erst im März wurde vom INGV enthüllt, dass man eine Methode entdeckt hätte, mit der sich diese starken Schwarmbeben vorhersagen lassen, denn einige Tage vor solchen Ereignissen soll es zu einem erhöhten Wärmeflux kommen, den man mit satellitengestützten Sensoren nachweisen könne. Ich bin mal gespannt, ob es zu einer entsprechenden Warnung kommen wird. Mein Optimismus hält sich in Grenzen.

Der Optimismus hält sich auch bei den Anwohnern der Campi Flegrei in Grenzen, wo man auf jedes neue Erdbeben aufs Empfindlichste reagiert: Die sozialen Medien sind voll mit Wahrnehmungsmeldungen und Schicksalsberichten: Immer mehr baufällige Häuser, die von den Erdbeben zerrüttet wurden, wurden inzwischen von Zivilschutz und Feuerwehr inspiziert und evakuiert. Die Bewohner sind oft finanziell nicht gut aufgestellte Bürger, die vorläufig in Hotels unterkommen, aber langfristig betrachtet schlechte Aussichten auf eine neue Wohnung haben. Durch die sich summierenden Erdbebenschäden an den Gebäuden werden immer mehr Häuser unbewohnbar und da Neubauten fehlen, steht immer weniger Wohnraum zur Verfügung. Die Folge ist, dass die Mieten steigen und gerade Arbeitslose und Rentner immer öfter wohnungslos sind. Langfristig betrachtet werden wohl zig Tausende umgesiedelt werden müssen.

Vogtland: Erdbeben M 2,2 am 12.04.25

Datum: 12.04.2025 | Zeit: 20:06:32 UTC | Koordinaten: 50.278 ; 12.423 | Tiefe: 1 km | Mb 2,2

Weiteres Schwarmbeben im Vogtland – Stärkste Erschütterung M 2,2

Das Grenzgebiet des Vogtlands zwischen Deutschland und Tschechien ist erneut Schauplatz eines Erdbebenschwarms, in dessen Rahmen in den letzten Tagen mehrere Erdbeben mit Magnituden über 1 auftraten. Das stärkste Erdbeben ereignete sich am Abend des 12. April um 20:06:32 UTC. Das Hypozentrum wurde in nur 1000 m Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum lag laut EMSC 10 km südlich von Klingenthal, einem Ort auf der deutschen Seite der Grenze, weswegen der Erdstoß Deutschland zugerechnet wird. Tatsächlich befindet sich das Epizentrum jedoch bereits auf tschechischem Boden.

Das Geophysikalische Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften verortete den Erdstoß westlich des Ortes Luby, mitten in einem Erdbebenhaufen, der sich bereits in der letzten Märzwoche gebildet hatte. Dieser Cluster ist Zeugnis eines sehr intensiven Schwarmbebens, das sich aus mehr als 1200 Erdstößen zusammensetzt. Die aktuellen Beben von gestern mitgerechnet kommt man auf 1218 Erschütterungen. Ich würde die aktuellen Beben ebenfalls diesem Schwarm zurechnen, denn der Untergrund hat sich seit dem starken Ereignis nicht wieder beruhigt.

Die Angaben zum oben erwähnten stärksten Erdstoß der Sequenz weichen bei den Tschechen etwas von jenen des EMSC/GFZ ab: Hier wird eine Magnitude von 2,8 angegeben und ein Hypozentrum in knapp 10 km Tiefe.

Der Erdstoß wurde von Anwohnern des Vogtlandes wahrgenommen. So liegen dem EMSC mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge in fast 40 km Entfernung beschreibt seine Wahrnehmung so: „Ein längeres Grollen war zu vernehmen. Keine Erschütterungen gespürt.“ Menschen näher am Epizentrum hörten das Beben nicht nur, sondern spürten auch den Erdstoß. Das beschriebene Grollen kenne ich von meinen bisherigen Erdbebenwahrnehmungen ebenfalls gut: Es ist sehr niederfrequent und trifft meistens vor den Erschütterungen ein, sodass einem einige Sekunden Zeit bleiben, um in Deckung zu gehen – vorausgesetzt, man ordnet das Geräusch einem nahenden Erdbeben zu.

Die Schwarmbeben im Vogtland sind ein seit Jahrhunderten bekanntes Phänomen, das immer phasenweise auftritt. Forschungen der letzten Jahre legen nahe, dass Fluidaufstieg aus der Tiefe Spannungen im Untergrund erzeugt, die dann lokale Störungszonen aktivieren, welche die Spannungen in Form von Erdbeben abbauen. Das stärkste gemessene Erdbeben ereignete sich Mitte der 1980er-Jahre und hatte eine Magnitude von 4,6.

Indien: Über 100 Todesopfer durch Unwetter

Schwere Unwetter in Indien und Nepal forderten mehr als 100 Todesopfer – starke Gewitter während der Vormonsunzeit typisch

Der Osten Indiens und das angrenzende Nepal wurden in den vergangenen Tagen von starken Unwettern heimgesucht. Es kam zu starken Gewittern mit Blitzeinschlägen und Hagel, sowie Sturzfluten und Überschwemmungen. Nach neusten Angaben starben in Bihar, Uttar Pradesh und Jharkhand mindestens 102 Menschen durch die Unwetter.

Besonders heftig traf es den indischen Bundesstaat Bihar wo nach offiziellen Angaben 63 Menschen ums Leben kamen. Wie das staatliche Katastrophenschutzministerium am Freitag mitteilte, verzeichnete der Distrikt Nalanda mit 23 Todesfällen die höchste Opferzahl.

Allein am Donnerstag forderten Hagelstürme und wetterbedingte Unfälle 39 Menschenleben, 22 weitere Personen starben durch Blitzeinschläge. In einer offiziellen Pressemitteilung hieß es: „Die Zahl der Todesopfer durch Blitzeinschläge, Hagel und wetterbedingte Vorfälle stieg am Donnerstag in mehreren Distrikten Bihars auf 61.“

Bihar liegt südlich von Nepal und grenzt im Westen an Uttar Pradesh, im Süden an Jharkhand und im Osten an Westbengalen. Die Hauptstadt von Bihar ist Patna, die am Fluss Ganges liegt.

Bihar gehört zu den bevölkerungsreichsten, aber auch ärmsten Bundesstaaten Indiens. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, hat aber auch mit Infrastrukturproblemen, häufigen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Gewittern sowie sozioökonomischen Herausforderungen zu kämpfen.

In der Region kommen im Allgemeinen ungewöhnlich viele Menschen durch Gewitter und Blitzschlag um: Der Bihar Economic Survey dokumentierte für das Jahr 2023 insgesamt 275 Todesopfer durch Blitzeinschläge und Gewitter.

Unwetterwarnung für die kommenden Tage

Der indische Wetterdienst hat eine orangefarbene Warnstufe ausgegeben: Am Donnerstag wurden in mehreren Regionen Bihars schwere Regenfälle, Gewitter, Blitze und Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erwartet. Eine Beruhigung der Situation ist nicht in Sicht. In einigen Medienberichten heißt es, dass die Unwetter auch eine willkommene Abkühlung von der Hitze der letzten Wochen bringen.

Zu dieser Jahreszeit herrscht im Osten Indiens die Vormonsunzeit, während der es häufig zu Gewittern kommt. Die Monsunzeit beginnt im Juni und dauert bis September. Inwieweit der Klimawandel für die Unwetter mitverantwortlich ist, bleibt unklar, doch Experten gehen davon aus, dass er Wetterextreme verstärkt.

Papua Neuguinea: starkes Erdbeben Mw 6,1

Datum: 12.04.2025 | Zeit: 03:47:09 UTC | Koordinaten: -4.691 ; 153.154 | Tiefe: 62 km | Mw 6,1

Starkes Erdbeben erschüttert Neuirland in Papua Neuguinea – submarine Vulkane in der Nähe

Der pazifische Inselstaat Papua-Neuguinea wurde in der vergangenen Nacht erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Diesmal erreichte es eine Magnitude von 6,1 und hatte seinen Hypozentrum in 62 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 106 Kilometer östlich von Kokopo lokalisiert. Das Beben ereignete sich jedoch nicht vor Neubritannien, wo es zuletzt am 4. April ein Erdbeben der Magnitude 6,9 gegeben hatte, sondern vor der Ostspitze der Insel New Ireland.

Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums kam es vermutlich nicht zu größeren Schäden auf New Ireland, dennoch war der Erdstoß in einem weiten Umkreis deutlich spürbar.

Die Tektonik im Bereich von Papua-Neuguinea gehört zu den komplexesten geodynamischen Settings weltweit: Am Rand der Pazifischen Platte treffen hier mehrere Mikroplatten aufeinander, die zwischen den großen Platten von Pazifik und Indo-Australien wie in einem Schraubstock eingespannt sind. New Ireland liegt am Rand der Südlichen Bismarckplatte. Östlich davon verläuft die Pazifische Platte, die sich mit hoher Geschwindigkeit von etwa 10–12 Zentimetern pro Jahr westwärts bewegt. Die beiden Platten gleiten entlang einer Transformstörung aneinander vorbei, ohne dass es zur Subduktion kommt. Das erklärt auch, warum es auf New Ireland deutlich weniger aktive Vulkane gibt als auf anderen Inseln Papua-Neuguineas.

Die Transformstörung zweigt südöstlich des Epizentrums vom Neubritannien-Graben ab. Entlang dieses Grabens kommt es jedoch zu aktiver Subduktion, die für die vulkanische Aktivität auf Neubritannien verantwortlich ist.

Vor der Nordostküste von New Ireland bildete sich dagegen eine Vulkankette, die im Zusammenhang mit den Prozessen entlang des Manus–Kilinailau-Grabens steht. Dabei handelt es sich um die Tabar–Lihir–Tanga–Feni-Vulkankette. Hier gibt es auch mehrere submarine Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Entlang des Grabens hatte es früher Subduktion gegeben, doch die heute beobachtete Vulkanaktivität ist auf eine divergente Plattenbewegung zurückzuführen, die sich als Folge früherer konvergenter Prozesse entwickelt hat.

Es ist nicht auszuschließen, dass einer dieser Vulkane auf das Erdbeben weiter südlich reagieren könnte.

USA: Schwarmbeben am Salton Sea

Erdbebenschwarm erschüttert den Salton Sea im Süden Kaliforniens – San-Andres-Fault beteiligt

Im Süden des US-Bundesstaats Kalifornien wurde ein Erdbebenschwarm registriert, der such am Südrand des Red Island Volcano ereignete, der nahe der Red Hill Marina am östlichen Ufer des Salton Sea liegt.

Bislang wurden über 30 Einzelbeben aufgezeichnet. In der Nacht zum Freitag hatte sich die seismische Aktivität weiter verstärkt, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,1 erreichte. Die meisten Erschütterungen waren aber deutlich schwächer.

Zeitgleich wurde ein zweiter, weniger aktiver Schwarm nördlich von Indio (am gegenüberliegenden Ende des Salton-Sees) festgestellt, der mindestens ein Dutzend Beben umfasst. Das stärkste dort erreichte eine Magnitude von 3,2.

Der betroffene Bereich um den Red Island Volcano gehört zur vulkanischen Gruppe der Salton Buttes, die aus fünf jungen rhyolitischen Lavadomen bestehen. Diese entstanden vor etwa 2.000 Jahren im Zuge magmatischer Aktivität am nördlichen Ende des East Pacific Rise – einem aktiven Spreizungszentrum. Der Red Island Dome selbst besteht aus vulkanischem Glas, Bims und pyroklastischem Material und liegt eingebettet im Sedimentbereich des Salton-Troughs.

Tektonisch befindet sich die Region in der sogenannten Brawley Seismic Zone, einer aktiven Übergangszone zwischen der Imperial Fault im Süden und der San-Andreas-Verwerfung im Norden. Hier verschieben sich die pazifische und nordamerikanische Platte gegeneinander, was regelmäßig zu Spannungsentladungen in Form von Erdbebenschwärmen führt.

Solche Schwärme sind oft auf Spannungsumlagerungen oder fluidinduzierte Prozesse in der Kruste zurückzuführen, können jedoch auch Hinweise auf tiefere magmatische Aktivität liefern. Die Nähe zum geothermisch aktiven Salton-Sea-Gebiet – einem der heißesten geothermischen Felder Nordamerikas – unterstreicht die komplexe tektono-magmatische Dynamik dieser Region. Obwohl die meisten dieser Erdbeben keine größeren Ereignisse auslösen, werden sie genau überwacht, da das Gebiet das Potenzial für stärkere seismische oder vulkanische Aktivität birgt.

Empfindliches Ökosystem des Salton Sea in Gefahr

Unter dem Salton Sea gibt es nicht nur einen sehr hohen geothermischen Gradienten, der zur Folge hat, dass es zahlreiche Geothermieanlagen in der Region gibt, sondern auch ein riesiges Lithium-Vorkommen. Das brennbare Leichtmetall aus der Elementgruppe der Alkalimetalle ist ein begehrter Rohstoff und wird für die Herstellung moderner Stromspeicher benötigt.

Der Abbau von Lithium geht oft mit schweren Umweltschäden einher, was die aktuelle Trump-Regierung wohl kaum stören dürfte. Zum Leidwesen des besonderen Ökosystems am Salton Sea, an dessen Ufer es auch Naturschutzgebiete gibt.

Lithium ist äußerst reaktiv und bei Kontakt mit Wasser entstehen nicht nur Hitze, sondern auch eine Lauge und Wasserstoff, der sich schnell entzündet und Explosionen verursachen kann. Daher bekommt man brennende Elektroautos praktisch nicht mehr gelöscht und verstärkt bei Wasserzugabe den Brand.

Bezymianny: Pyroklastischer Strom und Aschewolken gemeldet

Am Bezymianny löste ein pyroklastischen Strom phreatische Explosionen aus – Asche in 6900 m Höhe

Der russische Vulkan Bezymianny liegt auf der Halbinsel Kamtschatka und sorgt dort für Unruhe, da er in den letzten Tagen einen Anstieg seiner Aktivität zeigte. VONA-Meldungen ordneten Aschewolken zunächst fälschlicherweise dem Nachbarvulkan Klyuchevskoy zu, doch in der vergangenen Nacht veröffentlichte das VAAC Tokio drei VONA-Warnungen, die sich eindeutig auf den Bezymianny beziehen. Demnach wurde nach Norden driftende Vulkanasche in 6.900 Metern Höhe über dem Meeresspiegel detektiert. Die Wolken breiteten sich bis in eine Entfernung von 90 Kilometern aus und regneten überwiegend über unbewohntem Gebiet und dem Meer ab. Da der Bezymianny gut 2.900 Meter hoch ist, erreichte die Vulkanasche eine Netto-Höhe von rund 4.000 Metern über dem Krater bzw. Lavadom. Außerdem wurde eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 17 Megawatt festgestellt.

Unklar ist, ob es zu einer explosiven Tätigkeit kam oder zu einem Kollaps am Lavadom. Letztlich wurden pyroklastische Dichteströme erzeugt, die über den Osthang des Lavadoms abglitten. Beim Kontakt der Dichteströme mit Schnee kam es zu phreatischen Explosionen.

Die Vulkanologen des Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) berichten auf ihrer Website, dass die effusive Aktivität weiter zugenommen hat, was zu einem beschleunigten Wachstum des Lavadoms führt. Damit steigt die Gefahr weiterer Abgänge pyroklastischer Ströme, und auch das Risiko plötzlicher Explosionen nimmt zu. Die Warnstufe für den Luftverkehr wurde auf Orange gesetzt, da ohne weitere Vorwarnung Aschewolken bis in Höhen von 15 Kilometern aufsteigen könnten. Dies stellt eine potenzielle Gefahr insbesondere für internationale und niedrig fliegende Flugzeuge dar.

Obwohl der Bezymianny in einer entlegenen, praktisch menschenleeren Region Zentralkamtschatkas liegt, gibt es dort Livecams. Bei schönem Wetter lassen sich so die Eruptionen in Echtzeit beobachten.

Die nächste größere Siedlung liegt 45 Kilometer westlich des Bezymianny-Vulkans und heißt Kozyrevsk. Hierbei handelt es sich um ein Dorf mit etwa 1.000 Einwohnern am Ufer des Flusses Kamtschatka.

Ätna mit der 7. strombolianische Episode in Folge

Weitere strombolianische Episode am Südostkrater des Ätnas – Tremor deutlich erhöht

Der Ätna kommt nicht zur Ruhe und begann heute Mittag mit der 7. strombolianischen Episode in Folge, wobei es im Schnitt alle 4-5 Tage zu einem Ereignis kommt. Der Tremor begann am späten Vormittag zu steigen und hat jetzt, um 19 Uhr MESZ, seinen Höhepunkt erreicht. Die Spitze bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie bei der letzten Episode.

Teilweise ist es bewölkt und auf den Livecams ist nur ab und an etwas Asche und viel Dampf zu erkennen. Starker Wind drückt die Eruptionswolke nieder, so dass die Asche nicht hoch aufsteigen kann. Im Infrarotspektrum sieht man, dass heißes Material ausgestoßen wird. Offenbar bildete sich auch ein kleiner Lavaüberlauf, oder es wird so viel glühende Tephra ausgestoßen, dass sie eine glühende Gerölllawine bildet, die eine Wärmesignatur hinterlässt.

Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus, in der von strombolianischer Tätigkeit mit mäßig starkem Ascheausstoß die Rede ist. Die Quelle des Tremors liegt unter dem Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2.900 Metern über dem Meeresspiegel. Die Infraschallaktivität hat in den letzten Stunden zugenommen und ist auf den Südostkrater beschränkt. Eine signifikante Bodendeformation gibt es nicht. Die Alarmstufe steht auf „Orange“.

Oft klart es mit der Abenddämmerung auf und wenn die Eruption lange genug anhalten sollte, machen sich bestimmt wieder Fotografen auf den Weg um die Aktivität zu dokumentieren. In dem Fall können wir uns auf neue Bilder freuen.

Update 20:30 Uhr: Inzwischen ist die Blaue Stunde am Ätna fast vorbei und mit Einbruch der Dunkelheit wurden die strombolianischen Eruptionen sichtbar. Die Wolken rissen auf und man konnte das Spektakel auch über Livecams verfolgen. Der Tremor hat seinen Zenit überschritten und beginnt schnell abzusinken. Aber die Eruptionen könnten noch gut 1 bis 2 Stunden auf hohem Niveau weitergehen.

Island: Erdbeben am 11.04.2025

Weitere Erdbeben entlang der neu entstandenen Riftzone auf Island – Schnelle Bodenhebung hält an

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 192 Erdbeben geringer Magnituden. Das ist zwar kein Spitzenwert, aber für eine Nacheruptionszeit schon beachtlich. Die meisten Erdbeben manifestierten sich entlang des magmatischen Gangs, der Anfang des Monats intrudiert ist und mit der Bildung von gleich 3 neuen Grabenbrüchen einhergegangen ist. Entlang des 20 Kilometer langen magmatischen Gangs bildeten sich 2 Riftzonen, die bei Grindavik und Stora-Skogafell liegen. Ein drittes Rift manifestierte sich bei Reykjanestá, der nordwestlichsten Spitze der Halbinsel. Dort gibt es aktuell aber keine Erdbeben mehr. Die Seismizität konzentriert sich entlang des Gangs, nördlich von Fagradalsfjall und im nordöstlichen Krysuvik-System.

Einzigartige magmatotektonische Vorgänge

Laut einer Einschätzung der IMO-Wissenschaftler sind die Erdbeben entlang des magmatischen Gangs stressbedingt und ein Nachklingen der teils extremen Erdbewegungen im Zusammenhang mit der Rifting-Episode und der Gangbildung. Der gleichzeitige Vulkanausbruch spielt diesbezüglich eine untergeordnete Rolle. Besonders die Erdbeben am Nordende des Gangs beim Keilir und jene im Krysuviksystem könnten allerdings noch auf aktive Bodenbewegungen zurückzuführen sein, denn die GPS-Messdaten zeigen noch schwache horizontale Bodenbewegungen. Sie beliefen sich an der Messstation Odfell in den letzten Tagen auf gut 40 mm. Daher halte ich es für möglich, dass der Riftingprozess noch nicht ganz abgeschlossen ist, was mich zu der Vermutung bringt, dass dieser der eigentliche Motor der Gangintrusion war.
Vertikale Bodendeformationen halten im Svartsengigebiet weiter an und bewegen sich auf hohem Niveau, obgleich zu erkennen ist, dass sich die Hebung etwas verlangsamt hat. Besonders steil verläuft der Graph der Messstation THNA, die nördlich vom Thorbjörn steht. Hier hob sich der Boden seit dem 3. April bereits um 80 mm, mit einer Rate von 1 Zentimeter pro Tag. Das ist eine der höchsten Raten seit Beginn der Ereignisse bei Svartsengi im September/Oktober 2023, als sich vor den Eruptionen der Boden zu heben anfing.

Die Prozesse, die sich seit Herbst 2023 auf Reykjanes abspielen, wurden in dieser Intensität bislang selten oder gar nicht mit modernen Messinstrumenten erfasst. Für die Wissenschaftler ist das, was man erlebt, ein Glücksfall. Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Monaten und Jahren viele Studien erscheinen werden, die zu einem tieferen Verständnis der Vorgänge entlang divergenter Plattengrenzen führen.

Bezymianny: Abgang glühender Schuttlawine

Bezymianny steigert Aktivität – Abgang glühender Schuttlawine bestätigt

In Kamtschatka steigert der Bezymianny seine Aktivität und bereitet sich möglicherweise auf eine größere Eruption vor. Das VAAC Tokio registrierte erneut eine Aschewolke, die bis auf 6000 m Höhe aufgestiegen ist und in Richtung Westen driftete. Wie zuvor wurde die Aschewolke dem Vulkan Klyuchevskoy zugerechnet, stammt aber vermutlich vom Nachbarvulkan Bezymianny. An diesem Vulkan zeigen nächtliche Livecamaufnahmen, dass eine glühende Schuttlawine abgegangen ist. Da sich der Vulkan größtenteils in Wolken hüllt, ist es unsicher, ob bereits pyroklastische Ströme generiert wurden, doch die gemeldete Aschewolke könnte von einem verursacht worden sein.

Die Vulkanologen von KVERT warnen in einer Notiz vor einer Aktivitätssteigerung des Vulkans und der Möglichkeit, dass starke Eruptionen erzeugt werden, die Vulkanasche bis auf 15 Kilometer Höhe aufsteigen lassen und den Flugverkehr gefährden. Die Vulkanologen bestätigen darüber hinaus, dass es Domwachstum, starke Entgasungen und thermische Anomalien gibt.

Der Bezymianny gehört zur zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der noch die Vulkane Klyuchevskoy, Kamen und Ushkovsky gehören. Die Entstehungsgeschichte des Beyimanny ist besonders interessant, da er erst im Jahr 1955 nach fast 1000-jähriger Ruhe wieder zum Leben erwachte. Doch dieses zum Leben erwachen glich eher einem Todeskampf, denn die Eruption war so stark, dass der Vulkan zum Schluss der Eruptionsphase 300 m niedriger war als zuvor. Der Ausbruch war vergleichbar mit dem des Mount St. Helens im Jahr 1980, als es zum Versagen einer Flanke kam, nachdem sich unter dieser Magma akkumuliert hatte. Das Flankenversagen triggerte am St. Helens eine seitwärtsgerichtete Explosion, die massive Druckwellen verursachte, denen pyroklastische Ströme folgten. Ähnliches geschah zuvor auch am Bezymianny. In der Narbe der kollabierten Flanke bildete sich der aktuell aktive Lavadom.