Poás: Eruption förderte erneut Aschewolke

Eruption am Poás spie Aschewolke aus – Nationalpark bleibt geöffnet

Der Vulkan Poás eruptierte am Dienstagmittag eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg. Die Vulkanasche wurde vom Wind erfasst und verteilte sich in Richtung Westen. Das VAAC Darwin brachte obligatorisch eine Warnung für den Flugverkehr heraus.

Ascheausbruch am Poás

Auch das Vulkanologische und Seismologische Observatorium Costa Ricas (OVSICORI) bestätigte den erneuten Ausbruch des Vulkans in der Provinz Alajuela. Die Vulkanologen berichten, dass gegen 12:30 Uhr Ortszeit eine Aschewolke rund 500 Meter über den Krater emporstieg. Die Wolke war durch Wasserdampf und vulkanische Gase angereichert und zeigte aufgrund des Aschegehalts eine graue Färbung. Der Wind trug die Partikel in westliche Richtung, bislang ohne Berichte über Ascheregen außerhalb des Nationalparks.

Nach Einschätzung der Geoforscher setzt der Vulkan weiterhin große Mengen an Dampf, Gasen und Wärme frei, was immer wieder zu moderaten Ascheemissionen führt. Das Massiv wird daher konstant überwacht, die Aktivitätsstufe bleibt auf Warnung. Bereits am 20. August hatte Poás eine Eruption mit einer 200 Meter hohen Aschewolke verzeichnet.

Der aktuelle Ausbruch kam nicht völlig überraschend, denn in den letzten Tagen wurde konstanter Tremor registriert. Bodendeformationen, wie sie Anfang des Jahres gemessen wurden, blieben diesmal aus.

Trotz dieser Aktivität ist der Nationalpark Vulkan Poás seit dem 30. Juli wieder für Besucher geöffnet. Zuvor war er über vier Monate lang wegen der verstärkten Eruptivität des Vulkans geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgte nach einer spürbaren Abnahme der Tätigkeit und dem Rückgang erhöhter Messdaten, die von OVISCORI ständig überwacht werden.

Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, gelten weiterhin besondere Vorsichtsmaßnahmen. Eintrittskarten sind ausschließlich online in begrenzten Stückzahlen über die Webseite des SINAC erhältlich. Zudem wurden in den Schutzbunkern des Parks zweisprachige Hinweistafeln angebracht, die über mögliche Gefahren wie fallende Gesteinsfragmente, Asche oder giftige Gase informieren und Verhaltensregeln im Ernstfall erläutern.

Teneriffa probt den Ernstfall: Vulkanausbruchs-Übung am 26.09.25

Garachico ist Zentrum der Vulkanausbruchsübung auf Teneriffa. © Diego Delso, Lizenz der CC

Vulkan-Alarm auf Teneriffa: Kanaren planen große Übung Ende September

In den vergangenen Monaten stand der Pico del Teide aufgrund erhöhter Seismizität, Bodenhebung und Gasausstoß immer wieder in den Schlagzeilen. Zuletzt sorgte ein Schwarmbeben für Besorgnis, das sich am Wochenende unter dem Vulkan manifestiert hatte. Und auch am Dienstag gab es drei schwache Erdbeben. Die Vulkanologen beruhigen und sagen, dass es kein kurz- bis mittelfristiges Vulkanausbruchsrisiko gäbe. Langfristig betrachtet könne man aber nicht ausschließen, dass es zu einer Eruption kommen könnte. Auf diese – Jahre in der Zukunft liegende – Möglichkeit will man sich aber nun vorbereiten und zelebriert in der letzten Septemberwoche eine groß angelegte Vulkanausbruchsübung, die am 26. September ihren Höhepunkt finden soll.

Die Übung dauert fünf Tage lang und simuliert einen Vulkanausbruch des Teide, damit Vulkanologen, Einsatzkräfte von Zivilschutz, Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste sowie die Behörden die Notfallplanabläufe trainieren können. Der Höhepunkt der Übung, die zwischen dem 22. und 26. September abgehalten wird, bezieht die Bevölkerung mit ein. Am letzten Tag sollen alle Mobiltelefone auf der Insel ein Warnsignal über das spanische Notfallsystem EsAlert empfangen. Dieses soll die Telefone der Touristen mit einbeziehen. Es ist spannend, zu sehen, ob das funktioniert.

Bereits vor dem offiziellen Beginn der Übung wurden Anwohner des Ortes Garachico bei der Planung und Vorbereitung der Übung eingezogen und mit einigen Auserwählten spielte man bereits das Hauptszenario durch: Dieses orientiert sich an dem historischen Ausbruch vom 5. Mai 1706. Damals öffnete sich auf der Außenflanke des Teide ein Eruptionsspalt, vergleichbar jenem auf La Palma im Jahr 2021. Es bildete sich ein Schlackenkegel und Lavaströme erreichten die Küste. Sie verschütteten große Teile des Hafens, der zu dieser Zeit für den Handel wichtig war.

An der Entwicklung der Katastrophen-Szenarien wurde zwei Jahre gearbeitet, über 1000 Personen waren beteiligt. Es handelt sich um eine Übung von bislang beispiellosem Umfang in Spanien. Anlass ist nicht zuletzt der Vulkanausbruch auf La Palma vor fünf Jahren, der die Notwendigkeit einer guten Vorbereitung verdeutlicht hat.

Die Spanier folgen mit ihrer Übung Vorgaben der Vereinten Nationen, die entsprechende Notfallübungen komplexer Szenarien empfehlen. Und möglicherweise ist ein Ausbruch auf Teneriffa näher, als die Behörden zugeben. In Panik müssen aber weder Anwohner noch Urlauber geraten. Abgesehen von möglichen Einschränkungen im Flugverkehr durch Vulkanasche sind Eruptionen, bei denen Lavaströme entstehen, für gewöhnlich regional beschränkt, so dass es noch sichere Rückzugsorte auf der Insel gibt.

Island: Schwarmbeben unter Katla Anfang September

Schwarmbeben erschüttert Katla – 38 Beben detektiert

Unter dem subglazialen Vulkan Katla auf Island findet ein Schwarmbeben statt, das sich bis jetzt aus 38 Einzelerschütterungen zusammensetzt. Die Magnituden sind gering und bewegen sich überwiegend im Bereich der Mikroseismizität. Die beiden stärksten Beben hatten die Magnituden 2,1 und 1,9. Während die Herdtiefe des zuletzt genannten Bebens nur 700 m betrug, manifestierte sich das stärkere Beben in 1100 m Tiefe. Alle Hypozentren befanden sich nahe des Meeresspiegelniveaus.

Bei der Katla handelt es sich um einen großen Calderavulkan im Süden Islands, der unter dem Gletscher Mýrdalsjökull liegt. Aufgrund der Eisbedeckung entsteht bei Eruptionen der Katla ein hohes Gefahrenpotenzial, da Schmelzwasser die Explosivität verstärken kann. Zudem verursacht das Schmelzwasser eine Gletscherflut, die unter dem Eis hervorbricht und das Umland des Gletschers überflutet.

Auch abseits größerer Eruptionen kann es zu Gletscherläufen kommen, die zwar weniger katastrophal verlaufen als jene infolge von Eruptionen, denen aber auch ein gewisses Zerstörungspotenzial innewohnt. Solche kleineren Gletscherläufe manifestierten sich in den letzten Monaten öfters. Einer im Sommer letzten Jahres verursachte sogar leichte Schäden an einer Brücke der Ringstraße vor Vík. Die Gletscherläufe gehen zumindest teilweise auf kleine Eruptionen und gesteigerte geothermale Aktivität zurück. Der aktuelle Erdbebenschwarm könnte Vorläufer eines solchen Ereignisses sein.

Das isländische Wetteramt warnt momentan zwar nicht vor der Aktivität unter Katla und dem Mýrdalsjökull, dafür aber vor intensiven Regenfällen, die Erdrutsche verursachen können. Bei so einer Wetterlage werden auf der Reykjaneshalbinsel normalerweise nicht alle Erdbeben detektiert, da das schlechte Wetter die Seismografen stört. Nichtsdestotrotz werden besonders im Gebiet von Krysúvik zahlreiche Erdbeben angezeigt, die mit der Subsidenz dort zusammenhängen.

Unter Svartsengi geht die Bodenhebung vermutlich weiter, obgleich die jüngsten Messdaten einen kurzzeitigen Rücksetzer anzeigen, der auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sein kann.

Kilauea schießt quer: Erneuter Vulkanausbruch auf Hawaii

Kilauea auf Hawaii bricht erneut aus und schießt wieder quer – es ist die 32 Ausbruchsepisode

Auf Big Island Hawaii, bricht der Kilauea wieder aus und schießt dabei quer. Wie schon bei den letzten Eruptionen des seit dem 23. Dezember 2024 episodisch stattfindenden Ausbruchs schießt die Lavafontäne schräg aus dem Förderschlot, wodurch sie zwar weit reicht, aber nicht hoch aufsteigt. Glühende Lava landet mit großer Wucht auf dem Boden des Halema’uma’u-Kraters, spritzt dabei auf und wirbelt eine Menge Staub bzw. bereits abgelagerte Vulkanasche auf. Auffällig ist, dass die Fontäne nicht ganz so flach über den Boden schießt wie bei den letzten 3 Episoden. Laut HVO erreicht sie eine Höhe von 150 m und ist damit etwa halb so hoch wie bei den Eruptionen, die die Lava noch senkrecht ausspien.

Lavafontäne schießt quer

Seit dem Ende der Episode 31 am 28. August fand Bodenhebung infolge von Magmeninflation statt. Bis unmittelbar vor der Eruption hatte sich der Boden um fast 12 µrad gehoben. Mit dem Einsetzen der Lavafontänentätigkeit gegen 6:35 Uhr HST (18:35 Uhr MESZ) begann die Bodenhebung, ins Gegenteil umzuschlagen. Das Pausenintervall war deutlich kürzer als zuvor.

Die neue Ausbruchsepisode kündigte sich bereits in den letzten Tagen schrittweise an. Zunächst steigerte sich die Seismizität, die zusammen mit der Bodenhebung einen Hinweis darauf lieferte, dass sich Magma im Untergrund sammelte und Druck aufbaute.

Bereits am 31. August zeigten sich im Nordschlot erste Lavaspritzer, die auf einen hohen Magmastand hindeuteten. Am 1. September verstärkte sich diese Aktivität: leichte Spritzer und Überläufe wechselten sich ab, während sich Magma unter einer dünnen Kruste sammelte. Noch in derselben Nacht begann Lava den Schlot im Rhythmus von Gaskolbenzyklen zu füllen, bis schließlich gegen 0:44 Uhr am 2. September erstmals Lava austreten konnte.

Kurz darauf setzte eine Phase zyklischer Überläufe ein. Ab 2:48 Uhr HST stiegen die Fontänen rhythmisch empor, zunächst nur wenige Meter hoch, dann zunehmend länger und kräftiger. Die vierte und fünfte Überlaufserie in den frühen Morgenstunden deuteten darauf hin, dass entgastes Magma den Schlot immer stärker freimachte. Diese Abfolge aus immer intensiveren Überläufen mündete um 6:35 Uhr in den entscheidenden Übergang: Kontinuierliche Lavafontänen begannen am Nordschlot, begleitet von einer schnellen Deflation und deutlichen seismischen Erschütterungen.

Bei der Eruption entstand und entsteht wieder Peles Haar. Die Lavafäden können Hautirritationen verursachen und sollten möglichst nicht eingeatmet werden.

Campi Flegrei: Meldung weiterer Erdbeben und Lageeinschätzung

Pisciarelli in den Campi Flegrei.

Ein weiterer spürbarer Erdstoß erschütterte Calderavulkan Campi Flegrei – Lageeinschätzung des INGV-Direktors

Gestern Nachmittag hielt der Erdbebenschwarm, der bereits Sonntagabend begonnen hatte, weiter an und erzeugte u.a. noch ein weiteres Erdbeben Md 3,3, das von den Bewohnern der Region deutlich gespürt werden konnte. Anders als die vorherigen Beben mit spürbaren Magnituden lag es nicht in unmittelbarer Küstennähe, sondern nordöstlich des Solfatarakraters in unmittelbarer Nähe zum Pisciarelli-Thermalgebiet mit seiner bekannten Fumarole.

Epizentren der Beben. © INGV

Bei dem noch stärkeren Erdbeben Md 4,0, das sich nachts ereignet hatte, kam es zu einem Felssturz an der Küstenstraße Via Napoli, woraufhin ein Haus evakuiert wurde, in dem 6 Familien wohnten. Weitere Häuser wurden auf eventuelle Strukturschäden untersucht.

Wie immer in Zeiten starker Schwarmbebentätigkeit herrscht eine große Aufregung in der Regio, die in den sozialen Medien getragen wird, und auch die Mainstreammedien laufen heiß. So veröffentlichte die Onlinezeitung Fanpage ein Interview mit INGV-Direktor Professor Giuseppe De Natale, der betonte, als Wissenschaftler zu sprechen und nicht als Direktor des Instituts. Er vertritt die Meinung, dass der aktuelle Erdbebenschwarm keine Veränderungen des Status der Campi Flegrei repräsentiert, sondern dass er mit der seit Jahren anhaltenden Druckerhöhung im Hydrothermalsystem der Campi Flegrei zusammenhängt. Erdbeben und Bodenhebung sind Symptome der kontinuierlichen Druckerhöhung. Der Druck des Systems sowie die Bodenhebung und die Stärke der Erdbeben erreichen heute die höchsten Werte seit der letzten Eruption im Jahr 1538. Die Bodenhebung liegt um gut einen halben Meter höher als bei der letzten Bradyseismos-Phase und ein Ende der Aktivität ist nicht in Sicht.

De Natale rechnet mit einer weiteren Zunahme der Erdbebenstärken und hält es für möglich, dass es bald Erdbeben mit M 5,0 geben wird, welche weitere Schäden an der Infrastruktur verursachen werden. Der Geophysik-Professor betont, dass man seit 2017 einen Anstieg der Seismizität prognostiziert hätte, allerdings könne man nach wie vor nicht vorhersagen, wann es zu stärkeren Erdbeben kommen wird.  Zu einem sich möglicherweise zusammenbrauenden Vulkanausbruch äußerte sich De Natale nicht.

Betrachtet man die Eruptionsgeschichte der Campi Flegrei, wird schnell klar, dass die kleineren Post-Caldera-Eruptionen zwar keinem bestimmten Muster folgen, dass es aber immer wieder zu Clusterereignissen kam. In Phasen mit erhöhter vulkanischer Aktivität, die mehrere Jahrhunderte und sogar Jahrtausende andauerten, kam es vergleichsweise häufig zu Eruptionen. Dennoch konnte zwischen diesen Eruptionen auch mal mehrere Jahrhunderte vergehen. Die letzten 3000 Jahre waren hingegen vergleichsweise ruhig, mit nur 2 dokumentierten Ausbrüchen: der phreatischen Eruption in der Solfatara von 1198 und der Entstehung des Monte Nuovo im Jahr 1538. Die langen Zeitabstände zwischen den früheren Eruptionen verdeutlichen meiner Meinung nach, dass der sogenannte Bradyseismos letztendlich nichts anderes ist als das Aufheizen des Vulkans und die Phasen können letztendlich in einer Eruption gipfeln. Früher oder später kommt es zum Desaster.

USA-Reise-2025: Golden Gate San Francisco

Unseren diesjährigen Urlaub verbrachten wir erneut im Westen der USA und schlossen dort an, wo wir letztes Jahr aufhörten: Von San Francisco ging es über den Yosemite-Nationalpark und den Mono Lake über Reno und Salt Lake City zum Yellowstone-Nationalpark. Auf dem Rückweg besichtigten wir dann noch Lake Tahoe und beendeten unsere Reise mit einem fantastischen Blick auf die Golden Gate Bridge.




Der vergleichsweise günstige Direktflug mit Condor von Frankfurt nach San Francisco erfolgte ereignislos, auch wenn Bordprogramm und Verpflegung stark zu wünschen übrig ließen und mir der Magen bei der Ankunft in den USA knurrte. Entgegen meinen Befürchtungen verlief die Immigration ohne ungewöhnliche Kontrollen – Trumps Finger reichen wohl nur bedingt bis in das weltoffene Kalifornien. Da wir erst am späten Nachmittag ankamen, verbrachten wir die erste Nacht in einem Hotel in San Bruno nahe des Flughafens. Dummerweise konnten wir unser gemietetes Wohnmobil erst am Nachmittag des Folgetags in Empfang nehmen und so fuhren wir vormittags mit einem Uber nach San Franzisco hinein, wo wir zuerst Fisherman’s Wharf und den Pier 39 besichtigten, der für seine Seelöwen und die gastronomische Meile bekannt ist. Nach einem Fotoshooting mit den Seelöwen gönnten wir uns hier ein Frühstück und machten uns auf den Weg zum Coit Tower, der erhöht auf einem der Hügel liegt, für die die Straßen von San Franzisco so berühmt sind. Mit dem Aufzug fuhren wir in die oberste Etage, von wo aus wir uns einen schönen Überblick über die Stadt verschaffen konnten.

Ärger mit Indie-Campers

Mittags ging es dann wieder zurück zum Hotel, Gepäck aufsammeln und dann mit einem weiteren Uber zur Pick-up-Station von Indie-Campers. Allerdings lag diese nicht in San Francisco, das als Standort bei der Buchung angegeben war, sondern in Union City bei Oakland auf der anderen Seite der Bucht. Die Fahrt dorthin dauerte fast eine Stunde und schlug mit 90 USD zu Buche. Das Hin- und Hergegurke kostete also nicht nur Zeit, sondern muss zu den Mietkosten des Wohnmobils hinzugerechnet werden. Hinzuzurechnen ist auch, dass Indie-Campers verlangt, den Wagen in dem Reinigungszustand abzugeben, in den man den Wagen empfangen hat, und präsentiert einem beim obligatorischen Online-Check-in (wie sehr ich es hasse) eine mehr als abschreckende Liste, in der die verschiedensten Positionen aufgelistet sind. So soll man für das Reinigen des Abwassertanks 100 USD bezahlen, ebenso wie für das Entfernen eines Fleckes aus den Sitzpolstern. Entsprechend alarmiert war ich, als man uns unseren Camper-Van vom Typ Mercedes Metris präsentierte: Zwar war der Abwassertank in Form eines 20-Liter-Kanisters sauber und der Boden gefegt, aber das war es dann auch schon mit der Reinlichkeit. Auch sonst hatte der Wagen seine besten Tage offenbar hinter sich, war von außen dreckig und voller Dellen, wies getapte Löcher im Dachzelt auf und eine Rückbank, die sich nicht vernünftig umklappen ließ. Nein, diesen Wagen wollte ich definitiv nicht abnehmen, doch auf meinen Protest hin sagte man mir, dass man keinen anderen Wagen zur Verfügung hätte. Zähneknirschend vereinbarten wir, in 2 Tagen zum Vermieter zurückzukehren, um uns einen anderen Wagen abzuholen, und machten uns auf den Weg nach San Francisco.

Wir fuhren einen Umweg, um von Norden her über die Golden Gate Bridge zu fahren und vorher die Aussichtspunkte im Marin County auf die Brücke abzuklappern. Doch das Glück blieb uns untreu und die Brücke hüllte sich in den bekannten Küstennebel. Leider auch am nächsten Tag. Erst auf unserer Rückfahrt am Ende unserer Reise holte uns das Glück wieder ein und wir konnten nebelfreie Aussicht auf die fantastische Brücke genießen. Im Marin County entdeckte ich quasi im Vorbeifahren aber noch etwas, was Geologenherzen höher schlagen lässt: Nein, nicht die Spur der San-Andreas-Fault, sondern metamorphe Gesteine der Blauschieferfazies, die davon zeugen, dass hier einst eine Subduktionszone verlief.

Die Straßen von San Francisco per Cable Car und Robotertaxi

Doch zurück nach San Francisco. Dort hatten wir für die folgenden 2 Nächte ein Motel gebucht, das als renoviert angepriesen wurde und über kostenfreie Parkplätze verfügte. Ein wichtiger Punkt, denn wer mit dem eigenen Wagen in der Stadt unterwegs ist, bezahlt fürs Parken schnell 20 USD pro Stunde! Die Zimmer waren immerhin frisch gestrichen. Das Hotel lag auf dem Nob Hill relativ zentral, so dass man zur Fisherman’s Wharf und auch nach Chinatown in gut 30 Minuten laufen konnte.

Am nächsten Morgen marschierten wir in aller Herrgottsfrühe zum Pier 39, um zu frühstücken, was hier in einem der Touristenhotspots der wohl liberalsten Stadt der USA kein preisgünstiges Vergnügen ist. Leroy installierte sich schnell noch die Waymo-App, um uns eines der fahrerlosen Robotertaxis zu rufen und sich damit einen Punkt seiner Bucket-Liste zu erfüllen: Ich muss zugeben, die Fahrt in einem Wagen ohne menschlichen Fahrer bereitete auch Ullah und mir Vergnügen. Erstaunlicherweise sind diese Taxis günstiger als eine vergleichbar weite Fahrt in einem deutschen Taxi. Wir ließen uns vor dem Transamerican-Pyramid-Wolkenkratzer in Downtown absetzen, besichtigten das Finanzzentrum, marschierten zur Lombard-Street mit ihren engen Serpentinen zwischen den Blumenbeeten und nahmen erneut ein Waymo-Taxi zu den Painted Ladies. Die alten, in Pastellfarben gestrichenen Holzhäuser bilden einen hübschen Kontrast zur Skyline des Finanzdistrikts, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben. Also machten wir uns zu Fuß zurück in Richtung Downtown und stießen auf die Wendescheibe der legendären Cable Car. Natürlich konnten wir uns eine Fahrt mit dem historischen Gefährt nicht verkneifen. Das Rattern und Rumpeln der Cable Car stand in krassem Kontrast zu dem laut- und fahrerlosen Dahingleiten der Robotertaxis, die mit ihren rotierenden Sensoren ein futuristischer Anblick sind. Wir fühlten uns vom 21. in das 19. Jahrhundert zurückversetzt und Leroy genoss es, auf dem Trittbrett stehend mitzufahren.

In der Nähe von Chinatown verließen wir das altertümliche Gefährt und schauten uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt in der Stadt an. Tatsächlich fühlt man sich hier erneut wie in eine andere Welt bzw. auf einen anderen Kontinent versetzt. Bunte Lampions waren über den Straßen gespannt und hier und da waren die Dächer der Häuser im Pagodenstil gehalten. Natürlich kehrten wir in eines der zahlreichen chinesischen Restaurants zu einem verspäteten Mittagessen ein. Gegen Abend ging es dann auf einen der berühmten Hügel zum Fotoshooting an der Kreuzung Powell-California-Street, wo wir bestimmt eine Dreiviertelstunde damit zubrachten, für ein paar Fotos weder von einem Auto noch von Cable-Car oder Robotertaxi in die ewigen Jagdgründe geschickt zu werden. Wie durch ein Wunder überlebten wir das Shooting.

Noch mehr Ärger mit dem Autovermieter

Eigentlich hatten wir geplant, den nächsten Vormittag noch in der Stadt zu verbringen, bevor wir zum Yosemite-Nationalpark aufbrechen wollten, doch unser Schrottomobil vereitelte das. Stattdessen machten wir uns wie vereinbart auf den Weg zum Indie-Campers-Pickup-Center in Union City, wo wir gegen 9 Uhr ankamen. Wie schon befürchtet war unser Ansprechpartner von unserem Ankunftstag nicht vor Ort und natürlich wusste niemand von unserer Vereinbarung. Stattdessen wollte man einen Mechaniker besorgen, der den Umklappmechanismus der Rückbank reparieren sollte. Natürlich blieb es bei den Absichtsbeteuerungen. Nach zweieinhalbstündigen Diskussionen mit dem Manager des Pick-up-Centers und seinem Eingeständnis, dass er nicht entscheidungsberechtigt sei, uns einen anderen Wagen zu geben, und wir das über WhatsApp mit der Zentrale in Portugal, bei der es sich wahrscheinlich um ein Callcenter in Indien oder Bangladesch handelte, klären müssten. Dummerweise hatte auch noch kurz nach unserer Fahrt Richtung San Francisco die Motorkontrollleuchte zu leuchten angefangen und auch diesbezüglich sah man sich außer Stande, uns zu helfen. Stattdessen machte ich mich selbst ans Werk und löste das Problem des defekten Umklappmechanismus provisorisch selbst und wir brachen mittags nach einem Wutanfall meinerseits und mit leuchtender Motorkontrollleuchte zu unserem Roadtrip auf. Als wir unterwegs waren, trudelte dann alle 90 Minuten eine WhatsApp-Nachricht vom Servicecenter ein und man schlug uns letztendlich vor, den Wagen gegen Vorkasse unsererseits in einer Werkstatt durchchecken zu lassen. Das an einem Samstagnachmittag! Natürlich machten wir das nicht und fuhren, auch auf die Gefahr hin, einen Motorschaden zu bekommen, weiter. Zum Glück blieb dieser aus. Indie Campers – einmal und nie wieder!

Nichtsdestotrotz erreichten wir am Abend unser nächstes Etappenziel: den Yosemite-Nationalpark. Doch das ist eine andere Geschichte.

Sudan: Katastrophaler Erdrutsch verschüttet Dorf

Verheerender Erdrutsch verschüttet Dorf im Sudan – über 1000 Tote vermutet

In den abgelegenen Marra-Bergen im Westen des Sudans hat sich eine schwere Naturkatastrophe ereignet. Nach Angaben der Rebellengruppe Sudan Liberation Movement/Army (SLM/A) kam es am vergangenen Sonntag nach tagelangen Regenfällen zu einem massiven Erdrutsch, der das Dorf Tarasin unter sich begrub. Von den mehr als 1.000 Einwohnern soll lediglich eine Person überlebt haben. Unabhängige Bestätigungen der Zahlen liegen bislang nicht vor.

Die Marra-Berge in der Provinz Dafur (eigentlich Da Fur) sind ein bis zu 3.000 Meter hohes Gebirge vulkanischen Ursprungs, das durch steile Hänge und stark verwittertes Gestein geprägt ist. Der Untergrund besteht vor allem aus Basalten und Trachyten, die bei starker Verwitterung instabil werden. In Verbindung mit der Topografie entstehen dadurch natürliche Gefahrenzonen für Hangrutsche und Schlammlawinen.

Während große Teile des Sudans zum trockenen Sahel gehören, wirken die Marra-Berge als Regenfänger. In den Sommermonaten von Juni bis September fällt dort deutlich mehr Niederschlag als im Umland. Nach längeren Trockenphasen können Starkregenfälle den Boden rasch übersättigen und ganze Hänge ins Rutschen bringen. Nach Angaben der SLM/A gingen den jüngsten Erdrutschen mehrere Tage ununterbrochener Regenfälle voraus.

Die Region gilt seit Langem als Rückzugsort für Zivilisten, die vor den Kämpfen im Bürgerkrieg des Sudans Schutz suchen. Dadurch siedeln viele Menschen in schwer zugänglichen Lagen, wo Böden durch Abholzung und landwirtschaftliche Nutzung zusätzlich destabilisiert wurden.

Die Rebellengruppe, die das Gebiet kontrolliert, rief die Vereinten Nationen und internationale Organisationen dringend um Hilfe an. Fotos zeigen ganze Hänge, die in Bewegung geraten sind, sowie zerstörte Häuser und verschüttete Habseligkeiten.

Nach den Bildern und Videos zu Urteilen, die ich bis jetzt vom Erdrutsch im Sudan gesehen habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass dabei ein ganzes Dorf mit 1000 Einwohnern verschüttet worden ist. Den Bildern nach zu urteilen hat es nur einige isoliert stehende Hütten erwischt, die am Fuß des Berges standen. Das Dorf Tarasin selbst. Entlang eines steilen Berghangs kam es an mehreren Stellen zu kleinen Abbrüchen, die Schlammlawinen verursachten. Natürlich kann es sein, dass die Bilder nur einen kleinen Ausschnitt der Katastrophe zeigen. Falls nicht, halte ich es für eine Desinformationskampagne der Rebellen, möglicherweise in der Hoffnung Hilfsgelder abzugreifen.

Teneriffa: Update zum Schwarmbeben am Pico del Teide

Pico del Teide auf Teneriffa wurde von mehr als 100 Beben erschüttert – 49 Erschütterungen konnten lokalisiert werden

Die beliebte kanarische Ferieninsel Teneriffa wird vom 3715 m hohen Vulkan Teide dominiert, aus dessen Caldera Las Cañadas der Pico del Teide aufragt. Zuletzt kam es innerhalb der Caldera im Jahr 1789 zu einem Vulkanausbruch an der Flanke des Pico Viejo. 1909 entstand auf der Nordflanke des Teide der Schlackenkegel Chinyero. Seitdem ruht der Vulkan und es gibt keine lebenden Augenzeugen der letzten Eruption mehr. Dementsprechend weit weg scheint eine erneute Eruption zu sein, doch in den letzten Jahren mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Teide aus seinem Schlaf erwachen könnte. Daher erhalten Regungen des Teide besonders viel Aufmerksamkeit und das zuständige Observatorium INVOLCAN, dessen Wissenschaftler den Puls des Vulkans fühlen, veröffentlichten heute ein Update mit genauen Analysen des Schwarmbebens vom 30. August 2025, über das ich bereits zeitnah berichtet habe.

Neue Analyse der Daten des Schwarmbebens

Zwischen 17:14 und 18:26 Uhr (kanarische Zeit) registrierte das seismische Netzwerk der Kanaren über 100 schwache Erdbeben, von denen 49 Erschütterungen nun präzise lokalisiert und in einer Shakemap eingetragen werden konnten. Sie traten alle unter dem Teide-Pico-Viejo-Komplex auf und hatten Herdtiefen zwischen 4 und 7 Kilometern. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von 1,2 und war für die Bevölkerung nicht spürbar.

In den ersten Meldungen zu dem Ereignis war noch die Rede von mehr als 90 Beben. Es wurden also noch weitere schwache Erschütterungen im Seismogramm entdeckt.

Es handelte sich um vulkanotektonische Erdbeben, die entstehen, wenn Gestein durch den Druck heißer magmatischer Fluide im Vulkaninneren bricht. VT-Erdbeben treten häufig in Schwärmen auf und liegen zeitlich wie räumlich dicht beieinander. Solche seismischen Phasen sind typisch für aktive Vulkane: Auf Teneriffa wurden seit 2017 mehr als 120 Erdbebenschwärme dokumentiert. Auch der jüngste Schwarm dürfte mit dem Eindringen magmatischer Fluide in das hydrothermale System der Insel zusammenhängen. Hinweise darauf liefern zusätzliche Beobachtungen, wie eine signifikant erhöhte CO₂-Emission im Teide-Krater und eine leichte Bodenhebung nordöstlich des Gipfels, die seit 2024 nachweisbar ist.

Die Vulkanologen von INVOLCAN weisen ausdrücklich darauf hin, dass es aktuell keine Anzeichen eines kurz- oder mittelfristig bevorstehenden Vulkanausbruchs am Pico del Teide gibt. Die seismische Aktivität deutet aber an, dass sich langfristig betrachtet eine Eruption entwickeln könnte. Langfristig bedeutet im vulkanologischen Kontext, dass Entwicklungen über Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte stattfinden könnten.

Übrigens soll am 26. September erstmalig auf Teneriffa eine Übung abgehalten werden, die den Ernstfall eines Vulkanausbruchs probt. Vielleicht befürchtet man, das langfristig doch eher mittelfristig sein könnte. Später mehr dazu.

Suwanose-jima eruptiert frequent Aschewolken

Eruptionshäufigkeit am Suwanose-jima steigerte sich – Vulkanasche in 2400 m Höhe

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und steigerte seit dem 30. August seine Aktivität. Seitdem veröffentlichte das VAAC Tokio 8 VONA-Warnungen vor Aschewolken. Demnach erreicht die Asche eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel und wird vom Wind in Richtung Norden geweht.

VONA-Warnung

Das JMA berichtete zudem, dass im Beobachtungszeitraum vom 25. August bis 1. September zwei stärkere Explosionen am Otake-Krater beobachtet wurden. Die Eruptionswolken stiegen bis zu 2.400 m über den Kraterrand auf. Große Auswurfprodukte flogen auf ballistischen Bahnen bis zu 300 m weit. Nach Angaben des Beobachtungspostens Suwanosejima des Gemeindebüros Toshima kam es im Dorfbereich zu Ascheregen, der bis zu 10 km weit getragen wurde. Das Dorf liegt an der Küste, gut 3500 m vom aktiven Otake-Krater entfernt.

Abseits der starken Explosionen wurde nachts mit hochempfindlichen Überwachungskameras Auswürfe glühender Tephra beobachtet. Es wird also nicht nur bereits erkaltete Vulkanasche gefördert.

Das seismische Netzwerk registrierte zeitweise vulkanische Erschütterungen, die unter der Westseite der Insel lagen. Es kam auch zu spürbaren Erdbeben: ein Erdbeben mit Intensität 3, eines mit Intensität 2 sowie drei mit Intensität 1. Die Intensität eines Erdbebens ist nicht mit der Magnitude zu verwechseln. Sie beschreibt, wie stark ein Erdbeben vor Ort von Menschen gespürt wird und welche Auswirkungen es auf Gebäude, Natur und Menschen hat. Generell liegt die Schwelle, ab der Menschen ein Erdbeben spüren, bei M 3,0. Bei sehr flach liegenden Erdbeben kann man Erdbeben aber auch bei Magnituden kleiner als 3 spüren. Seit Oktober 2024 ist ein mittel- bis langfristiger Anstieg vulkanischer Erdbeben zu verzeichnen.

Ebenfalls seit Oktober 2024 zeigen GNSS-Messungen leichte Bodenhebungen auf der Westseite der Insel, die auf eine Zunahme der Magmaansammlungen in tieferen Bereichen hinweisen. Der Vulkan wird also auch in der nächsten Zeit aktiv bleiben und könnte seine Aktivität weiter steigern.