Philippinen: Taifun löst Laharwarnung am Mayon aus

Laharwarnung am Vulkan Mayon: Taifun Uwan droht extreme Regenfälle zu bringen

Die philippinische Vulkanbehörde DOST-PHIVOLCS hat am 8. November 2025 eine dringende Laharwarnung für den Mayon-Vulkan in der Provinz Albay herausgegeben. Anlass ist der herannahende Taifun Uwan (international: Fung-Wong), der nach aktuellen Prognosen der Wetterbehörde PAGASA zwischen dem 8. und 9. November in der Bicol-Region extreme Niederschläge von bis zu 400 Millimetern bringen könnte.

Diese Regenmengen bergen die Gefahr, dass sich vulkanische Sedimentströme (Lahare) bilden. Dabei handelt es sich um eine gefährliche Mischung aus Wasser, Asche, Gestein und vulkanischem Schutt, die mit hoher Geschwindigkeit Flussläufe hinabstürzt und alles auf ihrem Weg zerstören kann. Besonders gefährdet sind die Einzugsgebiete der diversen Rinnen und Abflusskanälen, die lose Ablagerungen aus den Mayon-Ausbrüchen von 2018 und 2023 enthalten. Auch ältere pyroklastische Ablagerungen an den südwestlichen Hängen könnten durch den Starkregen mobilisiert werden und Gemeinden wie Guinobatan bedrohen.

Die Generierung potenzieller Lahare hängt eng mit der bevorstehenden Witterung durch Taifun Uwan zusammen. Der Sturm, der derzeit über dem westlichen Pazifik liegt und auf die Philippinen zusteuert, könnte sich bis zu seinem erwarteten Landfall am 10. November noch zu einem besonders starken Supertaifun entwickeln und wird von PAGASA bis jetzt als starker tropischer Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von über 180 km/h klassifiziert. Neben heftigen Böen bringt Uwan enorme Feuchtigkeitsmengen mit sich, die sich beim Aufprall auf das bergige Terrain der Bicol-Region in sintflutartigen Regenfällen entladen werden.

Es ist der zweite starke Taifun, der die Region bedroht. Erst in der letzten Woche traf Taifun Kalmaegi die Philippinen und richtete dort starke Verwüstungen an. Die Opferzahlen steigen immer noch: Bis jetzt sind über 200 Tote geborgen worden.

Die Behörden rufen die Bevölkerung in allen gefährdeten Gebieten zu höchster Wachsamkeit auf. Besonders Anwohner entlang der Flussläufe rund um den Mayon sollen sich auf mögliche Evakuierungen vorbereiten, da selbst nicht-eruptive Lahare schwere Zerstörungen anrichten können.

Brasilien: Tornado verursachte Todesopfer und große Schäden

Verheerender Tornado verwüstet Stadt in Südbrasilien – Sechs Tote und hunderte Verletzte

Ein ungewöhnlich starker Tornado hat am Freitagabend die brasilianische Kleinstadt Rio Bonito do Iguaçu nahezu vollständig zerstört. Nach Angaben der Behörden kamen mindestens sechs Menschen ums Leben, mehr als 400 wurden verletzt. Etwa 80 bis 90 Prozent der Gebäude der 14.000-Einwohner-Stadt im Bundesstaat Paraná wurden beschädigt oder völlig zerstört. Zahlreiche Bewohner verloren ihre Häuser, die Infrastruktur liegt am Boden, Strom- und Wasserversorgung sind vielerorts unterbrochen.

Der Tornado entwickelte sich im Zuge einer ausgeprägten Kaltfront, die aus dem Süden kommend auf feucht-warme Luftmassen aus dem Amazonasgebiet traf. Diese Kombination führte zur Bildung sogenannter Superzellen – rotierender Gewitterwolken, die die Voraussetzung für die Entstehung besonders starker Tornados bilden. Der regionale Wetterdienst SIMEPAR klassifizierte das Ereignis als Tornado der Stufe F2 bis F3 auf der Fujita-Skala, mit Windgeschwindigkeiten von rund 200 bis 250 Kilometern pro Stunde. Innerhalb weniger Minuten fegte der Wirbelsturm über die Stadt hinweg, riss Dächer ab, schleuderte Autos durch die Luft und hinterließ ein Bild der Verwüstung.

Rettungskräfte sind weiterhin im Einsatz, um Verschüttete zu bergen und Notunterkünfte bereitzustellen. In einer nahegelegenen Stadt wurden Notunterkünfte eingerichtet. Die Regierung von Paraná hat den Notstand ausgerufen und zusätzliche Hilfskräfte mobilisiert.

Tornados sind in Brasilien keine völlige Seltenheit, treten jedoch meist in den südlichen Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul auf. Diese Region gilt als südamerikanischer „Tornado-Korridor“, in dem sich regelmäßig heftige Gewitter und Superzellen bilden. Laut einer Studie wurden zwischen 1807 und 2020 über 600 Tornadoereignisse im Land dokumentiert.

Der Tornado von Rio Bonito do Iguaçu zählt dennoch zu den stärksten der vergangenen Jahre. Meteorologen warnen, dass derartige Extremwetterereignisse durch den Klimawandel künftig häufiger und intensiver auftreten könnten – ein bedrückendes Signal aus einem Land, das bislang nur selten mit sturmbedingten Katastrophen dieses Ausmaßes konfrontiert war.

Ein wenig kurios mutet es an, dass sich der Tornado ausgerechnet an dem Tag ereignete, an dem Bundeskanzler Merz zum Weltklimagipfel COP30 in Brasilien startete und ankündigte, dass sich Deutschland an einem Fonds zur Rettung des Regenwaldes beteiligen wolle. Bereits am Vortag hatte UNO-Generalsekretär Guterres erklärt, dass er das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens von vor 10 Jahren als gescheitert betrachtet. Tatsächlich steuert die Erderwärmung auf einen fast doppelt so hohen Wert zu.

Kilauea: Eruptive Episode 36 lässt auf sich warten

Kilauea lädt langsamer als zuvor auf – Episode 36 lässt weiter auf sich warten

Am Kilauea auf Hawaii dauert die Pause seit der 35. eruptiven Episode bereits ungewöhnlich lange und lässt weiter auf sich warten. Der letzte Ausbruch manifestierte sich vom 17. auf den 18. Oktober und ist somit 21 Tage her – das längste Pausenintervall der in Episoden verlaufenden Eruption, die am 23. Dezember 2024 begann. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die Pause nicht mehr lange dauern wird.

Bodenhebung © HVO

Bei den Anzeichen handelt es sich um Lavaüberläufe aus den beiden Förderschloten am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters, die durch sogenannte Gas-Pistons angetrieben werden. Außerdem steigt die Seismizität: Gestern wurden mehr als 40 vulkanotektonische Erdbeben unter dem Kilauea registriert, ein Anzeichen für steigenden Druck im Magmenkörper. Seit dem Ende der Episode 35 beträgt die Bodenhebung im Gipfelbereich 27 µrad und hat damit fast wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht. Die Hebung verläuft seit gut 10 Tagen aber deutlich langsamer, als es zuvor der Fall gewesen ist, ein Indiz dafür, dass der Magmenaufstieg aus der Tiefe ins Stocken kommt. Möglicherweise läuft diese Eruptionsphase in den nächsten Wochen aus.

Doch davon ist in dem aktuellen Bericht des HVO nichts zu lesen. Die Vulkanologen halten den Betrieb des Observatoriums weitestgehend am Laufen, obwohl sie seit Beginn des Shutdowns in den USA im Oktober nun den zweiten Monat in Folge nicht bezahlt werden!

Sie berichteten gestern, dass die durch Gas-Pistons gesteuerten Lavaüberläufe am 6. November nach einer gut eintägigen Pause wieder einsetzten, und rechneten mit der 36. Episode bis zum 11. November. Pro Tag versteilt sich die obere Vulkanflanke um gut 0,9 µrad. Im gleichen Zeitraum werden zwischen 1.200 und 1.500 Tonnen Schwefeldioxid emittiert.

Interessant ist auch eine Nachlese zur Episode 35: Die Lavafontänen waren die höchsten der gesamten Serie. Die Fontäne am südlichen Schlot erreichte dabei Höhen von nahezu 460 Metern, die am nördlichen Schlot etwa 330 Meter. Insgesamt wurden während Episode 35 rund 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, bei einer durchschnittlichen Förderrate von über 400 Kubikmetern pro Sekunde. Die Lavaströme bedeckten etwa zwei Drittel des Bodens des Halemaʻumaʻu-Kraters. Die Förderrate hält dabei durchaus mit jeder der Eruptionen bei Sundhnúkur auf Island mit, wo im gleichen Zeitraum zu Beginn der Eruptionen oftmals ähnliche Mengen Lava austraten. Genaugenommen müsste man die Eruptionen auf Island auch als Episoden des gleichen Ausbruchs betrachten.

Teneriffa: Langperiodisches Erdbeben unter dem Teide

Weiterer Druckaufbau unter dem Teide auf Teneriffa löste langperiodisches Erdbeben der Magnitude 2,2 aus

Das Kanarische Archipel besteht aus insgesamt 13 Inseln vulkanischen Ursprungs, von denen die sieben Hauptinseln beliebte Touristenziele sind. Vulkanausbrüche sind hier zwar nicht an der Tagesordnung, kommen aber noch alle paar Jahrzehnte vor: So ereignete sich im Jahr 2011 ein submariner Ausbruch vor der Küste von El Hierro, und rund zehn Jahre später kam es zur Katastrophe auf La Palma, bei der Tausende Gebäude durch Lavaströme und massive Lapilliablagerungen zerstört wurden.

Seit 2016 zeigt der Pico del Teide auf Teneriffa Anzeichen eines langsamen Erwachens. Das Hydrothermalsystem unter dem Vulkan gelangt zunehmend unter Druck – ein Prozess, der sich bislang vor allem in einer Zunahme seismischer Aktivität, leichten Bodenhebungen und erhöhten Kohlendioxid-Emissionen bemerkbar macht. Ein Ausbruch schien bislang jedoch noch einige Jahre entfernt zu sein.

LP-Erdbebensignal. © INVOLCAN

Gestern jedoch trat ein beunruhigendes Signal auf, das darauf hindeutet, dass der Aufheizungsprozess des Vulkans weiter fortgeschritten sein könnte als bisher angenommen: Am 7. November 2025 wurde im südwestlichen Sektor der Las-Cañadas-Caldera in rund elf Kilometern Tiefe ein langperiodisches Erdbeben registriert. Mit einer geschätzten Magnitude von 2,2 gilt es als das stärkste LP-Signal, das jemals auf Teneriffa aufgezeichnet wurde. Langperiodische Erdbeben unterscheiden sich von herkömmlichen vulkanotektonischen Beben: Sie entstehen nicht durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg, sondern durch Schwingungen, die von der Bewegung heißer Fluide – etwa Magma oder Gase oder Flüssigkeiten in einem überkritischen Zustand – in Hohlräumen des Vulkans verursacht werden. Die dabei auftretenden niederfrequenten Signale weisen abgeschwächte P-Wellen auf und gelten als Indikatoren für Veränderungen im hydrothermalen System.

Eng verwandt mit diesen LP-Ereignissen sind sogenannte Hybriderdbeben. Sie vereinen Merkmale sowohl vulkanotektonischer als auch langperiodischer Beben: Zunächst zeigt sich ein kurzer, hochfrequenter Impuls, der auf das Aufreißen von Gestein hinweist, gefolgt von einem langperiodischen Nachschwingen, das auf die Bewegung von Fluiden schließen lässt. Diese Signatur deutet auf komplexe Prozesse hin, bei denen aufsteigende Fluide neues Gestein durchbrechen und in vorhandene Klüfte eindringen. Solche Hybridschwärme wurden in den vergangenen Jahren mehrfach nahe des aktuellen Ereignisortes festgestellt und stehen im Zusammenhang mit dem fortschreitenden Druckaufbau unter dem Teide.

Auch sonst war es eine unruhige Woche auf den Kanaren: Zwischen dem 31. Oktober und dem 7. November 2025 registrierte das kanarische seismische Netzwerk insgesamt 81 schwache Erdbeben, mit einem Maximalwert von M 2,0 westlich von Fuerteventura. Die Seismizität konzentrierte sich auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma, wo nach dem Ausbruch von 2021 weiterhin geringe, aber anhaltende Aktivität beobachtet wird. Auf La Palma bleibt die Vulkanwarnampel auf „Gelb“. Trotz der Zunahme einzelner Ereignisse steht die vulkanische Ampel auf Teneriffa weiterhin auf „Grün“ – ein Zeichen, dass die Vulkanologen von INVOLCAN die aktuellen Geschehnisse als Teil der normalen inneren Dynamik des Vulkansystems einstufen.

Weltall: Komet Lemmon passiert Sonnennächsten Punkt

Lemmon über Bayern Ende Oktober. © Thorsten Böckel

Komet Lemmon passiert heute Sonnennächsten Punkt – 3I/ATLAS hat seinen Perihel bereits hinter sich

Der Herbst der Kometen geht in seine Schlussphase und die Zeit der besten Sichtbarkeit ist bereits vorbei, doch nachdem Lemmon und Atlas den Sonnennächsten Punkt passiert haben, sind sie mit Teleskopen wieder sichtbar – im Falle von 3I/ATLAS braucht es dafür aber schon professionelle Geräte.

Lemon © Thorsten Böckel

Während 3I/ATLAS Anfang November bereits die Sonne passierte, erreicht Lemon heute sein Perihel und wird dann gegen Mitte des Monats wieder am Morgenhimmel erscheinen. Ende Oktober erreichte dieser Komet seine größte Annäherung an die Erde und war besonders gut sichtbar. Zu dieser Zeit begaben sich zahlreiche Astrofotografen auf die Pirsch, um faszinierende Fotos des Kometen zu schießen. Einer von ihnen war Thorsten Böckel, von dem die Fotos hier stammen.

Während Lemmon ein periodisch wiederkehrender Komet ist, stammt 3I/ATLAS aus den Tiefen des Weltalls. Er ist ein außergewöhnlicher Besucher unseres Sonnensystems, denn er stammt nicht von hier, sondern aus dem interstellaren Raum. Er ist erst der dritte bestätigte interstellare Komet, der von Forschern entdeckt wurde, nachdem zuvor bereits ʻOumuamua und 2I/Borisov diese Ehre hatten. Seine hyperbolische Flugbahn zeigt, dass er das Sonnensystem nur einmal besucht und danach wieder in die Tiefen des Weltalls entkommen wird.

3I/ATLAS © NASA

Ein weiteres Merkmal, das 3I/ATLAS besonders macht, ist seine hohe Geschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Sekunde relativ zur Sonne. Diese Geschwindigkeit übertrifft die der meisten Kometen, die sich aus dem Kuipergürtel oder der Oortschen Wolke nähern, erheblich. Dadurch bleibt der Komet nur für einen kurzen Zeitraum beobachtbar, was seine Erforschung zu einer Herausforderung macht.

Darüber hinaus bieten die bei 3I/ATLAS beobachteten Gas- und Staubemissionen wertvolle Einblicke in die Zusammensetzung von Material aus anderen Sternsystemen. Die Analyse dieses Materials ermöglicht es Wissenschaftlern, Rückschlüsse auf die Bedingungen in fernen Planetensystemen zu ziehen und die Vielfalt der Materie im interstellaren Raum besser zu verstehen.

Mit seiner raschen Passage durch unser Sonnensystem und seiner fernen Herkunft bleibt 3I/ATLAS ein spannendes Objekt für Astronomen weltweit. Die Beobachtungen in den kommenden Wochen und Monaten versprechen neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit und Dynamik interstellarer Besucher.

Semeru: Lahare schneiden Dörfer von Außenwelt ab

Vulkan Semeru: Nach heftigen Regenfällen isolierten Lahare Dörfer

Extrem starke Regenfälle verursachten am Vulkan Semeru auf der indonesischen Insel Java eine gefährliche Naturkatastrophe: Die Wassermassen vermischten sich am Vulkan mit bereits abgelagerter Vulkanasche und Geröll zu reißenden Schlammströmen, den sogenannten Laharen, die mehrere Dörfer im Verwaltungsbezirk Lumajang von der Außenwelt abschnitten. Besonders hart traf es die Orte Gondoruso und Jugosari.

Semeru. © FB

Der Semeru ist mit 3.676 Metern der höchste Vulkan Javas und einer der aktivsten Indonesiens. Regelmäßig stößt er Asche, Lava und Gesteinsmassen aus. Bei starkem Niederschlag lösen sich auf den steilen Hängen große Mengen Lockermaterial, die sich mit Regenwasser vermischen und als Lahare ins Tal stürzen können. Diese gefährlichen Ströme transportieren Schlamm, Geröll, Sand und oft auch vulkanische Trümmer und können in kurzer Zeit ganze Landstriche verwüsten.

Die heftigen Regenfälle am Gipfel des Semeru führten zu einem Anstieg des Wasserpegels im Semeru-Flussbett. Dabei bildeten sich massive Lahare, die einen Damm brachen und über die Ufer traten und die Zufahrtsstraßen zu mehreren Weilern des Dorfes Gondoruso komplett zerstörten. Etwa 300 Familien sind dadurch von der Außenwelt abgeschnitten und stehen vor großen Herausforderungen, da die Infrastruktur stark beschädigt wurde.

Besonders schwer traf es eine Brücke zwischen den Distrikten Pasirian und Tempursari, die nun für Fahrzeuge nicht mehr passierbar ist. Betroffene müssen lange Umwege in Kauf nehmen. Auch sechs Sandgräber gerieten in die Schlammlawinen, konnten sich jedoch rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Die Behörden warnen eindringlich vor den Gefahren von Laharen, die durch die Kombination aus Vulkanausbrüchen und starken Regenfällen immer wieder zu schweren Zerstörungen führen. Für die umliegenden Gemeinden bleibt der Semeru eine ernste Bedrohung.

Italien: Unwetter verursachten Überflutungen in Catania

Unwetter auf Sizilien verursachten Überflutungen in Catania und Syrakus – starke Verkehrsbehinderungen

Heftige Regenfälle haben am Freitag auf Sizilien zu Überschwemmungen geführt. Besonders stark betroffen war am frühen Nachmittag die Hafenstadt Catania, wo innerhalb weniger Minuten ganze Straßenzüge unter Wasser standen. Bereits am Vormittag hatte sich das Wetter zunehmend verschlechtert, mit immer wiederkehrenden Schauern und aufziehenden Gewitterzellen.

Catania

Fotos und Videos, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen überflutete Straßen und blockierten Verkehr im Bereich des Stadtrings. Auch in Syrakus wurde gegen Mittag Hochwasser gemeldet: Die Piazza Euripide stand zeitweise vollständig unter Wasser, wie ein Video aus den Netzwerken dokumentiert. Nach einigen Stunden soll sich die Situation dort wieder beruhigt haben.

Das Unwetter erfasste nahezu die gesamte Insel Sizilien. Von Messina bis Palermo, von Caltanissetta bis Agrigent meldeten die Behörden Gewitter, Starkregen und örtliche Überflutungen. Lediglich im Raum Ragusa blieb es vergleichsweise ruhig – dort war der Himmel nur leicht bewölkt. Der italienische Zivilschutz rief für ganz Sizilien eine Wetterwarnung der Stufe Gelb aus.

Die Gewitterzelle zog von West nach Ost und hält aktuell auf die Staaten Ex-Jugoslawiens zu. Mittags wurden auch die Liparischen Inseln von Ausläufern des Unwetters gestreift. Ob es insbesondere auf Stromboli wieder zu Schlammströmen kam, wurde noch nicht kommuniziert.

Am Ätna herrscht bei solchen Wetterlagen oft Weltuntergangsstimmung und es könnte zu den ersten stärkeren Schneefällen der Saison gekommen sein. Starke Regenfälle spülen zudem allerhand Unrat auf die Straßen und man muss extrem vorsichtig fahren.

Bis zum Nachmittag lagen keine Berichte über ernsthafte Schäden oder Verletzte vor. Meteorologen warnen jedoch vor weiteren Niederschlägen in den kommenden Stunden.

Mexiko: Erdbeben Mw 5,6 erschüttert Baja California

Erdbeben in Baja California: Spreizungszone im Meeresboden des Guaymas-Beckens aktiv

Datum: 07.11.2025 | Zeit: 12:04:30 UTC | Koordinaten 27.962 ; -111.961 | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 hat am Freitagmorgen um 12:04:30 UTC den zentralen Golf von Kalifornien (Baja California) erschüttert. Das Epizentrum lag rund 105 Kilometer westlich von Heroica Guaymas auf dem mexikanischen Festland und etwa 75 Kilometer nordnordöstlich von Santa Rosalía auf der Halbinsel Baja California. Nach EMSC-Angaben manifestierte sich das Beben in rund zehn Kilometern Tiefe. Meldungen über Schäden oder Verletzte liegen nicht vor. Da das Epizentrum in einem unbewohnten Meeresgebiet lag, ist damit auch nicht zu rechnen.

Baja California. © EMSC/Leaflet

Der Golf von Kalifornien, auch als Sea of Cortez bekannt, ist eine der geologisch aktivsten Regionen Nordamerikas. Hier verläuft die Grenze zwischen der Nordamerikanischen Platte im Osten und der Pazifischen Platte im Westen. Entlang dieser Nahtlinie wird die Erdkruste gedehnt und zugleich seitlich verschoben. In diesem Gebiet gibt es einen Übergang von kontinentalem Grabenbruch zu einer ozeanischen Spreizungszone. Der Golf stellt gewissermaßen das nördliche Ende des Ostpazifischen Rückens dar, des langen Dehnungsrückens, der sich durch den gesamten Ostpazifik zieht.

Das Beben ereignete sich im Bereich des Guaymas-Beckens, einem Abschnitt des Golfs, in dem sich mehrere Transformstörungen und Spreizungszentren abwechseln. Diese Zonen entstehen durch die entgegengesetzten Plattenbewegungen: Die Pazifikplatte driftet nach Nordwesten und die Nordamerikanische Platte  bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 mm pro Jahr nach Südosten. Die Bewegung führt zu rechtssinnigen (dextral) Seitenverschiebungen entlang von Transformbrüchen. Wo die Kruste auseinandergezogen wird, steigt heißes Magma aus der Tiefe auf, wodurch sich untermeerische Spreizungsrücken bilden.

Im Guaymas-Becken gibt es neben der tektonisch bedingten Spreizung einen intensiven Sedimenteintrag und entsprechend mächtige Gesteinsschichten. Das aufsteigende Magma erhitzt die Sedimente, was zu einem ungewöhnlich heißen und reaktiven Untergrund führt. Dort finden sich zahlreiche Hydrothermalschlote, die schwefel- und metallreiche Fluide ausstoßen, was als ein Hinweis auf aktiven Vulkanismus unter dem Meeresboden interpretiert werden kann.

Oberirdisch ist die vulkanische Aktivität im Golf begrenzt, doch südlich des Epizentrums ragt die kleine Isla Tortuga aus dem Wasser. Hierbei handelt es sich um einen basaltischen Schildvulkan. Er erinnert daran, dass der Golf von Kalifornien nicht nur eine Zone des Risses, sondern auch eine Geburtsstätte neuen Ozeanbodens ist.

Nebenbei bemerkt gibt es hier noch andere Geburtsstätten: Die Baja California ist als Kinderstube von Grauwalen bekannt.

Sonne: Geomagnetischer Strum triff heute die Erde

Starker geomagnetischer Sturm: Polarlichter könnten bis in mittlere Breiten sichtbar sein

Ein außergewöhnlich starker geomagnetischer Sturm trifft aktuell die Erde. Das Space Weather Prediction Center (SWPC) der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanbehörde NOAA hat eine Warnung der Stufe G3 („Strong“) mit einem erwarteten Kp-Wert von bis zu 7 herausgegeben. Ursache ist ein koronaler Massenauswurf (CME), der sich vor rund zwei Tagen von der Sonne gelöst hat und nun mit hoher Geschwindigkeit auf die Magnetosphäre der Erde trifft.

Nach Angaben der NOAA ist die Hauptphase des geomagnetischen Sturms aktiv. Dabei können kurzzeitige Störungen in Satellitenkommunikation, Funk- und GPS-Systemen auftreten. Auch Stromnetzbetreiber wurden vorsorglich informiert, da starke geomagnetische Fluktuationen die Spannung in Hochspannungsleitungen beeinflussen können.

Die wichtigste Folge für Beobachter auf der Erde dürfte jedoch eine spektakuläre sein: Nordlichter könnten in der Nacht deutlich weiter südlich sichtbar werden als gewöhnlich. In den Vereinigten Staaten reicht die mögliche Sichtungszone laut NOAA und US-Medienberichten bis nach Kansas, Missouri und Oregon – Regionen, in denen Polarlichter normalerweise nur selten erscheinen.

Das aktuelle Ereignis steht im Zusammenhang mit dem Maximum des Sonnenzyklus 25, das nach neuen Prognosen bis 2026 anhalten wird. Während dieser aktiven Phase treten Sonnenstürme häufiger und intensiver auf, was die Wahrscheinlichkeit eindrucksvoller Polarlichterscheinungen weltweit erhöht. Eigentlich sprechen die Forscher schon seit 2 Jahren vom Erreichen des Maximums, doch offenbar wird das aufgrund der seit Langem anhaltenden Aktivität immer weiter verschoben.

Auch in Europa beobachten Meteorologen und Weltraumwetterdienste die Entwicklung genau. Der britische Met Office bestätigt ebenfalls eine G3-Warnung und rechnete bereits in der Nacht zum Freitag mit Auroras über Schottland, Nordirland und Nordengland. Bei anhaltend hoher Aktivität könne das Phänomen „unter günstigen Bedingungen weiter südlich sichtbar werden“.

Für Mitteleuropa – darunter Deutschland, die Schweiz, Österreich und Norditalien – besteht somit eine geringe, aber reale Chance, in klaren, dunklen Regionen einen schwachen grünen oder rötlichen Schimmer am nördlichen Horizont zu erkennen, obgleich uns die Hochphase des Sonnensturms tagsüber trifft.