Bardarbunga: bevorstehende subglaziale Eruption?

Schwarmebeben am Barabunga. © IMOUpdate 20.00 Uhr: Das Schwarmbeben geht weiter. Bis jetzt waren es 1060 Erdbeben. Die Meisten konzentrieren sich nun im Bereich des Kistufell.  Ein wahrlich beeindruckendes Schwarmbeben.

Originalmeldung: Unter Islands größtem Gletscher Vatnajökull rappelt es seit 2 Tagen gewaltig. In den letzten 48 Stunden haben sich insgesammt 821 Erdbeben manifestiert. 7 davon hatten eine Magnitude größer als 3. Die Erdbeben kamen in 4 Schwärmen. Sie bedecken ein recht großes Gebiet zwischen den Vulkanen Bárðarbunga und Kistufell, wobei sich die meisten Beben zu Anfangs unter den Vulkanen ereigneten. Die Tiefe der Bebenherde liegt zwischen 1,1 und 12,9 km. Der Tremor ist mit Einsetzten der Schwarmbeben sprunghaft gestiegen. Sehr wahrscheinlich werden die Erdbeben durch aufsteigendes Magma hervorgerufen, dass sich seinen Weg durch das Gestein bahnt. Ferner besteht die Möglichkeit, dass sie eine Spaltenöffnung zwischen den Vulkanen anzeigen. Es gab gestern bereits ein seismisches Signal, dass auf einen subglazialen Vulkanausbruch hindeutete, allerdings wurde ein Vulkanausbruch noch nicht offiziell bestätigt. Es kann  mehrere Tage dauern, bis eine Eruption unter dem mächtigen Eispanzer an der Oberfläche Spuren hinterlässt.

Ein IMO-Bericht warnte gestern vor einen möglichen Vulkanausbruch und erhöhte die Warnstufe auf „gelb“. Seit 7 Jahren nimmt die seismische Aktivität unter Bárðarbunga bereits zu. Seit Juni dieses Jahres wird eine deutliche Anhebung des Bodens durch aufsteigendes Magma registriert. Wenn es zu einer Eruption kommt, dann droht eine Gefährdung für den Flugverkehr durch hoch aufsteigende Aschewolken. Am Boden ist man auch nicht sicher: hier drohen Gletscherläufe. Das sind plötzlich auftretende Fluten die durch Schmelzwasser verursacht werden. Diese können auch statt finden, ohne das es zu einem Vulkanausbruch kommt. Magmatische Aktivität im Untergrund kann ebenfalls zur Eisschmelze führen.

Aktuelle News aus erster Hand gibt es im Blog von Jón Frímann. Eine direkte LiveCam am Barabunga kenne ich nicht, evtl ist auf den Kameras am Grimsvötn, oder Jökullsarlon etwas zu sehen, falls es losgeht.

Background: Bardarbunga ist mit 2010 m das zweithöchste Vulkanmassiv auf Island. Der Vulkan wird oft als Zentralvulkan eines Spaltensystems von fast 200 km Länge bezeichnet. Am Gipfel des Vulkans unter dem Eis befindet sich eine Caldera mit einem Durchmesser von 10 km. Von der Caldera gehen mehrere Spaltensysteme (z.B. Dyngjuháls) aus. Entlang dieser Systeme gab es in der Vergangenheit effusive Eruptionen. Im 18. Jahrhundert gab es 3 große Eruptionen des Zentralvulkans. Die letzte Eruption an einer der Spalten war 1910.

Vulkane weltweit

Ätna: heute sieht man den Vulkan auf Sizilien zum ersten Mal seit letztem Sonntag ohne kontinuierliche strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Allerdings sind noch Lavaströme aktiv, die ins Valle del Bove fließen. Der Tremor ist erhöht.

Kilauea: das HVO meldet heute, dass es sich vom Hurrikane Iselle erholt hat und die meisten Messgeräte und Webcams wieder arbeiten. In den letzten Tagen waren zahlreiche Teams des USGS aus den ganzen USA zusammen gezogen worden um die Schäden auf Hawaii zu reparieren. Der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater ist ein wenig abgesunken. Am Puʻu ʻŌʻō sind einige Lavapools aktiv. Der Lavastrom vom 27. Juni hat eine Länge von 8,7 km erreicht.

Slamet: die Aktivität am Vulkan in Indonesien hat zugenommen. Es wurden Ascheeruptionen beobachtet deren Eruptionswolken bis zu 800 m hoch aufstiegen. Zudem ist im Bericht des PVMGB von „Feuerschein“ über dem Krater die Rede. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Mehrere andere indonesische Vulkane sind ruhiger geworden und ihr Alarmstatus wurde reduziert. Unter diesen Vulkanen befinden sich das Dieng-Plateau, Kawah Ijen, Kelut und Soputan.

Stromboli: der Lavastrom, der seit letztem Donnerstag über die Sciara del Fuoco fließt hat etwas an Schwung verloren, ist aber noch aktiv. Auf der Seismik manifestierten sich letzte Nacht eiige Signale, die auf explosive Tätigkeit aus dem Gipfelkrater hindeuten.

Wissenschaft: von Ziegen und Drohnen

Deutsche Forscher arbeiten derzeit an 2 interessanten Projekten, um den Vulkane besser den Puls zu fühlen:

Die traurigen Überreste einer Ziege am Ätna. © Marc SzeglatDer Biologe Prof. Martin Wikelski benutzt Ziegen als tierische Frühwarnsysteme zur Vorhersage von Vulkanausbrüchen. Am Ätna beobachtete er Ziegen, die schon einige Zeit vor einer Eruption unruhig wurden und Deckung suchten. Diese tierischen Instinkte wollte Wikelski nutzbar machen und er rief das Projekt „Disaster Alert Mediation using Nature“ (kurz Damn) ins Leben. Er stattet Ziegen am Ätna mit GPS-Halsbändern auf und restellte Bewegungsprofile, anhand derer er das Verhalten der Tiere untersuchte. Wikelski stellte fest, dass die Ziegen tatsächlich vor eine Vulkanausbruch flüchteten. Jetzt wird geprüft, ob das Ziegenfrühwarnsystem auch anderswo funktioniert. (Quelle nationalgeografic.de)

Bei der 2. Meldung spielen Drohnen eine Rolle. Allerdings sind hier keine faulen Bienenmännchen gemeint, sondern fleißige Flugroboter. Wissenschaftler um Professor Wolfgang Rüther-Kindel sind dabei, eine Drohne zu entwicken, die in Aschewolken von Vulkanausbrüchen fliegen soll um Daten zu sammeln. Die Drohne verfügt über Elektromotoren und soll selbständig mehrere Stunden auf 5000 m Höhe operieren können. Die Drohne könnte z.B. auf Island zum Einsatz kommen. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium mit 324.000 € gefördert. (Quelle: Lausitzer Rundschau)

Vulkane weltweit

Heute geben 2 Vulkane Lebenszeichen von sich, die vom VAAC Tokyo beobachtet werden:

Sakurajima in Japan erwachte aus seinen Dornröschenschlaf und erzeugte seit gestern 8 explosive Eruptionen mit Aschewolken. Sakurajima ist seit einigen Jahren daueraktiv, ist in diesem Jahr aber ruhiger, als er es in den letzten 3 Jahren war.

Zhupanovsky auf Kamtschatka ist auch wieder sehr aktiv geworden. Es wurden 4 Aschewolken detektiert, die von diesem Vulkan aufstiegen. Der Vulkan erwachte im Oktober letzten Jahres aus seinem Schlaf und ist seitdem sporadisch aktiv.

Sabancaya: erhöhte Aktivität

Der Vulkan in Peru ist laut Medienberichten in eine neue Phase erhöhter Aktivität eingetreten. Der Tremor ist gestiegen und es finden Asche-und Dampferuptionen statt. Gestern stieg eine Eruptionswolke ca. 3 km hoch auf. Die Behörden rechnen mit weiteren explosiven Eruptionen und mit einer Zunahme der Aktivität.

Sabancaya ist ein Stratovulkan in den Anden im Süden Perus. Mit einer Höhe von 5976 m ist er einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt. Er ist Teil einer 20 km langen Vulkankette die aus 3 Startovulkanen besteht.

Taifun in Japan und Tornado in Deutschland

Am Wochenende zog ein starker Wirbelsturm über die Inseln Japans hinweg und richtete große Zerstörungen an. Der Sturm brachte starke Regenfälle mit sich, die zu Überschwemmungen führten. Besonders schlimm betroffen war die Insel Shikoku. Dort wurden 2 Städte mit 570.000 Menschen evakuiert. Mindestens 2 Menschen starben.

Auch Deutschland ist wieder von schweren Unwettern heimgesucht worden. Diesmal lag Hessen im Fokus der Gewitterstürme. In Bad Schwalbach bildete sich ein Tornado, der eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt, Bäume kippten um und zerstörten Gebäude und Fahrzeuge.

Ätna und Stromboli

Kontinuierliche Aktivität am NSEC. © INGV120814Update 12.08.2014: Es sieht so aus, als würde die Aktivität am NSEC des Ätnas (vorläufig) nicht in einem Paroxysmus gipfeln. Der Tremor hat sich auf dem Niveau der Hornito-Eruption der vergangenen Wochen stabilisiert. Es finden strombolianische Eruptionen und effusive Tätigkeit statt.

Originalmeldung: Am Ätna finden aus dem Neuen Südostkrater strombolianische Eruptionen statt. Diese nahmen an Stärke und Häufigkeit in der Nacht zu. Es fließen 2 Lavaströme: einer tritt im Gipfelbereich des Kegels aus und läuft über seine Flanke, der Andere kommt aus einer Öffnung an der nordöstlichen Basis des NSEC. Der Tremor steigt langsam an.

Am Stromboli geht der effusive Vulkanausbruch auf Vortagesniveau weiter. Laut Dr. Boris Behncke stagniert der Lavastrom vor seinem Eintritt ins Meer, doch bei gelegentlichen Schüben fließt die Lava noch ins Wasser.

Ätna: neue Lebenszeichen vom NSEC

Aktivität am NSEC. © INGVGestern ging die Eruption an der Basis des Nordost-Krater-Kegels stark zurück. Es fließt kaum noch Lava und von Explosionen ist auf der LiveCam nichts mehr zu erkennen. Zeitgleich meldet sich aber der Neue Südostkrater (NSEC) mit strombolianischer Tätigkeit und einem kleinen Lavastrom zurück. Bisher waren dies meistens Anzeichen für einen bevorstehenden paroxysmalen Vulkanausbruch.