Bardarbunga: Schwarmbeben gehen weiter

Bardarbunga-Erdbebenkarte. © IMODie seismische Aktivität am isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden wurden 1643 Erdbeben registriert. 14 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Die stärkeren Beben konzentrierten sich auf die Caldera des Vulkans. Hier lagen die meisten Beben am Nordrand der eisbedeckten Caldera. Am 2. Bebenspot zwischen Kistufell und Kverkfjöll fanden keine dieser stärkeren Beben statt. Hier migriert die Bebentätigkeit (und damit wahrscheinlich auch das Magma) in nordöstlicher Richtung.

Die Gesamtzahl der Beben ist gegenüber gestern zurückgegangen und befindet sich wieder auf Wochendurchschnitt. Von einer Entspannung der Lage kann aber keine rede sein. Je länger die Schwarmbeben andauern desto größer wird die Wahrscheinlichkeit für eine Eruption.

Es ergeben sich mehrere Szenarien für einen Vulkanausbruch, wenn es denn zu einem kommt. Ich persöhnlich würde auf einen ähnlichen Ablauf wie am Eyjafjallajökull tippen. Dort kam es zu einer effusiven Spalteneruption am Gletscherrand, gefolgt von einer explosiven Eruption aus der Caldera des Vulkans. Diese fand unter phreatischen Einfluss statt und das Schmelzwasser verstärkte die Explosionen.

Bardarbunga und Stromboli

Gletscherlauf am Dyngjujökull 1977. Hier wird auch diesmal eine Flut erwartet. © IMOBardarbunga: Die Schwarmbeben unter dem isländischen Vulkan Bardabunga haben sich über Nacht verstärkt. In den letzten 48 Stunden wurden 2145 Einzelbeben registriert. Dass sind 500 mehr, als beim bisherigen Maximum in dieser Zeitperiode. 10 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Das stärkste Beben brachte es auf M 4,7 und ist damit das heftigste Beben dieser Serie. Sein Hypozentrum lag 4 km SE des Bardarbunga in 4,3 km Tiefe. Im Falle einer Eruption macht man sich besonders um eine Brücke im Norden Sorgen. Sollte die Grímsstaðir á Fjöllum auf der Ringstraße zerstört werden, dann wäre die wichtigste Strasse Islands unterbrochen. Die Brücke führt über den Fluss Jökulsá á Fjöllum, der auch wegen seiner großen Wasserfälle wie den Detifoss bekannt ist. In einem Video von mir könnt ihr den Fluss und Wasserfall sehen.

Gestern Abend schwächelte der Lavastrom. © INGVStromboli: Die effusive Tätigkeit auf der Sciara del Fuoco fluktuiert stark. Gestern Abend sah es fast so aus, als würde der Lavastrom versiegen. Nachts verstärkte sich die Aktivität wieder und es gab mehrere Lavaströme. Heute Morgen ist wieder nur ein Strom aktiv.

Griechenland: Seebeben M 5,0

In der griechischen Ägäis ereigneten sich mehrere Seebeben. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 5. Das Hypozentrum lag in 29 km Tiefe und 12 km SW von Políkhronon auf der Halbinsel Chalkidiki. Die Erdstösse rissen Touristen und Anwohner aus dem Schlaf. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor. Sehr wahrscheinlich wurden einige Gebäude beschädigt.

Bardarbunga 3D Video

(Die Animation wurde vom IMO-Spezialisten Bogi B. Björnsson erstellt.)

Diese 3D-Animation der Erdbebendaten des Bardarbunga zeigt sehr gut die räumliche Lage der Hypozentren der Erdbeben. Geht man davon aus, dass die Erdbeben durch Magmabewegung und Rissbildung hervorgerufen werden, lässt sich der Weg des Magmas nachvollziehen. Es wurden alle Erdbeben zwischen dem 16. und 20. August ausgewertet. Rote Punkte stellen die ältesten Beben dar und Grüne die Jüngsten. Die Höhe der Grafik ist 5-fach überhöht dargestellt.

Es ist gut zu erkennen, wie die Hypozentren der Beben in 2 Streifen angeordnet sind, die in SW-NE-Richtung verlaufen. Das Magma bewegt sich entlang von 2 Spaltensystemen und bildet sogenannte Dykes. Die Mehrzahl der Beben findet in 5 – 10 km Tiefe statt.

Was bedeutet das für einen möglichen Vulkanausbruch? Das Magma bewegt sich in einer Tiefe, aus der es jederzeit schnell zur Oberfläche aufsteigen kann. Auf der anderen Seite kann es sich dort noch über Wochen sammeln, bevor es zu einer Eruption kommt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Magma in der Erdkruste stecken bleibt, ohne dass es eruptiert.

Da die Behörden auf Island bereits Pisten im Norden des Vulkans gesperrt haben, Evakuierungen anordneten und Warnungen an die Fluggesellschaften ausgegeben haben, rechnen die Vulkanologen vor Ort schon mit einen Vulkanausbruch in nächster Zeit, selbst wenn sich nicht genau vorhersagen lässt, wann er kommen wird.

Grafik der Edbebenaktivität. © IMOInteressant ist auch die Grafik der Erdbebenhäufigkeit der letzten Jahre. Auffällig ist, dass es 1996 nur einen kleinen Peak während der Gjalb-Eruption gab. Eine weitere Zunahme der Seismik korrelierte mit der Eyjafjalajökull-Eruption. Die Daten für den aktuellen Aktivitätszyklus steigen dagegen geradezu dramatisch an. GPS Messungen habe ergeben, dass sich die Messpunkte am Dyngjuháls um 5,4 cm nach NW verschoben haben und am Grímsfjall um 1,8 cm nach Süden. Dies impliziert eine Aufwolbung des Untergrundes östlich der Bardarbunga-Caldera. Diese Messdaten wurden zwischen dem 15. und 18. August erhoben.

Stromboli: neuer Lavastrom

Am Stromboli fließt ein 2. Lavastrom. © INGVAm Stromboli auf den Liparischen Inseln hat sich die effusive Tätigkeit scheinbar verstärkt. Auf der ThermalCam des INGV sieht man einen 2. Lavastrom der seit heute Morgen über die Sciara del Fuoco fließt. Es bleibt spannend abzuwarten, ob dieser Lavastrom wieder das Meer erreichen wird. Sobald ich etwas erfahre gibt es hier ein Update.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: das Schwarmbeben geht unverändert weiter. In den letzten 48 Stunden wurden 1599 Beben registriert, nur eines hatte eine Magnitude größer als 3. Die Erdbeben konzentrieren sich auf eine Stelle 15 km südöstlich vom Kistufell-Vulkan. Nach der Sperrung der Hochlandpisten im Norden des Vatnajökull wurden nun Evakuierungen veranlasst. Man fürchtet Gletscherläufe.

Sakurajima: der japanische Vulkan bei Kagoshima ist wieder etwas munterer geworden und eruptiert fast täglich, manchmal auch mehrmals. Die Ausbrüche scheinen aber weniger regelmäßig und weniger häufig zu kommen, als im letzten Jahr.

Stromboli: der Lavastrom über die Sciara del Fuoco fließt immer noch. Heute sieht es auf der LiveCam so aus, als würde mehr Lava gefördert werden. Es gibt mehrere Arme, die vom Plateau unterhalb der Krater ausgehen. Es kann aber auch sein, dass die Lavaströme weniger dick sind als zuvor und nur in die Breite gehen.

Zhupanovski: der Vulkan auf Kamschatka meldete sich heute mit einer Eruptionsserie zu Wort und erzeugte 4 Ascheeruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden.

Bardarbunga: Erhöhung der Alarmstufe

Manuelle Erdbebenkarte. &copy: IMOUpdate 20.00 Uhr: Das IMO veröffentlichte einen neuen Bericht zum Schwarmbeben mit dem Stand von gestern. Demnach hat sich die Aktivität im nördlichen Erdbebengebiet am Kistufell abgeschwächt. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich nun auf eine Region zwischen Bardarbunga und Kistufell. Bis gestern Abend wurden insgesamt 2600 Erdbeben registriert. Es wurde eine manuell gefertigte Erdbebenkarte veröffentlicht, die die Lage der Schwarmbeben detailierter darstellt, als die automatische Version.

Schwarmbeben am Bardarbunga. © IMOOriginalmeldung: Der Erdbebenschwarm am isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 1605 Erdbeben. Eines hatte eine Magnitude von 4,5. Es ist der stärkste Erdbebenschwarm in der Vatnajökull-Region seit 1996. Damals kam es zur Gjálp-Spalteneruption. Das IMO erhöhte die Warnstufe auf „orange“. Mit einem Vulkanausbruch ist nun jederzeit zu rechnen. Forscherteams sind am Vulkan unterwegs und installieren neue Beobachtungssysteme, darunter ist auch eine LiveCam. Die Schwarmbeben konzentrieren sich auf 2 Regionen: östlich der Bardarbunga-Caldera und östlich von Kistufell bei der Gletscherzunge Dyngjujkökull. Wenn man die Größe des Gebietes betrachtet, dass von den Schwarmbeben betroffen ist, muss ziemlich viel Magma unterwegs sein. Sollte es tatsächlich eruptieren, rechne ich mit einer stärkeren Eruption als es bei der Eyjafjallajökull-Eruption der Fall war.

Stromboli: Lavastrom fließt weiterhin

Die Meldungen über Island haben den Stromboli ein wenig aus den Nachrichten verdrängt. Nichts desto trotz fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Thorsten Böckel berichtete gestern von dort. Demnach erreicht die Lava seit einer Woche nicht mehr das Meer, sondern stagniert kurz vorher. Der Aufstieg bis auf 400 m Höhe ist gesperrt. Es sollen sich mittlerweile zahlreiche Sicherheitskräfte auf der Insel befinden, welche die Absperrungen bewachen und Schaulustige zurückhalten.

Bardarbunga: Schwarmbeben gehen weiter

Der starke Erdbebenschwarm unter den subglazialen isländischen Vulkanen Bardarbunga und Kistufell geht unvermindert weiter. Es ereigneten sich bisher 1408 Einzelbeben. 8 Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3. Es wurde noch keine subglaziale Eruption bestätigt. Man spricht von magmatischer Aktivität im Untergrund. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist demnach ungewiss.

Die Verwaltung von Husavik hat vorsorglich einige Hochlandrouten im Norden der Insel geschlossen. Man fürchtet Gletscherläufe (Jökulhlaups). Das sind Überflutungen durch Schmelzwasser der Gletscher. Die Fluten breiten sich meistens entlang der Flussläufe aus, die den Gletscher entwässern. Dabei können ganze Landstriche im Wasser versinken. Konkret betroffen sind die Routen Gæsavatnaleið und andere Hochlandpisten östlich von Skjálfandafljótbis zur Askja. Die Strasse nach Herðubreiðarlindir (F88) ist ebenfalls gesperrt. Auf Island ist gearde Hauptreisezeit und die Strassensperrungen dürften viele offroad-Enthusiasten und Hochlandwanderer hart treffen. Trotzdem kann ich nur empfehlen die Warnungen und Sperrungen ernst zu nehmen.