Der Erdbebenschwarm am isländischen Vulkan Bardarbunga hält weiterhin an. Heute Nacht ereignete sich das bisher stäkste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum lag in 6 km Tiefe am Nordrand der Bardarbunga-Caldera. Vulkanotektonische Beben dieser Größenordnung sind selten.
Die meisten Beben manifestieren sich nun im eisfreien Gebiet nördlich des Gletschers. Die Spitze des magmatischen Gangs (Dyke) liegt ca. 6 km vom Eisrand entfernt und migriert weiter in nördlicher Richtung auf die Askja-Caldera zu. Die Anzahl der Erdbeben ist etwas rückläufig, liegt aber noch auf hohem Niveau.
Ich mache mich heute Abend auf den Weg nach Island und bleibe voraussichtlich bis Montag. Falls es etwas Besonderes zu berichten gibt, werde ich twittern (siehe rechts), oder bei Internetzugang hier schreiben.
Hier noch ein Video der Eyjafjallajökull-Eruption von 2010. So etwas könnte sich bald entlang des magmatischen Gangs ereignen.
Die seismische Tätigkeit unter dem isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 2406 Erdbeben. 73 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. In den letzten Stunden ist die Anzahl der Beben etwas rückläufig. Der Dyke (magmatischer Gang) ist weiter in nördlicher Richtung migriert und seine Front liegt nun in eisfreiem Gebiet, ca. 4 km von der Gletscherzunge Dyngjujökull entfernt. Der Dyke hat eine Gesamtlänge von 34 km erreicht und ist damit länger als die Laki-Spalte.
Gestern erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0 das Napa Valley 75 km nördlich von San Francisco. Das Hypozentrum lag in nur 11 km Tiefe. Es wurden mehr als 100 Personen verletzt und großer Sachschaden angerichtet. Einige Häuser wurden komplett zerstört, viel Inventar ging zu Bruch. 47000 Haushalte sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Das Beben war das Schlimmste in Kalifornien seit dem Los Angeles Beben von 1989.
Erdbeben in dieser Region hängen im Zusammenhang mit der San Andreas Verwerfung. Entlang dieser Transfor-Störung (Blattverschiebung) ereignen sich immer wieder katastrophale Erdbeben. Das schlimmste Erdbeben zerstörte 1906 San Francisco. Es hatte eine Magnitude von 7,8. Seitdem fürchtet man in Kalifornien ein erneutes Beben dieser Größenordnung.
Aso: gestern hat es am japanischen Vulkan Aso eine phreatische Explosion gegeben. Diese fand im Kratersee des Naka-dake statt. In den vergangenen Wochen war die Aktivität schon erhöht und man sah zeitweise einen rot illuminierten Himmel über dem Vulkan.
Stromboli: nachdem es gestern so aussah, als wäre die Lavastrom-Tätigkeit der vergangenen Wochen beendet, fließt heute ein neuer Lavastrom am Rand der Sciara del Fuoco. Der Tremor ist ein wenig höher als in den letzten Tagen. Das thermische Signal des Förderschlotes ist breiter.
Auf dem Internet-TV-Sender Streaming Planet HD habe ich ein spektakuläres Video von Martin gepostet, dass er am 10. August aufgenommen hat.
Update 16.30 Uhr: IMO bestätigte, dass die Meldung von gestern über eine kleine subglaziale Eruption Fehlalarm war. Die Warnstufe wurde auf „orange“ zurückgestuft und lokale Flugverbote aufgehoben. Dennoch geht die seismische Krise weiter. Auffällig ist die große Anzahl mit Beben die stärker sind als 3. Davon gab es in den letzten Stunden mehr als 40. Die meisten Beben konzentrieren sich auf dem Rand der Gletscherzunge Dyngjujökull.
Ich halte es für wahrscheinlich, dass sich bald eine effusive Spalteneruption wie 2010 am Fimmvörðuháls ereignen wird. Je nachdem wieviel Schmelzwasser mit der Lava interagiert könnte es auch zu phreatischen Explosionen kommen. Die Fimmvörðuháls-Eruption ging dem großen Ascheausbruch am Eyjafjallajökull voran.
Originalmeldung: Der gestern gemeldete subglaziale Ausbruch stoppte am Abend scheinbar. Möglicher Weise wurden auch die seismischen Daten fehlinterpretiert und es gab doch keinen Ausbruch. Die Annahme einer Eruption beruhte auf Interpretation des Tremors zwischen 1 und 1,5 Hz (in der Grafik das grüne Signal), dessen Anstieg auf Interaktion von Magma mit Eis hindeutet. Wie man sieht gab es bereits mehrere dieser Tremorspitzen in den vergangenen Tagen. Diese könnten aber auch durch unterirdisches Vordringen des Magmas in dem sich erweiternden Dyke herrühren. Dieser befindet sich nur noch ca. 3 km vom Eisrand entfernt. Insgesamt ist er bisher 30 km lang.
Unter dem Bardarbunga ereigneten sich heute Nacht 2 Beben mit Magnituden von 5,3 und 5,1. Die Hypozentren lagen in 5 km Tiefe. Die IMO Wissenschaftler interpretieren die Beben so, dass Magma in den Dyke abgeflossen ist, der sich weiter in nördlicher Richtung ausdehnte. Dadurch hat sich der Druck unter Bardarbunga verändert. Mit etwas Glück wandert das Magma weiter an den Eisrand des Vatnajökulls und wir erleben bald eine effusive Spalteneruption in eisfreiem Gebiet.
Laut dem IMO hat gegen 14 Uhr (Ortszeit) eine kleine subglaziale Eruption am Bardarbunga begonnen. Die Vulkanologen gehen von einer effusiven Eruption unter der Gletscherzunge Dyngjujökull aus. Der Alarmstatus wurde auf „rot“ erhöht. Es besteht nun die reale Gefahr von Gletscherläufen im Norden des Vatnajökull. Weitere Infos folgen.
Update 19.30 Uhr: Das IMO hat seismische Daten interpretiert, nach denen nun Lava in Kontakt mit Eis gekommen ist. Ein Observierungsflug hat noch keine sichtbaren Spuren einer Eruption enthüllt. Die Wissenschaftler schätzen, dass die Eisdecke über dem Eruptionszentrum 150 – 400 m mächtig ist. Es könnte bis zu 20 Stunden dauern, bis sich die Lava ihren Weg durch das Eis geschmolzen hat, vorausgesetzt die Lava bricht überhaupt durch. Der Dyke (langgestreckter Lavakörper) ist 5 km weiter in nördliche Richtung gewandert.
Die seismische Aktivität am isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden wurden 1643 Erdbeben registriert. 14 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Die stärkeren Beben konzentrierten sich auf die Caldera des Vulkans. Hier lagen die meisten Beben am Nordrand der eisbedeckten Caldera. Am 2. Bebenspot zwischen Kistufell und Kverkfjöll fanden keine dieser stärkeren Beben statt. Hier migriert die Bebentätigkeit (und damit wahrscheinlich auch das Magma) in nordöstlicher Richtung.
Die Gesamtzahl der Beben ist gegenüber gestern zurückgegangen und befindet sich wieder auf Wochendurchschnitt. Von einer Entspannung der Lage kann aber keine rede sein. Je länger die Schwarmbeben andauern desto größer wird die Wahrscheinlichkeit für eine Eruption.
Es ergeben sich mehrere Szenarien für einen Vulkanausbruch, wenn es denn zu einem kommt. Ich persöhnlich würde auf einen ähnlichen Ablauf wie am Eyjafjallajökull tippen. Dort kam es zu einer effusiven Spalteneruption am Gletscherrand, gefolgt von einer explosiven Eruption aus der Caldera des Vulkans. Diese fand unter phreatischen Einfluss statt und das Schmelzwasser verstärkte die Explosionen.
Bardarbunga: Die Schwarmbeben unter dem isländischen Vulkan Bardabunga haben sich über Nacht verstärkt. In den letzten 48 Stunden wurden 2145 Einzelbeben registriert. Dass sind 500 mehr, als beim bisherigen Maximum in dieser Zeitperiode. 10 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Das stärkste Beben brachte es auf M 4,7 und ist damit das heftigste Beben dieser Serie. Sein Hypozentrum lag 4 km SE des Bardarbunga in 4,3 km Tiefe. Im Falle einer Eruption macht man sich besonders um eine Brücke im Norden Sorgen. Sollte die Grímsstaðir á Fjöllum auf der Ringstraße zerstört werden, dann wäre die wichtigste Strasse Islands unterbrochen. Die Brücke führt über den Fluss Jökulsá á Fjöllum, der auch wegen seiner großen Wasserfälle wie den Detifoss bekannt ist. In einem Video von mir könnt ihr den Fluss und Wasserfall sehen.
Stromboli: Die effusive Tätigkeit auf der Sciara del Fuoco fluktuiert stark. Gestern Abend sah es fast so aus, als würde der Lavastrom versiegen. Nachts verstärkte sich die Aktivität wieder und es gab mehrere Lavaströme. Heute Morgen ist wieder nur ein Strom aktiv.
In der griechischen Ägäis ereigneten sich mehrere Seebeben. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 5. Das Hypozentrum lag in 29 km Tiefe und 12 km SW von Políkhronon auf der Halbinsel Chalkidiki. Die Erdstösse rissen Touristen und Anwohner aus dem Schlaf. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor. Sehr wahrscheinlich wurden einige Gebäude beschädigt.