Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern von vulkane.net eine frohe Weihnachten und ein magmatisches Jahr 2014.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich für euer langjähriges Interesse bedanken und besonders für die vielen Tipps, Anregungen und Diskussionen hier im Blog und in unserer Facebook-Gruppe „volcanoes and volcanism„. Ohne euere Mitarbeit wäre vulkane.net bei weitem nicht so umfangreich geworden.
Die Schwarmbeben der letzten 3 Tage erreichten gestern mit 110 Einzelbeben ihren vorläufigen Höhepunkt. Zugleich wurde eine Bodendeformation von 2 cm, sowie eine erhöhte Radon-Konzentration gemessen. Das alles deutet auf eine erneute Magmatinrusion in 15 km Tiefe hin. Ob- und wann es zu einem Ausbruch kommen wird ist allerdings ungewiss. Meistens bleibt das Magma in der Erdkruste stecken.
Wer sich selbst ein Bild der Lage machen möchte kann dies auf folgenden Webseiten tun:
Seit gestern schweben über den NE-Krater immer wieder kleine Aschewolken. Ob es sich um frisch eruptiertes Material, oder um Staub aus Kollaps-Ereignissen handelt lässt sich nicht eindeutig sagen. Der Tremor ist leicht gestiegen, doch noch nicht als Vorzeichen des nächsten paroxysmalen Vulkanausbruches zu interpretieren.
Update 23.12.13: Gestern summierte sich die Zahl der einzelnen Beben auf 73. Heute waren es bereits 49 Beben. Die meisten Events konzentrieren sich im Süden der Insel in der Gemeinde El Pinar. Scheinbar sammelt sich neues Magma im Untergrund.
Heute manifestierte sich ein neues Schwarmbeben unter der Kanareninsel El Hierro. Bisher waren es 38 Beben. 3 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Die meisten Erschütterungen liegen in einer Tiefe von 15. km. Sie konzentrieren sich in der Bucht von El Golfo und vor der Südküste der Insel, unweit des submarinen „Eldiscreto“ Vulkans. Möglicher Weise signalisieren die Beben Magmabewegungen im Untergrund. Noch besteht kein Grund zur Panik.
Es sind 2 interessante Forschungsberichte des INGV bei nature.com erschienen, die ich hier im 1000 Beitrag des Blogs kurz zusammenfassen möchte.
Mit Hilfe von Radarsatelliten wie Envisat und Cosmo-Sky Med wird ein gravimetrischer Fingerabdruck des Vulkans erstellt. Es werden kleinste Schwankungen im Schwerefeld des Ätnas registriert, die Rückschlüsse über Ort und Menge des Magmas im Untergrund zulassen. Diese Technik könnte helfen Vulkanausbrüche mit größerer Genauigkeit vorherzusagen. Bisher war es nur möglich Magma-Ansammlungen zu lokalisieren die bereits zu deutlichen Bodendeformationen führten. Oft überlagern sich entsprechende Deformationen. Mit Hilfe der neuen gravimetrischen Methode ist es leichter den Vulkan permanent zu beobachten und Computermodelle der Veränderungen zu erstellen.
Eine andere Forschergruppe des INGV beschäftigte sich mit der Erstellung von Gefahrenkarten künftiger Lavaströme. Zur Erstellung der Karten kamen unterschiedliche Arbeitsweisen zur Anwendung. Am Anfang stand eine genaue Untersuchung der historischen Ereignisse der letzten 2000 Jahre, wobei die Daten seit dem 17. Jahrhundert am genausten sind. Im Computer wurden numerische Simulationen und Wahrscheinlichkeits-Analysen erstellt. Mit diesen Daten wurden die möglichen Wege neuer Lavaströme vorhergesagt, sowie die räumliche und zeitliche Wahrscheinlichkeit in Bezug auf die Öffnung von Förderschloten. Die Karten zeigen die Gefahrenzonen und möglichen Wege der Lavaströme für Flankeneruptionen und für Ausbrüche im Gipfelbereich des Vulkans.
Eine Erkenntnis der Forschungsarbeit ist, dass der Ätna in den letzten 400 Jahren sehr unregelmäßig Ausbrach und sich unterschiedlich verhielt. 1971 ist der Vulkan in eine besonders aktive Phase eingetreten, in der es zu 17 Ausbrüchen entlang der Hauptbruchzone kam. Für die nächsten 50 Jahre erwarten die Wissenschaftler, dass sich die meisten Förderschlote in einer Höhe oberhalb von 2500 m öffnen werden. Die Öffnung neuer Förderschlote in Höhen unterhalb von 1000 m ist recht unwahrscheinlich. Die meisten Lavaströme werden ins Valle del Bove fließen. Zafferana und Santa Venerina sind die Ortschaften die das höchste Gefahrenpotenzial aufweisen von einem Lavastrom zerstört zu werden. Nicolosi, Ragalna, Fornazza und Linguaglossa könnten ebenfalls noch von Lavaströmen touchiert werden. Die restlichen Ortschaften liegen außerhalb des direkten Gefahrenbereiches, oder soweit unten an der Vulkanflanke, dass die Wahrscheinlichkeit von einem Lavastrom erreicht zu werden relativ gering ist.
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Ab nächstes Jahr müssen Touristen in Italien mit einer neuen Touristensteuer rechnen. Gäste, die die Vulkane besuchen wollen können mit bis zu 5 Euro pro Tag zur Kasse gebeten werden. Fällig wird die Steuer bei der Übernachtung in Hotel, Pension, oder Campingplätzen. Als erstes setzten die Liparischen Insel die Steuer um: mit Erwerb der Fahrkarte der Fähren wird 1 Euro extra berechnet. Armes Italien!
Am chilenischen Vulkan Chaiten wurde jüngst ein thermisches Signal mit Hilfte des MODIS-Satelliten entdeckt. Die thermische Anomalie lässt vermuten, dass der Lavadom in der Caldera des Vulkans wieder aktiv geworden ist.
Chaiten sorgte im Jahr 2008 für Schlagzeilen, als der Lavadom explodierte und eine große Eruption auslöste. Die Druckwelle der Explosion und pyroklastische Ströme vernichteten große Waldflächen. Lahare zerstörten die 10 km entfernt gelegene Stadt Chaiten.
Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 5 Aschewolken, die vom Vulkan in Kamtschatka aufstiegen. Sie erreichten dabei eine Höhen von 5 km über Normalnull und drifteten 50 km in nordwestlicher Richtung. Sehr wahrscheinlich waren die Eruptionen mit partiellem Domkollaps und pyroklastischen Strömen assoziiert, die vom Lavadom ausgingen.
Am Fuego in Guatemala hat sich ein Lavastrom gebildet. Dieser hat eine Länge von 500 m erreicht. Zudem erzeugt der Vulkan strombolianische Eruptionen. In nahegelegenen Ortschaften klirren die Fenster aufgrund der Explosions-Druckwellen. Der Tremor ist erhöht.