Ferroperiklas: Sperrschicht im Erdmantel

Schalenbau der Erde. © fotolia.comEin internationales Forscherteam der Universitäten von Bayreuth und Salt Lake City erzeugten in einem Hochdruck-Experiment ein Mineral, dass möglicher Weise hilft einige geowissenschaftliche Rätsel zu lösen. So rätselten Wissenschaftler über eine mangelnde Materialdurchmischung im Erdmantel, obwohl doch Konvektionsströme das plastische Gestein vertikal durchmischen sollten. Diese schlechte Durchmischung spiegelt sich u.a. im Magma ozeanischer Vulkane wieder: einige diese Vulkane fördern Lava aus relativ jungem Magma, während Andere Gesteinsschmelzen ans Tageslicht bringen die sehr lange im Erdinneren verweilten und aus großen Tiefen stammten. Seismische Untersuchungen brachten die Erkenntnis, dass das Gesteinsmaterial, das an Subduktionszonen in den Erdmantel abtaucht oft nur bis in Tiefen von 1000 km eindringt und nur unzureichend aufgeschmolzen wird. Eine Art Barriere scheint ein weiteres Abtauchen des subduzierten Materials zu verhindern.

Das neu entdeckte Mineral mit dem Namen Ferroperiklas soll Schuld an der schlechten Durchmischung des Mantelmaterials sein. Die Forscher erzeugten im Labor Ferroperiklas, dessen chemische Zusammensetzung bereits bekannt war. Allerdings kannte niemand seine molekulare Kristallstruktur, welche sich erstmals im Hochdruckexperiment manifestierte. Dazu wurden die chemischen Bausteine des Ferroperikals Millionenfachem Atmosphärendruck ausgesetzt. Ferroperiklas ist Hauptbestandteil des unteren Erdmantels und sollte sich dort eigentlich in Abhängigkeit von Druck und Temperatur relativ homogen verhalten. Doch bei Drücken, wie sie in einer Tiefe zwischen 1500 und 1700 km herrschen, ist das Mineral besonders zäh. Bei geringeren, oder höheren Drücken (Tiefen) ist die Zähigkeit des Minerals deutlich niedriger. Mischt man Ferroperiklas noch mit dem Mantelmineral Bridgmanit wird es sogar bis zu 300 Mal zäher, als das umgebende Mantelgestein. Zwischen 1500 und 1700 km Tiefe vermuten die Forscher also eine Art Sperrschicht aus Ferroperiklas und ggf. Bridgmanit. Es behindert den Materialaustausch und könnte auch eine thermische Barriere darstellen.

Sollten sich die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler um Hauke Marquardt und Lowell Miyagi bewahrheiten, dann müssten die Erdkunde-Lehrbücher umgeschrieben werden. Dem Schalenbau der Erde müsste eine weitere Schicht hinzugefügt werden. Vermutlich sind auch die Temperaturen unterhalb der neuen Schicht höher, als bisher angenommen. Sie würde auch neue Fragen aufwerfen: bisher glaubte man, dass radioaktiver Zerfall im Erdinneren dafür sorgt, dass sich die Erde noch nicht weiter abgekühlt hat. Wenn nun eine thermische Sperrschicht angenommen wird, müssen die bestehenden Modelle überarbeitet werden, denn dann wären die Temperaturen unterhalb der Sperrschicht wahrscheinlich deutlich höher, als bisher gedacht. Schon jetzt vermutet man, das es im Erdkern zwischen 5000 und 6000 Grad Celsius heiß ist.

(Quellen: Huffington Post, scincexx.de)

Papua Neuguinea: starkes Erdbeben

Erdbeben bei PNG. © EMSCVor der Küste von Papua Neuguinea ereignete sich ein starkes Seebeben der Magnitude 7,5 (7,7). Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe und ca. 70 km SSE von Rabaul. Es gab bereits starke Nachbeben mit M größer 5. In der Caldera liegt der aktive Vulkan Tavurvur, dessen Aktivität durch das starke Erdbeben beeinflusst werden könnte.

Es wurde eine Tsunamiwarnung ausgegeben und man rechnet mit Wellenhöhen zwischen 1-3 m. Über große Schäden ist bisher nichts bekannt geworden, was zum Einen an der relativ großen Tiefe des Erdbebenzentrums liegen dürfte und zum Anderen an die geringe Besiedelung der Gegend.

Zwei weitere schwere Seebeben fand vor wenigen Mintuten bei Tonga statt. Sie hatten eine Magnitude von 6,1 und 6,0 und lagen in 100 km und 10 km Tiefe.

Colima: Explosionen stärker

In den letzten Wochen sind die explosiven Eruptionen am mexikanischen Vulkan immer stärker geworden. Nun generieren die kollabierenden Aschewolken kleine pyroklastische Ströme. Die Aschewolken der vulcanischen Eruptionen steigen mehrere Kilometer hoch auf und fördern relativ viel Tephra.

Stromboli

Seit wenigen Wochen werden wieder geführte Touren in die Gipfelregion des Stromboli angeboten. Die Gipfelaktivität wird als unterdurchschnittlich gering bezeichnet, doch in den letzten Tagen tauchen immer wieder Livecam-Bilder auf, die vermuten lassen, dass sich die strombolianische Aktivität langsam wieder steigert. Vielleicht haben Vulkantouristen bald wieder das Glück normal starke Eruptionen bewundern zu dürfen. Nach Flankeneruptionen dauerte es oft ein dreiviertel Jahr, bis der Vulkan zu seiner gewohnten Tätigkeit zurückkehrt.

Vulkane Japans

Kuchinoerabu-jima: der Inselvulkan im Süden Japans scheint sich in einer Aufwärmphase zu befinden. Im Krater Shindake wurde Rotglut beobachtet. Seismik und Tremor sind seit der letzten Eruption im August 2014 leicht erhöht. JMA setzte die Alarmstufe auf „3“, mit einer Eruption ist jederzeit zu rechnen.

Sakura-jima: ist gestern zu neuer Bestform aufgelaufen und erzeugte 14 Eruptionen die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Die Ausbruchserie ereignete sich nach einer relativ ruhigen Phase in den letzten Tagen.

 

Neapel: submarine Entgasung

In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ ist ein Video zu sehen, dass im Meer vor Neapel eine aufwärtsgerichtete Strömung (upwelling) zeigt, die an der Wasseroberfläche einen Whirlpooleffekt auslöst. Es kommen Spekulationen auf, ob dieses Phänomen mit dem Vulkanismus im Golf von Neapel zusammenhängt, oder ob die Ursache für diesen Whirlpool von Menschen gemacht ist. Die Bilder ähneln auf jeden Fall denen von submarinen Entgasungen, wie wir sie von El Hierro kennen.

Derzeitig untersuchen Wissenschaftler des INGV das Phänomen. Wir können auf die Ergebnisse gespannt sein. Ein ähnliches Ereignis vor Rom entpuppte sich laut Dr. Boris Behncke als defekte Treibstoffleitung die am Meeresgrund verlegt war.

Update: die Untersuchungsergebnisse sind schon verfügbar. Demnach wurde das Strömungsphänomen von Wasser aus einer Kläranlage verursacht und ist nicht vulkanischen Ursprungs.

Shiveluch und Sakurajima

Der Shiveluch auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist wieder besonders aktiv. Heute registrierte das VAAC Tokyo bereits 4 Aschewolken, die bis zu 7 km hoch aufstiegen. Im hufeisenförmigen Krater des Shiveluch wächst seit Jahren ein Lavadom und es kommt immer wieder zu explosiven Eruptionen und dem Abgang pyroklastischer Ströme.

Der Sakurajima in Japan zeigt sich auch wieder von seiner explosiven Seite. Nachdem er in den vergangenen Tagen nicht so aktiv war, erzeugte der Vulkan heute gleich 6 Aschewolken.

Sonnenfinsternis

Update: Geonaut Martin Rietze hatte Glück und konnte die Sonnenfinsternis von Spitzbergen aus beobachten. Obwohl die Wetterprognosen ungünstig waren, war der Wettergott gnädig und bescherte den Beobachtern einen Wolkenfreien Himmel. Mit von der Partie war ein Fernsehteam von Galileo. Die Reportage läuft heute Abend auf Pro7.

Heute mal eine Meldung aus der Rubrik „Naturphänomene“. Heute Vormittag schiebt sich der Mond vor die Sonne und verfinstert diese teilweise. In arktischen Regionen ist die Sonnenfinsternis total. Die Geonauten Thorsten und Martin sind derweil in der Kernschattenzone unterwegs und versuchen ihr Glück auf den Farörer Inseln, bzw. Spitzbergen. Die Wetterprognosen sind nicht gut, trotzdem scheint es nicht komplett bewölkt zu sein und die Sonne lugt zeitweise zwischen den Wolken hervor.

Ganz so weit weg vom Thema Vulkanausbrüche ist die Sonnenfinsternis nicht: auf der Sonne gibt es gewaltige Materieausbrüche (Protuberanzen) die man nur sieht, wenn die Sonne total verdunkelt ist. Diese Protuberanzen sind so gewaltig, dass sich die Erde hinter ihnen verstecken könnte.

So fantastisch das Phänomen auch ist, droht für unser Stromnetz eine Gefahr. Da mittlerweile viel Solarstrom ins Netz eingespeist wird, kann es durch die Verfinsterung erst zu einem Leistungsabfall kommen und anschließend zu einer Leistungsspitze. Diese könnte zu Überspannungen im Stromnetz führen.

Das Video ist ein Zusammenschnitt der Sonnenfinsternisse von 2003 und 1999 (Totalität) die ich von Deutschland aus beobachten konnte. Während der Totalität konnte ich damals die Korona sehen und einige Protuberanzen.

Wichtig: niemals direkt in die Sonne gucken, es drohen irreparable Netzhautschäden. Die Sonnenfinsternis nur mit speziellen Filterbrillen beobachten. Für Teleskope und Kameras gibt es Filterfolien.

Villarrica: neue Explosionen

Gestern Abend wurden am chilenischen Vulkan Villarrica 2 neue explosive Eruptionen registriert. Seit dem spektakulären Paroxysmus vom 3. März ist der Vulkan nicht zur Ruhe gekommen. Es werden Seismik und Tremor registriert. Das zuständige Ministerium sagt der Bevölkerung, dass das vulkanische System derzeit sehr instabil ist. Eine 3 km Sperrzone bleibt bestehen, da mit weiteren Eruptionen gerechnet wird.