Update 28.12.2013: Das Beben richtete wohl keine bemerkenswerten Schäden an, löste aber Steinschläge am Steilhang von El Golfo aus. Auf youtube gibt es einige Videos davon. Die Stärke des Bebens wurde auf M 5.1 korrigiert, die Tiefe auf 12 km. Das Beben lag ca. 15 km westlich der Insel und war deutlich zu spüren. Selbst auf Teneriffa wurde der Erdstoß wahrgenommen. Es kam zu mehreren Nachbeben, 2 hatten eine Magnitude größer als 3.
Das Beben liegt sehr wahrscheinlich nicht direkt mit der Magmaintrusion unter der Insel zusammen. Allerdings könnte die Bodendeformation durch die Magmaintrusion zu Spannungen in der Erdkruste gesorgt haben, die sich nun an alten Bruchzonen abbaute.
Originalmeldung: Um 18.46 Uhr erignete sich vor der Westküste El Hierros ein Seebeben der Stärke 5,4 (unkorrigiert laut EMSC). Das Hypozentrum befand sich in 14 km Tiefe. Über Schäden liegen .noch keine Meldungen vor, es ist aber denkbar, dass auf der Insel Gebäude beschädigt und Steinschläge ausgelöst wurden. Selbst auf der Insel La Palma waren Erschütterungen zu spüren.
Die Schwarmbeben haben in den letzten 3 Tagen nachgelassen. Heute waren es bisher nur 6 Einzelbeben. Bleibt spannend abzuwarten, ob das aktulle Beben Auswirkung auf die magmatische Aktivität von El Hierro haben wird. Es ist bekannt, das Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können. Die Magmakammer unter El Hierro hat in den vergangenen Tagen gut Nachschub bekommen: die maximale Inflation beträgt fast 8 cm.
Während die Bilder meine persönlichen vulkanischen Highlights des Jahres 2013 präsentieren, folgt hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse des Jahres in der Welt der Vulkane.
Januar:
Das Jahr begann mit einer Serie von Lavaströmen am Stromboli. Diese flossen aus dem Nordteil des Kraters über die Sciara del Fuoco. Zudem nahm die Stärke der strombolianischen Eruptionen zu. In Kamtschatka floss weiterhin viel Lava aus den Eruptionsspalten am Tolbatschik. Die Intensität der Eruption nahm aber ab. Der Colima in Mexiko erzeugte eine explosive Eruption, woraufhin der Nationalpark evakuiert wurde.
Februar:
Sakura-jima in Japan befand sich in einer sehr aktiven Phase. Es wurden mehrere Eruptionen mit vulkanischen Gewittern gemeldet. Zwischen dem 20. Und 23 Februar produzierte Ätna 5 Paroxysmen. Damit endete seine mehrmonatige Ruhepause. Fuego in Guatemala produzierte pyroklastische Ströme und Lavafontänen.
März:
Tungurahua in Ecuador drehte auf und stand mit explosiven Eruptionen immer wieder in den Schlagzeilen. Tavurvur auf Papua Neuguinea meldete sich mit kleineren Aschewolken zurück und auf der Kanareninsel El Hierro begangen Schwarmbeben mit Inflation. Natürlich waren auch Ätna und Stromboli mit Ausbrüchen präsent.
April:
Ätna produzierte mehrere Paroxysmen. Am 26. April sollte der letzte Paroxysmus für viele Monate stattfinden. Am Stromboli erreichte glühende Lava das Meer. Die Aktivität endete nach 3 Tagen.
Mai:
Im Wonnemonat gab es eine eruptive Phase am Popocatepetl in Mexiko. Der Yasur auf Vanuatu war besonders aktiv und der Aufstieg wurde vorübergehend gesperrt. Der Pacaya in Guatemala beendete seinen 3-jährigen Schlaf mit strombolianischen Eruptionen.
Juni:
Der Pavlof in Alaska wurde aktiv. Lavaströme und explosive Eruptionen folgten. Aschewolken stiegen bis 8,5 km hoch auf und der Flugverkehr wurde beeinträchtigt.
Juli:
Der Pacaya sorgte weiterhin für Aufregung und sein Alarmstatus wurde erhöht. Einige Ortschaften befürchteten evakuiert zu werden, doch der Vulkan beruhigte sich wieder. Auf White Island in Neuseeland stiegen Aktivität und Alarmstatus kurzfristig.
August:
Während des Hochsommers ging es auch vulkanisch heiß her. Am Paluweh in Indonesien kam es zu einem partiellen Domkollaps. Pyroklastische Ströme töteten 6 Menschen, die Insel wurde evakuiert. Pacaya erzeugte Paroxysmen mit anschließenden Lavaströmen. In der Monatsmitte wurde Klyuchevskoy in Kamtschatka aktiv und eruptierte strombolianisch. Später begann ein Lavastrom zu fließen. In Rom sorgte eine neue Fumarole nahe dem Flughafen für Aufregung, doch später stellte sich heraus, dass sie nichts mit Vulkanen zu tun hatte. Suwanose-jima in Japan wurde aktiv.
September:
Ubinas in Peru erwachte zu neuem Leben und eruptierte mehrere kleine Aschewolken. Im Jemen tauchte eine neue Vulkaninsel nahe Jebel Zubair auf.
Oktober:
Klyuchevskoy steigerte seine Aktivität von Tag zu Tag. Es flossen mehrere Lavaströme über seine Flanken und es wurden Lavafontänen gefördert, die bis zu einem Kilometer hoch aufstiegen. Eine Aschewolke driftete mehrere Hundert Kilometer weit. Am 26. Oktober beendete Ätna seine Ruhe und begann mit eine neuen Paroxysmus-Serie.
November:
Sinabung in Indonesien steigerte seine Aktivität. Es fanden mehrere Ascheeruptionen statt und es wurden Tausende Menschen evakuiert. Ätna produzierte 5 Paroxysmen und in Japan begann eine submarine Eruption. Nahe der unbewohnten Insel Nishinoshima begann das kleine Vulkaneiland Niijima zu wachsen.
Dezember:
Ätna generierte 2 weitere Paroxysmen, wobei der letzte ungewöhnlich verlief und fast 3 Tage dauerte. Vulkan Shiveluch in Kamtschatka ließ seinen Dom weiterhin wachsen und produzierte eine Serie pyroklastischer Ströme. Suwanose-jima meldete sich mit einer neuen Eruptionsserie zurück.
Niijima: die neu entstandene Vulkaninsel im japanischen Seegebiet ist nun so groß geworden, dass sie mit der Nachbarinsel Nishino-shima zusammenwächst. Es finden kleine strombolianische Eruptionen statt und Lavaströme treten aus.
Sakura-jima: der daueraktive Vulkan in der Präfektur Kagoshima ist in den letzten Wochen verhältnismäßig still und eruptiert nur zwischen 1 und 3 Mal am Tag. Vor 2 Tagen erzeugte er eine Aschewolke die 2 km hoch aufstieg.
Suwanose-jima: der Inselvulkan im Süden des Archipels eruptierte in den letzten 24 Stunden 2 Aschewolken, die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Es waren die Eruptionen No. 36 und 37 in diesem Jahr.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern von vulkane.net eine frohe Weihnachten und ein magmatisches Jahr 2014.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich für euer langjähriges Interesse bedanken und besonders für die vielen Tipps, Anregungen und Diskussionen hier im Blog und in unserer Facebook-Gruppe „volcanoes and volcanism„. Ohne euere Mitarbeit wäre vulkane.net bei weitem nicht so umfangreich geworden.
Die Schwarmbeben der letzten 3 Tage erreichten gestern mit 110 Einzelbeben ihren vorläufigen Höhepunkt. Zugleich wurde eine Bodendeformation von 2 cm, sowie eine erhöhte Radon-Konzentration gemessen. Das alles deutet auf eine erneute Magmatinrusion in 15 km Tiefe hin. Ob- und wann es zu einem Ausbruch kommen wird ist allerdings ungewiss. Meistens bleibt das Magma in der Erdkruste stecken.
Wer sich selbst ein Bild der Lage machen möchte kann dies auf folgenden Webseiten tun:
Seit gestern schweben über den NE-Krater immer wieder kleine Aschewolken. Ob es sich um frisch eruptiertes Material, oder um Staub aus Kollaps-Ereignissen handelt lässt sich nicht eindeutig sagen. Der Tremor ist leicht gestiegen, doch noch nicht als Vorzeichen des nächsten paroxysmalen Vulkanausbruches zu interpretieren.
Update 23.12.13: Gestern summierte sich die Zahl der einzelnen Beben auf 73. Heute waren es bereits 49 Beben. Die meisten Events konzentrieren sich im Süden der Insel in der Gemeinde El Pinar. Scheinbar sammelt sich neues Magma im Untergrund.
Heute manifestierte sich ein neues Schwarmbeben unter der Kanareninsel El Hierro. Bisher waren es 38 Beben. 3 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Die meisten Erschütterungen liegen in einer Tiefe von 15. km. Sie konzentrieren sich in der Bucht von El Golfo und vor der Südküste der Insel, unweit des submarinen „Eldiscreto“ Vulkans. Möglicher Weise signalisieren die Beben Magmabewegungen im Untergrund. Noch besteht kein Grund zur Panik.
Es sind 2 interessante Forschungsberichte des INGV bei nature.com erschienen, die ich hier im 1000 Beitrag des Blogs kurz zusammenfassen möchte.
Mit Hilfe von Radarsatelliten wie Envisat und Cosmo-Sky Med wird ein gravimetrischer Fingerabdruck des Vulkans erstellt. Es werden kleinste Schwankungen im Schwerefeld des Ätnas registriert, die Rückschlüsse über Ort und Menge des Magmas im Untergrund zulassen. Diese Technik könnte helfen Vulkanausbrüche mit größerer Genauigkeit vorherzusagen. Bisher war es nur möglich Magma-Ansammlungen zu lokalisieren die bereits zu deutlichen Bodendeformationen führten. Oft überlagern sich entsprechende Deformationen. Mit Hilfe der neuen gravimetrischen Methode ist es leichter den Vulkan permanent zu beobachten und Computermodelle der Veränderungen zu erstellen.
Eine andere Forschergruppe des INGV beschäftigte sich mit der Erstellung von Gefahrenkarten künftiger Lavaströme. Zur Erstellung der Karten kamen unterschiedliche Arbeitsweisen zur Anwendung. Am Anfang stand eine genaue Untersuchung der historischen Ereignisse der letzten 2000 Jahre, wobei die Daten seit dem 17. Jahrhundert am genausten sind. Im Computer wurden numerische Simulationen und Wahrscheinlichkeits-Analysen erstellt. Mit diesen Daten wurden die möglichen Wege neuer Lavaströme vorhergesagt, sowie die räumliche und zeitliche Wahrscheinlichkeit in Bezug auf die Öffnung von Förderschloten. Die Karten zeigen die Gefahrenzonen und möglichen Wege der Lavaströme für Flankeneruptionen und für Ausbrüche im Gipfelbereich des Vulkans.
Eine Erkenntnis der Forschungsarbeit ist, dass der Ätna in den letzten 400 Jahren sehr unregelmäßig Ausbrach und sich unterschiedlich verhielt. 1971 ist der Vulkan in eine besonders aktive Phase eingetreten, in der es zu 17 Ausbrüchen entlang der Hauptbruchzone kam. Für die nächsten 50 Jahre erwarten die Wissenschaftler, dass sich die meisten Förderschlote in einer Höhe oberhalb von 2500 m öffnen werden. Die Öffnung neuer Förderschlote in Höhen unterhalb von 1000 m ist recht unwahrscheinlich. Die meisten Lavaströme werden ins Valle del Bove fließen. Zafferana und Santa Venerina sind die Ortschaften die das höchste Gefahrenpotenzial aufweisen von einem Lavastrom zerstört zu werden. Nicolosi, Ragalna, Fornazza und Linguaglossa könnten ebenfalls noch von Lavaströmen touchiert werden. Die restlichen Ortschaften liegen außerhalb des direkten Gefahrenbereiches, oder soweit unten an der Vulkanflanke, dass die Wahrscheinlichkeit von einem Lavastrom erreicht zu werden relativ gering ist.
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Ab nächstes Jahr müssen Touristen in Italien mit einer neuen Touristensteuer rechnen. Gäste, die die Vulkane besuchen wollen können mit bis zu 5 Euro pro Tag zur Kasse gebeten werden. Fällig wird die Steuer bei der Übernachtung in Hotel, Pension, oder Campingplätzen. Als erstes setzten die Liparischen Insel die Steuer um: mit Erwerb der Fahrkarte der Fähren wird 1 Euro extra berechnet. Armes Italien!