El Hierro: weiteres Schwarmbeben

Update: die Anzal der Erdbeben wurde nach oben korrigiert. Am 18.06. waren es 34 Beben, einen Tag später 13. Der Tremor ist derzeit besonders niedrig und es wird praktische eine flatline angezeigt.

Die Zahl der Schwarmbeben wächst weiterhin: gestern Abend ereigneten sich 22 Beben, heute waren es bereits 7 Erdbeben. 3 Beben hatten eine Magnitude größer als 2. Die Hypozentren lagen wieder unter El Golfo, diesmal deutlich flacher als vergangene Woche. Die durchschnittliche Tiefe betrug 17,5 km.

Meiner Meinung nach handelt es sich nicht um Nachwehen der letzten Eruption, sondern um neu aufsteigendes Magma. Ob- und wann es zu einem neuen Vulkanausbruch auf der Kanareninsel kommen wird ist freilich ungewiss.

Bildergalerie: Vulkan Yasur auf Tanna

 

Mit Air Vanuatu ging es von Australien zuerst nach Port Villa auf Efate, dann weiter zur Insel Tanna. Von Deutschland aus dauert die Anreise mindestens 2 Tage. Ich bin mit einem Stoppover in Neuseeland angereist.

Auf den 83 Inseln des Archipels gibt es nicht nur Vulkane, sondern auch herrliche Badebuchten und Tauchreviere. Die kulturelle Vielfalt des Archipels von Vanuatu kann man in ein paar Tagen nicht erkunden.

Die Inseln sind mit subtropischer Vegetation überzogen.  Banyan-Bäume werden auch Würgefeigen genannt. Sie sind die größten lebenden Organismen auf der Erde und ein Wahrzeichen Vanuatus. Immer mehr Primärwald weicht heute den Kokosplantagen.

Auf Tanna ernährt man sich Hauptsächlich von heimischen Erzeugnissen wie Süßkartoffel, Taro, Manjok, Bananen und Kokospalmen. Anbau und Kauen der berauschenden Kava-Wurzeln hat Tradition.  Dazu komme zahlreiche Hühner und Schweine, die wild durchs Unterholz toben.

Die Ureinwohner des Archipels sind melanesischer Herkunft und bezeichnen sich als Ti-Vanuatu. Sie zählen sich selbst zu den glücklichsten Menschen der Erde. Die Hauptsprachen sind Bislama, Französisch und Englisch, aber fast jeder Stamm spricht seinen eigenen Dialekt. Vanuatu hat die höchste Sprachendichte auf der Erde.

Es leben zwar immer mehr Menschen vom Tourismus, doch Haupteinnahmequellen sind Fischfang und Ackerbau.

Den alten Menschen wird Respekt gezollt. Sie leben in den Familien und werden nicht selten als weise angesehen. Weise ist auch Yasur. Er gilt als Urvater aller TI-Vanuatu auf Tanna. Yasur ist zugleich der Name des Vulkans in dem der Geist des Urvaters leben soll.

Der Vulkan ist daueraktiv und sehr leicht zugänglich, vorausgesetzt, man hat es erst einmal bis Tanna geschafft.

Den Gipfel des gut 400 m hohen Vulkans teilen sich 2 Krater mit mehreren Förderschloten.

Die Eruptionen ähneln den Ausbrüchen auf Stromboli, können aber weitaus stärker sein, als auf Stromboli.

Am Yasur steht man direkt auf dem Kraterrand. Es kommt öfters vor, dass Lavabomben hier einschlagen und Beobachter gefährden.

Es kommt relativ häufig zu Unfällen mit Todesfolge. Davor können einen auch die Führer nicht schützen.

Trotz des großen Gefahrenpotenzials ist es ein faszinierendes Erlebnis auf dem Kraterrand zu stehen und die Eruptionen zu beobachten.

Der Airbus A 380 fliegt zum Beispiel auf der Strecke Dubai – Sidney Es war das erste Mal, dass ich mit diesem Supervogel geflogen bin.

Diese Bildergalerie über den Vulkan Yasur auf Tanna stammt aus dem Jahr 2009.

Vulkane weltweit: Gamkonora, Galeras und Ruiz

3 kurze Notizen aus der Welt der Vulkane:

Gamkonora: der Vulkan auf der indonesischen Insel Halmahera wurde auf Alarmstufe 3 gesetzt. In den letzten Wochen nahm die Seismik stark zu und Dampf stieg auf.

Galeras und Nevado del Ruiz: in Kolumbien machen Galeras und Nevado del Ruiz von sich Reden indem beide Vulkane Aschewolken produziert, die mehrere 100 m hoch aufsteigen.

 

El Hierro: Neue Schwarmbeben

Update 17.30 Uhr: Bis jetzt waren es 20 Beben. 5 Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 2. Das stärkste Beben erschütterte die Insel mit M 2,8.

Nachdem es in der letzten Woche seismisch gesehen sehr ruhig auf El Hierro war, manifestieren sich heute wieder Schwarmbeben unter El Golfo. Bis 10 Uhr waren es bereits 16 Beben in einer Tiefe um 22 km.

Ätna: Deutsche Vulkanwanderin abgestürzt

Am Ätna kam es dieser Tage zu einem Unfall: auf einer Wanderung im Valle del Bove ist eine deutsche Vulkanwanderin 4 m tief gestürzt. Ihr Mann konnte per Handy Hilfe rufen und die Frau wurde verletzt geborgen. 1987 soll sich ein Wanderer an gleicher Stelle zu Tode gestürzt haben. Im Valle del Bove kommt es öfters zu Wanderunfällen mit tödlichem Ausgang. Im Jahr 2008 stürzte unser Kollege Thomas Reichart zu Tode. Er rutschte auf dem vereisten Hang im oberen Bereich des Valle del Bove aus und prallte gegen Felsen. Er konnte erst am nächsten Morgen tot geborgen werden.

Die Unfallstatistiken zeigen, dass die Gefahren des Alpinismus am Vulkan deutlich unterschätzt werden. Gerade zur Urlaubssaison appelliere ich an Vulkantouristen zur Vorsicht. Besonders plötzliche Wetterumschwünge stellen eine Gefahr dar. Die meisten Unfälle passieren bei schlechter Sicht. Am Ätna gibt es eine besondere Wolkenform, die innerhalb von 12 Stunden Sturmwetter ankündigt: eine dünne, oft durchscheinende ortstabile Wolke mit zerfransten Rändern, die über mehrere Stunden seitlich versetzt über dem Ätna schwebt.

Fuego: stärkerer Vulkanausbruch erwartet

Am Sonntag brach der Vulkan Fuego in Guatemala erneut aus. Das Vulkanologische Observatorium berichtet von 3 Lavaströmen und einer 1000 m hohen Aschewolke. Es wird befürchtet, dass der Fuego vor einem stärkeren Vulkanausbruch stehen könnte. Die aktuelle Phase erhöhter Aktivität des daueraktiven Vulkans begann bereits im Mai.

Der 3763 m hohe Fuego bildet mit dem Acatenango ein Doppelvulkansystem. Normalerweise kann man vom Gipfel des Acatenango aus, die Eruptionen des Fuego beobachten. In den letzten Jahren machen Bandditen den Aufstieg zu einem gefährlichen Abenteuer.

Griechenland: Erdbeben M 6.0

Heute wurde Griechenland mal wieder erschüttert und zwar mal nicht von neuen skandalösen Nachrichten von der Schuldenfront, sondern von einem Erdstoß der Magnitude 6.0. Das Epizentrum lag 70 km vor der Küste von Rhodos. Das Erdbeben war auch in Athen und in der Türkei zu spüren. Mittlerweile wird von mehr als 60 Verletzten berichtet, Tote gab es scheinbar nicht.

Stromboli: Bildung eines Lavapools?

Update: Davon, wie munter Stromboli derzeit ist, zeugen einige schöne Screenshots die Mitgleider unserer facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ dort eingestellt haben.

Update: nach längerer Beobachtung via Cam kann ich nun sagen, dass es sich um häufige strombolianische Eruptionen handelt, die den Kraterboden mit frischer Lava eindecken!

Das Bild der ThermalCam vom Sromboli sieht so aus, als würde Lava aus einem Förderschlot überlaufen und einen kleinen Lavapool bilden. Möglich sind aber auch kontinuierliche Eruptionen, die den Kraterboden ständig mit heißen Lavabrocken eindecken. Auf jedenfall scheint Stromboli zu alter Bestform aufzulaufen und einer neuen Hochphase entgegen zu streben.

Zuletzt bildete sich im August 2011 ein Lavastrom, der aus dem Krater überfloss. Die Tätigkeit wurde von stärkeren Explosionen begleitet.