Island: Erdbeben und Bodenhebung am 27.05.24

Erdbeben und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter – Auch Fagradalsfjall betroffen

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen Bodenhebung und Erdbeben weiter. Heute gab es erneut zahlreiche Erschütterungen am nördlichen Stadtrand von Grindavik und auch im Ort selbst bebte es. Erdbeben wurden auch im Bereich des Sundhnukur-Kraters registriert, der bis in den Mai hinein aktiv war. Kleinere Schwärme ereigneten sich am Fagradalsfjall, im Krysuvik-System und bei Eldey. Auch weiter offshore manifestierten sich einige Beben am Reykjanesrücken. Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden manifestierte sich dort und hatte eine Magnitude von 2,2. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 116 Erschütterungen im Bereich von Reykjanes.

Auf MBL gibt es ein Statement des IMO-Wissenschaftlers Einar Hjörleifsson zu lesen, der meinte, dass sich auch am Wochenende täglich bis zu 80 Erschütterungen entlang des magmatischen Gangs ereignet hätten. Magmenaufstieg und die dadurch ausgelöste Bodenhebung nebst Erdbeben sind seit Wochen nahezu konstant und es gibt ein hohes Eruptionsrisiko. Zum Sommer hin rechnen die IMO-Wissenschaftler aber mit einem Nachlassen der Aktivität an dieser Stelle. Wir werden sehen ob sie Recht behalten werden.

Vielleicht verlagert sich die Tätigkeit dann ja wieder in Richtung Fagradalsfjall: Seit März hob sich der Boden dort um weitere 4 Zentimeter an. Das ist sicherlich ein geringer Wert im Vergleich zur gesamten Bodenhebung bei Svartsengi, die sich seit 2020 auf 70 Zentimeter addierte, obwohl es zu mehreren Eruptionen und Intrusionen kam. So fiel die Bodenhebung während der berüchtigten Riftingepisode mit Gangbildung vom 10. November 2023 in den Negativbereich und lag mehr als 10 Zentimeter unter der Nulllinie von 2020. Genaugenommen hob sich der Boden bei Svartsengi seit diesem Tag sogar um 80 Zentimeter an.

Die Seismizität zieht momentan nicht nur auf Reykjanes wieder an, sondern auch im Bereich des subglazialen Vulkans Katla, wo sich seit Sonntag zwei Beben im Zweierbereich manifestierten. Auch westlich des Vulkans Hekla gab es vier schwache Erschütterungen. Nennenswerte Bodenhebung wird an beiden Vulkanen aktuell nicht registriert.

Neuseeland: Aktivitätszunahme auf White Island

Vulkan Whakaari auf White Island steigert Aktivität – Neues Video zeigt Veränderungen im Krater

Nachdem es am Freitag eine starke phreatische Eruption im Krater des Vulkans Whakaari auf White Island gegeben hatte, ereigneten sich am Samstag mehrere kleine Dampferuptionen, bei denen geysirartige Fontänen aus vulkanischen Sedimenten und Wasser des Kratersees gefördert wurden. Der Alarmstatus des Vulkans wurde erneut auf „Orange“ angehoben, da nicht klar war, ob größere Explosionen folgen könnten, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnten. Solche Ausbrüche blieben bisher aus, doch das Geschehen erinnert mich an das Vorspiel vergangener Eruptionen.

Am Sonntag war die Sicht auf den Vulkan aufgrund von Bewölkung beeinträchtigt, und die Vulkanologen vom GNS wissen nicht genau, ob es zu weiteren phreatischen Ausbrüchen kam.

Am heutigen Montag unternahmen Forscher einen Beobachtungsflug über Whakaari, um einen Blick in den aktiven Krater zu werfen. Fotos und Videos zeigen, dass sich der Kratersee durch die Eruptionsaktivität erheblich verändert hat. Besonders der Schlotbereich hat Veränderungen in der Morphologie erfahren, und der Pegel des Kratersees ist gesunken. Während des Fluges konnten die Wissenschaftler die Gasemissionen messen. Diese werden nun analysiert.

Aktuell halten die vulkanischen Unruhen an. Per Livecam sieht man gelegentlich die typischen Dampf- und Gasemissionen, wenn die Sicht klar ist. Die Vulkanalarmstufe bleibt bei 3.

Die Vulkanologen vom GNS (GeoNet) meinen, dass diese jüngste Aktivität darauf hinweist, dass der Whakaari möglicherweise in eine eruptive Phase eintritt, die durch pulsierende Perioden energiereicher Dampf- und Gasemissionen gekennzeichnet ist, die möglicherweise geringe Mengen vulkanischer Asche enthalten. Es gibt derzeit keine klaren Hinweise darauf, dass die Eruptionen deutlich heftiger werden, aber dies könnte auch ohne Vorwarnung passieren.

Sollten zukünftige Eruptionen stärker werden und Vulkanasche freisetzen, könnte sich diese bei veränderter Windrichtung an Land ausbreiten. In den letzten 30–40 Jahren hat es jedoch nur selten Fälle gegeben, in denen Asche von Whakaari die Küste erreicht hat. Da sich seit dem Desaster von 2019 keine Touristen mehr auf White Island aufhalten, ist das Gefährdungspotenzial für Menschen vergleichsweise gering.

Indonesien: Vulkan Ibu erneut ausgebrochen

Ibu auf Halmahera eruptiert Vulkanasche bis auf 7300 m Höhe – Erdbebenaktivität steigerte sich signifikant

Der Gunung Ibu auf der indonesischen Insel Halmahera war in der letzten Woche ruhiger geworden. Doch die Ruhe währte nicht lange, denn heute Nacht gab es die nächste starke Eruption, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 7300 m über dem Meeresspiegel aufsteigen ließ. Das sind ca. 6000 m über Kraterhöhe des Vulkans. Am Vortag gab es nur eine Eruption, die Asche gut 500 m über Kraterhöhe förderte. Dafür begann schon am Sonntag die Seismizität wieder deutlich anzuziehen und es wurden fast 1800 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Diese enorm hohe Erdbebentätigkeit wurde auch im Zusammenhang mit den anderen Eruptionen festgestellt, die stärker als die üblichen Ausbrüche am Ibu waren. Die Phase erhöhter Tätigkeit begann Mitte Mai. Es wurden einige Familien aus der direkten Nachbarschaft des Vulkans in Sicherheit gebracht. Ansonsten sind Menschen momentan nicht gefährdet, was sich natürlich ändern könnte, wenn die Eruptionen noch stärker werden.

Die indonesischen Vulkanologen haben folgende Empfehlungen herausgebracht, an die sich alle Anwohner und Besucher des Vulkans halten sollen. Die Vulkanologen machen da auch keinen Halt vor Regierungsstellen und fordern diese ebenfalls auf sich zu informieren:

  • Bewohner und Touristen in der Umgebung des Mt. Ibu sollten alle Aktivitäten innerhalb eines 4 km Radius sowie in einem sektoralen Bereich von 7 km in Richtung des nördlichen Kraters unterlassen.
  • Bei Aschefall wird Personen, die sich im Freien aufhalten, empfohlen, Nase und Mund mit einer Maske sowie die Augen mit einer Schutzbrille zu schützen.
  • Alle Beteiligten sollten eine unterstützende Atmosphäre in der Gemeinschaft aufrechterhalten, keine falschen Informationen verbreiten und sich nicht durch unklare Themen provozieren lassen. Die Öffentlichkeit sollte stets den Anweisungen der Regionalregierung folgen.
  • Die Regierung der Regentschaft West Halmahera sollte kontinuierlich mit dem Zentrum für Vulkanologie und geologische Katastrophenvorsorge in Bandung sowie dem Beobachtungsposten des Mt. Ibu in Gam Ici in Kontakt bleiben, um aktuelle Informationen über die Aktivitäten des Mt. Ibu zu erhalten.

Diese Empfehlungen gelten auch für viele andere aktiven Vulkane in Indonesien, die aufgrund ihrer Aktivität einen Alarmstatus haben, denn oft gibt es dann auch eine Sperrzone um den Krater, die allerdings unterschiedlich groß ausfallen kann.

Marapi und Dempo mit Eruptionen

Einer dieser Vulkane ist der Marapi auf Sumatra, der vor 2 Wochen in den Schlagzeilen stand, weil starke Regenfälle Lahare ausgelöst hatten. Der Vulkan erzeugte gestern eine explosive Eruption, die neues Laharmaterial bis auf eine Höhe von 1000 m über den Krater ausspie. Im Süden von Sumatra ist dann noch der Dempo aktiv geworden, der eine Aschewolke 500 m über Kraterhöhe ausspie. Der Dempo liegt in der Nähe des Vulkans Suoh, der am Freitag phreatisch eruptierte. Unruhige Zeiten in Sumatra.

USA: Weitere Tornados treffen mittleren Süden

Erneut wurde der Süden der USA von Tornados getroffen – Mindestens 15 Todesopfer

Nur zehn Tage nach der letzten großen Tornadoserie wurde der mittlere Süden der USA erneut von schweren Unwettern mit Superzellenbildung und Tornados heimgesucht. Es liegen Meldungen über 20 verschiedene Tornados vor, die große Schäden verursachten. Mindestens 15 Menschen, darunter auch einige Kinder, verloren ihr Leben.

Tornados traten in mehreren Gemeinden der US-Bundesstaaten Arkansas, Oklahoma und Texas auf und richteten besonders in Texas große Schäden an. Dort kamen sieben Menschen ums Leben. Texanische Behörden teilten mit, dass die Unwetter die stärkste Tornadoserie seit 2015 hervorbrachten. Hunderte Gebäude wurden zerstört, es kam zu massiven Stromausfällen und erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Bei Dallas wurde eine Autobahn blockiert und der Verkehr kam zum Erliegen.

Besonders betroffen war Cooke County an der Grenze zu Oklahoma. Allein hier starben fünf Mitglieder einer Familie, als ihr Haus über ihnen zusammenbrach. Der Sheriff der kleinen Gemeinde rechnete mit weiter steigenden Opferzahlen. Stromleitungen und umgestürzte Bäume erschwerten den Rettungskräften den Zugang zu den Trümmern des Hauses. Die Stärke des Tornados wurde mit EF-2 bewertet.

Neben den Todesopfern gab es auch Dutzende Verletzte, die von umherfliegenden Trümmern und Glassplittern getroffen wurden. Zahlreiche Personen suchten an einer Tankstelle an der Ausfahrt Lone Oak auf der Interstate 35 Schutz und erlitten dennoch Verletzungen. Die Ausfahrt befindet sich in der Nähe von Valley View im Cooke County.

Am Yachthafen und Campingplatz am Lake Ray Roberts entstanden ebenfalls Schäden, als Boote und Wohnmobile zerstört wurden. In Texas fiel für 100.000 Haushalte der Strom aus, in den drei betroffenen Staaten waren es insgesamt 250.000 Haushalte, die von der Stromversorgung abgeschnitten wurden.

Die Tornados kamen nicht überraschend und die Wetterdienste warnten vor schweren Unwettern in der Region. Doch wann und wo genau ein Tornado zuschlägt, lässt sich nicht lange vorher prognostizieren.

Die Atmosphäre ist nicht nur in den USA unruhig, sondern auch in vielen Teilen der Erde. Je weiter man sich subtropischen Breiten nähert, desto schlimmer wird es. In Bangladesch und Indien rüstet man sich derzeit für den Landfall des Zyklons Rema. Gestern geriet zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ein Flugzeug in so schwere Turbulenzen, dass Passagiere verletzt wurden. Die Maschine von Qatar Airways befand sich über der Türkei.

Island: Wiederaufbau von Grindavik geplant

Erdbeben bei Grindavik gehen weiter – Komitee zum Wiederaufbau der Stadt gegründet

Den ganzen Tag über sah es so aus, als wäre die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes zurückgegangen, doch nach einer Aktualisierung der IMO-Erdbebenseite werden nun doch wieder Erdbeben bei Grindavik angezeigt, die sich offenbar den ganzen Tag über ereigneten. An anderen Spaltensystemen auf der Halbinsel werden kaum Erschütterungen angezeigt. Ich vermute hier technische Schwierigkeiten in der Darstellung, obwohl es natürlich immer sein kann, dass die Seismizität temporär schwach ist. Am Wetter liegt es jedenfalls nicht mehr, denn es ist deutlich besser geworden.

In einem MBL-Interview kam der Direktor für Deformationsmessungen des IMOs, Benedikt Gunnar Ófeigsson zu Wort: Er meinte, dass es keine Anzeichen für eine Abschwächung von Bodenhebung und Seismizität gebe. Vermeintliche Schwankungen sollte man nicht überbewerten. Man müsse immer die Messungen über mehrere Tage betrachten. Wie andere Geoforscher zuvor denkt Benedikt, dass sich die Gesteine des Untergrunds in den letzten Monaten durch die Intrusionen verfestigt haben und dass es deshalb einen immer höheren Druck im Magmenkörper braucht, bevor es zu einer weiteren Eruption kommt. Trotzdem meint der Deformationsspezialist, dass es jederzeit zu einem Ausbruch kommen kann, und rechnet eher früher als später damit. Als wahrscheinlichsten Ausbruchsort nennt auch Benedikt wieder die Sundhnukur-Kraterreihe. Da sich hier bereits ein mächtiges Lavafeld gebildet hat, hält er diesen Ort für ungünstig, weil die Lava hier schnell die Schutzwälle um Grindavik überwinden könnte, obwohl diese weiter verstärkt werden.

Ungeachtet des weiterhin hohen Gefährdungspotenzials für Grindavik glaubt Árni Þór Sigurðsson an Erhalt und Wiederaufbau der Infrastruktur in Grindavik. Er ist Vorsitzender des Exekutivkomitees für Landunruhen in Grindavíkurbær, das vom Infrastrukturministerium eingerichtet wurde. Dafür lässt er seine bisherige Tätigkeit im Auswärtigen Amt der Regierung ruhen. Er plant nächsten Monat von Reykjavik wieder nach Grindavik zu ziehen, wo er bereits früher wohnte. Ob Árni und seine Mitstreiter sowie die Bürger von Grindavik mit dem Wiederaufbau der arg in Mitleidenschaft gezogenen Stadt Erfolg haben werden, hängt maßgeblich von der Laune der Natur ab, die sich so gar nicht nach den Wünschen der Menschen richtet und ihre eigenen Pläne verfolgt.

Kanlaon: Schwarmbeben am 26. Mai 2024

Schwarmbeben unter dem Vulkan Kanlaon deutet auf Gesteinsbruch hin – Vulkanische Unruhen erwartet

Auf der philippinischen Insel Negros sorgt der Vulkan Kanlaon für Beunruhigung, da sich unter ihm ein weiterer Erdbebenschwarm ereignet hat. Laut einer Sondermeldung des Instituts PHIVOLCS manifestierten sich heute zwischen 13:35 Uhr und 16:30 Uhr Ortszeit vierundzwanzig vulkanotektonische Erdbeben. Diese wurden vom Kanlaon Volcano Network aufgezeichnet.

Die Magnituden dieser Erdbeben lagen zwischen ML 0,8 und ML 2,3 und traten in Tiefen von 0 bis 6 Kilometern unter der Westflanke des Vulkans auf. Seit dem 1. Januar 2024 ist der Ausstoß von vulkanischem Schwefeldioxid (SO2) aus dem Gipfelkrater erhöht und beträgt durchschnittlich 1.291 Tonnen pro Tag. Die letzte SO2-Messung am 26. Mai 2024 ergab einen Durchschnitt von 2.003 Tonnen pro Tag.

Bodenverformungsdaten aus kontinuierlichen GPS- und elektronischen Neigungsmessungen zeigen eine anhaltende Inflation unter der Westflanke des Vulkans, die zwischen April und Juli 2023 begann und die erhöhte Seismizität erklärt. Eine längerfristige Inflation des gesamten Vulkans wird seit März 2022 beobachtet. Vulkanologen vermuten, dass viele Erdbeben durch Fluidbewegungen ausgelöst werden. Der aktuelle Erdbebenschwarm deutet jedoch auf Gesteinsbrüche hin, die zu weiteren Unruhen führen könnten.

Die Öffentlichkeit wird daran erinnert, dass für den Kanlaon derzeit Alarmstufe 1 gilt. Sollte der oben genannte Aufwärtstrend bei den Überwachungsparametern anhalten, könnte der Vulkanstatus auf Alarmstufe 2 angehoben werden, um vor zunehmenden Unruhen zu warnen. Der Öffentlichkeit und den örtlichen Behörden wird dringend empfohlen, wachsam zu sein und die vier Kilometer lange permanente Gefahrenzone (PDZ) nicht zu betreten, da die Wahrscheinlichkeit plötzlicher und gefährlicher phreatischer Ausbrüche ohne Vorwarnung steigt. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen den Piloten außerdem raten, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden, da der Auswurf eines plötzlichen phreatischen Ausbruchs für Flugzeuge gefährlich sein kann. DOST-PHIVOLCS überwacht die Aktivitäten des Vulkans Kanlaon genau und wird alle neuen Entwicklungen unverzüglich mitteilen.

Auf den Philippinen ist auch der Taal weiter unruhig. In den letzten Tagen gab es keine phreatischen Eruptionen, dafür verdoppelte sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf fast 5000 Tonnen am Tag.

Vanuatu: Starkes Erdbeben Mw 6,3

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 erschüttert Inselstaat Vanuatu – Mehrere Vulkane in der Nähe

Datum: 25.05.2024 | Zeit: 22:23:16 UTC | Lokation: -17.109 ; 167.884 | Tiefe: 29 km | Mw 6,3

Gestern Abend gab es im Inselstaat Vanuatu ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Hypozentrum befand sich in 29 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 83 km nordwestlich von Port-Vila verortet. Demnach ereignete sich das Beben offshore. Dennoch wurde es auf der Insel Efate deutlich gespürt und Häuser begannen zu schwanken. Bebenzeugen empfanden die Erschütterungen als moderat und schwächer, als man bei dieser Magnitude erwarten würde, was vermutlich der Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein dürfte. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds bestand auch keine Tsunamigefahr. Meldungen über Schäden liegen nicht vor, dennoch war es der stärkste Erdstoß der letzten 24 Stunden.

Das Erdbeben ist für den Kontext von Vnet von besonderem Interesse, da es sich bei Vanuatu um einen vulkanischen Inselbogen handelt, der Teil des zirkumpazifischen Feuergürtels ist. Hier gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane, deren Tätigkeit durch das Erdbeben beeinflusst werden könnte. In Eruption begriffen ist aktuell nur der daueraktive Vulkan Yasur auf der Insel Tanna, dennoch befinden sich fünf Vulkane auf Alarmstufe „2“ und zwei Feuerberge stehen auf „1“. Am wahrscheinlichsten halte ich, dass die Vulkane auf Ambrym und Ambae aktiviert werden könnten.

Der Erdstoß stand mit dem Vanuatu-Graben (Neueherbridengraben) in Verbindung und lag nur wenige Kilometer östlich dieser dominanten Subduktionszone, an der die Pazifische Platte unter die Platte Australien abtaucht und aufschmilzt. Bei diesem Prozess entsteht ein Teil des Magma, das an den Vulkanen Vanuatus eruptiert wird.

Das Erdbeben bei Vanuatu war zwar der stärkste Erdstoß der letzten 24 Stunden, aber nicht das einzige interessante Beben in Vulkanregionen. So gab es bei den Liparischen Inseln einen Erdstoß Mb 2,2 in der großen Tiefe von 154 Kilometern. Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla bebte es mit einer Magnitude von 2,8. Seltsamerweise gab es nur sehr wenige Erdbeben unter Reykjanes.

Kanarische Inseln: Erhöhte Seismizität auf Teneriffa

Erdbeben Mb 3,3 zwischen Teneriffa und Gran Canaria – Zahlreiche Mikrobeben am Teide

Datum: 25.05.2024 | Zeit: 12:41:51 UTC | Lokation: 28.1828 ; -16.2947 | Tiefe: 28 km | Mb 3,3

In den letzten Monaten blickten wir alle gebannt nach Island und andere Destinationen gerieten ein wenig aus dem Fokus, doch es gibt sie noch, die Ereignisse jenseits des Nordatlantiks. So ereignete sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,3 bei den Kanarischen Inseln. Das Epizentrum manifestierte sich zwischen Teneriffa und Gran Canaria und wurde knapp 12 Kilometer östlich von Punta del Abrigo de Fasnia auf Teneriffa verortet. Damit manifestierte sich der Erdstoß unweit des wohlbekannten Bebenspots des submarinen Vulkans Enmedio. Das Hypozentrum des Bebens lag in 28 Kilometern Tiefe und somit in der Asthenosphäre. Es könnte von Magma verursacht worden sein, das dabei ist aufzusteigen.
Betrachtet man die Erdbeben der letzten 15 Tage, dann sieht man, dass es in der Region zahlreiche Erdbeben gegeben hat, nicht nur zwischen Teneriffa und Gran Canaria, sondern auch auf Teneriffa selbst. Zahlreiche schwache Beben manifestierten sich unter der Gipfelcaldera des Vulkans Pico del Teide und unter der oberen Südflanke des Vulkans, der den Ätna um ca. 300 m überragt und daher als größter Vulkan des politischen Europas betrachtet werden muss, auch wenn der Teide vor der Küste Afrikas liegt. Man kann davon ausgehen, dass diese Beben wenigstens teilweise vulkanotektonischer Natur sind und infolge von Gesteinsbruch durch Fluidbewegungen entstanden. Einige der schwächeren Beben waren auch langperiodische Erschütterungen. Die Erdbebenherde befanden sich in 10 bis 12 Kilometern Tiefe, dort, wo die Oberseite eines Magmenkörpers vermutet wird. Ob er allerdings eruptionsfähige Schmelze enthält, darf man bezweifeln: Die letzte Eruption des Pico del Teide manifestierte sich im Jahr 1909. Damals kam es zu einem Flankenausbruch in 10 Kilometern Entfernung zum Gipfelkrater. 1789 kam es zum letzten Ausbruch in der Caldera.

Erdbeben unter El Hierro

Erdbeben gibt es auch unter zwei anderen Inseln der Kanaren: La Palma und El Hierro. Während die Erschütterungen unter La Palma überwiegend Nachwirkungen der jüngsten Eruption sein werden, könnten es sich bei den Beben unter El Hierro um frühe Anzeichen einer neuen Magmenakkumulation handeln. Das stärkste Erdbeben der Magnitude 2,6 ereignete sich heute vor der Südküste nahe des Unterwasservulkans El Discreto, der 2011 aktiv war. Natürlich sind hier auch rein tektonische Gründe für die Erschütterungen möglich.

Stromboli erzeugt Explosionen mit hohem Druck

Italienischer Inselvulkan Stromboli generierte Explosionen mit hohem akustischen Druck

Gestern gab es am Stromboli nicht nur einen Lavaüberlauf, sondern auch eine hohe Explosivität. Ein Livecam-Beobachter teilte in unserer Facebook-Gruppe Aufnahmen der Eruptionen, bei denen glühende Tephra höher als üblich ausgeworfen wurde. Der Vnet-Leser Hans S. schickte mir ebenfalls Bilder zu. Wie das LGS heute Morgen mitteilte, erzeugten einige der Eruptionen einen hohen akustischen Druck von bis zu 1,79 Bar. Normal sind Werte von weniger als 1 Bar. Außerdem wurde eine hohe Anzahl thermischer Durchgänge beobachtet, die auf eine rege Explosivität bzw. intensives Lavaspattering hindeutete. Diese belief sich auf 510. Erhöht war auch die Anzahl der VLP-Erdbeben, die mit 14,8 Ereignissen pro Stunde über dem Durchschnitt von 12 lag. Die Tremoramplitude ist seitdem gefallen und hat mittelstarke Werte angenommen.

Der akustische Druck beschreibt im Endeffekt nichts anderes als von Schallwellen verursachte Druckschwankungen, die durch Explosionen oder starke Entgasungen hervorgerufen werden. Wir alle haben mit unseren Trommelfellen in den Ohren perfekte Organe, die diese Druckschwankungen registrieren und als Schall interpretieren können. Je stärker der akustische Druck, desto lauter erscheint uns das Explosionsgeräusch. Die aktuellen Explosionen waren in Stromboli vor Ort zu hören.

Das INGV erklärte inzwischen die Phase mit dem Lavaüberlauf für beendet und schrieb heute Vormittag, dass die geophysikalischen Parameter wieder normale Werte angenommen haben. Dennoch gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Tagen weitere Hochphasen am Stromboli sehen werden.

Stromboli ist der aktivste Vulkan Europas, zumindest was die Häufigkeit seiner Eruptionen betrifft, denn der Vulkan ist – von einigen kurzen Ruhephasen abgesehen – seit mehr als 2000 Jahren daueraktiv. Den Seefahrern der Antike war der Vulkan als „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“ bekannt. Vielleicht orientierten sich auch schon die Menschen der Spätsteinzeit an dem Vulkan, als sie ihren Weg nach Vulcano suchten, um dort Obsidian für ihre Steinklingen zu schürfen.

Viele Seefahrer der Antike passierten den Inselvulkan auf ihrem Weg zwischen Sizilien und Neapel sowie den vorgelagerten Inseln Capri und Ischia. Ischia liegt wenige Kilometer außerhalb des Calderarands der Campi Flegrei, die in den letzten Tagen ordentlich für Schlagzeilen sorgten. Heute gab es dort einen weiteren Erdbebenschwarm.