Merapi mit pyroklastischen Strömen am 24.09.24

Drei pyroklastische Dichteströme am Merapi – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Java kommt der Merapi nicht zur Ruhe und erzeugt innerhalb von 24 Stunden drei pyroklastische Ströme. Zwei der Dichteströme manifestierten sich heute zwischen 06:00 und 12:00 WIB. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von 105 und 114 Sekunden und Amplituden von 45 und 54 mm. Der dritte Dichtestrom war eigentlich der erste und ging gestern Abend ab. Er war 119 Sekunden lang aktiv und erzeugte eine Amplitude von 52 mm. Mit diesen Werten gehörten sie noch zu den kleineren Vertretern ihrer Art. Die Gleitstrecken schätze ich auf etwas mehr als 1000 m. Vulkanasche stieg bis auf 3000 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südwesten.

Die Dichteströme waren aber nicht das Einzige, was am Merapi abging, denn nach wie vor wird täglich eine hohe Anzahl an Schuttlawinenabgängen und Steinschlägen registriert. Gestern waren es 137. Die seismische Aktivität ist gering und es wurden nur 3 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt.

Der südwestliche Lavadom wird trotz der geringen Seismizität weiter mit frischer Lava versorgt und wächst. Die unterirdischen Aufstiegskanäle scheinen frei zu sein, so dass Magma ungehindert aufsteigen kann, ohne sich durch Gesteinsbruch auslösende Erdbeben zu verraten.

Domwachstum und der parallel dazu stattfindende Abbau der Lava infolge der Abgänge pyroklastischer Ströme und Schuttlawinen scheinen sich in etwa die Waage zu halten, denn seit Monaten sieht man zwar morphologische Änderungen am Dom, aber es gibt nur vergleichsweise geringe Veränderungen in seinem Volumen. Das liegt daran, dass der südwestliche Dom am Kraterrand aufsitzt und diesen überragt. Dadurch rutscht das Dommaterial direkt auf der Vulkanflanke ab, ohne dass der Dom übergroß wird und erst dann kollabiert, was dann zu größeren pyroklastischen Strömen führen würde. Die zentrale Domkuppel ist seit Monaten praktisch inaktiv und erhält keinen Nachschub. Sollte sich das ändern, droht hier ein größeres Gefahrenpotenzial, als es aktuell der Fall ist. Dennoch gibt es eine Sperrzone um den Merapi und Besteigungen sind verboten.

Island: Erdbeben bei Askja und Krysuvik

Erhöhte Erdbebenaktivität auf Island setzt sich fort – Vulkansysteme Askja, Krysuvik und Fagradalsfjall betroffen

Die erhöhte Erdbebenaktivität, die wir bereits in den letzten Tagen auf Island sehen konnten, hielt auch in den letzten 24 Stunden weiter an. Besonders auffällig sind die Beben im Bereich des Zentralvulkans Askja, der unweit des Gletschers Vatnajökull im Hochland liegt. Einige Forscher vermuten, dass Askja mit dem Bardarbunga-System unter dem Gletscher gekoppelt ist. Als gesichert sieht man an, dass der Tafelvulkan Herdubreid zum Askja-System gehört. Die IMO-Tabellen zeigen für den gesamten Bereich 39 Erschütterungen an, von denen sich 29 im Bereich Askja/Herdubreid zutrugen. Die Bodenhebung in der Askja-Caldera geht weiter.

Eine leichte Bodenhebung wird inzwischen auch wieder im Krysuvik-System registriert, wo es ein kleines Schwarmbeben westlich des Kleifarvatn und in der Nähe des Keilir gegeben hat. Darüber hinaus ist auch die Gegend um den Fagradalsfjall weiter seismisch sehr aktiv. Die Beben hier sind sehr schwach und haben Hypozentren in 8 Kilometern Tiefe. Wahrscheinlich stehen diese Erschütterungen mit dem großen Magmenreservoir in Verbindung, das unter dem Fagradalsfjall liegt und den flacher gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi speist. Über die Vorgänge in dem tiefen Speichersystem lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise versucht sich Magma wieder, einen direkten Weg nach oben zu bahnen, um am Fagradalsfjall zu eruptieren.

Im Bereich der Reykjanes-Halbinsel manifestierten sich innerhalb von 48 Stunden 87 Erschütterungen. Direkt entlang der Sundhnukur-Eruptionsspalte ist es aus seismischer Sicht ruhig und es gibt nur vereinzelte Beben. Dafür geht die Bodenhebung im gesamten Svartsengibereich ungebremst weiter. Der Boden hob sich seit Ende der letzten Eruption um gut 8 Zentimeter.

Erdbeben gibt es auch an anderen Stellen, wie im Bereich der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen der Insel. Auf ganz Island wurden übrigens 152 Beben festgestellt.

Zusammenfassung:

  • 152 Erdbeben innerhalb von 48 Stunden auf ganz Island
  • 29 Beben im Askja-System
  • 87 Erschütterungen auf Reykjanes
  • Bodenhebung an den Bebenlokationen

Italien: Notstand wegen Überflutungen ausgerufen

Starke Regenfälle verursachten Überflutungen in Norditalien – Politische Kontroverse entbrannt

Nach starken Regenfällen in Norditalien wurde am Samstag der Notstand in den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken ausgerufen. Die Regierung stellte für die Betroffenen 24 Millionen Euro an Soforthilfe bereit. Die gleiche Wetterlage, die sich zuvor für das Hochwasser in Osteuropa verantwortlich zeigte, verursachte in Städten wie Bologna, Modena, Ravenna und dem Badeort Rimini Überflutungen, bei denen zahlreiche Straßen unter Wasser standen und Keller vollliefen. Mehr als 2.500 Menschen mussten evakuiert werden. Ein Feuerwehrmann ertrank, bei einem Rettungsversuch einer vom Wasser eingeschlossenen Person. Zwei weitere Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich ebenfalls in den Wassermassen umgekommen. Aus Sicherheitsgründen blieben Schulen in der Regionalhauptstadt Bologna und anderen Gemeinden vorübergehend geschlossen. Die Lage begann sich am Wochenende zu stabilisieren und die Aufräumarbeiten begannen.

Parallel zu den Rettungs- und Aufräumarbeiten entfachte sich ein politischer Streit zwischen der rechten Regierung in Rom und der sozialdemokratisch regierten Region Emilia-Romagna. Katastrophenschutzminister Nello Musumeci warf der Regionalregierung vor, bereitgestellte Mittel für den Hochwasserschutz nicht korrekt verwendet zu haben. Emilia-Romagna ist besonders von Überschwemmungen betroffen; im Vorjahr starben dort 17 Menschen, und die Schäden gingen in die Milliarden. Die Vorwürfe wurden jedoch von der Opposition zurückgewiesen, die der Regierung unterstellte, aus wahltaktischen Gründen gegen die Regionalverwaltung vorzugehen. In zwei Monaten stehen in der Region Wahlen an, die traditionell als linke Hochburg gelten.

Die italienische Regierung prüft außerdem die Einführung einer Pflichtversicherung für Hausbesitzer gegen Unwetterschäden. Musumeci betonte die Notwendigkeit, dass auch Bürger Verantwortung übernehmen und nicht allein auf staatliche Hilfe setzen. Vor allem die Region Emilia-Romagna sei wiederholt von Überschwemmungen betroffen, doch auch andere Gebiete stünden zunehmend vor ähnlichen Risiken.

Der politische Streit lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie in Zukunft mit den wachsenden Herausforderungen durch extreme Wetterereignisse als Folge des Klimawandels umgegangen werden soll.

Im Osten Deutschlands ist es bis jetzt nicht zu den prognostizierten Extremhochwasserlagen an Flüssen wie Elbe und Oder gekommen, wobei zuletzt genannter Fluss den Scheitelpunkt des Hochwassers am Wochenende noch nicht durchlebte.

Paradox: Krisentreffen eines grünen Wirtschaftsministers mit Chefs der Automobilbranche

Auch bei uns kommt immer wieder die Forderung nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf. Im Kampf gegen den Klimawandel veranstalten deutsche Politiker inzwischen einen Spagat, denn offenbar kommen teure Klimaschutzmaßnahmen auf Kosten der Bürger bei den Wählern nicht gut an, wie das schlechte Abschneiden der Grünen in den drei ostdeutschen Bundesländern, in denen im September gewählt wurde, zeigt. Auch die Linie der Politiker ist schwer nachzuvollziehen, wie der Autogipfel heute beweist, bei dem der grüne Bundeswirtschaftsminister auf Vertreter der Autoindustrie trifft, um Wege zu finden, wie man den Gewinnrückgang der Autokonzerne stoppen kann. Dabei ist es ja eigentlich genau das, was man mit einer „grünen“ Mobilitätswende erreichen will: weniger Autos auf den Straßen, dafür mehr öffentlichen Nahverkehr. Dass das nicht ohne Verluste für die Autohersteller und einen Rückgang der Steuereinnahmen für den Staat funktioniert, sollte auch den Politikern klar gewesen sein oder habe ich da was falsch verstanden? Ein gesamtgesellschaftliches Dilemma, das unsere Lebensart infrage stellt.

Neuseeländische Forscher entwickeln neues Prognosemodell

Neues Prognosemodell soll Verbreitung von Aschewolken schneller vorhersagen und alarmieren

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des neuseeländischen GNS Science arbeiten an einem neuen Projekt, um den Ascheregen bei einem zukünftigen Vulkanausbruch auf der Nordinsel von Neuseeland präziser und schneller vorhersagen zu können. Ein großer Vulkanausbruch stellt eine der größten Naturgefahren des pazifischen Inselstaates dar, obwohl schwere Schäden durch Ascheregen als eher unwahrscheinlich gelten. Forscher warnen jedoch, dass selbst bei kleineren Ausbrüchen Tausende von Gebäuden von Ascheregen betroffen sein könnten, und dass selbst geringe Ascheablagerungen Wasserversorgungen kontaminieren, Abwassersysteme verstopfen und landwirtschaftliche Flächen sowie Stromnetze beeinträchtigen könnten.

Das Projekt zielt darauf ab, ein Echtzeit-Modell zu entwickeln, das vorhersagt, wie sich Asche nach einem Ausbruch verteilen wird. Es kombiniert wissenschaftliche Daten, Satellitenbilder und Informationen aus sozialen Medien, um die betroffenen Gebiete und potenzielle Schäden schneller zu identifizieren. Dadurch können Notfallmaßnahmen effizienter koordiniert und Ressourcen gezielt eingesetzt werden.

Der letzte größere Aschefall auf der neuseeländischen Nordinsel ereignete sich im Jahr 2012, als der Tongariro ausbrach und die Umgebung mit Asche bedeckte. Forscher betonen, dass ähnliche oder größere Ausbrüche in der Zukunft unvermeidlich sind. Vulkane wie Ruapehu und Ngāuruhoe können Ascheablagerungen von bis zu 50 Millimetern Mächtigkeit verursachen, was ausreicht, um Dächer zu beschädigen und landwirtschaftliche Flächen zu zerstören. Dickere Ascheschichten könnten sogar Dächer einstürzen lassen und Bäume entlauben.

Glücklicherweise liegen viele dieser Vulkane in Nationalparks, wo die Bebauung begrenzt ist, was das Risiko schwerer Schäden reduziert. Trotzdem könnten seltener auftretende starke Eruptionen erhebliche Auswirkungen haben.

Das Forschungsteam von GNS Science, der University of Canterbury und der Nanyang Technological University in Singapur plant, das Prognosemodell bis Ende nächsten Jahres fertigzustellen. Langfristig hoffen die Wissenschaftler, die Methode auch auf andere Naturgefahren anwenden zu können, um Vorhersagen und Schutzmaßnahmen weiter zu verbessern.

Bei Vulkanasche handelt es sich um fein fragmentierte Lava mit einer Korngröße von bis zu 2 mm. Sie entsteht, wenn im Vulkanschlot erstarrte Lava durch Explosionen stark zerkleinert und in Wolkenform ausgestoßen wird. Vulkanasche hat nichts mit flockenförmiger Asche eines Feuers zu tun, sondern ähnelt Sand. Kieselsteingroße Partikel werden Lapilli genannt.

In Neuseeland gibt es 12 aktive Vulkane, die kontinuierlich überwacht werden. Die meisten dieser Vulkane befinden sich auf der Nordinsel und gehören zur sogenannten Taupō Volcanic Zone. Beim Taupō handelt es sich um einen großen Calderavulkan, der in der Vergangenheit mehrere extrem starke Eruptionen verursachte. Aktuell in Eruption befindet sich der Whakaari auf  White Island. Hier gab es Anfang September mehrere kleine Ascheeruptionen.

Taal mit 3 phreatischen Eruptionen am 23.09.24

Drei phreatische Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island in der Taal-Caldera

Am philippinischen Taal-Vulkan kam es gestern zu drei schwachen phreatischen Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island. Das geht aus einer Meldung des zuständigen Observatoriums des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (PHIVOLCS) hervor. Dampfwolken stiegen bis zu 1.800 Meter hoch auf und wurden in Richtung Nordosten geweht. Die Dampfexplosionen dauerten zwischen einer und drei Minuten und erzeugten seismische Signale. Zudem registrierte das seismische Netzwerk am Vulkan in der Provinz Batangas eine zehnminütige Tremorphase. Bereits am Freitag wurde länger anhaltender Tremor aufgezeichnet, was auf drohende phreatische Eruptionen hinwies.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt weiterhin sehr hoch und betrug bei der letzten Messung am 21. September 8.927 Tonnen pro Tag. Außerdem wurde festgestellt, dass heiße Fluide im Kratersee aufsteigen und für Turbulenzen sorgen.

Eine langfristige Deflation der Taal-Caldera sowie eine kurzfristige Inflation der nördlichen und südöstlichen Flanken der Vulkaninsel wurden ebenfalls registriert.

Es gilt weiterhin Alarmstufe 1, die auf vulkanische Unruhen im geringen Umfang hinweist. Der Vulkan wird als abnormal eingestuft, und es bestehen Gefahren, vor denen sich die Bevölkerung in der Region schützen sollte. Insbesondere Anwohner des Calderavulkans sind von den Schwefeldioxid-Emissionen betroffen, die VOG (volcanic smog) verursachen können und ein gesundheitliches Risiko darstellen. In der Nähe von Volcano Island können jederzeit weitere phreatische Eruptionen auftreten, die eine Gefahr für Menschen darstellen, die sich in der Nähe der Insel aufhalten. Der Zutritt zur Vulkaninsel, insbesondere zur permanenten Gefahrenzone (PDZ) um den Hauptkrater und die Daang-Kastila-Spalte, bleibt weiterhin verboten.

Der Taal-Vulkan liegt nur etwa 60 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila, die im Falle einer großen Eruption in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Es gibt Parallelen zum Campi-Flegrei-Vulkan in Italien, die die Metropolregion Neapel beschattet. (Anmerkung: Das Bild stammt aus dem Archiv)

Zusammenfassung: 

  • Drei phreatische Eruptionen mit Dauer zwischen 1 und 3 Minuten
  • Dampf stieg 1800 m hoch auf
  • Schwefeldioxid-Emissionen von 8.927 Tonnen pro Tag
  • 10 Minuten lange Tremorphase
  • Turbulenzen durch heiße Fluide im Kratersee

Bali: Erdbeben der Magnitude 4,7

Erdbeben Mb 4,7 erschütterte Bali – Vulkane in der Nähe

Datum 20.09.24 | Zeit: 23:26:17 UTC | -8.524 ; 115.337 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag (Ortszeit) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,7 im beliebten Touristen-Hotspot Bali (Indonesien). Das Epizentrum wurde vom EMSC 8 km östlich von Ubud lokalisiert und lag 19 Kilometer nördlich der Inselhauptstadt Denpasar. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 Kilometern, und der Erdstoß war auf der gesamten Insel deutlich spürbar.

Die Auswirkungen des Bebens wurden als leicht bis mittelschwer beschrieben. Bisher gibt es keine Berichte über größere Schäden, jedoch können Gebäuderisse oder ähnliche leichte Beschädigungen nicht ausgeschlossen werden.

Bali befindet sich in einer seismisch aktiven Region, die durch die Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Eurasische Platte geprägt ist. Diese tektonische Konvergenzzone entlang des Sundabogens zählt zu den aktivsten Erdbebenregionen der Welt. Regelmäßige Spannungsfreisetzungen entlang dieser Subduktionszone führen häufig zu Erdbeben und gelegentlich zu Tsunamis. Die seismische Aktivität auf Bali wird stark durch die Plattenbewegungen und geologischen Strukturen im Indischen Ozean beeinflusst.

Besonders interessant ist das Erdbeben auch im Kontext der vulkanischen Aktivität auf Bali, da sich in der Region mehrere aktive Vulkane befinden, darunter der Batur und der Gunung Agung. Der Gunung Agung brach zuletzt im Jahr 2017 aus. Die Eruption verlief zwar milder als erwartet, führte jedoch zu großem Interesse bei Urlaubern, da Evakuierungen im Umfeld des Vulkans notwendig wurden. Auch der Flugverkehr war zeitweise aufgrund von aufsteigender Vulkanasche gestört.

Vulkane auf Bali können bestiegen werden

Im vergangenen Jahr wurde berichtet, dass aus religiösen Gründen der Aufstieg auf die balinesischen Vulkane verboten worden sei, nachdem mehrere Touristen sich auf den Vulkanen teilweise entblößt hatten, um Fotos zu machen. Tatsächlich wurde ein solches Verbot erlassen, doch es scheint, dass es nicht konsequent durchgesetzt wurde. Mitglieder unseres Vulkanvereins, die Anfang September Bali besuchten, berichteten, dass sie keine Schwierigkeiten hatten, die Vulkane zu besteigen und auch den Krater des Gunung Agung erreichten.

Griechenland: Erdbeben Mb 4,6 in der Ägäis

Vor der griechischen Küste im Bereich der Ägäis gab es ein Erdbeben Mb 4,6

Datum 22.09.24 | Zeit: 09:50:26 UTC |40.329 ; 24.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der Küste Griechenlands bebte es mit einer Magnitude von 4,6. Vorläufigen Angaben vom GFZ zufolge lag das Hypozentrum in einer Tiefe von weniger als 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Néa Róda in der Region Zentralmakedonien festgestellt. Somit lag es offshore in der Ägäis. Die Verortung des EMSC sieht hingegen ein wenig anders aus: Demnach manifestierte sich das Beben auf der Athos-Halbinsel, auf der Néa Róda liegt und die ihrerseits mit der größeren Chalkidiki-Halbinsel verbunden ist.

Der Erdstoß ereignete sich um 09:50:26 UTC (Lokalzeit + 2 Stunden) und wurde in einem Umkreis von 200 Kilometern von zahlreichen Bewohnern der Gegend deutlich wahrgenommen. Augenzeugen berichten von einem starken Erdstoß, der ein tief grummelndes Geräusch verursachte. Berichte über eventuelle Schäden liegen noch nicht vor, es ist jedoch möglich, dass es zu leichten Schäden wie Gebäuderissen gekommen ist.

Es gab mehrere schwächere Vor- und Nachbeben, die einen kleinen Bebencluster bilden. Mit weiteren Erschütterungen ist zu rechnen.

Das tektonische Umfeld auf Chalkidiki ist komplex und wird von den Überschiebungen des Circum-Rhodope-Gürtels geprägt, in dem zahlreiche Störungszonen verlaufen. Die geologischen Strukturen von Chalkidiki sind das Ergebnis der alpidischen Orogenese, die durch die Kollision von Mikroplatten und die Gebirgsbildung im Mittelmeerraum entstanden ist. Übergeordnet spielt die Kollision von Afrika mit Europa eine große Rolle im Ägäisraum, wobei die Ägäische Platte gegen Europa drückt. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich wahrscheinlich an der regionalen Pirgos-Verwerfung, die infolge der anhaltenden plattentektonischen Prozesse unter Spannung geriet.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.

Island: Erdbeben M 2,9 im Krýsuvík-System

Das Krýsuvík-System auf Island wurde von einem Erdbeben M 2,9 erschüttert

Heute Morgen ereignete sich um 05:52:01 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,9 im Krýsuvík-Spaltensystem auf der Reykjanes-Halbinsel. Das Hypozentrum lag in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 5,6 km nördlich von Krýsuvík lokalisiert. Tatsächlich manifestierte sich das Beben jedoch 2 km westlich des Kleiftavatn und ebenso weit entfernt vom Thermalgebiet Seltún, das südlich des Epizentrums liegt. In diesem Gebiet haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren häufig Erdbeben beobachtet, die mit dem Erwachen der vulkanischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zusammenhingen. Ein Erdbebenschwarm blieb aktuell aus. Im Herbst letzten Jahres haben GPS-Messungen im Krýsuvík-System eine leichte Bodenhebung festgestellt, doch seit März hat sich der Boden um 2 Zentimeter abgesenkt.

(Update: Zunächst wurde der nachfolgende Erdbebenschwarm beim IMO nicht angezeigt, aber es sieht doch so aus, als hätte das Beben einen Schwarm ausgelöst, denn mittlerweile gibt es in dem Areal einen ordentlichen Cluster zu sehen.)

Anders sieht es im benachbarten Fagradalsfjall-System aus, wo es im Laufe der Woche zahlreiche Erdbeben gab. Hier hat sich der Boden in diesem Monat um fast 2 Zentimeter gehoben. Diese Bodenhebung steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Intrusion unter Svartsengi. Dort hält die Bodenhebung weiterhin an und beläuft sich in diesem Monat auf fast 10 Zentimeter.

Anhaltende Seismizität bei der Askja

Im Bereich der Askja ist die Seismizität hoch, und seit gestern wurden 17 schwache Erdbeben in der Caldera registriert. Die Bodenhebung hält an, hat sich jedoch vom westlichen Rand des Öskjuvatn in den Norden verlagert. An der Messstation KASC nimmt die Hebung derzeit am schnellsten zu: die Hebungsrate liegt bei etwa 12 mm pro Monat. An dieser Messstation hat sich der Boden in den letzten 3 Jahren um gut 55 Zentimeter gehoben. An der Messstation OLAC stagniert die Hebung in den letzten Tagen bei 80 Zentimetern. Insgesamt hat sich die Bodenhebung in diesem Jahr verlangsamt, wofür es mehrere mögliche Gründe gibt: Entweder steigt weniger Magma aus der Tiefe auf, was daran liegen könnte, dass der Gegendruck im flach liegenden Magmareservoir zu groß geworden ist, oder der Boden kann sich nicht weiter ausdehnen, da er seine Elastizitätsgrenze erreicht hat. Der nächste logische Schritt wäre dann das Bersten des Deckgesteins des Magmenkörpers und die Bildung eines Gangs oder eine Eruption.