Hunga Ha‘apai: neue Details

Surtseyanische Eruption im Archipel von Tonga. © Tonga NavyNun tauchen überwiegend in der neuseeländischen Presse neue Einzelheiten über die submarine Eruption bei Tonga auf. erste Anzeigen eines unterseeischen Vulkanausbruches gab es bereits am 20. Dezember 2014, als sich das Wasser verfärbte. Diese Eruptionsphase war ähnlich der vor El Hierro im Jahr 2011. Die bisherige Hochphase der Eruption begann um den 6. Januar. Zu diesem Zeitpunkt durchbrach Vulkanasche die Wasseroberfläche und der Ausbruch trat in eine surtseyanische Phase ein. Tephra wurde 600 m über die Wasseroberfläche ausgespien und Asche stieg 2000 m hoch auf. Am 13. Januar berichteten Piloten von einer Eruptionswolke die fast 5 km hoch aufstieg. Inlandsflüge wurden gecancelt.
Die Eruption ereignet sich 3 km südlich der kleinen Vulkaninsel Hunga Tonga und 3,2 km südwestlich des bekannten Unterwasservulkans Hunga Ha‘apai. Von diesem Vulkan sind periodische Eruptionen bekannt. Die jetzige Eruption wird diesem Vulkansystem zugeordnet.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: auf Island geht die Eruption weiter. Unter dem Zentralvulkan ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 16 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Das Stärkste brachte es Montagabend auf 4,5. Das Lavafeld an der Holuhraun Spalte wächst langsam weiter und bedeckt nun eine Fläche von 84,1 Quadratkilometer.

Fuego: der Vulkan in Guatemala ist in den letzten Tagen wieder aktiver geworden. Pro Stunde ereignen sich 6-8 strombolianische Eruptionen. Sporadisch kommt es auch zu vulcanischen Ascheeruptionen. Die Vulkanasche steigt bis in einer Höhe von 4700 m auf. Besonders feine Aschen werden mit dem Wind bis auf 6,5 km Höhe transportiert. Es entstehen Blocklawinen und glühende Lavabrocken setzten die Vegetation in Brand.

Hunga Ha’apai: submarine Eruption

Die Aktivität des submarinen Vulkans Hunga Ha’apai (Tonga) zeigt immer stärkere überseeische Auswirkungen. Gestern meldete das VAAC Darwin eine Aschewolke die fast 5 km hoch aufstieg und im Umkreis von 18 Kilometern Asche niederregnen ließ. Der Flugverkehr zwischen den Inseln wird bereits beeinträchtigt, einige Flüge fielen aus. Flüge zwischen Neuseeland und Samoa wurden umgeleitet.

Wetter-Wolken behinderten die Sicht auf den Vulkan, aber möglicher Weise taucht dort bald eine neue Insel auf. Hunga Ha’apai ist einer der aktivsten submarinen Vulkane der Welt. In 2009 ließ er bereits eine kleine Insel entstehen.

Vulkane Kamtschatkas

Kliuchevskoi: der Vulkan in Zentralkamtschatka ist weiterhin strombolianisch- und vulcanisch aktiv. Das VAAC Tokyo registrierte heute 4 Ascheeruptionen. Vulkanasche steigt bis zu 7 km hoch auf. Mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen.

Shiveluch: hier wurde heute ein Vulkanausbruch registriert, der wahrscheinlich mit dem Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert gewesen ist. Im Krater des Vulkans wächst ein Lavadom und es kommt immer wieder zu explosiven Eruptionen.

Vulkane weltweit:

Update 20.00 Uhr: Am Kilauea auf Hawaii haben sich 3 Erdbeben mit Magnituden von 2,9 und 2,8 ereignet. Sie gehörten zu einem Schwarm mit insgesamt 18 Einzelevents. Die Hypozentren lagen in 3 km Tiefe. Die Beben standen sehr Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der vulkanischen Aktivität und könnten auf eine Änderung im Ausbruchsverhalten hindeuten.

Aso-san (Japan): der Vulkan auf Kyushu ist wieder sehr aktiv. In den letzten 48 Stunden registrierte das VAAC Tokyo 8 Aschewolken. Zudem ist der Vulkan sporadisch strombolianisch aktiv.

Interaktion zwischen Lava und Wasser am Fluss. © IMOBardarbunga (Island): in den letzten 48 Stunden wurden 15 Beben mit Magnituden über 3 registriert. Das Stärkste brachte es auf M 5,1. IMO spricht von leicht rückläufiger Seismik und Subsidenz. An der Holuhraun-Spalte geht die Eruption weiter. Heute sieht man vom Rand des Lavafeldes Dampf aufsteigen. Es kommt scheinbar zu Interaktion der Lava mit dem Wasser der Jökulsá á Fjöllum.

Dallol (Äthiopien): der französische Vulkanführer Guy de Saint-Cyr berichtet von einer vermeintlichen Eruption am Dallol. Anwohner des Dorfes Ahmed Ela haben am 2. Januar eine dunkle Aschewolke gesehen, die mehrere Hundert Meter hoch aufgestiegen ist. Am nächsten Tag wurden mehrere hellgraue Wolken gesichtet.

Vulkane weltweit

Ätna (Italien): auf Sizilien sendet der Ätna seit heute Nachmittag Rauchzeichen. Die Ascheemissionen kommen diesmal nicht aus dem NSEC, sondern aus der Voragine. Seit letzter Woche ist der Krater aktiv.

Bardarbunga (Island): IMO berichtet dass die seismische Tätigkeit unter dem Zentralvulkan in der letzten Woche etwas zurück gegangen sei. Trotzdem wird sie noch als hoch eingestuft. In den letzten 48 Stunden wurden 10 Beben mit Magnituden größer als 3 gemessen. Gegenüber der letzten Woche ist dieser Wert allerdings wieder etwas höher. Im Gegensatz zu einer anderen Meldung gestern, wurde in der letzten Meldung die Subsidenz der Caldera als rückläufig bezeichnet: sie beträgt statt 25 cm nur noch 13 cm pro Tag.

Lavaströme am Kilauea. © HVOKilauea (USA): der Vulkan auf Hawaii fördert weiterhin Lava die in Richtung des Ortes Pahoa unterwegs ist. Allerdings scheint die Gefahr für den Augenblick gebannt. Die Front des jüngsten Lavastroms kam ca. 530 m vor der Markthalle des Ortes zum Stehen. Aktive Lavaströme sind 1,5 km und 3,5 km entfernt und könnten bald wieder eine Gefahr darstellen.

Shiveluch (Russland): der Vulkan auf der Halbinsel Kamtschatka eruptierte heute 5 Aschewolken. KVERT berichtet von Aschewolken die bis in einer Höhe von 9 km aufstiegen und 100 km weit drifteten. Auf der Südwestflanke gingen pyroklastische Ströme ab. Im hufeisenförmigen Krater des Vulkans wächst ein Lavadom. Fotos von 2013 gibt es in der Bildergalerie.

Soputan: der Vulkan auf der Insel Sulawesi begann am 6 Januar mit einem Vulkanausbruch. Vulkanasche stieg bis zu 6,5 km über den Krater auf. Lavaströme flossen 2 km weit über die WSW-Flanke. Der Alarmstatus bleibt auf 3 (von 4).

Tangkubanparahu: auf Java zeigt der Vulkan nahe Bandung Anzeichen für eine bevorstehende Eruption. Wasserdampf steigt bis zu 50 m hoch auf und es wurden seismische Aktivität und Bodendeformationen nachgewiesen. Der Alarmstatus wurde auf 2 erhöht. In einem Radius von 1,5 km um den Krater darf sich niemand aufhalten.

Bardarbunga: neue Daten

Das IMO veröffentlichte neue Daten luftgestützter Radarmessungen. Der Flug über den Bardarbunga wurde am 30. Dezember 2014 durchgeführt:

  • Das Lavafeld bedeckt nun 83 Quadratkilometer
  • Die Durchschnittliche Mächtigkeit des Lavafeldes beträgt 10 Meter. Im Zentrum des Lavafeldes beträgt die Mächtigkeit 12 m, im Westen sind es 14 m.
  • Am Rand des Lavasees bildet die Lava einen 40 m hohen Wall.
  • Die seit Eruptionsbeginn geförderte Lavamenge beträgt ca. 1,1 Kubikkilometer.
  • Die Subsidenz am Zentralvulkan beläuft sich auf ca. 0,25 m am Tag. Insgesamt sackte der Calderaboden um 59 m ab.

In den letzten 48 Stunden wurden unter dem Zentralvulkan 6 Erdbeben mit Magnituden größer als 3 registriert. Das Stärkste brachte es gestern Abend auf M 4,9.

Vulkane Japans

Das VAAC Tokyo registriert rege Tätigkeit der japanischen Feuerberge. Aso-san produzierte in den letzten 24 Stunden 4 Aschewolken, beim Sakura-jima wurden 8 Eruptionen gezählt. Neu im Reigen der eruptierenden Vulkane ist Suwanose-jima mit 3 Ausbrüchen. Dieser Vulkan war im letzten Frühjahr recht munter, war seitdem aber nur sporadisch tätig.

Vulkane weltweit

Ätna (Italien): seit Tagen war der Tremor erhöht, gestern Abend manifestierten sich nun strombolianische Eruptionen in der Voragine. Neben der Bocca Nova ist dies der zweite der großen Gipfelkrater. Die Eruptionen schleuderten glühende Lavabomben bis weit über den Kraterrand. In unserer facebook-Gruppe „volcanoes and volcanism“ gibt es zahlreiche Fotos davon.

Colima (Mexiko): der Vulkan in der Provinz Jalisco eruptierte eine 3 km hohe Aschewolke. Seit einigen Monaten wächst ein Dom im Krater des Colimas.

Klyuchevskoy (Russland): der Vulkan auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist seit ein paar Tagen wieder aktiv. Es wurden strombolianische Eruptionen aus dem Gipfelkrater gemeldet. Vereinzelt werden auch höher aufsteigende Aschewolken registriert. Die letzte Eruption im Herbst 2013 konnte ich dokumentieren und erstellte eine Bildergalerie.

Sakura-jima (Japan): nach einigen Wochen relativ geringer Aktivität produzierte der Vulkan gestern 10 Ascheeruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Im Allgemeinen bilden sich in diesen Aschewolken häufig vulkanische Blitze.

Sinabung (Indonesien): gestern wurden mehrere pyroklastische Ströme am Sinabung beobachtet. Sie legten Entfernungen bis zu 2,5 km zurück. Seit Herbst 2013 wächst ein Lavadom im Vulkankrater und es kommt immer wieder zu Phasen mit erhöhter Aktivität.