Kamtschatka: Erdbeben M 7,2

Erdbeben auf Kamtschatka. © EMSC

Die sibirische Halbinsel Kamtschatka wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag glücklicher Weise in 158 km Tiefe und 110 km von der Provinzhauptstadt entfernt. Größere Schäden gab es scheinbar nicht. Das Beben war eines von mehreren Erdbeben die sich derzeit in dieser Region ereigneten. So gab es mehrere Nachbeben in der gleichen Region, wie auch einige Vorläufer weiter südlich bei den Kurilen.

Die Erdbeben ereigneten sich in einem Gebiet, in dem sich zahlreiche aktive Vulkane befinden. Zhupanovski und Karymsky liegen keine 100 km vom Hypozentrum entfernt. Beide Vulkane tauchten in den letzten Wochen häufig in den Schlagzeilen auf. Wenn die Hypothese einiger Forscher stimmt, dass stärkere Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können, dann könnte sich die Aktivität der Vulkane noch deutlich steigern. In den nächsten Monaten sollten wir auf jeden Fall ein Auge drauf halten.

Häufungen schwacher Erdbeben sind derzeit entlang der San Andreas Fault in Kalifornien und auf Hawaii zu beobachten.

Vulkane und Erdbeben

Große Schlagzeilen aus der Welt der Vulkane bleiben derzeit aus, daher an dieser Stelle einige Meldungen zu kleineren Ereignissen.

Gestern flogen Wissenschaftler von CENAPRED über den Krater des Vulkans Popocatepetl und entdeckten einen Lavadom. Dieser hat einen Durchmesser von 300 m und füllt den inneren Krater vollständig aus. Aus diesem Dom eruptieren in den letzten Tagen glühende Tephra und Aschewolken.

Tom Pfeffer meldet auf seine Website, dass der Lavasee des Erta Alé wieder übergelaufen sein soll. Mittels der Thermalsatelliten MIROVA und MODVOLC lässt sich das nicht bestätigen. Vermutlich behindern dichte Wolken genaue Messungen der Wärmestrahlung.

Wo wir gerade beim Thema Wärmestrahlung sind: diese ist für die Lavaseen am Nyiragongo (Kongo) und Kilauea (USA) in den letzten Tagen verhältnismäßig hoch. Am Kilauea wird der Effekt durch brennende Bäume verstärkt. Diese entzündeten sich an kleinen Lavaströmen.

Ein schwaches thermisches Signal wurde vom Etna aufgefangen. Dieses geht vom Gipfelbereich aus. Ähnlich schwache Signale waren zu beobachten bevor im November die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova anfing. Allerdings werden immer wieder einzelne Signale registriert, ohne das die Aktivität signifikant steigt. Hier bleibt abzuwarten, ob in den nächsten Tagen regelmäßig Wärmestrahlung emittiert wird.

Um in den USA zu bleiben: dort gab es 3 schwache Erdbeben im Yellowstone N.P. Die Magnituden dieser Beben waren größer als 2 und kleiner als 3. Es waren die ersten Beben dieser Größenordnung seit längerem. Sie manifestierten sich in der Nähen von Norris. Ein vergleichbares Erdbeben ereignete sich am Gipfel des Mount St. Helens.

Erdbeben am Mount St. Helens. © EMSC

Im Golf von Aden ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben M 4,5. Ein schwaches Erdbeben in großer Tiefe gab es wenige Kilometer westlich vom Stromboli. Vielleicht steigt dort bald wieder neues Magma auf.

Popocatepetl: erhöhter Tremor

Tremor am Popo. © CENAPRED

Am mexikanischem Vulkan Popocatepetl wurde in den letzten Tagen ein deutlicher Tremoranstieg verzeichnet. Gestern wurde 780 Minuten lang ein Tremor mittlerer Amplitude registriert. Am Vortag waren es 381 Minuten. Zugleich verdoppelte sich die Anzahl strombolianischer Eruptionen von 4 auf 8. Diese schmissen teilweise glühende Lavabomben auf die Außenflanke des Vulkans. Trotz des erhöhten Tremors bleibt die Alarmstufe auf „gelb“.

Kilauea: hohe thermische Strahlung

thermische Signale am Kilauea sind groß. © MODVOLCGestern registrierte MIROVA eine sehr hohe thermische Strahlung von 1526 MW. Dies lässt den Schluss zu, dass die Aktivität des Vulkans derzeit höher als üblich ist. Interessanter Weise redet das HVO die Aktivität schon seit längerem klein. Vermutlich will man nicht zusätzliche Volcano Chaser anlocken. In den täglichen Berichten wird der neue Lavasee im Puʻu ʻŌʻō nicht erwähnt und es bleibt unklar, ob er weiterhin aktiv ist. Zudem gibt es größerer Lavabreakouts am Lavafeld des 27. Juni.

Marokko: Erdbeben

Beben vor der marokkanischen Küste. © EMSC

Vor der marokkanischen Mittelmeerküste kam es zu einem starken Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Hypozentrum lag in 15 km Tiefe und 58 km Offshore vor der Stadt Tirhanimîne. Die spanische Enklave Melilla ist nur 83 km entfernt und bis zur Meerenge von Gibralta sind es 153 km. Es folgten zahlreiche Nachbeben mit Magnituden über 5. Zuvor waren ebenfalls einige Erdstöße registriert worden,die die Bebenserie einleiteten. Es liegen Berichte über einige Schäden vor, allerdings ist es wohl zu keiner Katastrophe gekommen.

Bereits Gestern ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,1 in Alaska. Das Hypozentrum lag mit 128 km verhältnismäßig tief. Da es gut 350 km südwestlich von Anchorage lag, gab es auch keine größeren Schäden. Dennoch wurden Straßen zerstört.

 

Kilauea: neuer Lavasee

Lavasee im Westpit des PuuOo Kraters. © HVO

In den letzten Tagen formierte sich im West-Pit des Puʻu ʻŌʻō – Kraters ein neuer Lavasee. Dieser hat einen Durchmesser von 20 Metern und läuft über seinen Rand über. Zudem sind weiterhin schmale Lavaströme auf dem Lavafeld des 27. Junis aktiv. Am Rand des Lavafeldes kommt es zu kleineren Waldbränden. Diese Lavaströme stellen derzeit keine Gefahr für bewohnte Gegenden dar.

Der Lavasee im Halemaʻumaʻu – Krater ist weiterhin aktiv und steht 39 m unter dem Calderaboden. Die Thermalstrahlung ist weiterhin hoch. Erhöht ist auch die seismische Aktivität: alleine heute gab es 3 leichte Erdbeben im Bereich der Gipfelcaldera. Somit bleibt es am Kilauea spannend.

Mexiko: Erdbeben M 6,6

Beben bei Mexiko. © EMSCDie mexikanische Westküste wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,6 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe und ca. 120 km vor der Küste des Bundesstaates Jalisco. Die Erdstöße waren bis in die Provinzhauptstadt Guadalajara zu spüren. Dort wurden einige Gebäude evakuiert. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums wurde kein Tsunami-Alarm gegeben.

Der Vulkan Colima liegt ca. 320 km vom Hypozentrum entfernt. Es bleibt spannend abzuwarten, ob er in der nächsten Zeit mit einer größeren Eruption reagiert.

In der Straße von Gibraltar bebte die Erde ebenfalls. Hier wurde in einer Tiefe von 10 km M 5,0 erreicht.

Bardarbunga & Fuego

Schwarmbeben unter Bardarbunga. © IMOHeute stehen zwei sehr unterschiedliche Vulkane in den Schlagzeilen. Der subglaziale Calderavulkan Bardarbunga auf Island wird derzeit von einem Erdbebenschwarm heimgesucht. Das stärkste Beben brachte es auf M 3,6 in nur 700 m Tiefe. Es ereigneten sich auch einige Beben entlang des alten Dykes von 2014 bis zur Holuhraun-Spalte. Ein kleiner Erdbebenschwarm manifestierte sich im Bereich Askja-Herdubreid. Hier spielen die Protagonisten der letzten Eruptionsphase eine Rolle. Ob die Beben nun durch neue Magmabewegung im Fördersystem ausgelöst wurden, oder durch ein Zusammenbruch des Systems ist bisher nicht klar. Riftbewegungen könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

Der Fuego in Guatemala scheint sich einer neuen paroxysmalen Phase zu nähern. Auf der LiveCam sieht man beständig Asche aufsteigen und es werden starke Thermalsignale registriert.

Update: Die Eruption steigerte sich zu einem Paroxysmus bei dem pyroklastische Ströme gefördert wurden. MIROVA verzeichnete das energiereichste Thermalsignal innerhalb eines Jahres: 4826 MW. Vermutlich wurde direkt während des Abganges eines pyroklastischen Stromes gemessen. In der Nach (bei uns am Morgen des 21.01.) sieht man nun einen Lavastrom via LiveCam.

Vulkane weltweit

thermisches Signal des Erta Alé. © MODISErta Alé: Der Lavasee in der äthiopischen Wüste Danakil war in der letzten Wochen besonders aktiv. Hohe thermische Strahlung die via Satellit registriert wurde, zeugt von einem Überlaufen der Lava. Dieses wurde laut einem Bericht von Dr. Tom Pfeiffer von einheimischen Vulkanführern visuell bestätigt.

Fuego: In Guatemala ist der Fuego wieder aktiver geworden und steuert möglicher Weise einem neuen Höhepunkt in dieser neuen Aktivitätsphase zu. Auf der LiveCam sieht man kontinuierliche Rotglut am Gipfel.

Zhupanovsky: Auf Kamchatka ist der Zhupanovsky wieder ausgebrochen. Der Vulkan eruptierte eine Aschewolke, die gut 8 km hoch aufstieg und den Flugverkehr gefährdete.