Vulkane weltweit

Bromo: die Eruption geht weiter! Gestern wurden 3 Explosionen beobachtet, die Vulkanasche bis zu 900 m über den Krater aufsteigen ließen. Diese regnete im Ort Probolinggo nieder und droht die Ernte zu vernichten. Das öffentliche Leben der Region ist seit Wochen stark beeinträchtigt.

Colima: unser Mexikaner war in den letzten 24 Stunden ungewöhnlich ruhig. Seit einigen Tagen finden nur noch kleine Exhalationen statt und nachts ist permanente Rotglut zu beobachten. Sehr wahrscheinlich wächst ein neuer Lavadom im Krater. Die Zeit der vulkanischen Blitze scheint erst ein mal vorbei zu sein.

Momotombo: der Vulkan in Nicaragua ist gestern ausgebrochen. Er eruptierte eine 0,5 km hohe Aschewolke die kollabierte und als pyroklastischer Strom über die Vulkanflanke floss.

Semeru: pyroklastische Ströme manifestierten sich auch am indonesischen Semeru. Dort lag die Ursache aber im partiellen Kollaps des Lavadoms.

Zhupanovsky: auf Kamchatka ist der Vulkan mit „Z“ wieder sehr aktiv und brach mehrmals am Tag aus. Dabei stieg Vulkanasche mehrere Kilometer hoch auf.

 

Island: Schwarmbeben

Schwarmbeben auf Island. © IMOAn mehreren Stellen auf Island bebte an diesem Wochenende die Erde. Das markanteste Schwarmbeben ereignete sich unter dem Bardarbunga: die stärkste Erschütterung brachte es auf M 3,6. Das Hypozentrum lag in nur 1,1 km Tiefe. Zugleich bebte es am Grimsvötn und bis hinauf zur Askja-Herdubreid.

Auch in Südisland, nur wenige Kilometer westlich der Hekla, gab es zahlreiche Beben. Ich vermute als Ursache Spannungsabbau entlang der großen isländischen Störungssysteme.

Kilauea: erhöhte Seismik

Steigende Seismik am Kilauea. &copy, EMSC

In den letzten Tagen ereigneten sich am Kilauea auf Big Island Hawaii wieder vermehrt vulkanische Erdbeben. Der Mauna Loa wurde ebenfalls mehrmals leicht erschüttert. Die Wärmestrahlung, die von den beiden aktiven Kratern des Kilauea ausgeht ist sehr hoch und liegt oft über 1000 MW.

Der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater ist in den letzten Tagen auf 30 m unter Kraterrand gestiegen. Das HVO berichtet von einem Fenster in einer Lavatube  auf der Nordostflanke des Puʻu ʻŌʻō – Kraters. Der Schwefeldioxid-Ausstoß der East-Rift-Zone ist leicht gestiegen.

Masaya: erhöhte Aktivität

Im Krater des Vulkans in Nicaragua brodelt Lava im Förderschlot. Diese Nachricht ist nicht neu. Neu ist allerdings, dass die Vulkanologen steigende Seismik und einen recht hohen Ausstoß an Schwefeldioxid registrieren. Zudem steigt die Lava weiter im Förderschlot an, so dass bald aus einer Lavalinse ein Lavasee entstehen könnte. In einem weiteren Förderschlot eines benachbarten Kraters findet Lavaspattering statt. Hier könnte sich die Aktivität in Richtung strombolianisch steigern.

Am Momotombo in Nicaragua kam es heute zu einer kleinen Ascheeruption. Mit weiteren explosiven Eruptionen am Telica ist ebenfalls zu rechnen. Nicaragua hat derzeit also viel Potenzial für Vulkanbeobachter.

Fuego: Paroxysmus

Etwas später als erwartet produzierte der Fuego in Guatemala heute seinen 4. Paroxysmus in diesem Jahr. Legt man die abgegebenen Wärmestrahlung als Maßstab zu Grunde war es der Stärkst der aktuellen Serie: es wurden 2 Mal Werte über 6000 MW registriert. Vermutlich wurde die Wärmestrahlung während des Abganges pyroklastischer Ströme gemessen.

Am Ätna auf Sizilien kam es heute zu einem leichten Tremor-Anstieg. Möglicher Wiese hängt er mit den Erdbeben südliche des Vulkans im Zusammenhang.

Neuigkeiten gibt es auch vom Vulkan Piton de la Fournaise auf La Réunion. Dort wird wieder Inflation unter dem Gipfelkrater gemessen. Zudem kam es zu einer Reihe vulkanischer Erdbeben.

In Japan eruptierte der Sakurajima wieder verstärkt. Nachdem gestern nur eine Eruption registriert wurden, waren es heute 7 Explosionen. Der benachbarte Vulkan Kirishima zeigt Anzeichen der Unruhe: im Iozan Krater wurde eine thermische Anomalie beobachtet. Fumarolen stoßen Schwefelwasserstoff aus. Zudem gibt es leichte Erdbeben und Bodendeformationen.

Sizilien: Erdbeben M 4,7

Erdbeben auf Sizilien. © EMSC

Gestern Nachmittag ereignete sich auf der italienischen Insel Sizilien ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag bei den Monti Iblei in nur 5 km Tiefe und 18 km nordöstlich von Ragusa. Es folgte ein Nachbeben M 3,7. Es liegen keine Berichte über größere Schäden vor, dennoch sorgte der Erdstoß für Beunruhigung bei den Bewohnern der Region.

In der Woche zuvor ereigneten sich etwas weiter westlich mehrere schwache Beben. Diese und die aktuellen Erdbeben wurden entlang der kontinentalen Naht zwischen Europa und Afrika generiert. Offensichtlich hat sich entlang der Subduktionszone einiges an Energie aufgestaut und es ist nicht auszuschließen das weitere Erdbeben folgen werden.

Sizilien wurden schon öfters von starken Erdbeben verwüstet. 1968 wurden die Ortschaften Gibellina und Poggioreale im Westen der Insel zerstört. Damals gab es Hunderte Tote. Berühmt-berüchtigt ist auch das große Messina-Erdbeben von 1908. Das Seebeben mit der Magnitude von 7,2 löste einen Tsunami aus. Durch die Doppelkatastrope starben zwischen 72.000 und 110.000 Menschen. Es war die größte europäische Naturkatastrophe im 20. Jahrhundert. Die Vulkane Ätna und Stromboli reagierten mit kleineren Eruptionen.

Das letzte starke Erdbeben fand auf Sizilien im September 2002 statt. Vor der Küste bei Palermo bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,6. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Interessanter Weise kam es wenige Wochen nach dem Erdbeben zu einer Flankeneruption am Ätna.

Diese Beispiele zeigen, dass sich auf der größten Insel des Mittelmeeres jederzeit wieder starke Erdbeben mit katastrophalen Auswirkungen ereignen können. Ein Zusammenhang zwischen starken Erdbeben und größeren Vulkanausbrüchen am Ätna halte ich für durchaus möglich.

Als Erdbeben werden Erschütterungen der Erdoberfläche bezeichnet, die durch den plötzlichen Abbau von Spannungen in der Erdkruste verursacht werden. Dabei entstehen Wellen, die sich von dem Bebenherd kreis-, bzw. kugelförmig ausbreiten. Dieser Bebenherd liegt immer in der festen Erdkruste, der Lithosphäre.

Sakurajima und mehr

Obwohl die Überschrift des Artikels Neuigkeiten über meinen japanischen Lieblingsvulkan Sakurajima ankündigt, beginnen diese Nachrichten mit dem Fuego in Guatemala. Dort bahnt sich ein neuer Paroxysmus an. MIROVA registriert steigende thermische Strahlung und auf der LiveCam sind kontinuierliche Eruptionen und glühenden Schuttlawinen zu sehen.

In Costa Rica meldete sich der Turrialba mit einer kleineren Ascheeruption zu Wort, die er bereits am Samstag erzeugte.

Die Vulkane Zhupanovsky und Karymsky auf Kamtschatka sind ebenfalls weiterhin sehr munter. Das VAAC Tokyo registrierte am Wochenende 10 Eruptionen vom Karymsky und halb so viele vom Zhupanovsky.

Womit wir nahtlos zum Sakurajima übergehen: gestern Abend eruptierte der Japaner 2 Mal, heute Morgen waren es bereits 4 Eruptionen. Am Samstag ist der Vulkan ruhig geblieben. Die Vulkanologen des JMA veröffentlichten neue Beobachtungsdetails. Demnach änderte sich am 15 August letzten Jahres die langanhaltende Inflation und es wurde Deflation registriert. Kurz darauf setzten die regelmäßigen Eruptionen aus. Der deflationäre Trend stagnierte Anfang Januar und am 5. Februar begannen die Eruptionen wieder.

Ätna und so…

Kleine Ascheeruption vom NSEC. © Rifugi Citelli

Heute ließ der Ätna auf Sizilien einen kleinen „Rülpser“ und eruptierte Vulkanasche aus dem Neuen Südostkrater. Gestern stieg der Tremor kurzfristig leicht an. Im Nordwesten des Vulkans wurde ein leichtes Erdbeben registriert.

Der Japaner Sakurajima ist heute ruhig geblieben, nachdem er sich gestern mit 5 Eruptionen zu Wort gemeldet hatte.

In Guatemala brach der Santiaguito gestern aus. Pyroklastische Ströme flossen über die Flanke des Domvulkans. Auch heute wurden Eruptionen gemeldet bei denen pyroklastische Ströme entstanden. Vulkanasche stieg bis auf eine Höhe von 4000 m auf.

Der Soputan auf Sulawesi ist heute mit einem größeren „Rülpser“ ausgebrochen. Vulkanasche stieg fast 8 km hoch auf und regnete auf Ortschaften in der Nähe nieder.

UPDATE: Am Soputan wird derzeit eine ungewöhnlich starke Thermalstrahlung registriert: 5175 MW sind es auf MIROVA. So einen Wert konnte ich bisher nicht beobachten. Das VAAC Darwin registrierte indes eine weitere Eruption die Vulkanasche gut 6,5 km hoch aufsteigen ließ.

 

Taiwan: Erdbeben M 6,4

Erdbeben in Taiwan. © EMSC

In Taiwan ereignete sich ein schweres Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Hypozentrum lag 42 km NE der Stadt Kaohsiung in 17 km Tiefe. Mehrere Häuser stürzten ein und ein 16 stöckiges Hochhaus kippte einfach um. Bisher sind von mindestens 7 Toten und 400 Verletzten die Rede. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst.