Bardarbunga: erhöhte Seismik

Heute ereigneten sich unter dem Zentralvulkan Bardarbunga 5 Erdbeben mit Magnituden größer als 4. Die 2 Stärksten brachten es auf 4,8. Ein weiteres Beben schaffte M 3,9. In den letzten 48 Stunden wurden 20 Erdbeben mit Magnituden größer als 3 aufgezeichnet. Verglichen mit der letzten Woche, war das heute ein besonders aktiver Erdbebentag. Die Senkungsrate des Calderabodens liegt bei ca. 45 cm pro Tag. Insgesamt beträgt die Absenkung ca. 30 m.

Die Lavafontänen an der Holuhraun-Spalte reichen mittlerweile kaum noch über den Rand des Schlackenkegels Baugur. Dieser ist schätzungsweise ca. 50 m hoch. Heute gab es von den Isländern keinen offiziellen Bericht zur Eruption, aber ich denke die Förderrate hat sich nicht wesentlich geändert, da die Subsidenz des Calderabodens relativ stabil geblieben ist.

Stromboli: neuer Lavastrom

Lavastrom am Stromboli. © INGVÜber die Sciara del Fuoco fließt ein neuer Lavastrom. Nachdem die Lava in den letzten Tagen im westlichen Bereich der Feuerrutsche floss, hat sich die Aktivität heute Nacht wieder weiter östlich verlagert. Der Lavastrom ist nun vom Wanderweg aus wieder besser zu beobachten. Die Seismik ist nicht besonders auffällig. Strombolianische Eruptionen finden derzeit keine, oder nur gelegentlich statt. Der Aufstieg auf den Vulkan ist weiterhin gesperrt.

Ontake-san: Opferzahlen gestiegen

Das VAAC Tokyo registrierte gestern 4 Ascheeruptionen und heute 2. Seit letztem Samstag wurden 31 Aschewolken beobachtet. Der Vulkan scheint in einer relativ stabilen Eruptionsphase eingetreten zu sein. Erhöhte Erdbebentätigkeit zeugte in den letzten Tagen von Magmaaufstieg.

Die Zahl der Todesopfer ist auf 48 gestiegen. Die meisten Opfer erstickten an Vulkanasche und giftigen Gasen.

Bardarbunga: litorale Explosionen

Auf Island stürmt es heute gewaltig und die Messdaten sind daher nicht zuverlässig. Gesichert sind die Daten der stärkeren Erdbeben im Zentralvulkan. In den letzten 48 Stunden gab es 15 Beben mit einer Magnitude größer als 3. Seit gestern Abend waren es 6 stärkere Beben. Das Stärkste brachte es auf M 4,8.

Die Eruption an der Holuhraun-Spalte geht weiter. Gestern Abend war auf der LiveCam deutliche Rotglut an einer Stelle zu erkennen, an der bisher nur Damf aufstieg. Wahrscheinlich kam es am Zusammenfluss des Lavastroms mit der Jökulsa a Fjöllum zu litoralen Explosionen. In den aktiven Kratern kochen mehrere kleine Lavaseen. Die Höhe der Lavafontänen ist in den letzten Tagen rückläufig. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 46 Quadratkilometern.

 

Vulkane weltweit

Bardarbunga: gestern Abend und heute Morgen konnte man auf der Livecam doch wieder 2 relativ kleine Lavafontänen erkennen. Heute ereigneten sich 2 Erdbeben der Magnituden 3,9 und 4,9 unter dem Zentralvulkan. Die Subsidenz beläuft sich seit Mitternacht auf ca. 20 cm. Zwischendurch kommt es jetzt immer häufiger zu Phasen, in denen die Absenkung des Calderabodens zum Stillstand kommt und sogar ein kurzer Trend der Anhebung stattfindet.

Update: unter dem Zentralvulkan manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Es war eines der stärksten Erdbeben seit die seismsiche Krise begann.

2 kleine Lavafontänen. © IMO

Ontake-san: das VAAC Tokyo registrierte heute 2 weitere Asche-eruptionen des japanischen Vulkans. Der Vulkanausbruch vom Samstag wurde nun genauer definiert: es fand eine phreatische (phreatomagmatische?) Explosion statt die einen pyroklastischen Strom verursachte. Heute entdeckten Rettungstrupps 5 weitere Leichen. Die Opferzahl stieg somit auf 35.

Bardarbunga: neue Karte vom Lavafeld

Die Eruption an der Holuhraun-Spalte geht auf ähnlichem Niveau wie in den letzten Tagen weiter. Auf der LiveCam konnte ich heute in der Dampfwolke keine Lavafontäne mehr entdecken. Laut IMO sind Lava- und Gasausstoß aber konstant geblieben.

Das Lavafeld an der Spalte. © Institute of Earth Sciences

Das Institute of Earth Sciences veröffentlichte eine neue Karte des Lavadfeldes. Darauf ist deutlich zu sehen, das die Piste im Norden vom Lavastrom unterbrochen ist. Es sollte aber kein Problem darstellen den Lavastrom zu umfahren. Die roten Markierungen zeigen die Lage der Förderschlote. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 44,2 Quadratkilometern.

Ontake-san: Vulkanausbruch in Japan

Update 30.09.2014:  Die katastrophalen Folgen des Vulkanausbruchs vom Samstag sind größer als bisher angenommen: bisher wurden 36 Todesopfer bestätigt. Viele Leichen konnten noch nicht geborgen werden, da hohe Gaskonzentrationen die Bergungstrupps immer wieder zum pausieren nötigen. In einer Pressemeldung hieß es zudem, dass Erdbeben die Bergungsarbeiten behindern. Diese Beben wären ein möglichen Indiz für einen weiteren bevorstehenden Vulkanausbruch. Mittlerweile sind Berichte von Anwohnern bekannt geworden, nach denen schon Tage vor der Eruption Erdbeben zu spüren gewesen seien. Das JMA räumte inzwischen ein, dass es am 10. und 11. September erhöhte Seismik gab, diese in den folgenden Tagen aber wieder abnahm. Phreatische Eruptionen sind in der Tat schwer vorherzusagen, dennoch wird eine Untersuchungskommission überprüfen, ob das Frühwarnsystem richtig funktionierte.

Zumindest die Technik des VAAC Tokyos scheint zu funktionieren. Heute wurden bereits 2 Aschewolken registriert die vom Ontake-san aufstiegen.

Update 28.09.2014: Rettungskräfte fanden in der Nähe des Kraters 30 Tote. Sie wurde Opfer der unerwarteten Eruption des Vulkans, der ein beliebtes Wandergebiet ist. Mindestens 34 Menschen wurden verletzt, einige schwer. Zahlreich Wanderer fanden in Berghütten Zuflucht und konnten heute Morgen geborgen werden. Das VAAC Tokyo verzeichnete heute 2 weitere Aschewolken. Hier gibt es eine Livecam.

Update: Nach offiziellen Angaben sitzen ca. 250 Wanderer am Vulkan fest. Die Vulkanasche (evtl. pyroklastischer Strom) schneidet ihnen den Rückweg ab. Viele Wanderer seien auf dem Wanderweg kollabiert. Fotos zeigen Gebäude die von Vulkanasche bedeckt sind.

Originalmeldung: In Japan ist der 3067 m hohe Vulkan Ontake-san überraschend ausgebrochen. In Medienberichten wird von einer hoch aufsteigenden Aschewolke gesprochen, die mindestens 3 km breit gewesen sein soll. Entweder haben starke Winde die Eruptionswolke nach unten gedrückt, oder es handelte sich um einen kleinen pyroklastischen Strom. Das VAAC Tokyo registrierte 4 Aschewolken, die innerhalb von 3 Stunden aufstiegen. Es wurden mindestens 8 Menschen verletzt, die auf dem Vulkan wanderten. Der Aufstieg zum Vulkan wurde gesperrt und es wird vor dem Auswurf von Pyroklastika in einem Radius von 4 km gewarnt.

Der Komplex-Vulkan liegt auf der Insel Honshu zwischen den Provinzen Nagano und Gifu. Der Ontake-san ist nach dem Fuji der 2. höchste Vulkan Japans. Die Hauptstadt Tokyo liegt nur ca. 200 km entfernt. Der Vulkan hat mehrere Gipfel und bildete sich in einer Caldera. Seine letzte und einzige eruptive Phase in historischen Zeiten ereignete sich 1979/80.

Bardarbunga: Erdbeben M 5,2

Zum Abend noch ein schnelles Update zum Bardarbunga. Unter dem Zentralvulkan hat sich ein weiteres Erdbeben der Magnitude 5,2 ereignet. Das Hypozentrum lag in 4,4 km Tiefe. Das Beben ist mit einer Subsidenz des Calderabodens um ca. 0,5 m assoziiert. Es war also ein typisches Setzungserdbeben. Die Aktivität an der Holuhraun-Spalte geht unvermindert weiter.

Subsidenz-Verlauf des Calderabodens. © IMO
Subsidenz-Verlauf des Calderabodens. Das aktuelle Beben ist noch nicht eingezeichnet, korrelliert aber mit dem steilen Abfall der Kurve an ihrem Ende. © IMO

Vulkane weltweit

Ätna: in den letzten Tagen haben sich in der Ätna-Region mehrere leichte Erdbeben mit Magnituden größer als 2 ereignet. Die Hypozentren lagen in weniger als 10 km Tiefe. Ansich nichts ungewöhnliches, allerdings könnten die Beben ein Anzeichen von Magma-Aufstieg sein.

Bardarbunga: die Eruption an der Holuhraun-Spalte geht praktisch unverändert weiter. Die Anzahl der stärkeren seismischen Events unter dem Bardarbunga war heute Nacht rückläufig. Es gab nur ein stärkeres Erdbeben M 4,2.

Sakurajima: der Japaner auf der Insel Kyushu zeigt sich munter und eruptierte gestern 7 Aschewolken, die von VAAC Tokyo registriert wurden.

Stromboli: am Vulkan auf den Liparischen Inseln fließt wieder ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Zudem wird von gelegentlichen strombolianischen Eruptionen aus den Hauptkratern berichtet. Der Aufstieg zum Gipfel ist nach wie vor gesperrt.