Italien: starkes Erdbeben M 6,2

Erdbeben in Italien. © EMSC

Mittelitalien wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 4 km Tiefe. Das Beben richtete große Schäden mit zahlreichen Toten (aktuell 21) und Verletzten an. Das Epizentrum lag in der Provinz Perugia südöstlich der Stadt Norcia. Die Erdstöße wurden im 77 km entfernte Rom deutlich wahrgenommen. Es fanden und finden zahlreiche Nachbeben statt: 2 von ihnen hatten Magnituden größer als 5.

In mehreren Dörfern und Kleinstädten wurden große Verwüstungen angerichtet. Es wurde auch eine Brücke so stark beschädigt, dass sie nicht mehr befahrbar ist. Zudem wurden mehrere Zugangsstraßen durch Erdrutsche blockiert. Dass erschwert die Rettungsarbeiten sehr. Die entlegenen Bergregion in Abruzzen liegt fernab der Ballungszentren, ansonsten wäre die Schäden noch dramatischer. 

Der "Adriatische Sporn" ist ein Stück Afrika, dass in der Adria bis zu den Alpen vordringt. © GFZDas Beben ereignete sich in den Abruzzen, einem Teil des Apennin-Gebirges. Dieses entsteht durch die Kollision von Afrika und Europa entlang des Adriatischen Sporns: entlang der Adria dringt ein schmales Stück Afrika bis weit in Europa ein und verursacht neben der Auffaltung des Apennin auch die Bildung der Alpen. Diese Plattenkollision sorgt für große Spannungen in der Erdkruste, die sich über lange Zeiträume akkumulieren und dann plötzlich entladen. Das Beben von heute ereignete sich entlang der gleichen Störungszone wie das letzte starke Erdbeben von 2009. Damals war die Stadt L’Aquila besonders stark betroffen. Es starben fast 300 Menschen. Diese Beben hatte auch juristisches Nachspiel: führende Geowissenschaftler des INGV und Katastrophenschutzes standen vor Gericht, weil sie Vorbeben nicht als Anzeigen eines bevorstehenden starken Erdbebens erkannten und keine Warnungen ausgaben. 

Der 24. August scheint ein Schicksalstag Italiens zu sein, denn an diesem Datum jährt sich der verheerende Vulkanausbruch des Vesuv der Pompeji zerstörte.

Das EMSC registrierte keine wahrnehmbare Steigerung der seismische Aktivität im Vorfeld des aktuellen Erdbebens. Wohl aber einige Erschütterungen in der Long-Valley-Caldera in den USA.

(Quelle der Erdbebendaten: EMSC)

Sakurajima: explosive Eruptionen

Letzt Nacht ist der japanische Vulkan Sakurajima zu neuem Leben erwacht. Das VAAC Tokyo registrierte 3 Eruptionen. Mindestens eine Eruption kam aus dem Minami-dake.

Weiterhin ist wurden vom VAAC Tokyo Eruptionen von 2 Vulkanen auf Kamtschatka registriert: Klyuchevskoy und Shiveluch. Ersterer war in der letzten Woche recht ruhig geworden, nachdem er in den 2 Monaten zuvor fast täglich in den Meldungen stand. Shiveluch ist immer wieder sporadisch vertreten. In seinem Krater wächst ein Lavadom.

Ätna: erhöhte Seismik

Seismogramm des Ätna. © INGVAuf dem Seismogramm des Ätna sieht man deutlich einzelne Pulse, die sehr wahrscheinlich mit tiefsitzenden Explosionen in einem der Schlote assoziiert sind. Vermutlich ist der Ort des Geschehens der neue Pitkrater in der Voragine. Seit dem 7. August wird hier nachts Rotglut beobachtet. Der Tremor ist indes noch unauffällig.

Bemerkenswert ist auch, das die LiveCams am Stromboli wieder vernünftig funktionieren. Selbst die Realbild-Kamera auf dem Pizzo funktioniert wieder.

Weitere Meldungen: unter der Katla auf Island fand ein Schwarmbeben statt. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,5.

Australien: Erdbeben M 5,7

Update 19.August: Heute ereignete sich ein starkes Seebeben M 7,4 bei den South Sandwich Islands. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. So ein Beben kann durchaus einen Tsunami auslösen.

Originalmeldung: Erdbeben in Australien kommen nicht gerade oft vor. Daher ist das heutige mittelstarke Erdbeben der Magnitude 5,7 eine Meldung wert. Das Hypozentrum lag wenige Kilometer offshore vor der Ostküste von Queensland. Es folgten bereits mehrere Nachbeben.

Ein interessantes Erdbeben M 4,4 ereignete sich in Guatemala. Das Hypozentrum lag in 184 km Tiefe in relativer Nähe zu den Vulkanen Fuego und Santiaguito.

Kilauea: 61g weiterhin aktiv

Lavadelta am Kilauea. © HVOAm Kilauea auf Hawaii fließt Lavastrom 61g weiterhin in den Pazifik. Es gibt mehrere Eintrittstellen bei Kamokuna. Am „ocean entry“ bildet sich ein Lavadelta, das mit zunehmender Größe immer instabiler wird. Das HVO warnt ausdrücklich vor den Gefahren eines Kollapses.

Weitere Meldungen: am Santiaguito in Guatemala gab es gestern 2 explosive Eruptionen die Vulkanasche bis in einer Höhe von 5000 m aufstiegen ließen.

Am Ätna auf Sizilien dampft der neue Förderschlot in der Voragine. Nachts geht von ihm Rotglut aus, allerdings ohne sichtbare Eruption.

Update: heute ereignete sich am Santiaguito eine starke Eruption bei der zumindest ein größerer Pyroklastischer Strom entstand. Dieser erreichte das Feld einer Farm in Vulkannähe. Foto in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“.

Stromboli: Erdbeben M 3,2

Heute ereignete sich 15 km nordwestlich der Vulkaninsel Stromboli ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Das Hypozentrum lag mit 308 km sehr tief. Normalerweise ist so ein Erdbeben keine Meldung wert, allerdings traten vergleichbare Beben gehäuft vor der letzten Flankeneruption auf. Daher sei es hier erwähnt.

Eine ähnliche Korrelation ist am Suwanose-jima in Japan zu beobachten. Seit dem 10. August verzeichnete das VAAC Tokyo 16 Aschewolken, die von dem Vulkan ausgingen. Sie erreichten Höhen von 3 km. In der Vorwoche gab es ein Erdbeben in der Inselgruppe zu der auch der Suwanose-jima gehört.

Zu einer exakten Vorhersage von Vulkanausbrüchen eignen sich solche Erdbeben nicht. Für Vulkan-Chaser können sie aber als Indikatoren für erhöhte Wachsamkeit dienen.

Ätna: neuer Förderschlot

Lage des neuen Schlotes. © Marco NeriAm Vulkan Ätna auf Sizilien bildete sich am 7. August ein neuer Förderschlot in der Voragine. Der neue kleine Pitkrater entstand auf der inneren Seite der südöstlichen Kraterwand. Er ist die Quelle der milden Strombolianer und nächtlichen Rotglut die in den letzten Tagen zeitweise beobachtet wurden. Auf dem Bild vom INGV Vulkanologen Marco Neri sieht man gut, dass der neue Förderschlot fast auf einer Linie mit den Schloten des Neuen Südostkraters liegt. 

Weitere Meldungen: der Popocatepetl in Mexico ist dieser Tage recht munter und produzierte mehrere kleine Ascheeruptionen. Nachts ist Rotglut über dem Krater zu sehen. Es kam auch zu mehreren Hangrutschungen.

Am Kilauea auf Hawaii fließt weiterhin Lava in den Pazifischen Ozean. Der Spiegel des Lavasees in der Gipfelcaldera stieg leicht an. Er befindet sich 31 m unter dem Kraterrand.

In den letzten Tagen wurde die Südpazifik-Region von mehreren starken Erdbeben erschüttert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 7,1 und lag zwischen Vanuatu und Neukaledonien.

Kilauea: weiterer ocean entry

Auf Hawaii fließt der Lavastrom 61g weiterhin in den Pazifik. 500 m vom bisherigen ocean entry entfernt fließt nun ein abgespaltener Arm des Lavastroms ins Meer. 

Am Wochenende ereignete sich im Lavasee eine sekundäre Explosion, nachdem es zu einem großen Steinschlag kam. Das Material vom Kraterrand der Gipfelcaldera stürzte in den Pitkrater. Bei der folgenden Explosion flog glühende Lava bis auf den Kraterrand.

Ätna: Strombolianer in der Voragine?

Update: Die Voragine ist weiterhin strombolianisch aktiv. Bisher beschränkt sich die Aktivität auf das Kraterinnere, doch kann nun jederzeit eine paroxysmale Eruption stattfinden! In diesem Fall werden große Lavabomben bis weit außerhalb des Kraters geschleudert und es besteht eine ersten Gefahr für Wanderer in der Gipfelregion!

Originalmeldung: Wie bereits vor wenigen Tagen vermutet, steigerte sich die Aktivität des Vulkans Ätna ein wenig: letzte Nacht waren auf der Livecam rot illuminierte Gaswolken zu sehen, die über der Voragine schwebten. Der rote Schein stammt sehr wahrscheinlich von strombolianischen Eruptionen im Krater. Die Seismik ist noch unauffällig.