Weitere strombolianische Aktivitätsepisode am Ätna – Nr. 8 in Folge
Am Ätna auf Sizilien begann heute Vormittag die 8. strombolianische Eruptionsepisode in Folge. In den Morgenstunden begann der Tremor schnell anzusteigen und hat nun gegen 09:00 UTC (11 Uhr MESZ) seinen Höhepunkt erreicht. Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus und setzte den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.
Es wird von einem moderaten Ascheausstoß berichtet, dessen Höhe aber nicht genau bestimmbar ist und somit eigentlich keine wirkliche Gefahr für Flugzeuge besteht, es sei denn, sie kreisen um den Krater. Die Warnungen werden prophylaktisch ausgegeben, da sich aus der strombolianischen Tätigkeit auch schnell ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann tatsächlich hoch aufsteigende Aschewolken ausstößt. Doch im Augenblick sieht es weniger danach aus, denn die Vulkanologen vom INGV schrieben, dass es keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter gegeben hat, mit Ausnahme des steigenden Tremors. Eine besondere Bodendeformation, die auf einen schnell aufsteigenden Magmenkörper hindeuten könnte, wurde nicht detektiert.
Auf der Thermalcam kann man thermische Anomalien am Südostkraterkegel erkennen, die zum einen von den strombolianischen Eruptionen verursacht werden und zum anderen auf einen Lavastrom hindeuten, der in Richtung Osten fließt. In dieser Richtung flossen schon länger keine Lavaströme mehr. Offenbar ist ein Schlot in der nach Osten orientierten Bresche im Kraterkegel effusiv aktiv geworden. Im sichtbaren Lichtspektrum sieht man in erster Linie eine dichte Dampfwolke aufsteigen, die vom starken Wind in Richtung Nordosten geweht wird und nur wenig Vulkanasche enthält. Gelegentlich wird ein Bild eingefangen, auf dem man größere Tephra der strombolianischen Eruptionen gut 100 m über Kraterhöhe aufsteigen sieht.
Die letzte strombolianische Episode ereignete sich erst vor 3 Tagen. Das Pausenintervall hat sich weiter verkürzt. Das lässt vermuten, dass mehr Magma im Fördersystem aufsteigt, als es zuvor der Fall gewesen ist.
Datum: 14.04.2025 | Zeit: 17:08:28 UTC | Koordinaten: 33.042 ; -116.575 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2
Ein Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,2 erschütterte San Diego – Beben am San-Andreas-Störungssystem
Der Großraum San Diego wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 5 km südöstlich des kleinen Ortes Julian verortet, in dem ca. 1500 Einwohner leben. Die südkalifornische Metropole San Diego liegt etwa 60 Kilometer südwestlich des Epizentrums.
Der Erdstoß ist als mittelstark bis stark einzustufen, verursachte aber keine in den Medien erwähnten Schäden. In den Cuyamaca Mountains kam aber zu Steinschlägen und Felsen landeten auf einem Highway.
Der Erdstoß war in einem großen Umkreis von mehr als 300 Kilometern zu spüren gewesen: Es liegen Hunderte Wahrnehmungsmeldungen vor, die bis in die Region nördlich von Los Angeles reichen. Einige Bebenzeugen aus dem direkten Umfeld des Epizentrums berichteten von sehr starken Erschütterungen, die Gegenstände aus Regalen hatten fallen lassen. Sichtbare Schäden blieben aber aus. Eine Zeugin in ca. 30 Kilometer Entfernung zum Epizentrum schrieb, dass sie ein lautes Grollen hörte, kurz bevor die Erdbebenwellen eintrafen. Ihre Haustiere rannten aus dem Haus und so tat es auch sie und ihr Sohn. Als sie draußen waren, hörte das Beben auf. Andere Anwohner der Gegend suchten Schutz unter Türrahmen und anderen stabilen Strukturen.
In den sozialen Medien geht ein Video herum, das von einer Überwachungskamera am Zoo San Diego stammt und zeigt, wie die Elefanten durch das Erdbeben aufgescheucht wurden und flüchten wollten.
Das Beben sorgte im Allgemeinen für Beunruhigungen. Es manifestierte sich an der Elsinore-Verwerfungszone, die sich bei Los Angeles von der bekannteren San-Andreas-Verwerfung abspaltet und zu deren Störungssystem gehört. Der Hauptarm der San-Andreas-Verwerfung verläuft am Nordufer des Salton-Sees, wo sich die Spur der Störung langsam verliert.
In Kalifornien wartet man seit Jahrzehnten auf ein „Big One“, ein Starkbeben an der San-Andreas-Fault. Entsprechend groß ist die Sorge, dass der aktuelle Erdstoß ein Vorbeben zu einem Megabeben sein könnte. Erst in der letzten Woche gab es ein Schwarmbeben am Salton-See, der gut 70 Kilometer nordöstlich von Julian liegt. Die Region steht offenbar unter großen Spannungen.
Interessanterweise liegt das alte Goldgräberstädtchen Julian südlich vom „Volcan Mountain Peak“. Doch hierbei handelt es sich nicht um einen Vulkan, sondern um einen Granitdom magmatischen Ursprungs. Die magmatische Intrusion dürfte nicht nur der Grund für heiße Quellen in der Gegend sein, sondern auch für das Gold, das man hier früher gefunden hat.
Erdbeben und Bodenhebung auf Island gehen weiter – fast 10 cm Hebung seit letzter Eruption
Auf der Reykjaneshalbinsel auf Island geht die Bodenhebung weiter. Seit dem Ende der Eruption und insbesondere dem Ende der Gangbildung am 3. April hat sich der Boden bei Svartsengi bereits um gut 10 Zentimeter gehoben. Nachdem sich der Boden in den ersten Tagen der neuen Hebungsphase besonders schnell hob, reduzierte sich die Geschwindigkeit zuletzt etwas. Ich schätze den Magmenzufluss in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi auf gut 5 bis 6 Kubikmeter pro Sekunde. Damit erreicht es ähnliche Werte wie im März letzten Jahres. Vorausgesetzt, die Geschwindigkeitskurve verläuft ähnlich wie vor den Eruptionen vor einem Jahr, dann steigt in ca. 4 Wochen das Eruptionsrisiko deutlich an, wobei ich mit dem Einsetzen einer Eruption oder Gangbildung eher in 6 bis 8 Wochen rechne.
Die Erdbebentätigkeit entlang des zuletzt gebildeten magmatischen Gangs ist weiterhin erhöht und lässt nur langsam nach. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde nahe von Keilir ein Erdbeben der Magnitude 3,3 gemessen. Am Sonntag gab es praktisch keine Erdbebenaufzeichnungen, was aber wahrscheinlich schlechtem Wetter geschuldet war, so dass die ganz schwachen Erdstöße nicht detektiert werden konnten. Trotz der Aufzeichnungslücke werden in den IMO-Tabellen für Reykjanes 99 Beben aufgeführt. Sogar unter Grindavík ereigneten sich mehrere Erdstöße.
Ganz im Norden von Island gibt es aktuell auch einen kleinen Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone. Hier wurde am Nachmittag ein Erdbeben M 3,2 registriert, das ein Hypozentrum in 9,8 Kilometer Tiefe hatte. Das Epizentrum befand sich 1,5 km nordöstlich der Insel Grímsey. Entlang der Störungszone gab es 71 Beben.
Im Bereich des Vatnajökulls wurden 16 Erschütterungen festgestellt. Die meisten im Bereich des subglazialen Vulkans Baradarbunga. Aber auch unter der Askja-Caldera bebte es. Hier stagniert die Bodenhebung allerdings.
Auf bzw. unter der ganzen Insel wurden 226 Beben innerhalb von 48 Stunden festgestellt. Ein überdurchschnittlicher Wert.
Hydrothermaler See an der Dombasis des Alten-Shiveluch-Vulkans entdeckt – Wassertemperatur beträgt 52 Grad
Eine russische Forschergruppe hat in einer Depression an der Nordseite des Shiveluch-Doms „300-Jahre-RAS“ in der Karan-Gruppe des Vulkans einen hydrothermalen See entdeckt – eine Nachricht, die in russischen Medien für Aufsehen sorgt.
Das ovale Gewässer misst etwa 70 Meter in Nord-Süd- und 50 Meter in West-Ost-Richtung. An den Ufern wurden Wassertemperaturen von bis zu 52 °C gemessen. Im Zentrum des Sees registrierten die Wissenschaftler einen brodelnden Schlot mit einem Durchmesser von bis zu drei Metern, aus dem bis zu 40 Zentimeter hohe Wassersprudel aufsteigen. Die Oberfläche des Sees ist von einem bläulichen Film bedeckt, bei dem es sich vermutlich um Schwefelverbindungen handelt. Entlang der Uferzone beobachteten die Forscher Fumarolen, aus denen vulkanische Gase entweichen. Die Gaskonzentrationen wurden mithilfe eines tragbaren Analysators gemessen, zudem wurden Wasser- und Oberflächenfilmproben für weitere Laboranalysen entnommen. Außerdem wurde eine Drohne eingesetzt, mit der auch Thermalaufnahmen gemacht wurden.
In der Übersetzung des Originalberichts der Forscher auf Telegram heißt es, es handele sich um einen „schwimmenden See“. Was genau damit gemeint ist, bleibt ebenso rätselhaft wie die genaue Entstehungsgeschichte des Sees. Bei der Depression könnte es sich um einen Krater handeln, der durch Explosionen entstanden ist. Auf der Luftaufnahme oben sind zwei solche Depressionen nebeneinander zu erkennen. In der linken könnte ebenfalls ein See entstanden sein. Das Wasser könnte entweder Niederschlags- oder Schmelzwasser sein, das sich in der Depression angesammelt hat. Es ist jedoch auch denkbar, dass es sich um hydrothermale Tiefenwässer handelt. Der Sprudel in der Mitte des Sees lässt auf eine große Fumarole oder einen entgasenden Förderschlot schließen.
Die Entdeckung wurde von drei Forschern des Instituts für Vulkanologie und Seismologie der Fernöstlichen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften gemacht. Ivan Nuschdaev, Yana Bakhmatova und Victor Frolov wagten sich in das gefährliche Gebiet vor und bestiegen dabei auch die Kuppel des Doms. Ihr Ziel war es, Spuren der Eruption vom 7. November 2024 zu untersuchen und Proben zu sammeln. Die Expedition war möglich, da der Shiveluch in den vergangenen Wochen weniger aktiv war als zuvor. Dennoch gelten aktive Lavadome als unberechenbar, und es kann jederzeit zu gefährlichen Situationen kommen.
Beim Shiveluch handelt es sich um einen Komplexvulkan in Zentralkamtschatka, der aus einem alten und einem jungen Vulkanteil besteht. Bis vor wenigen Jahren war nur ein Dom im Jungen Shiveluch aktiv, bis nach einer starken Eruption im Jahr 2023 auch der bis dahin ruhige Karan-1-Dom im älteren Teil des Vulkans wieder aktiv wurde. Zu Ehren des 300-jährigen Bestehens der Russischen Akademie der Wissenschaften erhielt dieser Dom den Namen „300-Jahre-RAS“.
Nach einer längeren Ruhephase erwachte der Shiveluch 1999 erneut zum Leben. Seither kommt es regelmäßig zu Eruptionen, bei denen Aschesäulen bis zu 15 Kilometer hoch aufsteigen – ein erhebliches Risiko für die Luftfahrt. Die Untersuchung des neu entstandenen hydrothermalen Sees soll neue Erkenntnisse über die Prozesse im magmatischen System liefern und dazu beitragen, die zukünftige Aktivität des Vulkans besser vorhersagen zu können.
Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka gibt es rund 160 Vulkane, von denen 28 als aktiv eingestuft werden. Manche Quellen berichten auch von bis zu 30 aktiven Vulkanen. Kamtschatka ist eigentlich ein Eldorado für Vulkanbeobachter, doch die Halbinsel war zu Zeiten des Kalten Krieges für westliche Besucher off limits. Nach dem Mauerfall und der Öffnung Russlands blühte hier ein reger Vulkantourismus auf und auch andere Naturliebhaber besuchten die menschenleere Halbinsel. Mit dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine sind die Besucherzahlen westlicher Touristen stark rückläufig.
Damals war ich natürlich auch auf Kamtschatka und filmte auch am Shiveluch. Auf einem der Videos sieht man, dass eine Expedition zum Shiveluch nicht ganz so einfach ist.
Weitere Eruptionen am Kanlaon fördern Vulkanasche auf 3400 m Höhe – wichtiges Abkommen unterzeichnet
Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute erneut mehrmals Vulkanasche. Sie steig bis auf eine Höhe von 3400 m auf und dritte mit dem Wind in Richtung Westen. Dabei überquerte die Aschewolke bewohnte Gebiet und es kam zu leichten Ascheniederschlägen.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Anhalten der Aktivität ist hoch, wobei es auch zu einer Verstärkung der Eruptionen kommen kann. Dafür sprechen die geophysikalischen Parameter. Das seismische Netzwerk von PHILVOLCS registrierte in den letzten 24 Stunden 33 vulkanotektonische Erdbeben, die über einen größeren Bereich des Vulkans streuten. Der Gasausstoß steigerte sich auf fast 2000 Tonnen am Tag und es wird weiterhin eine Bodenhebung detektiert. Infolge des Magmaaufstiegs gilt der Kanlaon als aufgebläht und der Druck im Vulkaninneren ist hoch. Der Alarmstatus steht auf „3“ und es gilt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Vulkan. Ferner besteht ein Überflugverbot, da jederzeit mit stärkeren Explosionen gerechnet werden muss. Erst am 8. April kam es zu einer stärkeren Eruption, deren Aschewolke so hoch aufgestiegen war, dass es eine Gefährdung für den Flugverkehr gab.
In diesem Zusammenhang meldete der philippinische Zivilschutz (OCD), dass zwei bedeutende Kooperationsvereinbarungen mit lokalen Behörden auf Negros Island geschlossen wurden, die zur Verbesserung der Katastrophenvorsorge führen sollen. Gemeinsam mit der Stadt Victoria und dem Verbund der Bürgermeister von Negros wurden Maßnahmen vereinbart, um lokale Kapazitäten im Bereich Katastrophenrisikomanagement auszubauen. Die Stadt Victoria erhält künftig Zugang zu technischen Ressourcen, Schulungen und wissenschaftlichen Daten des OCD. Der Beschluss wurde gefasst, nachdem der Ausbruch vom 8. April erneut über 25.000 Menschen zur Flucht zwang.
Der Kanlaon ist seit letztem Jahr mehrmals größer ausgebrochen, wobei auch pyroklastische Ströme entstanden. Der anhaltende Ascheniederschlag bedingt auch Ernteschäden und vor allem während der Regenzeit drohen Lahar-Abgänge. Sollte sich die Aktivität weiter steigern, sind auch direkt Menschenleben in Gefahr.
Neben dem Kanlaon zeigt auch der Taal-Vulkan wieder eine erhöhte seismische Aktivität. in den letzten 24 Stunden wurden 18 vulkanische Erdbeben detektiert, am Vortag waren es 10. Die Gefahr, dass es zu phreatischen Eruptionen kommt, steigt somit wieder an.
Kanareninsel Lanzarote von schweren Unwettern getroffen – Notstand ausgerufen
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr wurden die Kanarischen Inseln von schweren Unwettern heimgesucht, in deren Folge es zu Sturzfluten kam, die mehrere Orte unter Wasser setzten und sowohl Einheimische als auch Touristen in Bedrängnis brachten. Anfang März war Gran Canaria besonders stark betroffen, am vergangenen Samstag traf es die östlichste Vulkaninsel Lanzarote.
Das Unwetter brachte Sturmböen und Starkregen mit sich, wobei örtlich bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wurden. Besonders betroffen war die beliebte Urlaubsregion Costa Teguise, wo sich auch während der Osterferien zahlreiche deutsche Touristen aufhielten. In der Umgebung der Inselhauptstadt Arrecife wurden immerhin noch 60 Liter pro Quadratmeter registriert.<
Infolge der Regenmassen verwandelten sich Straßen in reißende Flüsse, die Müllcontainer und allerlei Unrat mit sich rissen. Zahlreiche Tiefgaragen, Keller und Erdgeschosse liefen voll, und die Schlammfluten machten auch vor den Pools der Ferienanlagen nicht halt – sie verwandelten sich in braune Seenlandschaften. Vorübergehend wurde der Notstand ausgerufen. Verletzte oder Todesopfer gab es jedoch glücklicherweise nicht. Bei den Einsatzkräften gingen mehr als 300 Notrufe ein.
Inzwischen sind die Wassermassen größtenteils zurückgegangen, und mit den Aufräumarbeiten wurde begonnen. Der Notstand wurde wieder aufgehoben. Dennoch bleibt bei vielen Menschen ein ungutes Gefühl zurück – war das nur ein Ausreißer, oder kommt da noch mehr?
In den letzten Jahren kommt es deutlich häufiger zu vergleichbaren Unwettern als früher. Neben den Kanaren und Madeira im Atlantik sind inzwischen auch die spanischen Mittelmeerinseln der Balearen regelmäßig von Starkregenereignissen betroffen. Eine Mitschuld tragen dabei ungewöhnlich hohe Meerwassertemperaturen: Sie lassen große Mengen Wasser verdunsten und speichern Energie. Treffen dann Tiefdruckgebiete mit kalten Luftmassen ein, bilden sich über dem warmen Wasser rasch heftige Gewitter.
Lanzarote ist eigentlich eine sehr trockene Insel. Im Weinanbaugebiet von La Geria werden daher besondere Anbautechniken verwendet: Die Weinreben werden in Mulden gepflanzt, die von kleinen Mauern umgeben sind. Diese dienen als Windschutz und leiten die Kondensationsfeuchte in den Boden. Die vulkanischen Lapilli speichern zusätzlich die Feuchtigkeit.
Datum: 13.04.2025 | Zeit: 01:20:22 UTC | Koordinaten: 27.690 ; -18.278 | Tiefe: 33 km | Md 2,6
Erdbeben M 2,6 an der Westküste von El Hierro – 39 Erschütterungen auf den Kanaren innerhalb von einer Woche
Es ist Ferienzeit und den einen oder anderen wird es wieder auf die Kanarischen Inseln ziehen. Für Kanarenurlauber könnte der folgende Artikel von besonderem Interesse sein, denn es gibt Erdbeben und Kohlendioxid-Emissionen auf mehreren Inseln. Ein unmittelbar drohender Vulkanausbruch wird aber nicht prognostiziert.
Die Kanareninsel El Hierro wurde heute von einem schwachen Erdstoß der Magnitude 2,6 erschüttert, der sich kurz vor der Westküste der Insel ereignete. Das Hypozentrum befand sich in 33 Kilometer Tiefe, also jener Region, in der es häufig zu Erschütterungen kommt, wenn Magma aus der Asthenosphäre dabei ist, in die Erdkruste aufzusteigen. Im Bereich von El Hierro kommt es immer wieder zu vergleichbaren Erschütterungen, größere Erdbebenschwärme blieben zuletzt aber aus.
Anders sieht es auf Teneriffa aus, wo die Seismizität seit Wochen überdurchschnittlich hoch ist. Im Schnitt ereignen sich dort in den letzten 14 Tagen 2 Beben pro Tag. Die meisten Erschütterungen liegen unter dem Teide und an der Nordküste der Insel. Zudem kommt es immer wieder zu Beben unter dem Meer zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria. Dort ereignete sich auch das stärkste Erdbeben, das InVolcan in seinem neusten Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum zwischen dem 4. und 11. April 2025 meldete. Insgesamt wurden in dieser Periode vom seismischen Netzwerk der Kanarischen Inseln insgesamt 39 schwache Erdbeben registriert.
Die meisten Beben wurden auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma festgestellt. Die seismische Aktivität auf La Palma wird weiterhin als gering eingestuft und liegt deutlich unter den Werten, die während des Ausbruchs 2021 beobachtet wurden. Dennoch steht die Vulkanwarnampel für La Palma weiterhin auf „Gelb“. Das liegt daran, dass sich auch mehr als zwei Jahre nach dem Ende des letzten Vulkanausbruchs noch keine vollständige Normalisierung der geophysikalischen und geochemischen Parameter zeigt. Insbesondere gibt es in einigen Regionen nahe des ehemaligen Eruptionsgebiets noch erhöhte Kohlendioxid-Emissionen.
Das kanarische geochemische Überwachungsnetz meldet die höchsten diffusen Gasemissionen aktuell auf Teneriffa. Dort wird bereits seit 2016 ein fortlaufender Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System beobachtet – ein Prozess, der im Kontext aktiver Vulkansysteme als normal gilt und kurzfristig keine akute Gefahr darstellt, langfristig betrachtet aber auf einen Vulkanausbruch hinsteuern könnte. Dennoch bleibt die Vulkanalarmampel auf Teneriffa auf „Grün“.
Seismische Unruhe am Mount Spurr hält an – Medien schüren Panik vor Vulkanausbruch
Der Mount Spurr liegt im US-Bundesstaat Alaska und zeigt seit Monaten Anzeichen eines langsamen Erwachens. Bei diesen Anzeichen handelt es sich um eine moderate Bodenhebung, die mit vulkanotektonischen Erdbeben einhergeht. In den Tagen zwischen dem 4. und 10. April registrierte das AVO 55 Erdbeben geringer Magnituden, die sich in 3 Gebieten des Vulkans konzentrierten, wobei der Crater Peak im Zentrum des Geschehens lag. Dem letzten Update des AVOs zufolge pausierte die Bodenhebung in dieser Woche, doch die neusten Messwerte deuten an, dass die Pause vorbei sein könnte, denn es wurden wieder automatische GPS-Messungen veröffentlicht, die eine Wiederaufnahme der Hebung andeuten. Doch wie immer bei solchen Messungen gilt, dass sie erst von einem Spezialisten überprüft werden müssen und über mehrere Tage hinweg verfolgt werden sollten, bevor man sich ein Urteil erlauben kann.
Die Unruhen am Vulkan bedingten, dass gestern britische Boulevardzeitungen Artikel über einen bevorstehenden Vulkanausbruch mit katastrophalen Folgen für Alaska veröffentlichten, was von den Panikmachern der Sozialen Medien aufgegriffen wurde, die nun von sich anbahnenden Megaeruptionen sprechen, ohne den möglichen Verursacher genau zu benennen. Doch was ist dran an diesen Meldungen? Sie basieren wahrscheinlich auf dem Umstand, dass das Emergency Operations Center (EOC) der Stadt Anchorage am 20. März die Warnstufe 2 ausrief, was bedeutet, dass die Bevölkerung genau über die Ereignisse informiert werden soll. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass ein Vulkanausbruch des Mount Spurr bevorstehen könnte und dass die Bevölkerung Schutzmaßnahmen ergreifen soll. Dazu zählen das Anlegen von Vorräten und die Beschaffung von Staubschutzmasken.
Obwohl der Vulkan gut 130 Kilometer von der Stadt entfernt liegt, könnten große Aschewolken den Flugverkehr beeinträchtigen, was besonders im Winter die Lieferketten in Anchorage unterbrechen könnte. Doch obwohl Mount Spurr bei seinen letzten beiden Eruptionen 1953 und 1992 hoch aufsteigende Aschewolken gefördert hat und der Flugverkehr beeinträchtigt wurde, blieben große Katastrophen aus.
In Süditalien steht die Caldera Campi Flegrei weiterhin im Zeichen einer erhöhten Erdbebentätigkeit. Seit gestern manifestierten sich fast 60 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und ein Hypozentrum in Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich am äußeren Südwestrand des Solfatara-Kraters. Einige Hundert Meter südwestlich bildete sich bei der Bebentätigkeit der letzten Tage ein Erdbebencluster. Generell streuten die Erschütterungen über einen größeren Bereich der zentralen Caldera.
In den letzten Tagen steigerte sich die Seismizität wieder deutlich und es steht zu befürchten, dass sie einem neuen intensiven Erdbebenschwarm entgegenstrebt, bei dem dann auch wieder mehrere Erdbeben mit mittelstarken Magnituden größer 3 entstehen werden. Vielleicht sogar auch wieder Beben im Viererbereich. Erst im März wurde vom INGV enthüllt, dass man eine Methode entdeckt hätte, mit der sich diese starken Schwarmbeben vorhersagen lassen, denn einige Tage vor solchen Ereignissen soll es zu einem erhöhten Wärmeflux kommen, den man mit satellitengestützten Sensoren nachweisen könne. Ich bin mal gespannt, ob es zu einer entsprechenden Warnung kommen wird. Mein Optimismus hält sich in Grenzen.
Der Optimismus hält sich auch bei den Anwohnern der Campi Flegrei in Grenzen, wo man auf jedes neue Erdbeben aufs Empfindlichste reagiert: Die sozialen Medien sind voll mit Wahrnehmungsmeldungen und Schicksalsberichten: Immer mehr baufällige Häuser, die von den Erdbeben zerrüttet wurden, wurden inzwischen von Zivilschutz und Feuerwehr inspiziert und evakuiert. Die Bewohner sind oft finanziell nicht gut aufgestellte Bürger, die vorläufig in Hotels unterkommen, aber langfristig betrachtet schlechte Aussichten auf eine neue Wohnung haben. Durch die sich summierenden Erdbebenschäden an den Gebäuden werden immer mehr Häuser unbewohnbar und da Neubauten fehlen, steht immer weniger Wohnraum zur Verfügung. Die Folge ist, dass die Mieten steigen und gerade Arbeitslose und Rentner immer öfter wohnungslos sind. Langfristig betrachtet werden wohl zig Tausende umgesiedelt werden müssen.