Indonesien: starkes Erdbeben M 7,2

Seebeben in der Molukkensee. © ESCMIn der Molukken See ereignete sich ein schweres Seebeben der Magnitude 7,2. Das Hypozentrum lag zwischen den Inseln Sulawesie und Halmahera, in einer Tiefe von 52 km. Es wurde zwar Tsunami-Alarm gegeben, aber aufgrund der Tiefe sollte es höchstens eine kleine Welle geben. Schäden auf den Inseln dürften sich ebenfalls in Grenzen halten. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Es gibt in der Gegend zahlreiche Vulkane (Dukono, Ibu, Soputan) die ich dieses Jahr besuchte. Die Vulkane der Philippinen sind auch nicht weit entfernt. Es könnte sein, dass die Erdbeben Vulkanausbrüche triggern.

Bardarbunga: starke Seismik

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich unter dem Zentralvulkan 28 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Das stärkste Beben brachte es auf M 4.9. Die Hypozentren variieren, doch eine große Anzahl an Beben fand in Tiefen von mehr als 5 km statt. Die Subsidenz hat in den letzten Stunden etwas zugenommen, der Graph verläuft aber noch recht flach. Wenn der Lava-Ausstoß an der Holuhraun Spalte konstant geblieben sein sollte, könnte neues Magma in die Magmakammer unter dem Bardarbunga strömen.

Ein weiteres Problem wird zunehmend deutlicher: durch den hohen Ausstoß an Schwefeldioxid wird der Regen immer sauerer! An 18 Stationen wird der pH-Wert des Regenwassers gemessen: der extremste Wert belief sich auf einen pH-Wert von 3,2. Alles unter pH 4 ist extrem sauer. 40% des gesammelten Regenwassers wurden als sauer bezeichnet. Der saure Regen kann den Boden verseuchen und das Gras zum sterben bringen. In der Folge hätten die Schafe im Sommer nicht genug zu fressen. Gleiches Problem löste während der Laki-Eruption eine Hungersnot aus.

Bardarbunga: highway to hell

Plötzlicher Anstieg des Graphen durch Umstellung des GPS-Empfängers. © IMODie seismische Aktivität unter dem Zentralvulkan ist weiterhin hoch. In den letzten 48 Stunden wurden 28 Beben mit Magnituden größer als 3 registriert. Die Subsidenz der Caldera hat meiner Meinung nach weiter abgenommen. Ein plötzlicher Anstieg des Graphen vor 2 Tagen kam dadurch zustande, dass der GPS Sensor umgestellt wurde: Schnee bedeckte das Empfangsgerät und es musste erhöht aufgestellt werden, um nicht im Schnee zu versinken. Seitdem verläuft die Kurve deutlich flacher.

Die effusive Eruption an der Holuhraun-Spalte geht entsprechend weiter. Im langgestreckten Krater auf der Spalte bildete sich ein großer Lavasee, von dem die Lavaströme ausgehen. Aktuelle Aufnahmen zeigen keine Lavafontänen mehr.

Die Lava ist mit 1200 Grad sehr heiß. Wissenschaftler vermuten, dass die Lava direkt vom Mantelplume unter Island gespeist wird. In diesem Fall ist es absolut unkalkulierbar, wie lange die Eruption anhalten wird, da der „highway to hell“ bis in den Erdmantel hinab reicht. Diese Theorie wiederspricht allerdings ein wenig der Tatsache, dass über dem Dyke die Magmakammer des Bardarbunga abläuft. Diese Magmakammer füllte sich über viele Jahre lang. Zumindest bis vor kurzem korrelierte die Absinkrate der Caldera mit der Förderrate an der Spalte.

Ein Problem bleibt die enorm hohe Gas- Belastung auf Island. Je nach Windrichtung weht das Schwefeldioxid in die verschiedenen Siedlungsräume Islands. Die Menschen in den betroffenen Regionen werden oft aufgefordert ihre Häuser nicht zu verlassen. Zum Anfang der Eruption sorgte der größere Druck dazu, dass das Gas in die Höhe getrieben wurde. Nun bewegt es sich mehr in Bodennähe. Sonnenuntergang über Oberhausen. © Marc SzeglatDie Wetterlage im isländischen Winter verhindert zudem oft, dass die Gase weiter aufsteigen können. Bei uns kann man derzeit wunderschöne Dämmerungen erleben. Diese könnten ebenfalls einer erhöhten Gas- bzw. Aerosolkonzentration geschuldet sein.

Tschurjumow-Gerasimenko: Philae soll landen

Dieses Bild Nahm Rosette Anfang August auf. © ESAUpdate 18.00 Uhr: trotz beschädigter Düse ist die Landung von Philae geglückt! Das Minilabor ist auf dem Kometen 67P fest verankert. Allerdings gab es Probleme mit der Verankerung. Erste Fotos der Kometenoberfläche werden für 19 Uhr erwartet. Der Kontakt ist verfrüht abgebrochen und Fotos konnten nicht übermittelt werden. Einige Messinstrumente arbeiteten trotz der Schwierigkeiten. Die ESA vergleicht die Bedeutung dieses Ereignisses mit der ersten Mondlandung 1969.

Originalmeldung: heute könnte der Grundstein für die Beantwortung einer der wichtigsten Fragen der Wissenschaft gelegt werden: der Lösung nach der Frage des Ursprungs des Lebens. Um diese Frage zu beantworten, schickte die ESA vor 10 Jahren die Raumsonde Rosetta auf den Weg zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko. Heute setzt die Raumsonde den Lander Philae ab. In einem komplizierten Manöver soll das autonome Minilabor auf dem Kometen Landen. Da auf dem 4 km durchmessenden Himmelskörper nur eine sehr geringe Schwerkraft wirkt, muss sich Philae selbst mit Harpunen und Eisschrauben am Untergrund verankern. Ansonsten droht die Gefahr, dass der Lander in den Weltraum zurück hüpft. Allerdings stehen die Sterne schlecht für Philae, denn in der Nacht stellte man fest, dass eine wichtige Düse des Ladesystems nicht funktioniert. Diese Düse sollte den Lander auf den Kometen drücken, während sich dieser verankert. Trotz des Defektes entschloss man sich die Landung zu Riskieren.

Sollte die Landung glücken, untersucht Philae Proben des Kometen. Die Wissenschaftler wählten Tschurjumow-Gerasimenko aus, weil sie annehmen, dass er direktes Überbleibsel aus der Zeit der Planetenbildung unseres Sonnensystems ist. Es soll untersucht werden, ob der Komet neben Wasser auch chemische Bausteine für die Entstehung von Leben enthält. Außer der göttlichen Genesis existieren bisher 2 Modelle, wie das Wasser und chemische Bausteine des Lebens auf unseren Planeten gekommen sein könnten: eine Theorie besagt, dass Kometen wie Tschurjumow-Gerasimenko die Lebensgrundsteine auf die Erde brachten, eine Andere, dass Vulkane Wasser ausschwitzten und das es in der Nähe von hydrothermalen Quellen zur Entstehung erster Mikroben kam, aus denen sich das vielfältige Leben unseres Planeten entwickelte.

Der Komet wurde nach seinen beiden Entdeckern Tschurjumow und Gerasimenko benannt, die ihn 1969 aufspürten. Bei den Wissenschaftlern trägt er das Kürzel 67P als Namen. 67P befindet sich auf halbem Weg zwischen Mars und Jupiter und fliegt mit einer Geschwindigkeit von 55.000 Kilometern auf das Innere Sonnensystem zu.

Ersten Erkenntnissen zu Folge, besteht der kleine Himmelskörper aus weniger Eis, als angenommen. Dafür ist die Oberfläche weitaus staubiger (Gesteinsstaub) als gedacht. Die Landestelle auf dem erdnussförmigen Kometen steht schon lange fest und ist im Bordcomputer einprogrammiert. Wissenschaftler befürchten, dass es dort sehr staubig sein könnte. In diesem Fall wird Philae Probleme haben sich sicher zu verankern. Da die Funksignale zwischen Sonde und Erde ca. 25 Minuten unterwegs sind, können die Forscher im Kontrollzentrum in Darmstadt nicht eingeifen, wenn bei der Landung etwas schief geht.

Die Raumsonde bekam ihren Namen nach dem berühmten Rosetta-Stein. Mit diesem archäologischen Fund aus Ägypten gelang die Entschlüsselung der Hieroglyphen. Um sie zu dekodieren wurden aber noch Chiffren von einem Obelisken benötigt, der auf der Insel Philae gefunden wurde.

Ich bin gespannt, ob die Forschungsergebnisse dieser Mission zu einem Paradigmawechsel führen werden, oder ob die Astronauten und Vulkanauten an ihrer jeweilig präferierten Schöpfungstheorie festhalten.

Kilauea: erstes Haus abgebrannt

Ein schmaler Arm des Lavastroms vor der Ortschaft Pahoa erreichte gestern ein unbewohntes Haus und brannte es nieder. Lava fließt auch entlang der Einfriedung einer Übergabestation. Gestern rechnete man noch damit, dass sich die Lava entlang der Einzäunung bewegen wird. Der Vulkanausbruch hält weiterhin an.

Während sich am PuʻuʻŌʻō-Krater derzeit wenig ändert, wurde am Halemaʻumaʻu-Krater schwache Inflation registriert. Der Spiegel des Lavasees stieg um 3 Meter an.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: das Lavafeld an der Holuhraun-Spalte ist nun 70 Quadratkilometer groß. Die Aktivität ist unverändert: über das Wochenende wurden ca. 200 Erdbeben unter dem Zentralvulkan registriert, das Stärkste brachte es auf M 5,2. die Subsidenz hält weiterhin an un beträgt mehr als 44 m.

Kilauea: der Lavastrom vom 27 Juni ist weiterhin aktiv, allerdings bewegt sich seine Front nahe den ersten Gebäuden von Pahoa nicht mehr. Aktive Arme bildeten sich in der Nähe des Friefhofes und überquerten die Apaʻa Street. Am Gipfel wurde leichte Inflation gemessen. Die Eruption ist soweit stabil.

Zhupanovsky: in den letzten 2 Tagen zeigte sich der Vulkan auf Kamtschatka von seiner besonders aktiven Seite und erzeugte 11 explosive Eruptionen, deren Aschewolken vom VAAC Tokyo registriert wurden.

Vulkane weltweit

Bardarbunga-update 20.00 Uhr: IMO dementiert, dass die Aktivität an der Spalte nachlässt. Es würde nur die GPS-Station im Zentrum der Bardarbunga-Caldera langsamer absacken. An den anderen Stationen kann man diesen Trend nicht beobachten. Möglicher Weise sackt der Rand nun schneller ab, als das Zentrum der Caldera.

Originalmeldung: heute Morgen ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 5,8 km Tiefe. Entgegen dem sonstigen Trend zeigt der Graph der Subsidenz kein verstärktes Absinken, dass mit dem Beben assoziiert war. Im Gegenteil wurde ein positiver Trend registriert. Tendenziell lässt die Subsidenz etwas nach. Vermutlich tritt weniger Lava an der Holuhraun-Spalte aus.

Mayon: unter dem philippinischen Vulkan steigt weiter Magma auf und sorgt für leichte, aber stetige Inflation. Es finden gelegentliche Erdbeben statt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist erhöht und vom Lavadom geht eine Dampfwolke aus. Der Alarmstatus bleibt auf „3“.

Popocatepetl: im Krater des mexikanischen Vulkans wächst ein Lavadom. Nachts ist auf der Webcam Rotglut zu sehen. Gestern ereigneten sich 17 leichte Dampfausstöße. Gelegentlich finden Steinschläge statt.

Kilauea: Lavastrom stagniert

Der Lavastrom, der letzte Woche die ersten Häuser der Siedlung Pahoa bedrohte steht weiterhin still. Lediglich an einigen Stellen weiter bergauf durchbricht frische Lava die erkaltete Kruste des Lavastroms. Der Lavaausstoß am Spaltensystem auf der Flanke des Puʻu ʻŌʻō‘-Kraters ist gering. Dafür bildete sich im Krater ein Lava-Pool.