Island: Erdbeben M 3,1 auf Reykjanes

Erdbeben mit der Magnitude Mb 3,1 erschüttert Gegend bei Bláfjallaskáli auf Reykjanes

Datum: 23.06.2024 | Zeit: 22:42:21 UTC | Lokation: 63.95 ; -21.75 | Tiefe: 7 km | Mb 3,1

Nur weil der Vulkanausbruch auf Island vorbei zu sein scheint, heißt es nicht, dass ich meine Berichterstattung über die Ereignisse dort einstelle oder dass es nichts mehr zu berichten gibt. Gestern Abend ereignete sich zum Beispiel ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,1, das sich in einer Tiefe von 7200 m ereignete. Das Epizentrum wurde 6,3 Kilometer west-südwestlich von Bláfjallaskáli lokalisiert. Hierbei handelt es sich um ein Schigebiet am Vulkan Blafjöll, der zum Brennisteinsfjöll-System gehört, das sich östlich von Krysúvik befindet. In den letzten Monaten gab es hier öfter Erdbeben und isländische Geowissenschaftler spekulierten bereits darüber, dass auch dieses System erwachen könnte. Interessanterweise gibt es hier meistens Erdbeben, wenn gerade keine Eruption stattfindet. Die Vermutung liegt nahe, dass nur dann die Spannungen im Untergrund infolge der Bodenhebung bei Svartsengi zunehmen. Der Erdstoß kam nicht alleine, sondern wurde von fast 2 Dutzend schwächeren Erdstößen begleitet.

In der Blafjöll-Gegend gibt es mehrere Lavahöhlen, die man auf geführten Touren besichtigen kann. Darunter befindet sich auch die begehbare Magmakammer des Vulkans Thríhnúkagígur.

Erdbeben gab es auch an anderen Spaltensystemen auf Island, etwas am gerade erwähnten Krysúvik-System und am Fagradalsfjall. Selbst das ganz östlich gelegene Hengill-System wurde von den Beben nicht ausgelassen.

Insgesamt registrierte IMO 76 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Ein Wert, wie er inzwischen für die Pausenphasen zwischen zwei Eruptionen typisch ist, wobei es nicht klar ist, ob wir bei Sundhnukur noch eine weitere Eruption in absehbarer Zeit sehen werden. Die Bodenhebung geht zwar weiter, die Hebungsrate beträgt allerdings nur noch ein Drittel von der, die im November gemessen wurde. In den letzten zwei Wochen hob sich der Boden bei Svartsengi um ca. 6 Zentimeter.

USA: Extremwetter und Hitzewellen bergen Gesundheitsrisiken

Extremwetter mit Hitzewellen, Unwettern und Überflutungen in den USA nimmt auf die Gesundheit Einfluss

In den USA herrschen weiterhin extreme Wetterbedingungen, die so gefährlich sind, dass sie inzwischen die Gesundheitsstatistiken beeinflussen und für ungewöhnlich viele Erkrankungen infolge von Hitze sorgen. Auch die Zahl der Hitzetoten steigt. Dabei ist das Wetter unterschiedlich extrem: Während es an der Ost- und Westküste ungewöhnlich heiß ist und Waldbrände wüten, gibt es im Norden und Süden der Vereinigten Staaten und angrenzenden Ländern ungewöhnlich heftige Unwetter mit Starkregen, die für Überflutungen sorgen.

Am Wochenende näherten sich die Temperaturen in den Metropolen der Ostküste der 40-Grad-Marke an. So wurden die höchsten Temperaturen in den Städten Arlington, Baltimore und Dulles gemessen. Diese Städte liegen zwischen Washington DC und New York. In der Stadt, die niemals schläft, dürfte Letzteres dieser Tage besonders schwergefallen sein, denn dort war es am Freitag bis zu 34 Grad heiß und auch nachts blieben die Temperaturen im subtropischen Bereich.

Hochwasser riss Eisenbahnbrücke in Iowa ein

Obwohl es aktuell im Bereich der Ostküste etwas abkühlt, drohen schwere Unwetter mit Gewittern und sogar Tornados. Die Gefahr hierfür ist im Mittleren Westen am größten. In Iowa kam es heute Nacht bereits zu schweren Unwettern, die den Fluss Sioux über die Ufer traten ließen. Die Wassermassen ließen eine Eisenbahnbrücke einstürzen.

Waldbrände in New Mexiko

Hitze herrscht auch im Westen des Landes, wo es besonders im Landesinneren von Kalifornien und Nevada unerträglich heiß ist. In den gesamten Staaten leben mehr als 100 Millionen Menschen in Gegenden, für die Hitzewarnungen ausgesprochen wurden. Besonders für alte und kranke Menschen sind die extremen Temperaturen unter Umständen tödlich.

Tödlich kann es auch sein, in einem Waldbrand zu geraten. So geschehen in New Mexiko, wo mindestens 2 Menschen infolge der Brände ums Leben kamen. Die Feuer machen auch vor Gebäuden keinen Halt und so wurden bereits mehr als 1400 Häuser Opfer der Flammen.

Schneestürme in den Höhenlagen der Rocky Mountains

Ein anderes Bild liefert der Süden der USA, wo der Tropensturm Alberto wütete und Starkregen Überschwemmungen verursachten. Einen krassen Kontrast zu der Hitze in den beschriebenen Regionen bildeten Schneestürme, die in den Höhenlagen der nördlichen Staaten zwischen Idaho und Montana noch Anfang letzter Woche auftraten.

Campi Flegrei: Wasser weicht weiter zurück

Neuer Erdbebenschwarm erschüttert Phlegräische Felder – Wasser weicht bei Ebbe immer weiter zurück

Der Boden in den Campi Flegrei kommt nach wie vor nicht zur Ruhe: Heute Nacht begann um 4:08 Uhr eine neue Erdbebensequenz, die bis zur Stunde anhält, aber langsam abzuflauen beginnt. Bis jetzt registrierte das seismische Netzwerk des INGV 31 Erschütterungen im Bereich der italienischen Caldera, bei der es sich um den mächtigsten Vulkan des Festlandeuropas handelt. Die überwiegende Zahl der Erdbeben war von geringen Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die stärkste Erschütterung manifestierte sich um 6:15 Uhr und hatte eine Magnitude von 2. Das Hypozentrum befand sich in 2,5 Kilometern Tiefe unter dem Westrand der Solfatara.

Das INGV brachte umgehend eine Sondermeldung heraus und teilte der Bevölkerung die Notfallnummern von Polizei und Zivilschutz mit, um evtl. Schäden melden zu können. Doch solche sind bei den geringen Magnituden der Beben derzeit nicht zu erwarten. Dennoch löst jeder neue Erdbebenschwarm bei den Bewohnern des Calderavulkans wachsende Besorgnis aus. Sie wird nicht nur von den Erdbeben angefeuert, sondern insbesondere von der Bodenhebung, die besonders im Hafen von Pozzuoli immer deutlicher sichtbar wird, da das Wasser bei Ebbe immer weiter zurückzuweichen scheint und das Hafenbecken zusehends trocken fällt und der Meeresgrund zutage tritt. Natürlich schwanken auch die Gezeitenkräfte und es gibt unterschiedliche Tiden und bestimmte Wetterlagen mit ablandigen Wind können den Wasserstand beeinflussen, dennoch ist ein Trend zu beobachten, dass das Wasser immer weiter zurückweicht. Die Bodenhebung beläuft sich inzwischen auf 128 Zentimeter seit 2005. Pro Monat kommen ca. 2 Zentimeter hinzu.

Trotz des anhaltenden Bradyseismos und Anzeichen dafür, dass sich im Untergrund der Caldera nicht nur magmatische Fluide akkumulieren, sondern auch Gesteinsschmelze, ist es nicht sicher, dass es zu einem Vulkanausbruch kommen wird, und es ist sogar sehr unwahrscheinlich, dass sich auf absehbarer Zeit eine Supervulkaneruption ereignen wird. Doch ein normal großer Vulkanausbruch würde in dem dicht besiedelten Gebiet eine Katastrophe auslösen.

Sollte es widererwartend doch einmal zu einer sogenannten Supervulkaneruption der Phlegräischen Felder kommen, könnte sich diese bis nach Deutschland auswirken. In Abhängigkeit von der Windrichtung muss mit erheblichen Ascheniederschlägen gerechnet werden und es könnte zu einer lang anhaltenden Verminderung der Sonneneinstrahlung kommen. Gerade in Zeiten der zunehmenden Solarstromproduktion wäre das ein Problem, auf das man nicht vorbereitet ist. Die Asche würde vermutlich auch die Windgeneratoren lahm legen. Vielleicht sollte man doch ein paar Gaskraftwerke mehr vorhalten, was natürlich die Strompreise treiben würde. Diese Überlegungen zeigen, wie fragil unsere Zivilisation ist und wie sehr sich der Mensch darauf verlässt, dass alles seine gewohnten Bahnen geht.

Island: Eruption ist am 23. Juni vorbei

Keine Aktivität mehr am Sundhnukur-Krater – Tremor gefallen

Während die folgende Nachricht für alle Vulkanspotter eine herbe Enttäuschung sein dürfte, ist mit einer gegenteiligen Reaktion bei den Betroffenen bei Grindavik und Svartsengi zu rechnen: Alle Anzeichen sprechen dafür, dass die Eruption an der Sundhnukur-Spalte vorbei ist. Der Ausbruch begann am 29. Mai und dauerte 24 Tage.

Wie IMO berichtet, wurde zuletzt am 21. Juni glühende Schmelze im Krater ausgemacht. Als eine Drohne den Schauplatz gestern überflog, zeigte sich die Lava erstarrt und kühlte weiter ab. Rotglut wurde auch im Umfeld des Kraters nicht mehr gesichtet. Der Lavastrom, dessen Front zuletzt die Befestigungsdeiche bei Svartsengi überwand, begann ebenfalls zu stagnieren und kühlte heute weiter ab. Vereinzelt gibt es noch glühende Stellen, aber viel Bewegung zeigt sich auf dem Lavafeld nicht mehr. Trotzdem kühlt man noch die Lavafront am Damm bei Svartsengi. Der Tremor ist signifikant abgefallen und hat ein normales Niveau erreicht.

Die Bodenhebung bei Svartsengi geht indes weiter. Sie hat sich mit dem Ende der Eruption aber nicht wesentlich beschleunigt und der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gab in einem MBL-Interview an, dass ca. 3 Kubikmeter Schmelze pro Sekunde in das flach liegende Reservoir unter Svartsengi aufsteigen. Die Rate betrug im November noch ungefähr das Dreifache und wurde von Eruption zu Eruption geringer. Daher stellt sich nun die Frage, ob es an dieser Stelle noch einen weiteren Ausbruch geben wird oder ob die Bodenhebung in den nächsten Wochen einschläft, ohne dass es eine weitere Eruption geben wird. Falls Letzteres eintreten sollte, müssen wir mit einer mehrere Monate andauernden Eruptionspause auf Island rechnen. Dass die Aktivitäten auf der Reykjaneshalbinsel schon ganz vorbei sind, gilt eher als unwahrscheinlich. Die meisten Wissenschaftler rechnen damit, dass sich die Ausbrüche in ein anderes Spaltensystem verlagern werden. Ein guter Kandidat ist das Eldvörp-System westlich von Grindavik.

Was sich im tiefer gelegenen und deutlich größeren Speicherreservoir, dessen Zentrum unter dem Fagradalsfjall vermutet wird, passiert, ist unklar. Bis jetzt gibt es keine Hinweise darauf, dass die Magmenakkumulation gestoppt hätte.



Stromboli: Starkes Lavaspattering speist Lavastrom

Lavaspattering und Lavastrom am Stromboli – Tremor schoss in die Höhe

Der liparische Inselvulkan Stromboli steigerte seine Aktivität weiter, produziert einen Lavastrom, der von starkem Lavaspattering aus dem nördlichsten Förderschlot gespeist wird.

Der Lavastrom besteht aus mehreren Armen, die auf der Außenflanke des Kegels unterwegs sind und in Richtung Sciara del Fuoco fließen. Es gehen Schuttlawinen ab, die über die Feuerrutsche bis ins Meer poltern.

Das INGV brachte eine Notiz heraus, die auf den Lavaüberlauf verweiset. Weitere Informationen stehen aus, wurden aber angekündigt.

Aus den Livedaten wird ersichtlich, dass die Tremoramplitude in die Höhe schoss und weit in den roten Bereich hineinragt. Aktuell fällt sie aber wieder ab. Parallel zur Aktivität steigt auch der Schwefeldioxid-Ausstoß und erreicht kurzzeitig einen Wert von 250 Tonnen am Tag. Die Kohlendioxid-Emissionen lagen laut LGS gestern bei 789 Tonnen am Tag, was als moderat bezeichnet wurde.

Für mich sieht es so aus, als hätte der Vulkan einen Anlauf zu einem Paroxysmus unternommen, der aber nicht einsetzte. Nach den Erdbeben der letzten Wochen hatte ich eine entsprechende Aktivitätssteigerung erwartet, die sich durch wiederkehrende Phasen mit Lavaspattering bereits in den letzten Tagen konkreter ankündigte, wobei das Spattering an sich ja bereits eine Aktivitätssteigerung darstellte.

Der Tremor scheint sich ein gutes Stück unterhalb seines Peaks aber immer noch im roten Bereich, zu stabilisieren und deutet eine Seitwärtsbewegung an. Es ist gut möglich, dass das Spattering mehrere Stunden anhalten wird und der Lavastrom an Länge zulegt. Bei früheren Ereignissen schafften es Lavaströme von solchen Überläufen aus dem Gipfelkrater gelegentlich, die Küste am Fuße der Sciara del Fuoco zu erreichen. Doch meistens wurde Lava solch langer Lavaströme aus Eruptionsspalten gefördert.

Sumatra: Schwarmbeben in der Toba-Caldera

Schwarmbeben erschüttert indonesischen Supervulkan Toba – 52 Erschütterungen innerhalb weniger Stunden

Datum: 22.06.2024 | Zeit: 19:33:44 UTC | Lokation: 2.590 ; 98.660 | Tiefe: 10 km | Mb 3,9

Heute Nacht ereignete sich auf der indonesischen Insel Sumatra ein Schwarmbeben, das sich aus 52 Einzelbeben zusammensetzte. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 3,9 und hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km west-südwestlich von Tomok Bolon verortet. Der Ort liegt im Osten der Insel Samosir, die sich im Tobasee befindet, der wiederum den größten Teil der berüchtigten Toba-Caldera füllt. Die Erdbeben ereigneten sich westlich der Insel. Der indonesische Erdbebendienst BMKG und die Medien berichteten über das Schwarmbeben. Die stärkeren Beben konnten von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden, Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor.

Laut dem indonesischen Erdbebendienst sollen die Beben im Zusammenhang mit der großen Sumatra-Verwerfung stehen, die westlich der Toba-Caldera verläuft. Bereits im März hatte es im Osten der Caldera ebenfalls einen Erdbebenschwarm gegeben. Bei der Sumatra-Verwerfung handelt es sich um ein System mehrerer Störungen, das sich entlang einer großen Blattverschiebung bildete, die parallel zum Sundagraben verläuft und durch den Südwesten der großen Insel zieht. Die Caldera liegt zwischen zwei Störungen, wobei sich das Schwarmbeben bei genauerer Betrachtung nicht genau auf der Linie einer der Störungen manifestierte.

Bei der Toba-Caldera handelt es sich um den größten Calderavulkan der Welt. Sie misst 100 x 30 Kilometer. Ihre heutige Form erlangte die Caldera infolge eines gewaltigen Vulkanausbruchs, der vor ca. 76.000 Jahren die Menschheit an den Rand der Auslöschung brachte. Bei der stärksten Eruption der letzten 2 Millionen Jahre wurden 2.800 Kubikkilometer Tephra freigesetzt. Der Ausbruch löste die 1000 kältesten Jahre der Würm-Eiszeit aus und reduzierte die junge Menschheit auf wenige tausend Individuen, von denen wir alle abstammen. Ob der Toba-Vulkan noch einmal aktiv werden wird, ist ungewiss. Im Randbereich der Caldera gibt es mehrere normale Vulkane, die bis heute aktiv sind. Einer von ihnen ist der Sinabung, der vor 10 Jahren häufig in den Schlagzeilen stand.

Schweiz: Überflutungen nach Unwettern

Starke Unwetter tobten über Teilen der Schweiz – Mehrere Personen vermisst

Am Freitag und Samstag tobten über Teilen der Schweiz heftige Unwetter mit Gewittern und Starkregen, die zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer treten ließen. Es kam zu massiven Überflutungen, die starke Schäden verursachten. Mindestens drei Personen gelten als vermisst.

Laut den Wetterdiensten fielen innerhalb von 24 Stunden 125 Millimeter Regen, fast so viel wie sonst im gesamten Monat Juni. Dazu kamen mehr als 7000 Blitzeinschläge.

Besonders betroffen waren die Kantone Graubünden und Wallis, die im Süden der Schweiz liegen. Im Wallis war der beliebte Urlaubsort Zermatt von der Umwelt abgeschnitten, und die Situation wurde als kritisch beschrieben: Erdrutsche und Schuttlawinen blockierten eine wichtige Zufahrtsstraße und die Bahnstrecke, die in den Ort am Fuße des Matterhorns führen. Der Triftbach und die Vispa traten über die Ufer und verursachten Überschwemmungen. Das Ortszentrum war von der Katastrophe nicht betroffen und Touristen dort waren nicht in Gefahr. Allerdings wurden Wanderwege in der umliegenden Bergwelt geschlossen.

Auch anderswo gingen Geröllmassen ab, die Zufahrtswege blockierten und Häuser zerstörten. So wurden im Misoxtal vier Personen verschüttet. Es gab einen Erdrutsch, in dem sich auch metergroße Felsbrocken hangabwärts bewegten. Sie hinterließ eine Spur der Verwüstung und bis zu 4 Meter mächtige Hangrutschmassen. Vier Personen wurden verschüttet. Eine Frau konnte lebend geborgen werden. Drei weitere Opfer gelten als vermisst, wobei ihre Chancen, lebend geborgen zu werden, als gering gelten. Das Misoxtal liegt im Kanton Graubünden, nördlich des Comer Sees. Es wurden 230 Menschen in Sicherheit gebracht und nur Einsatzkräfte durften das Tal betreten. Die Bevölkerung wurde gewarnt, Keller und Tiefgaragen zu betreten, da Sturzflutgefahr herrschte. Es kollabierte auch ein 200 Meter langes Stück der Autobahn A 13.

Hochwasseralarm galt auch entlang der Rhone, die durch den Genfer See fließt. Die Unwetter machten natürlich nicht an der Schweizer Grenze halt und so waren auch italienische und französische Nachbarregionen betroffen.

Im Norden der Schweiz fielen die Niederschläge nicht ganz so heftig aus, dennoch galt hier aufgrund des Hochwasserrisikos die Warnstufe 4 auf einer 5-stufigen Skala. Betroffen war hier abermals die Bodenseeregion.

Nyiragongo mit Eruption im Krater

Thermische Anomalie und rot illuminierte Dampfwolken am Nyiragongo

Im Krater des kongolesischen Vulkans Nyiragongo scheint eine Eruption im Gang zu sein. Seit Tagen gibt es immer wieder thermische Anomalien, die von den Sentinel-Satelliten detektiert werden. Aktuell erreicht die Thermalstrahlung eine Leistung von 106 Megawatt, doch für gewöhnlich behindern dichte Dampfwolken die Ermittlung des exakten Strahlungswertes, der sehr wahrscheinlich deutlich höher ist. Auf einem Copernicus-Bild vom 15. Juni erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie, die im Infrarotspektrum visualisiert wird. Sie geht nicht nur vom zentralen Kraterbereich aus, sondern auch von den Hängen des Kraters, so dass man vermuten kann, dass hier Lavaströme unterwegs sind. Vielleicht haben sich wieder Hornitos gebildet, so wie es vor dem Auslaufen des letzten Lavasees sporadisch vorkam. Im Schlotbereich scheint sich Lava zu akkumulieren. Ob es sich hier um einen neuen Lavasee handelt, ist ungewiss, aber nicht unwahrscheinlich. Neben den Daten der Fernerkundung wurden jüngst Fotos in den sozialen Medien geteilt, die die Silhouette des Vulkans zeigen und wahrscheinlich von umliegenden Dörfern oder sogar von Goma aus gemacht wurden. Sie zeigen eine rot illuminierte Dampfwolke aus dem Krater aufsteigen, die auf eine größere Menge Lava im Krater hindeutet.

Intracaldera-Eruption am Nyamuragira

Der Nyiragongo ist kein solitärer Vulkan, der einsam in der Landschaft rumsteht, sondern gehört zu den Virunga Vulkanen, die aus sieben Feuerbergen bestehen. Sein direkter Nachbar ist der Nyamuragira, der ebenfalls in Eruption begriffen ist. Sein Krater zeigt sich auf dem jüngsten Copernicus-Foto vom 20. Juni, und man sieht hier ebenfalls eine thermische Anomalie (der Krater des Nyiragongos war zu dieser Zeit leider in Wolken gehüllt), die erahnen lässt, dass es hier in den letzten Tagen einen größeren Lavastrom gegeben hat, der in der Caldera unterwegs gewesen ist. Aktuell ist nur noch ein Hotspot im Schlotbereich zu sehen.

Griechenland: Erdbeben M 4,8 vor Kreta

Moderates Erdbeben der Magnitude 4,8 unter dem Meer südwestlich vor Kreta

Datum: 21.06.2024 | Zeit: 06:09:22 UTC | Lokation: 34.940 ; 23.500 | Tiefe: 38 km | Mb 4,8

Vor der griechischen Insel Kreta manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Epizentrum wurde 36 km südsüdwestlich von Palaióchora verortet. Hierbei handelt es sich um einen Ort an der Südwestküste der griechischen Insel. Das Hypozentrum befand sich in 38 Kilometern Tiefe, was der Grund dafür sein dürfte, dass dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vorliegen, obwohl der Erdstoß deutlich oberhalb der Wahrnehmungsschwelle von M 3,0 lag. Es folgten 7 schwächere Erdbeben.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion Afrikas unter Europa in Verbindung und manifestierte sich an einem Stück subduzierter Erdkruste, die entlang des Hellenischen Grabens in den Erdmantel abtaucht. Durch diesen Prozess entstehen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Erdbeben nördlich von Kreta

Doch nicht nur vor der Südküste von Kreta bebte es, sondern auch vor der Nordküste. Hier gab es mehrere schwache bis moderate Erschütterungen, von denen die Stärkste eine Magnitude von 3,8 aufwies und ein Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe hatte. Das Epizentrum befand sich 59 km nord-nordöstlich von Heraklion. Bis zur Vulkaninsel Santorini sind es etwa 80 Kilometer. In dieser Region der Ägäis gab es in den letzten Wochen öfter Erdbeben. Zuletzt hatte ich Ende April davon berichtet. Die Erdbeben scheinen sich nicht weiter zur Erdoberfläche zu bewegen, so dass die Vermutung naheliegt, dass es sich um rein tektonisch bedingte Erdbeben handelt, die nicht im Zusammenhang mit magmatischen Fluiden stehen. Am wahrscheinlichsten ist die Aktivierung einer lokalen Störungszone.

Auf der Vulkaninsel Santorin ist es bislang zu keiner erkennbaren Aktivitätssteigerung gekommen, obgleich die Bebentätigkeit im gesamten Mittelmeerraum hoch ist, wie man an der Shakemap erkennt, die die Bebentätigkeit der letzten 2 Wochen visualisiert. Offenbar bauen zahlreiche schwache bis moderate Beben die Spannungen ab, die durch die Plattenkollision entstehen, so dass stärkere Erdbeben ausblieben.