Gunung Agung: höchste Alarmstufe wird gehalten

Trotz eines deutlichen Rückgangs der Seismik, wurde heute beschlossen die höchste Alarmstufe aufrecht zu erhalten. Dies gilt bis zum 9. November, dann wird die Situation neu beurteilt. Mehr als 130.000 Menschen müssen in Notunterkünften ausharren. Jegliche Aktivität in der Sperrzone ist untersagt. Diese misst 12 km vom Krater aus gesehen. Die Seismik lag gestern auf Vortagesniveau.

Island: hohe Seismizität

Gestern ereigneten sich auf Island sehr viele schwache Erdbeben. Betroffen war praktisch das gesamte Nordost-Südwest streichende Störungssystem entlang der kontinentalen Plattengrenze zwischen Europa und Nordamerika. Hier scheint in den letzten Wochen besonders viel Bewegung drin zu sein. Vor der Nordküste gab es ein Schwarmbeben, welches mit Magmenaufstieg assoziiert sein könnte. Gekrönt wurde der Tag von 2 besonders starken Erdbeben unter dem Bardarbunga: beide Beben brachten es auf Magnituden von 4,7. Die Hypozentren lagen laut IMO in 5 und 3,1 km Tiefe. Zudem wurden zwei weitere Beben mit Magnituden von 3,9 und 3,2 gemessen. Es war die stärkste Erdbebenserie der letzten 2 Jahre.

Gunung Agung: Seismik weiter rückläufig

Der Vulkan in Bali kann mit der Erdbebentätigkeit unter Island derzeit nicht mehr mithalten: gestern wurden nur noch 159 Erdbeben und 3 Tremor-Episoden registriert. Die Dampfwolke stieg bis zu 1500 m hoch auf. Die meiste Zeit bewegte sie sich bis in Höhen von 100-400 m über den Krater.

Kirishima: Seismik noch erhöht

Laut einer Meldung bei meinem belgischen Kollegen Bernard Duyck, werden am japanischen Vulkan Kirishima noch vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Zudem bildete sich im Krater ein pyroklastischer Kegel. Diese Erkenntnis  stammt nicht vom JMA, sondern von dem japanischen Professor R.Imura.

Ätna: schwache Explosion aus NSEC

Aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters (NSEC) manifestierte sich heute Abend eine schwache explosive Eruption. Neben Vulkanasche wurde auch etwas glühende Tephra gefördert. Bereits vor 11 Tagen war auf Satellitenfotos zu sehen, dass sich ein kleiner hot spot im NSEC bildete. Darüber hinaus sind auch 2 heiße Schlote im Zentralkrater auszumachen. Der westliche Schlot steigerte seine Temperatur auch erst in den letzten Tagen deutlich. Magma steht also wieder im Fördersystem und wartet auf genug Druck um zu eruptieren.

Sakurajima: Magmaaufstieg

Der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu eruptiert derzeit nicht. Allerdings warnen Vulkanologen des JMA vor weiteren Ausbrüchen. Sie haben festgestellt, dass immer noch Magma aufsteigt. Um den Nachbarvulkan Kirishima ist es ebenfalls ruhig geworden. Er scheint seine Eruptionen eingestellt zu haben. Der Warnstatus ist allerdings noch auf orange.

Gunung Agung mit moderater Seismik

Am Vulkan auf Bali wurden gestern 218 Erdbeben und 1 Episode mit nicht-harmonischen Tremor festgestellt. Auf der neuen Portalseite habe ich den aktuellen LiveStream eingebunden, sowie die Links zur Seismik und Statusbericht.

Shiveluch mit Aschewolke

Nach mehreren Wochen der Abstinenz meldet sich der Vulkan auf Kamtschatka mit einer Eruptionswolke zurück. Laut VAAC Tokyo wurde Vulkanasche in fast 7 km Höhe registriert. Auf den benachbarten Kurilen eruptierte der Vulkan Ebeko innerhalb einer Woche 4 Mal.

Gunung Agung: auffälliges Seismogramm durch weit entferntes Erdbeben

25.10.2017

Gestern wurden am Gunung Agung 273 Erdbeben registriert, sowie 2 Episoden mit Tremor. Inzwischen versuchen Politiker Einfluss auf den Alarmstatus zu nehmen. Sie möchten, dass die Alarmstufe auf 3 reduziert wird, da sich die Evakuierungen negativ auf die Wirtschaft der Region auswirken. Bei einer Reduzierung der Alarmstufe würde nur noch ein Gebiet mit einem Durchmesser von 6 km um den Krater gesperrt und evakuiert bleiben. Bisher ist das Sperrgebiet doppelt so groß. Mehr als 120.000 Menschen wurden in Notunterkünften, oder bei Verwandten untergebracht. Besonders schlimm ist Bali vom starken Rückgang des Tourismus betroffen. Er ist Einnahmequelle Nummer 1 auf Bali.

24.10.2017

Die Seismik am Gunung Agung ist heute in 2 Punkten auffällig und sorgt für mehrere Nachfragen bei mir. Zwischen 16 und 17 Uhr Ortszeit ist die Grundlinie deutlich dicker als üblich. Dies kann durch Tremor hervorgerufen worden sein. Eine Alternative wäre ein schweres Gewitter mit Sturm, was ähnliche Signale verursachen kann. Später (um 18.39 Uhr) ist ein Signal mit einem breiten roten Balken zu sehen. Dieser rote Marker zeigt an, dass die Amplitude des Signals die Darstellungsebene des Seismogramms sprengt. Im aktuellen Fall wurde das starke Signal von einem Erdbeben der Magnitude 6,5 in 550 km Tiefe verursacht. Das Epizentrum lag weit vor der Küste in der Bandasee. Erdbeben in so großen Tiefe des Erdmantels sind sehr selten und am Rande des Möglichen, da sich im plastischen Gestein des Erdmantels normalerweise keine großen Spannungen im Gestein aufbauen können.  An der Oberfläche sollte dieses Erdbeben trotz seiner Stärke keine großen Auswirkungen gehabt haben.

Türkei: Erdbeben Mw 4,6

Auf der kleinen Insel Kara Ada, die vor der türkischen Küste bei Bodrum liegt, gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befindet sich in 1 km Tiefe. Die Insel liegt nur wenige Kilometer nordwestlich von einem Erdbeben-Spot. Kara Ada ist für seine kleine Kaarst-Höhle bekannt in der heiße Quellen entspringen und ein Fangobad viele Touristen anlockt. Der Schlamm soll bereits der ägyptischen Königin Kleopatra zu ihrer Schönheit verholfen haben. Das Thermalwasser ist ein Indiz für magmatische Aktivität im Untergrund. In der Gegend gibt es viele alte vulkanische Ablagerungen. Nicht weit entfernt liegt der aktive Vulkan Nisyros.

Seismik am Ätna

Die Karte hier zeigt die Erdbeben unter dem Ätna in den letzten 4 Wochen. Die roten Punkte markieren Erdbeben in Tiefen geringer als 5 km. INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke bestätigte mir, dass parallel zur steigenden Seismik in geringen Tiefen, ein Grummeln im jüngsten Förderschlot der Bocca Nuova zu vernehmen ist. Dieses deutet auf tiefsitzende Explosionen hin. Die Gastemperatur beträgt mehr als 400 Grad Celsius. Es verdichten sich die Hinweise, dass in nächster Zeit neue Ausbrüche stattfinden könnten. Am Wahrscheinlichsten ist eine Serie Paroxysmen, aber Ätna ist immer für eine Überraschung gut!

Stromboli mit stärkerer Explosion

Heute Nachmittag ereignete sich am italienischen Vulkan Stromboli eine stärkere Explosion als üblich. Die Eruption trat plötzlich auf und schleuderte Lavabrocken bis auf den Pizzo. Für diese Fälle haben die Bergführer Funkgeräte dabei, damit sie gewarnt werden können und die Wanderer Schutz in den Bunkern finden können. Doch wenn ich mir das seismische Signal so angucke, fand die Explosion völlig überraschend und ohne jegliche Vorwarnung statt.

Urlauber sollten sich darauf einstellen, dass die Besteigung des Vulkans kurzfristig ausgesetzt wird. Ich habe zwar noch keine Bestätigung von offizieller Seite, aber das wäre das übliche Vorgehen nach solchen spontanen Eruptionen.

Gunung Agung: höchste Warnstufe bleibt bestehen

Update 24.10.2017

Gestern stabilisierte sich der Tremor auf moderatem Niveau: es wurden insgesamt 218 Erdbeben registriert, sowie 4 Episoden nicht-harmonischen Tremors. Wenn hier die Rede von „moderat“ ist, gilt das im Vergleich zu den Tagen mit mehr als 1000 Erdbeben. Im Vergleich zu anderen aktiven Vulkanen ist die Anzahl der Beben noch hoch.

Update 19.00 Uhr

Nun ist eine 2. Dampfwolke sichtbar geworden. Der örtliche Chefvulkanologe Kasbani meinte in einem Interview, es würde eine 50/50 Chance bestehen, dass der Seismikrückgang tatsächlich von nachlassendem Magmaaufstieg herrührt, oder auf offene Aufstiegswege zurückzuführen ist.

Originalmeldung:

Obwohl die Erdbebentätigkeit am Gunung Agung weiter rückläufig ist, bleibt die höchste Warnstufe bestehen. Gestern wurden 199 Erdbeben aufgezeichnet. Dennoch sagen die Vulkanologen vor Ort, dass es weitere Alarmhinweise gibt, dass die magmatische Aktivität im Inneren des Vulkans nicht abklingt: seit September wurde eine Inflation von 6 cm gemessen. Im Krater bildeten sich weitere fumarolisch aktive Areale und es wird zudem Wasser ausgestoßen. Dieses deutet auf eine massive Änderung des hydrothermalen Systems des Vulkans hin. Das Magma in der Magmakammer ist durch das umgebene Gestein sehr gut isoliert und bleibt für lange Zeit im eruptionsfähigen Zustand. Zudem sind viele Beispiele bekannt, bei denen die Vulkane nach dem Abklingen der seismischen Aktivität plötzlich eruptierten. Seit über einem Monat besteht nun die höchste Warnstufe am Gunung Agung und der Fall verdeutlicht, wie schwer sich Vulkanausbrüche vorhersagen lassen. Meistens wissen die Vulkanologen nur, dass ein Vulkan zu einem Ausbruch bereit ist, können aber nicht sagen, ob und wann er tatsächlich eruptieren wird.