Ätna: Hohe Thermalstrahlung infolge Lavastroms

Strombolianische Eruptionen am Ätna halten an – Lavastrom fließt im Zentralkrater und emittiert hohe Wärmestrahlung

Die strombolianische Aktivität aus den neuen Förderschloten im Hang der Voragine geht nicht nur weiter, sondern hat sich in den letzten Tagen deutlich intensiviert. Diese Aktivität erklärt jedoch nicht die hohe Wärmestrahlung, die heute Nacht von Satelliten detektiert wurde: MIROVA zeigt eine Leistung von 173 MW an. Außerdem nahm die Tremoramplitude weiter zu und erreichte den Grenzbereich zwischen Gelb und Rot. Es liegt nahe, dass im Krater mehr Aktivität abläuft, als man von außen sehen kann, wobei die Strombolianer mittlerweile so hoch auswerfen, dass die glühende Lava weithin sichtbar ist, was im Allgemeinen bei vergleichbaren Eruptionen am Ätna nicht so häufig vorkommt, da die Strombolianer, die von Schloten am Kraterboden aufsteigen, selten über den Rand des Kraters auswerfen.

Bereits auf einem drei Tage alten Sentinel-Foto sind zwei Hotspots in der Voragine zu erkennen, die zeigten, dass nicht nur der neue Schlot aktiv ist, sondern auch im Hauptschlot am Kraterboden Lava stand.

Licht ins Dunkel der hohen Thermalstrahlung bringt ein Update der INGV-Vulkanologen, die schreiben, dass es zur Bildung eines Lavastroms gekommen ist, der im Krater unterwegs ist. Er fließt von der Voragine in Richtung Bocca Nuova und dort in den tiefen Pitkrater. Insofern ähneln die aktuellen Vorgänge der Eruption von 2019/20. Sie hielt mehrere Monate an und füllte die Krater der Bocca Nuova zum größten Teil auf. Vergleicht man die Tremoramplitude von damals mit der heutigen, sieht man, dass diese konstant im unteren roten Bereich verlief. Aktuell ist also noch Platz nach oben und die Stärke der Eruption könnte sich weiter steigern.

Im Unterschied zu heute war die Seismizität im Vorfeld der Eruption von 2019 deutlich höher als es jetzt der Fall ist. Der Ausbruch begann ohne erkennbare Vorzeichen, es sei denn, man betrachtet eben genau die geringe Seismizität als solche. In den letzten Wochen war die Tätigkeit des Ätnas so gering, dass das INGV seine wöchentlichen Berichte einstellte und nur noch einmal im Monat ein Bulletin veröffentlichte. Sehr wahrscheinlich wird sich das jetzt wieder ändern.

Vanua Lava: Aschewolke nach explosiver Eruption

Vanua Lava Volcano eruptierte explosiv und förderte Aschewolke auf 3000 m Höhe

Am Vanua Lava Vulkan (auch Mount Suretamate genannt) auf der gleichnamigen Insel in Vanuatu kam es zu einer explosiven Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Das geht aus einer Meldung des VAAC Wellington hervor. Die Eruption war offenbar nicht besonders stark, da sie als Eruption auf geringem Niveau beschrieben wird. Dennoch war die Asche auf Satellitenbildern sichtbar und breitete sich bis zur Nachbarinsel aus.

Die Vulkanologen vom Vanuatu Geohazards Department äußerten sich noch nicht zu den Vorgängen. In ihrem letzten Bulletin zum Vulkan hieß es, dass der Vanua Lava weiterhin Anzeichen von Aktivität zeigt und die vulkanische Warnstufe auf Stufe 1 bleibt. Neueste Beobachtungen bestätigten, dass die vulkanische Aktivität anhält und die Gefahrenzone das Vulkangebiet und die Schwefelflussregion umfasst. Die Freisetzung von vulkanischen Gasen wurde in diesen Gebieten bestätigt, und es bestehen weiterhin vulkanische Gefahren.

Seit dem 27. Mai 2016 gilt Warnstufe 1, die „Anzeichen von Unruhe“ signalisiert. Tourismusagenturen, Besucher, lokale Behörden und Bewohner von Vanua Lava sowie die allgemeine Öffentlichkeit werden daran erinnert, sich von den Vulkan- und Schwefelflussgebieten fernzuhalten. Besucher und Einwohner sollten die Präsenz von heißen Quellen und vulkanischem Gas in diesen Gebieten beachten.

Der Vanua Lava Vulkan ist ein 946 Meter hoher komplexer Stratovulkan. Er ist ein Inselvulkan im Archipel der Banks-Inseln im Norden des Inselstaates Vanuatu. Vanua Lava ähnelt in seinen geographischen Abmessungen dem bekannten Stromboli, hat jedoch nicht dessen regelmäßige Eruptionen. Die letzten größeren Ausbrüche gab es in der Periode 1965/66, die einen VEI 2 erreichten. Der Vulkan fördert überwiegend basaltische Andesite.

Ätna mit anhaltender strombolianischer Tätigkeit am 29.06.24

Strombolianische Eruptionen am Ätna halten an – Kraterkegel wächst und Tremor steigt

Seit gut zwei Wochen ist der Ätna wieder in Eruption begriffen und fördert glühende Tephra aus gleich zwei neu entstandenen Schloten in der inneren Kraterwand der Voragine. Hierbei handelt es sich um einen der vier Gipfelkrater des Ätnas. Die Voragine bildet zusammen mit der Bocca Nuova den Zentralkraterkomplex und war zuletzt 2019/20 aktiv gewesen.

Ätnafotografen wie Giò Giusa (Fotos) und Vulkanführer besteigen mit ihren Gruppen bei anhaltend gutem Wetter täglich den Ätnagipfel und können die Eruptionen aus nächster Nähe miterleben, was bis jetzt offenbar noch nicht verboten wurde. So dokumentieren zahlreiche Fotos und Videos die Evolution der Eruption, die um die beiden Schloten langsam einen Schlackenkegel wachsen lässt. Was als Lavaspattering begann, steigerte sich in den letzten Tagen zu ausgewachsenen strombolianischen Eruptionen, die nachts von vielen Orten am Ätna aus gesehen werden können und einem natürlichen Feuerwerk gleichkommen. Es besteht zwar keine Gefahr für die Bevölkerung, aber wer sich als Schaulustiger zu nahe an die Lavagaben heran wagt, droht, von einem glühenden Brocken getroffen zu werden.

Ob sich die Aktivität weiter steigern wird, ist unklar. Es lässt sich auch nicht prognostizieren, wie lange sie anhalten wird. Eine weitere Steigerung der Explosionen liegt durchaus im Bereich des möglichen. Es könnten auch Lavaströme oder Paroxysmen entstehen, oder die Aktivität wechselt auf einen der anderen Krater. Frühere strombolianische Phasen aus dem Zentralkrater dauerten mitunter mehrere Monate.

Die Steigerung der Aktivität geht inzwischen auch mit einer Zunahme der Tremoramplitude, die sich von überraschend niedrigen Werten im Grenzbereich zwischen Grün und Gelb soweit steigerte, dass sie sich im oberen gelben Bereich bewegt. Es wird also zusehends spanender am Ätna, wobei ich persönlich gerade diese milde Form des Vulkanismus sehr fotogen finde.

Campi Flegrei: Notfallübung verlief entäuschend

Notfallübung zu einem simulierten Erdbeben in der Campi Flegrei stieß auf wenig Interesse bei der Bevölkerung

Die Erde bebt, Häuser und Straßen werden beschädigt und giftige Vulkangase treten aus. Menschen rennen in Panik auf die Straßen und versuchen, aus einstürzenden Altbauten zu flüchten. Dabei stürzen Fassadenteile und Dachziegel auf die Straßen. Flüchtende werden am Kopf getroffen und rennen blutüberströmt durch die engen Gassen der Stadt Richtung Meer, wo in Windeseile Notunterkünfte und Evakuierungszentren eingerichtet werden. Durch geborstene Gasleitungen strömt Gas und es kommt zu Explosionen, Glassplitter fliegen umher und verletzen zahlreiche Personen.

So ähnlich könnte es sich abspielen, sollte sich in Pozzuoli und umliegenden Gemeinden im Einzugsbereich des Calderavulkans Campi Flegrei ein stärkeres Erdbeben ereignen. Das bisher stärkste Erdbeben der aktuellen Bodenhebungsphase in den Phlegräischen Feldern manifestierte sich im Mai und hatte eine Magnitude von 4,4. Erdbeben dieser Stärke verursachen meistens nur geringe Schäden. Anders sieht es bei Erschütterungen mit Magnituden im Fünferbereich aus, die durch vulkanische Prozesse durchaus ausgelöst werden können. Daher luden Kommunalverwaltung und Zivilschutz zu einer Notfallübung ein, die am Dienstag und Mittwoch dieser Woche durchgeführt wurde. Tagelang wurde in den Medien und vor Ort dafür geworben, und es lagen Listen aus, in denen sich bis zu 250 Bürger registrieren konnten, die an der Übung teilnehmen wollten. Einige Anwohner wurden von den Behörden direkt zur Teilnahme eingeladen.

Die Übung startete dann am Dienstag bei schönstem Wetter. Zuerst übte man die internen Abläufe bei den Behörden und Verwaltungen, die im Notfall in Kraft treten. Später sollten dann die Bürger in die Übung einbezogen werden. Doch leider lag man lieber am Strand, als sich in einem stickigen Zelt versorgen zu lassen oder mit einem Bus aus dem simulierten Erdbebengebiet evakuiert zu werden. Je nach Quelle ist von 30 bis 60 Freiwilligen die Rede, die der Aufforderung zur Übungsteilnahme folgten. Informationszelte an der Küstenpromenade registrierten lediglich vier Besucher. In den Medien wurde die Übung als Reinfall bezeichnet. Auch Fabrizio Curcio, der Leiter des Zivilschutzes, zeigte sich enttäuscht und machte mangelnde Aufklärungsarbeit für das geringe Interesse an der Übung verantwortlich. In Pozzuoli leben 81.000 Einwohner in der direkten Gefahrenzone, und da ist es tatsächlich deprimierend, wenn nicht einmal ein Promille der Bevölkerung an den Übungen teilnahm. Vielleicht lag das geringe Interesse aber auch an dem geprobten Szenario, denn schließlich lebt man in einem Vulkangebiet und fürchtet sich weniger vor Erdbeben als vor einer Eruption und hier gilt es zu evakuieren, bevor die Katastrophe beginnt. Ein Vulkanausbruch soll in der nächsten Übung simuliert werden, die für Oktober dieses Jahres geplant ist.

Island: Bodenhebung beschleunigte sich deutlich

Bodenhebung wird von InSAR-Aufnahmen bestätigt – Beschleunigung nachgewiesen

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe und entgegen früheren Spekulationen ist auch kein Ende der Eruptionsserie bei Sundhnukur in Sicht: Bereits gestern zeichnete sich ab, dass die GPS-Daten eine Beschleunigung der Bodenhebung im Bereich von Svartsengi-Grindavik andeuten. Heute wird das von den IMO-Vulkanologen bestätigt. Sie veröffentlichten eine InSAR-Aufnahme, deren farbigen Ringe die Bodenhebung anzeigen. Zwischen dem 13. und 25. Juni belief sich die Bodenhebung auf 3-4 cm. In den letzten Tagen beschleunigte sie sich und liegt jetzt sogar über der Rate, die vor der letzten Eruption am 29. Mai gemessen wurde.

Der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte noch vor gut einer Woche, dass der unterirdische Magmenstrom, der in ein vermeintliches Schmelzdepot in 4-5 Kilometer Tiefe unter Svartsengi führt, nur noch 3 Kubikmeter pro Sekunde schafft und dass der Magmenaufstieg in den nächsten Wochen Enden würde. Danach sieht es momentan also nicht aus.

Der IMO-Bericht geht auch noch einmal auf die aktuellen Daten zur Größe des Lavafelds bei Sundhnukur ein: Es erstreckt sich auf einer Fläche von 9,3 Quadratkilometern und hat ein Volumen von 45 Millionen Kubikmeter Lava. Eine neue Karte auf der Seite von IMO visualisiert nicht nur die Lage der Lava, sondern zeigt in einer farbigen Kodierung auch ihre Mächtigkeit an. Die dicksten Lavaschichten gibt es im Bereich des Schlackenkegels, der am längsten aktiv war und bereits während der vorangegangenen Eruptionsphase entstanden ist. Dort erreicht die Mächtigkeit 32 m.

Während sich die Akademiker um Daten kümmern, sind die Einsatzkräfte vor Ort ununterbrochen damit beschäftigt, die Auswirkungen der Eruptionen so gut wie möglich zu beseitigen. Im Klartext heißt das, dass man die Befestigungsanlagen verstärkt und die verschütteten Straßen repariert. Im Eiltempo werden über noch heiße Lavafelder Pisten angelegt, die unter Umständen ziemlich kurzlebig sein könnten.

Peru: Starkes Erdbeben Mw 7,2 erschüttert Küstenregion

Starkes Erdbeben MW 7,2 an der Küste von Peru – Tsunamialarm wurde ausgelöst

Datum: 28.06.2024 | Zeit: 05:36:38 UTC | Lokation:  -15.819 ; -74.364 | Tiefe: 30 km | Mw 7,2

Das südamerikanische Land Peru wurde heute Morgen von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,2 erschüttert. Laut dem EMSC lag das Hypozentrum in einer Tiefe von 30 Kilometern. Das Epizentrum wurde 51 km südöstlich von Acarí verortet. Andere Erdbebendienste kommen zu leicht abweichenden Werten. Beim GFZ wird eine Magnitude von 7,1 angegeben und eine Tiefe von 33 km. Beim USGS heißt es, dass der Erdbebenherd 28 Kilometer tief lag.

Das Dorf Atiquipa befindet sich in nur 8 Kilometern Entfernung. Dort rannten die Menschen in Panik auf die Straßen, doch ersten Medienberichten zufolge gab es keine Todesopfer. Die Begutachtung der Schäden läuft zur Zeit. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds hat sich das Beben oberflächlich nicht ganz so stark ausgewirkt, wie man es nur anhand der Magnitude vermuten könnte. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass es zu Schäden an der Infrastruktur gekommen ist.

Der Erdstoß wurde auch im 600 Kilometer entfernten Lima deutlich wahrgenommen. Zum Zeitpunkt des Bebens war es vor Ort 00:36 Uhr und die meisten Bürger dürften von dem Beben aus dem Schlaf gerissen worden sein.

Da sich das Erdbeben an der Küste manifestierte, gab das Pacific Tsunami Warning Center eine Tsunamiwarnung heraus. Man hielt es für möglich, dass bis zu 3 Meter hohe Wellen entstehen könnten, doch die Warnung wurde schnell wieder aufgehoben.

Peru und der größte Teil der südamerikanischen Pazifikküste befinden sich an der Grenze zwischen zwei tektonischen Platten: der Südamerikanischen Platte, die den Großteil des Kontinents bildet, und der Nazca-Platte, die sich entlang der Küste über den Pazifik erstreckt. An dieser Plattengrenze findet Subduktion statt, wobei die Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte abtaucht, wodurch Spannungen entstehen, die Erdbeben auslösen können. Der gleiche Prozess zeichnet sich für den Vulkanismus der Region verantwortlich.

Update: Es gab nur vergleichsweise kleine Schäden. Die Angaben zu verletzen Personen schwanken zwischen 8 und 15.

Nyiragongo: Krater von Lava geflutet

Satellitenfoto bestätigt Eruption des Vulkans Nyiragongo – Krater von Lava geflutet

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo emittiert weiterhin eine hohe Thermalstrahlung. In der Spitze erreichte sie gestern Morgen eine Leistung von 4254 MW. Im Laufe des Tages verringerte sie sich auf 337 MW. In den letzten Tagen wurden wiederholt ähnliche Werte registriert, was Anlass zu Spekulationen gab. Diese bestätigten sich nun in Form von Satellitenfotos, die am 25. Juni von einem Sentinel-Satelliten gemacht wurden. Sie zeigen einen Krater, der großflächig von Lava geflutet wurde. Im Infrarotbereich erkennt man einen heißen Hotspot im Schlotbereich, um den sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. Diese heiße Zone ist von einer sich abkühlenden Lavafläche umgeben, die nur noch wenig Wärmestrahlung abgibt. Es kommt also zu periodischen Eruptionen, bei denen der Pegel des kleinen Lavasees stark ansteigt und den gesamten Lavaboden mit Schmelze überflutet. Fotos, die vom Boden aus gemacht wurden, zeigen nachts Dampfwolken, die von unten intensiv illuminiert werden.

Thermische Signatur auch im Krater vom Nyamuragira

In Sichtweite und laut Google Maps nur 13,4 Kilometer vom Nyiragongo entfernt liegt der Vulkan Nyamuragira. Auf einem Satellitenfoto mit größerem Bildausschnitt kann man beide Vulkane gleichzeitig sehen und feststellen, dass es auch im Krater des Nyamuragira eine thermische Anomalie gibt. Leider wird der Krater teilweise von einer Wolke verdeckt, sodass man das genaue Ausmaß der Anomalie nicht erkennen kann. Doch auch hier ist es zu einer größeren Magmaakkumulation im Krater gekommen, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie am Nachbarvulkan.

Dass bei so viel Rotglut in den Wolken über den beiden Vulkankesseln Unruhen in der Bevölkerung entstehen, ist verständlich. Die von Rebellen dominierte Region zählt zu den ärmsten der Welt und leidet seit Jahren unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Das Letzte, was die Menschen dort brauchen, ist eine weitere Eruption, die bewohntes Gebiet erreicht. Zwar gibt es noch keine Indizien dafür, dass sich so etwas in naher Zukunft ereignen wird, doch die aktuelle Aktivität könnte den Anfang eines neuen Eruptionszyklus markieren, der letztendlich in einer größeren Eruption mit einem auslaufenden Lavasee enden könnte.

Beide Vulkane gehören zur Vulkankette der Virungavulkane, deren bewaldeten Hänge die Heimat seltener Berggorillas sind.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 27.06.24

Hohe Erdbebenaktivität auf Island – Bodenhebung leicht beschleunigt

Auf unserer Lieblingsinsel Island zog die Erbebenaktivität an. In den letzten 48 Stunden wurden 146 Erschütterungen registriert. Das ist kein Rekordwert, aber dafür, dass es kein stärkeres Schwarmbeben gab, sind das schon viele Erschütterungen. Die Beben manifestieren sich in den bekannten Störungszonen in Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens und in den östlichen und nördlichen Vulkanzonen der Insel. Direkt betroffen sind Katla, Bardarbunga und die Askja. Im Norden rappelt es an der Tjörnes-Fracture-Zone. Natürlich machten die Beben nicht vor der Reykjanes-Halbinsel halt. Dort gab es 67 Beben. Tatsächlich wurden auch einige Erschütterungen an der Sundhnukur-Kraterreihe detektiert. Die stärkste Erdbebenmanifestation in Form eines kleinen Schwarms fand sich offshore, genauer nahe Eldey, vor der äußersten Südwestspitze der Halbinsel.

Die Erdbebenmuster ähneln denen, wie wir sie in den letzten Monaten häufig sahen, wenn die Bodenhebung infolge der Inflation langsam wieder an Fahrt aufgenommen hat. Schaut man sich die Grafiken der GPS-Kurven genauer an, erkennt man aktuell eine leichte Beschleunigung der Hebungsrate des Bodens bei Svartsengi. Interessanterweise deutet sich an, dass die Hebungsrate an den Messstationen westlich und südlich von Svartsengi stärker zuzunehmen scheint als in den anderen Bereichen. Einige Forscher hatten eine entsprechende Verlagerung der eruptiven Tätigkeit prognostiziert. Doch wir müssen weitere Messwerte abwarten, ob sich der Trend bestätigt, bevor man in allzu große Spekulationen verfällt: Einzelne Messpunkte können immer aus der Reihe tanzen.

Gelder für Verstärkung der Dämme bei Grindavik freigegeben

Ungeachtet der bis jetzt langsameren Hebungsrate im Vergleich zu dem, was man auf Reykjanes in den letzten Monaten erlebte, bereitet man sich in Grindavik bereits auf den nächsten Ausbruch vor. Die Justizministerin Guðrún Hafsteinsdóttir gab wohl Gelder frei, um die Anti-Lava-Schutzanlagen bei Grindavik und Svartsengi weiter auszubauen. Die Dämme aus Gesteinsschutt sollen höher und breiter werden, wofür man sieben Milliarden ISK einkalkuliert hat.

Karymsky: Ascheeruptionen halten am 27.06.24 an

Eruptionen am Karymsky gehen weiter – Vulkanasche in 3700 m Höhe

Der russische Vulkan Karymsky liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und eruptiert seit einer Woche explosiv. Dabei entstehen Aschewolken, die laut VAAC Tokio momentan eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel erreichen. Die zuständigen Vulkanologen von KVERT beobachteten die Asche und meinten, sie würde 2000 Meter über dem Meeresspiegel aufsteigen. Betrachtet man das Foto und nimmt den Vulkankegel als Maßstab, der sich gut 700 m über das umliegende Gelände erhebt, dann kommt man auf eine Aschewolke, die zum Zeitpunkt des Fotos gut 800 m über dem Krater aufgestiegen ist. Die Asche driftete zuletzt 25 Kilometer weit in Richtung Westen.

Die Vulkanologen von KVERT schreiben, dass die moderate explosive Aktivität des Vulkans anhält. Ascheexplosionen bis zu 10 km über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten und den Flugverkehr beeinträchtigen.

Der Karymsky zählt zu den aktivsten Vulkanen auf Kamtschatka. Der gut 1500 m hohe Stratovulkan war über Jahrzehnte hinweg daueraktiv und eruptierte mehrmals am Tag. Das machte ihn zu einem beliebten Ziel von Vulkanspottern, auch wenn Reisen zum entlegenen Vulkan weder einfach noch billig waren. Für gewöhnlich erfolgten die Anreisen per Helikopter. Seit einigen Jahren ist der Vulkan ruhiger und eruptiert nicht mehr täglich, sondern in sporadischen Phasen, die meistens nur einige Tage oder Wochen andauern. Wegen dieser unkalkulierbaren Tätigkeit und infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine ist der internationale Tourismus in dieser Region kollabiert und Augenzeugenberichte der Eruptionen sind selten geworden. Die letzte Tätigkeitsphase ereignete sich im November 2022.

Der Karymsky liegt abseits der bekannten Vulkane der Zentralgruppe Kamtschatkas, die ebenfalls immer wieder in den News bei Vnet auftauchen, aber im Moment vergleichsweise ruhig sind und keine Explosionen erzeugen. Dennoch bauen die Vulkane Bezymianny und Shiveluch weiter an ihren Lavadomen.