Campi Flegrei: Weiter steigende Gastemperatur in der Solfatara

Anhaltende Hebung und zunehmende Erwärmung des hydrothermalen Systems der Campi Flegrei

In der süditalienischen Caldera Campi Flegrei setzt sich die langjährige Phase erhöhter seismo-vulkanischer Unruhe fort. Die Erdbebenaktivität hat in den vergangenen Tagen nach einer ruhigeren Phase weiter zugenommen: Seit gestern registrierte das seismische Netzwerk des INGV 31 schwache Erschütterungen – fast so viele wie in der ganzen Woche zuvor. Zudem zeigen die gestern veröffentlichten Daten für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Dezember 2025 zwar keine dramatische Eskalation, bestätigen aber den Trend zur Temperaturerhöhung der Fumarolengase in der Solfatara.




Campi Flegrei. © INGV

Im Berichtszeitraum registrierten die Messstationen insgesamt 34 lokalisierbare Erdbeben mit Magnituden ab Md 0,0. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von Md 2,0. Die Anzahl und Stärke der Beben bewegen sich damit im Rahmen der zuletzt beobachteten Schwankungen und spiegeln die anhaltenden Spannungen im Untergrund wider, die typisch für das Gebiet sind.

Deutlicher fällt die Entwicklung bei den Bodendeformationen aus. Seit dem 10. Oktober 2025 wird in der Zone maximaler Deformation eine durchschnittliche Hebung von etwa 25 ± 3 Millimetern pro Monat gemessen. Diese anhaltende Aufwärtsbewegung gilt als Ausdruck des zunehmenden Drucks im flachen Untergrund und steht im Zusammenhang mit Veränderungen im hydrothermalen System, das von einem aktiven Magmenkörper im Untergrund angeheizt wird.

Die geochemischen Messungen bestätigen den bereits bekannten langfristigen Trend: Das hydrothermale System erwärmt sich weiter, begleitet von erhöhten Gasemissionen. Besonders deutlich zeigt sich dies an der BG-Fumarole im Solfatara-Krater, deren Temperatur weiter ansteigt. In der Referenzwoche lag der Mittelwert bei rund 173 Grad Celsius. Die Station FLXOV5 registrierte Durchschnittstemperaturen von etwa 167 Grad Celsius, mit Spitzenwerten um 169 Grad. Um kurzfristige Schwankungen besser erfassen zu können, wurde zusätzlich die neue Station V11 installiert. Der dort seit Oktober aktive Sensor misst im Mittel 173 Grad Celsius – Werte, die mit den Ergebnissen der monatlichen Probenahmen übereinstimmen.

Am Standort Pisciarelli hingegen zeichnen die Daten ein differenzierteres Bild. Hier lagen die Durchschnittstemperaturen bei 94 Grad. Im Sommer wurden noch 96 Grad gemessen. Hier scheinen sich Gasfluss und Temperatur leicht zu verringern.

Nach Angaben des INGV korreliert der Temperaturanstieg mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und höheren berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.

Puracé: Vulkanasche steigt bis auf 6100 m Höhe

Anhaltende Ascheemissionen am Vulkan Puracé – Warnstufe Orange bleibt bestehen

Der kolumbianische Vulkan Puracé zieht infolge anhaltender Ascheemissionen weiter die Aufmerksamkeit von Vulkanologen und Anwohnern auf sich. Eine VONA-Meldung von heute Morgen zufolge wurden gegen 06:10 UTC kontinuierliche Ascheemissionen festgestellt. Satellitendaten zeigten eine Aschewolke, die sich bis in Höhen von etwa 6100 Metern ausbreitete und mit einer Geschwindigkeit von fast 19 km/h westwärts driftete. Aufgrund dichter Wetterwolken war die Asche zeitweise nicht direkt sichtbar. Die Auswertung von Satellitenbildern bestätigte jedoch die Emissionen. Die vulkanische Aktivität wurde insgesamt als niedrig eingestuft, dennoch blieb eine Gefährdung für die Luftfahrt bestehen.

Bereits am Vortag hatte das SGC (kolumbianischer Geologischer Dienst) in einem Bulletin detailliert über die anhaltende Aktivität des Vulkans berichtet: Es wurde weiterhin seismische Aktivität registriert, die vor allem mit der Bewegung von Fluiden und Gasen im Vulkangebäude zusammenhängt. Dazu zählen langperiodische Erdbeben, Tremorimpulse sowie kontinuierlicher Tremor. Die meisten dieser Signale wurden in Tiefen von weniger als einem Kilometer direkt unter dem Krater lokalisiert. Zusätzlich traten schwache vulkanotektonische Erdbeben auf, die auf Gesteinsbrüche hindeuten und in einem Umkreis von unter einem Kilometer um den Krater in Tiefen von bis zu drei Kilometern lagen.

Ein Teil dieser seismischen Signale ging mit Ascheemissionen einher. Nach Angaben des SGC wurden gestern zwei Eruptionen registriert, deren Aschewolken bis zu 700 Meter über den Gipfel aufstiegen und sich aufgrund der Windverhältnisse überwiegend nach Nordwesten ausbreiteten. Für diese Ereignisse wurden Warnungen an die Zivilluftfahrt ausgegeben. Darüber hinaus zeigten Satellitenmessungen weiterhin erhöhte Schwefeldioxidwerte, die sich vor allem nach Westen ausbreiteten und Entfernungen von bis zu 300 Kilometern erreichten. Die Temperaturen im Kraterbereich blieben auf ähnlichem Niveau wie an den Vortagen, was auf den anhaltenden Austritt heißer Gase hindeutet.

Insgesamt zeichnet sich damit ein Bild anhaltender, überwiegend gas- und aschegetriebener Aktivität ab. Die Vulkanologen betonen, dass trotz zeitweiliger Schwankungen keine Entwarnung gegeben werden kann. Solange die Warnstufe Orange gilt, bleibt der Vulkan instabil, und kurzfristige Änderungen der Aktivität sind jederzeit möglich.

Merapi: 79 Abgänge glühender Schuttlawinen

Anhaltende Aktivität am Lavadom des Merapi – Abgänge glühender Schuttlawinen beobachtet

Am indonesischen Vulkan Merapi auf Java hält die Steinschlag- und Schuttlawinenaktivität weiter an, hat sich seit Oktober aber verringert. Aus den Statistiken des VSI geht hervor, dass gestern 79 sogenannte Lawinenbeben registriert wurden. Hierbei handelt es sich um seismische Signale, die durch Steinschläge und Schuttlawinen entstehen. Sie hatten Amplituden zwischen 2 und 50 Millimeter und dauerten von teils mehr als zwei Minuten. Diese Signale spiegeln die Instabilität der Gipfelregion und der Lavadome wider. Livecamaufahmen dokumentierten die Ereignisse.




Merapi

Darüber hinaus traten 59 Hybrid- beziehungsweise Mehrphasenbeben auf. Diese gelten als typisch für aktive Vulkane, da sie sowohl Bruchprozesse im Gestein als auch die Bewegung von Magma oder vulkanischen Gasen anzeigen. Ihre Amplituden lagen zwischen 2 und 27 Millimetern, die gemessenen Magnituden reichten von 0,2 bis 0,8, bei Dauern von bis zu rund einer Minute. Ergänzt wird das seismische Bild durch vier flache vulkanische Erdbeben mit vergleichsweise hohen Amplituden sowie drei tektonische Fernbeben, die ihren Ursprung außerhalb des Vulkans hatten, aber dennoch deutlich registriert wurden.

Auf Basis dieser Daten warnen die Überwachungsbehörden vor einem weiterhin deutlich ausgeprägten Gefahrenpotenzial. Besonders im süd-südwestlichen Sektor des Merapi können Lavalawinen und pyroklastische Ströme auftreten, die dem Lauf des Boyong-Flusses bis zu fünf Kilometer folgen und die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng sogar bis zu sieben Kilometer erreichen können. Im Südosten sind der Woro-Fluss bis zu drei Kilometer und der Gendol-Fluss bis zu fünf Kilometer potenziell betroffen. Sollte es zu einem explosiven Ausbruch kommen, kann ausgeworfenes vulkanisches Material einen Umkreis von bis zu drei Kilometern um den Gipfel erreichen.

Die Beobachtungsdaten deuten darauf hin, dass weiterhin Magma in das Fördersystem nachströmt. Dieser anhaltende Magmanachschub erhöht die Wahrscheinlichkeit von Abbrüchen am Lavadom und kann innerhalb der Gefahrenzonen jederzeit neue Lawinen und sogar pyroklastische Ströme auslösen. Die Bevölkerung wird daher eindringlich aufgefordert, alle Aktivitäten in den ausgewiesenen Gefahrenbereichen zu unterlassen.

Vulcano: 3 schwache Erdbeben im Norden der Insel

Seismometer registrierten 3 schwache Erdbeben im Norden von Vulcano bzw. Vulcanello

Die Lipareninsel Vulcano wurde in den letzten Tagen von 3 Mikrobeben erschüttert, die sich im Norden der Insel manifestierten. Zwei der Beben lagen offshore, kurz vor der Küste der Halbinsel Vulcanello, ein drittes Beben wurde an der Ostküste registriert. Die Beben waren alle sehr schwach und hatten Hypozentren in Tiefen von weniger als 5 Kilometern. Über den Ursprung der Beben lässt sich nur spekulieren. Sie könnten rein tektonischer Natur gewesen sein oder von Fluidaufstieg entlang von Störungszonen verursacht worden sein. Eine Bedrohung stellen sie nicht dar, verdeutlichen aber, dass der Untergrund der Region weiterhin sehr lebendig ist.




Vulcano ist komplett vulkanischen Ursprungs und da macht die Halbinsel Vulcanello keine Ausnahme. Sie bildet den jüngsten Teil von Vulcano und ist erst etwas mehr als 2000 Jahre alt.  Zu Zeiten der Römer begann sie, aus dem Meer aufzutauchen, und stellte zunächst eine eigenständige Insel dar. Antike Autoren berichten, dass sich 183 v. Chr. nahe der Küste Siziliens eine neue Insel aus dem Meer erhob. Diese Beschreibung wird heute allgemein mit der Entstehung von Vulcanello in Verbindung gebracht. Sie wuchs in mehreren Phasen und man kann davon ausgehen, dass auch diese Geburt nicht ohne Wehen ablief: Normalerweise dauert es mehrere Jahrzehnte, bis sich eine stabile Vulkaninsel bildet, die nicht schnell wieder erodiert wird.

Die eruptierte Lava war vergleichsweise zäh und führte zur Bildung von flachen, blockreichen Lavaströmen. In den folgenden Jahrhunderten kam es zu mehreren weiteren Ausbruchsphasen, insbesondere um 126 v. Chr. und im 4. Jahrhundert. Der bislang jüngste Ausbruch ereignete sich im 16. Jahrhundert. Insgesamt entstanden bei den Eruptionen drei kleine Schlackenkegel, die heute das charakteristische Erscheinungsbild von Vulcanello prägen.

Erst im 16. Jahrhundert wurde Vulcanello dauerhaft mit der Hauptinsel Vulcano verbunden. Pyroklastische Ablagerungen und Küstensedimente füllten den Meeresarm zwischen beiden Inseln auf und bildeten den heutigen Isthmus. Seitdem ist Vulcanello eine Halbinsel.

Die Entstehungsgeschichte von Vulcanello ist eines der seltenen Beispiele, bei denen vulkanische Neubildung von Land nicht nur geologisch nachweisbar, sondern auch historisch überliefert ist.

Popocatépetl mit nächtlichen Explosionen Mitte Dezember

Popocatépetl zeigt wiederauflebende Aktivität – Ascheemissionen, Rotglut und anhaltende Warnstufe Gelb

Der Vulkan Popocatépetl hat in den vergangenen beiden Tagen eine leicht verstärkte Aktivität gezeigt, die sich bereits am Wochenende durch Warmglühen des Vulkans ankündigte. Nach Angaben des Nationalen Zentrums für Katastrophenprävention (CENAPRED) wurden am 14. und 15. Dezember mehrere Explosionen, sowie ein wiederauflebender Tremor registriert. Zudem kam es zu einem vulkanotektonischen Erdbeben. Die Vulkanwarnstufe bleibt unverändert auf Gelb, Phase 2.

El Popo

Heute Morgen meldete das Washingtoner Vulkanasche-Warnzentrum (VAAC) eine Ascheemission des Vulkans, die mehrere Minuten lang anhielt. Demnach stieg die Asche bis in Höhen von etwa 5.800 Metern über dem Meeresspiegel (FL190) auf und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von fünf Knoten (ca. 10 km/h) in nordwestlicher Richtung. Satellitenbilder zeigten zwar keine deutlich ausgeprägte Aschewolke, dennoch schließen die Vulkanologen weitere Emissionen nicht aus. Die Prognose gilt aufgrund wechselnder Windbedingungen als unsicher.

Parallel dazu registrierte Cenapred innerhalb von 24 Stunden sieben Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken, einen etwa vier Minuten andauernden Tremor sowie das oben erwähnte vulkanotektonische Erdbeben. Bereits am Vortag waren acht Ausatmungen und 54 Minuten Tremor aufgezeichnet worden, nachdem in den Tagen zuvor der Tremor ausgeblieben war. Nachts zeigte sich auf hoch lichtempfindlichen Kameras eine schwache Rotglut die Wolken und Dampf illuminierte. Diese Signale deuten auf die fortgesetzte Bewegung von Magma und Gasen im Fördersystem des Vulkans hin. Möglicherweise wächst ein Lavadom im Schlot.

Die Behörden warnen die Bevölkerung eindringlich davor, sich dem Popocatépetl zu nähern. Insbesondere der Kraterbereich gilt als hochgefährlich, da es jederzeit zu Explosionen mit dem Auswurf glühender Gesteinsfragmente kommen kann. Die Sperrzone mit einem Radius von zwölf Kilometern um den Krater bleibt strikt bestehen. Zudem weist Cenapred darauf hin, dass bei starken Regenfällen in den Schluchten rund um den Vulkan die Gefahr von Schlamm- und Gerölllawinen besteht.

Der Popocatépetl, einer der aktivsten Vulkane Mexikos, wird rund um die Uhr überwacht. Behörden betonen, dass sich die Bevölkerung ausschließlich über offizielle Kanäle informieren und Anweisungen des Zivilschutzes befolgen soll. Änderungen der Aktivität oder der Warnstufe würden umgehend bekannt gegeben.

Island: Erdbeben unter Vatnajökull nehmen zu

Erdbeben auf Island:  Mb 3,4 unter Bárðarbunga – Mb 3,0 am Hamarin

Nach einigen Tagen mit geringer Erdbebenaktivität unter Island nimmt diese seit dem Wochenende wieder zu. Der zuvor beobachtete Rückgang der Seismizität könnte allerdings auf schlechtes Wetter zurückzuführen sein, da unter solchen Bedingungen vor allem stärkere Erdbeben von den Seismometern registriert werden.

Erdbeben Island. © IMO

Seit Sonntag traten unter dem Vatnajökull zwei Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich auf. Am Sonntagabend ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude Mb 3,0 am Hamarin, der sich nahe dem Westrand des Gletschers befindet. Das Beben war Teil eines Schwarmbebens mit insgesamt zwölf Erschütterungen, das bis heute anhält. Das stärkere Ereignis erhielt keinen grünen Stern. Hamarin wird dem Bárðarbunga-System zugeordnet, liegt jedoch außerhalb der Caldera. Zwischen Juni und November wurde dort eine Bodenhebung von etwa fünf Zentimetern gemessen, die inzwischen stagniert.

Gestern Mittag kam es direkt unter der Bárðarbunga-Caldera zu einem weiteren Erdstoß der Magnitude Mb 3,4 mit einer sehr geringen Herdtiefe von nur rund 100 Metern. Eine öffentlich zugängliche GNSS-Messstation direkt an der Bárðarbunga existiert nicht, doch die Stationen am Rand des Gletschers zeigen leichte Bodendeformationen. Den dort gemessenen Werten ist jedoch stets mit einer gewissen Skepsis zu begegnen. Laut den Vulkanologen des IMO wird allerdings bereits seit längerer Zeit eine Bodenhebung detektiert, was darauf hindeutet, dass sich der Vulkan weiterhin auf seine nächste Eruption vorbereitet.

Insgesamt wurden unter dem Vatnajökull innerhalb von 48 Stunden 34 Erdbeben registriert.

Auf dem Reykjanes Ridge vor der gleichnamigen Halbinsel im Südwesten Islands ereignete sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Das Hypozentrum lag in etwa zehn Kilometern Tiefe, das Epizentrum rund elf Kilometer südwestlich von Eldeyjarboði. Auf der Halbinsel selbst wurden nur wenige Erschütterungen registriert, obwohl die Wetterbedingungen am Morgen nicht optimal vorhergesagt waren.

Die jüngsten GNSS-Messungen bei Svartsengi deuten auf eine leichte Subsidenz hin, die jedoch möglicherweise erneut auf Messunsicherheiten zurückzuführen ist. Insgesamt hat sich die Geschwindigkeit der Bodenhebung, insbesondere in den Randbereichen der Hebungszone, deutlich verlangsamt. Es scheint derzeit weniger Magma aus dem tiefen Speichersystem in flachere Bereiche aufzusteigen als noch im Sommer. Zunehmend stellt sich daher die Frage, ob der Druck im Magmaspeicher diesmal noch ausreichen wird, um eine neue Eruption auszulösen.

Marokko: Mindestens 37 Todesopfer durch Unwetter

Safi in Marokko unter Wasser – Mindestens 37 Todesopfer durch Unwetter an der Atlantikküste

In der marokkanischen Hafenstadt Safi, die an der Atlantikküste liegt, sind in kurzer Zeit mindestens 37 Menschen bei schweren Sturzfluten ums Leben gekommen. Das berichten örtliche Behörden nach extremen Regenfällen am Sonntagabend. Innerhalb von weniger als einer Stunde verwandelten sich Straßen in reißende Ströme, die 70 Häuser und Geschäfte überschwemmten, Autos weggespült und Verkehrswege blockiert. Mehrere Menschen wurden verletzt, da öffentliche Leben kam zum erliegen. Die Schulen bleiben für mehrere Tage geschlossen. Rettungskräfte suchen weiter nach möglichen Opfern.

Marokko

Meteorologen erklärten, die Regenmengen seien zwar regional nicht völlig außergewöhnlich, doch in Verbindung mit unzureichender Infrastruktur und stark ausgetrockneten Böden habe dies zu den plötzlichen, zerstörerischen Fluten geführt. Zudem warnte der nationale Wetterdienst vor weiteren heftigen Regenfällen und teils starkem Wind in anderen Regionen Marokkos.

Ein gemeinsames Wettermuster über Europa und Nordafrika

Zeitgleich sorgte Sturmtief „Emilia“ über dem Atlantik und dem westlichen Mittelmeer für massive Unwetter in Spanien und auf den Kanarischen Inseln. Die spanische Wetterbehörde Aemet hatte für große Teile des Landes, besonders im Südwesten und an der Ostküste, roten und orangen Alarm wegen Starkregen, Sturm und Überschwemmungsgefahr ausgegeben. In einigen Regionen wurde mit mehr als 100 l/m² Regen innerhalb weniger Stunden gerechnet. In höheren Lagen, wie dem Pico del Teide auf Teneriffa fiel auch Schnee.

Meteorologen sehen darin keinen Zufall: Emilia ist Teil eines breiten Tiefdrucksystems, das atlantische Feuchtluft nach Osten und Süden lenkt. Diese großräumige Wetterlage bringt gleichzeitig starke Niederschläge und stürmische Bedingungen über Spanien, die Kanaren und Richtung Nordafrika, und kann so auch in Marokko heftige Regenereignisse auslösen – auch wenn die konkreten lokalen Auswirkungen, etwa die Regenintensität in Safi, regional variieren.

Experten betonen, dass extreme Wetterereignisse wie kräftige Schauer und Flash-Floods in einer sich erwärmenden Atmosphäre zunehmen können, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen und bei Instabilität abladen kann. Marokko etwa erlebte kürzlich eines der heißesten Jahre seiner Geschichte, was trockene Bodenbedingungen und veränderte Regenmuster begünstigt.

Mayon: Steinschlagaktivität und Überflugverbot

Anhaltende Unruhe am Vulkan Mayon: Steinschläge, Gasemissionen und Flugbeschränkungen

Am philippinischen Vulkan Mayon (Provinz Albay) hält die vulkanische Unruhe weiter an. Das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHILVOLCS) registrierte innerhalb von 24 Stunden sechs Steinschlagereignisse am Vulkankegel. Die Beobachtungen erfolgten zwischen Sonntagmittag und Montagmittag und sind Teil der laufenden Überwachung des als aktivsten Vulkan des Landes geltenden Mayon.

Nach Angaben der Vulkanologen wurden im selben Zeitraum keine vulkanischen Erdbeben aufgezeichnet. Dennoch beobachteten die Wissenschaftler ein schwaches Kraterglühen, das nur mit einem Teleskop sichtbar war. Phivolcs-Direktor Teresito Bacolcol erklärte, dass diese Phänomene weiterhin auf eine geringe, aber anhaltende Aktivität des Vulkans hinweisen. Zudem bleibt der Vulkan aufgebläht, was auf magmatische Prozesse im Inneren des Fördersystems schließen lässt. Der Dom wächst langsam weiter – erst in der letzten Woche schoben sich markante Spines aus ihm heraus. Diese turmartigen Gebilde aus Lava sind kollapsgefährdet.

Bei den jüngsten Schwefeldioxidmessungen vom 10. Dezember wurden Emissionswerte von 307 Tonnen pro Tag gemessen. Mäßige Dampffahnen stiegen aus dem Gipfelbereich auf und drifteten in Richtung Westnordwest und Westsüdwest.

Angesichts der anhaltenden Unruhe bleibt für den Mayon weiterhin Alarmstufe 1 in Kraft. Diese steht für eine geringe vulkanische Aktivität, schließt einen kurzfristigen Ausbruch jedoch nicht völlig aus. Laut Phivolcs besteht derzeit keine unmittelbare Ausbruchsgefahr.

Die philippinische Zivilluftfahrtbehörde (CAAP) verlängerte unterdessen ihre Flugsicherheitswarnung (NOTAM) und hält die Flugbeschränkungen im Umfeld des Vulkans aufrecht. Der gesperrte Luftraum reicht bis in eine Höhe von 11.000 Fuß (ca. 3350 m). Flugbetreiber werden angewiesen, das Gebiet zu meiden.

Anwohner werden weiterhin vor möglichen Gefahren gewarnt, darunter plötzlich auftretende phreatische Eruptionen, Steinschläge, Erdrutsche sowie Schlammströme, sofern starke Regenfälle auftreten sollten. Das Betreten der permanenten Gefahrenzone im Umkreis von sechs Kilometern um den Gipfel bleibt strikt untersagt.

Der Mayon ist nicht der einzige als aktiv eingestufte Vulkan der Philippinen. Obwohl es in den letzten Wochen um den Kanlaon ruhiger geworden ist, könnte er jederzeit seine Aktivität verstärken. Der Vulkan gilt immer noch als aufgebläht und in den letzten 24 Stunden wurden 6 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei 1340 Tonnen am Tag und somit deutlich höher als man Mayon.

Azoren: Anhaltende Erdbebenaktivität auf Terceira Mitte Dezember

Spürbare Erdbeben erschüttern Terceira – Anhaltende seismovulkanische Unruhe auf den Azoren

Zwei Erdbeben innerhalb weniger Stunden haben am 14. und 15. Dezember die Azoreninsel Terceira erschüttert und die anhaltende seismovulkanische Unruhe erneut in den Fokus gerückt. Nach Angaben des Azores Seismic and Volcanic Information and Surveillance Center (CIVISA) stehen die Ereignisse im Zusammenhang mit der seit Juni 2022 andauernden Krise auf der Insel, in deren Zuge die Vulkansysteme im Westen von Terceira aufheizen.

Terceira

Das stärkere der beiden Beben ereignete sich heute Mittag um 12:25 Uhr Ortszeit. Es erreichte eine Magnitude von 2,9 und hatte sein Epizentrum rund vier Kilometer südwestlich von Altares im Nordwesten der Insel. Das Erdbeben war in zahlreichen Ortschaften deutlich zu spüren. In Altares, Serreta, Raminho und Biscoitos erreichte die Intensität IV bis V auf der Modifizierten Mercalli-Skala, was von vielen Bewohnern als kräftiges Rütteln wahrgenommen wurde. Auch in weiteren Gemeinden im Raum Angra do Heroísmo und Praia da Vitória meldeten Anwohner spürbare Erschütterungen.

Bereits in der Nacht zuvor, am 14. Dezember um 23:46 Uhr, registrierte CIVISA ein weiteres, deutlich schwächeres Ereignis. Das Erdbeben erreichte eine Magnitude von 1,5 und lag mit seinem Epizentrum etwa drei Kilometer östlich von Serreta. Es wurde dort mit einer maximalen Intensität von II bis III verspürt und blieb ohne Schäden oder besondere Auswirkungen.

Nach Einschätzung von CIVISA sind beide Erdbeben Teil der anhaltenden seismisch-vulkanischen Aktivität, die Terceira seit über zwei Jahren prägt. Die Insel liegt in einem tektonisch komplexen Bereich der Azoren, wo mehrere Erdplatten auseinanderdriften. Diese geologischen Bedingungen begünstigen wiederkehrende Erdbebenschwärme, die häufig mit magmatischen oder hydrothermalen Prozessen in der Erdkruste in Verbindung stehen.

Die aktiven Vulkansysteme der Insel, darunter Santa Bárbara und Pico Alto, befinden sich weiterhin auf Alarmstufe Gelb (Stufe 2). Diese Stufe weist auf eine erhöhte Aktivität über dem Normalniveau hin, bedeutet jedoch keine unmittelbare Eruptionsgefahr. Die Behörden betonen, dass die Lage fortlaufend überwacht wird und derzeit kein Anlass für besondere Schutzmaßnahmen besteht.