Kanada: Massiver Waldbrand zerstört historische Stadt

Ein großer Waldbrand zerstört historische Stadt Jasper in Kanada

In Kanada zerstörte ein starker und sich schnell ausbreitender Waldbrand einen großen Teil der historischen Stadt Jasper, obwohl hunderte Einsatzkräfte um den Erhalt der Gebäude kämpften. Jasper liegt in der Provinz Alberta, inmitten der Rocky Mountains, und bildet das Herz des gleichnamigen Nationalparks, dessen Wälder lichterloh brennen. Viele Gebäude des Städtchens aus der Gründerzeit Kanadas bestehen aus Holz und erinnern an die Goldgräberzeit, den Pelzhandel der Trapper und den Eisenbahnbau. Nun wurden ganze Straßen dem Erdboden gleichgemacht und die historische Stätte scheint verloren.

Insgesamt sind etwa 36.000 Hektar Land betroffen. Rund 20.000 Touristen und 5.000 Einwohner aus der Bergregion in Alberta, einem beliebten Touristenziel, mussten fliehen. Die Brände weiteten sich extrem schnell aus: Die Feuerfront soll innerhalb von 30 Minuten um 5 Kilometer vorgerückt sein.

Aufnahmen von rauchenden Trümmern und brennenden Wäldern dokumentieren das Ausmaß der Katastrophe. Grund für das schnelle Ausbreiten der Feuer waren hohe Lufttemperaturen, starke Winde und anhaltende Trockenheit. Als Auslöser vermutet man einen Blitzschlag. Am Donnerstag brachten nachlassende Temperaturen Hoffnung, dass die Brände gelöscht werden könnten, doch sie sind weiterhin außer Kontrolle. Zudem sollen die Temperaturen wieder steigen.

Auf einer Pressekonferenz kämpfte Premierministerin Danielle Smith mit den Tränen, als sie die Öffentlichkeit über das Ausmaß der Zerstörungen in Jasper informierte. Sie betonte, dass der Jasper-Nationalpark seit vielen Generationen eine Quelle des Stolzes sei. Andere Prominente sprachen vom Wiederaufbau der Stadt oder wenigstens der bedeutendsten Gebäude wie der Maligne Lodge, einem beliebten Touristenziel.

Doch nicht nur in der Provinz Alberta brennen Wälder: Hundert Waldbrände wüten in der benachbarten Provinz British Columbia, und auch in den westlichen US-Bundesstaaten Kalifornien und Utah sind Brände aktiv. Starke Winde, die extreme Natur des Feuers und Rauch erschweren die Kartierung der Brände.

Spuren schwerer Waldbrände auf Schritt und Tritt

Auf meiner Reise durch den Südwesten der USA konnte ich zwar keinen aktiven Waldbrand sehen, doch die Spuren verbrannter Wälder sind allgegenwärtig. Was ich auch nicht sehen konnte, waren irgendwelche privaten Maßnahmen, um dem Klimawandel zu begegnen. Zwar gibt es in den Ballungsgebieten an der Küste einige E-Autofahrer, doch auf dem Land fährt man weiterhin SUV und Pickup-Monster, die Mobilhäuser ziehen. Es herrschen nicht isolierte Holzhäuser vor, von Solaranlagen auf Hausdächern gibt es keine Spur, trotzdem laufen Klimaanlagen auf Volllast. Die Einkäufe werden wie gehabt in Plastiktüten nach Hause gefahren. Auch Ladeinfrastrukturen oder ein öffentlicher Nahverkehr fehlen abseits großer Städte.

Taifun Gaemi trifft Südosten von Asien schwer

Taifun Gaemi richtete in China, Taiwan und auf den Philippinen große Schäden an und kostete Menschenleben

Taifun Gaemi zog in den letzten Tagen zuerst über die Philippinen hinweg, steuerte dann über Taiwan nach China, wo er sich zu einem Tropensturm abschwächte, aber immer noch starken Regen und Überschwemmungen mit sich brachte. Gestern erreichte Gaemi erneut Land in der chinesischen Küstenprovinz Fujian und zog weiter ins Landesinnere. Rund 630.000 Menschen in Fujian sind betroffen, und fast die Hälfte musste evakuiert werden. Die Windgeschwindigkeiten lagen zuletzt bei etwa 100 km/h, nachdem sie zuvor bei 118 km/h lagen.

Vor dem Eintreffen des Taifuns hielt der Ständige Ausschuss des Politbüros der Kommunistischen Partei unter Präsident Xi Jinping eine Sondersitzung zum Hochwasserschutz ab und forderte landesweit Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Bis jetzt kam China allerdings noch relativ glimpflich davon. Anders sah es in Taiwan und auf den Philippinen aus, wo erst jetzt das volle Ausmaß der Katastrophe sichtbar wird. Alleine auf den Philippinen verloren mindestens 33 Menschen ihr Leben infolge von Erdrutschen und Überschwemmungen. In der Landeshauptstadt Manila waren 12 Opfer zu beklagen. Laut Katastrophenschutz sind mehr als 1,3 Millionen Menschen in dem Inselstaat von den Unwettern betroffen. Rund 210.000 Menschen wurden obdachlos und mussten in Evakuierungszentren untergebracht werden.

Dem nicht genug, kenterte im Sturm der Öltanker „MT Terra Nova“, wobei ein Besatzungsmitglied starb. Der Tanker transportierte 1,4 Millionen Liter Öl, das nun langsam ausläuft und nahegelegene Strände kontaminiert. Es droht eine Ölpest, der zahlreiche Meeresbewohner zum Opfer fallen könnten. Man versucht das Öl einzudämmen, hatte bisher jedoch aufgrund des starken Seegangs nur bescheidenen Erfolg.

Die taiwanesischen Behörden meldeten sieben Todesopfer und 785 Verletzte. Besonders hart traf es die Stadt Kaohsiung, wo Straßen aufgrund heftiger Regenfälle unter Wasser standen.

Klimaexperten gehen davon aus, dass der Klimawandel Wirbelstürme verstärkt. Ein Problem ist, dass sie sich langsamer fortbewegen als früher und ihre Wucht somit länger in einem Gebiet entfalten können, was ihre Zerstörungskraft verstärkt. Dabei verursachen Überflutungen und Erdrutsche meistens höhere Opferzahlen als die starken Winde.

Stromboli mit Explosion und verändertem Krater

Stärkere Explosionsserie am Freitagabend nach mehrtägiger Ruhephase

Der Inselvulkan Stromboli generierte gestern Abend gegen 19:15 UTC (21:15 Uhr Lokalzeit) zwei stärkere Eruptionen, die in schneller Folge nacheinander auftraten. Das geht aus einem Bericht des LGS (Laboratorio Geofisica Sperimentale in Florenz) hervor. Die beiden Explosionen lagen deutlich über der Norm und lösten starke VLP-Erdbeben aus. Auch der Tremor zeigte eine Spitze. Kurz vor den Eruptionen wurde eine Versteilung der Flanken um fast 2 µrad gemessen, was sich nach wenig anhört, doch vergleichsweise viel ist.

Nach den Explosionen kehrte der Vulkan zu seiner vorherigen Aktivität zurück, die man seit der ungewöhnlich starken Ausbruchsserie in der ersten Monatshälfte als sehr gering bezeichnen kann. Es gibt praktisch keine nennenswerte explosive Aktivität und die meisten geophysikalischen Parameter weisen seitdem geringe Werte auf, mit Ausnahme der Steinschlagaktivität und dem Kohlendioxidausstoß. Letzterer betrug vorgestern fast 3000 Tonnen am Tag und deutet darauf hin, dass sich in größerer Tiefe ein größerer Magmenkörper befindet, der darauf wartet aufzusteigen und weiteren Ärger zu verursachen. Die Seismizität ist aktuell jedoch unauffällig.

Signifikante Veränderungen der nördlichen Kraterterrasse

Die starken Explosionen und die Lavastromtätigkeit, die zwischen dem 3. und 11. Juli stattfanden, hinterließen eine stark veränderte nördliche Kraterterrasse. Der Kraterboden sackte um mehrere Dutzend Meter ab, und der Kegel mit dem Hornito ist verschwunden. Stattdessen öffnete sich der Krater in nördlicher Richtung zur Sciara del Fuoco und mündet in einer Schlucht, durch die die Lavaströme flossen und die pyroklastischen Ströme abgingen. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis sich der neue Krater wieder verfüllt. Doch wann ist damit zu rechnen, dass die normale Aktivität wieder einsetzt? Bei vorherigen Ereignissen vergleichbarer Stärke dauerte es oft ein halbes bis dreiviertel Jahr, bis es wieder zu normalstarken Eruptionen kam. Doch bis jetzt ist unklar, ob die Serie außergewöhnlicher Eruptionen bereits vorbei ist. Die beiden Explosionen von gestern sowie der starke Kohlendioxidausstoß der vergangenen Tage lassen Zweifel daran aufkommen.

Erdbeben bei Vulcano

Mit Vulcano zeigt ein weiterer Liparischer Inselvulkan Zeichen der Unruhe: Hier manifestierten sich in den letzten Tagen mehrere schwache Erdbeben, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen stehen könnten. Ein Vulkanausbruch steht aber nicht unmittelbar bevor.

Campi Flegrei: Erdbeben M 4,0 am 26. Juli 2024

Mittelstarkes Erdbeben M 4,0 versetzt Bewohner der Campi Flegrei erneut in Angst

Heute Mittag ereignete sich im Südwesten der italienischen Caldera Campi Flegrei ein Erdbeben der Magnitude 4,0. Das Epizentrum lag offshore im Golf von Pozzuoli und vor der Küste von Bacoli. Das Hypozentrum wurde vom INGV in 4 Kilometern Tiefe verortet.

Das Beben erschütterte die Region um 13:46:21 Uhr Lokalzeit und konnte von den Anwohnern deutlich wahrgenommen werden. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem 20 Kilometer durchmessenden Umkreis um das Epizentrum vor. Laut Medienberichten reagierten zahlreiche Bewohner verschreckt und flüchteten aus Angst vor einem stärkeren Erdbeben auf die Straßen. Erdbeben der Magnitude 4 erzeugen bereits einen deutlich spürbaren Ruck, besonders, wenn das Hypozentrum flach liegt, wie es aktuell der Fall gewesen ist. Daher werden solche Erschütterungen oft als stark beschrieben, obwohl sie nach der offiziell gültigen Einordnung eher als mittelstark gelten. Erdbeben dieser Magnitude können leichte Gebäudeschäden wie Risse verursachen. Da die Gebäude in Pozzuoli vielfach vorgeschädigt sind, können auch Fassadenteile abfallen und die Bausubstanz weiter geschwächt werden.

Unbestätigten Angaben aus Sozialen Medien zufolge soll es an der Küste auch zu einem Felssturz gekommen sein.

Das Erdbeben ereignete sich an einer bekannten Bruchzone im Golf, an der es in den letzten Monaten bereits häufiger gebebt hat. Stärke und Tiefe der Erschütterung deuten auf einen Sprödbruch von Gesteinen hin, der sich sehr wahrscheinlich infolge der Bodenhebung ereignete. Als Auslöser der Bodenhebung kommt eine Magma-Ansammlung in 4-5 Kilometern Tiefe in Frage. Es handelte sich nicht um eine Erscheinung, die sich auf das Hydrothermalsystem beschränkte.

Natürlich kam das Beben nicht alleine. Laut EMSC gab es an der gleichen Störung einen weiteren Erdstoß der Magnitude 2,4. Ein Erdbebenschwarm entstand allerdings nicht.

Das INGV veröffentlichte auch einen neuen Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 15. bis 21. Juli 2024. Dort ist zu lesen, dass es in dieser Woche 70 Erdbeben gab. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,6 und manifestierte sich im Bereich von Pisciarelli im Nordosten der Solfatara. Die Fumarolentemperaturen lagen bei 95 Grad. Die Bodenhebung betrug weiterhin 20 mm im Monat.

Island: Riss bereitet Sorgen

Riss im Hagafell bereitet den Menschen in Grindavik auf Island Sorgen

Die Erdbeben und die Bodenhebung auf der isländischen Reykjaneshalbinsel setzen sich fort, wobei sich die Daten in den letzten Tagen kaum geändert haben. Im Bereich von Svartsengi und Sundhunkur gibt es täglich etwa 30 schwache Erschütterungen, und die Bodenhebung fluktuiert nur leicht.

Laut Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gab es in den letzten Tagen einen Rückgang der Bodenhebung, was seiner Meinung nach auf einen bevorstehenden Ausbruch oder ein Ende der vulkanischen Aktivität hinweisen könnte. Diese Aussage ist jedoch sehr vage und hilft nicht wirklich bei der Vorhersage einer Eruption. Außerdem haben sich Þórðarsons Prognosen in den letzten Monaten oft nicht bestätigt. Im Gegensatz dazu haben sich die Vorhersagen des isländischen Wetteramtes (IMO) als zuverlässiger erwiesen, oft im Widerspruch zu Þórðarsons Einschätzungen.

Die Forscher des IMO halten eine erneute Eruption im Svartsengi-Gebiet innerhalb von 14 Tagen für wahrscheinlich und befürchten, dass sie direkt auf Grindavik einwirken könnte. Sie begründen dies mit einer Verlagerung der Erdbebenaktivität in Richtung Grindavik und der Vergrößerung eines Risses, der durch die vulkanische Erhebung von Hagafell verläuft. Dieser Riss könnte eine Verlängerung eines bereits am 14. Januar entstandenen Risses sein, der bis an die Stadtgrenze von Grindavik reicht. Damals führte dies zu einer kleinen Spalteneruption, die einige Häuser in den Außenbezirken von Grindavik zerstörte. Der Riss bei Hagafell hat sich in den letzten Tagen deutlich verbreitert, und es wird vermutet, dass die Rissöffnung mit einer Magmaintrusion einhergehen könnte, was die Eruptionswahrscheinlichkeit erhöht.

Das IMO geht von zwei möglichen Ausbruchsszenarien aus und hat die Alarmstufe für die Zonen 3, 4 und 6 auf der bekannten Gefahrenkarte auf Rot erhöht.

Szenario 1: Eine Eruption im mittleren Teil der Sundhunkur-Kraterreihe, also in dem Gebiet, in dem es in letzter Zeit häufiger zu Vulkanausbrüchen gekommen ist.

Szenario 2: Eine Eruption im südlichen Teil von Sundhunkur mit Schwerpunkt auf dem Hagafell-Riss. In diesem Fall wäre Grindavik direkt bedroht.

Generell stellt sich die Frage, wie lange die Schutzanlagen um Svartsengi und Grindavik bei einem erneuten Ausbruch standhalten werden. Obwohl sie verstärkt wurden, ist es bei wiederkehrender Aktivität kaum möglich, das Unvermeidliche dauerhaft zu verhindern.

Kilauea: Starker Erdbebenschwarm am 26. Juli

Erdbebenschwarm hält an – Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii droht

Am Vulkan Kilauea auf Hawaii gibt es seit drei Tagen ungewöhnlich viele Erdbeben im Bereich des oberen Ostrifts, und man fürchtet eine Spalteneruption. Daher wurden Teile des Nationalparks für Besucher geschlossen.

Die Schwarmbeben treten in Pulsen auf und verursachen mehr als 500 Erschütterungen an einem Tag. Die Erdbeben in der oberen Ostriftzone konzentrieren sich zwischen den Kratern Pauahi  und Maunaulu. Ein seismischer Puls wurde unter dem Bereich der Kreuzung der Chain of Craters und Hilina Pali Road registriert.

Überwiegend hatten die Beben eine Magnitude von weniger als 2. Vorgestern gab es jedoch 12 Erschütterungen mit einer Magnitude von 3 oder höher. Das stärkste Erdbeben in der Unruhesequenz, die am 22. Juli begann, erreichte gestern Morgen um 4:33 Uhr HST eine Stärke von 3,9.

Die Hypozentren der Beben liegen flach und befinden sich meistens in Tiefen von 0–4 km unter der Erdoberfläche. Die jüngste Messung der SO₂-Emissionsrate des Gipfels betrug am 23. Juli 2024 ungefähr 65 Tonnen pro Tag.




Neben der Seismizität ist auch die Bodenverformungsrate erhöht. Nach einer langen Phase der Hebung wird nun eine Subsidenz festgestellt. Die Daten der Neigungsmesser deuten darauf hin, dass Magma langsam aus der Gipfelspeicherregion austritt und in die obere Ostriftzone intrudiert.

Satellitendaten in Form eines Interferogramms bestätigen die Intrusion eines magmatischen Gangs im Bereich zwischen dem Pauahi-Krater und Maunaulu. Er befindet sich in einer Tiefe von 1 bis 3 Kilometern, und die anhaltende Erdbebenaktivität deutet darauf hin, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen ist.

Weitere seismische Pulse oder Schwärme könnten ohne oder mit geringer Vorwarnung auftreten und entweder zu anhaltendem Magmaaufstieg oder zu einer Eruption führen.

Beobachtungen der mittleren und unteren Riftzone

Die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten in der mittleren und unteren östlichen Riftzone sowie der unteren südwestlichen Riftzone bleiben niedrig. Die jüngste Eruptionsaktivität und die anhaltenden Unruhen beschränkten sich auf die Regionen des Gipfels und der oberen Riftzone. Messungen von kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der East Rift Zone – dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983–2018 – bleiben unter den Nachweisgrenzen für SO₂, was darauf hinweist, dass die SO₂-Emissionen von Puʻuʻōʻō vernachlässigbar sind.

Folgen für Besucher des Kilauea Nationalparks

Aufgrund erhöhter seismischer Aktivität sind die Sperrungen im Hawaiʻi Volcanoes National Park weiterhin in Kraft. Die Chain of Craters Road ist an der Devastation-Kreuzung zur Küste gesperrt, der Kulanaokuaiki Campground ist gesperrt und die Escape Road (Wanderweg) und der Crater Rim Trail sind südlich von Nāhuku gesperrt.

Der heißeste Tag der Welt: Temperaturrekord am 21. Juli 2024

Der 21. Juli war der heißeste Tag der Welt – Die Erde hat Fieber

Die Sonne brannte erbarmungslos und schien meine Haut in Flammen setzen zu wollen, als ich am 21. Juli 2024 durch das Tal des Todes wanderte, ausgerechnet an jenem Tag, an dem der Rekord für den heißesten Tag der Erde fiel. Dies bestätigte nun der Europäische Klimadienst Copernicus, indem er vorläufige Zahlen zu dem Ereignis veröffentlichte. Am vergangenen Sonntag erreichte die globale Tagesdurchschnittstemperatur 17,09 Grad Celsius und übertraf damit den bisherigen Rekord von 17,08 Grad Celsius vom 6. Juli 2023 um Haaresbreite. Zuvor lag der Rekord für die globale Tagesdurchschnittstemperatur bei 16,8 Grad Celsius am 13. August 2016. Somit wird bestätigt, dass es der heißeste Tag der Erde seit mindestens 1940 war.

Auch wenn dieses Jahr bei uns in Deutschland bisher vom Sommer wenig zu merken ist, sieht es global betrachtet anders aus, und die Temperaturrekorde fallen in immer kürzeren Abständen. Copernicus-Direktor Carlo Buontempo erklärte in einem Statement: „Wir befinden uns jetzt in einem unerforschten Terrain, und da sich das Klima weiter erwärmt, werden wir in den kommenden Monaten und Jahren mit Sicherheit neue Rekorde erleben.“ Damit bezog er sich auf die Tatsache, dass es innerhalb eines Jahres 57 Tage gab, an denen der Rekord von 2016 überschritten wurde, verteilt auf die Monate Juli und August 2023 sowie Juni und Juli 2024. Noch nie in der Geschichte der Klimaaufzeichnung gab es eine so bemerkenswerte Rekordserie.

Der plötzliche Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen hängt nicht unbedingt mit den heißen Temperaturen im US-amerikanischen Death Valley zusammen, sondern mit weit überdurchschnittlichen Temperaturen über großen Teilen der Antarktis: Hier schreitet der Klimawandel besonders schnell voran, und die Temperaturen liegen mehrere Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Das spiegelt sich auch in der geringen Ausbreitung der antarktischen Meereisausdehnung wider und in den überdurchschnittlich hohen Temperaturen der Ozeane der Südhalbkugel.

Unerträgliche Hitze im Death Valley

Im Death Valley erlebte ich Temperaturen von bis zu 52 Grad: eine einzigartige Erfahrung, die man sonst nur in der Sauna oder am Rand eines Lavastroms macht. Ich wagte es kaum, den klimatisierten Wagen zu verlassen, und entfernte mich selten mehr als 100 Meter von diesem, was das Besichtigungsprogramm stark einschränkte. Davon abgesehen, dass man bei diesen Temperaturen wenig Wanderlust entwickelt, waren die meisten Trails gesperrt. Zu groß war die Gefahr eines Hitzeschlags. Der Wüstenboden war so heiß, dass man die Hitze durch die Schuhsolen aufsteigen spürte. Selbst wenn ich ausstieg, ließ ich den Motor des Campers laufen, damit die Klimaanlage weiterarbeitete. Eine gängige und nicht gerade umweltschonende Praxis im heißen Südwesten der USA. Denn nicht nur im Death Valley erlebte ich schweißtreibende Temperaturen, sondern über weite Teile meiner Reise durch den Südwesten. So war es in Las Vegas bis zu 47 Grad heiß, und man sprach von dem heißesten Sommer seit Menschengedenken. Zu Wanderungen im Arches Nationalpark musste man zum Sonnenaufgang aufbrechen, weil es mittags bei Temperaturen von mehr als 40 Grad deutlich zu heiß für anstrengende Aktivitäten war. Und selbst im sonst eher kühlen Yosemite kletterten die Temperaturen auf über 30 Grad Celsius. Wahrlich, die Erde hat Fieber!

Ich bin übrigens aus dem Urlaub zurück und Vnet wird wie gewohnt aktualisiert. Eine ausführliche Reisedokumentation gibt es in einigen Tagen zu lesen.

Yellowstone: Hydrothermale Explosion am 23. Juli

Hydrothermale Explosion löst Schrecken bei Touristen im Yellowstone-Nationalpark aus

Im Yellowstone Nationalpark schreckte eine plötzlich auftretende hydrothermale (phreatische) Explosion Touristen auf, die im Biscuit-Geyser-Basin unterwegs waren und sich die postvulkanischen Erscheinungen der Caldera genauer ansehen wollten.

Die hydrothermale Eruption manifestierte sich am 23. Juli gegen 10:00 Uhr MST, in einem Areal, das sich rund 3,5 km nordwestlich vom bekannten Old Faithful Geysir befindet. Besucher filmten den Vorfall, und viele Aufnahmen gingen viral. Auf den Bildern erkennt man, dass die Explosion nicht ganz so klein war, wie es vom YVO dargestellt wird: eine Schlammfontäne schoss mehrere Dutzend Meter hoch in die Luft. Dabei wurden auch Gesteinsbrocken aus dem Schlotbereich gesprengt, die zusammen mit Trümmerstücken eines hölzernen Laufstegs auf die Besucher niederprasselten, die vor dem Ausbruch flüchteten. Wie durch ein Wunder wurde niemand ernsthaft verletzt. Die Explosion ereignete sich in der Nähe des Black Diamond Pools und hinterließ einen über 10 Meter durchmessenden Krater.

Aus Sicherheitsgründen ist das Biscuit Basin, einschließlich des Parkplatzes und der Promenaden, vorübergehend für Besucher geschlossen. Die Grand Loop-Straße bleibt jedoch geöffnet. Geologen des Yellowstone-Nationalparks untersuchen das Ereignis.
Hydrothermale Explosionen, die durch plötzliches Verdampfen von Wasser unter der Erde verursacht werden, sind im Yellowstone relativ häufig. So ereignete sich 1989 im Porkchop Geyser des Norris Geyser Basin eine Explosion, und am 15. April 2024 wurde ein kleines Ereignis im Norris Geyser Basin von Überwachungsgeräten aufgezeichnet. Im Mai 2009 kam es zu einer ähnlichen Explosion im Biscuit Basin.

Die YVO-Vulkanologen weisen darauf hin, dass die Überwachungsdaten keine Veränderungen in der Yellowstone-Caldera zeigen. Die heutige Explosion spiegelt nicht die Aktivität innerhalb des Vulkansystems wider, dessen Aktivität auf einem normalen Hintergrundniveau bleibt. Hydrothermale Explosionen wie diese sind kein Anzeichen für bevorstehende Vulkanausbrüche und werden nicht durch aufsteigendes Magma verursacht.

Auch wenn die Explosion von Wasserdampf ausgelöst wurde, verdeutlicht sie, wie aktiv das hydrothermale System der riesigen Caldera ist. Letztendlich ist die treibende Kraft hinter den postvulkanischen Manifestationen Magma, das sich im tieferen Untergrund der Caldera befindet. Ob genügend Schmelze vorhanden ist, um eine magmatische Eruption auszulösen, ist ungewiss.

Übrigens, der weltgrößte Geysir Steamboat, der ebenfalls im Yellowstone Nationalpark liegt, eruptierte zuletzt am 15. Juli. Das Pausenintervall betrug 46 Tage.

Ätna mit Paroxysmus am 23. Juli 2024

Ätna erzeugt einen weiteren Paroxysmus aus der Voragine – Es ist der 4. Ausbruch in diesem Monat

Heute Nacht begann der Ätna auf Sizilien mit einem weiteren Paroxysmus aus dem Gipfelkrater Voragine. Es ist der vierte Ausbruch dieser Art seit dem 4. Juli. Die Hauptphase der Eruption begann gegen 3 Uhr UTC und erzeugte eine Lavafontäne nebst Aschewolke, die laut VAAC Toulouse bis auf eine Höhe von 4900 m aufstieg und in Richtung Süd-Südost driftete. Auf den Livecams ist die Eruption auch heute Morgen zu beobachten. Sie scheint ihren Höhepunkt noch nicht überschritten zu haben: Der Tremor bewegt sich im hohen roten Bereich und auf der Thermalcam kann man eine ausgeprägte thermische Anomalie beobachten. MIROVA detektierte bereits vor dem Beginn der Hauptphase eine hohe Thermalstrahlung von ca. 750 MW. Sie dürfte jetzt um einiges höher sein.

Wie das INGV berichtete, begann mit der Hauptphase des Paroxysmus auch ein Lavaüberlauf aus der Bocca Nova. Der Lavastrom scheint jedoch nicht so stark zu sein, wie es bei den Paroxysmen des Südostkraters der Fall war.

Die Eruption kam nicht überraschend, denn bereits in der letzten Nacht begannen strombolianische Eruptionen aus der Voragine. Im Tagesverlauf waren sie zeitweise sehr stark und bauten fast eine Lavafontäne auf, sodass der eine oder andere Vulkanbeobachter bereits von einem Paroxysmus gesprochen hatte.

Vulkanologen vom INGV hatten ebenfalls mit einem früheren Start der Hauptphase gerechnet und hatten sich mittags auf den Vulkan begeben, wo sie von einem starken Unwetter überrascht wurden und die höheren Ätnabereiche wieder verlassen mussten.

Die Quelle des steigenden Tremors identifizierten die Forscher auf einer Höhe zwischen 2600 m und 3000 m. Sie lag südöstlich der Voragine. Eine stärkere Bodendeformation wurde zunächst nicht registriert, aber möglicherweise werden Daten hierzu nachgereicht.

In den Tagen vor dem Einsetzen der Strombolianer war der Nordostkrater der aktivste der vier Krater der Ätna-Gipfelregion und erzeugte Ascheeruptionen.