Copahue: Tremor registriert

Am chilenischen Vulkan Copahue wurde vulkanischer Tremor registriert. Zugleich wurde eine Asche-Dampf-Wolke bis zu 1000 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Trotzdem bleibt die Alarmstufe auf „gelb“, obwohl die Emissionen und der Tremor einen bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigen könnten. Copahue ist einer der aktivsten Vulkane in Chile.

Fuego: Lahare gesichtet

Starke Regenfälle lösten Lahare am Vulkan Fuego in Guatemala aus. Sie gingen durch 2 der prominentesten Schluchten auf der Südost-Flanke ab. Die Schlammströme entstehen, wenn starke Regenfälle die Asche-Ablagerungen auf dem Vulkan mobilisieren. Allerdings rauscht dann nicht nur Schlamm zu Tal, sondern auch metergroße Gesteinsblöcke und Baumstämme. Darüber hinaus hält die typische Aktivität des Fuegos an: er eruptiert zwischen 8 und 10 Mal in der Stunde, lässt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4700 m aufsteigen. Glühende Tephra schafft es bis auf 300 m Höhe über den Kraterrand.

Ätna: Tremor fluktuiert

Der Ätna auf Sizilien kann sich immer noch nicht entscheiden mit einer Eruption durchzustarten. Der Tremor fluktuiert stark und hat mittlerweile wieder den „roten Bereich“ erreicht, ist damit so hoch wie Anfang des Jahres, als die Lavaströme in der Voragine aktiv waren. Die sichtbare Tätigkeit beschränkt sich jetzt aber auf sporadische Eruptionen aus dem NSEC. Genauso sporadisch sind die moderaten Wärmeemissionen, die von MIROVA angezeigt werden.

Guatemala: Erdbeben Mw 5,8

Das mittelamerikanische Land Guatemala wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich gut 100 km offshore. Dort befindet sich eine Subduktionszone, an der sich regelmäßig Erdbeben ereignen. Die Plattengrenze verläuft entlang der mittelamerikanischen Küste und verursacht auch zahlreiche Erdbeben vor Mexiko.

In Guatemala sind die Vulkane Fuego, Pacaya und Santiaguito aktiv. In Mexiko ist es der Popocatepetl, der für Druckabbau sorgt und quasi da Überdruckventil Mexikos ist. Das Magma, dass als Lava an den Vulkanen der Region gefördert wird, entsteht durch partielles Schmelzen infolge der Subduktion Ein Paradebeispiel für den Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkanausbrüche. Der Popocatepetl ist in den letzten Tagen besonders aktiv. Gestern erzeugte er eine 3 stündige Phase permanenten Ascheausstoßes.

Grönland: Erdbeben M 5,3

Nordöstlich von Grönland bebte es mit einer Magnitude von 5,3. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Beben fand seinen Ursprung in einer divergenten Störungszone.

Türkei: Erdbeben M 4,5

Im Osten der Türkei kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 4,5. Die Tiefe des Erdbebenherdes wurde mit 4 km angegeben. Das Epizentrum lag 27 km nordöstlich von Sincik. Hier wurde ein Teil der Ostanatolischen Verwerfungszone aktiviert.

Philippinen: Erdbeben nahe Taal-Vulkan

In de letzten beiden Tagen wurde eine Zunahme der seismischen Aktivität am Taal-Vulkan festgestellt. Es ereigneten sich innerhalb von 48 Stunden 22 Erdstöße. Einige waren so stark, dass sie von den Anwohnern gespürt wurden. Der Taal liegt auf der philippinischen Insel Luzon und war im Januar 2020 groß ausgebrochen. Die aktuellen Erdbeben zeigen, dass sich sehr wahrscheinlich immer noch Schmelze im Untergrund bewegt und auf die tektonischen Verwerfungszonen drückt. Eine neue Eruption ist nicht sehr wahrscheinlich, liegt aber im Bereich des Möglichen.

Libanon: Erdbeben M 3,3

Im Libanon gab es gestern einen Erdstoß der Magnitude 3,3. Das Epizentrum lag im Hafen von Beirut. Die Erschütterung war nicht tektonischen Ursprungs, sondern wurde durch eine gewaltige Detonation hervorgerufen. Sie entstand durch 2700 Tonnen Ammoniumnitrat, dass in einer Halle am Hafen gelagert wurde und sich entzündete. Der Explosion voran ging ein Feuer mit starker Rauchentwicklung. Videoaufnahmen zeigen elektrische Entladungen, kurz bevor es zur Detonation kam. Bei der gewaltigen Explosion fanden mindestens 100 Menschen den Tod. Über 4000 Personen wurden verletzt. Das Explosionen Erdbeben auslösen kommt relativ selten vor und ist vor allem von Atombomben-Tests bekannt.

Der Hafen wurde durch die Explosion komplett vernichtet. Die Druckwelle zerstörte in einem großen Umfeld Fenster, Dächer und Fassaden von Gebäuden. Umherfliegende Trümmer verletzten unzählige Menschen. Rettungsdienste und Krankenhäuser waren komplett überfordert.

Es ist nicht das erste Unglück, das auf Ammoniumnitrat zurückzuführen ist. 2015 gab es eine Reihe vergleichbarer Unglücke in China. Ammoniumnitrat wird in Raketentreibstoffen verwendet, zur Herstellung von Sprengstoffen und Düngemittel.

Verschwörungstheoretiker, wie US-Präsident Trump, sehen in dem Unglück einen Anschlag mit terroristischen Hintergrund. Tatsächlich kann bisher nicht ausgeschlossen werden, dass das Ammoniumnitrat nicht absichtlich zur Explosion gebracht wurde. Brandstiftung ist bisher nicht auszuschließen. Allerdings ist die Substanz dafür bekannt, dass sie sich bei falscher Lagerung und durch hohe Temperaturen selbst entzünden kann.

Update: Das Unglück hatte weitreichendere Konsequenzen, als man hätte zunächst vermuten können. Durch die Zerstörung des Hafens kam es zu Versorgungsengpässen der Bevölkerung. Diese begann mit heftigen Protesten gegen die korrupte Regierung. Wie sich herausstellte wurde diese bereits vor dem Unglück gewarnt, dass das Ammoniumnitrat nicht vorschriftsmäßig gelagert wurde. Die Warnung verhallte. Die Proteste führten letztendlich zum Rücktritt der Regierung.

Papua Neuguinea: 2 Vulkane aktiv

In Papua Neuguinea gibt es dieser Tage nicht nur besonders viele Erdbeben, sondern auch 2 aktive Vulkane. Das VAAC Darwin empfing Lebenszeichen der beiden Feuerberge Manam und Langila. Dort stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2400 m auf. Am Manam konnte die Höhe der Aschewolke nicht detektiert werden, dafür kann man sie auf Sentinel-Satellitenfotos sehen. Ob die aktuelle Aktivität letztendlich auf einen Paroxysmus hinaus läuft lässt sich nicht abschätzen. Auf den letzteren Ascheeruptionen folgten keine größeren Ausbrüche mehr. Langila ist ebenfalls immer wieder sporadisch aktiv und hat das Zeug zu größeren Eruptionen.

Karangetang: Seismik hoch

Auf Siau ist der Karangetang seismisch sehr aktiv und es muss damit gerechnet werden, dass der Vulkan in eine neue Eruptionsphase eintritt. Für gewöhnlich beginnen die Eruptionen mit Domwachstum und dem Abgang glühender Schuttlawinen. Bei erreichen einer kritischen Domgröße gehen dann pyroklastische Ströme ab. Zudem sind zähflüssige Lavaströme und strombolianische Eruptionen typisch für den Karangetang.

Popocatepetl in Eruption

Nahe der mexikanischen Hauptstadt eruptiert der Popocatepetl fleißig. Aschewolken stiegen gestern bis zu 7600 m Höhe auf. Der Wind verfrachtete sie in nördlicher Richtung. Auf dem Seismogramm konnte man eine längere Tremorphase erkennen. CENAPRED registrierte Tremor mit einer Dauer von 1159 Minuten. Nachts konnte Rotglut beobachtet werden.

Raung strombolianisch aktiv

Auf der indonesischen Hauptinsel Java ist der Raung weiterhin strombolianisch aktiv. Sentinel-Satellitenfotos enthüllen eine thermische Anomalie. Es wird Tremor registriert, der eine baldige Zunahme der eruptiven Tätigkeit ankündigen könnte.

Shiveluch auf Kamtschatka eruptiert

Im fernen Osten Sibiriens ist der Shiveluch weiter aktiv. In den letzten beiden Tagen wurden Aschewoken beobachtet. Sie erreichten Maximalhöhen von 3700 m. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung. Sie deutet auf schwaches Domwachstum hin. Es besteht ein moderates Risiko für die Entstehung pyroklastischer Ströme.

Big Island Hawaii: Erdbeben M 4,2

Unter Big Island Hawaii kam es gestern Morgen (Ortszeit) zu einem Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 30 km. Das Epizentrum wurde 6 km nordöstlich von Pāhala lokalisiert. In der Gegend gab es weitere Erdbeben, doch es wurde kein starker Schwarm an Nachbeben ausgelöst, wie es sonst oft üblich ist. Die Erschütterung war stark genug um an der Südküste der Insel gespürt zu werden, allerdings zu schwach um einen Tsunami auszulösen. Sehr wahrscheinlich stand das Erdbeben im Zusammenhang mit Magmenbewegungen im Untergrund. Pāhala liegt im unteren Westrift des Vulkans Kilauea. Die Beben ereignen sich für gewöhnlich an einer bekannten Aufstiegsroute des Magmas. Allerdings kann die Erschütterung auch durch rein tektonisch bedingte Bewegungen entlang des Rifts ausgelöst worden sein.

Philippinen: Mantelbeben Mw 6,4

Unter der philippinischen Insel Mindanao bebte es gestern mit einer Magnitude von 6,4. Das Epizentrum befand sich 10 km westlich von Polloc. Das Hypozentrum lag in 473 km Tiefe und damit tief unten im oberen Erdmantel. Solche Mantelbeben ereignen sich für gewöhnlich an Resten nicht geschmolzener subduzierter Erdkruste.

Papua Neuguinea: 2 Mal 5,7

Die Bismarcksee bei Papua Neuguinea wurde von 2 Erdstößen der Magnitude 5,7 heimgesucht. Die Erdbebenherde lagen in 40 und 10 km Tiefe. Die Epizentren wurden 206 km südöstlich von Lorengau lokalisiert. Ein drittes Beben brachte es auf M 4,7. Aller drei Erdbeben manifestierten sich innerhalb von nur 14 Minuten.

Vanuatu: Erdstoß Mw 5,7

Heute Nacht bebte es bei Vanuatu, genauer, zwischen den Archipelen von Vanuatu und Fidschi. Nächst gelegener Ort war in 450 km Entfernung Isangel. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Grund für das Beben waren tektonische Bewegungen entlang einer Störungszone im Fiji-basin.

Südöstlich von Fidschi gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf die Magnitude von 5,1 in 15 km Tiefe. Hier hängen die Beben mit Subduktion zusammen. Fidschi und Vanuatu liegen am Pazifischen Feuerring. Er entsteht im wesentlichen durch die Kollision der Pazifischen Platte mit den umgebenden Platten.

Nishinoshima versinkt in Asche

Neue Bilder der japanischen Vulkaninsel zeigen, dass praktisch die gesamte Oberfläche der Insel von einer Meter-hohen Ascheschicht bedeckt ist. Noch vor wenigen Wochen dominierten schroffe Lavaströme das Gesicht der Insel. Die meist lose Vulkanasche hat allerdings die Eigenschaft schnell zu erodieren. Besonders die schroffen maritimen Bedingungen mitten im Pazifik, dürften dafür sorgen, dass der größte Teil der Asche schnell wieder ins Meer gespült wird. Anders könnte es aussehen, wenn bald wieder Lavaströme fließen und die Ascheschicht bedecken.

Aktuell ist kein Nachlassen der explosiven Tätigkeit festzustellen. Im Gegenteil, die Explosionen intensivierten sich wieder und Vulkanasche wird bis auf einer Höhe von 5800 m ü.N.N. gefördert. Der Wind verfrachtet die Asche in südlicher Richtung. In den vergangenen Tagen wurde nur eine moderate Thermalstrahlung registriert, was für die Abwesenheit größerer Lavaströme spricht.

Ätna: Eruptionen aus dem NSEC

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin schwach aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraterkegels (NSEC). Dabei wurde gestern Morgen eine intensivere Eruptionsphase beobachtet. Über mehrere Minuten lang stieß der Krater Asche aus. Sie stieg einige Hundert Meter hoch auf, allerdings erfassten die Satelliten die Aschewolke nicht und es gab auch keine VONA-Warnung. Dafür registrierte MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 10 MW. Sie zeigt, dass auch glühende Tephra gefördert wird. Nachtaufnahmen zeigen auch hier Phasen intensiver strombolianischer Tätigkeit, mit dem Übergang zu kleinen kontinuierlichen Lavafontänen.

Suwanose-jima dreht auf

Mit dem Suwanose-jima steht ein weiterer japanischer Inselvulkan in den News. Bei Suwanose-jima handelt es sich um eine etablierte Insel, die sogar dünn besiedelt ist. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 9 VONA-Meldungen zum Vulkan heraus. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 2700 m detektiert. Suwanose-jima eruptiert seit Jahren phasenweise. Typisch sind strombolianische- und vulcanianische Eruptionen. Eine LiveCam gibt es ebenfalls.

Philippinen: Erdbeben Mw 5,8

Vor der Ostküste der philippinischen Insel Mindanao bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,8. Das Hypozentrum lag in 60 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 33 km nordöstlich des Ortes Loyola lokalisiert. Mindanao ist einer der Bebenspots der Philippinen. Vor der Küste befindet sich die Grenze zwischen der Philippinischen Platte und der Sunda-Platte. In den letzten Tagen am es in der aktuell betroffenen Region zu mehreren Erdbeben.

Papua Neuguinea: Erdstoß M 5,6

In der Salomonen-See vor Papua Neuguinea gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd lag in 10 km tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich  309 km nordöstlich von Samarai entfernt.

Cumbre Vieja: erhöhter Gasflux auf La Palma

Auf der Kanareninsel La Palma könnte sich wohlmöglich ein Vulkanausbruch zusammenbrauen. Die Lokalzeitung „El Diario“ berichtet über Forschungsergebnisse der Geowissenschaflter von INVOLCAN, die die Vulkane der Inseln überwachen. Bereits vor Beginn der aktuellen Erdbebentätigkeit unter La Palma, hat eine geochemische Messstation am Vulkan Cumbre Vieja einen erhöhten Gasstrom festgestellt. Die Kohlendioxid-Konzentration stieg von einem Durchschnittswert von 52 Gramm Kohlendioxid pro Quadratmeter am Tag auf 138 Gramm an. Ein erster Anstieg wurde bereits im Mai 2020 registriert, als Spitzenwerte von 162 Gramm Kohlendioxid pro Quadratmeter am Tag gemessen wurden. Eine erhöhte Kohlendioxid-Emission zählt an Vulkanen zu einem frühen Anzeichen aufsteigenden Magmas. Das Gas erreicht die Oberfläche deutlich früher als schwefelhaltige Gase. Das Schwarmbeben, dass die Südspitze von La Palma seit dem 24. Juli erschüttert, gilt als weiteres Indiz für aufsteigendes Magma. Auch heute Morgen gab es wieder eine Erschütterung der Magnitude 2,0 in 28 km Tiefe. Den Tiefen der Erdbebenherden zufolge dringt gerade Magma in die untere Erdkruste ein. Freilich kann der Magmenkörper im Gestein stecken bleiben, ohne dass es zu einer Eruption kommt und selbst wenn das Magma die Erdoberfläche erreichen sollte, lässt sich bisher nicht vorhersagen, wann dass der Fall sein wird. Es werden mindestens noch einige Monate vergehen, bis wir mit einer Eruption rechnen können. Dennoch, es ist der konkreteste Hinweis auf magmatischer Aktivität unter den Kanarischen Inseln, seit der Eruption von „El Discreto“ vor El Hierro im Jahr 2011. Auch statistisch betrachtet wäre eine Eruption auf La Palma mal wieder fällig.

Cumbre Vieja stand in der Vergangenheit auch immer wieder im Fokus der Berichterstattung, weil man dort das Abscheren einer Flanke befürchtete. Sollte sich ein großer Flankenkollaps ereignen, dann könnten die Erdmassen im Ozean landen und einen gewaltigen Tsunami auslösen. Doch INVOLCAN widersprach der These: die Forscher gehen davon aus, dass sich dazu ein ähnliches Ereignis wie 1980 am Mount St. Helens ereignen müsste.

Island: Erdbeben M 3,4

Auf Island ist die magmatische Aktivität Vielerorts bereits in einem weitere fortgeschrittenen Stadium als unter La Palma. Dort füllen sich diverse Magmenreservoire in geringeren Tiefen. Heute gab es wieder einen Erdstoß der Magnitude 3,4 in nur 7,1 km Tiefe. Das Epizentrum des Bebens lag unter der Reykjanes-Halbinsel zwischen den Vulkanen Thorbjörn und Fagradalsfjall. In dem Areal wurden bereits Bodendeformationen registriert.

IMO warnt heute auch vor die Gefahr von Erdrutschen im Norden der Insel. Sie könnten allerdings nicht durch Erdbeben verursacht werden, sondern von langanhaltenden Regenfällen.

Corona und die Dramatik der Zahlen

Seit gut einem halben Jahr grassiert das Corona-Virus und hält die Welt in Atem. Die Berichterstattung in den Medien ist immer noch hoch, doch flaut langsam etwas ab und damit auch die Angst. Auffällig ist, dass die mediale Präsenz der Virologen deutlich zurückgegangen ist und auch die politischen Mahner treten etwas leiser. Kaum eine der dramatischen Prognosen hat sich bisher bewahrheitet, was nicht heißen soll, dass von der Pandemie keine reale Gefahr ausgeht. Trotzdem, die Natur scheint vieles selbst zu regeln und während des Sommers auf der Nordhalbkugel sind die Infektionszahlen und die Sterblichkeit an COVID 19 erkrankter Patienten europaweit zurückgegangen. Selbst in Schweden -in dem es praktisch keinen Lockdown gegeben hat- ist die Infektionskurve stark abgeflacht. In anderen Erdteilen sieht es weniger gut aus und in Staaten wie den USA, Brasilien und Indien greift das Virus weiter um sich. Trotzdem scheinen die Gesundheitssysteme noch nicht zu kollabieren, was die Vermutung nahe legt, dass das Coronavirus soweit mutiert ist, dass es zu weniger schweren Verläufen führt.

Die Zahlen weltweit Infizierter lesen sich dramatisch: bisher wurden mehr als 17 Millionen Virusinfektionen bestätigt. Das hört sich erst einmal viel an, doch Prozential auf die Weltbevölkerung hoch gerechnet, bewegen wir uns immer noch im Dezimal-Bereich. Selbst wenn man von einer hohen Dunkelziffer ausgeht, dann sind wohl weniger als 2% der Weltbevölkerung infiziert worden und damit zumindest bedingt Immun gegen eine Neuinfektion mit Corona. Damit die Pandemie gestoppt wird, müssen allerdings bis zu 70% der Bevölkerung infiziert gewesen sein. Unter diesem Gesichtspunkt stehen wir immer noch am Anfang der Pandemie. Die Todeszahlen werden mit mehr als 670.000 Opfer angegeben. Auch das liest sich viel, ist für eine Pandemie aber noch ein geringer Wert.

Dennoch, die Medizin kommt schnell an ihre Grenzen bei der Behandlung von COVID 19 Patienten. Eine Studie zeigt, dass in Deutschland gut 1/5 der Patienten verstorben sind, die im Frühjahr in einem Krankenhaus stationär behandelt wurden. Landet ein Patient erst einmal an einem Beatmungsgerät sind die Prognosen düster: gut 50% der Beatmeten verstarben. Allerdings handelte es sich bei den Verstorbenen tatsächlich überwiegend um alte Menschen mit Vorerkrankungen.

Die Strategie der Verantwortlichen scheint nur auf eine Lösung des Problems fixiert zu sein: auf eine bald zur Verfügung stehende Impfung! Tatsächlich sind bereits mehrere Mittel in der Testphase, aber ob sie wirken ist noch ungewiss. Was, wenn die Mittel versagen? Anstatt die Infektionskurve so weit zu drücken wie möglich, sollte man jetzt lieber so viele Infektionen zulassen, wie das Gesundheitssystem noch bewältigen kann, denn ansonsten wird uns die Pandemie über Jahre begleiten und viele Länder wirtschaftlich zerstören. Bereits jetzt sind mehr als 180.000 Kinder vom Hungertod infolge der Pandemie bedroht.In den meisten Ländern der 3. Welt gibt es keine staatliche Absicherung: wer hier aufgrund des Lockdowns nicht Arbeiten kann, hat oftmals nichts zu Essen.