White Island: Erhöhung der Alarmstufe am Whakaari

Vulkanische Aktivität am Whakaari auf White Island nimmt zu – Alarmstufe auf Stufe 3 angehoben

Auf dem neuseeländischen Inselvulkan White Island/Whakaari hat die Vulkanaktivität in den letzten Wochen deutlich zugenommen. Darum hat die Überwachungsbehörde GNS Science die Vulkanalarmstufe auf Stufe 3 angehoben. Das bedeutet, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnung zu starken Eruptionen kommen kann. Auch der Alarmcode für den Flugverkehr steht auf „Orange“, was auf eine mögliche Beeinträchtigungen des Luftverkehrs durch Vulkanasche hinweist.

Die Entscheidung zur Anhebung der Warnstufe basiert auf einer Reihe von Beobachtungen: Sowohl Webcams in Whakatāne und Te Kaha als auch Satellitenbilder zeigen vermehrt dunklere Dampfwolken die geringe Mengen Vulkanasche enthalten. Auch bei jüngsten Überflügen wurden neu entstandene Kraterstrukturen entdeckt, die auf kleinere Explosionen hinweisen. Außerdem wurden frische Lavabrocken entdeckt, die mehrere Hundert Meter weit aus dem Hauptschlot geschleudert  wurden. Es gibt also explosive Aktivität, die mit den Methoden der Fernerkundung nicht immer dokumentiert werden können.

„Die Aktivität bleibt derzeit auf einem niedrigen eruptiven Niveau, aber sie hat zugenommen“, heißt es in der Mitteilung von GNS Science. Besonders auffällig sei der leichte, aber kontinuierliche Anstieg der Schwefeldioxid-Emissionen, wie Satellitendaten belegen. In Küstennähe kann bei bestimmten Windverhältnissen ein starker Schwefelgeruch wahrgenommen werden. Derzeit gehen die Experten jedoch nicht davon aus, dass Ascheregen bewohnte Gebiete erreicht.
Gefährlicher Ort mit dramatischer Vergangenheit

White Island ist ein aktiver Stratovulkan rund 48 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty. Rund 70 % des Vulkans liegen unter Wasser – nur der Kraterbereich ragt als Insel aus dem Meer. Trotz seiner abgelegenen Lage zählt Whakaari zu den aktivsten Vulkanen Neuseelands und steht unter ständiger Beobachtung.

Traurige Bekanntheit erlangte die Insel im Dezember 2019, als eine plötzliche Explosion 22 Touristen tötete, die auf White Island unterwegs waren. Seitdem ist der Zugang zur Insel -die sich in Privatbesitz befindet- für Besucher gesperrt. Auch die Überwachung wurde erschwert, da sämtliche Messinstrumente vor Ort durch die Eruption zerstört wurden. GNS Science stützt sich seither auf Ferndaten, Drohnenflüge und Satellitenmessungen.

Island und die Katastrophen vom Breiðamerkurjökull

Blick über den Sander, der Gletscherzunge Breiðamerkurjökull bis zum Vulkan Öræfajökull. © Marc Szeglat

Breiðamerkurjökull: Wie eine Klimakatastrophe und ein Vulkanausbruch eine der faszinierendsten Landschaften Island prägten

Nirgendwo sonst auf der Erde liegen Schöpfung und Zerstörung so dicht beisammen wie an Vulkanen. Und kaum eine andere Landschaft der Erde ist von den Kräften des Vulkanismus mehr geprägt als Island, wo Feuer und Eis zusammen treffen. Hier die Geschichte eines einst blühenden Tals, dass heute eisige Touristenattraktionen liefert und Brennpunkt des Klimawandels ist.

Island wurde seit der Landnahme durch die Wikinger im Jahr 870 von zahlreichen Naturkatastrophen heimgesucht. Eine der schwerwiegendsten verwandelte ein bis dahin bewaldetes Tal im Osten der Insel in eine Ödnis – ein Ort, der heute paradoxerweise zahlreiche Touristen anzieht. Die Rede ist vom Tal zu Füßen der Gletscherzunge Breiðamerkurjökull, die vom größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, ausgeht. Heute befindet sich dort die Sanderfläche Breiðamerkursandur, in der die Gletscherlagune Jökulsárlón liegt – ein Relikt besagter Katastrophe.

Nach der Landnahme war die Region um den Breiðamerkurjökull unter dem Namen Litlahérað bekannt. Damals waren der Vatnajökull und auch seine Gletscherzungen deutlich kleiner als heute, denn Island erlebte ein milderes Klima. Die ersten Siedler nutzten die fruchtbaren Ebenen und Täler am Rand des Vatnajökull für Viehzucht und Ackerbau.

Doch das änderte sich im 13. Jahrhundert – zunächst allmählich, dann schlagartig: Es setzte eine Kälteperiode ein, die als „Kleine Eiszeit“ bekannt wurde und das Klima zwischen ca. 1300 und 1850 prägte. In dieser Phase wuchs der Breiðamerkurjökull erheblich an und rückte immer weiter ins Tal vor. Die Siedler mussten ihre Höfe nach und nach aufgeben und wurden vom Eis verdrängt.




Im Jahr 1362 wurde der Prozess durch den Ausbruch eines am Rand des Gletschers liegenden Vulkans signifikant beschleunigt. Der Ausbruch des Öræfajökull – dem höchste Vulkan Islands –  zählt zu den verheerendsten Katastrophen in der isländischen Geschichte. Gewaltige Mengen Asche und Bimsstein wurden über weite Teile des Landes verteilt, und es kam zu starken Gletscherläufen, die ganze Siedlungen zerstörten.

Die Region Litlahérað wurde infolge der Eruption endgültig unbewohnbar und erhielt fortan den Namen Öræfi, was „Ödland“ bedeutet – ein Begriff, der später auch den Vulkan selbst prägte. Mit dem Ausbruch setzte ein beschleunigter Vorstoß des Gletschers ein, der um 1890 seine größte Ausdehnung in historischer Zeit erreichte: Die Gletscherzunge reichte damals fast bis an den Atlantik.

Mit der darauf folgenden Klimaerwärmung zog sich der Gletscher allmählich zurück. Um 1935 entstand durch das Abschmelzen eine kleine Lagune – der Beginn der heutigen Jökulsárlón. Seither hat sich die Lagune stark vergrößert und bedeckt mittlerweile über 25 Quadratkilometer. Gewaltige Eisbrocken brechen regelmäßig von der Gletscherfront ab und treiben durch die Lagune in Richtung Meer, wo sie an den schwarzen Stränden von Breiðamerkursandur angespült werden – darunter auch der bekannte Diamond Beach. Beides, Strand und Gletscherlagune sind beliebte Touristenhotspots. Eine weitere Touristenattraktion sind die kristallblauen Eishöhlen am Rand des Gletschers.

Diese Gletscherlandschaft ist heute ein eindrucksvolles Beispiel für den rasanten Wandel im Zeitalter des Klimawandels. Sie zeigt, wie eng Natur, Klima und menschliche Geschichte miteinander verflochten sind – und wie stark sich Island in nur wenigen Jahrhunderten verändert hat.

Zugleich macht die Geschichte aber auch deutlich, wie dynamisch das Erdklima schon immer war – ganz unabhängig vom Menschen. Nicht selten hatten mächtige Vulkanausbrüche einen entscheidenden Einfluss. Im Fall der Kleinen Eiszeit wirkten vermutlich mehrere Faktoren zusammen, die vor allem auf der Nordhalbkugel für eine Abkühlung sorgten:
Neben zahlreichen Vulkanausbrüchen trug vermutlich auch das sogenannte Maunder-Minimum (1645–1715) zur Abkühlung bei – eine Phase mit besonders geringer Sonnenaktivität und wenigen Sonnenflecken. Auch eine mögliche Abschwächung des Golfstroms wird diskutiert. Dennoch ist bis heute nicht vollständig geklärt, welche Mechanismen genau zur Kleinen Eiszeit führten.

Bemerkenswert ist, dass die Kältephase ausgerechnet in dem Zeitraum endete, den man heute als Referenzwert für die vorindustrielle Temperatur im Kontext des anthropogenen Klimawandels heranzieht. Das macht es – aus meiner Sicht – nicht ganz einfach, den menschlichen Anteil an der aktuellen Klimaerwärmung exakt zu bestimmen.

Popocatepetl steigert Aktivität am 16. April

Popocatépetl eruptiert Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe – Tremor nimmt zu

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl war in den vergangenen Wochen vergleichsweise ruhig und erzeugte überwiegend Exhalationen aus Asche-Dampf-Wolken. Heute ereignete sich jedoch wieder eine stärkere Explosion, bei der Asche bis auf 6000 m Höhe aufstieg. Das VAAC registrierte die Aschewolke und beobachtete, wie sie in Richtung Westen driftete. Beobachter am Boden meldeten leichten Ascheniederschlag in nahegelegenen Ortschaften.

Die Vulkanologen von CENAPRED registrierten vulkanischen Tremor mit einer Dauer von 337 Minuten – am Vortag waren es noch 248 Minuten gewesen.

In den sozialen Medien wurden in den letzten Tagen mehrere Bilder veröffentlicht, die das Kraterinnere zeigen. Die Tage mit geringer Aktivität wurden offenbar genutzt, um den Vulkan zu besteigen oder zu überfliegen. Die Aufnahmen enthüllen eine glühende Lavaplatte am Kraterboden, die man als embryonalen Lavadom betrachten kann. Gelegentlich bildet sich auch eine richtige Kuppeln im Krater, doch die Explosionen zerstören Dome schnell wieder.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern rund um den Vulkan. Vulkanspotter, die das Besteigungsverbot missachten, müssen mit Strafen und öffentlicher Bloßstellung in den Medien rechnen.

Sangay mit zahlreichen Eruptionen

Ein weiterer Vulkan Lateinamerikas zeigt sich ebenfalls aktiver: der Sangay. Der in den ecuadorianischen Anden gelegene Vulkan eruptierte mehrere Aschewolken bis auf eine Höhe von 7300 m. Auch sie drifteten westwärts. Zudem wurde rotglühende Tephra ausgestoßen, die durch eine Scharte in der Vulkanflanke Schuttlawinen auslöste. Die Eruptionen konnten gestern bei bestem Wetter beobachtet werden – ein seltener Anblick in dieser niederschlagsreichen Region am Rand des Amazonasbeckens.

Sizilien: Erdbeben Mw 4,5 am 16. April

Datum: 16.04.2025 | Zeit: 01:26:08 UTC | Koordinaten: 37.586 ; 16.170 | Tiefe: 39 km | Mw 4,5

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5 vor der Ostküste Siziliens – Menschen aus dem Schlaf gerissen

Nachdem gestern der Ätna auf Sizilien ausgebrochen war, ereignete sich in der vergangenen Nacht ein Erdbeben der Magnitude Mw 4,5. Das Epizentrum lag im Ionischen Meer östlich von Sizilien. Der nächstgelegene Ort war San Carlo-Condofuri Marina in einer Entfernung von 47 Kilometern. Catania und der Ätna befanden sich etwa doppelt so weit vom Epizentrum entfernt. Der Erdbebenherd lag in 39 Kilometern Tiefe. Die Daten stammen vom GFZ. Andere Erdbebendienste bezifferten die Magnitude mit Mb 4,8.

Das Beben ereignete sich um 01:26 UTC (MESZ +2) und riss zahlreiche Bewohner der süditalienischen Küstenregionen aus dem Schlaf. Der Erdstoß war nicht nur in der Ätna-Region deutlich zu spüren, sondern sogar bis auf das südlich von Sizilien gelegene Malta.

Auf den Seismogrammen der Messstationen am Ätna zeigte sich das Beben als ausgeprägtes Signal und verursachte einen scharfen Tremor-Peak. Es ist nicht auszuschließen, dass sich das Ereignis auf die vulkanische Aktivität des Ätna auswirkt. Der Vulkan befindet sich derzeit in einer eruptiven Phase und könnte möglicherweise zu stärkeren Ausbrüchen neigen.
Das Erdbeben steht im Zusammenhang mit den plattentektonischen Prozessen im Ionischen Meer, die letztlich auch für den Vulkanismus Siziliens mitverantwortlich sind. Es wurde durch Bewegungen entlang der Ionischen Störung ausgelöst – einer der bedeutendsten Störungszonen im Ionischen Raum. Diese ist als dextrale Transformstörung ausgeprägt und verläuft grob in Nordwest-Südost-Richtung, wobei sie Sizilien nördlich des Ätna streift. Ein südlich des Vulkans verlaufendes Pendant ist als Alfeo-Etna-Fault bekannt. Der Ätna liegt im Zwickel dieser beiden dominanten Störungen, die ihrerseits mit der Kollision der Afrikanischen und Eurasischen Platte in Zusammenhang stehen. Hier gibt es eine Karte der tektonischen Situation.

Island: Neue Gefahrenbewertung von IMO

Seismische Aktivität entlang des magmatischen Gangs geht weiter – IMO veröffentlichte neue Gefahrenbewertung

Aufgrund der anhaltenden Erdbebenaktivität entlang des magmatischen Gangs, der sich zwischen Grindavik und einem Gebiet nördlich von Keilir auf gut 20 Kilometer Länge erstreckt, brachte das IMO gestern Nachmittag eine neue Gefahrenanalyse und -bewertung heraus.

Im Wesentlichen wird bestätigt, was ich bereits gestern schrieb: Die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi dauert an, verläuft derzeit jedoch langsamer als in der Vorwoche. Die Geschwindigkeit der Bodenhebung ist noch ungefähr doppelt so hoch wie unmittelbar vor dem letzten Vulkanausbruch und lässt sich mit der Hebung vor den ersten Eruptionen im Jahr 2024 vergleichen.

Bei weiterer Magmaansammlung seien laut der Meteorologiebehörde – die auch für die Einschätzungen anderer Naturgefahren auf Island verantwortlich ist – erneute Gangbildungen und sogar Vulkanausbrüche entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe möglich. Der Magmagang, der sich Anfang April gebildet hat, wird weiterhin von seismischer Aktivität begleitet – täglich werden dort Dutzende Beben registriert, das stärkste der vergangenen Woche erreichte eine Magnitude von 3,3.

In Reaktion auf die anhaltende vulkanische Aktivität hat der isländische Wetterdienst eine neue Gefahrenbewertungskarte für das Aktivitätsgebiet der Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Diese ersetzt die bisherige Karte und berücksichtigt nun ein deutlich größeres Gebiet. Hintergrund ist unter anderem die Bildung des magmatischen Gangs am 1. April 2025 im nordöstlichen Teil des Svartsengi-Systems, weshalb ein größerer Gefahrenbereich definiert werden musste.

Die neue Karte bewertet unter anderem Risiken in der Nähe der Sundhnúkur-Kraterreihe, südlich bis Grindavík und nordöstlich über die Kraterkette hinaus. Auch die Möglichkeit von Rissbildungen infolge von Erdbeben wird berücksichtigt. Das Risiko wird für den Großteil der Halbinsel als gering, für Orte wie Reykjanesbær, Suðurnesbær und Vogar als sehr gering eingeschätzt. Dennoch besteht in einem breiten Streifen entlang des magmatischen Gangs ein größeres Gefahrenpotenzial. Die Karte gilt bis zum 22. April 2025.

Santorin: Erdbeben am 15.04.25

Datum: 14.04.2025 | Zeit: 17:42:01 UTC | Koordinaten: 36.320 ; 25.650 | Tiefe: 12 km | Mb 3,6

Weitere Erdbeben östlich von Santorin – Stärkste Erschütterung M 3,6

Heute gibt es mal wieder eine Meldung von Santorin, denn in den letzten zwei Tagen haben sich 11 Erschütterungen in dem Gebiet ereignet, das im Februar Schauplatz des starken Schwarmbebens war. Dabei kam es gestern Nachmittag zu einer Erschütterung der Magnitude 3,6. Die meisten Beben konzentrierten sich in einem Cluster, der etwas weiter südlich lag, als es die meisten Beben des Schwarms vom Februar taten. Das Epizentrum wurde 23 km ostsüdöstlich von Thira lokalisiert. Das Hypozentrum lag in 12 Kilometern Tiefe. Offenbar haben sich die Spannungen im Untergrund immer noch nicht ganz abgebaut.

Auch 2 Monate nach dem Höhepunkt der Aktivität konnten die Wissenschaftler den Grund hinter den Ereignissen nicht zur Gänze klären. Die gängigste, aber nicht von allen Wissenschaftlern favorisierte Meinung ist, dass magmatische Fluide in die Erdkruste intrudierten, die dann Spannungen verursachten, die sich in Erdbeben entlang von Störungszonen entluden. Im Vorfeld der Erdbebenserie wurde im Bereich von Santorin eine leichte Bodenhebung detektiert, die auf eine Magmenakkumulation unter dem Calderavulkan hindeutete. Doch vor allem gab es die Befürchtung, dass der submarine Vulkan Kolumbos, der vor der Küste Santorins liegt, ausbrechen könnte. Doch damit rechnet man inzwischen nicht mehr.

Ende März besuchte die griechische Tourismusministerin Olga Kefalogianni die Insel. Im Anschluss an ihre Besichtigungstour und Gespräche mit Behördenvertretern kam sie zu dem Schluss, dass Santorin wieder ein sicheres Reiseziel sei. Ihr könnt also nun wieder unbesorgt Eure Urlaubsreisen nach Santorin buchen – wenigstens wenn es nach der Ministerin geht.

KI identifizierte mindestens 20.000 Erdbebensignale bei Santorin

Inzwischen wurden viele der Erdbebendaten ausgewertet und eine genaue Analyse der Vorgänge, bei der auch eine KI zu Rate gezogen wurde, ergab, dass sich mindestens 20.000 Erschütterungen ereignet hatten. Auf der am 13. April angehaltenen Konferenz des Delphi Economic Forum soll einem Medienbericht zufolge davon die Rede gewesen sein, dass weitere KI-Analysen sogar 50.000 Erschütterungen aus den seismischen Daten ausgelesen hätten. Die Mehrzahl dieser Beben dürfte allerdings extrem schwach gewesen sein.

Prognosen, wie es in dem Gebiet des Calderavulkans weitergeht, hat wohl auch keine KI parat. Sollten die Beben im Zusammenhang mit Magmaaufstieg in der Erdkruste gestanden haben, dann könnte sich sehr wohl ein Vulkanausbruch vorbereiten. Allerdings könnten Jahrzehnte vergehen, bis es dann letztendlich zu einer Eruption kommt. Eine neue Studie in Bezug auf die La-Palma-Eruption im Jahr 2021 ergab, dass die Magmenakkumulation mindestens 15 Jahre vor der Eruption begann. Später folgt hierzu ein ausführlicher Bericht.

Bárðarbunga: Zwei Erdbeben mit Magnituden größer 4

Zwei mittelstarke Erdbeben erschütterten die Bárðarbunga-Caldera auf Island – Magnituden 4,4 und 4,1

In der vergangenen Nacht ereigneten sich unter der isländischen Bárðarbunga-Caldera zwei Erdbeben mit den Magnituden 4,4 und 4,1. Die Hypozentren lagen in 7,8 bzw. 6,6 Kilometern Tiefe nahe des Ostrands der Caldera. Es folgten mehrere schwächere Nachbeben.




Das Isländische Meteorologische Amt (IMO) bezeichnete die Magnituden als typisch für die Bárðarbunga, auch wenn die Situation auf Island durchaus mit gewisser Besorgnis beobachtet wird. Tatsächlich sollte man das „typisch“ differenziert betrachten – es bezieht sich auf die Phase erhöhter seismischer Aktivität, in der sich der Vulkan seit mehreren Jahren befindet. Diese Seismizität steht im Zusammenhang mit der Bildung eines Magmenkörpers in größerer Tiefe. Dabei entstehen Spannungen, die sich vor allem entlang der radialen Störungen am Calderarand in Form von Erdbeben entladen. Dennoch könnten noch Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen, bis es zu einem erneuten Ausbruch des Vulkans kommt.

Die Bárðarbunga ist ein großer subglazialer Zentralvulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Hier wird der aus dem Erdmantel aufsteigende Magmaschlauch des Island-Mantelplumes vermutet. Entsprechend hoch ist die vulkanische Aktivität, die von den Vulkanen unter dem Vatnajökull ausgeht.

In den letzten Stunden bebte es nicht nur unter der Bárðarbunga: Heute Morgen kam es auch zu einem Erdbeben der Magnitude 3,7, das mit den Vulkansystemen der Snæfellsnes-Halbinsel assoziiert wird. Das Epizentrum lag 26,6 Kilometer nördlich von Borgarnes. Der Erdbebenherd befand sich laut ersten Einschätzungen in 18 Kilometern Tiefe – für isländische Verhältnisse eine ungewöhnlich große Tiefe. Bereits am Freitag hatte es im Bereich von Grjótárvatn ein Schwarmbeben gegeben. Auch dort vermuten Geoforscher eine Magmenakkumulation in größerer Tiefe.

In der vergangenen Nacht ereigneten sich zudem weitere Erdbeben entlang des magmatischen Gangs auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben konzentrierten sich sowohl auf das Nordende des Gangs als auch auf dessen Südende bei Grindavík. Die Bodenhebung hält weiterhin an. Betrachtet man die Grafen der GPS-Messungen, zeigt sich allerdings, dass sich die Hebegeschwindigkeit bereits zweimal verlangsamt hat. Dennoch liegt sie noch deutlich über dem Niveau vor der letzten Eruption am 1. April.

Ätna: Die 8. strombolianische Episode hat begonnen

Weitere strombolianische Aktivitätsepisode am Ätna – Nr. 8 in Folge

Am Ätna auf Sizilien begann heute Vormittag die 8. strombolianische Eruptionsepisode in Folge. In den Morgenstunden begann der Tremor schnell anzusteigen und hat nun gegen 09:00 UTC (11 Uhr MESZ) seinen Höhepunkt erreicht. Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus und setzte den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.

Es wird von einem moderaten Ascheausstoß berichtet, dessen Höhe aber nicht genau bestimmbar ist und somit eigentlich keine wirkliche Gefahr für Flugzeuge besteht, es sei denn, sie kreisen um den Krater.  Die Warnungen werden prophylaktisch ausgegeben, da sich aus der strombolianischen Tätigkeit auch schnell ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann tatsächlich hoch aufsteigende Aschewolken ausstößt. Doch im Augenblick sieht es weniger danach aus, denn die Vulkanologen vom INGV schrieben, dass es keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter gegeben hat, mit Ausnahme des steigenden Tremors. Eine besondere Bodendeformation, die auf einen schnell aufsteigenden Magmenkörper hindeuten könnte, wurde nicht detektiert.

Auf der Thermalcam kann man thermische Anomalien am Südostkraterkegel erkennen, die zum einen von den strombolianischen Eruptionen verursacht werden und zum anderen auf einen Lavastrom hindeuten, der in Richtung Osten fließt. In dieser Richtung flossen schon länger keine Lavaströme mehr. Offenbar ist ein Schlot in der nach Osten orientierten Bresche im Kraterkegel effusiv aktiv geworden. Im sichtbaren Lichtspektrum sieht man in erster Linie eine dichte Dampfwolke aufsteigen, die vom starken Wind in Richtung Nordosten geweht wird und nur wenig Vulkanasche enthält. Gelegentlich wird ein Bild eingefangen, auf dem man größere Tephra der strombolianischen Eruptionen gut 100 m über Kraterhöhe aufsteigen sieht.

Die letzte strombolianische Episode ereignete sich erst vor 3 Tagen. Das Pausenintervall hat sich weiter verkürzt. Das lässt vermuten, dass mehr Magma im Fördersystem aufsteigt, als es zuvor der Fall gewesen ist.

USA: Erdbeben Mb 5,2 bei San Diego

Datum: 14.04.2025 | Zeit: 17:08:28 UTC | Koordinaten: 33.042 ; -116.575 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Ein Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,2 erschütterte San Diego – Beben am San-Andreas-Störungssystem

Der Großraum San Diego wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 5 km südöstlich des kleinen Ortes Julian verortet, in dem ca. 1500 Einwohner leben. Die südkalifornische Metropole San Diego liegt etwa 60 Kilometer südwestlich des Epizentrums.

Der Erdstoß ist als mittelstark bis stark einzustufen, verursachte aber keine in den Medien erwähnten Schäden. In den Cuyamaca Mountains kam aber zu Steinschlägen und Felsen landeten auf einem Highway.

Der Erdstoß war in einem großen Umkreis von mehr als 300 Kilometern zu spüren gewesen: Es liegen Hunderte Wahrnehmungsmeldungen vor, die bis in die Region nördlich von Los Angeles reichen. Einige Bebenzeugen aus dem direkten Umfeld des Epizentrums berichteten von sehr starken Erschütterungen, die Gegenstände aus Regalen hatten fallen lassen. Sichtbare Schäden blieben aber aus. Eine Zeugin in ca. 30 Kilometer Entfernung zum Epizentrum schrieb, dass sie ein lautes Grollen hörte, kurz bevor die Erdbebenwellen eintrafen. Ihre Haustiere rannten aus dem Haus und so tat es auch sie und ihr Sohn. Als sie draußen waren, hörte das Beben auf. Andere Anwohner der Gegend suchten Schutz unter Türrahmen und anderen stabilen Strukturen.

In den sozialen Medien geht ein Video herum, das von einer Überwachungskamera am Zoo San Diego stammt und zeigt, wie die Elefanten durch das Erdbeben aufgescheucht wurden und flüchten wollten.

Das Beben sorgte im Allgemeinen für Beunruhigungen. Es manifestierte sich an der Elsinore-Verwerfungszone, die sich bei Los Angeles von der bekannteren San-Andreas-Verwerfung abspaltet und zu deren Störungssystem gehört. Der Hauptarm der San-Andreas-Verwerfung verläuft am Nordufer des Salton-Sees, wo sich die Spur der Störung langsam verliert.

In Kalifornien wartet man seit Jahrzehnten auf ein „Big One“, ein Starkbeben an der San-Andreas-Fault. Entsprechend groß ist die Sorge, dass der aktuelle Erdstoß ein Vorbeben zu einem Megabeben sein könnte. Erst in der letzten Woche gab es ein Schwarmbeben am Salton-See, der gut 70 Kilometer nordöstlich von Julian liegt. Die Region steht offenbar unter großen Spannungen.

Interessanterweise liegt das alte Goldgräberstädtchen Julian südlich vom „Volcan Mountain Peak“. Doch hierbei handelt es sich nicht um einen Vulkan, sondern um einen Granitdom magmatischen Ursprungs. Die magmatische Intrusion dürfte nicht nur der Grund für heiße Quellen in der Gegend sein, sondern auch für das Gold, das man hier früher gefunden hat.