Stromboli: Lahars nach Unwetter

Unwetter beendete Dürreperiode auf Stromboli – Kleine Schlammströme und Gerölllawinen gingen ab

Sommer, Sonne, Dolce Vita – das ist, was viele Urlauber erwarten. Doch gestern wurde das süße Leben am schwarzen Lavastrand von Stromboli jäh durch ein starkes Unwetter unterbrochen, das zu kleineren Murenabgängen und Schlammströmen führte. Zuvor hatte eine längere Trockenperiode die Böden ausgetrocknet, sodass diese zu hart waren, um die plötzlichen Regenmengen aufzunehmen. Das Wasser floss oberflächlich ab, vermischte sich mit Ascheablagerungen und verkohlten Überresten des Macchiabrands von vor zwei Jahren und bildete Schlammströme. Diese mobilisierten auch Gesteinsbrocken, die sich heute zusammen mit dem Schlamm in vielen Gassen von Stromboli-Ort wiederfinden. Berichte über Verletzte oder gar Todesfälle liegen nicht vor.

Die Aufräumarbeiten begannen in den frühen Morgenstunden. Kleine Bobcat-Bagger sind in den Gassen unterwegs und räumen die Schuttmassen, die von den Hängen des Vulkans abgegangen sind, weg. Die Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf wichtige Kreuzungen wie die von Piscità, wo das Straßennetz vollständig blockiert war.

Die Massenbewegungen spiegelten sich auch in den Messinstrumenten der Vulkanologen wider, denn es wurden Fluktuationen der Hangneigungen festgestellt. Die Tiltmeter registrierten Signale, die auf eine Inflation und anschließende Deflation hindeuteten.

Vulkanische Aktivität bleibt erhöht

Darüber hinaus setzt der Vulkan seine vulkanische Aktivität auf hohem Niveau fort und gibt Anlass zur Sorge, dass es zu weiteren stärkeren Eruptionen kommen könnte. Wie das LGS berichtete, sind viele der geophysikalischen und geochemischen Parameter erhöht. Diese gelten als Frühindikatoren für eine weitere Aktivitätssteigerung. Besonders auffällig ist der hohe Gasausstoß: Vorgestern wurden innerhalb von 24 Stunden 3306 Tonnen Kohlendioxid und 268 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Parallel dazu stieg der Tremor in den roten Bereich. Es wurden 699 thermische Durchgänge festgestellt, die vom Lavaspattering verursacht wurden. Zudem gab es Explosionen, die einen hohen Schalldruck von 2,5 Bar erzeugten.

Gestern reduzierten sich die Werte, doch insgesamt bleibt die Aktivität so erhöht, dass man sie als Vorspiel von Lavaüberläufen und möglichen Paroxysmen ansehen kann.

Ätna: Strombolianische Eruptionen aus der Voragine gesichtet

Deutliche Veränderungen im zentralen Kraterkomplex des Ätnas. © Marco Neri/Emilio Messina Photography via FB
Deutliche Veränderungen im zentralen Kraterkomplex des Ätnas. © Marco Neri/Emilio Messina Photography via FB

Ätna nimmt nach kurzer Pause eruptive Tätigkeit auf – Strombolianische Eruptionen in der Voragine

Die Ruhe am Ätna währte nur wenige Tage, denn in der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es erneut zu strombolianischen Eruptionen aus dem neuen Kraterkegel, der nun den ehemaligen Krater Voragine ausfüllt und den neuen Gipfel des Ätnas bildet. Laut einer Sondermeldung des INGV begann der Vulkan gegen 2 Uhr UTC mit den Eruptionen. Dabei wurde auch Vulkanasche gefördert, die sich in Richtung Ost-Nordost ausbreitete. Über die Höhe der Aschewolken wurde nichts bekannt. Es gab jedoch nur eine mäßige Infraschallaktivität, weshalb man davon ausgehen kann, dass die Aschewolken eher klein waren und nur einige Hundert Meter hoch aufstiegen.

Während die Erdbebentätigkeit weiterhin gering blieb, nahm der Tremor zu und erreichte fast den roten Bereich. Laut dem INGV-Bericht lag die Tremorquelle in einer Höhe von 2000 m unter der Voragine. Bei vergleichbarer Aktivität wurde der Magmenkörper, von dem der Tremor ausgeht, normalerweise in einer Höhe von etwa 3000 m lokalisiert, dort, wo sich die Basis des zentralen Kegelkomplexes befindet.

Signifikante Schwankungen der Bodenhebung wurden nicht festgestellt, und auch sonst zeigten die Parameter keine weiteren Auffälligkeiten.

Obwohl es sich nur um eine recht milde Form der Aktivität handelte, zeigt sie, dass der Vulkan seine Ausbruchsserie aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht beendet hat und mit weiteren Paroxysmen zu rechnen ist. Diese Ausbrüche lassen sich trotz aller Fortschritte in der Vulkanologie nicht zuverlässig vorhersagen.

Starke morphologische Veränderungen des zentralen Kraterbereichs durch Eruptionen der Voragine

Bisher gab es sechs paroxysmale Eruptionen aus der Voragine. Die Aktivität begann bereits im Juni mit einer mehrere Wochen anhaltenden strombolianischen Phase, bei der auch Lavaströme gefördert wurden, die innerhalb des Zentralkraters unterwegs waren. Seitdem hat sich der zentrale Kraterbereich erheblich verändert. Der neu entstandene Kegel sitzt auf dem Nordwestrand der Voragine und hat sich bis in das Tal zwischen Nordostkrater und der Voragine ausgebreitet. Dieses Tal war vergleichsweise leicht zugänglich und ein guter Ausgangspunkt für Gipfelwanderungen. Lavaströme flossen zudem über den Kraterrand in Richtung Westen, was nun den Zugang zum Gipfelbereich erschwert. Momentan gilt jedoch weiterhin ein Besteigungsverbot.

Waldbrände im Mittelmeerraum wüten weiter

Sommerzeit ist Waldbrandzeit! Besonders im Mittelmeerraum wüten im August wieder mehrere Waldbrände, die Metropolen besonders nahe kommen, Häuser zerstören und Evakuierungen nötig machen. Nachdem die verheerenden Waldbrände bei Athen in der letzten Woche gestoppt wurden, brennt es nun in der Türkei und Frankreich.

Bei einem Waldbrand bei Izmir in der Türkei kämpfen 3000 Einsatzkräfte gegen die Flammen

In den letzten Tagen wurden 131 Brände gemeldet, die auf türkischem Gebiet Wälder vernichten, landwirtschaftliche Nutzflächen schädigen und auch auf Ortschaften übergreifen. Sie wüten vor allem in den Provinzen Manisa und Bolu, wobei nun auch die Ägäisregion um Izmir von Flammen heimgesucht wird. Dichte Rauchschwaden ziehen zeitweise über die Stadt hinweg und beeinträchtigen die Luftqualität.

Izmir liegt im Westen der Türkei und die Waldbrände rücken an der Küstenmetropole an mehreren Stellen gefährlich nahe auf die Pelle. Erste Vororte sind bereits direkt von den Feuern betroffen. Einer dieser Vororte ist Karşıyaka, wo ein außer Kontrolle geratener Waldbrand auf den Ort übergesprungen ist und mehrere Häuser abfackelt. Darunter befanden sich ein Industriepark und ein zehnstöckiges Wohnhaus. Laut Behördenangaben wurden gut 4000 Anwohner des Wohngebietes evakuiert. Die Evakuierungsmaßnahmen lösten Panik bei der Bevölkerung aus.

Eine ähnlich hohe Zahl Einsatzkräfte hat den Kampf gegen die Flammen aufgenommen, denn es wird berichtet, dass gut 3000 Feuerwehrleute und Helfer in der Region Izmir sein sollen. Zum Einsatz kommen auch Löschflugzeuge. Bei ihnen handelt es sich um eine der wichtigsten Waffen gegen die immer weiter ausufernden Waldbrände.

Löschflugzeuge kommen insbesondere beim Kampf gegen einen Waldbrand bei am Berg Yamanla zum Einsatz. Das Feuer dort ist am Donnerstagabend ausgebrochen und war gestern noch nicht unter Kontrolle. Ähnlich wie wir es in der vergangene Woche in Griechenland sahen, sind es auch hier starke Winde, die für eine rasante Ausbreitung der Feuer sorgen. Diese wird man wahrscheinlich erst unter Kontrolle bekommen, wenn der Wind nachlässt.

Im Zusammenhang mit den Bränden wurden in Izmir und Bolu insgesamt sechs Personen festgenommen, die verdächtigt werden, einige der Feuer absichtlich gelegt zu haben. Die Ermittlungen dazu dauern an.

Eine Ursache für die Waldbrände steht schon fest: ungewöhnlich hohe Temperaturen, die teilweise über 40 Grad lagen, haben die Wälder und Böden ausgetrocknet.

Waldbrände in Frankreich machen Evakuierungen nötig

Im Südwesten Frankreichs ähnelt die Situation jener in der Westtürkei: Hier loderten am Wochenende Waldbrände in der Nähe von Montpellier auf und gestern Abend kam es zu ersten Evakuierungen in der Ortschaft Frontignan. 600 Einsatzkräfte bekämpfen im Verbund mit 11 Löschflugzeugen und 2 Hubschraubern das Flammenmeer, das einen Pinienwald erfasst hat. Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, welcher Bedeutung den Löschflugzeugen zukommt. Diese sind mittlerweile oft veraltet und nicht in genügender Stückzahl vorhanden. Daher hat die EU-Kommission nun beschlossen, den Staaten unter die Arme zu greifen, und hat die Firma Canadian Commercial Corporation mit dem Bau von 12 amphibischen Löschflugzeugen beauftragt. Die Maschinen vom Typ CL 415 und auch der neue Typ CL 515 kosten mehr als 45 Millionen Euro pro Stück und können 6000 Liter Wasser fassen. Eine Flugstunde kostet mehr als 40.000 Euro. Das zeigt, wie teuer die Bekämpfung der Waldbrände ist, einmal von dem Schaden abgesehen, den sie anrichten.

Island: Das Warten auf Reykjanes geht weiter

Warten auf den Ausbruch auf Reykjanes geht weiter – Erdbebenaktivität nimmt zu

Seit Wochen wird auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch erwartet, und langsam fühlt es sich an, als würde man auf Godot warten, der niemals kommt. Doch im Gegensatz zu Becketts Stück scheint es ziemlich sicher zu sein, dass der Ausbruch kommen wird – die Frage ist nur, wann. Leider kann ich darauf keine belastbare Antwort geben. Was ich jedoch sagen kann, ist, dass die Erdbebenaktivität auf der Reykjanes-Halbinsel seit gut zwei Wochen kontinuierlich zunimmt und heute einen neuen Höhepunkt erreicht hat: Das seismische Netzwerk des IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 223 Erschütterungen auf der Halbinsel, die meisten davon entlang der Sundhnukur-Kraterreihe. Besorgniserregend ist die Konzentration der Erdbeben in einem Gebiet zwischen Thorbjörn und Grindavík Nord. Diese Region liegt in der Verlängerung der eigentlichen Kraterreihe und im Bereich des Rifts vom 10. November. Zwar gab es auch unmittelbar vor den letzten Eruptionen Beben in dieser Region, jedoch waren diese bei weitem nicht so stark wie jetzt. Daher wächst bei den IMO-Forschern die Sorge, dass es diesmal nördlich von Grindavík zu einer Spaltenöffnung kommen könnte. Sollte dieses Worst-Case-Szenario eintreten, wäre der ganze Kampf um Grindavík, den man seit November letzten Jahres führt, vergeblich gewesen.

Nicht nur die Erdbeben halten an, sondern auch die Bodenhebung. An der Messstation Svartsengi deutet sich in den letzten Tagen tatsächlich eine leichte Abflachung der Hebung an, was als Hinweis darauf interpretiert wird, dass der Druck im flach gelegenen Magmenreservoir unter Svartsengi inzwischen so hoch ist, dass es dem Magma schwerfällt, aus tieferen Regionen aufzusteigen. Genaue Zahlen liegen zwar noch nicht vor, aber es wird davon ausgegangen, dass sich seit Ende der letzten Eruption am 29. Mai mindestens 20 Millionen Kubikmeter Schmelze angesammelt haben. Ich vermute, dass es inzwischen gut 24 bis 25 Millionen sind, da die 20-Millionen-Marke schon seit längerem vermutet wird und mittlerweile deutlich überschritten sein müsste.

Zu Beginn erwähnte ich Godot: Natürlich besteht keine hundertprozentige Gewissheit, dass der Ausbruch tatsächlich kommt, denn nach wie vor können wir nicht in die Tiefen der Erde blicken und genaue Vorhersagen über zukünftige Ereignisse machen. Letztendlich besteht immer die Möglichkeit, dass der Magmen-Nachschub aus der Tiefe versiegt und der Ausbruch ausbleibt. Es könnte auch zu einer unterirdischen Intrusion eines magmatischen Gangs kommen, die vorerst wieder Druck aus dem System nimmt. Doch letztlich glauben die wenigsten Forscher daran.

Auf ganz island wurden übrigens 354 Erdbeben festgestellt. Das lag u.a. daran, dass es ein Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone gab, das aus 67 Erschütterungen bestand. Auch die Bebentätigkeit im Bereich vom Vatnajökull ist erhöht. Dort wurden 31 Beben festgestellt. Einige davon manifestierten sich im Bereich der Askja.

Campi Flegrei: Starker Erdbebenschwarm am 18.08.24

Der Solfatara-Krater. Foto: Marc Szeglat

Süditalienische Caldera Campi Flegrei wurde von starkem Erdbebenschwarm erschüttert  -Mehr als 160 Beben innerhalb von 24 Stunden

Die Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) in Süditalien kommen immer noch nicht zur Ruhe und wurden erneut von einem starken Erdbebenschwarm erschüttert, der gestern Mittag begann und bis heute Morgen andauerte. Insgesamt wurden mehr als 160 Beben detektiert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und einen Erdbebenherd in nur 300 m Tiefe. Das Epizentrum wurde im Bereich der Küstenstraße Via Napoli lokalisiert und lag wenige Hundert Meter südlich des Solfatara-Kraters, ganz in der Nähe der Luftwaffenakademie, wo sich während der Bronzezeit ein Lavadom manifestierte. Vier weitere Erschütterungen in dem Areal brachten es auf Magnituden im Zweierbereich. Viele der schwächeren Erschütterungen verteilten sich zudem in und um die Solfatara.

 

Schwarmbeben löste keine Panik aus und die Menschen blieben ruhig

Obwohl der Schwarm bei Anwohnern, die das Geschehen online regelmäßig verfolgen, Sorgen auslöste, blieben Panikreaktionen und ein großes mediales Echo bislang aus. Die Erdbeben lagen alle unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0 und es liegen keine entsprechenden Meldungen vor, obgleich das stärkste Erdbeben aufgrund seines flach liegenden Hypozentrums als leichter Stoß hätte gespürt werden können. Doch so ein Stoß reicht dann halt doch nicht mehr aus, um große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nichtsdestotrotz gab das INGV Napoli mehrere Warnmeldungen heraus und wies auf eine Telefonnummer hin, unter der Bürger Schäden melden können.

Die Erdbeben spielten sich in Tiefen ab, die darauf hindeuten, dass sie im Zusammenhang mit Vorgängen im Hydrothermal der Caldera stehen. Sehr wahrscheinlich bauten sich Spannungen im Gestein ab, die durch Druckbeaufschlagung durch magmatische Fluidansammlungen im Hydrothermalsystem zustande kamen. Sie könnten auch direkt durch Fluidbewegungen entstanden sein. Auf jeden Fall sind das Indizien dafür, dass weiterhin eine größere Menge magmatischer Fluide aus größerer Tiefe aufsteigt und dass die Hitze eines Magmenkörpers in Tiefen von mehr als 4 Kilometern das Hydrothermalsystem weiter aufheizt. Nach wie vor sind wissenschaftliche Prognosen darüber, ob die Tätigkeit letztendlich in einer Eruption gipfeln wird, unmöglich. In meinen Augen besteht weiterhin die Gefahr, dass es auch kurzfristig zu phreatischen Eruptionen im Bereich Solfatara/Pisciarelli kommen könnte.

Shiveluch: Starke Eruption mit Blitzen

Starke Eruption am Shiveluch lässt Vulkanasche über 8800 m aufsteigen – Blitze in der Aschewolke fotografiert

Am Shiveluch auf Kamtschatka begann gestern Mittag eine starke Eruption in deren Folge Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8800 m aufstieg. Erste VONA-Meldungen wurden vom VAAC Tokio am Samstag um 12:37 UTC (Lokalzeit Kamtschatka UTC +12 Stunden) veröffentlicht. Zunächst stieg die Vulkanasche 7300 m hoch auf. Im Laufe des Nachmittags erreichte sie die oben angegeben Höhe und breitete sich über ein großes Areal in südöstlicher Richtung aus. Größtenteils zog sie über das offene Meer ab und überquerte nur einige Inseln der südliche Aleuten, die sich im mehr als 1500 Kilometern Entfernung zum Vulkan befinden. Ascheniederschlag wurde in Ust-Kamtschatsk gemeldet und die Bevölkerung wurde aufgefordert Atemschutzmasken zu tragen.




Ersten Berichten des zuständigen Observatoriums KVERT zufolge, kam es zu einer Serie starker Explosionen aus dem Dom im Jungen Shiveluch. Ob es zu pyroklastischen Strömen kam, wie es oft bei solchen Ereignissen der Fall ist, wurde nicht mittgeteilt. Auf Bildern konnte ich auch keine Anzeichen dafür entdecken. Vielleicht ist der neue Dom noch zu klein um großartig zu kollabieren. Der alte Dom wurde bei einer starken Eruptionsserie im April 2023 zerstört. Kurz vor dem Einsetzten der Eruptionen berichtete ich dass sich zwischen dem Westrand des Kraters und dem neuen Dom ein größerer Lavablock aus dem Boden geschoben hatte. Es ist also eine größere Menge Lava extrudiert. Ein Indiz für einen Druckaufbau im Fördersystem. Der Druck entlud sich dann in den Explosionen, bei der wahrscheinlich ein Großteil des neuen Doms zerstört wurde.

Fotos zeigen, dass in der Eruptionswolke ein starkes vulkanisches Gewitter entstand. Zahlreiche Blitze zuckten durch die Aschewolke. Vulkanische Gewitter entstehen durch die Entladung elektrischer Ladungen in einer Eruptionswolke, ähnlich wie bei Gewittern in normalen Wolken. Diese Blitzentladungen sind oft bei starken explosiven Vulkanausbrüchen zu beobachten und treten auf, wenn eine Vielzahl von Aschepartikeln, Gesteinsfragmenten und Gasen in die Atmosphäre geschleudert wird. Die Partikel in der Eruptionswolke reiben aneinander und es kommt zur Entstehung und zum Austausch elektrischer Ladungen. Kleine Partikel neigen dazu, negativ geladen zu werden, während größere positiv geladen werden. Dadurch, dass die leichteren Partikel in die Höhe steigen und die größeren ausfallen, kommt es zur Ladungstrennung und zum Aufbau eines elektrischen Feldes, in dem die Blitze entstehen.

Wie ich bereits im Artikel zum starken Erdbeben auf Kamtschatka geschrieben habe, gab es keinen direkten Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen: Der Vulkanausbruch begann bereits mehr las 6 Stunden vor dem Erdbeben. Dieses kann die Eruption also nicht ausgelöst haben. Andersherum betrachten wird der Vulkanausbruch auch das Erdbeben nicht verursacht haben, dazu ist es zu weit entfernt gewesen.

Update: Es ist ein Foto der Eruptionen am Shiveluch aufgetaucht, dass zeigt, das Vulkanasche von 2 Lokationen ausgeht. Ich kann die Perspektive nicht genau einordnen, möglicherweise handelt es sich bei der zweiten Quelle um den älteren und bis vor kurzem inaktiven Karan-Dom.

Kamtschatka: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,0

Sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte Küstenregion im Osten Kamtschatkas – Tsunamialarm ausgelöst

Datum 18.08.2024 | Zeit: 19:10:29 UTC | 52.965 ; 159.976 | Tiefe: 5,3 km | Mw 7,0

Gestern war ein ereignisreicher Tag für die russische Halbinsel Kamtschatka, die im fernen Osten Sibiriens liegt und mit dem Zirkumpazifischen Feuergürtel assoziiert wird. Zunächst brach der Vulkan Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus. Kurz darauf folgte ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,0. Laut Angaben des EMSC ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 51 Kilometern (Hypozentrum) und hatte sein Epizentrum 91 km östlich der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky. Es lag offshore vor der Ostküste der Halbinsel, was zur Auslösung eines Tsunamialarms führte. Allerdings blieben größere Wellen aus, da das Hypozentrum zu tief lag. Andere Erdbebendienste verorteten das Erdbeben in einer Tiefe von 34 Kilometern, was ebenfalls zu tief ist, um Tsunamis zu erzeugen. Tsunamis entstehen normalerweise nur bei flach liegenden Erdbebenherden in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern oder weniger, da für die Entstehung großer Tsunamis ein vertikaler Versatz entlang einer großen Störung notwendig ist, der bis zum Meeresboden reicht und dort Wellen auslöst.

Der Erdstoß in der Nähe der Großstadt Petropavlovsk blieb nicht ohne Folgen, aber insgesamt kam die Region glimpflich davon. Es wurden nur leichte Gebäudeschäden gemeldet. An gut einem Dutzend Häusern entstanden Risse, und Fliesen sowie Fassadenteile lösten sich und stürzten auf die Straßen. Es gab keine menschlichen Opfer. Man hatte Glück, dass das Beben nicht flacher lag, denn erdbebensicher gebaut sind dort wohl die wenigsten Gebäude. Das Gegenteil ist eher der Fall. Bei meinem Besuch vor etwa 12 Jahren hatte ich nicht den Eindruck, dass die meisten größeren Gebäude in einem guten Zustand waren.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Pazifikplatte unter die eurasische Kontinentalplatte in Verbindung, auch wenn zwischen Kamtschatka und Eurasien noch die kleinere Ochotsk-Platte liegt. Die Subduktionszone wird durch den Kurilen-Kamtschatka-Graben markiert, der vor der Ostküste der Halbinsel verläuft und an seiner tiefsten Stelle 10.542 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

Vulkanausbruch am Shiveluch ereignete sich vor dem Erdbeben auf Kamtschatka

Die Subduktion ist auch für die Schmelzbildung und somit für den Vulkanismus auf Kamtschatka verantwortlich. Gestern brach tatsächlich auch der Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus, und viele Medien vermuteten einen direkten Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkanausbruch. Die Eruption schleuderte Vulkanasche bis in eine Höhe von fast 9000 Metern und erzeugte vulkanische Gewitter in der Eruptionswolke. Wahrscheinlich kam es infolge von Explosionen zum Domkollaps. Erste VONA-Warnungen gab das VAAC Tokio um 12:37 UTC heraus, während sich das Erdbeben erst um 19:10:29 UTC ereignete. Die Eruption begann also mehr als sechs Stunden vor dem Erdbeben. Es kann daher ausgeschlossen werden, dass das starke Erdbeben die Eruption ausgelöst hat. Bereits in der Nacht zum Samstag ereignete sich gegen 2:00 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnitude 5,2 westlich von Petropavlovsk. Da sich dieser Erdstoß jedoch in einer Tiefe von 162 Kilometern ereignete, ist ein Zusammenhang ebenfalls unwahrscheinlich.

Ebeko mit Eruptionen am 17.08.2024

Ebeko eruptierte explosiv und förderte Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe – Alarmstufe kurzzeitig angehoben

Der Kurilenvulkan Ebeko erzeugte eine explosive Eruption, in deren Folge Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3300 m aufstieg und mit dem Wind in Richtung Süden driftete. Das zuständige Observatorium KVERT hob den Alarmstatus für den Flugverkehr kurzfristig auf „Orange“ an, da eine Gefahr für tiefliegende Flugzeuge bestand, die sich auf dem Landeanflug des lokalen Flughafens Sewero Kurilsk auf Paramushir Island befanden oder von diesem Starten wollten. Inzwischen hat sich die Vulkanasche verdünnisiert und der Alarmstatus wurde wieder auf „Grün“ gesenkt. Dennoch warnt KVERT davor, dass es jederzeit zu weiteren Eruptionen kommen könnte.

Gestern gab es auch eine VONA-Warnung vom benachbarten Inselvulkan Alaid. Auch diese wurde inzwischen aufgehoben. Die Asche wurde nicht eruptiv gefördert, sondern von starken Winden aufgewirbelt und verweht, und zwar so hoch, dass auch hier eine Gefahr für tiefliegende Flugzeuge bestand. Generell muss man sich fragen, wie groß die Gefahr für Flugzeuge tatsächlich ist, die durch aufgewirbelte Asche fliegen. Größere Tephra wie Lapilli fehlen in diesen Wolken, und so dicht wie eine eruptierte Aschewolke sind sie normalerweise auch nicht. Generell ist die Gefahr vergleichbar mit der, die von aufgewirbeltem Wüstenstaub ausgeht, mit dem Unterschied, dass die Lavapartikel ggf. einen geringen Schmelzpunkt als reine Quarzkörner haben und in einer Flugzeugturbine Schmelztröpfchen bilden könnten.

Der Shiveluch ist ein weiterer Vulkan der Region, der von KVERT überwacht wird. Er liegt allerdings nicht auf den Kurilen, sondern weiter nördlich in Zentralkamtschatka. Hier meldeten die Vulkanologen die Extrusion eines neuen Lavablocks. Dieser schiebt sich zwischen dem Westrand des Kraters und dem aktiven Dom im Jungen Shiveluch aus dem Boden. Ein zweiter Dom ist in einem älteren Teil des Vulkans aktiv. Die Forscher warnen davor, dass es plötzlich zu explosiven Eruptionen kommen könnte, die Asche bis zu 10 Kilometer hoch aufsteigen lässt und dann wiederum den Flugverkehr gefährdet.

Update: Offenbar ist es zu einer größeren Eruption am Shiveluch gekommen, denn das VAAC meldet Vulkanasche in fast 9000 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südosten.

Bermuda: Hurrikan Ernesto rückt an

Hurrikan Ernesto hält auf Bermuda zu – Taifun Ampil bedroht Japan

Hurrikan Ernesto nähert sich den Bermuda-Inseln als Sturm der Kategorie 2, wie das National Hurricane Center mitteilte. Es wird erwartet, dass Ernesto eine längere Phase starker Winde und Sturmfluten auf Bermuda bringt, die bereits begonnen hat und bis Samstagnacht andauern dürfte. Daher gilt für das Archipel eine Hurrikanwarnung. Vorbereitungen zum Schutz von Leben und Eigentum sollten daher schnell durchgeführt werden.

Zuvor zog der Wirbelsturm an Puerto Rico vorbei und brachte große Regenmengen mit sich, die das Land teilweise überfluteten, obwohl der Sturm in mehreren Hundert Kilometern Entfernung an den Inselstaat vorbeizog. Es kam zur Kontamination von Trinkwasseraufbereitungsanlagen und die Trinkwasserversorgung wurde lokal unterbrochen.

Ernesto ist ein großer tropischer Wirbelsturm. Orkanartige Winde erstrecken sich bis zu 120 km vom Zentrum, während tropische Sturmwinde bis zu 440 km weit nach außen reichen.

Der Sturm bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 21 km/h nach Nordosten und wird voraussichtlich heute Früh über Bermuda vorbeiziehen. Die maximal anhaltenden Winde betragen etwa 160 km/h mit stärkeren Böen.

Der Sturm könnte auch gefährliche Wellen und lebensgefährliche Strömungen bis zum Wochenende an die Küste Floridas und die gesamte Ostküste der USA bringen. Es gibt Warnungen vor Brandungsrückströmungen. Der Sturm kann auch für kleine Boote aufgrund der erzeugten Dünung gefährlich werden.

Am Freitagabend befand sich der Hurrikan östlich von Florida und wird voraussichtlich weit vor der Küste bleiben, während er sich nach Norden bewegt. Ernesto ist der jüngste Sturm der atlantischen Hurrikansaison 2024, der gut eine Woche nach Hurrikan Debbys Landfall in Floridas Big Bend entstanden ist.

Während man sich also in der Karibik auf den nächsten Sturm vorbereitet, kämpft man vor allen im Südosten der USA noch gegen die Folgen des letzten Hurrikans an. Debby richtete große Zerstörungen an, wobei nicht nur die starken Winde die Katastrophe auslösten, sondern vor allem der Starkregen, der viele Küstenregionen überflutete. Die Schadenssumme wird aktuell mit 1,3 Milliarden USD beziffert.

Nicht nur in der beschriebenen Region kämpft man aktuell gegen Stürme und Fluten an, sondern auch in anderen Teilen der Welt. An der japanischen Küste wütet Taifun Ampil, der bereits gestern Stromausfälle und Verkehrschaos verursacht. Zahlreiche Flüge mussten zudem gestrichen werden. Die Stadt Iwaki in der Präfektur Fukushima stand vor der Evakuierung, von der 320.000 Menschen betroffen sind. Auch hier erreichen die Windgeschwindigkeiten 160 km/h.

Im Yemen lösten starke Regenfälle Überschwemmungen aus, in deren Folge mindestens 57 Menschen den Tod fanden. Tausende wurden obdachlos.