Kanlaon eruptiert Asche am 27.11.2024

Aschewolke am Kanlaon stieg bis auf 3400 m Höhe – Schwefeldioxidausstoß sehr hoch

Auf der philippinischen Insel Negros bleibt der Kanlaon aktiv und stößt Aschewolken und große Mengen Gas aus. Darüber hinaus ist der Vulkan seismisch aktiv. Gestern wurden 23 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie verteilten sich auf einer in Ost-West-Richtung verlaufenden Linie im Norden des Vulkans und konzentrierten sich nicht -wie in den letzten Wochen üblich- unter der Ostflanke. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen, wenn magmatische Fluide aufsteigen und Gesteinsrisse erzeugen.

Die Sensoren von PHILVOLCS haben eine hohe Schwefeldioxid-Konzentration gemessen: Sie belief sich auf mehr als 8200 Tonnen am Tag. Je nach Wetterlage kann VOG entstehen, wie man SMOG nennt, der aus vulkanischen Gasen besteht. Meistens sammeln sich die Gase in Bodennähe, wenn eine Inversionswetterlage vorherrscht, bei der es in der Höhe wärmer als am Boden ist. Windstille kann aber auch VOG verursachen. Vor den vulkanischen Gasen kann man sich nur mithilfe einer Gasmaske schützen, die über spezielle Filter verfügt. Virenschutzmasken bringen nichts, könnten aber Staub filtern, der durch Ascheemissionen entsteht.

Ascheemissionen gibt es am Kanlaon reichlich, denn seit gestern veröffentlichte das VAAC Tokio 3 VONA-Warnungen, nach denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m ausgestoßen wurde und in südwestlicher Richtung driftete. Eine Eruption gestern dauerte 9 Minuten. Bis jetzt sind die Eruptionen noch vergleichsweise klein und steigerungsfähig. Das gilt insbesondere, da der Vulkan aufgebläht ist, sich also einiges an Magma im Speichersystem befindet.

Kanlaon ist für seine schwachen bis mäßig starken Eruptionen bekannt. In früheren Eruptionsphasen erreichten die Ausbrüche meistens einen VEI 1 oder 2. Tatsächlich war die Eruption vom 3. Juni 2024 die stärkste seit Beginn der Dokumentationen im Jahr 1866: Sie brachte es auf einen VEI 3.

Neben dem Kanlaon ist auch der Taal weiterhin aktiv und stößt große Mengen Schwefeldioxid aus. Gestern wurden 7590 Tonnen gemeldet. Die Messung stammte allerdings vom 25. November.

Sumatra: Todesopfer durch Erdrutsche und Überflutungen

Überflutungen und Erdrutsche verursachen mindestens 16 Todesopfer in Sumatra

Der gebirgige Nordwesten Sumatras (Indonesien) wurde erneut von einer Serie von Naturkatastrophen getroffen, in deren Folge mindestens 16 Menschen starben und 6 weitere Personen vermisst werden. Außerdem wurden mehrere Personen verletzt. Starke Regenfälle im Zusammenhang mit der Regenzeit lösten in mehreren Orten Überflutungen und Erdrutsche aus. Rettungskräfte und Angehörige der Verschütteten gruben mit Schaufeln und bloßen Händen nach den Opfern, die unter Geröll, Schlamm und Haustrümmern vermutet wurden.

Im Bezirk Karo durchsuchten Polizisten, Soldaten und Rettungskräfte mit Baggern, Werkzeugen und bloßen Händen die Trümmer des Feriengebiets Semangat Gunung. Ein Erdrutsch hatte dort zwei Häuser und eine Hütte zerstört, sechs Leichen wurden geborgen, neun Verletzte konnten gerettet werden. Die Suche nach vier Vermissten, darunter zwei Kinder, dauert an.

In Süd-Tapanuli beschädigten Sturzfluten rund 150 Gebäude und rissen zehn Häuser mit sich. Zwei Leichen wurden aus einem Fluss geborgen. Auch in Deli Serdang forderten die Sturzfluten vier Todesopfer. Zwei weitere Menschen werden noch vermisst.

Im Dorf Harang Julu im Bezirk Padang Lawas traf ein Erdrutsch mehrere Häuser. Rettungskräfte bargen die Leichen einer vierköpfigen Familie, darunter zwei Kinder. Mindestens drei Menschen konnten verletzt gerettet werden. Fernsehbilder zeigten Angehörige, die weinend den Bergungsarbeiten zusahen.

Bereits im Dezember 2022 wurden nach starken Regenfällen in Nordsumatra zwölf Menschen in den Tobasee geschwemmt oder von Erdrutschen verschüttet. Nur eine Person konnte geborgen werden, elf gelten weiterhin als vermisst. Der Tobasee, entstanden aus einem Supervulkan, ist ein beliebtes Touristenziel, das die Regierung international fördern möchte.

In diesem Jahr kam es bereits zu Überflutungen und Laharen am Marapi, der ebenfalls in der betroffenen Region liegt.

Japan: Erdbeben Mw 6,2 vor Honshu

Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Westküste von Honshu – Hypozentrum in geringer Tiefe

Datum 26.11.24 | Zeit: 13:47:03 UTC | Koordinaten: 37.022; 136.342 | Tiefe: 3 km | Mw 6,2

Am Nachmittag des 26. November 2024 ereignete sich um 13:47:03 UTC (22:47 Ortszeit) ein Erdbeben der Magnitude 6,2 vor der Westküste der Noto-Halbinsel auf der japanischen Hauptinsel Honshu. Das Epizentrum wurde 42 km westlich von Hakui verortet. Das Hypozentrum lag in nur 3 km Tiefe und damit sehr flach, was die Intensität der Bodenbewegungen erhöht haben könnte. Die Bewohner der Regionen, insbesondere in Hakui und Kanazawa, haben das Beben deutlich gespürt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus mehr als 250 Kilometern Entfernung vor. Die Bodenerschütterungen waren gut eine Minute lang zu spüren gewesen. Aktuelle Informationen über mögliche Schäden liegen noch nicht vor.

Es gab zahlreiche Nachbeben, überwiegend mit Magnituden im Dreierbereich – das stärkste hatte eine Magnitude von 4,9.

Tektonisches Setting der Noto-Halbinsel

Bereits Anfang Juni gab es hier ein Erdbeben Mw 5,8, das 5 Gebäude einstürzen ließ. Vor der Nordwestküste der Noto-Halbinsel verläuft eine kurze lokale Störungszone, die in der gleichen Richtung streicht wie die große Niigata-Kobe-Tectonic-Zone, deren Hauptarm aber südlich des Epizentrums verläuft. Dennoch wird die lokale Störungszone zu diesem Störungssystem gehören. Die Störung steht mit der Grenze zwischen der Ochotskischen-Platte und der Amur-Platte im Zusammenhang, die in der Region der Noto-Halbinsel auf Honshu trifft.

Warnungen mit Bezug auf das Erdbeben

Tsunami-Alarm wurde offenbar nicht gegeben, aber die Behörden warnen die Bevölkerung, dass das Beben Erdrutsche und Bodenverflüssigungen auslösen könnte.

Die Beben bei Noto waren aber nicht die einzigen Erschütterungen, die das japanische Archipel in den letzten 24 Stunden trafen. Heute Nacht bebte es vor der Ostküste von Honshu bei Sendai mit einer Magnitude von 5,2. Das Hypozentrum lag hier in 23 Kilometern Tiefe.

Am Japangraben östlich von Honshu taucht die Pazifische Platte unter die Ochotskischen-Platte, die Eurasien vorgelagert ist. Dies ist eine der aktivsten Subduktionszonen der Welt, an der sich schon fatale Erdbeben wie jenes von 2011 ereignet haben.

Campi Flegrei mit Schwarmbeben am Montag

Neues Schwarmbeben erschüttert Campi Flegrei – Stärkste Erschütterung Mb 2,2

Datum 25.11.24 | Zeit: 17:32:40 UTC | Koordinaten: 40.834 ; 14.123 | Tiefe: 2,6 km | Mb 2,2

Gestern manifestierte sich in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei erneut ein Erdbebenschwarm. Er bestand aus 25 Einzelbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in 2,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag westlich der Solfatara. Magnitude und Tiefe deuten darauf hin, dass es sich um ein Beben an der Basis des Hydrothermalsystems handelte, bei dem es zu Rissbildung infolge von Fluidbewegungen gekommen sein kann. Zwei weitere Beben hatten die Magnitude 1,5. Die restlichen Beben waren schwächer und spielten sich im Hydrothermalsystem ab.

Fumarolentemperatur von Pisciarelli weiter leicht erhöht

Dass die Campi Flegrei weiterhin leichtes Fieber haben, bestätigt der heute veröffentlichte Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum 18. bis 24. November 2024. Dort heißt es, dass die Gastemperatur der Fumarole von Pisciarelli weiterhin bei 97 Grad liegt. Gemessen im Gasstrom in 5 m Entfernung zur Fumarole. Kondensat füllt weiterhin das Fangobecken. Signifikante Änderungen in der Geochemie der Gase gab es nicht. Die Hebungsrate des Bodens lag an der Messstation RITE weiterhin bei 1 Zentimeter pro Monat.

Während des Beobachtungszeitraums traten 23 schwache Erschütterungen auf. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4. Alles in allem nehmen Druck und Temperatur im Hydrothermalsystem langsam weiter zu und es besteht die Gefahr von phreatischen Explosionen. Diese könnten am ehesten im Bereich von Pisciarell oder in der Solfatara auftreten. Die Warnstufe steht auf „Gelb“ und ein Betreten des Solfatara-Kraters und des am äußeren Rand gelegenen Bereichs um die Pisciarelli-Fumarole ist verboten. Witzigerweise grenzt eine Sportanlage direkt an den Fumarolenbereich, der für Vereinsmitglieder weiter zugänglich bleibt. Ein Zeichen, dass man vor Ort nicht wirklich mit einem phreatischen Ausbruch rechnet. Bei anderen Vulkanen auf Alarmstufe „Gelb“ sind meistens deutlich größere Bereiche gesperrt. Minimum wäre ein 2-Kilometer-Radius um den Krater. Nimmt man an, dass das wahrscheinlichste Eruptionszentrum die Solfatara ist, müsste man tausende Menschen evakuieren. Theoretisch kann aber auch überall in den Campi Flegrei eine Dampferuption erfolgen.

Dukono eruptiert Vulkanasche bis auf 5700 m Höhe

Vulkan Dukono stieß Asche bis auf 5700 m Höhe aus – Besteigung nicht empfehlenswert

Auf der indonesischen Insel Halmahera kommt der Dukono nicht zur Ruhe und setzt seine Serie kraftvoller Explosionen weiter fort, bei der Vulkanasche deutlich höher als sonst aufsteigt. Heute schaffte sie es bis auf 5700 m Höhe, wobei eine dichte Aschewolke in nordwestlicher Richtung driftete und Asche abregnen ließ.

Aus einer Tätigkeitsgrafik des VSI geht hervor, dass der Dukono gestern auch sehr fleißig war und 117 Explosionen erzeugte, die allerdings nicht so stark waren wie der beschriebene Ausbruch. Die Eruptionen erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von bis zu 282 Sekunden. Die restliche Erdbebentätigkeit ist im Anbetracht der frequenten Eruptionen gering: Es wurden nur 9 lokale tektonische Beben und eine Tremorphase registriert.

Der Dukono ist ein schönes Beispiel dafür, dass ein Vulkan daueraktiv sein kann und zudem noch in der Lage ist, seine Aktivität zu steigern, ohne dass es Warnzeichen wie vulkanotektonische Erdbeben gibt, die auf Magmenaufstieg hindeuten. Ein ähnliches Beispiel bietet der italienische Stromboli, der auch nur sehr selten seismische Signale von sich gibt, die nicht mit den Explosionen zusammenhängen und auf Magmenaufstieg aus der Tiefe hindeuten. Zumindest für den Stromboli gilt, dass hier jedes vulkanotektonische Erdbeben als Warnung interpretiert werden kann, denn oft folgen dort in einigem Abstand stärkere Eruptionen. Vermutlich sind die Aufstiegswege dieser dauerhaft explosiv tätigen Vulkane frei, so dass kein Gestein bricht, wenn Magma aufsteigt. Mangelnde Vorzeichen stärkerer Explosionen machen die Besteigung dieser Vulkane gefährlich. Während es am Stromboli früher öfter Tote und Verletzte unter Vulkantouristen gab, ist mir Entsprechendes vom Dukono nicht bekannt, obgleich man hier direkt auf den Kraterrand steigen kann. Das wird aber sehr wahrscheinlich daran liegen, dass am Dukono vergleichsweise selten Touristen unterwegs sind. Immer wieder gibt es in den sozialen Medien Videos von Beinahe-Katastrophen am Dukono, wenn Lavabomben zu Füßen der Neugierigen einschlagen. Bei der aktuellen Aktivitätsphase kann man nur dringend von einer Besteigung abraten. Tatsächlich gibt es auch eine Sperrzone mit 3 km Radius um den Krater, die aber meistens ignoriert wird.

Island: Eruption länger kraftvoll

Eruption auf Island ist noch stärker als bei den vorherigen Ausbrüchen nach 6 Tagen

Der Vulkan auf der Sundhnukur-Kraterreihe auf Island verliert diesmal langsamer an Kraft, als es bei den 6 vorherigen Ausbrüchen der Fall gewesen war. Zwar nahm die Eruptionsstärke in den vergangenen Tagen deutlich ab, aber die Abschwächung verlief langsamer als gewohnt. Wobei von Gewöhnung bei einem Naturphänomen wie einem Vulkanausbruch zu sprechen, kann ganz schön gefährlich sein, denn jeder Ausbruch verläuft individuell.




Auf den Webcams sieht man, dass nur noch ein neu gebildeter Kraterkegel aktiv ist: Kontinuierliches Lavaspattering eruptiert Lava mehrere Zehnermeter hoch und Lava strömt aus einer Bresche im Krater. Was wir nicht sehen, ist, dass (zumindest bis gestern) Lava unterirdisch durch Tunnel fließt, die im Bereich der Blauen Lagune austritt und dort den Lavastrom immer dicker werden lässt. Das geht aus einem Interview hervor, das MBL gestern mit Benedikt Gunnar Ófeigsson, Leiter der Deformationsmessungen beim Isländischen Meteorologischen Amt, führte. Benedikt meinte, dass der aktuelle Vulkanausbruch zwar während seiner Initialphase schwächer als die vorangegangenen war, aber dafür länger große Lavamengen ausstieß, so dass vor allem der Lavastrom im Westen so weit vordringen konnte, wie noch nie in dieser Eruptionsserie. Meiner Meinung nach liegt das auch ein wenig daran, dass die vorherigen Lavaströme den Weg geebnet haben und Vertiefungen im Gelände auffüllten, so dass der Strom wie auf einer Autobahn schneller und weiter vorankommt als zuvor.

Bis am späten Abend arbeiteten Einsatzkräfte im Bereich von Svartsengi und der Blauen Lagune daran, Lava zu kühlen, Schutzdämme zu verstärken und die Strom- und Wasserleitungen zu reparieren, die beim ersten Lavavorstoß zerstört worden waren. Offenbar klappt das auf Island, ohne von bürokratischen Prozessen und rigorosen Arbeitsschutzmaßnahmen ausgebremst zu werden. Bei uns in Deutschland wäre so etwas undenkbar. Schon alleine, weil die Grenzwerte in Bezug auf die Schwefeldioxidkonzentrationen so nahe an einem aktiven Lavastrom unter Garantie überschritten werden.

Einen kleinen Lichtblick gibt es für die tapferen Isländer dennoch, denn auf dem Diagramm zur Bodendeformation zeichnet sich eine Trendwende ab: Auch wenn es für eine endgültige Lageeinschätzung zu früh ist, sieht es so aus, als wäre der Lavaausstoß zurückgegangen und als würde mehr Magma in der Tiefe aufsteigen, so dass sich der Boden wieder anfängt zu heben. Das bedingt natürlich eine schlechte Langfristprognose, wenigstens aus Sicht der Isländer.

Kanlaon: Erdbeben und Gasausstoß am 25.11.24

Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß und gestiegene Seismizität am Kanlaon

Es ist schon einige Tage her, dass der philippinische Vulkan Kanlaon hier in den Schlagzeilen stand, was auch an der Berichterstattung zum Lewotobi und Sundhnúkur lag, aber es mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Vulkan bald mit stärkeren Eruptionen beginnen könnte, daher hier ein schnelles Update. Aus einer Notiz bei PHILVOLCS geht hervor, dass es vorgestern 2 Ascheemissionen gab und 7600 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen wurden. Zudem gab es 3 vulkanotektonische Erdbeben. Gestern wurden 22 vulkanotektonische Erdbeben detektiert. Die Epizentren der Beben lagen überwiegend östlich des Gipfels. Darüber hinaus blieb der Gasflux hoch und Kanlaon stieß fast 6000 Tonnen Schwefeldioxid aus. Das ist ein ziemlich hoher Wert, an den sonst nicht einmal explosiv eruptierende Vulkane herankommen. Nur ein Teil der ausgestoßenen Gase kondensierte. So war die Dampfwolke aus dem Krater nur ca. 50 m hoch. Gelegentlich soll es zu stärkeren Ausatmungen gekommen sein, bei denen auch etwas Asche exhalierte wurde.

Der Alarmstatus steht auf Stufe „2“ was so viel wie gesteigerte Unruhe bedeutet. Es existiert eine 4-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Die Vulkanologen von PHILVOLCS weisen darauf hin, dass es jederzeit zu stärkeren phreatischen Eruptionen kommen könnte. Aber bei Vulkanen ohne Kraterseen und ausgeprägten Hydrothermalsystemen stellt das normalerweise eine untergeordnete Bedrohung dar. Ich würde mir eher Gedanken um magmatische Eruptionen machen. Wobei es natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass Kanlaon ein potentes Hydrothermalsystem hat.

Generell muss man sich fragen, warum Kanlaon und auch der Taal so viel Schwefeldioxid ausstoßen. Das Gas wird von Magma im Untergrund freigesetzt. Ein Grund für die starken Entgasungen könnte aber auch im Ursprung des Magmas zu finden sein: Es handelt sich um küstennahe Subduktionszonenvulkane und die subduzierte Ozeankruste wird viele hydratisierte Gesteine enthalten, die Wasser bis in den oberen Erdmantel transportieren, wo es den Schmelzpunkt der Mantelgesteine reduziert und zugleich viel Gas erzeugen könnte.

Der Taal stößt übrigens weiterhin viel Schwefeldioxid aus. Bei der letzten Messung am 21. November wurden knapp 4000 Tonnen am Tag detektiert.

Großbritannien: Tote und Verletzte durch starken Sturm

Atlantisches Sturmtief „Bert“ sorgt für Todesopfer und Verletzte in Irland und Großbritannien

Starke Winde eines orkanähnlichen Sturms mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h ließen erst in Irland und dann in Großbritannien Bäume umstürzen, Strommasten umknicken und Dächer abdecken. Außerdem kam es zu ergiebigen Niederschlägen, die teilweise als Schnee niedergingen, aber schnell schmolzen und so in Verbindung mit Regen erhebliche Überschwemmungen auslösten. In einigen Regionen fiel innerhalb weniger Stunden fast so viel Regen wie sonst im ganzen November. Außerdem kam es regional zu Glatteis, in dessen Folge es zu Verkehrschaos mit zahlreichen Autounfällen kam. Auch der Flugverkehr war von Störungen betroffen.

Die Naturkatastrophe wurde vom Sturmtief „Bert“ verursacht, kostete mehrere Menschen das Leben und richtete große Schäden an. Tausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom.

Laut lokalen Medienberichten kamen in England und Wales mindestens drei Menschen ums Leben. Eine Person starb bei einem Glatteisunfall, eine weitere wurde in ihrem Wagen von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Nordwales wurde ein vermisster Spaziergänger tot aufgefunden. Ein weiteres Todesopfer wurde in den Fluten einer Furt überrascht, blieb mit dem Wagen stecken und ertrank.

Schwere Schäden und Evakuierungen

Das Hochwasser richtete insbesondere in England, Schottland und Wales große Schäden an. Zeitweise galten mehr als 200 Hochwasserwarnungen. In Südwales wurde in einem besonders betroffenen Bezirk der Katastrophenfall ausgerufen und Evakuierungen veranlasst. Innerhalb von nur 48 Stunden fiel dort fast die gesamte übliche Regenmenge eines Novembers. Hunderte Häuser wurden überflutet, vielerorts standen ganze Straßenzüge unter Wasser.

Auch in Irland waren die Auswirkungen gravierend: Rund 60.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, berichtete der Rundfunksender RTÉ. Feuerwehrkräfte und Helfer waren im Dauereinsatz, um überflutete Straßen und Gebäude zu sichern.

Regierungsreaktionen

Der britische Premierminister Keir Starmer wandte sich auf der Sozial-Media-Plattform X an die Öffentlichkeit und drückte den Betroffenen sein Mitgefühl aus. Außerdem dankte er den Rettungs- und Einsatzkräften für ihre Bemühungen.

Nach Angaben der britischen Wetterbehörde wird das Sturmtief „Bert“ voraussichtlich am Montag auf das offene Meer abziehen.

Uns in Deutschland beschert das Sturmtief ungewöhnlich warmes Novemberwetter, denn es saugt warme Luft aus dem Mittelmeerraum an.

Island: Nordlichter über dem Vulkanausbruch

Lava, Licht und Wasser am Vulkan auf Island – Nur noch ein Krater aktiv

Gestern Abend ließ die Stärke der Eruption weiter nach, stabilisierte sich nachts dann aber auf einem Niveau, das den Vulkanausbruch unter Umständen tage- oder wochenlang aufrechterhalten kann. Eigentlich der richtige Zeitpunkt, um das Naturschauspiel der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der Nacht zuvor war davon allerdings noch keine Rede, denn die Einsatzkräfte pickten wieder einige allzu Schaulustige aus dem Gelände. In der Nacht auf Montag mussten die Touristen allerdings nicht so nahe an die Sundhnúkur-Eruptionsspalte heran, um auf ihre Kosten zu kommen, denn über dem Nachthimmel auf Reykjanes tanzten grüne Nordlichter, die ein fantastisches Lichtspiel im Wettstreit mit dem Rot des Vulkanausbruchs erzeugten. Die Nordlichter waren so intensiv, dass man sie sogar auf der Afar-TV-Webcam sehen konnte.

Neben Lava und Licht spielte gestern auch Wasser eine große Rolle am Vulkan, denn man hatte damit angefangen, Wasser auf die Lava zu pumpen, die sich immer noch bei der Blauen Lagune akkumulierte. Da sich der Lavastrom nicht mehr in der Länge ausbreitete, wuchs er in die Höhe und wurde immer dicker, so dass er über die Schutzwälle hinauszuwachsen drohte.

Im Bereich der Strommasten, die in den ersten Stunden der Eruption zerstört wurden, akkumulierte sich der Lavastrom auf eine Mächtigkeit von mehr als 8 Metern. Für heute wurde geplant, mit der Reparatur der Stromleitungen anzufangen, da die Aktivität abgenommen hat. Vor allem will man die neuen Strommasten höher als zuvor bauen, damit die Hitze neuer Lavaströme die Kabel nicht verschmoren kann.

Die Einschätzung, dass der Vulkanausbruch unter Umständen wieder mehrere Wochen dauern könnte, teilt auch Kristín Jónsdóttir – Abteilungsleiterin des Departments für Vulkanologie, Seismologie und Bodendeformationen des Isländischen Wetteramtes – und sprach in einem Interview darüber. Zudem meinte sie, dass der Zustrom von Magma unter Svartsengi stabil zu sein scheint. Tatsächlich flacht sich die Subsidenzkurve weiter ab, aber es wird immer noch mehr Lava ausgestoßen, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Wir können uns erst sicher sein, dass der Magmenzustrom in der Tiefe weiter anhält, wenn eine neue Bodenhebung detektiert wird. In diesem Fall wird wahrscheinlich im Frühjahr eine weitere Eruption folgen. Es kann aber auch sein, dass das aktuelle Eruptionsmuster mal durchbrochen wird und an einer anderen Stelle eine Spalte aktiv wird. Bis jetzt gibt es darauf allerdings keine Hinweise.