White Island emittierte Vulkanasche und störte Flugverkehr

Vulkanasche in 1200 m Höhe über White Island detektiert – Es kam zu Flugausfällen

Der Vulkan Whakaari auf White Island, der in der Bucht von Plenty vor der neuseeländischen Nordinsel liegt, ist weiterhin aktiv und steigerte seine Aktivität noch. Wie einer VONA-Meldung des VAAC Wellington zu entnehmen ist, eruptierte der Inselvulkan Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 1200 m aufgestiegen ist. Die Eruptionswolke war vergleichsweise voluminös, so dass es zu Störungen im Flugverkehr kam, von denen 13 Regionalflüge betroffen waren, die die Flughäfen Tauranga und Rotorua ansteuerten bzw. von diesen starten sollten. Bei den Flügen handelte es sich überwiegend um Maschinen von Air New Zealand. Inzwischen wurde der Flugverkehr wieder aufgenommen, doch es bleibt die Warnung bestehen, dass es insbesondere auf dem Flughafen Rotorua zu weiteren Störungen kommen könnte.

Der Whakaari verstärkte seine Aktivität am 9. August, als er mit einer Serie kleiner Ascheeruptionen begann. Zeitweise stößt er kontinuierlich Vulkanasche aus, die von einem starken Dampfstrahl gefördert wird.

Neben der Vulkanasche wurde auch viel Schwefeldioxid ausgestoßen, was auf Satellitenfotos von Sentinel-5P/TROPOMI sichtbar wurde.

Bereits am Freitag gab es auf GeoNet einen Bericht zu den erhöhten Schwefeldioxid-Emissionen. Dort heißt es, dass man während eines Überwachungsflugs am 14. August eine erhebliche Zunahme der vulkanischen Gase feststellen konnte, die aus der neuen Quelle ausgestoßen werden. Darüber hinaus wurden geringe Mengen an Vulkanasche in der Rauchwolke beobachtet, die sich in Windrichtung von der Insel wegbewegte. Gas und Asche werden aus einem etwa 10 bis 15 Meter breiten Schlot ausgestoßen, den man zuvor auf Satelliten- und Webcamaufnahmen sehen konnte.

Während des Flugs konnte auch eine kleine Ascheprobe gesammelt werden. Erste Analysen deuten darauf hin, dass diese Asche aus einer oberflächennahen Magmaquelle stammt. Dies bestätigt, dass sich die Eruptionsaktivität auf White Island seit Anfang August verändert hat. Es gibt jetzt mehr Gas und eine kontinuierliche Einlagerung von Vulkanasche in der heißen Dampfwolke. Diese Phänomene stehen im Einklang mit der Präsenz von Magma nahe der Oberfläche, das die vulkanische Aktivität antreibt. Solche Veränderungen sind typisch für die Eruptionszyklen von White Island, die in den letzten 30 Jahren beobachtet wurden. Es ist möglich, dass diese Aktivität noch Wochen bis Monate andauern könnte. Auch eine weitere Verstärkung der eruptiven Tätigkeit liegt im Bereich des Möglichen.

Kanlaon: Sehr starke Schwefeldioxid-Emissionen

 

Erhöhte magmatische Aktivität am Vulkan Kanlaon verursacht vulkanischen SMOG

Die magmatische Aktivität am Kanlaon (Philippinen) ist weiterhin erhöht, selbst wenn es momentan nicht zu Eruptionen kommt. Gestern wurde von PHILVOLCS eine deutliche Zunahme der Schwefeldioxid-(SO2)-Emissionen aus dem Gipfelkrater des Vulkans festgestellt. Basierend auf den neuesten Daten der Flyspec-Messkampagne erreichte die SO2-Emission beeindruckende 6.720 Tonnen pro Tag. Dies stellt die zweithöchste Rate dar, die in diesem Jahr und seit Beginn der instrumentellen Überwachung des Vulkans registriert wurde. Gleichzeitig wurden heute in Dörfern von La Carlota City und La Castellana, Negros Occidental, Schwefeldioxid-Emissionen in Form von vulkanischem SMOG gemeldet.

Kanlaon, ein aktiver Schichtvulkan auf der philippinischen Insel Negros, zeigt seit Jahresbeginn eine erhöhte vulkanische Aktivität. Besonders auffällig war die Phase vor dem Ausbruch am 3. Juni 2024, als die durchschnittliche SO2-Emission bereits bei 1.273 Tonnen pro Tag lag. Seitdem hat sich die Aktivität des Vulkans weiter intensiviert, und die Emissionen liegen nun bei einem durchschnittlichen Wert von 3.247 Tonnen pro Tag.

Zusätzlich zu den erhöhten Gasemissionen zeichnete das Kanlaon Volcano Network heute insgesamt fünfzehn vulkanisch-tektonische Erdbeben auf. Diese Erdbeben, die in Tiefen von 0 bis 8 Kilometern unter dem nordöstlichen Sektor des Vulkangebäudes auftreten, werden durch Gesteinsbrüche verursacht und deuten auf anhaltende Unruhen im Untergrund hin, die von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht werden.

Echtzeitdaten zur Bodenverformung, die aus kontinuierlichen GPS- und elektronischen Neigungsmessungen stammen, zeigen seit März 2022 eine langsame, aber beständige Aufblähung und Druckerhöhung des Vulkangebäudes. Besonders bemerkenswert ist die verstärkte Bodenhebung an der Ostflanke des Vulkans seit 2023, die durch die EDM-Messkampagne im Juli 2024 bestätigt wurde. Bei den Messungen stellte sich auch heraus, dass die Südostflanke ebenfalls angehoben wird. Diese Parameter weisen auf flache magmatische Prozesse unter dem Vulkan hin. Sie verursachen zudem die erhöhten Gasemissionen und die seismischen Aktivität.

Die Alarmstufe 2, die derzeit über Kanlaon verhängt ist, bleibt bestehen. Diese Alarmstufe signalisiert anhaltende Unruhen, die durch oberflächennahe magmatische Prozesse verursacht werden und die Wahrscheinlichkeit explosiver Eruptionen erhöhen. Die Öffentlichkeit wird nachdrücklich aufgefordert, wachsam zu bleiben und das Betreten der vier Kilometer umfassenden permanenten Gefahrenzone strikt zu vermeiden.

Auf den Philippinen liegt mit dem Taal-Vulkan ein weiterer Feuerberg, der in den letzten Jahren durch extrem hohe Schwefeldioxid-Emissionen aufgefallen ist. Hier kam es gestern zu einer signifikanten Verringerung der Emissionen, wie man sie oft vor dem Einsetzen phreatischer Eruptionen beobachten konnte.

Island: Erdbeben am 21.08.24

Die Erdbebensituation auf Island bleibt angespannt: In den letzten 48 Stunden wurden 245 Erdbeben auf der gesamten Insel verteilt registriert. Bebenspots lagen auf der Reykjanes-Halbinsel, im Bereich des Vatnajökulls einschließlich Askja und Herdubreid und bei Borgarnes auf der Snæfellsnes-Halbinsel. Vereinzelte Beben ereigneten sich entlang der Tjörnes-Fracture-Zone und unter der Katla.

  • Im Bereich von Reykjanes gab es 171 Erschütterungen
  • Unter Vatnajökull und an der Askja bebte es 45 Mal
  • Bei Borgarnes wurden 12 Beben registriert

Die erhöhte Bebentätigkeit im Bereich vom Grimsfjall unter dem Vatanjökull wird mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, über den ich bereits heute Morgen schrieb. Die Erdbeben der Askja stehen mit der Bodenhebung infolge von Magmenakkumulation unter dem Vulkan zusammen. Doch was uns alle am meisten beschäftigt, ist nach wie vor die Situation auf Reykjanes.

Intrusion oder Eruption kann jederzeit beginnen

Die seismische Tätigkeit bleibt im Bereich von Svartsengi hoch und in seinem jüngsten Update von gestern Mittag titelte IMO, dass man jederzeit mit einer Intrusion oder Eruption rechen müsse. An manchen Tagen wurden in der letzten Woche bis zu 90 Erschütterungen bei Sundhnukur festgestellt. Gestern waren es 70. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,7 und konnte nicht gespürt werden. Einige Beben gab es auch unter Stóra-Skógfell, doch die Beben wurden noch nicht von final aufsteigendem Magma ausgelöst. Dabei hat sich unter Svartsengi die größte Menge Magma angesammelt, seit die Aktivität im Herbst letzten Jahres begann. Man rechnet dementsprechend mit einem großen Ausbruch.

Entsprechend nervös ist man in Grindavik und arbeitet weiterhin fieberhaft an einer Erhöhung der Deichanlagen, insbesondere im Norden von Grindavik und beim Geothermalkraftwerk. Der Polizeichef der Region Suðurnes überwacht täglich, wie viele Menschen in Ihren Häusern in Grindavik übernachten. Ihre Anzahl reduzierte sich kontinuierlich. Waren letzte Woche noch 34 Häuser nachts bewohnt, sind es nun nur noch 22. Am liebsten würde er die Stadt zumindest über Nacht ganz räumen, aber die isländischen Gesetze erlauben Zwangsevakuierungen nur über einen gewissen Zeitraum. Nach dem Ende der unmittelbaren Gefahrenlage hat jeder das Recht, in sein Haus zurückzukehren. Aber so richtig gemütlich ist es in Grindavik derzeit bestimmt nicht und für die Sicherheitskräfte und den Polizeichef wäre es bestimmt einfacher, nachts nicht parat stehen zu müssen, um bei Gefahr schnell genug reagieren zu können.

Sakurajima eruptiert Vulkanasche am 21.08.24

Aschewolke vom Sakurajima sieg bis auf 4000 m Höhe – Ascheniederschlag in der Umgebung

Der bekannte Vulkan Sakurajima, der eine vulkanische Halbinsel in der Bucht von Kagoshima auf Kyushu bildet, eruptierte heute Morgen gegen 5:57 Uhr UTC (14:57 Uhr Lokalzeit) und brachte eine Aschewolke hervor, die laut VAAC Tokio bis zu 4000 m hoch aufstieg. Die Aschewolke driftete in nordwestlicher Richtung, wo der Flughafen der Region liegt, doch ob es zu Einschränkungen im Flugverkehr gekommen ist, wurde bis jetzt nicht mitgeteilt. Dort ist man die Aschewolken gewohnt und schließt den Flughafen nicht so schnell wie anderswo. Ascheniederschlag gab es jedenfalls in Gemeinden am Fuß des Sakurajima.

Eine meteorologische Messstation in Tarumi registrierte Luftdruckschwankungen infolge der Explosion. Diese können so stark sein, dass sie Druckwellen erzeugen, die bei Dunst in den Wolken sichtbar werden.

Das Ereignis wurde von den Livecams gefilmt und auch von Beobachtern des Vulkans fotografiert. In unserer FB Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden mehrere Medien geteilt.

Das JMA brachte eine kurze Notiz heraus, nach der die Vulkanasche bis zu 2700 m über Kraterhöhe aufstieg, was sich in etwa mit den Angaben des VAAC deckt. Die Eruption fand im Gipfelkrater Minamidake statt und größere Tephrabrocken landeten an der 6. seismischen Messstation, die sich ca. 1200 m vom Krater entfernt befindet. Es wurde ein Schalldruck von fast 44 PA gemessen. Es soll die 29. größere Eruption in diesem Jahr gewesen sein, wobei das VAAC Tokio bereits 149 VONA-Meldungen herausbrachte.


Im letzten ausführlichen Bericht, der am 19. August veröffentlicht wurde, ist zu lesen, dass es einen Tag vorher eine Explosion gab, bei der eine Aschewolke bis zu 1100 m hoch aufstieg. Die Anzahl der vulkanotektonischen Beben ist gering. Dennoch hat man weiterhin Angst, dass pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten, sollte es zu stärkeren Eruptionen kommen, womit man jederzeit rechnen muss. Im Untergrund des Sakurajima gibt es eine größere Magmenansammlung und die Aktivität könnte sich ohne Vorwarnung steigern. Es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans. Der Alarmstatus steht auf „3“.

Island: Gletscherlauf am Vatnajökull

Anzeichen für einen Gletscherlauf im Fluss Skaftár am Vatanjökull

Seit gestern Abend steigt die elektrische Leitfähigkeit im Fluss Skaftá langsam an. Zudem haben Wasserstand und Fließgeschwindigkeit des Flusses bei Sveinstind zugenommen. Das geht aus einer Pressemeldung der Isländischen Meteorologiebehörde (IMO) hervor. Die Forscher meinen, dass die Veränderungen vermutlich nicht auf Gletscherschmelze oder Niederschläge zurückzuführen sind, sondern darauf hin deuten, dass ein Gletscherlauf in der Skaftá begonnen hat. Die Quelle dieses Laufs ist sehr wahrscheinlich im Vestari-Skaftár-Kessel zu finden. Hierbei handelt es sich um die westliche der zwei Eiskavernen in der Nähe des subglazialen Vulkans Grimsvötn. Der letzte Gletscherlauf aus diesem Kessel fand im September 2021 statt. Läufe aus dem westlichen Kessel sind in der Regel kleiner als jene aus dem östlichen.

Der Durchfluss bei Sveinstind betrug um 20:30 Uhr etwa 149 m³/s, es wird jedoch erwartet, dass der maximale Durchfluss während dieses Gletscherlaufs 750 m³/s nicht überschreiten wird. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass auch Wasser aus dem östlichen Eystri-Skaftár-Kessel hinzufließt.




Szenarien und Empfehlungen

Es ist entscheidend, dass Anwohner und Personen, die sich im Überschwemmungsgebiet aufhalten, sich der möglichen Gefahren bewusst sind, und dass Betreiber über mögliche Naturgefahren informiert sind:

  • In den nächsten Tagen wird es zu Überschwemmungen entlang der Skaftá-Ufer kommen. Es ist möglich, dass nahegelegene Straßen überflutet werden.
  • Schwefelwasserstoff, der mit dem Abfluss des Gletschers transportiert wird, kann in hoher Konzentration Augen- und Atemwegsreizungen verursachen. Touristen wird dringend empfohlen, sich während des Gletscherlaufs vom Flusslauf der Skaftá oberhalb von Skaftárdal sowie von den Rändern von Skaftárjökull, Tungnárjökull und Síðujökull fernzuhalten.
  • Rund um den Kessel können sich schnell gefährliche Risse bilden. Reisende zum Vatnajökull sollten daher Abstand zu den Kesseln und den Rändern der genannten Gletscher halten, wo Wasser an die Oberfläche gelangen könnte.

Hintergrundinformationen zum Skaftá-Gletscherlauf

Es gibt zwei Hauptkessel, einen östlichen und einen westlichen, auf der Westseite des Vatnajökull. Diese Kessel entstehen durch Erdwärme, die das Gletschereis schmilzt und Wasseransammlungen erzeugt. Wenn der Wasserdruck zu hoch wird und nicht mehr zurückgehalten werden kann, entleeren sich die Kessel und verursachen einen Gletscherlauf. Die Läufe aus dem östlichen Kessel sind in der Regel größer als die aus dem westlichen. Seit 1955 sind 58 Gletscherläufe in der Skaftá bekannt, wobei jeder Kessel in der Regel alle zwei Jahre entleert wird. In seltenen Fällen kam es sein, dass die Druckentlastung infolge des Gletscherlaufes auf den Untergrund einen Ausbruch des Grimsvötn auslöst. Voraussetzung hierfür ist, dass der Vulkan geladen und für eine Eruption bereit ist. Statistisch gesehen ist eine Eruptions des Grimsvötn überfällig. Es kommt auch immer wieder zu Bodenhebungsphasen, wobei die letzte einige Monate her ist.

Den letzten Gletscherlauf aus dem Westkessel im September 2021 konnte ich tatsächlich dokumentieren. Zu dieser Zeit war ich auf Island, weil ich auf den Ausbruch des Fagradalsfjall wartete. (Quelle IMO)

Kilauea: Schwarmbeben erschüttert Ostrift

Starkes Schwarmbeben am Kilauea – Magmatische Intrusion oder Vulkanausbruch möglich

Der Kīlauea auf Hawaii ist seismisch hoch aktiv und wird derzeit von einem Schwarmbeben erschüttert, das am Montagabend (Hawaiizeit) begann und sich am Dienstagabend langsam abschwächt. In Hawaii ist es jetzt 20 Uhr, und bis zu diesem Zeitpunkt haben sich etwa 370 Erschütterungen ereignet. Am Vortag waren es 200 Beben. Die meisten Erdbeben traten entlang einer Sektion des oberen Ostrifts auf, von Puhimau-Krater bis Maunaulu. Dieses Gebiet liegt südöstlich von Halema‘uma‘u und nordwestlich des bekannten Puʻuʻōʻō-Kraters. Die Erdbebenzone reicht bis auf etwa 1 Kilometer an den Puʻuʻōʻō heran. Dieser Krater war während der Leilani-Eruption 2018 die Quelle der Lavaströme, die bis in den Ozean flossen. Nach dem Ende dieser Eruption kam auch die Aktivität am Puʻuʻōʻō zum Erliegen. Die Hypozentren der Beben sind flach und liegen in Tiefen zwischen 1 und 3 Kilometern. Mehrere dieser Beben erreichten Magnituden im Bereich von M3,0. Diese Erschütterungen wurden von den Anwohnern der Region gespürt.

Laut dem HVO blieben die Deformationsraten am Dienstag gering. Es wurde eine leichte Deflation im Gipfelbereich festgestellt, die sich im Laufe des Mittwochs verstärkte. Vermutlich intrudierte Magma vom flach gelegenen Magmenkörper unter dem Halema‘uma‘u-Krater in den oberen Teil des Ostrifts. Daher besteht die Möglichkeit, dass die Aktivität eines Tages in den Puʻuʻōʻō-Krater zurückkehren wird. Es könnte jedoch auch ein neues Eruptionszentrum entlang der Ostriftzone entstehen.

Auch am Kīlauea-Gipfel wurden einige Erdbeben registriert, hauptsächlich südlich von Halema‘uma‘u und in der Nähe des Keanakākoʻi-Kraters, ebenfalls in Tiefen von 1–3 Kilometern. Diese Erdbeben hatten Magnituden von weniger als M2,0. Die GPS-Instrumente rund um den Gipfel zeigen einen übergeordneten allmählichen Inflationstrend.

Das HVO sieht derzeit keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Unruhen könnten jedoch auf einen weiteren Magmapuls in der Ostriftzone hindeuten, ähnlich dem Ereignis im Juli 2024.

Die Erdbebentätigkeit entlang des Südwestrifts und insbesondere bei Pāhala an der Küste ist gering. Bis vor einigen Monaten gab es dort zahlreiche Erdbeben in Tiefen von mehr als 30 Kilometern, die auf Magmaaufstieg aus einem tiefen Reservoir hindeuteten. Ob dieser Aufstieg beendet ist oder nun ein offener Kanal existiert, durch den die Schmelze aufsteigen kann, ohne viele Erschütterungen zu erzeugen, ist ungewiss.

Der Antelope-Canyon im Land der Navajos

Lichtstrahl im Antelope Canyon. © Leroy Szeglat

Den Antelope-Canyon besuchte ich bereits zweimal. Das erste Mal zu Anfang der 1990er Jahre, als der Canyon noch ein Geheimtipp für Liebhaber geologischer Naturwunder war, das zweite Mal im Juli 2024, als der Massentourismus dieses Kleinod komplett entzaubert hatte. Obwohl das Spiel von Licht, Schatten und Farbe unverändert war, wurde der Slotcanyon von den vielen Menschen entweiht. Schon erstaunlich, was einige Jahrzehnte der Entwicklung nicht alles kaputt machen können.

Antelope-Canyon: Im Sandstein aus der Zeit der Dinosaurier

Dabei ist die Basis des Canyons alt, uralt sogar, denn die Sandsteine der Navajo-Serie des Coloradoplateaus wurden bereits im Erdzeitalter Jura abgelagert und sind zwischen 190 und 180 Millionen Jahren alt. Zu dieser Zeit erlebten die Dinosaurier ihre volle Blüte. Die Sandkörner wurden über mehrere Millionen Jahre hinweg in einer Wüste abgelagert, so dass ein riesiges Dünenfeld entstand. Der Sand geriet unter den Druck der immer mächtiger werdenden Schichten und zementierte, indem Fluide Mineralien wie Quarz und Kalzit durch die Poren zirkulieren ließen und mineralisierten. Eisenoxide verliehen dem Sandstein seine rote Färbung.

In den folgenden Jahrmillionen wurde das Gebiet durch tektonische Kräfte angehoben. Dies setzte die Sandsteinformationen den Elementen aus, insbesondere dem Wasser, aber auch Wind und Frost nagten an ihm. Der eigentliche Canyon entstand durch die Erosion: Während der Regenzeit fließen in der Region starke Regenfälle, die zu heftigen Sturzfluten führen. Diese Fluten spülten mit enormer Kraft durch den Sandstein und schnitten dabei die engen, tiefen Schluchten aus, die heute als Slot Canyons bekannt sind. Von diesen gibt es mehrere auf dem Coloradoplateau und besonders abenteuerliche Gesellen entwickelten eine eigene Sportart: das Canyoning.

Die Erosion durch Wasser war so intensiv, dass sich die schmalen und tiefen Schluchten bildeten, die den Antelope-Canyon auszeichnen. Die geschwungenen, wellenförmigen Wände und die glatten Oberflächen sind das Ergebnis dieser lang andauernden Erosionsprozesse.

Die beeindruckenden Lichtspiele im Canyon sind ein Nebeneffekt der engen Spalten an der Oberfläche, durch die das Sonnenlicht nur an bestimmten Stellen und zu bestimmten Tageszeiten einfällt. Diese wechselnden Lichtverhältnisse tragen zur Schönheit und Einzigartigkeit des Canyons bei. Tatsächlich gibt es Bereich im Antelope Canyon, die ehr den Charakter einer Höhle aufweisen als den einer Schlucht, so schmal ist er an der Oberfläche. Außerdem gibt es eine Oberen- und Unteren-Antelope-Canyon, da er in seiner Mitte erodierte und nicht ganz durchgeht.

Bei meinem jüngsten Besuch dort macht mich unser indigener Führer auf eine dünne Schicht vulkanischen Gesteins aufmerksam, die er als alten Lavastrom bezeichnete. Er meinte, dass es hier früher einen Vulkan gegeben habe, der Lavaströme aussandte, als sich die Sandsteine abgelagert haben. Leider blieb keine Zeit, damit man sich das genauer anschauen konnte. Für mich sah es allerdings eher wie ein zementiertes Konglomerat oder eine dünne Tuffschicht aus. Für einen Lavastrom war mir die Schicht zu dünn. Allerdings ist sie halt so alt wie der Sandstein und könnte schon einiges an Erosion und Umwandlung erlebt haben, bevor sich weitere Sandstein auf ihr ablagerte. Zudem gab es in dem Areal eine Diskordanz. In der Literatur konnte ich keinen Hinweis auf entsprechende Gesteine am Antelope Canyon entdecken, obwohl es bekannt ist, dass es am nahegelegenen Grand Canyon Vulkanausbrüche gab.

Übrigens: Der Antelope-Canyon ist nicht in einem Nationalpark geschützt, sondern liegt auf Privatland eines Navajo-Reservats. Lange Zeit war er nur den amerikanischen Ureinwohnern bekannt. Für die Navajos war der Canyon lange Zeit ein heiliger Ort. Erst im 20. Jahrhundert tauchte er in der Literatur auf, zunächst in wissenschaftlichen Berichten und Tagebüchern und später in Reiseführern und Kunstwerken. Sein Bekanntheitsgrad stieg deutlich in den 1980er und 1990er Jahren, hauptsächlich durch die Arbeit von Fotografen, die seine außergewöhnliche Schönheit dokumentierten.

Island: Schwarmbeben in Progress

Schwarmbeben vor der Südwestspitzte von Reykajens bei Reykjanestá im Gange

In Island bleibt es in Bezug auf Erdbeben weiterhin spannend: Heute Mittag begann ein Schwarmbeben vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel, das seitdem anhält. Bis jetzt hat sich das Beben aus 25 einzelnen Erschütterungen zusammengesetzt, wobei die vier stärksten Beben Magnituden im Bereich von 2 erreichten. Die höchste Magnitude betrug M 2,9 und war damit das stärkste Erdbeben der letzten Wochen in diesem Gebiet. Die Hypozentren liegen in Tiefen von etwa 6 Kilometern, einem Bereich, in dem sich gerne Magma ansammelt. Ob dies tatsächlich der Fall ist, bleibt zunächst ungewiss. Die Epizentren befinden sich in einem Gebiet, das 4 bis 7 Kilometer südwestlich von Reykjanestá liegt. Dort befindet sich ein Kap mit einem Leuchtturm. Unweit des Leuchtturms liegt das Hydrothermalgebiet Gunnuhver, das ich im Frühjahr besichtigen konnte. Ein Teil der dort vorhandenen Erdwärme wird zur Energiegewinnung genutzt, denn in Sichtweite befindet sich das klein Geothermalkraftwerk Suðurnesjavirkjun. Noch mehr kritische Infrastruktur die im Laufe der nächsten Jahrzehnte gefährdet werden könnte.

Tektonisch betrachtet gehört die Gegend zum Reykjanes-Spaltensystem, das die Verbindung zwischen dem submarinen Reykjanes-Rücken und dem überseeischen Teil der Reykjanes-Halbinsel darstellt. Das Reykjanes-Spaltensystem grenzt an die Eldvörp-Kraterreihe, die wiederum mit dem Svartsengi-Gebiet assoziiert ist. Dort ist weiterhin eine deutlich erhöhte Seismizität zu verzeichnen, und die Bodenhebung hält an. Vor den letzten Eruptionen bei Sundhnukur kam es ebenfalls bei Reykjanestá zu Schwarmbeben, und es besteht die Möglichkeit, dass die Bodenhebung bei Svartsengi so weitreichende Spannungen erzeugt, dass benachbarte Störungszonen wie die von Reykjanes aktiviert werden.

Gestern manifestierte sich im Bereich der Antennenanlage bei Grindavik auch ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Es war das stärkste Erdbeben seit Ende der letzten Eruption am 29. Mai. Innerhalb von 48 Stunden wurden mehr als 200 Beben auf der Halbinsel festgestellt.

Die Bodenhebung hat ein Allzeithoch von 80 Zentimetern erreicht. Entsprechend groß ist die Magmamenge, die sich im Untergrund bei Svartsengi angesammelt hat. Seit dem Ende der letzten Eruption haben sich mehr als 20 Millionen Kubikmeter Schmelze im Untergrund angesammelt, was eine Bodenhebung von etwa 27 Zentimetern verursachte. Hochgerechnet auf die gesamte Bodenhebung ergibt sich ein Magmakörper von gut 40 Millionen Kubikmetern, sogar mehr, wenn man bedenkt, dass die Bodenhebung seit dem 10. November 100 cm beträgt. Es bleibt die Frage, wie viel davon sich in einem eruptionsfähigen Schmelzzustand befindet. Je länger die nächste Eruption auf sich warten lässt, desto größer könnte sie ausfallen.

Dukono: Vulkanspotter in Lebensgefahr

Dukono mit erhöhter Aktivität – Vulkanspotter begaben sich in Lebensgefahr

Der indonesische Vulkan Dukono liegt auf der Insel Halmahera und ist daueraktiv: Normalerweise erzeugt er fast stündlich Ascheeruptionen und überzieht seine Flanken mit einer feinen Schicht vulkanischen Sand, der sich auch auf den Pflanzen ablagert. Wenn Wanderer dem schmalen Pfad zu seinem Gipfel folgen, streifen sie automatisch die Asche ab und verdrecken dabei von oben bis unten. Dieser Umstand dämpft nicht etwa das Erlebnis der Vulkanbesteigung, sondern setzt dem noch einen oben drauf.

Seit der Erdbebenserie in der Molukkensee, die im Mai/Juni stattfand, erhöhte der Dukono seine Aktivität und eruptierte deutlich öfter als zuvor. Proportional zur Häufung der normalen Eruptionen hat sich auch die Anzahl der größeren Eruptionen gesteigert. Diese werfen Vulkanbomben aus, die bis auf die Vulkanflanke hinausfliegen.

Wie ein neues Drohnenvideo vom 17. August zeigt, wäre so eine größere Eruption beinahe in einer Katastrophe geendet, denn eine Gruppe Vulkanspotter mit mehr als 20 Mitgliedern war auf den Kraterrand geklettert und wurde fast von dem Vulkanausbruch vom selbigen gefegt. Auf dem Video sieht man, wie eine Aschewolke aus dem Krater emporsteigt und dabei den gesamten Krater füllt. Die Menschen am Kraterrand weichen zurück, was in dem zerfurchten Gelände nicht einfach ist, suchen zunächst Deckung, die man dort nicht findet und stürmen dann den Hang hinunter, was man nicht machen sollte, da man hinten keine Augen im Kopf hat und Vulkanbomben nicht ausweichen kann.

Ich selbst bin vor gut 10 Jahren dort einmal in eine ähnliche Situation gekommen, als mich eine stärkere Explosion überraschte und Vulkanbomben um mich herum einschlagen ließ. Meine Begleiter und ich versuchten, den Bomben auszuweichen, standen uns selbst dabei im Weg und stolperten über die Gesteinsrippen und Abflussrinnen, die das Gelände schwer begehbar machen. Wir hatten, genauso wie die Gruppe jüngst, großes Glück, dass alle mit dem Schrecken davongekommen sind.




Wie das VSI berichtet, wurden gestern 184 seismische Eruptionssignale festgestellt. Sie hatten Maximalamplituden von 34 mm. Die Ausbrüche dauerten bis zu 57 Sekunden an. Vulkanasche stieg bis auf eine Höhe von 2400 m auf. Da sind schon beachtliche Werte, bei denen man es sich dreimal überlegen sollte, auf den Kraterrand zu steigen. Normalerweise sind bei den Gruppen lokale Vulkanführer dabei, die oft Risiken eingehen, die in Europa kein Verantwortlicher auf sich nehmen würde.

Das Video geht übrigens viral und schaffte es sogar in die indonesischen TV-Nachrichten. Die Warnstufe des Dukonos steht auf „2“ und es gibt offiziell ein besteigungsverbot für den Kraterbereich. Ich bin mal gespannt, ob nach dem Video nun schärfere Regeln (bzw. Kontrolle und Bußgelder) für das Besteigen des Vulkans eingeführt werden.

Weiterführender Link: Bildergalerie Dukono 2014