USA: Totbringende Tornados im Südosten

Ungewöhnlich starke Tornados im Dezember – Mindestens 4 Todesopfer im Südosten der USA

Eine ungewöhnliche Wintersturmfront ließ am Wochenende im Südosten der USA mehrere Tornados entstehen und sorgte für verheerende Verwüstungen mit mindestens vier Todesopfern und zahlreichen Verletzten. In den US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi und Alabama wurden mehr als 40 Tornados gemeldet. Die auch Twister genannten Wirbelstürme zerstörten Häuser, rissen Stromleitungen nieder und brachten den Verkehr zum Erliegen. Ungewöhnlich an dem Unwetter sind weniger die Tornados, sondern dass sie im Dezember entstanden. Normalerweise ist der Dezember der Monat mit dem geringsten Tornadoaufkommen in den USA, während die Tornadosaison in den Monaten April bis Juni ihren Höhepunkt durchlebt.

Die Unwetter, die mit schweren Gewittern, Hagel, starken Winden und häufigen Blitzen einhergingen, zogen von Texas und Louisiana über Mississippi und Alabama bis nach Georgia und die Carolinas. Das Storm Prediction Center rief die zweithöchste Tornadowarnstufe 4 aus, was die hohe Gefahr verdeutlicht.

Ein besonders zerstörerischer Tornado traf am Samstagnachmittag die Stadt Liverpool in Texas. Dabei starb eine Person, und vier weitere wurden verletzt. Im Brazoria County wurden mindestens 40 Gebäude schwer beschädigt. Ein weiterer Tornado verursachte erhebliche Schäden in Porter Heights, Texas, während in Katy, einem Vorort von Houston, ebenfalls Schäden an Häusern und Infrastruktur gemeldet wurden.

In Mississippi starb ein 18-Jähriger in Natchez, als ein Baum auf ein Haus fiel. Eine weitere Person kam in Lowndes County ums Leben. Im gesamten Bundesstaat Mississippi wurden mindestens acht Menschen verletzt. Ein großer Tornado zerstörte in McCall Creek zahlreiche Häuser und entwurzelte Bäume. In North Carolina wurde ein Mann getötet, als ein Baum auf seinen Pickup fiel.

Laut dem Wetterdienst wurden allein am Samstag über 300 Sturmmeldungen registriert, darunter mindestens drei Dutzend bestätigte Tornados. Besonders betroffen waren die Regionen um Harris County, Texas, wo mehrere Tornados Schäden an Häusern, Zäunen und Bäumen verursachten. Glücklicherweise gab es hier keine Todesopfer.

Die Stromversorgung war in vielen Gebieten unterbrochen. In Mississippi waren zeitweise 45.000 Haushalte ohne Strom, in Texas und Georgia jeweils rund 10.000. Am Sonntagmorgen begannen die Aufräumarbeiten, obwohl noch nicht alle Schäden von den Behörden erfasst worden waren. Die betroffenen Gemeinden arbeiten gemeinsam mit lokalen und staatlichen Behörden daran, die Schäden zu bewältigen und den Betroffenen zu helfen.

Entstehung von Tornados

Tornados entstehen, wenn feuchtwarme Luft auf kalte, trockene Luft trifft, was häufig in Gewittersystemen geschieht. Ein besonders hohes Tornadorisiko haben sogenannte Superzellen, die durch rotierende Aufwinde gekennzeichnet sind. Kommt es in einer Superzelle zur Windscherung kann eine horizontale Drehbewegung in der Atmosphäre entstehen, die durch die Aufwinde in eine vertikale Rotation gekippt wird. Diese Rotation kann sich zu einem Tornado entwickeln, dessen Rüssel den Boden erreicht.

Kilauea: Lavafontäne wieder aktiv

Vulkanausbruch am Kilauea geht weiter – Lavafontäne ist wieder aktiv

In meinem letzten Update zum Kilauea schrieb ich gestern, dass sich die eruptive Tätigkeit nach der zweiten Pause langsam wieder steigerte. Diese Steigerung hielt an, bis gestern gegen 17:15 HST wieder eine Lavafontäne gefördert wurde, die bis zu 30 m hoch aufstieg. Diese Tätigkeit geht bis jetzt 06:30 HST am 29. Dezember (16:30 UTC) weiter. Die Lava breitet sich über einen Teil des Kraterbodens aus. Die Vulkanologen vom HVO schätzten gestern Abend, dass 20% des Halemaʻumaʻu-Kraterbodens mit Schmelze bedeckt sind. Dieser Wert ist auch heute relativ konstant geblieben. Dementsprechend detektiert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 2132 MW Leistung.

Die dritte Aktivitätsphase des Ausbruchs, der einen Tag vor Weihnachten begann, die längste. Die meiste Lava wurde aber während der starken Initialphase der Eruption gefördert.

Die geophysikalischen Messwerte zeigen, dass es nur wenige Erdbeben gibt und der Tremor vergleichsweise gering ist. Aktuell zeigen die Klinometer im südlichen Gipfelbereich des Vulkans eine deflationäre Phase an. Sie begann gestern gegen 15:00 Uhr, also zwei Stunden bevor die Lavafontäne wieder aktiv wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Inflation registriert. Es stieg also mehr Magma aus der Tiefe auf, als aus dem Förderschlot am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters gefördert wurde. Inzwischen hat sich der Effekt umgedreht.

Die Vulkanologen vom HVO sind der Meinung, dass die Höhe der Lavafontäne weiter zunehmen könnte. Die genaue Höhe der Fontänen oder deren Dauer bleibt aber unvorhersehbar. Historisch betrachtet wurden Lavafontänen mit einer Höhe von über 70 Metern beobachtet, die bis zu 24 Stunden andauerten.

Der Kīlauea, einer der aktivsten Vulkane der Erde, befindet sich auf Big Island Hawaii, der größten Insel der vulkanischen Inselkette Hawaii, die sich über einem Hotspot bildete. Der Halemaʻumaʻu-Krater, der sich im Gipfelbereich befindet, ist ein zentraler Ort vulkanischer Aktivität. Frühere Eruptionen des Kīlauea haben bedeutende geologische und kulturelle Auswirkungen auf die Region gehabt und prägen die Landschaft Hawaiis maßgeblich.

Santiaguito: Reaktivierung des Lavastroms

Lavastromaktivität am Santiaguito – Glühende Schuttlawinen bis zur Dombasis

Die Aktivität am Santiaguito hat sich in der letzten Nacht etwas intensiviert: Pro Stunden ereignen sich 1 bis 2 explosive Eruptionen, die von den INSIVUMEH-Vulkanologen als schwach bis mäßig stark beschrieben werden. Sie förderten Vulkanasche, die bis zu 700 m über Domhöhe aufsteigen. Das Interessante an der Aktivität ist, dass sich in der Nacht offenbar der Lavastrom reaktivierte, der im Jahr 2022 zu fließen begann bis zum Frühsommer 2024 immer wieder aktiv war und über die Südwestflanke des Doms floss.

Auf der Afar Tv-Webcam war dieser Reaktivierungsprozess sichtbar: Gegen 00:15 Uhr Lokalzeit erkennt man, dass sich im unteren Drittel der Domflanke ein Hotspot bildete, der sehr schnell größer wurde und Ausgangspunkt einer intensiv glühenden Schuttlawinen war, die bis zur Basis des Doms rutschte. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass vom Dom aus eine Lavazunge in Richtung Südwesten abging. Ich vermute, dass ein Lavastrom in einen unterirdisch verlaufenden Kanal entlang des erstarrten Stromes vom Frühjahr floss und im Bereich des Hotspots aus der Tube austrat.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH schildern in einem Update ähnliche Beobachtungen und schreiben, dass sich durch die Ansammlung des Materials vom Lavastrom von 2022 ein Vorgebirge an der West- und Südwestflanke gebildet, das die Kanäle Zanjón Seco und San Isidro ausfüllt. Bereits gestern Morgen wurden kleinere Einstürze dieses Vorgebirges beobachtet, die kurze Lawinen aus Blöcken und Asche verursachten. Für mich sieht es in der Tat nach einer Reaktivierung des Stroms aus.

Aktivitätssteigerung am Fuego

Mitte Januar werde ich voraussichtlich am Santiaguito verweilen und kann mir dann selbst ein Bild der Lage machen. Auf der To-Do-Liste steht nicht nur eine Besteigung des Santa Maria um auf den Santiaguito-Dom hinabblicken zu können, sondern auch ein Besuch des zweiten aktiven Vulkans Guatemala: Der Fuego steigerte in den letzten 24 Stunden ebenfalls seine Aktivität leicht und erzeugte pro Stunde bis zu 12 Eruptionen. Bis gestern waren es noch max. 10 Ausbrüche in 60 Minuten. Vulkanasche stieg bis auf 5000 m Höhe und somit ca. 200 m höher als üblich.

Kreta: Erdbeben Mb 4,5 am 29.12.24

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert griechische Ferieninsel Kreta – Wahrnehmungsmeldungen aus 80 Kilometern Entfernung

Datum 29.12.24 | Zeit: 08:02:09 UTC | Koordinaten: 35.092 ; 26.394 | Tiefe: 26 km | Mb 4,5

Vor der Ostküste der griechischen Ferieninsel Kreta ereignete sich heute Morgen um 08:02:09 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Palekastro verortet. In dem Ort leben nur gut 1.000 Einwohner. Das Hypozentrum befand sich in gut 26 Kilometern Tiefe und damit bereits in der oberen Asthenosphäre. Dennoch konnte der Erdstoß noch in gut 80 Kilometern Entfernung vom Hypozentrum gespürt werden. Dem EMSC liegen einige Wahrnehmungsmeldungen vor. Bebenzeugen sprechen von wackelnden Möbeln.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben bei Kreta mit der Subduktion entlang des Hellenischen Grabens in Verbindung, entlang dem die Afrikanische Platte unter der Ägäischen Platte abtaucht. Bei der Ägäischen Platte handelt es sich um eine Kleinplatte, die dem Europäischen Kontinent vorgelagert ist. Tatsächlich liegen im Osten von Kreta einige sinistrale (linksschiebende) Blattverschiebungen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer dieser Störungen. Laut einer Studie von Uwe Ring u. a. aus dem Jahr 2022 sind diese Störungen zusammen mit der westlich von Kreta gelegenen Kefalonia-Verwerfung für die starke Krümmung der Hellenischen Subduktionszone südlich von Kreta verantwortlich.

Betrachtet man die Shakemap genauer, erkennt man, dass es nicht nur ein Nachbeben der Magnitude 3,2 im Osten von Kreta gab, sondern auch eine Erschütterung der Magnitude 2,5 in der Santorin-Caldera. Dieses Beben manifestierte sich in nur 4 Kilometern Tiefe am Nordwestrand der Vulkaninsel Nea Kameni, die sich in der Caldera erhebt. Ein weiteres Beben lag nordöstlich von Santorin, in der Nähe des submarinen Vulkans Kolumbos. Im Bereich von Nea Kameni ereigneten sich in den letzten zwei Wochen zwei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich. Die Beben deuten darauf hin, dass der Vulkan längst nicht erloschen ist und mittelfristig betrachtet wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Der letzte Ausbruch von Nea Kameni ereignete sich 1950. Es gab explosive aber auch effusive Aktivität. Es handelte sich allerdings nicht um einen Katastrophalen Vulkanausbruch mit überregionalen Wirkungen. Erste Schwarmbeben manifestierten sich bereits 1949, so dass man sagen kann, dass sich der Ausbruch innerhalb von einem Jahr zusammenbraute. Weitere Anzeichen eine bevorstehenden Ausbruchs waren Bodenhebung, erhöhte Gasemissionen und eine verstärkte Geothermie im Küstenbereich der Insel.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 29.12.24

Schwarmbeben erschüttert Vulkanfelsen Eldey vor Reykjanes – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen begann ein Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze der isländischen Reykjaneshalbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich um 04:02 UTC. Das Epizentrum wurde von IMO 3,7 km nördlich von Eldey verortet. Das Hypozentrum lag in 9,8 Kilometern Tiefe. Drei weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich, die restlichen waren schwächer. Insgesamt manifestierten sich bis jetzt etwa 30 Erschütterungen.

Eldey ist eine kleine Felseninsel aus Palagonit und somit vulkanischen Ursprungs. Sie ist vermutlich bei einem submarinen Vulkanausbruch im Jahr 1210 entstanden. Die Eruption ging vom Reykjanesrücken aus, der die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens darstellt und bei Reykjanes über den Meeresspiegel angewachsen ist. Das Eiland liegt etwa 15 km vor der Küste von Reykjanestá.

Erdbebenschwärme kamen hier in den letzten Jahren vergleichsweise oft vor und könnten mit der Magmenintrusion unter der Reykjaneshalbinsel im Zusammenhang stehen. Besonders häufig sahen wir diese Schwarmbeben im auslaufenden Jahr, wenn sich die Spannungen bei Svartsengi infolge der Magmenakkumulation zu erhöhen begannen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi liegt derzeit bei etwa 12 Zentimetern seit Ende der letzten Eruption am 9. Dezember. Die letzten GPS-Messungen zeigten an praktisch allen Messstationen einen leichten Rücksetzer, von dem ich annehme, dass er mit Messungenauigkeiten zusammenhängt.

Leider ist die Seite mit den am besten aufgelösten GPS-Grafiken seit einigen Tagen offline, sodass sich nur noch ein weniger differenziertes Bild erstellen lässt, als wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass nicht ganz die Hälfte der Bodenhebung erreicht ist, wie es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Sobald man sich der Parität zur Bodenhebung wie vor der letzten Eruption annähert, steigt das Eruptionsrisiko. Die Parität dürfte bei gleichbleibender Bodenhebung Anfang Februar erreicht sein.

Erdbeben gab es in den letzten Tagen nicht nur bei Eldey, sondern auch an anderen Lokationen auf Reykjanes, wobei hauptsächlich die Beben bei Krýsuvík auffielen.

Update 20:30 Uhr: Das Schwarmbeben hat sich im Tagesverlauf deutlich verstärkt und setzt sich aus mehr als 100 Einzelbeben zusammen. Die Aktivität ist noch nicht vorbei.

Guatemala: 4.411 Erdbeben in 2024

4.411 Erdbeben erschütterten Guatemala in einem Jahr – Empfehlung des Katastrophenschutzes

Guatemala liegt in einer stark seismisch aktiven Region, bedingt durch die Interaktion mehrerer tektonischer Platten, insbesondere der Karibischen Platte, der Cocos-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibische Platte entlang des Mittelamerikanischen Grabens vor der Pazifikküste des Landes sowie die Bewegungen entlang der Motagua-Verwerfung tragen maßgeblich zur hohen Erdbebenaktivität des Landes bei. Die Subduktion bedingt auch den Vulkanismus in Guatemala, einem Land, das sich entlang des Pazifischen Feuerrings aufreiht. In den letzten Jahren sind vor allem die Vulkane Fuego, Pacaya und Santa Maria/Santiaguito aktiv gewesen.

Nun zieht die Katastrophenschutzbehörde CONRED Bilanz: Im Jahr 2024 wurden 4.411 Erdbeben registriert, von denen 97 laut der wissenschaftlichen Einrichtung des Nationalen Koordinierungssystems für Katastrophenvorsorge als spürbar eingestuft wurden. Das jüngste Beben, mit einer Magnitude von 5,2, ereignete sich am 27. Dezember um 10:28 Uhr mit einem Epizentrum im Pazifischen Ozean. Das Beben war in den Departements Santa Rosa, Jutiapa und Escuintla, die dem Epizentrum am nächsten lagen, zu spüren gewesen. Es wurden aber keine Schäden an Personen oder Infrastruktur gemeldet.

Das stärkste Erdbeben des Jahres hatte eine Magnitude von 6,2 und manifestierte sich am 21. Juli in einer Tiefe von 273 km. An der Oberfläche wirkte es sich nur schwach aus.

Notfallrucksack sollte bereitgehalten werden

Angesichts der anhaltenden seismischen Bedrohung empfiehlt CONRED, einen Notfallrucksack für jedes Familienmitglied vorzubereiten. Dieser sollte so ausgestattet sein, dass man 72 Stunden lang damit auskommt und folgende Gegenstände enthalten:

  • Kleidung
  • Trinkwasser
  • Konserven
  • Erste-Hilfe-Kasten
  • Taschenlampe
  • Kopien von Schlüsseln und wichtigen Dokumenten

Darüber hinaus kann es generell nicht schaden, wenn man Vorräte an Lebensmitteln und Trinkwasser parat hat um notfalls einen längeren Zeitraum überbrücken zu können.

Vulkanische Aktivität in Guatemala

CONRED brachte gestern auch ein Update zu der vulkanischen Aktivität in Guatemala heraus. Es basiert auf den täglichen INSUVIMEH-Bulletins, in denen besonders hervorgehoben wurde, dass es am Fuego stündlich bis zu 10 explosive Eruptionen gibt, bei denen Vulkanasche bis auf 4800 m Höhe aufsteigt. Der Wind verdriftet die Asche überwiegend in Richtung Nordwesten. In Ortschaften in Vulkannähe kam es zu Ascheniederschlag. Glühende Tephra wird bis zu 200 m über Kraterhöhe eruptiert.

Der Santiaguito bleibt ebenfalls aktiv und fördert Aschewolken bis zu 3500 m über Domhöhe. Hier verteilt sich die Asche in 30–40 Kilometern Entfernung und verursacht ebenfalls Ascheniederschlag. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare (letzteres bei Regen) abgehen.

Äthiopien: Erdbebenserie geht weiter

Erdbebenserie im äthiopischen Afar-Dreieck hält an – Zwei Beben mit Mb 5,0

Datum 28.12.24 | Zeit: 07:43:14 UTC | Koordinaten:  9.180 ; 40.020 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Äthiopien kommt die Erde nicht zur Ruhe und es gab weitere Erdbeben im südlichen Afar-Dreieck, dort, wo sich am Awash das Riftvalley weitet und in die Depression der Danakil-Senke übergeht. Das jüngste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,0 manifestierte sich heute Morgen um 07:43:14 UTC und hatte ein Epizentrum, das 33 km nördlich von Metahāra verortet wurde. Die Tiefe wurde wieder auf 10 Kilometer fixiert. Bereits gestern hatte es zwei weitere Erschütterungen der Magnituden 5,0 und 4,5 gegeben. Seit der Wiederaufnahme der Seismizität am 21. Dezember hat es 14 Beben mit Magnituden von 4,0 gegeben. Eines der Beben lag abseits des aktuellen Clusters und wurde auf der Verlängerung des Riftvalleys vor der eritreischen Küste im Roten Meer detektiert.

Der polnische Vulkanfotograf Thomas Lepich ist in der Awash-Gegend und am Mount Fentale unterwegs und postete Fotos von Straßenrissen, die durch die Erdbeben entstanden sind. Ob es aktuell wieder eine Bodenhebung gibt, wie sie im Oktober per InSAR festgestellt wurde, ist bis jetzt nicht geklärt.

Die Gegend wird nicht systematisch geophysikalisch überwacht. In einem Umkreis von 170 Kilometern soll es nur ein einziges Geophon geben. Daher werden nur stärkere Erdbeben mit einer Magnitude ab 4 registriert. Wir wissen definitiv nicht, wie viele schwächere Erdbeben es gibt. Andere Daten werden überhaupt nicht erhoben.

Die Erdbeben könnten mit einer Magmenintrusion in Verbindung stehen, aber auch rein tektonischer Natur sein, denn hier verläuft die divergente Naht zwischen dem afrikanischen Kontinent und der kleinen Somaliaplatte. Im Norden, wo das Rote Meer an die Gestade Afrikas mündet, befindet sich die Grenze zur Arabischen Platte. Eine Region, in der es Plattenbewegungen in unterschiedliche Richtungen gibt und wo ein neuer Ozean entstehen könnte.

Kilauea: On-Off-Eruption geht weiter

On-Off-Eruption am Kilauea geht am 28. Dezember auf niedrigem Niveau weiter

Der Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii, der am 23. Dezember begann und zu einer On-Off-Eruption mutierte, geht heute Morgen (später Abend des 27. Dezember auf Hawaii) weiter und scheint sich im Moment wieder etwas zu steigern: Via Livecam erkennt man ein kleines Lavafeld im Südwesten des Halemaʻumaʻu-Kraters. Aus dem Schlot, der aus der Perspektive der Livecam vom Kraterrand verdeckt ist, sieht man Lava ins Bildfeld spritzen. In der beschleunigten Rückschau erkennt man, dass sich das Lavafeld in den letzten Stunden etwas vergrößerte, aber insgesamt klein bleibt und in seiner Größe fluktuiert. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 432 MW. Am Vortag lag der Wert bei mehr als 2600 MW.

Aktuell befindet sich die Eruption in ihrer dritten Phase. Es gab also 2 mehrstündige Unterbrechungen. Ein selten zu beobachtendes Phänomen war, dass man beim Einsetzen der Pausen beobachten konnte, wie die Lava des sekundären Lavasees in den Förderschlot zurückfloss.

Die dritte Phase setzte am 26. Dezember gegen 08:00 Uhr HST ein. Diesmal blieben aber starke Lavafontänen aus und es wurde nur eine milde effusive Aktivität beobachtet. Die Vulkanologen vom HVO beschrieben kleine Lavaströme, die aus dem Schlotbereich am Kraterrand austraten. Insofern hat sich die Aktivität seitdem wieder gesteigert, da es jetzt wieder Lavaspattering bzw. kleine Fontänen gibt.

Die Eruption beschränkt sich weiterhin auf Halemaʻumaʻu und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Entlang der östlichen und südwestlichen Riftzonen des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Die instrumentale Beobachtung des Vulkans zeigt, dass es nur eine sehr geringe Seismizität gibt. Obwohl der Vulkanausbruch anhält, hat wieder eine leichte Inflation eingesetzt, die zu einer Bodenhebung führt. Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als am Förderschlot austritt. Es könnte kurzfristig zu einer Verstärkung der Eruption kommen.

In den beiden Riftzonen wird nur wenig Aktivität registriert. In der oberen Ostriftzone wird eine leichte Bodendeformation gemessen, die mit der Eruption zusammenhängt. Die südwestliche Riftzone bleibt ruhig.

Der aktuelle Ausbruch auf dem Kīlauea-Gipfel ist bereits der sechste innerhalb der Caldera seit 2020. Prognosen über den weiteren Verlauf des Ausbruchs lassen sich nicht anstellen. Die vorherigen Ausbrüche dauerten zwischen einer Woche und einem Jahr.

Sakurajima eruptierte am 27.12.24

Vulkan Sakurajima brach aus und förderte Asche bis auf 3400 m Höhe

Laut einer VONA-Warnung vom VAAC Tokio eruptierte der japanische Vulkan Sakurajima heute Morgen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m. Starker Wind verdriftete die Aschewolke in Richtung Südosten. Es kam zu Aschefallout in den Gemeinden Tarumi und Kanoya am Fuß des Vulkans.

Auf Livecamaufnahmen einer Kamera, die in Kagoshima in gut 10 Kilometern Entfernung zum Vulkan steht, konnte man das Geschehen gut verfolgen. Die Eruption manifestierte sich am japanischen Nachmittag um 16:42 Uhr. Bei uns war es früher Morgen. Die Bilder verdeutlichen, wie nahe die Großstadt am Vulkan liegt. Dort leben fast 600.000 Menschen im Gefahrenbereich des Vulkans. Daher wird der Sakurajima auch vom JMA akribisch überwacht.

Im Statusbericht für den Zeitraum vom 23. bis 27. Dezember, 15:00 Uhr, heißt es, dass es in diesem Zeitraum zu 2 Explosionen kam. Der oben beschriebene Ausbruch ereignete sich allerdings nach Veröffentlichung des Berichts. Die beiden Eruptionen ereigneten sich genauso wie der aktuelle Ausbruch aus dem Minamidake-Gipfelkrater. Vulkanblöcke wurden dabei bis zu 1 Kilometer weit geschleudert. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 3400 m. Es besteht weiterhin die Gefahr pyroklastischer Ströme. Am Showa-Krater wurden während dieses Zeitraums keine Ausbrüche oder Leuchterscheinungen beobachtet.

Die Anzahl vulkanischer Erdbeben blieb gering und es gab zwischen 2 und 9 Erschütterungen am Tag. Am 24. Dezember wurde die tägliche Schwefeldioxid-Freisetzung auf 2.000 Tonnen geschätzt, im Vergleich zu 3.400 Tonnen bei der letzten Messung am 17. Dezember.

Die GNSS-Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich die Basislinie des Vulkans seit Januar 2024 leicht verkürzt hat. Gleichzeitig zeigt die Aira-Caldera weiterhin eine langsame unterirdische Expansion, was auf die Bewegung von Magma hindeutet.

Aufgrund der kontinuierlich hohen Schwefeldioxid-Emissionen und der langfristigen Magmabewegung in der Aira-Caldera wird erwartet, dass die Eruptionsaktivität von Sakurajima anhält.

Der Alarmstatus steht weiterhin auf Stufe „3“ und der Zugang zum Sakurajima bleibt gesperrt.

Der Sakurajima ist ein 1117 m hoher Vulkan in der Bucht von Kagoshima, der nur durch eine schmale Landbrücke mit der Hauptinsel Kyushu verbunden ist. Bei dieser Landbrücke handelt es sich um einen Lavastrom, der 1914 eruptiert wurde. Dieser Ausbruch, bekannt als Taishō-Ausbruch, war der stärkste in der aufgezeichneten Geschichte des Vulkans. Die Eruption dauerte mehrere Tage und erzeugte große Mengen Lava, die den östlichen Teil der Insel Sakurajima mit der Osumi-Halbinsel auf Kyushu verbanden.