Santorin: Schwarmbeben nördlich der Insel

Blick von Thira auf Santorin in Richtung Nea Kameni. © Marc Szeglat

Schwarmbeben nördlich von Santorin erschüttert submarinen Vulkan Kolumbos

Die Region der griechischen Vulkaninsel Santorin wurde seit letzter Woche von mehreren Erdbeben getroffen. Das stärkste ereignete sich am 25. Januar und hatte eine Magnitude von 3,6. Der Erdbebenherd lag in 11 Kilometern Tiefe und das Epizentrum manifestierte sich an der Küste von Thirasia. Hierbei handelt es sich um die westliche Insel des Archipels, wo sich der westliche Calderarand über den Meeresspiegel erhebt. Aber auch auf Nea Kameni und Santorin selbst bebte es. Heute kam es dann zu einem kleinen Erdbebenschwarm nördlich von Santorin, der auch das Areal des submarinen Vulkans Kolumbos streifte. Der Schwarm setzt sich aus 19 Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich zusammen. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 5 und 21 Kilometern. Ob sie tektonischen Ursprungs sind oder durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst wurden, ist noch unklar.

In den letzten Wochen konnte man eine leichte Zunahme der Seismizität bei Santorin beobachten. So wie es aussieht, ergibt sich hieraus ein Trend. Obgleich es immer wieder zu Erdbeben kommt, treten Schwärme nicht ganz so häufig auf. Zuletzt ereignete sich auf Santorin im Jahr 2012 eine signifikante Aktivitätssteigerung, während der es zu zahlreichen Schwärmen kam, die mit einer partiellen Hebung des Calderabodens einherging. Damals rechnete man schon fast mit einem Vulkanausbruch, der dann aber doch ausblieb.

Die Santorin-Caldera gehört zusammen mit den Campi Flegrei und dem Vesuv zu den gefährlichsten Vulkanen Europas. Sie zeigte sich für die wohl verheerendste Eruption im Europa der Bronzezeit und Antike verantwortlich. Als Minoische Eruption, die sich ca. vor 3600 Jahren ereignete, ging sie in die Geschichtsbücher ein. Der durch diese Eruption ausgelöste Tsunami könnte den Untergang der Minoischen Kultur eingeläutet haben und wirkte sich auch auf die Ägypter aus. Bei dem Ausbruch entstand eine Caldera, in der folgende normale Eruptionen den Inselvulkan Nea Kameni bildeten. Dieser war zuletzt im Jahr 1950 aktiv. Eine stärkere Eruptionsperiode ereignete sich zwischen 1939 und 1941. Der Vulkan ist also alles andere als erloschen und könnte mittelfristig betrachtet wieder ausbrechen. Für den Tourismus wäre bereits ein normalgroßer Ausbruch katastrophal, sieht man mal von Vulkantouristen ab, die gezielt Eruptionen beobachten wollen.

Beim Kolumbos handelt es sich übrigens um einen hydrothermal aktiven submarinen Vulkan, der ca. 7 Kilometer nordöstlich von Santorin liegt. Sein Calderarand reicht bis in eine Wassertiefe von 18 m auf. Der Calderaboden befindet sich allerdings in mehr als 500 m Tiefe.

Ätna mit Schwarmbeben und Ascheemissionen

Ätna wurde von Erdbeben erschüttert und emittierte Vulkanasche

In den letzten Wochen und Monaten war es um den mächtigsten Vulkan Siziliens still bestellt gewesen, doch jetzt sieht es so aus, als hätte die mächtige Dame lange genug verschnauft und fängt wieder zu schnaufen an: Am Wochenende wurden in den sozialen Medien Bilder des Vulkans geteilt, die ihn mit leichten Ascheemissionen zeigen, die aus dem Neuen Südostkrater ausgestoßen wurden. Erst heute wurde die Shakemap des INGV mit den Erdbeben aus dieser Zeit aktualisiert und enthüllt, dass es sowohl im Süden als auch im Nordosten kleine Schwarmbeben gab. Insgesamt wurden in diesem Monat 171 Beben detektiert, von denen in der Shakemap nur 85 angezeigt werden. Das ist die höchste Erdbebenaktivität der letzten Monate.

Der stärkste Erdstoß der Serie manifestierte sich am Samstag und hatte eine Magnitude von 2,7. Das Hypozentrum wurde in 3,2 Kilometern Tiefe verortet. Das Epizentrum befand sich bei Ragalna. Gut 25 Beben manifestierten sich unter dem Ort. Dabei kam es zur Bildung von 2 Clustern in unterschiedlichen Tiefen. Im Norden von Ragalna lagen die Erdbebenherde flach, im Süden dagegen in Tiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Der Schwarm im Nordwesten lag außerhalb des Valle del Bove und die Beben streuten in unterschiedlichen Tiefen. Hier könnte es sein, dass die Beben tektonischen Ursprungs waren und mit der Pernicana-Störung in Verbindung standen. Die Beben bei Ragalna sehen mir dagegen eher so aus, als wären sie vulkanotektonischen Ursprungs, obgleich es auch im Süden des Ätnas Störungen gibt. Vielleicht beeinflusste ein aufsteigender Magmenkörper das Spannungsfeld des Gesteins und aktivierte die Störungen.

Dass das Magma sehr wahrscheinlich seine heißen Finger im Spiel hatte, davon zeugen die schwachen Ascheemissionen: Durch das aufsteigende Magma in größerer Tiefe erhöhte sich der Druck im Fördersystem und der Vulkan fing an zu schnaufen. Es ist wahrscheinlich nur noch eine Frage von Wochen, bis das Magma das flach unter dem Krater liegende Reservoir erreicht und wir neue Eruptionen am Ätna sehen werden.

Der Aufstieg des Magmas begann schon im Herbst, als es in großer Tiefe im Nordwesten bebte. Damals schrieb ich, dass wir in einigen Wochen bis Monaten flacher liegende Beben im Süden sehen werden, so wie es jetzt der Fall gewesen ist. Mit weiteren Erschütterungen ist zu rechnen.

Pico del Teide: Vulkan heizt langsam auf

Pico de Teide auf Teneriffa. © Marc Szeglat

Bodenhebung als weiterer Indikator der Aufheizung des Pico del Teide auf Teneriffa detektiert

Im 4. Jahr nach dem Vulkanausbruch auf La Palma mehren sich die Anzeichen, dass auf der Nachbarinsel Teneriffa der Vulkan Pico del Teide langsam aus seinem Schlaf erwacht und dabei ist, aufzuheizen. Vulkanologen vom IGN und INVOLCAN gehen davon aus, dass es nach einer mehrjährigen Aufheizungsphase zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Grund für Alarmismus sehen die Wissenschaftler aber (noch) nicht.

Letzten Donnerstag tagte auf Teneriffa der Wissenschaftliche Ausschuss zur Bewertung und Überwachung vulkanischer Phänomene (CCES), der im Rahmen des Sonderplans für Katastrophenschutz und Notfallmaßnahmen im Zusammenhang mit PEVOLCA nach der La-Palma-Eruption eingerichtet wurde. Das Gremium aus Geoforschern und Vertretern des Katastrophenschutzes und anderer Behörden diskutierte dabei die neusten geophysikalischen und geochemischen Messergebnisse, die im Laufe des letzten Jahres von den Wissenschaftlern am Pico de Teide gewonnen wurden. Neben der gesteigerten Seismizität, über die auch auf Vnet berichtet wurde, stellte man nicht nur einen erhöhten Ausstoß an Kohlendioxid fest, sondern auch eine Bodenhebung, die sich im Jahresverlauf auf 10 mm summierte. IGN-Direktor Itahiza Domínguez kommentierte, dass die Bodenhebung gering sei, aber dennoch von wissenschaftlicher Bedeutung, da sie auf einen leichten Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System des größten Vulkans der Kanaren hindeute. Dies würde zwar keinen kurzfristig bevorstehenden Vulkanausbruch signalisieren, dennoch deutet es darauf hin, dass der Vulkan mittel- bis langfristig betrachtet erneut ausbrechen könnte. Generell ist diese Erkenntnis nicht völlig neu, denn bereits seit dem Jahr 2016 nimmt die Seismizität unter dem Vulkan langsam, aber stetig zu. Seitdem wurden auch zusätzliche Messstationen errichtet, die von mobilen Messkampagnen ergänzt werden.

In Interviews mit spanischen Medien versuchte Itahiza Domínguez zu beschwichtigen und meinte, dass die aktuelle Situation nicht mit jener auf La Palma zu vergleichen sei. Dort wurde kurz vor dem Ausbruch eine rapide Bodenhebung um 30 Zentimetern festgestellt und es gab starke Schwarmbeben mit Tausenden Erschütterungen. Anzeichen, wie sie typisch sind, wenn ein Vulkan der Kanaren ausbricht. Kurz vor einem Ausbruch des Teide würde man ähnliche Warnsignale erwarten.




Seismizität der letzten Woche auf Teneriffa

Auch in der letzten Woche gab es wieder zahlreiche Erdbeben auf den Kanaren, wo sich insgesamt 53 Erdbeben ereigneten. Einige Beben gab es auf La Palma und bei El Hierro, doch ein Großteil der Seismizität spielte sich auf Teneriffa und zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria ab, wo es das stärkste Erdbeben mit einer Magnitude von 2,1 gab. Hier wurden insgesamt 43 Erschütterungen detektiert. Die meisten Erdbeben manifestierten sich wieder unter dem Pico del Teide, wo mehr als 30 Beben detektiert wurden. Zudem wurde im Wochenbericht von INVOLCAN der erhöhte Kohlendioxidausstoß bestätig, der aus nicht klar definierten Zonen erfolgt und als diffus bezeichnet wird.

Die Vulkanwarnstufe für Teneriffa bleibt vorerst auf „Grün“.

Über den Pico del Teide

Der Pico del Teide ist mit einer Höhe von 3.715 Meter nicht nur der höchste Vulkan der Kanaren, sondern auch der höchster Berg Spaniens. der Vulkan ist seit 2007 UNESO-Weltnaturerbe und in einem Nationalpark geschützt. Die Besteigung des Gipfels ist Limitiert und kann nur mit einer Genehmigung durchgeführt werden. Sein letzter Ausbruche ereignete sich aus einem Seitenkrater im Jahr 1909.

Ubinas: Lahar unterbrach Straße

Ein Lahar unterbrach am Ubinas eine wichtige Straße – Verkehr zwischen Ortschaften kam zum Erliegen

Am peruanischen Vulkan Ubinas ging am Samstag, dem 25. Januar 2025, ein größerer Lahar ab, der das Leben in der Region beeinträchtigte. Der Schlammstrom entstand infolge starker Regenfälle, die bereits abgelagerte Vulkanasche am Hang in Schlamm verwandelten und mobilisierten.

Der Lahar bewegte sich abends entlang der südöstlichen Flanke des Vulkans durch die Volcanmayo-Schlucht und überflutete die wichtige Straße zwischen den Orten Ubinas und Tonohaya. Die Schlammmassen unterbrachen den Verkehr zwischen den Orten und es musste erst schweres Gerät zur Räumung der Straße herangeschafft werden, bevor man mit der Arbeit beginnen konnte.

Laut dem Regionalen Notfalloperationszentrum von Moquegua störte der Schlammstrom den Verkehr, es gab aber keine Verletzten oder Schäden abseits der verschütteten Straße. Trotzdem warnten die Behörden vor der Annäherung an das betroffene Gebiet: Lahare sind ein gefährliches Phänomen mit einem großen Gefahrenpotenzial und bergen erhebliche Risiken für Gemeinden in Vulkannähe. Sie transportieren nicht nur Schlamm, sondern auch tonnenschwere Gesteinsblöcke, die sogar Brücken zum Einsturz bringen können.

Das Notfalloperationszentrum überwachte in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Vulkanologischen Zentrum die Lage, um präventive Maßnahmen zu stärken und die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Der Vulkan wird seit 1996 durch das Geophysical Volcano Network überwacht, das Echtzeitdaten liefert.

Den Daten ist zu entnehmen, dass der Ubinas zwar noch aktiv ist und mehrmals täglich für kleinere Ascheemissionen sorgt, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen, doch gegenüber dem Vormonat seine Aktivität verringerte. Dazu zählt auch ein Nachlassen der Seismizität: Wurden im Dezember noch mehr als 100 tägliche VT-Erdbeben registriert, sank die Zahl im Januar auf unter 50 Ereignisse am Tag.

Der Ubinas zählt zu den aktivsten Vulkanen Perus. In den letzten 500 Jahren durchlebte der Vulkan 28 Eruptionsphasen geringer bis mäßiger Intensität. Die stärksten Explosionen hatten einen Vulkanexplosivitätsindex von 2–3. Derzeit gilt die Alarmstufe Gelb, da die Aktivität gesunken ist, eine Reaktivierung aber nicht ausgeschlossen wird.

Sturm Eowyn: Das sind die Folgen

Sturm der Superlative zog über Irland und Großbritannien hinweg – 2 Tote und Tausende ohne Strom

Am Wochenende zog der außertropische Zyklon Eowyn über Irland und Teile von Großbritannien hinweg. Es war ein außergewöhnlicher Sturm, der mehrere Superlative mit sich brachte: Zum einen wird Eowyn als einer der stärksten Stürme seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bezeichnet, der über Irland und Schottland hinweg zog. In der Spitze überschritten die Windgeschwindigkeiten die Marke von 180 km/h, wobei die Winde an der Wetterstation »Mace Head« an der Atlantikküste einen neuen Rekordwert von 183 km/h erreichten. Der Spitzenwert könnte sogar noch stärker ausgefallen sein, was sich nur nicht nachweisen ließ, weil die Wetterstation ausfiel, direkt nachdem der neue Rekordwert gemessen worden war. Auch zahlreiche andere Messstationen waren überlastet und streckten die Segel, als der Sturm sie voll erfasste. Hinter der Küste schwächten sich die Winde ab, fegten aber dennoch mit starken 130 bis 150 km/h übers Land und deckten Dächer ab, entwurzelten Bäume und ließen Strommasten umknicken. In der Folge gab es massive Stromausfälle, von denen mindestens 400.000 Gebäude betroffen waren. Auch die Trinkwasserversorgung fiel großflächig aus.

Eowyn richtete nicht nur enormen Sachschaden an, sondern forderte auch 2 Menschenleben. In Irland wurde ein 20-jähriger Autofahrer von einem Baum erschlagen, als dieser auf sein Auto stürzte. In Schottland war das Opfer erst 19 Jahre alt. Der junge Mann starb bei einem Verkehrsunfall infolge des Unwetters. Darüber hinaus wurden mehrere Personen verletzt.

Anders als etwa bei Hurrikanen in den USA blieben verheerende Folgen der Naturkatastrophe aus, was wohl in erster Linie der massiven Bauweise in Europa zu verdanken ist. Holzhäuser hätten dem Sturm der Superlative bestimmt nicht so gut standgehalten.

Bombogenese und String Jet als ungewöhnliche Ereignisse

Rekordverdächtig war nicht nur die Stärke des Sturms, sondern auch seine rasante Bombogenese, bei der der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um 50 Hektopascal sank. Verursacht wurde dies durch arktische Kaltluft, die auf warme Luftmassen über dem Atlantik traf. Der starke Jetstream intensivierte den Sturm und begünstigte dynamische Prozesse wie das Absinken der Tropopause und die Bildung von Starkwindbändern, darunter der »Cold Jet«, der extreme Böen verursachen kann.

Laut britischen Medienberichten trat sogar ein »Sting Jet« auf, bei dem eiskalte stratosphärische Luft plötzlich nach unten stürzt und extreme Windgeschwindigkeiten auslöst. Dieses seltene Phänomen könnte die ungewöhnliche Stärke von Eowyn zusätzlich erklären. Die endgültige Analyse steht von Seiten der Wetterdienste noch aus.

Tatsächlich braut sich über dem Atlantik bereits der nächste starke Sturm zusammen, der in Richtung Irland und GBR zieht. Sein Name ist Hermine.

Island: Steigerung der Seismizität bei Sundhnukur

Leichte Zunahme der Erdbebentätigkeit im potenziellen Eruptionsgebiet auf Island

Seit gestern nehmen die schwachen Erdbeben im Svartsengigebiet und insbesondere im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe leicht, aber merklich zu. Es haben sich 6 schwache Erdbeben mit Magnituden kleiner als 1 manifestiert. Generell geht die Bodenhebung wie gewohnt weiter, doch an einigen Messstationen wird eine Subsidenz angezeigt, die an der Messstation SKSH besonders deutlich hervortritt.  Aber auch an anderen Stationen westlich von Svartsengi tritt diese Subsidenz auf. Wie gehabt stellt sich die Frage, ob die vermeintliche Subsidenz von Messungenauigkeiten hervorgerufen wird oder ob es sich um eine echte Subsidenz handelt, so wie wir sie unmittelbar vor dem Beginn neuer Eruptionen häufiger sehen konnten. Vom Zeitpunkt her würde es passen, zumindest, wenn man die Werte von vor der letzten Eruption 1:1 überträgt. Die Vulkanologen von IMO halten die Prognose aufrecht, dass Ende Januar/ Anfang Februar wieder so viel Magma ins flach liegende Speichersystem nachströmte, wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde. Nach dieser These könnte man also ab jetzt jederzeit mit einem neuen Eruptionsbeginn rechnen. Als wahrscheinlichster Ausbruchsort gilt wieder die oben erwähnte Kraterreihe.

Die Seismizität im Svartsengigebiet zeigt zwar leicht zunehmende Tendenzen, ist aber noch ein gutes Stück von Schwarmbebentätigkeit entfernt. Auch in anderen Regionen von Reykjanes bebte es vermehrt. Auffällig ist ein Anziehen der Seismizität bei Fagradalsfjall und Krysuvik, wo sich innerhalb von einem Tag insgesamt 25 Beben manifestierten. Ähnliches Verhalten sahen wir ebenfalls einige Tage bis Wochen vor den letzten Eruptionen bei Sundhnukur.

Im Bereich vom Grjotarvatn gab es 4 weitere Erschütterungen und selbst unter dem Hofsjökull bebte es. Eine Häufung von Erdbeben zeigte sich auch nördlich des Myvatn, zwischen den Lavafeldern von Krafla und Þeistareykir. Hier mündet das Tjörnes-Risssystem und wahrscheinlich sind es tektonisch bedingte Beben.

Auf ganz Island waren es innerhalb von 48 Stunden 164 Erschütterungen, die vom seismischen Netzwerk detektiert wurden.

Campi Flegrei: Bedenklicher Gebäudezustand

Weitere Erdbeben unter der Campi Flegrei – Bedenklicher Gebäudezustand in Pozzuoli

Seit dem 24. Januar manifestierten sich unter dem süditalienischen Calderavulkan 23 Erdbeben. Das stärkste ereignete sich am Abend des 24. Januar und hatte eine Magnitude von 2,2. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 3 Kilometern. Das Epizentrum befand sich nahe der Küste zwischen Solfatara und Monte Nuovo sowie südlich des Monte Gauro. Das Beben war Teil eines kleinen Schwarms, der sich in diesem Areal konzentrierte. Darüber hinaus gab es jedoch auch schwache Erschütterungen, die weiter verstreut auftraten.

Diese Erdbeben stellen ein sich aufsummierendes Problem für die teilweise marode Bausubstanz von Pozzuoli und umliegenden Gemeinden dar. Die häufigen Erschütterungen setzen den Gebäuden erheblich zu und schwächen sie zunehmend. Dabei sind es nicht nur die Vibrationen, die Schäden verursachen, sondern auch die Bodenhebung, welche eine horizontale Bodenverschiebung bewirkt. Dadurch wird das Mauerwerk der Gebäude einer Zerreißprobe ausgesetzt, die es langfristig nicht bestehen kann.

Vulkanologe a.D. Giuseppe Luongo wies in einem Interview mit Pozzuoli News 24 auf die Problematik der zunehmenden Gebäudeschwächung hin. Er betonte, dass die Entwicklung besonders besorgniserregend sei und forderte, widerstandsfähigere Häuser zu bauen. Der Vulkanologe vertritt außerdem die Meinung, dass das Bradyseismus-Phänomen langsam nachlasse und man eine Verlangsamung des Prozesses beobachten könne. Meiner Meinung nach hat sich zwar die Aktivität gegenüber dem letzten Sommer abgeschwächt, doch sollte man bedenken, dass die damalige Phase besonders intensiv war und vermutlich durch eine neue Magmaintrusion in 5 Kilometern Tiefe hervorgerufen wurde. Solche Intrusionen treten normalerweise in Schüben auf und verlaufen nicht kontinuierlich. Die derzeitige Aktivität entspricht dem langjährigen Niveau seit 2018 und ist nicht als Anzeichen eines allgemeinen Aktivitätsrückgang zu sehen. Der nächste Schub aufsteigenden Magmas könnte die Bodenhebung wieder beschleunigen.

Giuseppe Luongo erklärte dazu: „Die Schubquelle ist noch vorhanden, setzt jedoch weniger Energie frei. Aufsteigende Flüssigkeiten oder Gase breiten sich seitlich aus. Es könnte sich auch um Magma handeln, das nicht aufsteigen kann (Anmerkung: weil es durch die stabile Deckschicht daran gehindert wird) und seitlich Druck aufbaut. Diese Phase ist kritisch, könnte aber positiv verlaufen, wenn das Phänomen weiter abnimmt und schließlich endet.“

Kontinuierliche Schmelzbildung unter der Campi Flegrei vermutet

Sollte es sich tatsächlich um Magma handeln, das sich in 5 Kilometern Tiefe akkumuliert, wird der Prozess meiner Meinung nach jedoch nicht einfach enden. Die Schmelze entsteht hier durch partielles Schmelzen von Gesteinen in der Asthenosphäre. Dieser Prozess läuft langsam aber kontinuierlich ab und hält lange an. Zunächst sammelt sich Schmelze in einem tief gelegenen Magmenkörper im Bereich der unteren Erdkruste. Von hier aus steigen kleinere Magmenkörper wie Blasen auf – immer dann, wenn sich ein ausreichend großer Schmelzkörper gebildet hat, der aufgrund seiner geringeren Dichte den isostatischen Druck überwinden kann. Die Magmablase steigt bis in den flacher gelegenen Magmenkörper in 5 Kilometern Tiefe auf. Dort besteht ein Gleichgewichtszustand zwischen dem Umgebungsdruck und dem Auftrieb des Magmas aufgrund des Dichteunterschieds zum umgebenden Gestein. Hier sammelt sich so viel Magma, bis der Gasdruck des Magmenkörpers so hoch ist, dass das Magma die Deckschicht durchbrechen kann. Letztendlich kommt es zu einem Vulkanausbruch. Wann dies der Fall sein wird, vermag derzeit niemand zu sagen.

Sakurajima eruptierte und verursachte Ascheregen

Sakurajima eruptierte Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe – Ascheniederschlag im Süden des Vulkans

Der japanische Vulkan Sakurajima eruptierte gestern mehrmals und ließ Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3100 m aufsteigen. Starker Wind verfrachtete die Asche in Richtung Süden, wobei die Aschewolken niedergedrückt wurden und im Bereich der nördlichen Ryukyu-Inseln deutlich an Höhe verloren. Es kam auch zu Aschenniederschlägen in den Gemeinden südlich des Vulkans.
Die Eruptionen ereigneten sich aus dem zentral gelegenen Minami-dake. Interessant ist, dass es aus dem tiefer gelegenen Showa-dake bei einigen Eruptionen zur verstärkten Dampfentwicklung kam, obgleich dieser Krater nicht aktiv von Eruptionen betroffen gewesen war. Vom Showa-dake gingen die Eruptionen mit den vulkanischen Gewittern aus, die den Sakurajima international bekannt gemacht haben.

Laut den Daten, die vom JMA veröffentlicht werden, zeigte der Sakurajima auch in den letzten Tagen eine erhöhte Aktivität. Es kam zu mehreren Eruptionen, bei denen die Asche bis auf 2500 m Höhe aufstieg. Größere Tephra-Brocken wurden bis zu 900 m weit vom Krater weggeschleudert und landeten bei der 7. Messstation auf der Vulkanflanke.

Hoch lichtempfindliche Kameras registrierten nächtliche Feuerreflexionen wurden am Minamidake-Krater.

Die vulkanischen Erdbeben blieben auf einem niedrigen Niveau, vulkanische Erschütterungen wurden jedoch während Eruptionen aufgezeichnet. Felduntersuchungen zeigten keine Veränderungen in den geothermischen Zonen, jedoch erhöhte sich die Freisetzung von Schwefeldioxid erheblich – von 2.300 Tonnen (14. Januar) auf 3.200 Tonnen (20. Januar). Langfristige GNSS-Beobachtungen deuten weiterhin auf eine Expansion der Aira-Caldera, die tief unterhalb des Sakurajima liegt, hin.

Das Vorhandensein von Magma in der Tiefe und die hohe Schwefeldioxid-Freisetzung lassen darauf schließen, dass die Aktivität anhalten wird.

Katastrophenschutzmaßnahmen

Innerhalb von 2 km um den Minamidake- und Showa-Krater besteht Gefahr durch große Vulkanblöcke und pyroklastische Ströme. Auch kleine Vulkanblöcke und Asche können durch Wind weit getragen werden. Auf der Leeseite sollte zudem auf mögliche Schäden durch Aschefall und Glasbruch infolge von Druckwellen geachtet werden. Bei Regen besteht die Gefahr von Murgängen.

Kanlaon mit gesteigerte Aktivität am 25.01.25

Kanlaon steigerte Anzahl und Stärke der Ascheemissionen – Seismizität erhöht

Auf der philippinischen Insel Negros zeigte sich der Vulkan Kanlaon gestern von seiner besonders aktiven Seite und erzeugte laut PHILVOLCS 14 Ascheemissionen, die zwischen 2 und 65 Minuten andauerten. Neun dieser Emissionen waren so stark, dass sie in den Fokus des VAAC Tokio gerieten und dort VONA-Warnungen auslösten. In den Warnungen für den Flugverkehr heißt es, dass die Asche bis auf eine Höhe von 3400 Metern aufstieg und in südwestlicher Richtung driftete. Die Aschewolken zogen dabei über Siedlungen hinweg, und in der Nähe des Vulkans kam es zu leichtem Ascheniederschlag, von dem besonders die Orte Yubo und La Carlota City betroffen waren. Geoforscher und der Katastrophenschutz empfahlen den Anwohnern, im Freien Staubschutzmasken zu tragen. Empfindlichen Personen wurde geraten, Aufenthalte im Freien zu vermeiden und ihre Wohnungen möglichst nicht zu verlassen.

Die erhöhte eruptive Tätigkeit ging einher mit einer ebenfalls gesteigerten Seismizität. Während am 24. Januar lediglich 15 Erschütterungen aufgezeichnet wurden, waren es gestern 35 seismische Signale. Darin enthalten waren 11 Tremorphasen, die bis zu 38 Minuten andauerten. Die Beben verteilten sich über den gesamten Bereich des Vulkans, mit einer leichten Konzentration in einem Areal südöstlich des Kraters. Der Schwefeldioxidausstoß belief sich auf 2400 Tonnen pro Tag.

Die Vulkanhänge versteilen sich weiter, und der Kanlaon gilt als aufgebläht. Die geophysikalischen Parameter zeigen, dass der Vulkan zu einer größeren Eruption bereit ist, bei der auch pyroklastische Ströme entstehen könnten. Im Extremfall könnten diese weite Strecken zurücklegen und auch über die Sperrzone (s.u.) hinaus gefährlich werden.

Der Alarmstatus des Kanlaon steht weiterhin auf „Orange“, und es gibt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater, die zugleich Evakuierungszone ist. Alle Anwohner in diesem Bereich mussten ihre Häuser verlassen: Wer nicht bei Freunden oder Verwandten untergekommen ist, lebt seitdem in einem Flüchtlingscamp. Luftfahrzeugen ist ein Überfliegen des Vulkans nicht gestattet.


Taal mit geringem Gasausstoß

Der Taal ist ein weiterer aktiver Vulkan der Philippinen, der das Potenzial zu weitaus stärkeren Eruptionen hat, als man sie am Kanlaon erwarten kann. Der Taal war in den letzten Jahren für seinen sehr hohen Schwefeldioxid-Ausstoß bekannt, der im Schnitt bei über 4000 Tonnen pro Tag lag. In den letzten Wochen reduzierte sich der Gasausstoß. Gestern wurden weniger als 1000 Tonnen Schwefeldioxid registriert. Entweder hat sich unter dem Vulkan etwas verändert, oder das Fördersystem ist blockiert, sodass das Gas nicht ungehindert entweichen kann. In diesem Fall muss man mit phreatischen Eruptionen rechnen.