Lagunenstadt Venedig: Zwischen Glanz und Patina

Venedig ist eine Stadt die verschiedenste Reaktionen hervorruft: Während die Einen ihrer einmaligen Atmosphäre erliegen und schwärmen, verfluchen sie die Anderen als überlaufen, laut und stinkig. Ohne Zweifel strömen jährlich Millionen Touristen in die Stadt und schaffen eine Menge Probleme in den Kanälen und Gassen, die an sich malerisch sind und Träumen längst vergangener Zeiten entsprungen zu sein scheinen. Tatsächlich findet man heute noch das ursprüngliche Venedig, sobald man sich ein paar Meter abseits der berühmten Attraktionen befindet.

In der Tat fasziniert mich die Geschichte der Stadt. Besonders die handwerklichen- und architektonischen Leistung der Menschen des Hochmittelalters verdienen mein Respekt. Das Venedig, wie wir es kennen, entstand ab dem 11 Jahrhundert. Die Gebäude der historischen Altstadt wurden auf mehr als 100 Inselchen und Sandbänken inmitten der Lagune errichtet. Die Fundamente ankern oft weniger als einen Meter tief im sandigen Schlamm. Die kanalseitigen Fassaden wurden auf Holzpfählen errichtet, die 3 m tief gründen. Die Holzpfähle stammten überwiegend aus den Eichenwäldern Dalmatiens, die heute weitestgehend verschwunden sind.

Geologie der Lagune Venedigs

Die Lagune selbst bildete sich nach der Eiszeit: zahlreiche Bäche und der Fluss Brenta (in deren alten Flussbett der heutige Canale Grande verläuft) mündeten in dem Gebiet und lagerten Sedimente aus dem Alpenraum im flachen Wasser ab. Sandbänke entstanden, die die Küste gegen das offene Meer abschirmten und es bildete sich die Lagune. Heute sind es vor allem die Flüsse Adige (Etsch) und Piave die Süßwasser und weitere Sedimente in die Lagune bringen.

Seit dem Ende der Eiszeit stieg der Meeresspiegel um 120 m an. Der Hauptanstieg von 110 m ging dabei in den ersten 4000 Jahren nach der Eiszeit über die Bühne. Im 400 Jahrhundert lag Venedig noch ca. 1,9 m unter dem Meeresspiegel-Niveaus des Jahres 1897. Heute beschleunigt sich der Meeresspiegelanstieg wieder, was zum größten Problem der Lagunenstadt geworden ist. Im neuen Millennium wurden am Lido gigantische Fluttore errichtet, die den Wasserzustrom aus der Adria regulieren.

Doch der Mensch greift noch weitgehender in die Natur der Lagune ein: die Kanäle müssen ständig ausgebaggert werden, damit die Fahrrinnen auch für große Schiffe tief genug bleiben. Sie passieren die Lagunenstadt auf den Weg zum Hafen von Venedig, der sich auf der dem Festland zugewendeten Seite der Altstadt befindet.

Venedig: Laut, teuer, stinkig?

Sicherlich, in der Nähe der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Venedigs ist es laut und teuer. Über Allem liegt ein multilinguales Stimmengewirr, in den engen Gassen und auf so mancher Brücke wird gedrängelt und geschoben was das Zeug hält. Wer hier in einem Café, oder Restaurant einkehrt -und sei es nur, weil er aufs Klo muss- wird sich über die Rechnung wenig freuen. Ebenso wenig erfreulich ist es Opfer von Taschendiebstahl zu werden, was hier oft der Fall sein soll. Doch obwohl ich schon einige Zeit in Venedig verbrachte, ist mir noch nie etwas abhanden gekommen. Was mich persönlich nervt, sind die häufigen Versuche in den Gastronomie-Betrieben, sich ein Trinkgeld zu verschaffen, indem man auf der Rechnung andere Preise abrechnet, als sie in der Speisekarte angegeben waren. Doch wer sich von den Hauptattraktionen entfernt, der kann noch echte italienische Gastfreundschaft erfahren und zu moderaten Preisen speisen.

Unterkünfte in der Altstadt sind überdurchschnittlich teuer. Bei meinen diversen Aufenthalten in der Lagune, kam ich meistens am Lido di Jesolo unter. Von der Spitze der vorgelagerten Halbinsel aus, die die Lagune gegen das Meer abschirmt, fährt man ca. 30 Minuten mit dem Boot bis in die Altstadt Venedigs und kommt in der Nähe von San Marco an. Die Passagierfähren starten am Punta Sabbioni und verkehren im 30 Minuten Takt. Dort gibt es auch große Parkplätze. Für 5-7 € kann man den ganzen Tag parken. Wer sich am Anleger für ca. 20 € ein Tagesticket kauft, fährt im Endeffekt am Günstigsten und kann auch in Venedig Boot fahren. Vorsicht, an vielen Anlegern in der Stadt bekommt man keine Tickets mehr. Schwarzfahrer müssen mit einem Bußgeld rechnen, wobei man bereits als Schwarzfahrer behandelt wird, wenn man einen Anleger ohne entwertetes Ticket betritt!

In der Nähe von Jesolo gibt es zahlreiche große und gut ausgestattete Campingplätze, auf denen man mittlerweile auch Chalets und Mobilhomes mieten kann. Für Familien und Gruppen stellt das oft eine günstige Alternative zum Hotel dar, zumal man dort auch selbst kochen kann. Aber aufgepasst, nicht immer wird man über die fälligen Gebühren für die Endreinigung informiert. Bei meinem jüngsten Familienurlaub mieteten wir uns eines jener Mobilheime. Einen Tag vor der Abreise erkundigte ich mich nach der Rechnung. Beiläufig erwähnte man, dass 70 € für die Reinigung dazu kämen. Das war mehr als eine Tagesmiete des Wohncontainers. Da wir Ordnung gehalten hatten, entschlossen wir uns die Gebühr zu sparen und das Teil selbst zu reinigen, was innerhalb von 1 Stunde erledigt war.

Anak Krakatau mit glühendem Hufeisen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Vulcanianisch, effusiv

Zusammenfassung:

  • Satellitenaufnahmen enthüllen am Krakatau eine hufeisenförmige Struktur
  • Es handelt sich wahrscheinlich um einen Lavastrom
  • Die Struktur könnte dem Mythos um Hephaistos entsprungen sein

Von der indonesischen Vulkaninsel Anak Krakatau gibt es Neuigkeiten: auf dem letzten Copernikus-Satellitenbild vom 2. Mai ist eine glühende hufeisenförmige Struktur zu erkennen. Sie stammt allerdings nicht aus der Hand eines menschlichen Schmieds, sondern ehr aus der Schmiede des Halbgottes Hephaistos. Bei der Struktur handelt es sich wahrscheinlich um die Wärmesignatur eines Lavastroms, der vom Förderschlot in unterschiedliche Richtungen fließt und zwei Viertelkreise formt. Zu erkennen sind auch einige heiße Stellen auf dem Lavadelta. Es entstand bei den Eruptionen in der letzten Aprilwoche. Um den Schlot herum wächst ein neuer Kegel. Er könnte sich für die außergewöhnliche Form des Lavastroms verantwortlich zeigen: die Lava fließt zwischen dem neuen Kegel und der Begrenzung des alten Randes. Vom Vulkan geht nur eine moderate Wärmestrahlung aus. MIROVA registriert gestern eine Leistung von 23 MW. Die Vulkanologen vom VSI registrieren nur wenige vulkanisch-bedingte Erdbeben. Gestern Abend waren es 5 schwache Erdstöße, die die Seismometer zum Schwingen brachten. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Hephaistos wandert von Anak Krakatau zum Ätna

Der römischen Legende nach, hat der römische Halbgott Hephaistos seine Schmiede übrigens unter der sizilianischen Insel Vulcano. Manche Mythen verlagerten ihn auch zum Ätna. Die Hitze des Vulkans soll aus den Schmiedeöfen stammen und wenn Hephaistos seinen Hammer auf den Amboss krachen lässt, erzeugt er das Donnergrollen des Vulkanausbruchs. Ich vermute, dass Hephaistos nur ein kurzes Gastspiel auf Anak Krakatau gibt und bald wieder in seine italienische Heimat zurückkehren wird. Grund für die Vermutung lieferte der Ätna gestern selbst: der Vulkan blies kräftig aus und erzeugte dabei einen spektakulären Dampfring. Doch davon in einer separaten Meldung mehr. Wie lange Anak Krakatau aktiv bleiben wird lässt sich natürlich nicht vorhersagen. Normalerweise dauern die Aktivitätsphasen mehrere Wochen.

Batu Tara eruptiert regelmäßiger

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.79, 123.59 | Eruption: Strombolianisch

  • Am Batu Tara gab es weiter Eruptionen
  • Vulkanasche stieg ca. 400 m über Kraterhöhe auf
  • Der Vulkan ist schwer zugänglich

Batu Tara schießt sich ein

Der Vulkan Batu Tara (Archivbild) liegt auf der Insel Komba und scheint sich weiter einzuschießen. Meldungen über Eruptionen kommen wieder öfters rein und werden via VAAC Darwin kommuniziert. Beobachter am Boden meldeten eine Eruption, bei der Vulkanasche bis auf 1200 m Höhe aufstieg. Das spricht für strombolianische Eruptionen, die der Vulkan bis vor einigen Jahren regelmäßig generiert hatte.

Batu Tara liegt im Osten des indonesischen Archipels. Die Vulkaninsel ist unbewohnt und für Einheimische tabu. Das macht sie auch für Vulkanspotter schwer zugänglich. Der Vulkan wird meines Wissens nach nicht systematisch überwacht. Messdaten gibt es nur via Fernerkundung per Satellit. Doch aufgrund häufiger Wolkenbildung, am Gipfel des 748 m hohen Stratovulkans, sind auch diese Daten lückenhaft. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „grün“.

Batu Tara ist schwer zugänglich

Messstationen gibt es auf Komba Island aus mehreren Gründen nicht. Zum einen ist die Insel unbewohnt, das Gefährdungspotenzial ist also recht gering und natürlich möchte man Geld sparen. Zum anderen ist die Küste steil und man kann nur an wenigen Stellen anlanden. Um Messtationen zu installieren, müsste man ein Stück Vulkanhang terrassieren, was die Aktion ziemlich aufwendig gestalten würde. Die schwere Zugänglichkeit des Inselvulkans ist ein weiterer Grund dafür, dass sie kaum besucht wird. Es gibt nur einen kleinen Küstenabschnitt am Rand der Feuerrutsch, wo man mit einem kleinen Beiboot anlanden kann. Dieser Platz ist exponiert und im Falle größerer Eruptionen/ Kollaps-Ereignissen alles andere als sicher. Bei einer der wenigen Expeditionen, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, ging ein kleiner Pyroklastischer Strom ab, der den Beobachtern gefährlich nahe kam. Also, wer eine abenteuerliche Vulkanreise jenseits ausgetretener Pfade plant, der ist am Batu Tara gut aufgehoben! Allerdings birgt ein Besuch von Komba Island einige Risiken. Dazu zählt, dass man auf Flores kein Boot findet, dass einen die 60 km bis zur Insel raus bringt.

Erdbeben-News 02.05.22: Sizilien

Obwohl sich heute mehrere Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich zutrugen, beginne ich meinen Bericht mit einer Serie schwächerer Erdbeben in Italien, genauer, im Bereich von Sizilien.

Sizilien: mehrere Erdbeben in Vulkannähe

Datum: 02.05.22 | Zeit: 08:40:58 UTC | Lokation: 37.75 N ; 15.05 E | Tiefe: 4 km | Ml 2,0

Im Bereich der italienischen Insel Sizilien manifestierten sich mehrere schwache Erdbeben, die sich in der Nähe von Vulkanen ereigneten und daher im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Gestern bebte es gleich 2 Mal östlich und westlich der Insel Vulcano. Die Beben hatten beide Magnituden von 2,0. Das Beben im Osten manifestierte sich in nur 8 km Tiefe. Das westlich der Insel verortete Beben hatte ein Hypozentrum in 128 km Tiefe. Dieses Beben dürfte sich an der subduzierten Ionischen Erdplatte ereignet haben.

Heute wurde ein Erdstoß der Magnitude 2,0 unter der Ätna-Nordostflanke detektiert. Das Beben hier lag in 4 km Tiefe. Generell ist unter dem Ätna eine leichte Zunahme seismischer Aktivität zu verzeichnen. Sie ist aber weit von den Peaks der letzten 2 Jahre entfernt, als es massiven Magmenaufstieg gab.


Weitere Meldungen:

South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 02.05.22 | Zeit: 06:02:12 UTC | Lokation: 57.09 S ; 25.22 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Östlich der antarktischen South Sandwich Inseln kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 2173 km östlich von Stanley (Falkland Inseln) festgestellt.


Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 01.05.22 | Zeit: 21:57:49 UTC | Lokation: 23.66 N ; 142.74 E | Tiefe: 58 km | Mw 5,5

Gestern Abend ereignete sich ein starkes Erdbeben Mw 5,5 bei der japanischen Insel Volcano Island. Der Erdbebenherd lag 58 km tief. Der Epizentralpunkt wurde 991 km nördlich von Saipan (Northern Mariana Islands) verortet. In der Region liegt der bekannte Inselvulkan Nishinoshima.


Salomonen: Erdbeben Mb 5,5

Datum: 01.05.22 | Zeit: 12:50:28 UTC | Lokation: 7.00 S ; 155.53 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Ein Beben der Raumwellen-Magnitude 5,5 erschütterte gestern das Archipel der Salomonen. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 86 km südlich von Arawa.


Kyushu: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 02.05.22 | Zeit: 07:08:15 UTC | Lokation: 31.69 N ; 131.59 E | Tiefe: 40 km | Mb 5,2

Vor der Ostküste der südjapanischen Insel Kyushu kam es zu einer Erschütterung der Magnitude 5,2. in einer Tiefe von 40 km wurde das Hypozentrum lokalisiert. Das Epizentrum befand sich demnach 30 km südöstlich von Miyazaki. In relativer Nähe befinden sich die Vulkane Aso, Kirishima und Sakura-jima.

Erdbeben-News 01.05.22: Island

Unter Island hat es wieder mehrere Erdbeben in Regionen gegeben, die im Zusammenhang mit dem Vulkanismus interessant sind. Auf der Erdbebenkarte erkennt man Erschütterungen an den Vulkanen und Risssystemen im Südwesten der Insel, unter dem Vatnajökull, an der Askja und im Norden an der TFZ. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich unter dem -sonst ehr ruhigen- Langjökull.

  • Unter dem Langjökull gab es ein Erdbeben M 3,4
  • Sie könnten im Zusammenhang mit dem Vulkanismus im Hochland stehen
  • Unter Reykjanes gab es weitere Erschütterungen beim Fagradalsfjall

Erdbeben unter dem Langjökull

Datum: 01.05.22 | Zeit: 08:12:50 UTC | Lokation: 64.65 ; -20.32 | Tiefe: 2,9 km | Md 3,4

Die stärkste Erschütterung manifestierte sich gestern, als es unter dem Langjökull ein Erdbeben der Magnitude 3,4 gab. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 2,9 km und hatte einen Epizentralpunkt, der 14.0 km südlich von Eiríksjökull lokalisiert wurde. Es gab noch 4 schwächere Nachbeben. Bereits vor 2 Wochen gab es ein Schwarmbeben in der Region, nachdem es lange Zeit zuvor ruhig war. Es umfasste 27 Erschütterungen.

Der Langjökull ist der zweitgrößte Gletscher auf Island und unterliegt starken Veränderungen und schrumpft. Einerseits ist das dem Klimawandel geschuldet, andererseits aber auch geothermischen Prozessen, denn unter dem Gletscher gibt es aktiven Vulkanismus. Bekannt ist eine große Caldera unter dem Eis, sowie mehrere Schildvulkane und Eruptionsspalten. Es gibt ein Zentralvulkan, dessen verschiedenen Erscheinungsformen über das vergletscherte Gebiet hinaus reichen. Für Menschen sichtbare Manifestationen des Vulkanismus der Region ist das Thermalgebiet bei Hveravellier. Aber auch das bekannteste Thermalgebiet Islands, das Haukadalur liegt in einem Rift, dass zum Langjökull-System gehört. Im Haukadalur befinden sich die Geysire Strokkur und der Große Geysir.

Während des Holozäns gab es „nur “ 32 Ausbrüche des Vulkansystems. Der jüngste Ausbruch ereignete sich im 9. Jahrhundert. Daher steht das Langjökull-System nicht im Fokus des Interesses der Vulkanophilen, obwohl die erwähnten assoziierten Thermalgebiete zu den interessantesten Areale der Insel gehören.

Die erwachende Seismizität der Region könnte mit Bewegungen magmatischer Fluide zusammenhängen. Allerdings verläuft das Vulkansystem parallel zu einer der tektonischen Hauptstörungszonen Islands und so sind auch rein tektonische Ursachen für die Erdbeben möglich.

Erdbeben unter der Reykjanes-Halbinsel auf Island

Erdbeben gab es auch wieder unter der Reykjanes-Halbinsel. Hier manifestierten sich die meisten Erschütterungen der letzten Tage im Bereich von Grindavik und dem Fagradalsfjall. Das stärkste Beben der letzten 48 Stunden brachte es auf Md 2,8. Das Hypozentrum lag 5,4 km tief. Blogger und Erdbebenexperte Jón Frimann schrieb dazu, dass die Beben wahrscheinlich in Zusammenhang mit Dyke-Intrusion stehen. IMO hält sich in der letzten Zeit bedeckt und Informationen zu etwaigen Bodenhebungen gibt es nicht.

Vulkan-News 01.05.22: Manam

Manam mit Ascheeruptionen

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Seit gestern eruptiert der Manam wieder Asche und taucht in den Meldungen des VAACs auf. Zuerst stammten die Meldungen nur von Beobachtern am Grund und die Höhe der Eruptionswolken konnte nicht bestimmt werden. Nun konnten die Satelliten exakte Messungen durchführen und detektierten Vulkanasche in 2700 m Höhe. Sie driftete in Richtung Osten. Eine Wärmeanomalie gibt es derzeit nicht. Es stellt sich die Frage, ob sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. In der letzten Woche gab es in der Nähe des Vulkans ein starkes Erdbeben.


Ruapehu: Seismizität bleibt hoch

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am neuseeländischen Ruapehu bleibt die Seismizität hoch. GeoNet berichtete, dass es die längste Phase seismischer Unruhe ist, die in den letzten 20 Jahren beobachtet wurde. Bei der Seismizität handelt es sich überwiegend um vulkanischen Tremor. Die Wassertemperatur im Kratersee liegt bei konstanten 37 Grad Celsius.


Suwanose-jima mit Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Strombolianisch

Mit dem Suwanose-jima steht ein weiterer Inselvulkan in den News. Nach mehrtägiger Pause eruptierte er heute wieder, so dass das VAAC eine VONA-Warnung herausbringen musste. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 2100 m und wurde Richtung Südosten verfrachtet. Am 28. April gab es einen Erdbebenschwarm mit gut 55 vulkanotektonischen Erschütterungen. Ansonsten ist die Seismizität der letzten 2 Wochen gering gewesen, was mit der Eruptionspause einher ging.


Vulcano: Erdbebenrekord im April

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Auf der liparischen Insel Vulcano wurden im April so viele Erdbeben im Katalog des INGVs angezeigt, wie noch in keinem Monat davor, seitdem die Krise auf der Vulkaninsel begann. In den Tabellen werden 38 von 86 registrierten Erschütterungen angezeigt. Im Oktober 2021, als die Krise begann, waren es 44 Beben, von denen 19 angezeigt wurden. Allerdings blieben die Wissenschaftler vor Ort letzten Monat cool, da sich die restlichen Parameter nicht wesentlich veränderten.

 

 

Vulkan-News 30.04.22: Lewotolok

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Zusammenfassung:

  • Der Lewotolok ist strombolianisch daueraktiv
  • Gestern wurden 30 Eruptionen aufgezeichnet
  • Der Tremor ist erhöht und fluktuiert in Phasen
  • Der Alarmstatus steht auf „3“

Lewotolok strombolianisch aktiv

Der Lewotolok liegt auf der indonesischen Insel Lembata und befindet sich in einer Phase strombolianischer Daueraktivität. Das VSI detektierte gestern 30 Eruptionen. Sie dauerten zwischen 28 und 183 Sekunden. Darüber hinaus ereigneten sich 54 starke Entgasungen. Es wurden 43 Tremorphasen aufgezeichnet, sowie 1 vulkanotektonisches Erdbeben.

Das VAAC Darwin meldete heute eine Aschewolke, die in 2100 m Höhe westwärts driftet. Das entspricht einer Höhe von 700 m über dem Krater. In den ersten 6 Tagesstunden wurden bereits 11 Eruptionssignale und genauso viele Tremor-Signale aufgefangen. Bei 3 Tremorphasen handelte es sich um harmonischen Tremor. Es bewegen sich magmatische Fluide im Untergrund.

Schaut man sich das Histogramm der seismischen Signale an, dann erkennt man, dass die Häufigkeit der Ereignisse einem wellenförmigen Muster folgt, von dem überwiegend der nicht harmonische Tremor betroffen ist. Das Magma scheint in Schüben aus größeren Tiefen aufzusteigen und sich in einem flachen Magmen-Reservoir unter dem Vulkan zu sammeln. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es zu größeren Eruptionen kommen wird.

Alarmstatus des Vulkans Lewotolok steht auf  Level „3“

Der Alarmstatus des Lewotolok steht auf „3“. Es gibt eine 3 km Sperrzone um den Kraterbereich und das PVMGB fordert die Menschen auf, sich dem Vulkan nicht zu nähern. Zudem wird vor den Gefahren des Vulkans gewarnt. Die Gemeinde von Jontona Village sollte sich immer der potenziellen Gefahr von Schutt-Lawinen bewusst sein. Sie könnten von heißen Wolken aus dem südöstlichen Teil des Kraters begleitet werden. Ich interpretiere diese Aussage so, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten.

Lembata gehört zu den Kleinen Sundainseln und wird von Touristen ehr selten angesteuert. Fotografisch gesehen, gleicht der Vulkan einem weißen Fleck. Der Lewotolok begann im November 2020 mit seiner eruptiven Tätigkeit. Die initiale Eruption brachte es auf einen VEI 2. Aschewolken steigen mehrere Kilometer hoch auf.

Taal verdoppelt Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Auf der philippinischen Insel Luzon dampft der Taal weiter vor sich her. PHILVOLCS meldete eine 900 m hohe Dampfwolke, die aus dem Hauptkrater auf Vulcano Island emittiert wird. Diese Emissionen gehen einher mit einem starken Schwefeldioxid-Ausstoß. Er belief sich gestern auf 12.943 Tonnen und war somit doppelt so hoch, wie bei meinem letzten Update. Das seismische Netzwerk detektierte 6 vulkanisch-bedingte Erdbeben. Darunter befanden sich 5 Tremorphasen. Sie waren zwischen 2 und 7 Minuten lang. In dem Erdbebengebiet vor der Westküste ereigneten sich weitere Erdstöße.

Naturkatastrophen-News: Tornado in Kansas

  • Im US-Bundesstaat Kansas wüteten Tornados
  • Besonders hart traf es die Stadt Andover
  • Gut 100 Gebäude wurden zerstört

Tornado in Kansas richtet Zerstörungen an

Heute fiel ein Tornado über die Stadt Andover her und zerstörte gut 100 Gebäude. Ein ganzer Straßenzug wurde dem Erdboden gleich gemacht. Ein Gemeindezentrum wurde zerstört, Stromleitungen knickte um, und Fahrzeuge wurden wie Spielzeuge durch die Luft gewirbelt. Dabei richteten sie Schäden an der Infrastruktur an und landeten sogar auf Hausdächern. In 20.000 Haushalten kam es zu Stromausfällen.

In einem Statement des örtlichen Polizeidepartments heißt es: „Wir sind uns über das Ausmaß des Schadens noch nicht im Klaren, die Rettungskräfte sind im Einsatz“.

Berichte über Todesopfer liegen bislang nicht vor. Sollte es so bleiben, käme es einem Wunder nahe. 12 Personen erlitten leichte Verletzte. Rettungstrupps helfen Menschen sich aus den Trümmern ihrer Häuser zu befreien.

Andover liegt im US-Bundesstaat Kansas und wurde in der Vergangenheit bereits öfters von Tornados heimgesucht. Vor 31 Jahren staben dort 21 Menschen durch einen Twister, wie die Wirbelstürme in den USA genannt werden.

Tornados in mehreren Bezirken

Mehrere Bezirke der Region gaben Tornadowarnungen heraus. In den Gemeinden von Wichita, Sedgwick und Butler wurden kleinere Tornados gesichtet, die sich schnell wieder auflösten. Anders der verheerende Tornado von Andover. Er wütete mehrere Minuten lang.

Bereits am Freitag war die Wetterlage brisant. In Kansas und Nebraska wurden insgesamt 15 Tornados gesichtet. Die Angaben stammen vom „Storm Prediction Center“ der NOAA. Ein weiterer Tornado ereignete sich in Florida. Außerdem wurden mehr als 70 Windschäden und über 50 Hagelschäden gemeldet.

Schon in der ersten Aprilwoche ereigneten sich mehrere starke Stürme im Mittleren Osten der USA, bei denen es nicht nur zu Hagelschlägen kam, sondern auch Tornados generiert wurden. Mehrere Menschen starben. Es gab zahlreiche Verletzte. Von Jahr zu Jahr beobachtet man mehr Tornados und Stürme in den USA. Ein Zusammenhang zum Klimawandel ist wahrscheinlich.