Vulkan-News 08.05.22: Krakatau

Anak Krakatau mit Ascheeruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Nach einigen Tagen der Ruhe emittiert Anak Krakatau wieder Asche-Dampf Wolken. Das VAAC registriert Vulkanasche in 2800 m Höhe. Sie driftet in Richtung Nordosten. Vor 2 Tagen wurde eine moderate Wärmestrahlung mit 21 MW Leistung festgestellt. Nach gut 2 Wochen ist auch die LiveCam auf der Nachbarinsel Sertung wieder online. Sertung ist eine von 3 Inseln, die den Calderarand des Krakataus nachzeichnen und Anak umgeben.


Ätna: Erdbeben M 2,6

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Unter der Ätna Nordost-Flanke gab es ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum befand sich in nur 1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 11 km nördlich von Giarre festgestellt. Ein zweites Beben M 2,0 folgte wenig später. Das LGS meldet 176 schwache Infraschallsignale. Sie wurden an der Station MVT registriert und kamen aus Richtung des Zentralkraters. Sie stammten von explosionsartigen Entgasungen.


Semisopochnoi eruptiv tätig

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

In Alaska ist der Semisopochnoi weiterhin aktiv. Das AVO berichtet von schwachen Eruptionen mit Ascheausstoß. Die Seismizität ist erhöht und es wird Tremor registriert. Die Aktivität spielt sich im Nordkrater des Kegels Mount Cerberus ab.

Erdbeben-News 07.05.22: Island

Reykjanes wird von 2 Erdbeben M 3,5 und M 3,3 erschüttert

Datum: 07.05.22 | Zeit: 12:39:04 UTC | Lokation: 63.93 ; -21.97 | Tiefe: 7,3 km |  Mb 3,5

Die isländische Reykjanes-Halbinsel ist Austragungsort weiterer Schwarmbeben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 238 Erdbeben. Die beiden Stärksten brachten es auf Mb 3,5 und Mb 3,3. Das stärkere Beben hatte ein Hypozentrum in 7,3 km Tiefe. Die Erschütterungen manifestierten sich unter dem Kleifarvatn, wo schon der Schwerpunkt der letzten Schwarmbeben lag. Der See liegt nordöstlich des Vulkansystems von Krýsuvík. Weitere Erdbeben ereigneten sich im Bereich von Grindavik und dem Fagradalsfjall. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass vereinzelte Beben entlang des Reykjanes-Ridge streuten. Ähnliches erlebten wir bei den massiven Schwarmbeben vor der Fagradalsfajall- Eruption, als die Schwarmbeben mit Bodenhebung assoziiert waren. Aktuell erkennt man auf an den GPS-Daten aber keine signifikanten Bodenhebungen. Dafür gibt es leichte horizontale Verschiebungen in nördlicher Richtung.

Beim Krýsuvík-Trölladyngja-Vulkansystem handelt es sich um vulkanische Manifestationen, die mit einem Nordost-Südwest streichenden Spaltensystem assoziiert sind. Die Spalten folgen den Hauptdehnungsrichtungen auf Reykjanes und erstrecken sich auf gut 50 km Länge. Bei den vulkanischen Manifestationen handelt es sich um Schlackenkegel, die sich auf Eruptionsspalten bildeten, sowie um eine Reihe kleiner Schildvulkane. Ein großer Zentralvulkan fehlt. Die Mehrzahl der Frakturen liegt westlich des Kleifarvatn, man kann aber auch davon ausgehen, dass sich einige Risse im Boden unter dem See befinden. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Seeboden hebt. Messpunkte unter Wasser gibt es meins Wissens nach nicht.

Der letzte Ausbruch des Vulkansystems ereignete sich im 14. Jahrhundert. Dass schließt allerdings die Fagradalsfjall-Eruption vom letzten Jahr aus, da genaugenommen auch das Fagradalsfjall-Risssystem zum Krýsuvík-Trölladyngja-Vulkansystem zählt. Allerdings liegt es an dessen Randbereich, so dass manche Autoren das Fagradalsfjall-System als eigenständig betrachten. Der Dyke, der den Ausbruch in 2021 zu Anfangs mit Magma versorgte, endete Nahe des Geothermalgebietes Krýsuvík.

Vulkan-News 07.05.22: Fuego

Gestern meldete INSIVUMEH einen Lahar, der am Vulkan Fuego in Guatemala abging. Er wurde von lange anhaltende Regenfälle ausgelöst.

  • Am Fuego ging ein Lahar ab
  • Er floss durch die Ceniza Schlucht
  • Weitere Abgänge sind möglich
  • Die explosive Aktivität ist schwach-moderat

Lahar am Fuego

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Gestern meldete INSIVUMEH einen Lahar, der am Vulkan Fuego in Guatemala abging. Lange anhaltende Regenfälle mobilisierten abgelagerte Vulkanasche am Vulkanhang, so dass sich ein Schlammstrom bildete. Er floss durch die Schlucht von Ceniza. Die Abflussrinne mündet im Fluss Achíguate und ist die am meisten strapazierte Schlucht am Fuego. Hier fließen nicht nur häufig Lahare ab, sondern auch Schuttlawinen und Lavaströme. In seltenen Fällen bilden sich dort auch Pyroklastische Ströme. Die Vulkanologen beschrieben den Lahar als mäßig stark und warnten davor, dass er Blöcke mit einem Durchmesser zwischen 30 und 150 cm mit sich führe. Außerdem war er heiß und hatte Äste und Baumstämme im Gepäck. Vor Ort rechnet man mit weiteren Laharen, da die starken Regenfälle der letzten Tage den Boden und die vulkanischen Ablagerungen mit Wasser gesättigt haben.

INSIVUMEH mahnt Flüsse und Bäche der Region zu meiden, da es auch zur Bildung von Laharen in anderen Schluchten kommen könnte. Menschen in gefährdeten Gebieten sollen sich auf mögliche Überschwemmungen vorbereiten.

Die vulkanische Aktivität des Fuegos war in den vergangenen Tagen schwach-moderat. Gestern wurden pro Stunde ca. 9 Explosionen festgestellt. Vulkanasche stieg dabei bis zu 4800 m ü.N.N. auf und driftete in westlicher Richtung. Sie regnete in Vulkannähe ab und schuf neue vulkanische Ablagerungen, die Futter für künftige Lahare sein könnten. Die Explosionen erzeugten schwaches Donnergrollen und Schockwellen, die in Ortschaften am Fuß des Vulkans Türen und Fenster vibrieren ließen. Da es meisten bewölkt war, liegen keine Informationen über die Förderhöhe glühender Tephra vor. Auf unserer LiveCam kann man aktuell eine schwache Rotglut über dem Krater erkennen.

Apropos LiveCam: Ulrich hat es geschafft den Baum zu Beschneiden, der den Blick auf die linke Vulkanflanke einschränkte. Nun ist die Sicht auf den ganzen Fuego frei. Fehlt nur noch ein Paroxysmus.

Vulkan-Kurzmeldungen am 07.05.22

Heute ist in der Welt der Vulkane wieder einiges los, auch wenn die weltweite Aktivität im Vergleich zum letzten Jahr nicht mehr so spektakulär ausschaut. Eine Reihe von Vulkanen bleibt aktiv. Hier die interessantesten Meldungen des Tages. Sie betreffen die Feuerberge Ibu, Mana, Nevado del Ruiz und Suwanose-jima.

Ibu eruptiert Aschewolken

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption: Dom, explosiv

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Ibu weiter aktiv. Mehrmals täglich werden Aschewolken ausgestoßen, die laut VSI bis zu 1000 m über dem Gipfel aufsteigen. Der Vulkan ist auch extrusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Nachts geht von ihm Rotglut aus, so dass man einen rot illuminieren Himmel sehen kann. Die Seismizität bleibt hoch und man kann davon ausgehen, dass der Magmenaufstieg anhält. Es könnte zu stärkeren Explosionen kommen.


Manam emittiert Asche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

In Papua Neuguinea stößt der Inselvulkan Manam kontinuierlich Asche aus. Sie erreicht eine Höhe von 1800 m und wird vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. Die Emissionen könnten einem Paroxysmus vorangehen.


Nevado del Ruiz bleibt aktiv

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien eruptiert der Nevado del Ruiz weiterhin Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von bis zu 6700 m und driften in Richtung Nordwesten. Da die Aktivität über Monate hinweg langsam zunahm, fürchtet man einen größeren Vulkanausbruch.


Suwanose-jima wieder aktiver geworden

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Nach einer ruhigeren Periode nimmt die Aktivität am südjapanischen Inselvulkan Suwanose-jima wieder zu. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 5 VONA-Warnungen heraus. Demnach erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 1800 m und driftete in westlicher Richtung.


Taal: Erhöhung der Alarmstufe?

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Laut philippinischen Medienberichten hat PHILVOLCS heute den Alarmstatus des Taal Vulkans wieder auf „3“ hochgestuft. Grund hierfür soll eine Zunahme der vulkanischen Unruhen sein. Es wird von einer phreatischen Eruption berichtet, sowie eine Zunahme der Erdbebenaktivität. In den von PHILVOLCS genutzten Medien ist hiervon noch nichts zu lesen, von daher ist diese News mit ein wenig Skepsis zu betrachten.

Naturkatastrophen-News 06.05.22: Wasserknappheit USA

 

  • In großen Teilen der USA herrscht Dürre
  • Die Pegel der Gewässer sind extrem niedrig
  • Die Wasser-Abflussmenge des Lake Powell wurde reduziert
  • Extremwetter in Florida

Stauseen des Colorados trocknen aus

Die Dürre in Teilen der USA wird immer dramatischer und wirkt sich überregional aus. Besonders betroffen ist der Südwesten des Landes, in dem es ausgedehnte Trockengebiete gibt. Um dem entgegenzuwirken und um die Wasser- und Energie Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, wurden große Stauseen angelegt. Zu den bekanntesten zählen Lake Powell und Lake Mead, die den Colorado aufstauen, wobei Schluchten überflutet wurden, die mit dem Grand Canyon assoziiert sind. Der Pegel des Lake Powell sind nun soweit gefallen, dass der Abfluss reduziert werden musste, damit die Turbinen im Sommer noch genug Wasser erhalten, um Strom zu erzeugen. Das gefährdet die Wasserversorgung der stromabwärts gelegenen Regionen. Vielerorts wurde die Bevölkerung aufgerufen, noch mehr Wasser zu sparen, als sie es sowieso schon tut.

Tanya Trujillo, stellvertretende Ministerin für Wasser und Wissenschaft im Innenministerium, erklärte am Dienstag gegenüber Reportern, dass man noch nie diesen Schritt im Colorado River Basin unternehmen musste. Die Abflussmenge wurde um 6,4 % reduziert. Wasser, dass dann flussabwärts fehlt. Um die Wasserversorgung des Lake Powell zu verbessern, wurde sogar die Abflussmenge anderer Stauseen erhöht, die sich oberhalb des Lake Powell befinden.

Mit Dürre-Notfallplan gegen Wasserknappheit

Diese Maßnahmen wurden bereits 2019 in einem Dürre-Notfallplan beschlossen. Viele hohe Beamte und Vertreter der Wasserwirtschat im Südwesten der USA erkennen den Ernst der Lage und denken über weitere Notfallmaßnahmen nach.

Die durch den Klimawandel verursachte anhaltende Dürre hat dazu geführt, dass der Lake Powell, einer der wichtigsten Wasserspeicher des Westens der USA und eine regionale Quelle für Wasserkraft, auf den niedrigsten Stand seit seiner ersten Befüllung in den 1960er Jahren gesunken ist.

Dürre auch in Florida

Die Dürre beschränkt sich aber längst nicht mehr nur auf den Südwesten der USA, auch wenn er am schlimmsten betroffen ist. Inzwischen kommt es selbst im -ansonsten ehr feuchten- Florida zu länger anhaltende Trockenperioden. Sie werden gelegentlich von Starkregenereignissen unterbrochen, in deren Folge es zu Überflutungen kommt. In einigen Regionen Floridas hat es seit 7 Monaten nicht geregnet und auch hier wurde zum Wassersparen aufgefordert. Infolge der Dürre steht in Palm Beach ein großes Naturreservat in Flammen. Einige Hundert Kilometer weiter kam es Anfang der Woche zu Starkregen. In Fort Meyers wurde innerhalb ein neuer Regenrekord aufgestellt. Meteorologen hoffen, dass die Regenzeit in der nächsten Woche endlich einsetzten könnte.

Kein Regen in Sicht, heißt es für New Mexico und Arizona, wo die Waldbrandsaison dieses Jahr ungewöhnlich früh begonnen hatte. Seit Tagen fackeln große Areale Buschland ab. Zahlreiche Häuser wurden bereits zerstört.

Ruapehu: Steht ein Ausbruch bevor?

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

  • Am Ruapehu stieg die Kraterseetemperatur auf 40 Grad
  • Die Förderschlote sind offen
  • Ein plötzlicher Abfall des Seespiegels könnte eine Eruption triggern

Wassertemperatur des Ruapehu-Kratersees ist gestiegen

Seit einigen Wochen zeigt man sich auf Neuseeland beunruhigt, ob der starken Seismizität des Vulkans Ruapehu. Es ereignen sich zahlreiche vulkanisch bedingte Erdbeben unter dem Vulkan, die zeitweise so schnell aufeinander Folgen, dass Tremorphasen entstehen. Die Wissenschaftler von GNS beschrieben die Seismizität als die Stärkste der letzten 20 Jahre. Mit einsetzen der Seismizität, begann sich auch die Wassertemperatur des Kratersees Te Wai a-moe zu erhöhen. Diese Temperaturerhöhungen unterliegen einer gewissen Zyklizität. Zunächst stieg die Wassertemperatur von 27 Grad auf 32 Grad, dann auf 36 Grad, wo sie eine Zeitlang verharrte. Innerhalb weniger Tage kletterte sie auf 40 Grad.

Die GNS-Forscher beobachten die Temperaturveränderungen mit Argusaugen, können sie neben dem Tremor noch ein Indiz für Magmenaufstieg sein. Heute erklärte der diensthabende Vulkanologe Geoff Kilgour, dass es noch nicht sicher sei, ob es zu einem Vulkanausbruch am Ruapehu kommen wird. Was hingegen klar ist, ist, dass mehr magmatische Fluide ins Seewasser gelangen. Am Seeboden befinden sich 2 Förderschlote. Der Größere ist der Zentralschlot in der Mitte des Kratersees. Er hat einen Durchmesser von mehreren Metern und dient als Hauptaufstiegsweg der Fluide. Im Westen des Kraters befindet sich ein kleinerer Schlot, der ebenfalls Fluide fördert. Beide Schlote sind offen und die Fluide können entweichen, so dass sich im Fördersystem kein großer Druck aufbaut. Das verringert das Eruptionsrisiko. Kilgour gibt aber zu bedenken, dass durch die offenen Schlote auch Magma leicht nach oben migrieren könnte. Dabei verhindert der Druck des Kratersees ein schnelles Aufsteigen der Schmelze. Er wirkt Quasi als Stöpsel. Sollte es aber zu einem Ablaufen des Kratersees kommen, dann fehlt der Gegendruck. Aufgrund der Druckentlastung könnte es dann zu einer Eruption kommen.

GNS Science erklärte diese Woche, dass die Wahrscheinlichkeit einer längeren eruptiven Episode oder einer größeren Eruption, wie sie 1995-96 auftrat, höher ist als noch vor zwei Monaten, aber immer noch unwahrscheinlich. Kleinere Eruptionen werden allerdings nicht ausgeschlossen. Das gilt insbesondere für phreatische Explosionen.

Erdbeben-News 06.05.22: Pakistan

Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 06.05.22 | Zeit: 13:21:08 UTC | Lokation: 26.82 N ; 126.47 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Im Archipel von Ryukyu bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Der Erdebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurden 138 km westlich von Naha (Okinawa). Im letzten Monat bebte es in der Region öfters.


Pakistan: Erdbeben Mb 5,1

Datum: 06.05.22 | Zeit: 00:48:02 UTC | Lokation: 28.51 N ; 64.38 E | Tiefe: 10 km |  Mb 5,1

Im Südwesten von Pakistan bebte es mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrumlag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 42 km südlich von Dalbandin lokalisiert. Pakistan ist ein Land mit einem hohen Erdbebenrisiko. Aufgrund maroder Bausubstanz können schon moderat-starke Erdbeben Schäden an der Infrastruktur entstehen lassen. Zu Letzt geschah das im Oktober letzten Jahres, als ein Erdbeben M 5,9 20 Todesopfer und 300 Verletzte forderte.


Azoren: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 06.05.22 | Zeit: 14:12:48 UTC | Lokation: 38.17 N ; 13.43 W | Tiefe: 20 km |  Mb 4,6

Am Cape St. Vinzent Rücken bei den Azoren gab es ein Beben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum lag 20 km tief. Der Epizentralpunkt wurde 362 km westlich von Algueirão festgestellt. Das Beben manifestierte sich ein gutes Stück von den Inseln entfernt und stand nicht in direktem Zusammenhang mit den Vorgängen auf der Insel Sao Jorge.

Vulkan-News 05.05.22: Santiaguito

Santiaguito mit Lahar und Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Zusammenfassung: 

  • Am Santiaguito fließt ein Lavastrom
  • Es ging ein Lahar ab, der evtl. mit dem Lavastrom interagierte
  • INSIVUMEH meldete eine Ascheeruption

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiagutio kam es heute Nacht möglicherweise zu einem Kampf zwischen Feuer und Wasser: starke Regenfälle triggerten einen Lahar. Kurz danach detektierte MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 68 MW. Die Wärmesignatur ist langgestreckt und stammt von einem Lavastrom, der auf der Westflanke des Doms unterwegs ist. Er hat eine Länge von 2700 m und fließt durch die Isidro-Schlucht. Der Lahar floss ebenfalls durch das Flussbett vom San Isidro, einem Nebenfluss des Tambor. Es könnte also sein, dass es zu einer direkten Interaktion zwischen Lavastrom und Lahar kam. INSIVUMEH warnt davor, dass der Schlamm heiß ist und Baumstämme und Gesteinsblöcke bis 3 m Durchmesser transportieren könnte. Der Lahar erzeugte Erschütterungen im Boden, die von den seismischen Stationen in der Nähe des Flussbettes, in diesem Fall STG8, registriert wurden. Lahare entstehen, wenn Wasser Vulkanasche mobilisiert, die auf einem Vulkanhang abgelagert wurde.

In der Nacht und am frühen Morgen wurde am Caliente-Dom ein konstantes Glühen beobachtet. An der Lavafront kommt es zu Kollaps-Ereignissen die Blocklawinen auslösen und Aschesäulen in die Höhe treiben. Aufgrund der Ausbreitung der Asche aus den Lawinen kann es in Loma Linda zu Ascheregen kommen. Die extrusive Aktivität ist nach wie vor hoch. Sie staut Material in instabiler Weise an, so dass die Möglichkeit besteht, dass ein Teil dieses Materials kollabiert und weitreichende pyroklastische Ströme im Südwesten, Süden und Osten erzeugt. Der Santiaguito ist nicht nur extrusiv aktiv, sondern auch explosiv und emittiert Vulkanasche. Im täglichen Update von INSIVUMEH heißt es, dass gestern Vulkanasche bis zu 800 m über Domhöhe aufstieg. Asche, die sich mit Regenwasser zu einem Lahar vermischen können, gibt es am Santiaguito also genug.

Am Piton de la Fournaise wurde ich einmal Zeuge, was passiert, wenn ein Bach über einen Lavastrom fließt. Eine Springflut schoss plötzlich über den Calderarand und stürzte in einem Wasserfall auf den gut 50 m unterhalb fließenden Lavastrom. Erstaunlicherweise passierte nichts, außer dass sich ein wenig Wasserdampf bildete.


Weitere Meldungen

Karymsky in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Im fernen Kamtschatka (Russland) eruptierte der Karymsky erneut. Seit gestern brachte das VAAC Tokio 6 VONA-Warnungen über Aschewolken heraus. Sie stiegen dabei bis auf einer Höhe von 3700 m auf und drifteten Richtung Südosten. Die Asche wurde noch in einer Entfernung von 18 km zum Vulkan nachgewiesen. Sie bildete eine Wolke aus, die eine Fläche von 60 Quadratkilometer hatte. Der Alarmstatus steht auf „orange“.


Yasur mit Wärmestrahlung

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 |Eruption: Strombolianisch

Auf der Insel Tanna (Vanuatu) ist der Yasur weiter aktiv und emittiert viel Wärme. MIROVA registriert eine moderate Strahlung mit MW Leistung. Das ist der höchste Wert der letzten 3 Monate. Auf der LiveCam ist intensive Rotglut über dem Vulkan zu sehen. Die Kamera ist ein wenig empfindlich eingestellt, so dass keine Details zu erkennen sind, weil alles überstrahlt. Wahrscheinlich gibt es starke strombolianische Eruptionen, die viel glühende Tephra im Krater anreichert.

Erdbeben-News Island: Neue Schwarmbeben unter Reykjanes

Unter Island bebt es in diesen Tagen wieder besonders häufig. Der Schwerpunkt der Aktivität liegt unter der Reykjanes Halbinsel. Dort gibt es entlang mehrere Spaltensysteme Erdbeben.

Kleifarvatn: Erdbeben M 3,4

Datum: 05.05.22 | Zeit: 00:09:44 UTC | Lokation: 63.93 ; -21.97 | Tiefe: 6,6 km |  M 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es einen weiteren Erdbebenschwarm. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 173 Erschütterungen. Die meisten Beben manifestierten sich nordöstlich vom Krýsuvík-Vulkansystem, genauer, unter dem Kleifarvatn. Neben dem aktuellen Erdbeben M 3,4, gab es zuvor ein Beben M 2,9. Beide Erschütterungen wurden im Großraum Reykjavik gespürt. Der See ist mit einem Risssystem assoziiert und war in der letzten Woche bereits Schauplatz mehrere Erdbeben.

Im Süden des Vulkans Krýsuvík endete seinerzeit der Magmatische Gang, der den Fagradalsfjall speiste. Ob es bei den aktuellen Erdbeben zu Bodenhebungen gekommen ist, wurde noch nicht kommuniziert. Wie ich vorgestern schrieb, scheint sich tief unter Reykjanes ein großer Magmenkörper zu befinden, von dem es jederzeit zu weiterem Magmenaufstieg kommen könnte, der in einer Eruption gipfelt. Der Magmenkörper befindet sich in der Grenzschicht der Asthenosphäre, genauer, in einer Tiefe von 15-20 km und soll ein Volumen zwischen 2 und 9 Kubikkilometer haben.

In den letzten 3 Wochen wurden unter Reykjanes gut 1000 Beben detektiert. Die Meisten manifestierten sich im Gebiet von Thorbjörn, Eldvörp und Kleifarvatn. Gut die Hälfte der Beben wurde manuell überprüft. Bei einigen schwachen Erschütterungen im Bereich der Mikroseismizität könnte der starke Wind Auslöser der Erschütterungen gewesen sein. Doch die Mehrzahl der Beben hat entweder tektonische-, oder vulkanotektonische Ursachen.

Unter anderen Regionen von Island ereigneten sich ebenfalls weitere Erdschütterungen. So bebte es gestern öfters unter dem Gletscher Vatnajökull. Die meisten Beben trafen den subglazialen Vulkan Bardarbunga. Auch am Grimsfjall (der zum Grimsvötn gehört) kam es zu einem Erdbeben. Grimsvötn ist ebenfalls geladen und zu einer Eruption bereit.

Die Erdbebentätigkeit ist zwar erhöht, aber ich kann noch keine direkten Anzeichen einer bevorstehenden Eruption erkennen. Bei den Ausbrüchen der letzten Jahre -die übrigens viel häufiger hintereinander kamen, als es das langjährige Mittel vermuten lassen würde- manifestierten sich in den Wochen vor einer Eruption zig Tausende Erdbeben. Dennoch, es bleibt spannend!