Santorin: Weitere Erdbeben am 30.01.25

Schwarmbebentätigkeit nordwestlich von Santorin hält an – Mehr als 30 Beben seit gestern

Die Region der griechischen Vulkaninsel Santorin kommt seismisch betrachtet nicht zur Ruhe und es ereignen sich immer noch Erdbeben. In den letzten 24 Stunden wurden mehr als 30 Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich detektiert. Innerhalb einer Woche wurden mehr als 70 Erschütterungen registriert. Das stärkste Beben brachte es heute auf Mb 2,9 und hatte ein Hypozentrum in 13300 m Tiefe. Das Epizentrum lag ca. 15 Kilometer vor der Küste der Insel und 7 Kilometer vom Krater des submarinen Vulkans Kolumbos entfernt. Ich bringe den Erdbebenschwarm mit diesem Unterwasservulkan in Verbindung, da sie sich größtenteils an der unteren Nordostflanke des Vulkans abspielen. Doch ob sie tatsächlich vulkanotektonischen Ursprungs sind und von Bewegungen magmatischer Fluide ausgelöst werden, vermag ich nicht zu sagen. Denkbar sind auch rein tektonische Erschütterungen oder Beben, die zwar tektonischer Natur sind, aber durch ein verändertes Spannungsregime infolge einer Bodenhebung ausgelöst werden. Meldungen über Bodendeformationen stehen aus, wobei es in dem Bereich des Meeres wahrscheinlich keine unterseeischen Messstationen gibt.

Generell sind Flanken von Unterwasservulkanen relativ steil und neigen zum Abrutschen, mit der Folge, dass Tsunamis entstehen können. So ein Tsunami hätte verheerende Auswirkungen auf die Inselwelt der Ägäis und umliegende Küsten des Mittelmeeres. Sollte es zu einem submarinen Vulkanausbruch am Kolumbos kommen, steigt diese Gefahr noch einmal.

Auch auf Santorin selbst gab es eine weitere Erschütterung. Sie hatte die Magnitude 2,1 und lag direkt unter dem Ort Thira. Der Erdbebenherd befand sich in 7 Kilometern Tiefe. Vereinzelte Erdbeben sind auf einer Vulkaninsel normal, aber auch hier gibt es seit einigen Wochen eine leichte Steigerung der Seismizität.

Santorin ist eine beliebte Urlaubsinsel am Rand einer großen Caldera, die in der Bronzezeit durch eine verheerende Eruption die Geschichte beeinflusste und möglicherweise den Untergang der Minoer verursachte.

Shiveluch: Asche in 4600 m Höhe detektiert

VONA-Warnung über Vulkanasche am Shiveluch in 4600 m Höhe

Das VAAC Tokio brachte heute eine VONA-Warnung zum Shiveluch heraus, nach der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m ausgeworfen wurde und in Richtung Nordwesten driftete.  Bis jetzt ist nicht bekannt, ob der Shiveluch explosiv eruptierte oder ob starke Winde bereits abgelagerte Vulkanasche remobilisierten, so wie es in den letzten Wochen öfters vorkam. ES war nicht die erste VONA-Meldung, die in diesem Jahr zum Shiveluch herausgegeben wurde, sondern bereits die achtundzwanzigste.

Generell ist es in der letzten Zeit um die Vulkane Kamtschatkas stiller geworden, was zum Teil nicht nur an schwächerer Aktivität liegen könnte, sondern an einem eingeschränkten Informationsfluss aus Russland.

Was bekannt ist, ist, dass der Shiveluch weiterhin effusiv aktiv ist und an seinen beiden Lavadomen baut. Es gibt starke Entgasungen und sporadisch werden schwache bis moderate Wärmeanomalien detektiert. Das Bild oben wurde am 7. Januar veröffentlicht und zeigt den Dom im Krater des Jungen Shiveluch mit Schnee bedeckt. Allzu groß kann die Wärmeentwicklung vom Dom also nicht sein. Allerdings sollte man annehmen, dass auch die Vulkanflanken und die Caldera mit Schnee bedeckt sind, so dass selbst starke Winde Probleme haben sollten, abgelagerte Vulkanasche aufzuwirbeln und in die Höhe zu tragen. Daher gehe ich davon aus, dass es tatsächlich zu einer explosiven Eruption gekommen ist.

Zuletzt wurden die VONA-Warnungen auf der KVERT-Seite zum Shiveluch am 25. Januar aktualisiert. Zu diesem Zeitpunkt stand der Alarmstatus des Vulkans auf „Orange“. Es hieß, dass man jederzeit mit explosiven Eruptionen rechnen muss, die Aschewolken bis auf 10 Kilometer Höhe auswerfen könnten. In einem aktuelleren Beitrag wird auf die oben beschriebene effusive Aktivität hingewiesen.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane auf der russischen Halbinsel Kamtschatka. Er besteht aus einem alten, stark erodierten Stratovulkan und einem jüngeren Teil mit einem sehr aktiven Lavadom. Der Vulkan weist häufig explosive Eruptionen auf, bei denen pyroklastische Ströme und Aschewolken entstehen. Erst vor 2 Jahren reaktivierte sich ein Lavadom im alten Teil des Vulkans.

Island: Erdbeben und steigendes Ausbruchsrisiko

Erhöhte Seismizität und steigendes Ausbruchsrisiko auf Reykjaneshalbinsel in Island

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel ist die Seismizität erhöht, was zum einen das Gebiet um die vulkanische Erhebung Blafjöll als auch das Svartsengigebiet betrifft. Während der starke Erdbebenschwarm bei den Blauen Bergen langsam abebbt, nimmt die Erdbebenhäufigkeit bei Svartsengi zu. Allerdings handelt es sich dort bislang noch nicht um einen Erdbebenschwarm, sondern um vereinzelt auftretende Erdbeben. Würde man nicht bereits eine leichte Steigerung der Seismizität als Indikator eines bevorstehenden Ausbruchs ansehen, wären die Beben keine Meldung wert, doch da die einen einer Eruption entgegenfiebern und die anderen sich vor dieser fürchten, verhält es sich momentan anders. Konkret manifestierten sich entlang der Sundhnukur-Kraterreihe innerhalb von 24 Stunden 5 schwache Erschütterungen, bei vermutlich anhaltender Bodenhebung. Vermutlich deshalb, weil der Graph der GNNS-Messwerte ein wenig Achterbahn fährt und kein klares Bild der Situation liefert.




Die Modellberechnungen der Forscher von IMO deuten darauf hin, dass das aufgestiegene Magmavolumen mittlerweile dem Volumenverlust des letzten Eruptionsereignisses entspricht. Basierend auf früheren Eruptionsmustern steigt damit die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Gangbildung und möglicherweise eines Vulkanausbruchs.

Ein weiteres Merkmal dieser Entwicklung ist, dass vor dem nächsten Ausbruch möglicherweise keine signifikante seismische Aktivität auftreten wird, weshalb man auf die einzelnen Erdbeben genau achtet. Vor den letzten Eruptionen setzte erst wenige Minuten vor der Spaltenöffnung eine seismische Krise ein, was die Vorwarnzeit minimierte. Eine Vorwarnung ist für die Arbeiter des Geothermalkraftwerks und für Angestellte und Besucher des Thermalresorts Blaue Lagune aber wichtig, um sich ggf. in Sicherheit bringen zu können. Auch Grindavik ist für Anwohner und Besucher wieder offen und ist im Falle einer Eruption gefährdet.

Wetterbedingungen könnten Überwachung erschweren

Für die kommenden Tage wird ab dem 30. Januar mit stürmischem Wetter gerechnet. Insbesondere im Süden und Westen Islands werden starke Winde, Regen und ein Temperaturanstieg erwartet. Diese ungünstigen Wetterbedingungen könnten die Empfindlichkeit des Überwachungsnetzes beeinträchtigen und damit die Reaktionszeit auf einen möglichen Ausbruch verzögern.

Übrigens ereigneten sich in den letzten 48 Stunden auf ganz Island 328 Erschütterungen. Die meisten dieser Beben standen mit dem Schwarm nordwestlich von Blafjöll im Zusammenhang, der von IMO bei Litla Kaffistofan verortet wurde. Es gab aber auch Erdbeben abseits von Reykjanes, etwa beim Grjotarvatn, dem Herdubreid, im Vatnajökull-Gebiet und bei Torfajökull.

Besondere Aufmerksamkeit genießt der Bardarbunga. Hier fordert ein weiterer isländischer Vulkanologe, dass dieser Vulkan sehr sorgfältig überwacht wird. Als Grund hierfür führt er an, dass von diesem Vulkan die mächtigsten Eruptionen des Postglazials ausgingen.

Türkei: Unterirdischer Riss breitet sich entlang Zagros zum Irak aus

Alte ozeanische Platte reißt unter der arabischen und eurasischen Kontinentalplatte ab

Forschungsteam untersucht den Einfluss des Zagros-Gebirges im Iran und Irak auf die Erdabsenkung des Vorgebirgsbeckens

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen untersuchte die plattentektonischen Prozesse, die im Zagros-Gebirge der irakischen Region Kurdistan zur Bildung einer tiefen Depression führen. Diese Depression bildet ein sedimentgefülltes Becken im Vorland des Gebirges, das sich in Nordwest-Südost-Richtung durch den Süden des Irak und Irans erstreckt, dessen Ausläufer jedoch bis in die Osttürkei reichen. Das Vorgebirgsbecken war ursprünglich zwischen drei und vier Kilometern tief. Sedimente füllten die Senke größtenteils auf, sodass eine langgestreckte Ebene vor dem Gebirge entstand.

Entlang der Zagros-Gebirgszone erstrecken sich prominente Störungszonen, die für ihre Erdbebenaktivität bekannt sind und auch mit den beiden großen Störungen in Anatolien in Verbindung stehen.

Das Gebirge ist ein Ergebnis der Plattentektonik und bildete sich infolge der Kollision der Arabischen Platte mit Eurasien. Vor der Kollision waren beide Platten durch ein urzeitliches Meer, den Neotethys-Ozean, getrennt. Die ozeanische Kruste der Neotethys tauchte entlang einer Subduktionszone unter Eurasien in den Erdmantel ab. Dieser Prozess begann vor etwa 60 Millionen Jahren und endete vor rund 25 Millionen Jahren, als die Arabische Platte mit der Eurasischen Platte kollidierte und die Auffaltung des Zagros-Gebirges einsetzte.


Die Forschenden stellten fest, dass die sedimentgefüllte Depression im Vorland des Zagros-Gebirges tiefer ist als anhand der Gebirgshöhe zu erwarten wäre. Vorgebirgsbecken entstehen durch die Auflast des Gebirges, das die Kontinentalplatte an ihrem Rand nach unten drückt.

Mit seismischen Untersuchungen und Computermodellierungen bestimmten die Forschenden nicht nur die Tiefe des Vorlandbeckens, sondern auch, dass ein Relikt der Neotethys-Kruste an der Unterseite der Arabischen Platte haftet. Dieses zieht die Platte in der Kollisionszone mit Eurasien nach unten und erklärt die große Tiefe des Beckens.

Das subduzierte Stück der Ozeankruste haftete ursprünglich auch unter der Anatolischen Platte in der Türkei. Dort ist die Senke jedoch flacher, was darauf hindeutet, dass sich die ozeanische Kruste bereits gelöst hat. Der entstehende Riss entlang der horizontalen Lösungsfläche dehnt sich weiter in Richtung Nordwestiran aus, was möglicherweise die Erdbebenaktivität der Region beeinflusst.

Die Studie unter Leitung von Dr. Renas I. Koshnaw wurde bereits im letzten Jahr in der Fachzeitschrift Solid Earth veröffentlicht und nun durch eine Pressemeldung der Universität Göttingen bekannt gemacht. Das entwickelte geodynamische Modell könnte auch für weitere geologische Untersuchungen genutzt werden und liefert wichtige Erkenntnisse zur Struktur der Erdkruste. (Quelle: AGU)

Okmok: Ausfall des Überwachungsnetzwerkes

Überwachungsnetzwerk am Okmok ausgefallen – AVO ruft Stufe der Ungewissheit aus

Der Aleutenvulkan Okmok liegt auf der Insel Umnak und zählt zu den aktivsten Feuerbergen des US-Bundesstaates Alaska. Der Vulkan besticht durch seine große Caldera mit einem Durchmesser von 10 Kilometern. Sie beherbergt mehrere Vulkankegel und einen Kratersee.

Der Okmok eruptierte zuletzt im Jahr 2008 größer, als Aschewolken bis in die Stratosphäre aufstiegen und eine Gefahr für den Flugverkehr darstellten. Daher ist eine lückenlose Überwachung des Vulkans wichtig, doch wie das AVO heute bekanntgab, ist diese nicht mehr gewährleistet, denn das Datenübertragungssystem des seismischen Netzwerkes ist zum großen Teil ausgefallen. Es arbeiten nur noch einige Kanäle, die Daten einzelner Messstationen übermitteln. Doch diese Daten sind nicht ausreichend, um den Aktivitätsstatus des Okmok zuverlässig zu bestimmen.

Das AVO geht davon aus, dass der Ausfall voraussichtlich mehrere Wochen oder länger andauern wird. Dadurch ist es derzeit nicht möglich festzustellen, ob der Vulkan Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs zeigt, und Aktivitätsberichte zeitnah zu bestätigen oder zu widerlegen.

Aufgrund der unzureichenden Überwachung wurden der Warnstatus für den Flugverkehr sowie die Vulkan-Alarmstufe von „Grün“ auf „Nicht zugewiesen“ gesetzt. Ähnlich wie bei anderen Vulkanen ohne seismische Echtzeitüberwachung wird das AVO weiterhin Satellitenbilder, regionale seismische, Infraschall- und Blitzdetektionsnetzwerke sowie Berichte von Piloten und Bodenbeobachtern nutzen, um Anzeichen vulkanischer Aktivität zu erkennen.

Alaska und die Aleuten beherbergen über 130 Vulkane und vulkanische Zentren, von denen etwa 50 als aktiv gelten, d. h., sie haben in den letzten 10.000 Jahren (im Holozän) mindestens einmal eruptiert.

Die Vulkane erstrecken sich über den Aleutenbogen, eine etwa 2.500 km lange vulkanische Inselkette, die durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte entlang der Aleuten-Subduktionszone entstanden ist. Dem AVO (Alaska Volcano Observatory) untersteht dem USGS und obliegt die Überwachung der Vulkane der Region.

Vulkane: Studie zu Magmenkörpern enthüllt erstaunliches

Crater Lake in den USA. © Epmatsw, Wikipedia Lizenz der CC

Studie über Magmenkörper zeigt, dass auch viele inaktive Vulkane über ein aktives Speicherreservoir mit Schmelze verfügen

In der Wissenschaft ist es ein seit langem diskutiertes Thema, ab wann ein Vulkan als ruhend oder erloschen gilt und ob nur in Eruption befindliche Vulkane als aktiv klassifiziert werden oder auch Vulkane die potenziell in Kürze ausbrechen könnten oder vor kurzem noch eruptierten.

Im Allgemeinen heißt es in der Vulkanologie, dass ein Vulkan der länger als 10.000 Jahre nicht ausgebrochen ist, als erloschen anzusehen ist. Doch in den letzten Jahren mehren sich die Hinweise, dass das so nicht stimmen kann: besonders große Calderavulkane können über lange Zeiträume inaktiv sein und erzeugen in Abständen von mehreren 10.000 oder sogar 100.000 Jahre sogenannte Supervulkaneruptionen. Zwar sind diese Vulkane zwischenzeitlich auch oft aktiv und generieren normale Eruptionen, doch auch die Zeiträume zwischen diesen Eruptionen können stark variieren. So liegt die letzte Supervulkaneruption der Yellowstone-Caldera ca. 640.000 Jahre zurück, während die letzte normale Eruption im Pleistozäne, also vor mehr als 12.000 Jahren stattfand. Die jüngste nachgewiesene Eruption manifestierte sich vor 70.000 Jahren, als ein Lavastrom austrat. Dennoch wies eine andere Studie hier einen großen Magmenkörper nach, dessen Schmelze sich horizontal verlagerte, also fließfähig ist.




Eine weit verbreitete Annahme geht davon aus, dass sich das Magmaspeichersystem eines lange nicht ausgebrochenen Vulkans zurückbildet und mit der Zeit auflöst. Unter einem lange ruhenden Vulkan dürfte es dann keinen Magmenkörper mit Schmelzanteil mehr geben. Ob dies wirklich so ist, wollte ein Forscherteam der Cornell University und des U.S. Geological Survey (USGS) wissen. Die Wissenschaftler um Geoffrey A. Abers untersuchten dafür Vulkane der US-amerikanischen Kaskadenkette, die sich in verschiedenen Lebensstadien befinden. Mit Hilfe eines Verfahrens, dass sich an die seismische Tomografie anlehnt, aber mit einem weitaus kleinerem seismischen Netzwerk auskommt, nutzen sie Laufzeitunterschiede von Erdbebenwellen um Magmenkörper unter den Vulkanen aufzuspüren.

Konkret untersuchten die Geoforscher den Untergrund der Vulkane Crater Lake, Lassen Peak, Mount Hood, Mount St. Helens, Mount Rainier und Newberry Volcano die zwar alle noch nicht als erloschen gelten und innerhalb der letzten 10.000 Jahren mindestens einmal eruptierten, sich aber in unterschiedlichen Ruhestadien befinden. Am längsten ist die letzte Eruption des Crater-Lake-Vulkans her, der vor ca. 4870 Jahren das letzte Mal ausbrach, während der Mount St. Helens zuletzt im Jahr 2008 eruptierte.

Das erstaunliche Ergebnis der Studie ist, dass unter allen 6 Vulkanen Magmenkörper nachgewiesen werden konnten, die sogar noch einen Schmelzanteil enthielten. Damit scheint klar zu sein, dass nicht allein die Anwesenheit von Schmelze in einem Magmenkörper ein hinreichendes Kriterium für eine bevorstehende Eruption ist. Zudem bleibt das Magma deutlich länger in schmelzflüssigem Zustand als gedacht und es stellt sich die Frage, ob die Schmelze unter einem scheinbar ruhenden Vulkan nicht auch ständig erneuert und ausgetauscht wird.

Um besser funktionierende Vorhersagemodelle zu entwickeln, erscheint es zwingend wichtig zu sein, weitere Eruptionsauslöser zu erforschen. Wichtig erscheint es mir auch zu eruieren, wie es sich bei Vulkanen verhält, die länger als 10.000 Jahre nicht ausgebrochen sind. (Quelle: nature.com)

Indonesien: Erdbeben Mw 5,6 trifft Sulawesi

Zahlreiche Erdbeben mit Magnituden im 5er-Bereich

Datum 28.01.25 | Zeit: 14:53:34 UTC | Koordinaten: 0.479 ; 121.200 | Tiefe: 91 km | Mw 5,6

Heute scheint irgendwie Erdbebentag zu sein, denn das GFZ registrierte bis jetzt 7 Erdbeben mit Magnituden im Fünferbereich und eine größere Anzahl an Erschütterungen eine Magnitude darunter. Die meisten Beben reihen sich entlang des pazifischen Feuerrings auf, der den Verlauf der Plattengrenze des Pazifiks markiert. Zwei der stärkeren Beben ereigneten sich allerdings im Bereich der Osterinsel, wo es einen Doppelwumms (danke Olaf) mit den Magnituden 5,7 und 5,2 gab. Das stärkste Beben ereignete sich heute allerdings bei den zu Neuseeland gehörenden Kermadec-Inseln und brachte es auf Mw 5,8. Auch hier gab es einen Doppelwumms, denn ein zweites Beben hatte hier eine Magnitude von 5,3. Im Süden der neuseeländischen Nordinsel (ach wie schön) bebte es mit einer Magnitude von 5,2. Viele der Beben liegen in Regionen mit aktivem Vulkanismus und es könnte immer sein, dass sich Erdbeben der beschriebenen Größenordnung auf die Aktivität des Vulkans auswirken, wobei sicher am Interessantesten ist, wenn Ausbrüche getriggert statt abgewürgt werden.

Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert Nord-Sulawesi – Mehrere Vulkane in der Nähe

Im Bereich des Bebens aus dem Titel zu diesem Artikel liegen auch mehrere aktive Vulkane. Das Beben im Norden der indonesischen Insel Sulawesi ist das jüngste der hier aufgeführten Erschütterungen und wurde anfänglich vom Erdbebendienst Indonesiens mit einer Lokal-Magnitude (Richter-Skala) von 6,1 eingestuft, weshalb ich überhaupt anfing, diesen Artikel zu schreiben. Die Momentmagnituden fallen für gewöhnlich etwas niedriger aus als die Lokalmagnituden, und bis diese Werte zur Verfügung stehen, vergeht immer ein wenig Zeit.

Theoretisch war der Erdstoß stark genug, um Schäden zu verursachen, doch Meldungen hierzu liegen noch nicht vor. Da sich das Hypozentrum in 91 Kilometern Tiefe befand, wirkte sich das Beben auch an der Oberfläche nicht besonders stark aus. Dennoch war es in einem großen Umkreis zu spüren gewesen und dürfte bei dem einen oder anderen Inselbewohner einen Schreckmoment verursacht haben.

Das tektonische Setting von Sulawesi ist komplex, da es mehrere bedeutende Störungszonen gibt. Eine, an der sich in der Vergangenheit starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen ereignet haben, ist die Palu-Koro-Fault. Hierbei handelt es sich um eine Blattverschiebung, die aber ein Stück westlich des aktuellen Epizentrums verläuft. Wahrscheinlich stand das Erdbeben mit der Subduktionszone nördlich von Sulawesi in Verbindung und ereignete sich an einem Stück subduzierter Erdkruste, das bis in den oberen Erdmantel abgetaucht ist.

Im Norden von Sulawesi, bzw. nördlich der Insel, liegen die Vulkane Karangetang, Lokon, Ruang und Soputan, die aber bis jetzt keine erkennbaren Reaktionen auf den Erdstoß zeigen. Der Soputan war in der letzten Woche allerdings etwas unruhig und generierte eine Reihe vulkanotektonischer Erdbeben.

Island: Schwarmbeben am Vifilsfell

Erdbebenschwarm erschüttert Vifilsfell bei Bláfjallaskáli

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel werden die Blauen Berge von einem Schwarmbeben erschüttert, das sich bis dato aus gut 150 Einzelbeben zusammensetzt. Die Erschütterungen manifestieren sich im Bereich des Berges Vifilsfell und werden von IMO ca. 4 Kilometer südwestlich des Restaurants Litla Kaffistofan verortet. Die meisten Beben sind sehr schwach und haben Magnituden kleiner als 1. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,2 und hatte einen Erdbebenherd in 7,5 Kilometern Tiefe. Der Ursprung der Beben ist unklar. Sie könnten sowohl tektonischen als auch vulkanotektonischen Ursprungs sein. In der Nähe befindet sich auch das Geothermalkraftwerk Hellisheiði, so dass nicht auszuschließen ist, dass die Beben in Verbindung mit der Verpressung von Wasser im Zusammenhang stehen, obgleich mir im Erdbebengebiet keine aktiven Bohrlöcher bekannt sind.

In den letzten Monaten ereigneten sich im Bereich des Vifilsfell öfter Schwarmbeben, so dass es gut möglich ist, dass sich unter der vulkanischen Erhebung magmatische Fluide sammeln. Eine signifikante Bodenhebung wurde aber bis jetzt nicht detektiert.

Im Südwesten der Bláfjallaskáli liegt der Blafjöll und die vermeintliche Magmakammer von Þríhnúkagígur, die als „Inside the Volcano“ touristisch vermarktet wird. Es kann gut sein, dass die höhlenartige Struktur aufgrund des Schwarmbebens für Besucher vorübergehend geschlossen werden muss.

Auch sonst gibt es auf der Reykjanes-Halbinsel einige Erdbeben, von denen vor allem das Krysuviksystem betroffen ist. Im Svartsengigebiet gab es vereinzelte Erdbeben. Die Bodenhebung geht weiter und nach einem vermeintlichen Rückgang, der gestern angezeigt wurde, machten die Messwerte heute wieder einen Sprung nach oben. Man kann davon ausgehen, dass der Magmenaufstieg kontinuierlich weitergeht. Alles strebt der nächsten Eruption entgegen, deren Start wahrscheinlich nur noch Tage oder wenige Wochen weit entfernt ist.

Einen Sprung machte die Seismizität gestern am Bardarbunga, als sich in einer Tiefe von 3200 m ein Erdbeben M 3,4 zutrug. Ein starker Schwarm blieb hier aber aus.

Kilauea: 7. Eruptionsepisode begann nachts

Die 7. Eruptionsepisode am Kilauea startete heute Nacht nach kurzer Pause

Am Kilauea auf Big Island, Hawaii, startete eine weitere eruptive Episode. Es ist die siebte seit Beginn der Eruptionen am 23.12.2024. Die Episode nahm ihren Anfang am 27.01.2025 gegen 13:30 Uhr HST (bei uns war es bereits 00:30 Uhr am 28. Januar), als im Nordschlot des Halemaʻumaʻu-Kraters Lavaspritzer beobachtet wurden, die sich im Laufe des Nachmittags intensivierten. Die Inflationsneigung deutete darauf hin, dass eine neue Episode des Ausbruchs unmittelbar bevorstand. Episode 7 begann schließlich um 18:42 Uhr HST und zeigte zunächst Lavafontänen von 3 bis 6 Metern Höhe, die einen kleinen Lavastrom auf den Boden des Kraters speisten.




Im Verlauf des Abends steigerte sich die Aktivität weiter. An der nördlichen Öffnung des Kraters wurden Fontänenhöhen von 30 bis 35 Metern beobachtet, die mehrere Lavaströme speisten, die sich über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters ausbreiteten. Gleichzeitig war an der südlichen Öffnung eine kleinere Fontäne sichtbar, aus deren Kegel ein kleiner Lavastrom austrat. Später, gegen 19:40 Uhr HST, erreichten die Fontänenhöhen im Kraterboden Werte von 18 bis 30 Metern, die weiterhin Lavaströme auf dem Kraterboden speisten.

Diese Entwicklungen unterstreichen die dynamische und andauernde Natur des Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater. Die Vulkanologen vom HVO prognostizieren, dass diese Episode 10 bis 20 Stunden andauern wird.

Neue Eruptionsepisode wurde vorhergesagt

Im Update von gestern Morgen schrieben die HVO-Vulkanologen, dass man davon ausgeht, dass es innerhalb von fünf Tagen zu einer weiteren Episode kommen wird. Sie trat dann doch deutlich schneller ein, als angenommen. Die sechste Episode ereignete sich am 25. Januar und dauerte nur 13 Stunden. Direkt nach der Aktivität, die von starker deflationärer Subsidenz begleitet wurde, setzte wieder der gegenteilige Prozess ein: Es kam zu einer starken Inflation mit schneller Bodenhebung, die den vorherigen Hebungswert deutlich übertraf. Mit Beginn der siebten Eruptionsphase setzte erneut Subsidenz ein.

Muster der Bodendeformation wie vor Leilani

Das Diagramm der Bodenhebung erinnert stark an die klassischen D/I-Events, für die der Kilauea vor der Leilani-Eruption im Jahr 2018 bekannt war. Damals war der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater aktiv, und sein Pegel fiel und stieg im Rhythmus dieser Ereignisse. Teilweise wirkte sich dieser Rhythmus auch auf den Lavasee im Puʻuʻōʻō-Krater aus. Infolge der Leilani-Eruption und der starken Umstrukturierung der Gipfelcaldera mit dem Halemaʻumaʻu-Krater hat sich das obere Fördersystem des Vulkans geändert. Nun gibt es diese On-Off-Eruptionen anstelle eines permanenten Lavasees. Doch wer weiß – vielleicht bildet sich bald wieder ein Pitkrater, in dem ein Lavasee brodeln wird.