Vietnam: Starke Überflutungen in der Hauptstadt Hanoi

Schwere Überflutungen in Nordvietnam: Rekordfluten setzen Städte unter Wasser

Nur eine Woche nachdem Taifun Bualoi Vietnam heimgesucht hat und 56 Menschenleben kostete, wurde das Land erneut von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, die diesmal vom Taifun Matmo ausgelöst wurden. Da der Boden vom vorangegangenen Taifun noch mit Wasser durchtränkt war, summierten sich die Wassermassen und es entstanden die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten.  Besonders betroffen sind die Hauptstadt Hanoi sowie die nördlichen Provinzen Thai Nguyen, Lang Son und Cao Bang. Tausende Menschen saßen in ihren Häusern fest, während andere gezwungen waren, vor den steigenden Fluten zu fliehen. Nach Angaben der Behörden kamen mindestens acht Menschen ums Leben, fünf werden noch vermisst.

In der Stadt Thai Nguyen, rund 80 Kilometer nördlich von Hanoi, reichte das Hochwasser bis zu den Dächern von Autos und Gebäuden. Ganze Straßenzüge standen unter Wasser, der Verkehr und das öffentliche Leben kamen zum Erliegen, und in mehreren Vierteln brach die Stromversorgung zusammen. Schulen mussten schließen, während Flüge von und zum internationalen Flughafen Noi Bai gestrichen wurden.

Staatliche Medien berichteten, dass Vietnam an mehreren Flüssen im Norden die höchsten Pegelstände seit fast 40 Jahren verzeichnete. Die Flüsse Bang, Thuong und Trung erreichten zwischen dem 7. und 8. Oktober Rekordwerte, während der Cau-Fluss in Thai Nguyen über einen Meter höher stieg als der bisherige Höchststand. Besonders kritisch war die Lage in der Grenzregion zu China, wo der Trung-Fluss fast zwei Meter über dem früheren Rekordpegel lag.

Das vietnamesische Militär mobilisierte rund 30.000 Einsatzkräfte, Tausende Boote und mehrere Hubschrauber, um Hilfsgüter wie Trinkwasser, Lebensmittel und Schwimmwesten in die überfluteten Gebiete zu bringen. Mehr als 200 Familien mussten evakuiert werden, nachdem ein Damm des Wasserkraftwerks Bac Khe 1 in der Provinz Lang Son gebrochen war. Der Einsturz verursachte Schäden in Millionenhöhe und überflutete angrenzende Gemeinden.

Bereits die Flutkatastrophe der letzten Woche richtete enorme Schäden an, die mit mehr als 700 Millionen US-Dollar veranschlagt werden.

Klimaforscher führen die zunehmende Häufigkeit und Intensität solcher Extremereignisse auf den menschengemachten Klimawandel zurück, der Taifune in Südostasien immer zerstörerischer werden lässt. Die Taifun-Saison in Vietnam fällt dieses Jahr besonders stark aus und Meteorologen gehen davon aus, dass sie sich bis in den Januar hineinziehen könnte. Normalerweise beginnt sie im Mai und endet im November.

Vulcano: Leicht gestiegene Fumarolentemperaturen am Kraterrand

Weiterer Temperaturanstieg am Kraterrand auf Vulcano – Kohlendioxidausstoß hat etwas nachgelassen

Mit Spannung habe ich gestern auf die Veröffentlichung des INGV-Monatsberichts zu Vulcano gewartet, der dann aber später als gedacht kam, so dass ich Euch die Ergebnisse der vulkanologischen Beobachtungen im September erst jetzt mitteilen kann. Der Bericht zeigt, dass die Gastemperatur der Fumarolen am Kraterrand einen weiteren leichten Anstieg verzeichnete, während die Kohlendioxid-Konzentration in den Gasen zurückgegangen ist. Das betrifft aber nur den CO₂-Ausstoß im Kratergebiet, denn am Fuß der Fossa stiegen die Gaskonzentrationen an. 

Die Gastemperatur der Fumarolen erhöhte sich bis auf 298 Grad und stellt den höchsten Wert seit Frühjahr 2024 dar. Der Anstieg begann im August, zusammen mit einem deutlichen Sprung im CO₂-Ausstoß, der Rekordwerte annahm. Von diesen Werten ist man jetzt wieder ein Stück weit entfernt, dennoch ist der Kohlendioxidausstoß noch sehr hoch und liegt bei über 20.000 g pro Quadratmeter und Tag. Damit ist der CO₂-Ausstoß noch vier Mal höher als im Juli.

Im August waren die Werte an den Messstationen am Fuß des Kraterkegels und im Bereich Vulcano Porto noch normal, doch im September sind sie an einigen Stationen ebenfalls gestiegen.

Der SO₂-Fluss liegt am Krater derzeit auf einem durchschnittlichen Niveau und geht leicht zurück.

Die lokale Seismizität nahm im Berichtszeitraum ab, und auch die regionale Seismizität blieb gering, mit wenigen Ereignissen über Magnitude 1,0. GNSS- und Klinometerdaten zeigen laut den Vulkanologen keine nennenswerten Bodendeformationen. Die veröffentlichte Grafik der klinometrischen Daten weist aber auf eine leichte Bodenhebung hin: Die Vulkanflanke versteilte sich um ca. 10 µrad.

Das INGV bewertet den Vulkan weiterhin als ruhend, mit anhaltender Gasaktivität und möglichen Gefahren durch Gasansammlungen oder Schlammströme bei starken Regenfällen. Die Daten zeigen meiner Meinung nach aber, dass sich im tieferen Untergrund der Vulkaninsel Magma ansammelt, das in Schüben in den Magmenkörper intrudiert. Sollte sich dieser Prozess langfristig fortsetzen, könnte es zu einem Vulkanausbruch kommen. Dieser wird sich durch eine signifikante Erhöhung der beobachteten Parameter ankündigen.

La Palma: Warten auf aktualisierte Vulkannotfallpläne

Fehlende Vorbereitung: La Palma wartet noch immer auf aktualisierte Vulkanausbruch-Notfallpläne

Vier Jahre nach dem verheerenden Vulkanausbruch von 2021 stehen die Bürokraten von La Palma erneut in der Kritik: Laut Berichten der Lokalpresse wirft eine unabhängige Prüfungskommission den Behörden vor, bis heute keine aktualisierten Notfallpläne veröffentlicht und genehmigt zu haben, die im Falle eines weiteren Vulkanausbruchs greifen. Die Bürgerinitiative der vom Ausbruch Betroffenen fordert Transparenz, regelmäßige Übungen und eine bessere Koordination der Verantwortlichen, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.

Tatsächlich wurde bereits im Jahr 2019 – also 2 Jahre vor der Katastrophe – der sogenannte „Aktionsplan der Insel gegen Vulkanrisiken“ (PAIV) erstellt, aber nie offiziell veröffentlicht. Nach Angaben der Initiative bleibt das Dokument – das als Handlungsleitfaden für Evakuierungen und Schutzmaßnahmen gedacht war – aus politischen Gründen unter Verschluss. Damit seien über 80.000 Einwohner weiterhin ohne klare Anweisungen für den Ernstfall. Eine unabhängige Prüfung sieht darin einen Verstoß gegen das spanische Katastrophenschutzgesetz, der mit Bußgeldern von bis zu 600.000 Euro geahndet werden könnte.

Auch andere Pläne gelten als unzureichend. Kritisiert wird etwa der Sonderplan für Katastrophenschutz bei Vulkanrisiken (PEVOLCA), der ein unübersichtliches Ampelsystem verwendet, um das Vulkanrisiko einzustufen, während der Territoriale Notfallplan der Kanarischen Inseln (PLATECA) die Lehren aus dem letzten Ausbruch kaum berücksichtigt. Andere auf kommunaler Ebene erstellte Notfallpläne sind veraltet und enthalten keine klaren Verhaltensmaßnahmen in Bezug auf gefährliche Gase. Von vulkanischen Gasen geht eine große Gesundheitsgefährdung aus. Sie kann auch Menschen in größerer Entfernung zum eigentlichen Vulkanausbruch betreffen und lange nach der eigentlichen Eruption wirken, so wie es noch heute auf La Palma der Fall ist.

Die Kritik erinnert an die Geschehnisse von 2021: Am 19. September brach der Vulkan Tajogaite an der Westflanke der Cumbre Vieja aus. 85 Tage lang ergossen sich Lavaströme über Dörfer und Felder, zerstörten mehr als 1.700 Gebäude (manche Quellen sprechen von mehr als 3.000 Gebäuden) und zwangen rund 7.000 Menschen zur Evakuierung. Ganze Ortschaften wie Todoque verschwanden unter der Lava. Trotz der rechtzeitig organisierten Rettungsmaßnahmen bemängelten viele Anwohner mangelnde Vorbereitung, widersprüchliche Informationen und unklare Zuständigkeiten.

Heute, vier Jahre später, sind viele Betroffene noch immer mit den Folgen beschäftigt – psychisch, wirtschaftlich und sozial. Die Initiative fordert deshalb, dass der PAIV endlich veröffentlicht, die bestehenden Pläne überarbeitet und die Bevölkerung in künftige Übungen einbezogen wird. Nur so könne La Palma verhindern, dass beim nächsten Ausbruch erneut Improvisation statt Prävention über das Schicksal der Insel entscheidet. (Quelle: DIARIO DE LA PALMA)

Deutschland: Erdbeben nahe Bonn und Laacher See

Spürbares Erdbeben Mb 2,3 erschütterte Meckenheim zwischen Bonn und dem Laacher See

Datum: 08.10.2025 | Zeit: 03:19:57 UTC | Koordinaten: 50.619 ; 7.071 | Tiefe: 12 km | Mb 2,3

Heute Nacht wurde Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis der Voreifel von einem schwachen, aber spürbaren Erdbeben der Magnitude 2,3 erschüttert. Während das Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe gelegen haben soll, wurde das Epizentrum am Südostfuß des Wachtbergs ausgemacht. Hierbei handelt es sich um einen 25 Millionen Jahre alten Vulkan, in dessen Nähe mit dem Rodderberg ein weitaus jüngerer – aber ebenfalls erloschener – Feuerberg steht, der vor gut 800.000 Jahren entstand. Der weitaus jüngere und bekanntere Laacher-See-Vulkan liegt etwa 25 Kilometer südöstlich des Epizentrums. Offizielle Stellen wie das GFZ und das EMSC verorteten das Epizentrum 13 Kilometer südlich von Bonn.

Der Erdstoß konnte tatsächlich von einigen Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnitude kleiner als 3 war. Hierbei handelt es sich um jene magische Grenze, die als menschliche Wahrnehmbarkeitsschwelle definiert wurde. Doch in Abhängigkeit von Entfernung, Untergrundbeschaffenheit und Sensibilität der Bebenzeugen können tatsächlich auch schwächere Erdstöße gespürt werden.

Obwohl sich das Erdbeben in einer Region mit altem Vulkanismus zutrug, handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben, das aber mit jenen Prozessen in Verbindung steht, die auch für den Vulkanismus der Region des Vulkangebiets im Drachenfelser Ländchen verantwortlich sind: der Öffnung des Rheingrabens und der damit einhergehenden Schollentektonik der Niederrheinischen Bucht. Hierbei handelt es sich um eine Horst-und-Graben-Struktur, die parallel zum westlichen Ufer des Rhein verläuft und mit der Bildung einer über 1000 Kilometer langen Grabenzone im westlichen Mitteleuropa zusammenhängt, die bereits während des Tertiärs begann.

Das Erdbeben manifestierte sich am Ende des Swistsprungs, der sich im Übergangsbereich zwischen dem Senkungsgebiet des Niederrheins und der Hebungszone der Eifel am Rand des Rheinischen Schiefergebirges befindet und durch den Verlauf des Bachs Swist markiert wird – ein Indiz dafür, dass die tektonischen Prozesse hier nicht abgeschlossen sind. In dieser Gegend verläuft zudem die Nordgrenze des Eifel-Mantelplumes, und es gibt eine jährliche Bodenhebung von einigen Millimetern, die mit dem Plume in Verbindung gebracht wird. Diese Hebung wirkt sich auch auf die Störungszonen aus, sodass die Möglichkeit besteht, dass das Beben an der Swist-Störung durch Spannungen ausgelöst wurde, die vom Mantelplume getriggert wurden.

Auf dem Bild erkennt man die Störung des Swistsprungs anhand des Versatzes der ockerfarbenen Schicht.

Campi Flegrei: Von Buckelstrassen und Gaskonzentrationen

Buckel in der Strada Solfatara der Campi Flegrei sorgen weiter für Unmut – Gaskonzentrationen ungewöhnlich hoch

Die Gesamtsituation in den süditalienischen Campi Flegrei sieht wenig positiv aus. Im heute veröffentlichten Monatsbericht des INGV ist zu lesen, dass der Vulkan weiterhin viel Kohlendioxid ausstößt. Zudem sorgen Buckel im Asphalt der Via Solfatara weiterhin für Unruhen.

Über die Buckel im Asphalt der Via Solfatara hatte ich bereits im letzten Monat berichtet. Jetzt ist sogar ein Fernsehsender auf das Phänomen aufmerksam geworden und hat einen Beitrag erstellt, den man sich in unserer FB-Gruppe anschauen kann. Die Vulkanologen vom IMGV haben sich auch bemüht und das Phänomen mit drohnengestützten Wärmebildkameras untersucht, konnten abseits der Aufwölbungen aber nichts feststellen. Die Buckel sind in einem Gebiet aufgetreten, das durch ein Fumarolenfeld führt. Die Fumarolen am Straßenrand entgasen mit einer Temperatur von 90 Grad. Die Vermutung ist naheliegend, dass die blasenartigen Buckel durch Entgasungen unter dem Asphalt zustande kommen. Vielleicht sollte man mal ein kleines Loch in die Straße bohren, um zu schauen, ob sich unter den Buckeln Fluide ansammeln oder ob es dort einen erhöhten Wärmefluss gibt.

CO₂/H₂O. © INGV

Einen erhöhten Wärmefluss gibt es auf jeden Fall in der Solfatara und im Bereich des Thermalgebiets von Pisciarelli am äußeren Nordwestfuß der Solfatara. Im letzten Monat wurden hier Kohlendioxid-Emissionen mit einer Konzentration von mehr als 4500 ppm gemessen, was ein sehr hoher Wert ist. Pro Tag stößt der Vulkan bis zu 5800 Tonnen CO₂ aus, was einen neuen Spitzenwert darstellt. Auch das CO₂/H₂O-Verhältnis hat sich negativ in dem Sinne entwickelt, als dass immer mehr Kohlendioxid als Wasserdampf in den Gasemissionen enthalten ist, was auf einen immer stärker werdenden magmatischen Einfluss auf die Gase hindeutet. Auch die Gastemperaturen stiegen im September weiter an und betrugen an der Bocca Grande 171 Grad. Die Gastemperatur von Pisciarelli betrug in 5 m Entfernung vom Hauptgasstrom 95 Grad.

Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2005 hob sich der Boden bei Rione Terra um fast 153 cm. Die Hebegeschwindigkeit liegt aktuelle bei 15 mm im Monat. Im September wurden 423 Erdbeben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,3.

Insgesamt heißt das, dass das Vulkansystem weiter aufheizt und der magmatische Einfluss an Bedeutung gewinnt. Wahrscheinlich sammelt sich im Untergrund weiterhin Magma an. Dass es keine Referenzwerte an diesem Vulkan gibt, die vor einer Eruption gesammelt wurden, erschwert die Einschätzung, ob und wann ein Vulkanausbruch bevorsteht.

Island: Erhöhung der Schutzwälle bei Grindavik nötig

Gesteigerte Seismizität an mehreren Lokationen auf Island – Schutzwälle bei Grindavik müssen erhöht werden

Seit Monaten ist es um den Fischerort Grindavik auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel still bestellt gewesen, was vor allem daran lag, dass die Lavaströme der letzten beiden Eruptionen nicht in Richtung Süden flossen. Doch vor dem erwarteten 10. Ausbruch bei Svartsengi gerät der Ort wieder in den Fokus der journalistischen Aufmerksamkeit.

Schutzwall © MS

Grund hierfür lieferte der Bürgermeister von Grindavik, der sich gegenüber dem Fernsehsender RUV dahingehend äußerte, dass man auf Nachrichten von Seiten der Regierung warte, die Gelder für die Erhöhung der Lavaschutzwälle bei Grindavik genehmigen muss. Der Bürgermeister meinte, dass die Wälle um mindestens 3 Meter erhöht werden müssten und man mit den Arbeiten nicht erst dann anfangen könne, wenn der Ausbruch gestartet ist.

Grindavik sieht inzwischen aus wie eine alte Festung aus historischen Zeiten, die von meterhohen Erdwällen umgeben ist. Diese sind nur an den wenigen Stellen offen, wo sie Straßen einfassen. Diese Lücken können in kürzester Zeit geschlossen werden, sollte tatsächlich ein Lavastrom anrollen. Die Erdwälle haben sich als erfolgreiche Verteidigungsstrategie gegen mehrere Lavaströme erwiesen, die ansonsten in der Stadt eingefallen sind. Bislang gelangte nur ein kleinerer Lavastrom an den Stadtrand von Grindavik und der entstammte einer Eruptionsspalte, die sich hinter den Erdwällen geöffnet hatte.

Erdbeben. © IMO

Dass es zu einer weiteren Eruption kommen wird, steht zwar nicht hundertprozentig fest, ist aber sehr wahrscheinlich, denn in den nächsten Tagen erreicht die Bodenhebung nahe des Geothermalkraftwerks Svartsengi den gleichen Stand wie vor der letzten Eruption. Außerdem nimmt die Anzahl sporadischer Erdbeben in der Region langsam zu, was ein Anzeichen dafür ist, dass der Druck im unterirdischen Speicher- und Fördersystem langsam steigt.

Erdbeben gibt es im benachbarten Krysúvik-System heute wieder sehr viele und der Erdbebenschwarm hat sich wieder deutlich verstärkt. Die Bodenabsenkung hält weiter an, so dass die Vulkanologen hier eigentlich nicht mit einer Eruption rechnen.

Eine erhöhte Seismizität gibt es auch am Grjotarvatn bei Borganes und unter den von Gletschern bedeckten Vulkanen Katla und Bardarbunga. In den letzten 48 Stunden wurden unter ganz Island 149 Erdbeben registriert.

Fuego mit stärkere Eruptionsserie Anfang Oktober

Fuego erzeugte intensive Eruptionsserie – glühende Tephra deckte Hang ein

Der Fuego in Guatemala generierte am 5. Oktober eine stärkere Eruptionsserie, bei der in Minutenabständen mehrere Explosionen die oberen Vulkanhänge mit glühender Tephra eindeckten. Das VAAC registrierte Aschewolken, die bis auf 4700 m Höhe aufstiegen und in Richtung Westen verfrachtet wurden. Es kam zu Ascheniederschlag in Siedlungen am Fuß des Vulkans.

Die Eruptionsserie erinnert an die Vorkommnisse im Januar, als es einige Wochen lang öfter zu vergleichbaren Eruptionsphasen kam, in deren Folge sich der Vulkan verausgabt hat. Anschließend ruhte er bis zum Frühsommer, bevor er wieder mit sporadischen Eruptionen begann, nachdem es zu 2 starken Paroxysmen während der Pause gekommen war. Es muss nicht so sein, dass sich nun wieder genau der gleiche Ablauf wiederholt, die Möglichkeit ist aber gegeben. Wer einen Besuch des Fugeos plant, sollte vor dem Buchen einer Reise den Vulkan sorgfältig beobachten.

Für die letzten 24 Stunden meldete INSIVUMEH wieder die normale Aktivität des Vulkans. Per Livecam ließ sie sich nicht beobachten, da der Gipfelbereich in dichten Wolken gehüllt war. Aber allen Anschein nach gab es Beobachtungen vom Gipfel des benachbarten Acatenango aus. Während der Nacht und am frühen Morgen wurde eine schwache bis mäßige Fumarolenaktivität beobachtet, deren Gasemissionen bis zu 400 m über den Kraterrand aufstiegen und sich überwiegend westwärts verlagerten. Die explosive Tätigkeit hielt mit sechs bis zehn schwachen bis mäßigen Explosionen pro Stunde an und erzeugte Aschewolken, die bis in Höhen von 4.300 bis 4.700 m aufstiegen und sich 10 bis 15 km weit nach Westen und Südwesten ausbreiteten. Infolge dieser Aktivität kam es zu feinem Ascheregen in Yepocapa und den umliegenden Ortschaften. Glühende Tephra fiel um den Krater herab und floss in Form von Schuttlawinen in Richtung diverser Schluchten ab, wobei sie stellenweise bis an die Vegetationsgrenze gelangten.

Philippinen: Erhöhte Erdbebenaktivität an 2 Vulkanen

Taal und Kanlaon mit erhöhter Seismizität – steigendes Ausbruchsrisiko auf den Philippinen

Die Philippinen gehören zu den Ländern der Welt, die besonders häufig von Naturkatastrophen heimgesucht werden. Oft sind es tropische Wirbelstürme und Erdbeben, die Unheil bringen, manchmal aber auch Tsunamis und Vulkanausbrüche. Letzteres Phänomen tritt auf den Philippinen gerade in den Vordergrund, weil es an zwei bekannten Vulkanen ein erhöhtes Eruptionsrisiko gibt.

Einer dieser Vulkane ist der Taal, der 50 bis 60 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Manila liegt. Hier registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS in den letzten 24 Stunden 19 vulkanotektonische Erdbeben, die auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen zurückzuführen sind. Die meisten Beben lagen im nordöstlichen Sektor von Volcano Island. Einige Beben streuten aber auch im Bereich der südlichen Caldera, wobei es sein kann, dass die Beben zu schwach waren, um sie genau zu lokalisieren. Volcano Island ist eigentlich ein Vulkan im Vulkan, denn die Insel entstand in der Taal-Caldera, nachdem sich diese gebildet hatte. Der Krater der Vulkaninsel beherbergt einen See mit sehr saurem Wasser, dessen Temperatur bei der letzten Messung im Februar bei fast 69 Grad lag. Aus dem Fördersystem entweichen ständig heiße Gase, die das Wasser aufheizen. Der Schwefeldioxidausstoß lag Ende September bei 1892 Tonnen am Tag. Die Vermutung liegt nahe, dass der Gasausstoß aktuell niedriger ist, da das Fördersystem blockiert sein könnte, was zu einem erhöhten Druck im Vulkaninneren führt, der letztendlich dann die Erdbeben auslöst. In den vergangenen Monaten wurden solche Verstopfungen häufig durch phreatische Explosionen gelöst, bei denen ein erhöhter Dampfdruck den Schlot freisprengte, was zur Druckentlastung führte.

Der zweite unruhige Vulkan ist der Kanlaon, der auf der Insel Negros liegt. Er emittierte gestern eine Aschewolke, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufstieg. Der Ausbruch dauerte gut 18 Minuten. Zugleich ist die Erdbebentätigkeit weiterhin erhöht: Gestern wurden 13 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, die weiter südöstlich lagen, als es die Beben der letzten Tage taten. Der Gasausstoß lag bei 2613 Tonnen am Tag. Mit stärkeren Eruptionen muss gerechnet werden.

Beide Vulkane steigerten ihre Aktivität erneut, nachdem sich am 30. September ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,9 ereignet hatte.

Azoren: Erhöhung der Alarmstufe auf Terceira

Alarmstufe für westliches Vulkansystem der Azoreninsel Terceira angehoben – Seismizität erhöht

Auf den Azoren gibt es in den letzten Wochen vermehrt schwache Erdbeben, die meistens zwischen den Inseln liegen und beim EMSC einzusehen sind. Darüber hinaus wurde jetzt bekannt, dass es im Westen der Insel Terceira unter mehreren Vulkanen eine erhöhte Seismizität gibt, die teilweise auch mit Bodenhebungen einhergeht. Daher wurde der Vulkanalarmstatus für das westliche Spaltensystem auf V2 angehoben.

Die Anhebung der Alarmstufe wurde im Rahmen einer turnusmäßigen Sitzung des Krisenstabs des Instituts für Vulkanologie und Risikobewertung (IVAR) bereits Ende September beschlossen, aber erst vorgestern kommuniziert.

Auf Terceira zeigte sich die seismische Aktivität weiterhin oberhalb der üblichen Referenzwerte, auch wenn sie insgesamt moderat blieb. Besonders betroffen waren der Santa-Bárbara-Vulkan und das westliche Spaltensystem. In der Region zwischen Cinco Ribeiras und Angra do Heroísmo wurden zahlreiche Erschütterungen registriert, darunter ein Beben der Magnitude 3,1, das im westlichen Teil der Insel deutlich spürbar war. Damit war der September der Monat mit der höchsten seismischen Aktivität des Jahres 2025.

Im Umfeld des Santa-Bárbara-Vulkans wurden weiterhin geringfügige, aber messbare Bodenverformungen festgestellt. Diese dehnten sich im Laufe des Jahres zunehmend auf das westliche Spaltensystem aus. Konkrete Werte wurden nicht genannt. Anomalien in den Gaskonzentrationen, die auf eine intensivere vulkanische Aktivität hindeuten könnten, wurden hingegen nicht beobachtet.

Der Alarmstatus V2 für den Santa-Bárbara-Vulkan bleibt bestehen. Diese Stufe beschreibt eine Phase moderater, aber klar überdurchschnittlicher Aktivität. Das angehobene Warnniveau für das westliche Spaltensystem bedeutet, dass dort derzeit eine erhöhte Instabilität herrscht, die weiterhin genau überwacht wird.

Für die Insel São Jorge und ihre angrenzenden Strukturen, insbesondere im Gebiet von Rosais, bleibt die Alarmstufe V1 bestehen. Die seismische Aktivität liegt dort leicht über dem Normalniveau, zeigt aber keine Anzeichen für eine Verschärfung der Situation.