Island: Schwarmbeben bei Blafjöll

Schwarmbeben bei Blafjöll – Unterschiedliche Angaben zur Erdbebenanzahl

Bei den Blauen Bergen südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavik manifestierte sich letzte Nacht ein Erdbebenschwarm. Die Angaben über die Anzahl der Erdbeben weichen leicht voneinander ab: Während das Isländische Wetteramt (IMO) etwa zwei Dutzend Erschütterungen registrierte, verzeichnete Vafir.is fast doppelt so viele. Bláfjöll ist eine Ansammlung vulkanischer Erhebungen am Rand einer Eruptionsspalte, die zum Brennisteinsfjöll-System gehört und sich in der Nähe des Geothermalgebiets Hveradalir befindet. Dieses Geothermalgebiet stand in den letzten Monaten wiederholt in den Schlagzeilen, da eine Zunahme geothermischer Aktivität beobachtet wurde. Auch die Beben bei Bláfjöll sind kein neues Phänomen; hier traten bereits in der Vergangenheit Schwarmbeben auf, was Spekulationen weckte, ob auch das Brennisteinsfjöll-System im Zuge der erhöhten vulkanischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel wieder aktiv werden könnte. Der letzte Ausbruch in diesem System datiert auf das Jahr 1341. Er war zugleich der letzte auf der Reykjaneshalbinsel, bevor 2021 der Fagradalsfjall aktiv wurde. Im Areal der aktuellen Erdbeben kam es um das Jahr 1000 zu einer Eruption.

Der Ausbruch von 1341 verursachte starke Schwefeldioxid-Emissionen, und laut einem Wikipedia-Eintrag gibt es Spekulationen, dass dieser Ausbruch ein Jahr später, also 1342, zum Magdalenenhochwasser in Mitteleuropa beigetragen haben könnte. Im Juli desselben Jahres kam es zu einer Serie schwerer Überflutungen in mehreren Flussgebieten, bei denen vielerorts historische Höchstwasserstände erreicht wurden. Dieses Hochwasser gilt möglicherweise als das verheerendste des gesamten 2. Jahrtausends im mitteleuropäischen Binnenland. Interessant, ob es nicht auch eine Parallele zu den ungewöhnlichen Hochwasserereignissen gibt, die wir in letzter Zeit erleben? Seit 2021 gab es auf Island ja einige Vulkanausbrüche mit hohen Schwefeldioxid-Emissionen. Auch der Hunga-Tonga-Ha’apai-Ausbruch Anfang 2022 hatte globale Auswirkungen auf das Klima.

Doch zurück zu Bláfjöll: Westlich der vulkanischen Bergkette liegt das Geothermalkraftwerk Hellisheiði, das im Verdacht steht, durch die Verpressung von Wasser in Bohrlöchern Erdbeben auszulösen. Allerdings befinden sich im aktuellen Erdbebengebiet keine Bohrungen.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,8 bei Pahala

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Big Island Hawaii – Zahlreiche Wahrnehmungen

Datum 05.11.24 | Zeit: 11:42:31 UTC | Koordinaten: 19.232 ; -155.541 | Tiefe: 35 km | Mb 4,8

Am Dienstag, dem 5. November 2024, ereignete sich um 11:42:31 UTC (1:42 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Epizentrum wurde etwa 5 Kilometer südwestlich von Pāhala auf der Insel Big Island Hawaii festgestellt. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 35 Kilometern unter dem Meeresspiegel und gehört zu einer anhaltenden Serie von tiefen Erdbeben, die seit 2019 in dieser Region beobachtet werden. Die Beben werden von aufsteigendem Magma verursacht: Es kommt aus der Asthenosphäre und sammelt sich in einem flacher gelegenen Magmenkörper, der aller Wahrscheinlichkeit nach sowohl den Mauna Loa als auch Kilauea mit Schmelze versorgt. Die Vermutung liegt nahe, dass da ein ordentlicher Blubber-Magma aufsteigt und einen größeren Gesteinsriss verursacht hat.

Das Erdbeben hatte keine spürbaren Auswirkungen auf die nahegelegenen Vulkane Mauna Loa und Kīlauea. Dafür wurde es von zahlreichen Anwohnern der Region gespürt und sogar aus mehr als 100 Kilometern Entfernung kamen Meldungen herein und es gab vereinzelt Meldungen, sogar von Oʻahu. Rund 190 Menschen meldeten innerhalb der ersten halben Stunde, das Erdbeben gespürt zu haben.

Das US Geological Survey (USGS) und das Hawaiian Volcano Observatory überwachen weiterhin die seismische Aktivität in der Region und die Vulkane Hawaiis auf mögliche Veränderungen. Es können in den kommenden Tagen und Wochen weitere Nachbeben auftreten, jedoch wird aufgrund der Tiefe und Intensität des Erdbebens nicht mit Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur gerechnet.

Die beiden Vulkane zeigen sich von dem vermeidlichen Magmaaufstieg weitgehend unbeeindruckt. Am Mauna Loa gab es aber vor 2 Tagen ein Erdbeben Mb 2,3, das sich ebenfalls in großer Tiefe manifestierte. Die Bodenhebung geht weiter und liegt auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Aber 2 bis 3 Jahre wird es noch dauern, bis der Speicher wieder voll ist.

Lewotobi Laki-Laki am 05.11.24

Lewotobi Lakilaki kehrt zur normalen Aktivität zurück – Mindestens 10 Todesopfer durch Paroxysmus

Der Ausbruch des Lewotobi Laki-Laki auf der indonesischen Insel Flores erschütterte in der Nacht von Sonntag auf Montag die Inselbewohner und fand großes Echo in den Medien. Seitens der Wissenschaftler des VSI und der Katastrophenschutzbehörde PVMBG wurden bislang nur wenige belastbare Daten veröffentlicht. In einem offiziellen Update heißt es lediglich, dass sich am Sonntag um 23:57 Uhr Ortszeit ein stärkerer Ausbruch ereignete, der ein seismisches Signal von 1.450 Sekunden Dauer erzeugte. Es wurde erklärt, dass der Gefahrenstatus des Mount Lewotobi Laki-Laki von Stufe III auf die höchste Stufe IV (Awas) angehoben wurde.

Neben den Explosionssignalen wurden offenbar auch Tremorsignale aufgezeichnet, die auf eine effusive Eruption hindeuten könnten. Ein indonesischer Artikel berichtet von Lavastrombeben. Auf einem Satellitenbild vom 29. Oktober war retrospektiv zu erkennen, dass es Veränderungen im Kraterbereich gegeben hatte. Aus dem Hauptkrater war zu Jahresbeginn ein zäher Lavastrom ausgetreten. Es ist gut möglich, dass nun ein neuer zäher Lavastrom ausgetreten ist oder ein Lavadom begonnen hat zu wachsen. Möglicherweise kam es zu einer Verstopfung des Fördersystems, was zu einem hohen Explosionsdruck führte, der sich in der kürzlichen Eruption entlud. Auf der Nordwestflanke gibt es ein zweites Eruptionszentrum, das explosiv aktiv ist.




Zerstörungen in vier Dörfern betreffen mehr als 10.000 Menschen

Während des gut 24 Minuten dauernden Ausbruchs entstanden schwere Schäden in vier Dörfern am Fuß des Vulkans. Mehrere Gebäude stürzten ein, und Dächer gaben unter der Last der Asche nach und begruben Bewohner darunter. Einige Häuser standen in Flammen. Solche Bilder kennt man meist von pyroklastischen Strömen, doch Berichte über die gefürchteten Glutwolken liegen bisher nicht vor. Stattdessen wird von einem Paroxysmus mit großer Sprengwirkung berichtet, bei dem teilweise glühende Lavabomben bis in die Dörfer geschleudert wurden. In Zeitungsberichten ist die Rede davon, dass Feuerbälle vom Himmel fielen und Dächer durchschlugen. Auf einigen Bildern sind auch Impaktkrater von Lavabomben und großen Blöcken zu sehen, die teilweise bierkastengroß waren. Einer landete unmittelbar vor einer Hauswand. Solche Lavabomben haben durchaus das Potenzial, Hauswände zum Einsturz zu bringen.

Mindestens zehn Menschen sollen umgekommen sein; in einigen Berichten ist von zwölf Todesopfern die Rede. Mehrere Personen wurden verletzt.

Durch den Ausbruch am Sonntag waren mehrere Dörfer in den drei Distrikten Wutanggaling, Ile Bura und Titehena betroffen. Insgesamt wurden 2.734 Haushalte oder 10.295 Menschen in diesen Distrikten in Mitleidenschaft gezogen. Als Reaktion darauf haben die Bewohner der Dörfer Dulipali und Lewolaga sowie die Dorfverwaltung von Lewolaga Schulen als Notunterkünfte vorbereitet.

Katastrophe mit Ansage

Die Katastrophe zeigt einmal mehr, wie unberechenbar Vulkane sind. Zudem zeigt sie auch, dass Beobachter, Wissenschaftler und Katastrophenschutz in ihrer Achtsamkeit nie nachlassen dürfen, insbesondere, wenn sich Veränderungen im Verhalten eines Vulkans zeigen: der Eruption voran ging eine signifikant erhöhte Seismizität, die offenbar von den Verantwortlichen ignoriert wurde. Allerdings befinden sich in den lokalen Observatorien in Indonesien oft nur rudimentär ausgebildete Hilfskräfte und keine Vulkanologen.

Inzwischen ist der Vulkan zu seiner normalen Aktivität zurückgekehrt und erzeugt mehrmals täglich diskrete Ascheeruptionen. Auch die Seismizität ist wieder auf dem Niveau wie vor der Eruption angelangt. Dennoch lässt sich nicht sagen, ob die kurze paroxysmale Phase ein einmaliges Event war, oder ob weiter folgen werden.

Spanien: Überflutungen in Barcelona

Starkregen verursacht Überflutungen in Barcelona – Flughafen betroffen

Das Wetter im spanischen Mittelmeerraum beruhigt sich nicht: Eine Woche nach der verheerenden Flutkatastrophe bei Valencia, die nach aktuellen Angaben mindestens 217 Menschen das Leben kostete, kam es gestern zu neuen Unwettern mit Starkregen in Katalonien, wobei Barcelona besonders betroffen war.

Die Regenfälle wurden durch den Sturm DANA ausgelöst und brachten große Wassermassen mit sich, die jedoch bei weitem nicht das Ausmaß der Extremregenfälle in Valencia erreichten, wo innerhalb von acht Stunden bis zu 480 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Am Flughafen Barcelona-El Prat wurden innerhalb von vier Stunden etwa 150 Liter pro Quadratmeter gemessen, was zu schweren Überflutungen in Teilen des Flughafens führte; Wasser drang sogar in Gebäude ein. 153 der 945 geplanten Flüge wurden gestrichen, und einige Flüge mussten auf andere Flughäfen umgeleitet werden. Besonders betroffen waren Terminal 1 und die Parkbereiche. Ein Krisenstab wurde zur Überwachung der Situation eingerichtet.

Auch der Nahverkehr wurde durch die extremen Wetterbedingungen stark beeinträchtigt: Der Rodalies-Dienst wurde morgens eingestellt, mit Ausnahme der Züge, die bereits unterwegs waren. Einige Linien, darunter R1, R2 Süd, R3 und R4, konnten am Nachmittag nach sechs Stunden Betriebsausfall wieder fahren. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr im Tunnel von El Prat de Llobregat wurde vorübergehend unterbrochen, da Wasser die Schienen überflutete.

Das Unwetter führte in mehreren Regionen Kataloniens zu Überschwemmungen und Straßensperrungen. Besonders betroffen waren die Regionen Barcelonès, Baix Llobregat und Garraf. Die Wetterstation in Viladecans verzeichnete 131 Millimeter Regen, den höchsten Wert seit 2002. Die Autobahn A-27 in Tarragona war durch Erdrutsche blockiert und konnte erst nach Räumarbeiten wieder freigegeben werden.

Schulen und Universitäten in Barcelona und Tarragona setzten den Lehrbetrieb aus. Die katalanische Regierung warnte über den Katastrophenschutz per Mobilfunk und rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Meteocat hatte zuvor in mehreren Regionen vor extremem Wetter gewarnt, und seit Mitternacht wurden fast 3.000 Notrufe verzeichnet. Innenministerin Núria Parlon betonte, dass in bestimmten Gebieten weiterhin meteorologische Instabilität herrscht und zu großer Vorsicht geraten wird.

Folgerungen aus der Valencia-Flutkatastrophe

Unterdessen gehen die Bergungs- und Aufräumarbeiten in Valencia weiter. Nach Tagen der Verzögerung ist nun endlich genügend schweres Gerät sowie eine Vielzahl an Einsatzkräften, darunter auch mehrere Tausend Soldaten, vor Ort. Die Katastrophe zeigt erneut die Schwächen des Katastrophenschutzes in vielen europäischen Ländern auf – bereits bei den Warnsystemen. Effektive Krisenprävention beginnt jedoch schon viel früher, beispielsweise mit der Erstellung lokaler Katastrophenszenarien und in der Aufklärung: „Gehe bei Starkregen in gefährdeten Gebieten niemals in eine Tiefgarage, um dein Auto zu bergen.“ Und auch Autos selbst werden schnell zur Todesfalle.

Karymsky: Asche in 3600 m Höhe

Karymsky eruptiert Vulkanasche bis auf 3600  Höhe – VONA-Warnung veröffentlicht

Karymsky, ein Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, eruptierte heute Vulkanasche, die laut dem VAAC Tokio bis auf 3600 m Höhe aufgestiegen ist und vom Wind in Richtung Südosten verdriftet wurde. Es gab offenbar mehrere Eruptionen, da es heute bereits 4 Warnungen für den Flugverkehr gab. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass starke Winde die bereits abgelagerte Vulkanasche aufwirbelten, obgleich es keinen expliziten Hinweis beim VAAC darauf gab.

Die Vulkanologen von KVERT haben noch kein Statement zu den Vorgängen am entlegenen Karymsky geliefert. Generell heißt es, dass eine moderate Aktivität vom Vulkan ausgeht. Satelliten detektierten eine schwache thermische Anomalie am Vulkankrater. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Der Karymsky war dieses Jahr schon vergleichsweise munter, auch wenn er nicht permanent eruptiert, so zeichnet er sich für 86 VONA-Warnungen verantwortlich.

Heute lösten noch weitere Vulkane im Beobachtungsraum vom VAAC Tokio entsprechende Warnungen vor Aschewolken aus. Drei Warnungen gab es vom japanischen Vulkan Suwanosejima, der Vulkanasche bis auf 1500 m Höhe eruptierte. Die Asche driftete in südlicher Richtung.

Mit dem Sakurajima ist ein weiterer japanischer Vulkan im Reigen der Aschespeier vertreten. Hier wurde die Asche in 2100 m Höhe detektiert. Der Sakurajima eruptiert meist in Serie. Die Vermutung liegt nahe, dass in Kürze weitere Eruptionen folgen, die auch deutlich stärker als die aktuelle ausfallen könnten.

Auch der Kanlaon befindet sich im Meldungsbereich vom VAAC Tokio, obgleich der Vulkan auf den Philippinen liegt. Am Kanlaon stieg die Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe und driftete nach Südwesten. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen gab es heute aber nur eine Warnung vor Vulkanasche. Die Erdbebenaktivität hat deutlich nachgelassen, doch der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern noch bei 5177 Tonnen am Tag. Es kann gut sein, dass der Vulkan noch nicht fertig ist.

Island: Schwarmbeben bei Sundhnukur am 04.11.24

Schwarmbeben entlang der Eruptionsspalte Sundhnukur auf Island – Alarm stand kurz bevor

Seit einigen Tagen nimmt die Erdbebenaktivität bei Sundhnukur zu. Ein zunächst nur lang einsetzender Prozess, der sich letzte Nacht deutlich beschleunigte, als es zu einem Erdbebenschwarm kam, der gegen 01:30 Uhr einsetzte und aus 27 Einzelbeben mit niedrigen Magnituden bestand. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefen zwischen 5 und 3 Kilometern, wobei es auch den einen oder anderen Ausreißer gab. Die Epizentren manifestierten sich zwischen den beiden Erhebungen Sylingarfell und Stora-Skogfell auf der Sundhnukur-Kraterreihe, also dort, wo bislang die meisten Eruptionen stattfanden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in dem Areal ein Aufstiegsweg des Magmas befindet und dass diese Zone auch wieder bei der nächsten Eruption aktiv sein wird. Die Frage ist nur, ob der Spalt von hier aus mehr in Richtung Norden oder Süden expandiert.

Als der Schwarm einsetzte, gingen bei den Rettungsdiensten mehrere Hilferufe ein. Offenbar fürchtete man, dass es zu einer Magmenintrusion kommt und dass ein Ausbruch unmittelbar bevor stand. Entsprechend äußerte sich heute auch IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson gegenüber der Zeitung MBL. Die Vulkanologen waren sich ebenfalls unsicher, ob nicht der nächste Ausbruch in den Startlöchern steht, und überlegten, Alarm zu geben. Aber kurz vor seiner Auslösung beruhigte sich die Erde wieder. Die Vermutung liegt nach, dass es tatsächlich zu einer kleinen Intrusion gekommen war.

Die GPS-Messungen zur Bodenhebung zeigen heute einen stärkeren Anstieg, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen war. Es kann sein, dass die Geschwindigkeit der Bodenhebung fluktuiert, oder dass es zu Messungenauigkeiten gekommen war, die jetzt wieder ausgebügelt wurden. Wie dem auch sei: Es ändert nichts an der grundlegenden Situation, dass ein nächster Vulkanausbruch auf Island nur Wochen entfernt zu sein scheint, und wie das Beispiel gestern gezeigt hat, kann es jederzeit ohne lange Vorwarnung zu einem Ausbruch kommen.

Lewotobi Lakilaki: Großer Ausbruch verursacht Todesopfer

Mindestens 10 Menschen sterben am Lewotobi Lakilaki – Vulkanasche in 12.000 m Höhe

Gestern Abend ereignete sich auf der indonesischen Insel Flores eine Vulkankatastrophe, als der Lewotobi Laki-Laki eine heftige Eruption auslöste. Der genaue Ablauf der Eruption ist noch nicht vollständig geklärt. Gegen Mitternacht Ortszeit kam es offenbar zu einer starken Explosion, und Asche sowie glühende Tephra erreichten bewohntes Gebiet. Mehrere Häuser, darunter ein katholisches Kloster am Fuß des Vulkans, fingen Feuer und brannten nieder. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, und mehrere Personen wurden verletzt. Das Vulkanasche-Warnzentrum VAAC gab eine VONA-Warnung heraus, die eine Vulkanaschehöhe von bis zu 12.000 Metern meldete. Die Eruptionswolke teilte sich und driftete in zwei Richtungen: eine Wolke wurde nach Westen geweht, die andere in Richtung Südosten. Der Alarmstatus wurde von „Orange“ auf „Rot“ erhöht. Die Sperrzone wurde von 4 Kilometer auf 7 Kilometer ausgedehnt.

Katastrophe möglicherweise durch pyroklastischen Strom verursacht

Obwohl es in den Berichten nicht ausdrücklich erwähnt wird, scheint es mir wahrscheinlich, dass ein pyroklastischer Strom durch ein Dorf gerast ist. Dabei legte er eine Strecke von mehr als 4 Kilometern zurück.

Ein ähnliches Ereignis fand bereits Anfang des Jahres statt, nachdem der Lewotobi im Dezember 2023 aktiv geworden war. Mehr als 2000 Personen wurden evakuiert. Damals kam es zu stärkeren Eruptionen, und ein zähfließender Lavastrom setzte sich in Bewegung. Wahrscheinlich wurde der pyroklastische Strom erzeugt, als der Lavastrom begann, sich durch die Vulkanflanke zu brennen. Dies führt häufig zu Kollapsereignissen von heißem Material, das zerfällt und die enthaltenen Gase plötzlich freisetzt. So entsteht statt einer Schuttlawine ein pyroklastischer Strom. Die gefürchteten Glutwolken können auch durch den Kollaps einer großen Eruptionswolke entstehen. Typischerweise kommen sie bei Vulkanen mit Dombildung vor und entstehen wenn es am Dom zu einem Kollaps kommt.

Gesteigerte Seismizität kündigte Katastrophe am Lewotobi an

Die große Eruption kam nicht ohne Vorwarnung, denn der Vulkan hatte in den letzten Tagen nicht nur die Häufigkeit seiner Explosionen gesteigert, sondern auch eine deutliche Zunahme seismischer Aktivität gezeigt. Am 1. November wurden über 150 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Eigentlich hätten die Vulkanologen vor Ort zu diesem Zeitpunkt bereits alarmiert sein müssen, doch offenbar wurde diesmal nicht rechtzeitig evakuiert.

Indonesien ist aufgrund seiner Lage im pazifischen „Ring of Fire“ häufig von vulkanischen und seismischen Aktivitäten betroffen.

Griechenland: Erdbeben Mb 5,3 südlich von Thessaloníki

Griechische Halbinsel Chalkidiki von starken Erdbeben erschüttert – zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum 03.11.24 | Zeit: 17:03:53 UTC | Koordinaten: 40.150 ; 23.257 | Tiefe: 11 km | Mb 5,3

Heute Abend schreckte ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,3 die Menschen auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki auf. Das Beben manifestierte sich um 17:03 Uhr UTC (19:03 Uhr Ortszeit) in einer Tiefe von etwa 11 Kilometern. Das Epizentrum lag rund 61 Kilometer südöstlich von Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands mit einer Bevölkerung von etwa 354.000 Menschen, und etwa 11 Kilometer südlich von Néa Moudhaniá, einer kleineren Küstenstadt mit etwa 9.300 Einwohnern.

Die Daten sind noch frisch und könnte korrigiert werden. Beim GFZ wird die Magnitude mit M 5,0 angegeben und die Tiefe mit 10 Kilometern.

Das Beben war in einem Umkreis von mehreren hundert Kilometern zu spüren und könnte möglicherweise kleinere Schäden verursacht haben. Berichte über Verletzte oder größere Schäden liegen bisher nicht vor. Wahrnehmungsmeldungen gibt es sogar aus der Landeshauptstadt Athen, die etwa 250 Kilometer südlich des Epizentrums liegt.

Seismologen beobachten die Region weiterhin, da Nachbeben in den kommenden Stunden und Tagen nicht ausgeschlossen werden können. Die ersten Nachbeben wurden bereits detektiert. In Griechenland treffen mehreren tektonischen Platten aneinander, was die Region anfällig für Erdbeben macht.

Tektonisch betrachtet liegt Chalkidiki im Randbereich der auslaufenden Massive von Serbo-Mazedonien und Rhodope. Hier verlaufen einige signifikante Störungszonen parallel zu den Massiven in Richtung Nordwest-Südost. Das Erdbeben wird sich an einer dieser Störungen ereignet haben, die vor der Küste von Chalkidiki verläuft. Übergeordnet gehören diese Störungen zum Circum Rhodope Belt Thrust System.

Weiter nördlich bei Thessaloníki kann es auch zu durchaus stärkeren Erdbeben kommen. Das Erdbeben von Thessaloníki im Jahr 1978 war eine der schwersten Naturkatastrophen, die Griechenland in der jüngeren Geschichte erlebt hat. Es ereignete sich am 20. Juni 1978 mit einer Magnitude von 6,5 auf der Richterskala und verursachte in der Region Nordgriechenland, insbesondere in Thessaloníki, weitreichende Zerstörungen. Das Epizentrum lag nahe der Stadt, und das Beben war mit einer geringen Tiefe von nur etwa 15 Kilometern besonders intensiv. Damals kamen 49 Menschen ums Leben.

Island: Schwarmbeben am Herdubreid am 03.11.24

Erhöhte Erdebentätigkeit an mehreren Lokationen auf Island – Schwarmbeben am Herdubreid

An mehreren Orten in Island ist es heute zu einer erhöhten Erdbebentätigkeit gekommen. Landesweit wurden innerhalb von 48 Stunden 237 Erschütterungen registriert. Die Erdbeben häufen sich in den Regionen, in denen es bereits in den vergangenen Tagen seismische Aktivitäten gab. Besonders auffällig ist ein intensives Schwarmbeben südlich von Herdubreid, wo es etwa 60 Beben gab und weiterhin neue hinzukommen. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,8 und ein Hypozentrum in 6,5 Kilometern Tiefe. Über die Ursache des Schwarms kann nur spekuliert werden. Eine Magmaintrusion, die vom Magmenkörper unter der Askja ausgeht, ist nicht auszuschließen, da Herdubreid mit diesem Zentralvulkan gekoppelt ist. An der Askja wird Bodenhebung festgestellt, doch gestern begann das GPS-Signal, eine Senkung des Bodens zu registrieren. Dies könnte jedoch auch auf Messfehler zurückzuführen sein. Ebenso gut könnte Magma in Richtung Herdubreid abgeflossen sein. Auch unter der Askja selbst wurden einige Erdbeben verzeichnet.




Im Bereich des Vatnajökull manifestierten sich ebenfalls Erdbeben an den subglazialen Vulkanen Bardarbunga und Grimsvötn bzw. Grimsfjall. Dort wird ebenfalls eine Bodenhebung registriert, die sich im Oktober auf etwa 6 Zentimeter belief. Allerdings kann es insbesondere hier zu Messungenauigkeiten infolge witterungsbedingter und jahreszeitlicher Einflüsse kommen. Daher sollten wir die Einschätzungen der Vulkanologen des IMO abwarten, bevor über eine bevorstehende Eruption am Grimsfjall spekuliert wird. Insgesamt entfallen 114 der 237 Erschütterungen in Island auf die Region des Vatnajökull einschließlich Askja und Herdubreid.

Natürlich ereigneten sich auch zahlreiche Erdbeben in der Reykjanes-Region. Das stärkste Beben dort hatte eine Magnitude von 3,0 und trat in 8,3 Kilometern Tiefe auf. Das Epizentrum lag vor der Küste an der Südwestspitze der Halbinsel, genauer gesagt 5,8 Kilometer ostnordöstlich des Vogelfelsens Eldey. Im Bereich der Shakemap des Reykjanes-Rückens werden 68 Erschütterungen angezeigt. Möglicherweise hängt dies mit steigenden Spannungen im Untergrund zusammen, da sich der Boden bei Svartsengi weiterhin hebt.

Gestern ereignete sich zudem ein stärkeres Erdbeben am Reykjanes-Rücken: Es hatte eine Magnitude von 4,5 und ein Epizentrum 340 Kilometer südwestlich von Grindavík. Insgesamt gibt es entlang des Mittelatlantischen Rückens, der Island durchquert, erhebliche Spannungen, die ebenfalls seismische Aktivität auslösen können.