Vulkan-News 27.09.22: Piton Fournaise

Alaid emittiert hohe Wärmestrahlung

Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilenvulkan Alaid eruptiert Vulkanasche. Seit gestern brachte das VAAC 4 Warnungen heraus, nach denen die Asche bis auf einer Höhe von 5500 m aufgestiegen ist und in Richtung Nordosten driftete. KVERT weist darauf hin, dass eine moderate Eruption im Gange sei und mit Aschewolken zu rechnen ist, die bis auf 6000 m Höhe aufsteigen könnten. Der Eruptionstypus wird als strombolianisch eingestuft. Darüber hinaus emittiert Alaid eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 654 MW. Damit ist sie ähnlich hoch, wie am Piton de la Fournaise, bei dem nicht nur ein Schlackenkegel Lava spattert, sondern auch Lavaströme unterwegs sind.


Piton Fournaise: Lava fließt noch

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Spalteneruption

Um meine Andeutung von oben zu konkretisieren: Der Fournaise emittiert eine Wärmestrahlung mit 636 MW Leistung . Sie wurde von MIROVA ermittelt. Die Eruption veränderte sich seit meinem letzten Update nur geringfügig und wird von den Vulkanologen des OVPFs als stabil beschrieben. Gestern Abend gab es einen kleinen Peak in der Tremor-Amplitude, der sich auch in der Lava-Förderrate widerspiegelte. Es wurde kurzfristig eine Steigerung der Förderrate auf 8 Kubikmeter pro Sekunde festgestellt. Ansonsten lag der Wert bei ca. 3 Kubikmetern.


Sangay mit Aschewolken

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Ein ähnliches Bild wie der Alaid liefert der Sangay in Ecuador. Er emittiert eine Wärmestrahlung mit 197 MW Leistung, was immer noch als hoch eingestuft wird. Der Vulkan ist ebenfalls strombolianisch aktiv und es wird glühende Tephra gefördert. Vulkanasche erreicht heute eine Höhe von 7000 m und driftet nach Westen. Die Vulkanologen vom IGEPN registrierten gestern rekordverdächtige 1152 Explosionssignale. Außerdem gab es 58 langperiodische Erdbeben und 51 Tremorphasen. Dem Vulkan wird eine gute Form attestiert.

Vulkan-News 26.09.22: Stromboli

Stromboli mit Phase erhöhter Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

In der Nacht vom Samstag auf Sonntag gab es am Stromboli eine Phase erhöhter explosiver Aktivität. Wie das INGV berichtete, gab es nachts einige stärkere Explosionen aus dem nördlichen Kraterbereich, die glühende Tephra bis auf die Sciara del Fuoco hinaus warfen. Die Tätigkeit förderte auch einen kleineren Lavastrom zutage, der ebenfalls im oberen Bereich der Feuerrutsche unterwegs war. Es wurde eine Warnung zur erhöhten Tätigkeit herausgegeben, die heute Morgen wieder aufgehoben wurde.

Die Eruptionen kündigten sich bereits in den letzten Tagen durch Phasen von Lavaspattering an. Am 19.September gab es einen kurzlebigen Peak in der Tremoramplitude. Aktuell bewegt sich das vulkanische Zittern im gelben Bereich, der Vulkan-Aktivitätsindex steht ebenfalls auf „gelb“. Eine Messstation registriert seit 2 Stunden einen seismo-akustischen Tremor. Dieser könnte von starken Winden verursacht werden. Die geophysikalischen Parameter zeigen ansonsten keine besonderen Abweichungen.

Wie ich schon einmal erwähnte, stellte das LGS leider seinen täglichen Update-Service ein. Für die Öffentlichkeitsarbeit zeichnet sich nun ausschließlich das INGV verantwortlich. Dieses weist auf besondere Tätigkeiten hin, bringt ansonsten nur ein wöchentliches Bulletin zum Stromboli heraus. Dieses erscheint für gewöhnlich Dienstags. Falls es erwähnenswertes zu Berichten gibt, halte ich euch auf dem Laufenden.

Über den Vulkan Stromboli

Stromboli ist ein 924 m hoher Stratovulkan. Er bildet eine der 7 Hauptinsel im Äolischen (Liparischen) Archipel. Hierbei handelt es sich um einen vulkanischen Inselbogen, der neben den Vulkanen der Inseln, auch einige submarine Vulkane beherbergt. Stromboli ist namensgebend für den strombolianischen Eruptionstyp, der sich durch schwache, aber regelmäßige Explosionen auszeichnet. Auf Stromboli werden meistens mehrere Explosionen pro Stunde registriert, wobei es auch mehrstündige Pausen geben kann. Typischer Weise wird glühende Tephra bis zu 150 m hoch ausgeworfen. Auswurfshöhen bis zu 300 m sind selten. Noch seltener sind Phasen paroxysmaler Eruptionen, oder Flankeneruptionen. Diese beiden Eruptionsarten stellen eine ernste Gefahr für Urlauber und Bewohner in Kraternähe dar. Im Extremfall können Vulkanbomben bis in den Ort fliegen.

Erdbeben-News 26.09.22: Reykjanes Ridge

Erdbeben Mw 5,7 am Reykjanes Ridge

Datum: 26.09.22 | Zeit: 09:59:57 UTC | Lokation: 54.08 N ; 35.23 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Mitten im Atlantik ereignete sich heute ein Erdbeben der Magnitude 5,7. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSCs in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 903 km südöstlich von Nanortalik (Grönland) lokalisiert. Das isländische Reykjavik befindet sich 1347 km entfernt. Trotz der großen Entfernung zu Island, wird dieser Teil des Mittelatlantischen Rückens noch dem Reykjanes-Ridge zugeordnet. Das Erdbeben fand seinen Ursprung entsprechend in der Divergenz der Kontinentalplatten von Nordamerika und Europa.


Deutschland: Erdbeben Ml 21, in der Vulkaneifel

Datum: 24.09.22 | Zeit: 17:41:2 UTC | Lokation:  50.38 N ; 7.37 E | Tiefe: 10 km | Ml 2,1

Bereits vorgestern manifestierte sich nahe des Laacher-See-Vulkans in der Eifel ein Erdstoß Ml 2,1. Für die regionalen Verhältnisse war es nicht einmal ganz so schwach, lag aber noch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurden 9 km südwestlich von Neuwied verortet. Tatsächlich lag es nur 5 km vom Laacher See entfernt.

Vulkan-News 26.09.22: Lahargefahr durch Taifun

  • Taifun Karding/Noru wütete über den Philippinen
  • Der Wirbelsturm brachte große Wassermassen mit sich
  • Für Pinatubo und Taal wurden Lahar-Warnungen ausgegeben

Warnung vor Laharen an philippinischen Vulkanen

Aktuell werden die Philippinen vom Taifun Karding heimgesucht. Der in den Medien als „Supertaifun“ bezeichnete Wirbelsturm zieht über die Hauptinsel des Archipels hinweg und bringt große Mengen Regen mit sich. Daher wurde für die Vulkane der Region eine Lahar-Warnung ausgegeben. Sie gilt insbesondere für die Vulkane im Gebiet der Hauptstadt Manila, zu denen Pinatubo und Taal gehören. Letzterer findet aber auch aus einem anderen Grund hier Erwähnung: In den letzten Tagen war der Schwefeldioxid-Ausstoß wieder hoch. Täglich stößt der Caldera-Vulkan mehr als 8000 Tonnen Schwefeldioxid aus. Das ist 4 Mal mehr, als der in Eruption begriffene Sakurajima emittiert. Die Vermutung liegt nahe, dass im Untergrund große Mengen Magma stecken, die entgasen. Es könnten aber noch andere Prozesse hinter den ungewöhnlich starken Entgasungen stecken, die Wissenschaftlich bislang noch nicht erforscht sind. Heute steigen Dampfwolken bis zu 1200 m hoch auf, gestern erreichten sie eine Höhe von 2000 m. Die Vulkanologen messen eine leichte Bodenhebung: Magmatische Fluide dringen in den Untergrund ein und verursachen den Uplift. In Bezug auf die Lahargefahr befürchten die Wissenschaftler, dass große Bodenrisse, die während der Eruption von 2020 im Nordwesten und Südosten der Caldera entstanden, erodiert werden und sich so vergrößern. Das erodierte Material könnte Lahare verstärken.

Bei dem anderen Vulkan, für den eine Lahar-Warnung ausgegeben wurde, handelt es sich um den Pinatubo. Er brach im Jahr 1991 groß aus und verwüstete die gesamte Landschaft. Bemerkenswert ist, dass die Eruption zeitgleich mit dem Wüten eines Taifuns stattfand und es damals nicht nur zur Generierung von Pyroklastischen Strömen kam sondern auch zu Laharen.

Bei Laharen handelt es sich um Schlammströme, die entstehen, wenn Wasser am Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche mobilisiert und in Schlamm verwandelt. Lahare können metergroße Felsblöcke transportieren und Baumstämme im Gepäck haben. Das rüstet sie mit einem besonders hohem Zerstörungspotenzial aus. Verkeilen sich Baumstämme an Brücken, entsteht ein Staudamm und das Wasser-Schlamm-Gemisch kann die Brücke überspringen.

Der Taifun selbst, der bei uns als Noru bezeichnet wird, richtete große Schäden an und setzte die Landschaft unter Wasser. Mindestens 5 Menschen starben. Es wurden Windböen von bis zu 200 km/h gemessen. Damit fällt der Sturm in die mittlere Hurrikan Kategorie 3 und kann eigentlich nicht als „Supertaifun“ bezeichnet werden.

Erdbeben-News 25.09.22: Iran

Iran: Erdbeben Mb 5,0

Datum: 25.09.22 | Zeit: 15:25:19 UTC | Lokation: 27.73 N ; 56.64 E | Tiefe: 40 km | Mb 5,0

Im Südiran bebte es mal wieder. Diesmal hatte das Beben eine Magnitude von 5,0 und ein Hypozentrum in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 70 km nördlich von Bandar Abbas lokalisiert. In dieser Region bebte es im letzten Monta häufig. Das aktuelle Beben manifestierte sich einige Kilometer östlich der vergangenen Erdstöße. Ein Indiz dafür, dass die betroffene Störungszone über eine längeren Distanz unter Spannung steht. Daher muss man mit weiteren Erdbeben rechnen. Das EMSC verweist auf 2 Wahrnehmungsmeldungen aus Bandar Abbas.

Atlantischer Hurrikan verursachet Naturkatastrophen

Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass wir weltweit immer heftigere Extremwetterereignisse erleben. Hier die neusten Entwicklungen aus dem atlantischen Raum.

Hurrikane im Atlantik

Nicht nur im Pazifik geht es stürmisch zu, sondern auch im Atlantik. Gerade baut sich in der Karibik Hurrikan Ian zusammen. Berechnungen zeigen, dass er am Dienstag Kuba erreichen wird und dann Richtung Florida weiterzieht. Er entwickelt sich zu einem Hurrikan der Kategorie 3. Die Bewohner der Gefahrenzonen werden aufgerufen, entsprechende Vorbereitungen zu treffen, denn es werden starke Zerstörungen erwartet.

In Kanada und auf Island trafen Ausläufer des ehemaligen Hurrikans Fiona ein, der in der Vorwoche noch die Karibik verwüstete und sich eigentlich abgeschwächt hatte. Doch auch er gewann über dem offenen Wasser wieder an Fahrt und traf am Wochenende die Ostküste Kanadas. Teils mit verheerenden Folgen, denn auch hier wurden starke Überschwemmungen angerichtet, Erdrutsche ausgelöst und Infrastruktur zerstört. Es wurden starke Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 138 km/h gemessen. Damit wäre Fiona eigentlich ein Hurrikan der Kategorie 1. Eigentlich, weil Fiona ihren Status als Hurrikan verlor, als sie über dem Nordatlantik kalte Luftmassen anzapfte. Damit war sie nur noch ein außertropisches Sturmtief und per Definition kein Hurrikan mehr. Die kalten Luftmassen des Jetstreams verstärkten den Sturm weiter.

Fiona wütet und zerstört also weiter. Besonders hart traf es die Provinzen Neufundland und Labrador, aber auch Nova Scotia. Hausdächer wurden abgedeckt, Bäume und Strommasten knickten um, was fatale Folgen für die Stromversorgung von gut 400.000 Haushalte hatte: fast dreiviertel der Bewohner der Region waren ohne Strom. Entlang der Küste kam es zu Sturmfluten. Ganze Häuser wurden ins Meer gespült.

Bürgermeister Brian Button, sagte in einem CBC- Interview, dass seine Stadt Channel-Port aux Basques ein Bild der totalen Verwüstung biete. Im Wortlaut hieß es :“Das Ganze ist größer und schlimmer geworden, als wir es uns vorgestellt haben.“

Sturm auf Island

Fionas Finger reichen weit und verursachen selbst auf Island einen ausgewachsenen Sturm. Für das ganze Land gibt es Sturmwarnungen. Erstmalig wurde die „rote Warnstufe“ für den Nordosten der Insel ausgerufen. Bei Höfn peitschen heftigste Winde über die Küste. Die Ringstraße wurde gesperrt. Es wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 160 km/h erwartet.

Bei meinem ersten Islandaufenthalt Anfang der 1990iger Jahre, wurde ich genau dort von einem ähnlich starken Sturm erwischt, der sich auch aus den Ausläufern eines karibischen Hurrikans entwickelte. Damals harrte ich tapfer im Zelt aus, welches ich auf einem Sportplatz am Stadtrand aufschlug. Es hielt den Böen tatsächlich stand. Allerdings waren sie „nur“ bis zu 120 km/h schnell.

Naturkatastrophen-News: Taifune am 25.09.22

Die diesjährige Wirbelsturmsaison kam nur langsam in Fahrt, doch hat sie mittlerweile stark an Dynamik gewonnen: zum Leidwesen der Betroffenen. Besonders Japan wird in diesen Tagen von Stürmen am laufenden Band getroffen und ein Ende ist nicht in Sicht, denn während der eine Sturm gerade abzieht, baut sich der Nächste bereits auf. Dabei erreicht nicht jeder Wirbelsturm Taifun-Niveau, aber auch die schwächeren Stürme richten Zerstörungen an. Doch der Reihe nach:

Tropische Wirbelstürme in Japan

Gestern wirbelte der tropische Sturm Tales Zentraljapan durcheinander, indem er sintflutartige Regenfälle und starke Windböen mit ich brach. Das JMA (Japanische Meteorologische Agentur) maß im Zentrum des Sturm Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h, womit sie nicht stark genug waren, damit Tales als Taifun klassifiziert werden konnte. Dennoch richteten die starken Winde Schäden an und verursachten massive Stromausfälle, von denen über Hunderttausend Haushalte betroffen waren.

Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, fanden 2 Menschen den Tod. Bei den Opfern handelte es sich um einen 40-jährigen Mann, der infolge eines Erdrutsches ums Leben. Ein 29-jähriger Mann wurde tot in seinem Wagen gefunden, nachdem er in einen Stausee gestürzt war.

Die starken Regenfälle begannen bereits am Donnerstag. Seitdem fielen in der Stadt Shizuoka rekordverdächtige 417 mm Niederschlag. Ganze Ortschaften unweit Tokios wurden überflutet. Es kam zu mehreren Erdrutschen. Einer von ihnen riss 2 Strommasten um, woraufhin es zu den beschriebenen Stromausfällen kam.

Tales bewegt sich in nordwestlicher Richtung, wobei er auf seinem Weg zu weiteren Inseln Japans wieder über dem warmen Ozeanwasser Kraft tankt. Es könnte sein, dass er dann doch noch Taifun-Stärke erreicht.

Während Tales abzieht, steht südöstlich von Japan der nächste Sturm in den Startlöchern. Bei Mnidulle handelt es sich um den 16. tropischen Wirbelsturm der Saison und er hat bereits die analoge Hurrikane-Kategorie 3 erreicht. Windstärken von bis zu 180 km/h peitschen über den Pazifik. Er könnte bis zu seinem möglichen Landfall (seine Bahn lässt ich noch nicht genau festlegen) zu einem sehr starken Taifun der Kategorie 5 heranwachsen, in dem Windgeschwindigkeiten von bis zu 288 km/h herrschen.

Dem nicht genug, so wird die philippinische Insel Luzon gerade von einem starken Taifun heimgesucht. Er hört auf den Namen „Noru“ und wird als sich explosionsartig entwickelnder Supertaifun bezeichnet.

Eruption Piton Fournaise am 25.09.22

Vulkanische Aktivität am Piton Fournaise hält an

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Spalteneruption

Am 6. Tag der Eruption hält die Aktivität weiter an. Sie geht von einem Schlackenkegel aus, der sich am unteren Ende der Eruptionsspalte gebildet hat. Im Krater des Kegels brodelt ein Lavapond. Von ihm geht Lavaspattering aus, das glühende Tephra einige Meter über den Krater hinaus auswirft. Am unteren Spaltenende treten auch Lavaströme aus, die in ihrem oberen Verlauf gedeckelt sind und durch Tunnel fließen. Aktuelle Bilder zeigen, dass es direkt am neuen Schlackenkegel keine oberflächlich fließenden Lavaströme gibt. Doch die Situation ist dynamisch und kann sich jeder Zeit ändern. Es kommt zu zahlreichen Lavaausbrüchen von kürzeren, oberflächlich fließenden Lavaströmen. Es gibt 2 Hauptströme, die in Richtung Süden und Südosten unterwegs sind. Die Lavafront hat dabei die 2000 Höhenmeterlinie erreicht und befindet sich im Bereich des Kraters Château Fort.

Messung der Förderrate am Piton Fournaise

Gestern Morgen gelang es Forschern des OVPF die Lavaflussraten abzuschätzen. Sie schwanken zwischen 1-3,5 Kubikmeter pro Sekunde. Diese Daten korrespondieren mit dem Schwefeldioxid-Gasfluss und der Leistung der Wärmestrahlung, die bei MIROVA einzusehen ist. Sie liegt bei 350 MW. Die Flussschätzungen ergeben, dass seit Eruptionsbeginn zwischen 1,2 und 2,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Dieser Wert wird als Minimalwert angesehen, da die schlechten Wetterbedingungen während der Anfangsphase der Eruption Flussschätzungen vereitelten.

Es wird weiterhin vulkanischer Tremor registriert. Seine Amplitude beträgt noch 20% des Maximalwertes der initialen Eruptionsphase und ist stabil. Stabilisiert haben sich auch Seismizität und Bodendeformation, was bedeutet, dass in den letzten 2 Tagen weder vulkanotektonische Erdbeben, noch eine anhaltende Bodenhebung registriert wurden.

Das Gefahrenpotenzial der Eruption wird als nicht besonders groß eingeschätzt. Die Vulkanologen schreiben, dass sich der Vulkanausbruch auf die Caldera Enclos beschränkt und keine besondere Bedrohung für die Sicherheit von Personen, Gütern oder der Umwelt darstellt. Die Alarmstufe 2 bleibt bestehen. Der Zugang zur Caldera ist trotzdem nicht gestattet.

Vulkan-News 24.09.22: Sakura-jima

Sakurajima mit weiteren Ascheeruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Am Vulkan in der Bucht von Kagoshima gab es weitere Ascheeruptionen. Im Vergleich zum Vulkanausbruch gestern Mittag waren sie deutlich kurzlebiger. Der größte Ausbruch förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3700 m. Die Aschefahne driftete in Richtung Südosten. Die Seismizität ist leicht erhöht.

Aus einem Bericht des JMA geht hervor, dass im Beobachtungszeitraum 19. September bis 23. September (15 Uhr) einige Eruptionen stattfanden, bei denen große pyroklastische Blöcke bis zu 700 m vom Minamia-dake entfernt landeten. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 1900 Tonnen am Tag und wurde als hoch bezeichnet. Es gab nur wenige vulkanotektonische Erdbeben. Also, alles wie gehabt und es gab keine Anzeichen einer sich anbahnenden größeren Eruption. Diese manifestierte sich eigentlich am Ende des erwähnten Beobachtungszeitraum, zog aber nicht in den Bericht mit ein. Das wird dann wohl am Montag der Fall sein.

Video der Eruption vom Vortag

Hier noch ein Video, das aus den Aufzeichnungen der Livecam-Aufnahmen von gestern extrahiert wurde. Bei der vergleichsweise lang anhaltenden Eruption, floss ein pyroklastischer Dichtestrom über den Ost- und Südhang des Vulkans. Wie Vulkanologe Ullrich Küppers in unserer FB-Gruppe hinwies, gehören auch Pyroklastische Ströme zu den Dichteströmen. Sie umfassen alle ähnlichen Ereignisse und müssen nicht immer so schnell und totbringend sein, wie die geläufigen pyroklastischen Ströme. Im Grunde genommen kollabierte die Aschewolke: die Asche sank zu Boden und floss relativ langsam den Vulkanhang hinab, ohne auf einem heißen Gaskissen zu gleiten. Obwohl solche Ereignisse kein allzu großes, zerstörerisches Potenzial aufweisen, kann ein Vulkanwanderer, der in solchen Wolken gerät, arge Probleme bekommen. Die Vulkanologen vom JMA weisen ausdrücklich auf die Zugangsbeschränkung zum Vulkan hin und warnen vor Pyroklastischen Strömen und Vulkanbomben. Wie sich zeigt, waren die Warnungen berechtig.

Suwanose-jima mit Eruptionen

Weiter südlich des Sakura-jimas befindet sich der Inselvulkan Suwanose-jima. auch dieser Vulkan ist in den Meldungen des VAACs vertreten. Demnach stieg Vulkanasche bis zu 3700 m hoch auf. Da es relativ Windstill war, verteilte sich die Aschewolke um den Vulkan und driftete nicht in eine bestimmte Richtung. Die Seismizität ist leicht erhöht.