Erdbeben Mw 5,6 erschüttert Italien

Italien: Starkes Erdbeben Mw 5,6 vor der Adria-Küste

Datum: 09.11.22 | Zeit: 06:07:26 UTC | 43.92 N ; 13.33 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Heute Morgen, um 06:07:26 UCT erschütterte ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 5,6 die italienische Adriaküste. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 27 km östlich von Fano. Bekannter dürfte der Urlaubsort Rimini sein, der 63 km nordwestlich des Epizentrums liegt. Es ereigneten sich zahlreiche Nachbeben, die in der Shakemap dargestellt sind. Der Erdstoß war stark genug, um in einem großen Umkreis wahrgenommen zu werden. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, die das Erdbeben als sehr stark bezeichnen. Der Erdstoß wurde in ganz Norditalien gespürt und auch aus Rom und Kroatien liegen entsprechende Meldungen vor. Internetmedien melden, dass es sogar in Bayern schwache Erschütterungen gab.

Es gab leichte Schäden an der Infrastruktur. In zahlreichen Häusern bildeten sich Risse, Putz und Dachpfannen krachten auf die Straßen. In den Supermärkten fielen die Waren aus den Regalen. Das eingebettete Video wurde in Ancona aufgenommen, das südwestlich des Erdbebenherdes liegt. Schulen und Kindertagesstätten wurden geschlossen und der Bahnverkehr liegt lahm, weil die Strecken überprüft werden müssen.

Tektonischer Hintergrund zum Erdbeben in der Adria

Das Erdbeben stand im Zusammenhang mit der Kollision des Afrikanischen Kontinents mit dem Europas. Die kleine Adriatische Platte gerät dabei in die Zwickmühle und wird von Afrika gegen Europa gequetscht. Die Plattengrenze verläuft größtenteils entlang des Apennin-Gebirges längst durch Italien. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber vor der Küste. Das liegt daran, dass zwischen Ancona und Rimini die Plattengrenze zwischen der Adriatischen Platte und der Europäischen Platte einen kleinen Schlenker aufs Meer hinaus macht.

Venedig: Einmal hin und zurück

Heute möchte ich kurz über meinen Venedig-Urlaub in den Herbstferien erzählen. Als eingefleischter Italien-Fan habe ich natürlich auch meine Familie mit meinem Venedig-Virus infiziert und ab und an unternehmen wir eine kurze Reise dorthin. Es war der erste Besuch nach der Corona-Hauptphase. Auch wenn die Pandemie noch nicht ganz vorbei ist, so gab es dort keinerlei Einschränkungen. Selbst mit den Wasserbussen konnte man ohne Masken fahren. Natürlich ging es auf den Kanälen und in den Gassen der Stadt lebhaft zu, ohne allerdings zu voll zu sein. An den Bootsanlegern konnte es schon einmal eng werden und mehr als einmal kam es mir in den Sinn, ob dass denn nun so klug ist, sich ins Gedränge zu begeben, doch nach unserer Corona-Pleite während der Sommerferien blieben wir von einer neuen Infektion verschont. So konnten mein Sohn und ich uns voll auf unseren Videodreh konzentrieren. Tatsächlich versuchte sich Leroy als Youtuber und so drehten wir ein paar Moderationen. Wie ich finde, hat es es für seine 9 Jahre schon recht gut gemacht. Bei nächster Gelegenheit will er ein Video über Kenia drehen.

Ich selbst habe ja vor 25 Jahren mit dem Filmen von Reisevideos mein Geld verdient, bevor die Vulkan-Aufnahmen immer besser liefen. Die Videos waren damals als Kaufkassetten zu kaufen gewesen. Später gab es sie sogar auf DVD, doch mit dem Beginn des Internetzeitalters waren Kaufvideos auf einmal aus. So kann es gehen. Doch zurück nach Venedig. Leroy fand sich besonders vom Rialto-Fischmarkt beeindruckt, denn bei seinen Recherchen erfuhr er, dass der Markt auf eine über 1000 jährige Tradition zurückblickt. Keine Angst, die angebotenen Waren sind deutlich frischer, teilweise lebte das Meeresgetier noch. Beeindrucken war natürlich auch die Rialto-Brücke und eine Gondelfahrt. Da der Gondoliere nicht ausgelastet war, spendierte er uns die 30 minütige Rundfahrt für 80, anstatt der üblichen 100 €. So schnell möchte ich mein Geld auch mal verdienen! Ein weiteres venezianisches Superlativ erfuhren wir auf der Insel Murano, wo wir uns eine Vorführung der Glasbläserkunst anschauten. Erstaunt zeigte sich Leroy auch von der Wasserqualität der Kanäle. Ich hatte ihm erzählt, dass das Wasser früher dreckig war und manchmal stank. Davon konnte heute keine Rede mehr sein. Wir entdeckten sogar einen Fischschwarm. Trotzdem hat Venedig ein Ablaufdatum, denn die Stadt wird in einigen Jahrzehnten Opfer des steigenden Meeresspiegels werden. Daran werden auch kaum die seltsam anmutenden politischen Statements etwas ändern, die versprechen dem Klimawandel zu begegnen. Vielleicht mag ich die Stadt gerade wegen ihrer Vergänglichkeit, obwohl sie bereits Jahrhunderte überdauerte.

Untergekommen waren wir auf einem der großen Campingplätze auf dem Lido. Wir hatten uns dort für 50 € am Tag ein Mobilhome gemietet: der Preis verstand sich als Schnäppchen zum Saisonende. Weniger erfreulich waren die Kosten für unsere Verpflegung, die mich in Zeiten ausufernder Inflation mehr als einmal heftig schlucken ließen!

Auf der Rückreise machten wir einen Abstecher zu unserem Lieblings-Spa in Nenzing, wo Leroy seinen 10 Geburtstag mit einer herrlichen Schwimmpartie mit Alpenpanorama begann. Apropos Leroy, dessen großes Vorbild Checker Tobi ist, ihr findet ihn auf Instagram und Youtube unter „Leroy’s Welt“.

Erdbeben-News 08.11.22: Philippinen

Erdbeben Mw 5,4 in Philippinen

Datum: 08.11.22 | Zeit: 14:30:01 UTC | 15.38 N ; 120.85 E | Tiefe: 175 km | Mw 5,4

Auf der Philippineninsel Luzon ereignete sich heute ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 175 km Tiefe und befand sich somit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 13 km westlich von Gapan lokalisiert. Gut 50 km südwestlich liegt der Vulkan Pinatubo. Das Beben stand allerdings nicht in einem direktem Zusammenhang zum Vulkan, ereignete sich aber in einer Tiefe, in der Magma entstehet.


Chile: Erdbeben Mw 5,0

Datum: 08.11.22 | Zeit: 08:51:15 UTC | 33.69 S ; 70.77 W | Tiefe: 90 km | Mw 5,0

In Zentralchile bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 5,0. Der Erdbebenherd wurde in 90 km Tiefe detektiert. Das Epizentrum lag 13 km südlich von San Bernardo. Valparaiso liegt in relativer Nähe zum Erdbebenzentrum. Dort haben sich bereits sehr viele Starkbeben mit Magnituden über 8 ereignet. Das Letzte manifestierte sich 2015.


Mehrere Erdbeben auf Sizilien

Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien bebt es an mehrere Locations. Zum einen zieht diesen Monat die Erdbebentätigkeit im Ätna-Bereich etwas an. Das INGV registrierte im November bislang 46 Erdstöße. Das EMSC registrierte heute ein Beben am West-Fuß bei Bronte. Es hatte die Magnitude 2,0. Die Beben zeugen von der anhaltenden Inflation des Vulkans.

Einen 2. Bebenspot gibt es im Inselinnern. Dort gab es in den vergangenen Tagen einige schwache tektonische Erschütterungen. In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass dort die Bebentätigkeit zuzunehmen scheint, bevor sich einige Monate später am Ätna eine größere Eruptionsserie aufbaut. Ein Zusammenhang ist wissenschaftlich nicht bewiesen und vielleicht auch weit hergeholt, dennoch wollte ich es nicht unerwähnt lassen.

 

Vulkan Santiaguito mit Explosionen am 08.11.22

Santiaguito mit Explosionen und Lavaströmen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv und ist überwiegend extrusiv tätig, doch gestern meldete die Katastrophenschutzbehörde CONRED, das man eine Änderung in der Aktivität des Vulkans beobachtet: es traten vermehrt Explosionen aus dem Dom auf. Diese förderten gasreiche Aschewolken, die bis zu 500 m über Domhöhe aufstiegen. Die Explosionen wurden von lauten Detonationsgeräuschen begleitet, die bis in den Ortschaften am Fuß des Vulkans zu hören waren. Die Experten befürchten nun, dass die Explosionen den Dom destabilisieren könnten und sehen eine erhöhte Gefahr für die Generierung Pyroklastischer Ströme. Der Dom speist auch 2 Lavaströme, die durch die Abflusskanäle El Tambor und San Isidro fließen. Der längste Strom ist 4 km lang und seine Front befindet sich in bewaldetem Gebiet. Von den Lavafronten gehen Blocklawinen ab, die Aschewolken erzeugen, die mehrere Hundert Meter hoch aufsteigen. Vulkanologen befürchten, dass die Explosionen die Lavaströme ebenfalls destabilisieren könnten.
Bei starken Regenfällen wird die abgelagerte Vulkanasche problematisch, denn dann können die gefürchteten Lahare entstehen. Zuletzt geschah das am Santiaguito am 3.  und 7. November. Die Schlammströme gingen durch mehrere Schluchten ab, die in Bäche und Flüsse münden. Besonders betroffen war der Fluss Cabello de Ángel im Süden des Vulkans. Dort liegen auch Plantagen. Die Menschen wurden davor gewarnt, dass die Lahare nicht nur Schlamm transportieren, sondern auch große Felsbrocken, die mehrere Tonnen schwer sein können. Außerdem haben sie oft Baumstämme im Gepäck, die wie Rammböcke wirken können.

Santiaguito ist einer von 3 aktiven Vulkanen in Guatemala. Er liegt bei Quetzaltenango im Westen des Landes, relativ nahe der Grenze zu Mexiko. Mehr in der Mitte Guatemalas und in der Nähe der Hauptstadt liegen die beiden Vulkane Pacaya und Fuego. Während der Pacaya momentan nur fumarolisch aktiv ist, setzt der Fuego seine explosive Tätigkeit fort. Die Vulkanologen von INSUVIMEH registrierten 5-8 Explosionen pro Stunde. Glühende Tephra stieg gestern bis zu 350 m über Kraterhöhe auf. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 5200 m Höhe, was gut 400 m höher als sonst ist. Die Aschewolke driftete in Richtung Osten. Die Tephra der Eruptionen landet auf der Vulkanflanke und löst dort Schuttlawinen aus, die bis zum Vegetationsrand fließen können. Gelegentlich werden Brände ausgelöst. Phasenweise erzeugte der Vulkan laute Geräusche wie von einer Dampflok. Diese Phasen dauerten bis zu 4 Minuten.

Vulkane im Riftvalley am 07.11.22

Das Wetter über Ostafrika ist zum größten Teil gut und ermöglicht den Satelliten Bilder aus dem Riftvalley zu schießen. Dort liegen 4 Vulkane, die als aktiv eingestuft sind und in den letzten Wochen eruptierten.

Virunga-Vulkane Nyiragongo und Nyamuragira

Ich konnte aktuelle Sentinel-Fotos der beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo speichern, auf denen tatsächlich beide Krater sichtbar sind. Als wenn das nicht schon ein Superlativ wäre, kommt es noch besser: in beiden Kratern erkennt man thermische Anomalien. Während die Anomalie am Nyiragongo klein ist und bestenfalls auf eine kleine Magmaansammlung im Förderschlot hindeutet, zeugt die Anomalie im Krater des Nyamuragira von der Präsenz einer größeren Lavamenge. Genaugenommen sieht man auf dem Bild im Infrarot-Spektrum mehrere Anomalien in der Gipfelcaldera des Vulkans. Sie stammen von kleinen Lavaströmen und heißen Schloten, in denen die Schmelze hoch steht. Da der Vulkan nur selten bestiegen wird -die Sicherheitslage in der Region Goma bleibt desolat- gibt es leider keine Augenzeugenberichte des Geschehens, so dass man auf Daten der Fernerkundung angewiesen ist. Die Virunga-Vulkane liegen im westlichen Arm des Großen Grabenbruchs. Bei diesem Arm handelt es sich um das Albert-Rift. Beim Ostafrikanischem Rift handelt es sich um den Ostarm des Grabenbruchs. Dort liegt der Ol Doinyo Lengai.

Gottberg Ol Doinyo Lengai

Dieser faszinierende Vulkan fördert die kälteste Lava der Welt, die nur zwischen 500 und 600 Grad heiß ist und wie silbrig-glänzender Schlamm aussieht. Außerdem ist der Lengai der heilige Berg der Masai. Sentinel-Bilder der letzten Tage zeigen einen kalten Krater. Das letzte Bild mit einer kleinen thermischen Anomalie gab es am 20. Oktober. Zwei Szenarien sind denkbar: Die Lava kocht in einem geschlossenen Hornito, oder es wird momentan keine Lava gefördert. Der Ol Doinyo Lengai zählt zu den aktivsten Vulkanen des Riftvalleys. Allerdings beschränkt sich die effusive Aktivität für gewöhnlich auf den Krater. Betrachtet man die Fotos großräumiger, dann sieht man auch, dass der Lake Natron wenig Wasser enthält und sich rot gefärbte Polygone um die Sodageysire gebildet haben. Ein Phänomen, dass meistens in langen Trockenperioden auftritt. Die letzte Regenzeit ist -nach einigen sehr feuchten Jahren- diesmal ausgefallen.

Folgt man dem Rift weiter in Richtung Norden, dann erreicht man den Erta Alé.

Erta Alé in der Danakil

Der Erta Alé zeigt auf Satellitenbildern 3 kleine thermische Anomalien. Sie deuten auf Hornitos hin. 2 sind weiter im Südkrater tätig, während sich ein Dritter am Nordwestrand des Nordkraters gebildet hat. In den letzten Wochen hatten 2 Reiseführer den Vulkan mit ihren Gruppen besucht und über entsprechendes berichtet. Einen offenen Lavasee scheint es dieser Tage nicht zu geben.

Beim Ostafrikanischem Riftvalley handelt es sich um einen Grabenbruch, der mehr als 6000 km lang ist. Er beginnt am Oberlauf des Sambesi und mündet im Afar-Dreieck ins Rote Meer. Das Riftvalley wird gerne als embryonaler Ozean angesehen, da sich hier Ostafrika vom Rest des Kontinents abspalten könnte.

Vulkan-News 07.11.22: Popocatepetl

Popocatepetl in Aktion

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Aktivität: Asche-Emissionen

In Mexiko stößt der Popocatepetl Aschewolken aus, die bis zu 6100 m hoch aufsteigen und in Richtung Süden driften. CENAPRED berichtet von 48 Asche-Dampf-Exhalationen und nur 8 Minuten Tremor. Der geringe Tremor zeugt von wenigen Magmenbewegungen im Fördersystem. Obwohl der Vulkan vermehrt Asche eruptiert ist die Seismizität gering. Es scheint also vergleichsweise wenig Magma neu aufzusteigen. Natürlich kann das Fehlen vulkanotektonischer Erdbeben auch bedeuten das der Aufstiegskanal frei ist.

Der Popocatepetl liegt in Sichtweite von Mexiko-City. Große Eruptionen können sich auch auf die Millionenmetropole auswirken.


Kerinci in Eruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: 1.70, 101.26 | Aktivität: Aschewolken

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptiert der Kerinci Aschewolken. Sie erreichen eine Höhe von 6100 m und lösen VONA-Warnungen für den Flugverkehr aus. Kerinci ist der höchst aktive Vulkan Indonesiens.


Manam emittiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Aktivität: Asche

In Papua Neuguinea ist der Manam wieder aktiv und emittiert eine kleine Aschewolke. Lauf VAAC steigt sie bis auf einer Hohe von 2100 m auf. Da die Eruptionswolke nicht per Satellit erfasst wird, gibt es keine Angaben über die Driftrichtung. Der Manam ist ein Inselvulkan in der Bismarcksee und ist für seine Paroxysmen bekannt, die in letzter Zeit aber ausblieben.


Sangay bleibt heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

In Ecuador bleibt der Sangay heiß und emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit 439 MW Leistung. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von bis zu 7000 m. Starker Wind verfrachtet die Asche in Richtung Nordwesten. Die Aktivität bleibt erhöht.

Naturkatastrophen auf Stromboli reißen auch im November nicht ab

Neue Schlammfluten auf Stromboli

Heftige Gewitter mit Starkregen zogen Samstagnacht über Sizilien und den Liparischen Inseln hinweg und verursachten auf der Vulkaninsel Stromboli erneut Schlammfluten. Auf Videos ist zu sehen, wie die Schlammmassen durch Gassen in Stromboli-Ort schießen und diese in reißende Ströme verwandelten. Auf dem Vulkanhang erodierten Abflussrinnen. Als Hauptgrund für die wiederkehrenden Schlammlawinen gilt ein Macchia-Brand, der im Mai dieses Jahres bei Dreharbeiten zu einem Film ausgelöst wurde. Dadurch sind weite Teile der Vegetation, die überwiegend aus Ägyptisches Schilf und Ginster bestand, abgebrannt. Die entstandenen Ascheablagerungen verwandeln sich bei Regen in Schlamm. Zudem erodiert der ungeschützte Boden stark. Ein Teil des Schlamms könnte auch mit den Ablagerungen aus Vulkanasche in Zusammenhang stehen, die von den Pyroklastischen Strömen Anfang Oktober verursacht wurden. Generell haben Schlammströme auf Stromboli auch teilweise einen Lahar-Charakter, da der Boden ja überwiegend aus Tephra besteht. Dennoch, so viele Schlammströme wie in diesem Jahr gab es auf Stromboli in früheren Jahren nicht. Tatsächlich kam es dieses Jahr auch zu einer überdurchschnittlichen Unwetter-Häufung, weil das Meerwasser ungewöhnlich warm ist. Dieses Jahr herrschte eine Südwestwetterlage vor, die heiße Saharaluft nach Europa trug und einen sehr heißen und trockenen Sommer auslöste. Dadurch stiegen die Wassertemperaturen des Mittelmeeres an. Das Wasser speicherte viel latente Energie, so dass es auch im Herbst noch ungewöhnlich warm ist. Stößt eine Kaltluftfront auf die Warmluft über dem Meer, dann entstehen Unwetter.

Die Unwetter beschränkten sich gestern nicht nur auf Sizilien, sondern ganz Südwest-Europa war davon betroffen gewesen. In den Prognosen wurden mit 50 bis 100 l Niederschlag pro Quadratmeter gerechnet. Die Unwetter zogen am Wochenende in Richtung Balkan weiter. Am schlimmsten scheinen die Auswirkungen der Gewitter aber tatsächlich auf Stromboli gewesen zu sein.

Was macht der Vulkan?

Apropos Stromboli. Nach der Eruptionsphase im ersten Oktoberdrittel, war es um Stromboli ruhiger geworden. Die normale strombolianische Tätigkeit war relativ gering. Das Gleiche galt für den Tremor. Doch in der letzten Woche steigen Tremor und explosive Aktivität wieder auf durchschnittliche Werte an. Es wurden zwischen 3 und 7 Ereignisse pro Stunde registriert. In unserer FB-Gruppe wurden Fotos der Strombolianer gepostet.

Vulkan Shiveluch eruptiert Vulkanasche am 06.11.22

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom | Link

Aschewolken am Shiveluch

Die Eruptionsserie am russischen Vulkan Shiveluch setzt sich fort. Das VAAC brachte seit gestern 6 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m auf und wurde in Richtung Norden verfrachtet. Die lokale Presse griff das Thema auf und berichtete, dass die Aschewolke 130 km weit über unbewohntes Gebiet in Richtung Bartensee zog. Menschen seien nicht gefährdet gewesen.

Am Shiveluch sind Aschewolken oft mit dem Abgang Pyroklastischer Ströme assoziiert. Sie entstehen, wenn es zu Kollapsereignissen am wachsenden Lavadom kommt. Zwar werden auch hierbei keine Ortschaften gefährdet, dennoch stellen Die Pyroklastischen Ströme eine Gefahr für Vulkanbeobachter dar, die sich in Vulkannähe aufhalten. MIROVA registrierte gestern eine hohe Thermalstrahlung mit 341 MW Leistung. Wahrscheinlich erfolgte die Messung genau zum Zeitpunkt, als ein Pyroklastischer Strom abging.

KVERT berichtet von anhaltendem Domwachstum infolge von Magmenintrusion. Jeder Zeit kann es zu Aschewolken kommen, die eine Höhe von 10-15 km erreichen und den Flugverkehr gefährden. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Über den Vulkan Shiveluch

Beim Shiveluch handelt es sich um einen der aktivsten Vulkane Russlands. Er liegt in Zentralkamtschatka und ist 3283 m hoch. Seine Flanke ist nach Süden hin offen und bildet eine hufeisenförmige Depression. In ihr wächst der aktive Lavadom. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 1999. Die bislang größte Eruption ereignete sich 6 Jahre später, als es zu einem großen Domkollaps kam. Pyroklastische Ströme flossen 20 km weit, zerstörten Wälder und schufen ein großes Ignimbritfeld. Will man sich dem Dom annähern, geschieht dies entlang des Ignimbritfeldes. Es ist in seinem unteren Drittel mit einem 4×4-Jeep befahrbar. Die nächste Siedlung ist 50 km entfernt und es gibt keine Kontrollen am Vulkan. Zwar existiert eine Sperrzone, doch in Kamtschatka darf man noch eigenverantwortlich handeln, etwas, das in der westlichen Welt nicht gewünscht ist und zunehmen eingeschränkt wird.

Vulkan Sangay mit größerer Eruption am 04.11.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch | Link

Vulkanasche vom Sangay bedeckt Ortschaften

Gestern Morgen kam es am ecuadorianischen Vulkan Sangay zu einer stärkeren Eruption. Die normale Aktivität begann sich um 05.20 Uhr (Ortszeit) zu steigern und es wurde eine kontinuierliche Asche-Emission beobachtet. Gegen 07.00 Uhr gingen erste Pyroklastische Ströme ab. Auf dem Foto oben ist zu erkennen, wie die Front eines Pyroklastischen Strom unter der Wolkendecke auftaucht, die den Vulkan zum Eruptionszeitpunkt einhüllte. Sie gelangte bis fast zur Basis des Kegels. Eine Stunde später erreichte die Aschewolke eine Höhe von zu 11.800 m und wurde vom schwachen Wind in nordwestlicher und südwestlicher Richtung verteilt. Dabei regnete sie über 11 Gemeinden der Region ab und bedeckte die Ortschaften. Betroffen waren Gemeinden in den Provinzen Bolivar und Chimborazo.

Twitter-Nutzerin Patricia Nuñz postete Bilder einer Asche-bedeckten Agrar-Landschaft. Obwohl Vulkanasche ein mineralreicher Dünger ist, vertragen Pflanzen keine Asche auf ihren Blättern. Besonders wenn sie nass wird, entsteht eine zementartige Schicht, die die Pflanzen absterben lässt.

Die Behörde für Risiko- und Notfallmanagement (SNGRE) sammelt die Daten zum Sangay und studiert auch die Auswirkungen der Eruptionen auf die Landschaft. Die Anwohner des Vulkans wurden aufgefordert eine Maske zu tragen, ihre Augen zu schützen, ihre Haut und ihren Kopf zu bedecken. Autos sollten möglichst mit Wasser von der Asche befreit werden.

Geophysikalische Daten des Vulkans Sangay

Während das VAAC die Vulkanasche in 11.800 m Höhe sah, schreiben die Vulkanologen vom ecuadorianischen IG, dass die Aschewolken eine Höhe von 8300 m über Gipfelhöhe erreichten. Über Normalnull wären das dann 13.500 m. Es wurden 780 Explosionssignale und 40 Tremorphasen registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 130 Tonnen. Auf welchem Zeitraum sich die Messung bezieht, wurde nicht kommuniziert. Als Tageswert erscheint es mir recht wenig, zumal Satelliten eine große Schwefelwolke registrierten, die sich mit der Asche ausbreitete. MIROVA zeigt aktuell eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 380 MW an. Sie könnte von weiteren Glutwolken zeugen, oder stammt von der Reststrahlung der Pyroklastischen Ströme von gestern.