Kurilen: Erdbeben Mw 6,8

Starkes Erdbeben erschüttert vulkanischen Inselbogen der Kurilen

Heute Mittag ereignete sich um 12:47 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 im mittleren Bereich des vulkanischen Inselbogens der Kurilen. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 141 Kilometern unter den Koordinaten 151,15° östlicher Länge und 47,29° nördlicher Breite. Das Epizentrum wurde 349 Kilometer nordöstlich von Kuril’sk lokalisiert und lag nördlich der langgestreckten Insel Simushir. Die Magnitude und Lokalisierung wurden manuell überprüft.

Die Kurilen sind eine Kette von etwa 56 Inseln, die sich über 1.200 Kilometer zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka im Norden und der japanischen Insel Hokkaido im Süden erstrecken. Geografisch liegen sie im Nordwestpazifik und bilden eine natürliche Grenze zwischen dem Ochotskischen Meer und dem offenen Pazifik.

Die Tektonik der Kurilen wird von der Subduktionszone entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens geprägt. Diese Region gehört zu den aktivsten tektonischen Zonen der Welt. Die Pazifische Platte schiebt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 8 bis 9 Zentimetern pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte. Durch die Subduktion baut sich erheblicher Druck auf, der regelmäßig starke Erdbeben auslöst. Die Tiefe des Erdbebenherds von 141 Kilometern deutet darauf hin, dass dieses Erdbeben innerhalb der subduzierenden Platte (in der sogenannten Wadati-Benioff-Zone) entstanden ist. Die Subduktion ist auch die Ursache für den intensiven Vulkanismus in der Region.

Der Inselbogen ist Teil des Pazifischen Feuerrings und beherbergt zahlreiche aktive und inaktive Vulkane. Die vulkanische Aktivität entsteht durch die Freisetzung von Wasser und anderen flüchtigen Stoffen aus der subduzierenden Pazifischen Platte, was das Aufschmelzen des Mantelmaterials fördert. Zu den bekannten Vulkanen der Region gehören der Alaid, der höchste Vulkan der Kurilen, und der Ebeko, der für seine anhaltenden Ascheausbrüche bekannt ist.

Auch auf der Insel Simushir gibt es mehrere Vulkane. Dazu zählen unter anderem die Goryashchaya Sopka, der Prevo und die Zavaritski-Caldera, bei der es sich genau genommen um mehrere verschachtelte Calderen handelt. Die jüngste dieser Calderen wird teilweise vom Biryuzovoe-See gefüllt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Erdbeben Auswirkungen auf die vulkanische Aktivität in der Region haben könnte.

Taal: geringer Gasausstoß am 27.12.24

Deutlicher Rückgang der Gasemissionen am Taal bei Zunahme der Seismizität – Phreatische Eruptionen möglich

Der philippinische Taal-Vulkan zeigte bei der letzten Gasmessung am 23. Dezember einen für diesen Vulkan untypisch geringen Schwefeldioxid-Ausstoß von 1181 Tonnen am Tag. Das ist nur gut ein Viertel der Gasmenge, die im Jahresdurchschnitt gemessen wurde. Gleichzeitig nahm die Anzahl vulkanisch bedingter Beben zu: In den letzten 24 Stunden wurden 7 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darunter befanden sich 6 Tremorphasen, die zwischen 4 und 7 Minuten dauerten. Der Calderavulkan zeigt damit ein Verhalten, wie man es in den letzten Monaten häufiger vor dem Einsetzen phreatischer Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island beobachten konnte. Meine These hierzu ist, dass es sporadisch zu einer Blockade im Schlotbereich des Vulkans kommt, wodurch weniger Gas entweichen kann, als es üblicherweise der Fall ist. Das Gas sammelt sich im Fördersystem, wodurch der Tremor steigt. Bei einem genügend hohen Gasdruck werden die dampfgetriebenen Eruptionen erzeugt, die den Schlotbereich wieder freisprengen. Anschließend steigt der Gasausstoß wieder an.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS sehen seit Monaten eine Bodenhebung im Bereich von Volcano Island, während im restlichen Bereich der Caldera Subsidenz gemessen wird. Der Boden sinkt hier also ab. Die Gefahr einer Supervulkaneruption scheint gering zu sein, dafür könnten von Volcano Island mittelfristig gesehen wieder magmatische Eruptionen ausgehen.

Die letzten phreatischen Eruptionen erzeugte der Taal Anfang Dezember. In diesem Jahr wurden sie besonders häufig generiert.

Mit dem Kanlaon steht ein weiterer Vulkan der Philippinen im Fokus meiner Berichterstattung: Hier wurden in den letzten 24 Stunden drei Phasen mit Ascheemissionen gemeldet. Sie dauerten bis zu 52 Sekunden und emittierten Asche einige Hundert Meter über Kraterhöhe. Zudem wurden 16 vulkanische Erdbeben festgestellt. Darunter befanden sich 10 Tremorphasen. Der Ausstoß an Schwefeldioxid belief sich auf 5756 Tonnen am Tag, was ein ziemlich hoher Wert ist. Es gibt keine Anzeichen für eine Entspannung der eruptiven Tätigkeit. Im Gegenteil, es könnten sich wieder stärkere Explosionen zusammenbrauen.

Mount Spurr: Kratersee gewachsen

Kratersee des Mount Spurr vergrößerte sich – Seismizität erhöht

Der Mount Spurr ist einer von zwei Vulkanen Alaskas, die derzeit eine Alarmstufe oberhalb von Grün innehaben. Der Alarmstatus des Mount Spurr steht auf „Gelb“ und verdient daher die besondere Aufmerksamkeit der Vulkanologen in Alaska. Die Seismizität des Vulkans ist erhöht und täglich werden einige vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Wie heute bekannt wurde, unternahm das AVO am 18. Dezember einen Gasmessflug über den Vulkan, der in relativer Nähe zu Anchorage liegt. Gemessen wurde der Ausstoß von vulkanischen Gasen wie Wasserdampf (H₂O), Schwefeldioxid (SO₂), Kohlendioxid (CO₂) und Schwefelwasserstoff (H₂S). In einer Meldung zum Flug wurde nicht genauer auf die ermittelten Daten eingegangen, sondern nur mitgeteilt, dass Werte ermittelt wurden, die in etwa auf dem Niveau des letzten Gasmessfluges im Juni lagen.

Veränderungen gab es allerdings in der Morphologie des Kratersees, der sich seit dem Sommer im Crater Peak gebildet hat. Der Kratersee ist größer geworden und war zum Teil mit Eis bedeckt. Dass er jetzt im Winter nicht völlig zugefroren war, zeigt, dass am Seegrund Fumarolen sitzen, die heißes Gas emittieren und so das Wasser aufheizen. Zudem schwammen auf dem Wasser gelbliche Schwefelfladen.

Alles in allem scheint der Status des Mount Spurr relativ stabil zu sein: Der Vulkan emittiert vulkanische Gase und zusammen mit der erhöhten Erdbebentätigkeit verdichten sich die Hinweise, dass sich im Untergrund des Vulkans langsam Magma akkumuliert. Der Aufheizungsprozess geht relativ langsam vonstatten und bis jetzt ist es unklar, ob mittelfristig betrachtet eine Eruption erfolgen wird.

Mount Spurr gehört zu den aktivsten Vulkanen Alaskas und ist für explosive Ausbrüche bekannt. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich 1992 und führte zu einer erheblichen Aschewolke, die den Flugverkehr beeinträchtigte.
Der zweite Vulkan in Alaska, der eine höhere Alarmstufe aufweist, ist der Aleutenvulkan Great Sitkin. Er steht auf „Orange“ und ist in einer schwachen eruptiven Tätigkeit begriffen, die sich auf den Kraterbereich beschränkt.

Stromboli erzeugte Lavaüberlauf am 26.12.24

Lavaüberlauf am Stromboli generierte Lavaströme – Tremoramplitude hoch

Der liparische Inselvulkan Stromboli ist weiterhin erhöht aktiv und erzeugte gestern Abend Lavaspattering aus zwei Schloten im nördlichen Kratersektor, das gegen 18:30 begann und nur eine halbe Stunde später in einer effusiven Eruption gipfelte. Das Überlaufen der Lava aus den beiden Förderschloten generierte einen doppelten Lavastrom, der recht schnell auf der Sciara del Fuoco unterwegs war und etwa den halben Weg bis zum Meer zurücklegte. Von der Lavafront brach ständig Material ab, das in Form von glühenden Schuttlawinen über die Feuerrutsche bis ins Meer rollte.

MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 435 MW, was für einen Lavaüberlauf am Stromboli ein hoher Wert ist. Die Lava war relativ dünnflüssig und somit heiß.

Mit dem Einsetzen des Lavaspatterings schoss die Tremoramplitude in die Höhe und reichte bis in den roten Bereich der Tremorgrafik des LGS hinein. Dort bildete sich der dritte Peak innerhalb von einer Woche.

In einer Notiz des INGV heißt es, dass die GPS-(GNSS-)Messungen keine Auffälligkeit zeigten. Eine nennenswerte Bodenhebung im Vorfeld der Aktivität wurde also nicht festgestellt und die effusive Phase kam ohne kurzfristige Ankündigungen. Längerfristig betrachtet, könnte sich die Aktivität doch angekündigt haben, denn wie berichtet gab es am 28. November ein Beben an der Südküste der Insel. Da die vulkanotektonische Tätigkeit am Stromboli gering ist, liefert praktisch jedes Beben Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende Aktivitätssteigerung.

Berichte vom LGS liegen aktuell nicht vor. Die Florentiner Geoforscher befinden sich offenbar in den Weihnachtsferien. Beim Durchforschen der öffentlich zugänglichen Daten bin ich auf einen interessanten 5-Jahres-Chart der VLP-Erdbebentätigkeit gestoßen. Daran lässt sich ablesen, dass die sehr langperiodischen Erdbeben in den Zeiten mit starker explosiver Tätigkeit deutlich höher waren, als es derzeit der Fall ist. Aktuell ist die Eruptionstätigkeit ebenfalls erhöht, doch weniger explosiv als in früheren Phasen erhöhter Aktivität. Im allgemeinen werden VLP-Erdbeben mit Fluidbewegungen in einem vulkanischen Fördersystem in Verbindung gebracht. am Stromboli schlug eine Forschergruppe aber vor, diese als die elastische Reaktion des Bodens aufgrund eines überdruckbeaufschlagten Rohrs anzusehen. Überdruck in einem Förderschlot entsteht in erster Linie dann, wenn der Vulkan explosiv eruptieren will.

Island: Status Bodenhebung 26.11.24

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – 11 Zentimeter seit Ende November

In den vergangenen Tagen ist es um Island etwas ruhiger geworden, was zum Teil an heftigen Winterstürmen liegt, die das seismische Netzwerk stören und die Detektion schwacher Erdbeben erschweren oder sogar verhindern. Von daher wird nur ein kleiner Teil der möglicherweise vorhandenen Erschütterungen auf der größten Vulkaninsel im Atlantik auf der Shakemap bei IMO angezeigt.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi hält indes unverändert an und hat sich seit dem Ende der letzten Eruption vor gut 5 Wochen auf fast 11 Zentimeter summiert. Wenn die Hebungsrate so weiter anhält, dann kann man in noch einmal 5 Wochen damit rechnen, dass die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs signifikant zunimmt. Natürlich kann es auch vorher zu einem Überraschungsausbruch kommen. Als wahrscheinlichster Ort für eine Eruption gilt nach wie vor die Sundhnukur-Kraterreihe.

Das von der Bodenhebung betroffene Areal beschränkt sich nicht auf das Svartsengigebiet mit Blauer Lagune und dem Geothermalkraftwerk, sondern erstreckt sich in Ost-West-Richtung von der Eldvörp-Kraterreiche bis an den Westrand vom Fagradalsfjall. In Nord-Süd-Richtung reicht das angehobene Areal von der Messstation Nama bis nach Grindavik. Wahrscheinlich geht die Bodenhebung noch über diese beiden Messstationen hinaus. Die genannten Messstationen liegen auf ihrer Achse jeweils 10 Kilometer voneinander entfernt, so dass man sagen kann, dass grob eine Fläche von 100 Quadratkilometern von der Hebung betroffen ist. Der darunter liegende Magmenkörper ist also nicht gerade klein und bestimmt noch für die eine oder andere Überraschung gut.

Der Natur hat die Eruptionsserie übrigens nicht nachhaltig geschadet. Eher im Gegenteil: Die verhältnismäßige Ruhe in Grindavik veranlasste mehrere Vogelarten, dorthin zurückzukehren und sich neue Nistplätze zu suchen. Das ist heute in einem MBL-Artikel nachzulesen. Zu den Vögeln, die nicht nur über die Dächer der verlassenen Häuser kreisen, sondern auch über die Straßen hüpfen, gehören Eiderenten und Greifvögel. Zur Erinnerung: Grindavik wurde infolge der Riftbildung und der Eruptionen mehrfach evakuiert und es gab Schäden an der Infrastruktur. Obwohl der Zugang zur Stadt wieder erlaubt ist, stehen zahlreiche Häuser leer.

Bodenhebung am Grimsvötn

Eine Region, die zuletzt von zahlreichen Erdbeben heimgesucht wurde, ist der Grimsvötn-Vulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Hier zeigen die GPS-Messungen aktuell eine schnell verlaufende Bodenhebung, die einen steilen Peak ausbildet. Demnach hob sich der Untergrund seit der zweiten Novemberhälfte um 7 Zentimeter. Vergleichbare Peaks sah man in der Vergangenheit öfter, doch meistens wurden sie genauso schnell abgebaut, wie sie aufgestiegen waren. Das IMO lässt die Situation dort unkommentiert.

Nevado del Ruiz: Vulkanasche in 7300 m Höhe

Vulkan Nevado del Ruiz eruptiert Vulkanasche bis auf 7300 m Höhe

Der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz hat in den letzten Wochen seine Aktivität gesteigert und eruptiert nun wieder mehrmals täglich Aschewolken. Heute meldete das VAAC Washington eine besonders hoch aufsteigende Aschewolke, die eine Höhe von 7300 m über dem Meeresspiegel erreichte und in südwestlicher Richtung driftete. Am Fuß des Vulkans kam es dabei zu Ascheniederschlag. Da der Vulkan 5279 m hoch ist, stieg die Aschewolke netto 2000 m über Kraterhöhe auf.

Der Vulkan wird kontinuierlich vom kolumbianischen Geologischen Dienst (SGC) überwacht. Diese Behörde veröffentlicht wöchentliche Bulletins, die den Zustand des Vulkans zusammenfassen. Im letzten Bericht, der den Beobachtungszeitraum vom 17. bis 24. Dezember 2024 abdeckt, wurde der Nevado del Ruiz weiterhin als eruptiv und instabil beschrieben. Dies deutet darauf hin, dass sich die Aktivität weiter verstärken könnte, möglicherweise bis hin zu größeren Eruptionen, die eine Gefahr für die umliegenden Gemeinden darstellen.

Im genannten Zeitraum wurden einige Veränderungen im Verhalten des Vulkans festgestellt. Besonders auffällig waren Schwankungen bei langperiodischen Erdbeben, die mit der Bewegung von Fluiden unter dem Vulkan in Zusammenhang stehen. Zu Beginn der Woche ging sowohl die Anzahl als auch die Energie dieser Erdbeben zurück, was mit einer Reduktion der eruptiven Tätigkeit einherging. Es wurden nur wenige oder gar keine Ascheeruptionen registriert. Gegen Ende des Beobachtungszeitraums kehrte sich dieser Trend jedoch um: Es wurde eine Zunahme von VLP-Ereignissen (Very Long Period) verzeichnet, begleitet von einer gesteigerten Häufigkeit und Intensität der Eruptionen. Dieser Trend scheint sich bis heute fortzusetzen, da die heutige Aschewolke fast 1 km höher aufstieg als zuvor. Allerdings könnte dies auch auf günstigere atmosphärische Bedingungen zurückzuführen sein, die das Aufsteigen der Asche erleichtern.

Bezüglich vulkanotektonischer Erdbeben ist der Bericht – oder möglicherweise dessen Übersetzung – etwas widersprüchlich. Einerseits wird berichtet, dass Anzahl und Energie dieser Erdbeben zugenommen hätten, andererseits soll die seismische Aktivität auf ähnlichem Niveau geblieben sein. Einigkeit besteht jedoch darüber, dass sich die meisten Ereignisse unter dem Arenas-Krater abspielten, teils aber auch in einem Umkreis von bis zu 10 km um den Krater auftraten. Die Mehrheit der Erdbeben ereignete sich in Tiefen von 1 bis 9 km, wobei die stärkste Magnitude der Woche bei M 1,4 lag und am 22. Dezember um 17:43 Uhr registriert wurde. Dieses Erdbeben ereignete sich 4 km östlich des Arenas-Kraters in 5 km Tiefe. Der Bericht erwähnt außerdem, dass sich am Boden des Kraters ein Lavadom zu entwickeln scheint.

Aus dem Krater steigt kontinuierlich eine Dampfwolke auf, begleitet von einer zunehmenden Emission von Schwefeldioxid (SO₂), wie durch Satellitenüberwachung bestätigt wurde. Thermische Anomalien am Kraterboden setzten nur geringe Energiemengen frei.

Die stärkste Ascheemission des Beobachtungszeitraums wurde am 22. Dezember um 03:59 Uhr verzeichnet. Sie erreichte eine Höhe von 1200 m über dem Krater.

USA: Serie von Winterstürmen trifft Westküste

Westküste der USA von Sturmserie heimgesucht – Pier stürzte ein

Die US-Westküste wurde zu Weihnachten von einer Serie starker Winterstürmen heimgesucht, die in ihrer Dauer und Intensität bislang selten vorkamen. Dabei wurde große Teile eines hölzernen Piers zerstört. Es gab mindestens zwei Todesopfer.

Eine ausgeprägte Sturmserie traf die Westküste der USA und atmosphärische Flüsse brachten ergiebige Regenfälle, starke Winde und Schneefälle in den Höhenlagen mit sich. An der Küste verursachen hohe Wellen gefährliche Bedingungen und Küstenerosion.

Die Sturmfront, die bereits am Wochenende begann, wurde Anfang der Woche in Kalifornien tödlich. Am Montagmorgen starb ein Mann in Zentral-Kalifornien, nachdem von der Brandung zusammengeschobene Trümmer ihn an einem Strand festklemmten. Ein weiterer Mann wurde am Marina State Beach von Wellen erfasst und aufs Meer hinausgezogen. Eine Suchaktion verlief erfolglos. Der Mann gilt als vermisst und ist vermutlich tot. In einigen Küstenregionen erreichten die Wellen Höhen zwischen drei und acht Metern.

Am Dienstag verschärften sich die Wetterbedingungen, als heftige Regenfälle die nördliche Hälfte Kaliforniens überfluteten. In den Sierra-Nevada-Ausläufern erreichten die Niederschläge Spitzenwerte von bis zu 100 Millimetern pro Stunde. Die Kombination aus Starkregen, Wind und Schneefall führte in höheren Lagen zu Lawinen- und Sturzflutgefahr, insbesondere in Gebieten mit Brandnarben.

In den Bergen der Sierra Nevada und den Cascades wurden bis zu 30 Zentimeter Schnee gemeldet, in einigen Regionen auch mehr. Zusätzlich verursachten Böen mit Geschwindigkeiten von über 110 Kilometern pro Stunde Schneeverwehungen und schlechte Sichtverhältnisse. Der Straßenverkehr wurde in manchen Orten stark beeinträchtigt.

Der Sturm hinterließ auch deutliche Schäden in der Stadt Santa Cruz. Ein Abschnitt des berühmten Municipal Wharf stürzte am Montag aufgrund hoher Wellen ein. Der gut 65 m lange Abschnitt des Piers war gesperrt, da er von früheren Stürmen in diesem Jahr bereits beschädigt worden war. Ein Teil des kollabierten Piers trieb wie ein Floß auf dem Meer. Drei Arbeiter, die sich auf der Baustelle des Piers befanden, wurden von Rettungsschwimmern auf Jetskis gerettet. Ein Video zeigt die Rettungsaktion.

Die Stadtverwaltung von Santa Cruz sprach von einem weiteren Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels, der stärkere Stürme und einen steigenden Meeresspiegel mit sich bringt.

Die Behörden warnen weiterhin vor lebensgefährlichen Bedingungen an der Küste. Hohe Wellen können überraschend zuschlagen und Menschen ins Meer ziehen.

Eine Wetterberuhigung ist nicht in Sicht: Während sich der aktuelle Sturm nach Osten verlagert, erwartet die Westküste die nächste Sturmfront mit weiterem Regen, Schneefällen und starken Winden.

Ätna: Zunahme der Erdbebentätigkeit Ende Dezember

Anzahl der Erdbeben unter dem Ätna steigt – Kleiner Erdbebenschwarm im Valle del Bove

In den letzten Wochen war es um den mächtigsten Vulkan Siziliens still bestellt und der Ätna fiel nur durch seine ungewöhnliche Stille auf, die ausgerechnet zur Weihnachtszeit abnahm, als der Vulkan wieder lauter wurde und durch eine Zunahme der Seismizität auffiel: Gab es in der ersten Dezemberhälfte ungewöhnlich wenige Erdbeben bei schwachem Tremor, der kürzlich sogar bis in den grünen Bereich abfiel, so nahm die Bebentätigkeit vor einigen Tagen wieder zu. Am 18. Dezember manifestierte sich ein kleiner Erdbebenschwarm unter dem Valle del Bove. Das „Tal des Ochsen“, so die Übersetzung des Namens ins Deutsche, entstand durch den Kollaps der Ostflanke des Vulkans und gilt auch heute noch als eine der Schwächezonen des 3400 m hohen Vulkans, der übrigens in diesem Jahr einige Meter an Höhe dazugewonnen hat. Die Beben im Valle del Bove lagen überwiegend in Tiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Die höchste Magnitude lag bei 1,4.

In den vergangenen Tagen manifestierten sich dann vermehrt Erdbeben im Süden des Ätna etwa bei den Ortschaften Ragalna und Pedara. Dort hatte das stärkste Beben eine Magnitude von ML 2,1. Das Hypozentrum dieses Bebens lag in ca. 7 Kilometern Tiefe. Als Bezugspunkt der Verortung galt Trecastagni, die Wahlheimat eines bekannten Ätna-Vulkanologen aus Deutschland.

Der Tremor arbeitet sich gerade aus dem tiefen Grün ins mittlere Gelb hoch. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass uns der Vulkan zum Jahreswechsel vielleicht mit einer Eruption erfreut, denn vor den letzten Paroxysmen verhielt es sich mit der Seismizität ähnlich, wie es aktuell der Fall ist. Doch ich muss zugeben, das ist ein recht schwaches Indiz. Verlässlichere Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus wären etwa strombolianische Gipfelaktivität, doch darüber liegen keine Berichte vor. Der Gipfelbereich des Ätnas ist nicht nur durch den vielen Schnee, der in den letzten Tagen fiel, kalt, sondern besticht auch auf Satellitenbildern durch das Fehlen thermischer Anomalien. Ein Umstand, der in den letzten Jahren eher selten zu beobachten war.

Vor einigen Tagen stellte eines unserer FB-Gruppenmitglieder die Frage, wie hoch wir die Wahrscheinlichkeit für ein Ätna-Jahresendspurtfeuerwerk halten. Ich antwortete damals: Dafür gibt es keine Anzeichen. Diese Antwort muss ich nun auf „nicht völlig ausgeschlossen“ revidieren.

Neue Daten der INGV-Vulkanologen liegen übrigens nicht vor, denn der Vulkan war zuletzt so ruhig, dass das letzte Wochenbulletin am 3. Dezember erschien.

By the Way: Auf dem Kartenabschnitt der Liparischen Inseln gibt es aktuell keine Erdbebenmarkierungen zu sehen. In diesem Monat wurden bislang nur 2 Erdbeben bei Vulcano angezeigt. Das letzte manifestierte sich am 16. Dezember. Die tiefer sitzenden Beben im Tyrrhenischen Meer werden auf der INGV-Karte nicht angezeigt, da sie nur Beben im direkten Umfeld der Inseln erfasst.

Äthiopien: Mittelstarke Erdbeben beim Fentale

Weitere mittelstarke Erdbebenserie nahe Vulkan Fentale in Äthiopien – Stärkstes Beben Mb 4,9

Datum 23.12.24 | Zeit: 19:41:25 UTC | Koordinaten:  8.953 ; 40.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Die Awash-Gegend in Äthiopien wurde über Weihnachten von einer erneuten Erdbebenserie getroffen. Das EMSC registrierte 4 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 4,5. Das stärkste Beben ereignete sich am 23. Dezember. Das Epizentrum wurde 7 km südwestlich von Āwash verortet. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert. Die drei anderen Beben manifestierten sich einen Tag später.  Nur eins dieser Beben lag in direkter Nachbarschaft, die beiden anderen wurden weiter südlich verortet. Alle vier Beben haben gemein, dass sie sich östlich des Vulkans Fentale ereigneten, von dem man bereits im Oktober annahm, er würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Grund hierfür war eine starke Erdbebenserie in der Region, die von Bodenhebung begleitet wurde, die man nördlich des Vulkans via InSAR detektierte. Zudem gab es verstärkte geothermale Aktivität in einem nahe gelegenen Thermalgebiet.

Leider ist das seismische Netzwerk in der Region nicht sonderlich gut ausgebaut und daher kann die Verortung der Erdbeben ungenau sein. Tatsächlich streuen die Beben um den Vulkan und den Ort der Bodenhebung. Schwächere Erdbeben werden erst gar nicht registriert, von daher ist es unklar, inwiefern der Vulkan Fentale tatsächlich Zentrum der Ereignisse ist oder ob die Beben mit der Divergenz im Süden des Afar-Dreiecks im Zusammenhang stehen. In der Erdbebenregion weitet sich das Ostafrikanische Rift zum Afar-Dreieck, welches die Danakil-Depression einschließt. Dort befindet sich eine Vulkankette, deren bekanntester Vertreter der Vulkan Erta Alé ist. Hier gab es erst in der letzten Woche eine größere Eruption, bei der ein Lavastrom über den Calderaboden floss. Ob es am südlich gelegenen Fentale ebenfalls eine Eruption geben wird, lässt sich ohne weitere geophysikalische Daten nicht zuverlässig prognostizieren. Möglich wäre es, Genaueres lässt sich nicht sagen.