Kilauea: Erdbeben Mb 4,2 bei Pahala

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte Küstenebene am Kilauea auf Hawaii

Ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,2 erschütterte die Küstenregion nahe dem Kīlauea-Vulkan auf Hawaii. Das Epizentrum wurde knapp 2 Kilometer südwestlich von Pāhala lokalisiert, der Erdbebenherd lag in 31 Kilometern Tiefe. In Pāhala war das Beben deutlich zu spüren. Etwa 15 Minuten später folgte ein Nachbeben der Magnitude Mb 3,5.

Wie das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) mitteilte, steht das Erdbeben im Zusammenhang mit der seit 2019 anhaltenden Erdbebensequenz, die als Folge des Schmelzaufstiegs in einem tief gelegenen Magmenkörper interpretiert wird. Dieser Magmenkörper soll flacher liegende Reservoirs speisen, die sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Magma versorgen.

Lavafontänen-Aktivität geht weiter

Neben der anhaltenden Erdbebensequenz bleibt auch die Eruption im Halemaʻumaʻu-Krater des Kīlauea aktiv. Zur Morgendämmerung war die Lavafontäne aus dem Schlot am südwestlichen Kraterrand kleiner als am Vortag zur gleichen Zeit. Trotz der geringeren Höhe hat sich die Lava weiter über den Kraterboden ausgebreitet. Während gestern etwa 20 % des Kraterbodens mit Lava bedeckt waren, wird die bedeckte Fläche heute auf um gut 50% größer als gestern sein. Dementsprechend zeigt MIROVA eine höhere Thermalstrahlung als gestern an, sie hatte heute Nacht eine Leistung von mehr als 4000 MW.

Im morgendlichen HVO-Update wurde gemeldet, dass die Lavafontäne im Verlauf des gestrigen Tages weiter zugenommen hatte. Die Erdbebenaktivität blieb dabei im Gipfelbereich gering, der Schwefeldioxid-Ausstoß war und ist weiterhin erhöht, liegt jedoch deutlich unter dem Niveau der initialen Eruptionsphase.

Im Bereich der oberen Riftzonen gab es eine geringe Seismizität, in Verbindung mit schwachen Bodendeformationen. Es ist unwahrscheinlich, dass es hier zu einer Eruption kommt, während der Ausbruch in der Caldera weitergeht.

Unsichere Prognosen

Die derzeit öffentlich zugänglichen GPS-Messungen liefern keine eindeutigen Hinweise, weshalb Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption schwierig sind. Vulkanologen weisen darauf hin, dass dies der sechste Ausbruch innerhalb der Caldera seit 2020 ist. Die bisherigen Eruptionen dauerten unterschiedlich lang, wobei es gelegentlich zu Fluktuationen kam, die auch nach der Initialphase eine Intensivierung der Aktivität zur Folge hatten.

Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht derzeit nicht, jedoch kann es im Umfeld der Caldera zu Luftverschmutzungen durch vulkanische Gase kommen, die eine Gesundheitsgefährdung darstellen könnten.

Äthiopien: Erdbebenserie bei Awash intensivierte sich

Erdbebenserie in Äthiopien verstärkte sich – 17 Erschütterungen seit gestern

Datum 30.12.24 | Zeit: 22:20:41 UTC | Koordinaten: 9.290 ; 40.055 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Die Erdbebenserie in der äthiopischen Awash-Region hat sich weiter intensiviert: Seit gestern wurden vom EMSC 17 Erdbeben mit Magnitude größer als 4 festgestellt. Das Stärkste brachte es auf Mb 5,1. Das Hypozentrum wurde wieder in 10 Kilometern Tiefe fixiert, vermutlich, weil mangels eines vernünftigen seismischen Netzwerks keine genaue Bestimmung der Herdtiefe möglich ist. Aus gleichem Grund können auch nur Erdbeben ab M 4,0 registriert werden. Das Epizentrum wurde 46 km nördlich von Metahāra verortet. Der Vulkan Fentale liegt ca. 37 Kilometer südlich des Epizentrums. Das Beben befand sich aber in der Nähe der Region, in der im Oktober Bodenhebung detektiert wurde. Die Epizentren der meisten anderen Erschütterungen liegen zwar in dem gleichen Areal, doch es gibt auch Beben, die gut 30 Kilometer südlich des Vulkans detektiert wurden, wobei man sich fragen darf, wie genau die Lokalisierungen sind.

In den sozialen Medien berichtet eine Reisegruppe um den Reiseleiter und Geographen Enku Muluegta über die Erdbebentätigkeit. Demnach konzentrieren sich die Beben auf einem Bereich unterhalb eines neu entstandenen Geothermalgebietes, das in der Keseme genannten Region liegt. Das Gebiet liegt wohl in der Nähe des bis jetzt nicht in Erscheinung getretenen Schildvulkans Dofan, der sich am Rand der Awash-Ebene erhebt. Es schaut also danach aus, als würden die Erdbeben weniger mit dem Fentale in Verbindung stehen, sondern mehr mit dem Dofan, vorausgesetzt, sie sind nicht rein tektonischer Natur.

Neben den messbaren Beben gibt es noch eine nicht weiter genannte Anzahl schwächerer, aber dennoch fühlbarer Erdstöße. Die stärkeren Beben führen zu deutlichen Wacklern, die auch auf Videoaufnahmen dokumentiert wurden. Sie verursachten auch infrastrukturelle Schäden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Risse in Straßen und Gebäuden. Zu Beginn der Erdbebenserie wurde berichtet, dass es größere Spaltenbildungen im Boden gab. Außerdem kam es zu einer phreatischen Eruption im oben beschriebenen Thermalgebiet. Die stärkeren Beben sind sogar in der Hauptstadt Addis Abeba zu spüren.

Island: Schwarmbeben Eldey am 30.12.24

Schwarmbeben bei Eldey auf Island aus mehr als 200 Einzelbeben – Erschütterungen bis zur Katla

Das Schwarmbeben beim Palagonitfelsen Eldey vor der Südwestspitze der isländischen Reykjanes-Halbinsel, das am frühen Morgen des 29. Dezembers begann, setzte sich bis heute Morgen mit verringerter Intensität fort. Das IMO (Icelandic Meteorological Office) registrierte mehr als 200 Einzelbeben. Zwei davon hatten Magnituden über 3: Zu Beginn der Serie ereignete sich ein Beben der Stärke M 3,2, während sich am Nachmittag das bislang stärkste Beben der Serie mit einer Magnitude von M 3,6 manifestierte. Dieses Beben hatte seinen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe und ein Epizentrum 3,7 Kilometer nord-nordöstlich von Eldey. Die IMO-Wissenschaftler stuften diesen Erdbebenschwarm als „schwach“ ein, wobei er meiner Einschätzung nach durchaus zu den intensiveren Schwärmen zählt, auch wenn solche Ereignisse noch erheblich stärker ausfallen können. Der Schwarm beeinflusste auch einen größeren Umkreis in Südisland und führte zu einer erhöhten Seismizität bis hin zur Katla unter dem Gletscher Mýrdalsjökull. Dort bebte es überwiegend nordwestlich des Gletschers, außerhalb der Caldera. Auch im Bereich der Hekla wurden einige Erschütterungen registriert.

Bemerkenswert ist zudem ein Beben der Stärke M 3,8, das sich gestern um 16:26 UTC am Bárðarbunga ereignete. Das Hypozentrum lag in 3,9 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 5,3 Kilometer nordöstlich von Bárðarbunga lokalisiert wurde. Dabei handelt es sich um einen großen Zentralvulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Innerhalb des Einzugsbereichs des Gletschers wurden in den letzten 48 Stunden 21 Erdbeben verzeichnet. Einige dieser Erschütterungen stehen in Verbindung mit der Askja-Caldera nördlich des Vatnajökull, wo eine anhaltende Bodenhebung seit Juli 2021 mittlerweile 81 Zentimeter erreicht hat.

Auf der Reykjanes-Halbinsel selbst war die Seismizität in den letzten 24 Stunden gering. Die Messwerte zur Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet (und darüber hinaus) zeigen weiterhin einen Rücksetzer an, der vermutlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen ist. Eine detaillierte Betrachtung der GNSS-Messdaten zeigt jedoch an den Stationen im Südwesten des Gebiets – insbesondere an den Stationen GEVK und Eldvörp – einen länger anhaltenden Rücksetzer, der einem Muster entspricht, das vor den letzten Eruptionen beobachtet wurde. Die Messstation GEVK liegt westlich von Grindavík. Es ist nicht auszuschließen, dass Magma unterirdisch abfließt, wobei unklar bleibt, wohin. Eine bevorstehende Eruption so kurz nach dem Ende der vorherigen erscheint zwar unwahrscheinlich, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.

USA: Totbringende Tornados im Südosten

Ungewöhnlich starke Tornados im Dezember – Mindestens 4 Todesopfer im Südosten der USA

Eine ungewöhnliche Wintersturmfront ließ am Wochenende im Südosten der USA mehrere Tornados entstehen und sorgte für verheerende Verwüstungen mit mindestens vier Todesopfern und zahlreichen Verletzten. In den US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi und Alabama wurden mehr als 40 Tornados gemeldet. Die auch Twister genannten Wirbelstürme zerstörten Häuser, rissen Stromleitungen nieder und brachten den Verkehr zum Erliegen. Ungewöhnlich an dem Unwetter sind weniger die Tornados, sondern dass sie im Dezember entstanden. Normalerweise ist der Dezember der Monat mit dem geringsten Tornadoaufkommen in den USA, während die Tornadosaison in den Monaten April bis Juni ihren Höhepunkt durchlebt.

Die Unwetter, die mit schweren Gewittern, Hagel, starken Winden und häufigen Blitzen einhergingen, zogen von Texas und Louisiana über Mississippi und Alabama bis nach Georgia und die Carolinas. Das Storm Prediction Center rief die zweithöchste Tornadowarnstufe 4 aus, was die hohe Gefahr verdeutlicht.

Ein besonders zerstörerischer Tornado traf am Samstagnachmittag die Stadt Liverpool in Texas. Dabei starb eine Person, und vier weitere wurden verletzt. Im Brazoria County wurden mindestens 40 Gebäude schwer beschädigt. Ein weiterer Tornado verursachte erhebliche Schäden in Porter Heights, Texas, während in Katy, einem Vorort von Houston, ebenfalls Schäden an Häusern und Infrastruktur gemeldet wurden.

In Mississippi starb ein 18-Jähriger in Natchez, als ein Baum auf ein Haus fiel. Eine weitere Person kam in Lowndes County ums Leben. Im gesamten Bundesstaat Mississippi wurden mindestens acht Menschen verletzt. Ein großer Tornado zerstörte in McCall Creek zahlreiche Häuser und entwurzelte Bäume. In North Carolina wurde ein Mann getötet, als ein Baum auf seinen Pickup fiel.

Laut dem Wetterdienst wurden allein am Samstag über 300 Sturmmeldungen registriert, darunter mindestens drei Dutzend bestätigte Tornados. Besonders betroffen waren die Regionen um Harris County, Texas, wo mehrere Tornados Schäden an Häusern, Zäunen und Bäumen verursachten. Glücklicherweise gab es hier keine Todesopfer.

Die Stromversorgung war in vielen Gebieten unterbrochen. In Mississippi waren zeitweise 45.000 Haushalte ohne Strom, in Texas und Georgia jeweils rund 10.000. Am Sonntagmorgen begannen die Aufräumarbeiten, obwohl noch nicht alle Schäden von den Behörden erfasst worden waren. Die betroffenen Gemeinden arbeiten gemeinsam mit lokalen und staatlichen Behörden daran, die Schäden zu bewältigen und den Betroffenen zu helfen.

Entstehung von Tornados

Tornados entstehen, wenn feuchtwarme Luft auf kalte, trockene Luft trifft, was häufig in Gewittersystemen geschieht. Ein besonders hohes Tornadorisiko haben sogenannte Superzellen, die durch rotierende Aufwinde gekennzeichnet sind. Kommt es in einer Superzelle zur Windscherung kann eine horizontale Drehbewegung in der Atmosphäre entstehen, die durch die Aufwinde in eine vertikale Rotation gekippt wird. Diese Rotation kann sich zu einem Tornado entwickeln, dessen Rüssel den Boden erreicht.

Kilauea: Lavafontäne wieder aktiv

Vulkanausbruch am Kilauea geht weiter – Lavafontäne ist wieder aktiv

In meinem letzten Update zum Kilauea schrieb ich gestern, dass sich die eruptive Tätigkeit nach der zweiten Pause langsam wieder steigerte. Diese Steigerung hielt an, bis gestern gegen 17:15 HST wieder eine Lavafontäne gefördert wurde, die bis zu 30 m hoch aufstieg. Diese Tätigkeit geht bis jetzt 06:30 HST am 29. Dezember (16:30 UTC) weiter. Die Lava breitet sich über einen Teil des Kraterbodens aus. Die Vulkanologen vom HVO schätzten gestern Abend, dass 20% des Halemaʻumaʻu-Kraterbodens mit Schmelze bedeckt sind. Dieser Wert ist auch heute relativ konstant geblieben. Dementsprechend detektiert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 2132 MW Leistung.

Die dritte Aktivitätsphase des Ausbruchs, der einen Tag vor Weihnachten begann, die längste. Die meiste Lava wurde aber während der starken Initialphase der Eruption gefördert.

Die geophysikalischen Messwerte zeigen, dass es nur wenige Erdbeben gibt und der Tremor vergleichsweise gering ist. Aktuell zeigen die Klinometer im südlichen Gipfelbereich des Vulkans eine deflationäre Phase an. Sie begann gestern gegen 15:00 Uhr, also zwei Stunden bevor die Lavafontäne wieder aktiv wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Inflation registriert. Es stieg also mehr Magma aus der Tiefe auf, als aus dem Förderschlot am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters gefördert wurde. Inzwischen hat sich der Effekt umgedreht.

Die Vulkanologen vom HVO sind der Meinung, dass die Höhe der Lavafontäne weiter zunehmen könnte. Die genaue Höhe der Fontänen oder deren Dauer bleibt aber unvorhersehbar. Historisch betrachtet wurden Lavafontänen mit einer Höhe von über 70 Metern beobachtet, die bis zu 24 Stunden andauerten.

Der Kīlauea, einer der aktivsten Vulkane der Erde, befindet sich auf Big Island Hawaii, der größten Insel der vulkanischen Inselkette Hawaii, die sich über einem Hotspot bildete. Der Halemaʻumaʻu-Krater, der sich im Gipfelbereich befindet, ist ein zentraler Ort vulkanischer Aktivität. Frühere Eruptionen des Kīlauea haben bedeutende geologische und kulturelle Auswirkungen auf die Region gehabt und prägen die Landschaft Hawaiis maßgeblich.

Santiaguito: Reaktivierung des Lavastroms

Lavastromaktivität am Santiaguito – Glühende Schuttlawinen bis zur Dombasis

Die Aktivität am Santiaguito hat sich in der letzten Nacht etwas intensiviert: Pro Stunden ereignen sich 1 bis 2 explosive Eruptionen, die von den INSIVUMEH-Vulkanologen als schwach bis mäßig stark beschrieben werden. Sie förderten Vulkanasche, die bis zu 700 m über Domhöhe aufsteigen. Das Interessante an der Aktivität ist, dass sich in der Nacht offenbar der Lavastrom reaktivierte, der im Jahr 2022 zu fließen begann bis zum Frühsommer 2024 immer wieder aktiv war und über die Südwestflanke des Doms floss.

Auf der Afar Tv-Webcam war dieser Reaktivierungsprozess sichtbar: Gegen 00:15 Uhr Lokalzeit erkennt man, dass sich im unteren Drittel der Domflanke ein Hotspot bildete, der sehr schnell größer wurde und Ausgangspunkt einer intensiv glühenden Schuttlawinen war, die bis zur Basis des Doms rutschte. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass vom Dom aus eine Lavazunge in Richtung Südwesten abging. Ich vermute, dass ein Lavastrom in einen unterirdisch verlaufenden Kanal entlang des erstarrten Stromes vom Frühjahr floss und im Bereich des Hotspots aus der Tube austrat.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH schildern in einem Update ähnliche Beobachtungen und schreiben, dass sich durch die Ansammlung des Materials vom Lavastrom von 2022 ein Vorgebirge an der West- und Südwestflanke gebildet, das die Kanäle Zanjón Seco und San Isidro ausfüllt. Bereits gestern Morgen wurden kleinere Einstürze dieses Vorgebirges beobachtet, die kurze Lawinen aus Blöcken und Asche verursachten. Für mich sieht es in der Tat nach einer Reaktivierung des Stroms aus.

Aktivitätssteigerung am Fuego

Mitte Januar werde ich voraussichtlich am Santiaguito verweilen und kann mir dann selbst ein Bild der Lage machen. Auf der To-Do-Liste steht nicht nur eine Besteigung des Santa Maria um auf den Santiaguito-Dom hinabblicken zu können, sondern auch ein Besuch des zweiten aktiven Vulkans Guatemala: Der Fuego steigerte in den letzten 24 Stunden ebenfalls seine Aktivität leicht und erzeugte pro Stunde bis zu 12 Eruptionen. Bis gestern waren es noch max. 10 Ausbrüche in 60 Minuten. Vulkanasche stieg bis auf 5000 m Höhe und somit ca. 200 m höher als üblich.

Kreta: Erdbeben Mb 4,5 am 29.12.24

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert griechische Ferieninsel Kreta – Wahrnehmungsmeldungen aus 80 Kilometern Entfernung

Datum 29.12.24 | Zeit: 08:02:09 UTC | Koordinaten: 35.092 ; 26.394 | Tiefe: 26 km | Mb 4,5

Vor der Ostküste der griechischen Ferieninsel Kreta ereignete sich heute Morgen um 08:02:09 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Palekastro verortet. In dem Ort leben nur gut 1.000 Einwohner. Das Hypozentrum befand sich in gut 26 Kilometern Tiefe und damit bereits in der oberen Asthenosphäre. Dennoch konnte der Erdstoß noch in gut 80 Kilometern Entfernung vom Hypozentrum gespürt werden. Dem EMSC liegen einige Wahrnehmungsmeldungen vor. Bebenzeugen sprechen von wackelnden Möbeln.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben bei Kreta mit der Subduktion entlang des Hellenischen Grabens in Verbindung, entlang dem die Afrikanische Platte unter der Ägäischen Platte abtaucht. Bei der Ägäischen Platte handelt es sich um eine Kleinplatte, die dem Europäischen Kontinent vorgelagert ist. Tatsächlich liegen im Osten von Kreta einige sinistrale (linksschiebende) Blattverschiebungen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer dieser Störungen. Laut einer Studie von Uwe Ring u. a. aus dem Jahr 2022 sind diese Störungen zusammen mit der westlich von Kreta gelegenen Kefalonia-Verwerfung für die starke Krümmung der Hellenischen Subduktionszone südlich von Kreta verantwortlich.

Betrachtet man die Shakemap genauer, erkennt man, dass es nicht nur ein Nachbeben der Magnitude 3,2 im Osten von Kreta gab, sondern auch eine Erschütterung der Magnitude 2,5 in der Santorin-Caldera. Dieses Beben manifestierte sich in nur 4 Kilometern Tiefe am Nordwestrand der Vulkaninsel Nea Kameni, die sich in der Caldera erhebt. Ein weiteres Beben lag nordöstlich von Santorin, in der Nähe des submarinen Vulkans Kolumbos. Im Bereich von Nea Kameni ereigneten sich in den letzten zwei Wochen zwei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich. Die Beben deuten darauf hin, dass der Vulkan längst nicht erloschen ist und mittelfristig betrachtet wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Der letzte Ausbruch von Nea Kameni ereignete sich 1950. Es gab explosive aber auch effusive Aktivität. Es handelte sich allerdings nicht um einen Katastrophalen Vulkanausbruch mit überregionalen Wirkungen. Erste Schwarmbeben manifestierten sich bereits 1949, so dass man sagen kann, dass sich der Ausbruch innerhalb von einem Jahr zusammenbraute. Weitere Anzeichen eine bevorstehenden Ausbruchs waren Bodenhebung, erhöhte Gasemissionen und eine verstärkte Geothermie im Küstenbereich der Insel.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 29.12.24

Schwarmbeben erschüttert Vulkanfelsen Eldey vor Reykjanes – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen begann ein Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze der isländischen Reykjaneshalbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich um 04:02 UTC. Das Epizentrum wurde von IMO 3,7 km nördlich von Eldey verortet. Das Hypozentrum lag in 9,8 Kilometern Tiefe. Drei weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich, die restlichen waren schwächer. Insgesamt manifestierten sich bis jetzt etwa 30 Erschütterungen.

Eldey ist eine kleine Felseninsel aus Palagonit und somit vulkanischen Ursprungs. Sie ist vermutlich bei einem submarinen Vulkanausbruch im Jahr 1210 entstanden. Die Eruption ging vom Reykjanesrücken aus, der die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens darstellt und bei Reykjanes über den Meeresspiegel angewachsen ist. Das Eiland liegt etwa 15 km vor der Küste von Reykjanestá.

Erdbebenschwärme kamen hier in den letzten Jahren vergleichsweise oft vor und könnten mit der Magmenintrusion unter der Reykjaneshalbinsel im Zusammenhang stehen. Besonders häufig sahen wir diese Schwarmbeben im auslaufenden Jahr, wenn sich die Spannungen bei Svartsengi infolge der Magmenakkumulation zu erhöhen begannen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi liegt derzeit bei etwa 12 Zentimetern seit Ende der letzten Eruption am 9. Dezember. Die letzten GPS-Messungen zeigten an praktisch allen Messstationen einen leichten Rücksetzer, von dem ich annehme, dass er mit Messungenauigkeiten zusammenhängt.

Leider ist die Seite mit den am besten aufgelösten GPS-Grafiken seit einigen Tagen offline, sodass sich nur noch ein weniger differenziertes Bild erstellen lässt, als wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass nicht ganz die Hälfte der Bodenhebung erreicht ist, wie es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Sobald man sich der Parität zur Bodenhebung wie vor der letzten Eruption annähert, steigt das Eruptionsrisiko. Die Parität dürfte bei gleichbleibender Bodenhebung Anfang Februar erreicht sein.

Erdbeben gab es in den letzten Tagen nicht nur bei Eldey, sondern auch an anderen Lokationen auf Reykjanes, wobei hauptsächlich die Beben bei Krýsuvík auffielen.

Update 20:30 Uhr: Das Schwarmbeben hat sich im Tagesverlauf deutlich verstärkt und setzt sich aus mehr als 100 Einzelbeben zusammen. Die Aktivität ist noch nicht vorbei.

Guatemala: 4.411 Erdbeben in 2024

4.411 Erdbeben erschütterten Guatemala in einem Jahr – Empfehlung des Katastrophenschutzes

Guatemala liegt in einer stark seismisch aktiven Region, bedingt durch die Interaktion mehrerer tektonischer Platten, insbesondere der Karibischen Platte, der Cocos-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibische Platte entlang des Mittelamerikanischen Grabens vor der Pazifikküste des Landes sowie die Bewegungen entlang der Motagua-Verwerfung tragen maßgeblich zur hohen Erdbebenaktivität des Landes bei. Die Subduktion bedingt auch den Vulkanismus in Guatemala, einem Land, das sich entlang des Pazifischen Feuerrings aufreiht. In den letzten Jahren sind vor allem die Vulkane Fuego, Pacaya und Santa Maria/Santiaguito aktiv gewesen.

Nun zieht die Katastrophenschutzbehörde CONRED Bilanz: Im Jahr 2024 wurden 4.411 Erdbeben registriert, von denen 97 laut der wissenschaftlichen Einrichtung des Nationalen Koordinierungssystems für Katastrophenvorsorge als spürbar eingestuft wurden. Das jüngste Beben, mit einer Magnitude von 5,2, ereignete sich am 27. Dezember um 10:28 Uhr mit einem Epizentrum im Pazifischen Ozean. Das Beben war in den Departements Santa Rosa, Jutiapa und Escuintla, die dem Epizentrum am nächsten lagen, zu spüren gewesen. Es wurden aber keine Schäden an Personen oder Infrastruktur gemeldet.

Das stärkste Erdbeben des Jahres hatte eine Magnitude von 6,2 und manifestierte sich am 21. Juli in einer Tiefe von 273 km. An der Oberfläche wirkte es sich nur schwach aus.

Notfallrucksack sollte bereitgehalten werden

Angesichts der anhaltenden seismischen Bedrohung empfiehlt CONRED, einen Notfallrucksack für jedes Familienmitglied vorzubereiten. Dieser sollte so ausgestattet sein, dass man 72 Stunden lang damit auskommt und folgende Gegenstände enthalten:

  • Kleidung
  • Trinkwasser
  • Konserven
  • Erste-Hilfe-Kasten
  • Taschenlampe
  • Kopien von Schlüsseln und wichtigen Dokumenten

Darüber hinaus kann es generell nicht schaden, wenn man Vorräte an Lebensmitteln und Trinkwasser parat hat um notfalls einen längeren Zeitraum überbrücken zu können.

Vulkanische Aktivität in Guatemala

CONRED brachte gestern auch ein Update zu der vulkanischen Aktivität in Guatemala heraus. Es basiert auf den täglichen INSUVIMEH-Bulletins, in denen besonders hervorgehoben wurde, dass es am Fuego stündlich bis zu 10 explosive Eruptionen gibt, bei denen Vulkanasche bis auf 4800 m Höhe aufsteigt. Der Wind verdriftet die Asche überwiegend in Richtung Nordwesten. In Ortschaften in Vulkannähe kam es zu Ascheniederschlag. Glühende Tephra wird bis zu 200 m über Kraterhöhe eruptiert.

Der Santiaguito bleibt ebenfalls aktiv und fördert Aschewolken bis zu 3500 m über Domhöhe. Hier verteilt sich die Asche in 30–40 Kilometern Entfernung und verursacht ebenfalls Ascheniederschlag. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare (letzteres bei Regen) abgehen.