Kilauea: Fünfte Episode der Eruption hat begonnen

Erneuter Vulkanausbruch am Kilauea startete heute Nacht – 5. eruptive Episode der Phase

Am Kilauea auf Hawaii hat heute Nacht europäischer Zeit der 5. Ausbruch der aktuellen eruptiven Phase begonnen. Auf Hawaii war es noch der 22. Januar um 15.00 Uhr mittags. Die On-off-Eruption fing am 23. Dezember 2024 an und pausierte seitdem vier Mal. Die letzte Pause begann am 18. Januar und dauerte somit gut 4 Tage. In dieser Zeit wurde eine Bodenhebung von gut 9 Mikrorad festgestellt, was auf einen recht großen Magmenzustrom aus dem tief gelegenen Speicherreservoir in das flachliegende Speichersystem unter der Caldera hindeutet.

Episode 5 begann mit kleinen Spritzfontänen um ungefähr 14:57 Uhr und Lavaströmen ab 14:59 Uhr und steigerte sich vergleichsweise schnell. Schon früher am Tag wurde sporadisches Lavaspattering beobachtet. Aktuell wird eine Lavafontäne mit einer Höhe über 10 Metern aus dem Nordschlot gefördert, die einen Lavastrom speist, der den Boden des Halema’uma’u-Kraters teilweise mit Lava überschwemmt. Es gibt keine Anzeichen von Aktivität am Südschlot.




Kurz vor Eruptionsbeginn nahmen die seismischen Erschütterungen zu und es setzte schwacher Tremor ein. Der Neigungsmesser in Uēkahuna zeichnet zunächst weiterhin eine Inflation unter Halemaʻumaʻu auf, doch im Verlauf des Ausbruchs ging die Bodenhebung in eine deflationäre Subsidenz über.

Jede Episode von Lavafontänen seit dem 23. Dezember 2024 dauerte 14 Stunden bis 8 Tage, und die Episoden waren durch Pausen in der Eruptionsaktivität von weniger als 24 Stunden bis 12 Tagen getrennt.


Vulkangefahren auf am Kilauea

Der Ausbruch findet in einem abgesperrten Bereich des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks statt. Die größte Gefahr für Anwohner und Besucher des Parks geht von den hohen Konzentrationen vulkanischer Gase aus – vor allem Wasserdampf (H₂O), Kohlendioxid (CO₂) und Schwefeldioxid (SO₂). Diese Gase können in Windrichtung weitreichende Auswirkungen haben. Während eines Ausbruchs wird kontinuierlich SO₂ vom Gipfel freigesetzt, das in der Atmosphäre reagiert und den sichtbaren Dunst erzeugt, der als Vog (vulkanischer Smog) bekannt ist.

Eine weitere Gefahr sind Peles Haare – feine Stränge aus vulkanischem Glas, die durch Lavafontänen entstehen und vom Wind verfrachtet werden können. Diese Glasfäden können sich am Boden sammeln und verheddern, wodurch sie manchmal wie Steppenläufer aussehen. Die Verbreitung von Peles Haar hängt von der Aktivität der Lavafontänen und den aktuellen Windverhältnissen ab. Die Lavafäden können zu Augenirritationen und Hautreizungen führen und die Gesundheit beeinträchtigen. Am Vulkan wird das Tragen von Atemmasken und Schutzbrillen empfohlen.

Der Vulkanalarmstatus steht auf „Gelb“ (Watch), der Warnstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.

Philippinen: Zwei starke Erdbeben erschüttern Inselwelt

Die Philippinen wurden von zwei Beben Mw 5,7 und 5,4 erschüttert – Leichte Schäden an Infrastruktur

Datum 22.01.25 | Zeit: 23:39:46 UTC | Koordinaten:   10.131 ; 125.180 | Tiefe: 9 km | Mw 5,7

Die Philippineninseln Leyte und Mindanao wurden heute Nacht von einem Doppelwumms in Form von zwei mittelstarken bis starken Erdbeben der Magnituden 5,7 und 5,4 getroffen. Das Hypozentrum des stärkeren Bebens wurde in 9 Kilometern Tiefe ausgemacht, das des schwächeren in 10 Kilometern. Die Epizentren befanden sich 7 km östlich von Liloan auf Leyte und 9 km westlich von Siocon im Westen von Mindanao. Bei beiden Orten handelt es sich um Küstenorte, doch während sich das Beben M 5,7 unter Land manifestierte, lag das Epizentrum des Bebens M 5,4 vor der Küste.

Das Beben bei Liolan verursachte leichte Schäden an der Infrastruktur, wie Risse in Mauern und in Straßen. Beide Beben waren weithin zu spüren gewesen und dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus Gebieten in mehr als 100 Kilometer Entfernung zu den Epizentren vor. Zeitlich vergingen gut 4 Stunden zwischen den Beben. Beim GFZ wurden sie übrigens beide mit der Magnitude 5,7 eingeordnet.

Die Philippinen liegen auf dem Zirkumpazifischen Feuergürtel, entlang dessen sich die meisten Vulkane der Welt aufreihen. So liegt der aktive Vulkan Kanlaon nur 230 Kilometer vom Epizentrum bei Liolan entfernt. Bis zum ebenfalls als aktiv eingestuften Taal auf Luzon sind es gut 660 Kilometer. Damit liegen beide Vulkane im Wirkungskreis des Bebens. Weder Kanlaon noch Taal reagierten mit einer stärkeren Eruption, obgleich es gestern am Taal vor den beiden Erdbeben eine phreatische Eruption gab.

Tektonische Situation der Philippinen

Tektonisch betrachtet stehen die beiden Erschütterungen mit der Kollision der Philippinischen Platte mit der Sundaplatte in Verbindung. Diese Plattenkollision führt entlang des Philippinengrabens zur Subduktion der Philippinenplatte unter die Sundaplatte, was nicht nur Magma erzeugt, sondern auch Erdbeben. Die beiden Erdbeben standen nur indirekt mit dem Philippinengrabens in Verbindung, denn sie manifestierten sich an Störungen der Philippine Fault Zone. Hierbei handelt es sich um eine 1.200 km lange linksseitige Blattverschiebung, die sich von Nordwest nach Südost durch den philippinischen Archipel erstreckt. Sie liegt hinter der konvergenten Grenze des Philippinengrabens und spiegelt die seitliche Bewegung der subduzierenden Philippinischen Seeplatte wider. Die PFZ reicht vom Golf von Davao im Süden über die Inseln Leyte und Masbate bis in die Region Ilocos im Nordwesten von Luzon. Ihre Enden sind durch verzweigte Verwerfungen geprägt, die auf laterale Ausbreitung hinweisen.

Auf der Shakemap oben erkennt man, dass die Seismizität der gesamten Region hoch ist. Am oberen Bildrand sieht man Erdbeben in Taiwan, am unteren Erschütterungen in Indonesien.

Äthiopien: Dampf und Feuer und Erdbeben beim Fentale

Äthiopischer Vulkan Fentale steht unter Dampf – Erdbeben und Feuer in der Nähe

Wer heute das aktuelle Sentinel-Satellitenbild bei Copernicus abgerufen hat, dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als er die sich ausbreitende Dampfwolke in der Caldera des Fentale gesehen hat. Ein wenig verstörend wirkten vielleicht auch die beiden Rauchwolken, die sich weiter nördlich von den agrarwirtschaftlichen Nutzflächen am Awash ausbreiten, unter denen sich begleitet von Erdbeben der magmatische Gang bildete, der Anfang des Monats für einige Aufregung sorgte. Wer denkt da nicht zuerst an einen Vulkanausbruch? Bereits gestern waren mir auf MIROVA thermische Anomalien südlich des Dofen-Vulkans aufgefallen und ich hielt es für nicht ausgeschlossen, dass es dort zu phreatischen Eruptionen gekommen war. Doch das aktuelle Satellitenbild legt nahe, dass es sich bei den Rauchwolken tatsächlich um Wolken von einem Vegetationsbrand handelt. Im Infrarotspektrum kann man dann sogar die Feuerfronten erkennen. Also kein Vulkanausbruch im Awash-Gebiet.

Doch was am Fentale los ist, bleibt rätselhaft. Spekulationen, die am Wochenende in den sozialen Medien aufgestellt wurden, dass es sich um eine dampfende Wassermasse handelt, erscheinen mir immer unwahrscheinlicher, obgleich nicht völlig ausgeschlossen. Wahrscheinlicher ist es, dass es eine Dampfwolke ist, die durch Kondensation heißer Gase entsteht, die aus neu gebildeten Fumarolen entströmen. Insofern ein Anzeichen dafür, dass der Fentale aufheizt und letztendlich ausbrechen könnte.




Die Erdbebenaktivität hält weiter an, doch es finden nicht mehr so häufig Erdbeben statt wie zum Höhepunkt der Gangbildung. Das GFZ meldete das letzte stärkere Erdbeben gestern Abend um 21:44:50 Uhr UTC. Es hatte eine Magnitude von Mw 5,1 und eine Herdtiefe von 10 Kilometern. Beim EMSC wurde nur eine Magnitude Mb 4,7 angezeigt. Auch wenn die Häufigkeit der Beben nachgelassen hat, muss es nicht heißen, dass der Riftingprozess beendet ist. Es könnten weitere Intrusionen folgen, die dann das Eruptionsrisiko weiter steigen lassen.

USA: Ungewöhnlicher Schnee in Florida

Starker Schneesturm traf die US-Ostküste – Schnee in Florida versetzt Menschen ins Staunen

Im Südosten der USA staunten die Menschen nicht schlecht, als sie heute Morgen aufwachten und ihre subtropischen Strände mit Schnee bedeckt sahen und Eis von den Palmenwedeln herabrieselte. Die Shorts mussten mal im Schrank bleiben, stattdessen wurden bei frostigen Temperaturen im Süden Floridas lange Hosen und Wintermäntel ausgepackt, sofern sie überhaupt vorhanden waren. Wer sich in den Schnee wagte, der hatte es gleich mit für diese Breiten rekordverdächtigen 22 Zentimetern zu tun. Diese Schneehöhe wurde heute in der Stadt Milton in Florida gemessen. Auch in New Orleans staunte man über die 20 Zentimeter Schneehöhe nicht schlecht. Der bisherige Rekord lag bei 7 Zentimetern.

Die Südstaatler haben ihren Rekordschnee einem Blizzard zu verdanken, der auf einer Länge von 2400 Kilometern wütete und auch in den weiter nördlich gelegenen Staaten eisige Temperaturen brachte. So eisig, dass die Vereidigung des neuen Präsidenten in Washington am Montag nach innen verlegt werden musste. Eine Bestätigung für Trump, dass es keinen Klimawandel gibt, und so war es auch eine seiner ersten Amtshandlungen, erneut das Klimaschutzabkommen von Paris aufzukündigen. Was für ein fataler Zickzackkurs für die Weltgemeinschaft! Jetzt wird nach fossilen Energieträgern gebohrt, was das Zeug hält, Ressourcen verfeuert, wie es nur geht, um mit Hilfe energieverschlingender Künstlicher Intelligenz zum Mars zu fliegen, um auch diesen Planeten zu plündern und zu zerstören. Natürlich in der Hoffnung, ihn irgendwann einmal urbar zu machen, anstatt erst einmal zu sehen, die Probleme auf der Erde zu lösen. Herr, lasse Hirn regnen! Aber sei es drum, zurück zum Wetter.

Todesopfer durch Glatteis und Kälte

Der als historisch bezeichnete Wintersturm führte nicht nur zum Staunen, sondern auch zu Stromausfällen und gefährlichen Straßenverhältnissen. In Texas kamen fünf Menschen bei einem Unfall auf einer vereisten Brücke ums Leben, und auch in Alabama, Georgia und Wisconsin wurden Todesfälle gemeldet. In Atlanta reagierte die Polizei auf über 100 Verkehrsunfälle, und Hunderte von Fahrzeugen blieben stecken. Die Behörden warnen weiterhin vor glatten Straßen, da der Schnee tagsüber schmilzt und nachts wieder gefriert.

Der Flugverkehr in der Region wurde massiv beeinträchtigt. Mehr als 1.200 Flüge wurden gestrichen, und Flughäfen in Städten wie Houston, New Orleans und Mobile blieben geschlossen. Auch auf den Straßen herrscht weiterhin Chaos: In Louisiana wurde ein 240 Kilometer langer Abschnitt der Interstate 10 gesperrt, und in Mississippi bleiben viele Straßen wegen Glatteis unpassierbar.

Die extreme Kälte stellt auch eine Gefahr für Obdachlose dar. In San Antonio fand eine Frau Zuflucht in einer Hundehütte, bevor die Bewohner sie vor der lebensbedrohlichen Kälte retteten. In Houston suchten mehr als 1.300 Menschen Schutz in Notunterkünften, die vielerorts bereits überfüllt sind.

Die Behörden rufen die Bevölkerung dazu auf, unnötige Reisen zu vermeiden, um die Rettungskräfte zu entlasten und Unfälle zu verhindern. Trotz abklingendem Schneefall bleibt die Gefahr durch glatte Straßen und eisige Temperaturen bestehen.

Der Sturm wird bereits jetzt als der stärkste Schneesturm bezeichnet, der die Staaten im Südosten der USA in den letzten 100 Jahren traf. Er wurde von einem Ausbruch sehr kalter Luftmassen aus der Arktis hervorgerufen. Solche Arctic Outbreaks gab es zwar schon früher, doch in den letzten Jahren werden sie immer häufiger und dringen weiter bis in den Süden vor. Anders als Trump annimmt, können sie sehr wohl mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden, denn dieser schwächt die Höhenwinde, wodurch der Polarwirbel zusammenbricht und es zu den weit bis in den Süden strömenden kalten Luftmassen kommt.

Auch in Europa droht Ungemach und bei den britischen Inseln braut sich ein starker Orkan zusammen, der auch uns Sturm bringen könnte.

Merapi: Lavadom gewachsen

Lavadom am Merapi vergrößerte sich – Abgänge glühender Schuttlawinen

Der Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom. Das Volumen des Doms am südwestlichen Kraterrand hat sich in den letzten Wochen um gut 200.000 Kubikmeter vergrößert und belief sich bei seiner letzten Messung am 4. Januar auf 3.505.900 m³. Das Volumen des zentralen Doms veränderte sich kaum und betrug 2.360.700 m³. Die Daten stammen aus dem Wochenbulletin des BPPTKG für den Beobachtungszeitraum 10. bis 16. Januar 2025.

Der Lavadom wuchs, obwohl täglich mehr als 100 Schuttlawinenabgänge registriert wurden. 54 dieser Abgänge wurden in dem erwähnten Bericht als signifikant eingestuft und näher erläutert. Die maximal zurückgelegte Strecke dieser größeren Schuttlawinen lag bei 1900 m. Diese Abgänge wurden entlang der Schluchten vonBebeng und Krasak beobachtet. Entlang der Putih-Abflussrinne betrug die maximale Rollstrecke der Schuttlawinen 1700 m. Die Schuttlawinen bestehen zum Teil aus glühendem Material, das auf nächtlichen Fotos Glutspuren hinterlässt und dann mit einem Lavastrom verwechselt werden könnte.

Die Seismizität am Merapi hat seit Monatsmitte abgenommen. Bis dahin gab es täglich bis zu 100 Hybridbeben. Gestern schrumpfte die Zahl auf 36. Dennoch scheint weiterhin Magma aufzusteigen, das den Dom mit neuem Material versorgt. Bereits in der letzten Woche wurde vom VSI ein Rückgang der Seismizität beobachtet: In der vergangenen Woche wurden 728 Mehrphasen-Beben (Hybrid-Beben), 968 Lawinenbeben und 15 tektonische Beben registriert.

Die Bodendeformation am Merapi blieb auch während des oben genannten Beobachtungszeitraums gering. Sowohl die mittels EDM als auch GPS gemessenen Verformungen des Mount Merapi zeigten in dieser Woche keine nennenswerten Veränderungen.

Der Alarmstatus des Merapi steht weiterhin auf „Orange“ und es gibt eine asymmetrische Sperrzone um den Krater. Sie schwankt zwischen 3 und 7 Kilometern. Ein Betreten der Gipfelzone ist in jedem Fall verboten.

Andere Vulkane Indonesiens

Im indonesischen Archipel ist nicht nur der Merapi aktiv. Heute gibt es eine überdurchschnittlich hohe Zahl von VONA-Meldungen beim VAAC Darwin zu den Vulkanen Indonesiens, nach denen von 6 Vulkanen Aschewolken ausgehen. Neben den daueraktiven Aschespeiern Dukono, Ibu und Semeru stimmten auch Lewotobi, Lewotolok und Marapi in die Eruptionen ein.

Kamaʻehuakanaloa: Schwarmbeben detektiert

Erdbeben der letzten 2 Wochen auf Hawaii. Schwache Erschütterungen kleiner Null fehlen. © HVO

Schwarmbeben am submarinen Vulkan Kamaʻehuakanaloa vor Hawaii festgestellt

Am submarinen Vulkan Kamaʻehuakanaloa, der vor der Südostküste von Big Island Hawaii liegt und früher Lōʻihi Seamount hieß, setzte gestern gegen 2:00 Uhr HST ein Erdbebenschwarm ein. Das Schwarmbeben endete nach sechs Stunden und setzte sich aus 16 sehr schwachen Erschütterungen zusammen. Die Magnituden waren so schwach, dass sie im negativen Bereich angesiedelt waren, dennoch brachte das HVO eine Sondermeldung zu dem Ereignis heraus. Auf der Shakemap des HVO sind sie aber nicht zu sehen. Dort werden mir übrigens auch nur sehr wenige Erschütterungen am Kilauea angezeigt, wahrscheinlich werden die ganz schwachen Mikrobeben nicht mehr visualisiert.
Die Hypozentren der Beben lagen in mehr als 14 Kilometern Tiefe und wurden sehr wahrscheinlich von aufsteigenden Fluiden verursacht. Bei den geringen Magnituden könnte es sich um aufsteigendes Gas gehandelt haben, das Mikrofrakturen beim Aufstieg verursachte. Bislang hat das HVO keine Berichte über spürbare Erschütterungen auf der Insel Hawaii erhalten.

Die gesteigerte seismische Aktivität des Kamaʻehuakanaloa hatte keine Auswirkungen auf andere Vulkane oder die Infrastruktur der Insel. Die Ursache der Erdbeben ist schwer festzulegen, könnte jedoch mit der Bewegung von Magma unter dem Vulkan zusammenhängen. Frühere Schwärme im Zusammenhang mit möglichen Ausbrüchen des Kamaʻehuakanaloa umfassten Tausende von Erdbeben über Tage bis Wochen. Ein Ausbruch dieses Unterwasservulkans hätte keine direkten Auswirkungen auf die Bewohner der Insel Hawaii.

Die Vulkanologen vom HVO überwachen den Kamaʻehuakanaloa weiterhin genau und werden bei signifikanten Änderungen in der Aktivität die Öffentlichkeit informieren.

Erneute Eruptionspause am Kilauea

Darüber hinaus gibt es auch Neuigkeiten vom Kilauea, der seit dem Morgen des 18. Januars wieder pausiert und keine Lava mehr fördert. Mit dem Ende des eruptiven Pulses stoppte die Deflation und es setzte wieder Inflation ein, was zu einer Anhebung des Bodens im Gipfelbereich des Vulkans führte. Auf der LiveCam erkennt man nachts noch rot illuminierten Dampf aus einem der Förderschlote am Südwestrand des Halema’uma’u-Kraters aufsteigen. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich erneut nur um eine Eruptionspause handelt und dass eine neue eruptive Episode beginnt, sobald der Druck im Speicher und Fördersystem wieder groß genug ist. Die Eruption pausiert zum vierten Mal. Der Ausbruch begann am 23. Dezember mit einer Spaltenöffnung und der Förderung von Lavafontänen.

Ontake: Schwarmbeben detektiert

Schwarmbeben am Ontake – mehr als 270 Erschütterungen in kurzer Zeit

Der japanische Vulkan Ontake wurde heute von einem Schwarmbeben erschüttert: Innerhalb von wenigen Stunden ereigneten sich mehr als 270 Erschütterungen, die das JMA veranlassten, eine Warnung vor einem sich möglicherweise anbahnenden Vulkanausbruch herauszugeben. Der Alarmstatus steht auf „Gelb“ und es gilt eine 1-Kilometer-Sperrzone um den Jigokudani-Krater. Entgegen Meldungen in den sozialen Medien, in denen behauptet wird, dass die Alarmstufe erhöht wurde, ist den Meldungen des JMA zu entnehmen, dass sie bereits auf „Gelb“ stand und auch die Sperrzone bereits existierte. In dem gesperrten Gebiet könnten vulkanische Partikel entlang ballistischer Flugbahnen verteilt werden. Es wird weiterhin zur Vorsicht vor großen Vulkanblöcken und pyroklastischen Strömen aufgerufen.

Die Beben ereigneten sich infolge von Magmeninflation unter dem Gipfelbereich des Ontakes. Diese soll während der seismischen Krise nahezu abgeklungen sein. Die Übersetzung der in japanischer Sprache verfassten JMA-Meldung ist in ihrer Formulierung nicht ganz klar, denn es liest sich so, als hätte sie sich sogar zurückgebildet. Sollte das der Fall sein, könnte Schmelze aus einem magmatischen Gang ihren finalen Aufstieg angetreten haben.




Letzte Eruptionen am Ontake

Ontake ist ein 3067 Meter hoher komplexer Stratovulkan mit mehreren Kratern. Er liegt auf der japanischen Hauptinsel Honshu in relativer Nähe zu Tokio. An seinen unteren Hängen befindet sich ein Skigebiet und er ist zudem ein beliebtes Wander- und Pilgerziel, denn sein Gipfel gilt als heilig. Bei seiner letzten großen Eruption am 27. September 2014 starben 63 Menschen, die sich auf dem Vulkan aufhielten. Es war eine der Eruptionen im Japan der Neuzeit, die die meisten Opfer verursachte: Es starben sogar mehr Menschen als bei der berüchtigten Eruption des Unzen im Jahr 1991. Der Ausbruch wird als phreatisch beschrieben, doch aufgrund seiner Intensität nehme ich an, dass es vielmehr eine phreatomagmatische Eruption war. Im August 2023 gab es ebenfalls ein Schwarmbeben nebst Inflation, größere Ausbrüche blieben aber aus.

Weiterführender Link: Eine Livecam gibt es hier.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 21.01.25

Schwarmbeben bei Eldey vor der Westspitze von Reykjanes – 22 Erschütterungen

Seit heute Mittag bebt es wieder vor der Westspitze der Reykjanes-Halbinsel, wo sich in der Nähe des Vulkanfelsen Eldey bis jetzt 22 Beben zutrugen. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,3 und manifestierte sich in 3900 Metern Tiefe. Das Epizentrum wurde 2,3 km nordöstlich von Eldey lokalisiert. Da es nicht das Initialbeben der Sequenz war, kann man getrost von einem Schwarmbeben sprechen und nicht von Hauptbeben und Nachbeben. An dieser Lokation sahen wir in den letzten Monaten häufiger Schwarmbeben. Ob sie durch die Bodenhebung bei Svartsengi ausgelöst werden, weil sich dort das Spannungsfeld ändert, was tektonische Beben an Störungszonen auslösen könnte, ist ungeklärt. Es können auch tektonische Beben ohne einen Zusammenhang zur Magmenakkumulation sein.

Auch an anderen Lokationen auf Reykjanes bebte es: IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 52 Beben, zusätzlich zu jenen vor der Küste bei Eldey. Die Erschütterungen konzentrierten sich auf 2 Schwarmbeben bei Krysuvik und Bláfjallaskáli. Aber auch an anderen Stellen gab es vereinzelte Beben, darunter am Fagradalsfjall. Bei Svartsengi/Grindavik gab es nur eine Erschütterung.




Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an, die Messdaten zeigen eine Verlangsamung des Magmenaufstiegs, wobei hier auch Messungenauigkeiten auftreten könnten. Solche Ungenauigkeiten kommen durch die Einwirkung äußerer Kräfte auf die Satellitenumlaufbahnen zustande. Hier können geomagnetische Stürme, aber auch gravitative Kräfte am Werk sein. Letztendlich muss sich die Bahn eines Satelliten nur um wenige Millimeter verschieben, um ungenaue Messungen zu erzeugen.

Am Grjotarvatn gab es innerhalb von 2 Tagen 4 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2.

Auf ganz Island wurden 111 Beben festgestellt. Es bebte auch im Bereich des Vatnajökull und an der Tjörnes-Fracture-Zone im Norden Islands. Trotz der großen Planetenkonstellation heute, bei der 6 der großen Planeten in einer Reihe am Abendhimmel stehen, blieben ungewöhnlich starke Schwarmbeben bislang aus.

Indonesien: Todesopfer nach Erdrutschen auf Bali

Mindestens 23 Todesopfer nach Erdrutschen und Sturzfluten auf Bali und Java

Auf den bei deutschen Urlaubern beliebten indonesischen Inseln Bali und Java sind nach Angaben des Katastrophenschutzes PVMGB mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. 11 Personen gelten als vermisst und könnten ebenfalls zu den Opfern zählen. Zudem wurden mehrere Menschen verletzt. Unwetter mit Dauerregen und starken Winden zur Monsunzeit gelten als Verursacher der multiplen Naturkatastrophen, die in Südostasien immer wieder auftreten – ein Umstand, der die Dramatik der aktuellen Situation jedoch keineswegs mindert. Die Wassermassen weichen den Boden auf und führen an steilen Hanglagen häufig zu Erdrutschen.

Bereits am Sonntagabend ereignete sich auf Bali ein erster Erdrutsch im Dorf Pikat. Hier verschütteten Hangrutschmassen ein Wohnhaus, in dem vier der Bewohner ums Leben kamen und vier weitere verletzt wurden. Eine Person gilt als vermisst und könnte unter den Erdmassen begraben sein.

Nach einer durchregneten Nacht ereignete sich am Montagmorgen ein zweiter Erdrutsch mit katastrophaler Wirkung, bei dem abermals ein Wohngebäude unter Felsen, Erde und Schlamm begraben wurde. Das Unglück traf die Ortschaft Ubung Kaja, unweit der Regionalhauptstadt Denpasar. Wie am Sonntagabend wurden auch hier vier Personen verschüttet, die trotz des Einsatzes von Spürhunden und schwerem Gerät nur noch tot geborgen werden konnten.

Mindestens 15 Todesopfer auf Java

Im Bezirk Petungkriyono in Zentraljava kam es ebenfalls zu Erdrutschen, die zusätzlich von Sturzfluten und Überflutungen begleitet wurden. Auf Java gab es insgesamt 15 Todesopfer, und noch immer werden neun Personen vermisst. Viele der Opfer starben in einer Sturzflut, andere wurden von Schlammlawinen erfasst und verschüttet.

Geografische und klimatische Risiken der Region

Die betroffenen Inseln zeichnen sich durch eine vielseitige und gleichzeitig risikoreiche Topografie aus, die insbesondere während der Regenzeit das Risiko von Erdrutschen erhöht. Bali ist bekannt für seine terrassierten Reisfelder, die sich oft an steilen Berghängen befinden, sowie für seine Vulkanlandschaften. Diese Kombination aus fruchtbarem, aber instabilem Boden und den häufigen Starkregenfällen während der Monsunzeit (November bis April) macht die Insel besonders anfällig für Naturkatastrophen.

Auch auf Java verschärfen die dichte Besiedelung und die Nähe von Wohngebieten zu steilen Hanglagen die Gefahren. Besonders der Bezirk Petungkriyono liegt in einer bergigen Region mit stark zerklüfteten Tälern, die bei sintflutartigen Regenfällen rasch überflutet werden können.

Überprüfung seismischer Aktivitäten

Natürlich habe ich geprüft, ob sich in den betroffenen Regionen stärkere Erdbeben ereignet haben könnten, die die Erdrutsche zusätzlich ausgelöst haben. Tatsächlich wurden jedoch nur Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich vor der Südküste von Bali und Java registriert. Auch auf Sumbawa gab es mehrere schwache Erschütterungen in der Nähe des Tambora-Vulkans. Ein Zusammenhang mit den Erdrutschen ist jedoch nicht erkennbar.

Warnungen und Ausblick

Die Behörden warnten vor weiteren möglichen Naturkatastrophen, da die Regenzeit noch andauert. Insbesondere Bewohner, die in der Nähe von Berghängen, Flüssen oder anderen gefährdeten Gebieten leben, wurden aufgefordert, besondere Vorsicht walten zu lassen.

Die Ereignisse zeigen erneut die zerstörerische Kraft der Natur in der Region, die für ihre Schönheit ebenso bekannt ist wie für ihre Risiken.