Italien: Notstand wegen Überflutungen ausgerufen

Starke Regenfälle verursachten Überflutungen in Norditalien – Politische Kontroverse entbrannt

Nach starken Regenfällen in Norditalien wurde am Samstag der Notstand in den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken ausgerufen. Die Regierung stellte für die Betroffenen 24 Millionen Euro an Soforthilfe bereit. Die gleiche Wetterlage, die sich zuvor für das Hochwasser in Osteuropa verantwortlich zeigte, verursachte in Städten wie Bologna, Modena, Ravenna und dem Badeort Rimini Überflutungen, bei denen zahlreiche Straßen unter Wasser standen und Keller vollliefen. Mehr als 2.500 Menschen mussten evakuiert werden. Ein Feuerwehrmann ertrank, bei einem Rettungsversuch einer vom Wasser eingeschlossenen Person. Zwei weitere Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich ebenfalls in den Wassermassen umgekommen. Aus Sicherheitsgründen blieben Schulen in der Regionalhauptstadt Bologna und anderen Gemeinden vorübergehend geschlossen. Die Lage begann sich am Wochenende zu stabilisieren und die Aufräumarbeiten begannen.

Parallel zu den Rettungs- und Aufräumarbeiten entfachte sich ein politischer Streit zwischen der rechten Regierung in Rom und der sozialdemokratisch regierten Region Emilia-Romagna. Katastrophenschutzminister Nello Musumeci warf der Regionalregierung vor, bereitgestellte Mittel für den Hochwasserschutz nicht korrekt verwendet zu haben. Emilia-Romagna ist besonders von Überschwemmungen betroffen; im Vorjahr starben dort 17 Menschen, und die Schäden gingen in die Milliarden. Die Vorwürfe wurden jedoch von der Opposition zurückgewiesen, die der Regierung unterstellte, aus wahltaktischen Gründen gegen die Regionalverwaltung vorzugehen. In zwei Monaten stehen in der Region Wahlen an, die traditionell als linke Hochburg gelten.

Die italienische Regierung prüft außerdem die Einführung einer Pflichtversicherung für Hausbesitzer gegen Unwetterschäden. Musumeci betonte die Notwendigkeit, dass auch Bürger Verantwortung übernehmen und nicht allein auf staatliche Hilfe setzen. Vor allem die Region Emilia-Romagna sei wiederholt von Überschwemmungen betroffen, doch auch andere Gebiete stünden zunehmend vor ähnlichen Risiken.

Der politische Streit lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie in Zukunft mit den wachsenden Herausforderungen durch extreme Wetterereignisse als Folge des Klimawandels umgegangen werden soll.

Im Osten Deutschlands ist es bis jetzt nicht zu den prognostizierten Extremhochwasserlagen an Flüssen wie Elbe und Oder gekommen, wobei zuletzt genannter Fluss den Scheitelpunkt des Hochwassers am Wochenende noch nicht durchlebte.

Paradox: Krisentreffen eines grünen Wirtschaftsministers mit Chefs der Automobilbranche

Auch bei uns kommt immer wieder die Forderung nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf. Im Kampf gegen den Klimawandel veranstalten deutsche Politiker inzwischen einen Spagat, denn offenbar kommen teure Klimaschutzmaßnahmen auf Kosten der Bürger bei den Wählern nicht gut an, wie das schlechte Abschneiden der Grünen in den drei ostdeutschen Bundesländern, in denen im September gewählt wurde, zeigt. Auch die Linie der Politiker ist schwer nachzuvollziehen, wie der Autogipfel heute beweist, bei dem der grüne Bundeswirtschaftsminister auf Vertreter der Autoindustrie trifft, um Wege zu finden, wie man den Gewinnrückgang der Autokonzerne stoppen kann. Dabei ist es ja eigentlich genau das, was man mit einer „grünen“ Mobilitätswende erreichen will: weniger Autos auf den Straßen, dafür mehr öffentlichen Nahverkehr. Dass das nicht ohne Verluste für die Autohersteller und einen Rückgang der Steuereinnahmen für den Staat funktioniert, sollte auch den Politikern klar gewesen sein oder habe ich da was falsch verstanden? Ein gesamtgesellschaftliches Dilemma, das unsere Lebensart infrage stellt.

Neuseeländische Forscher entwickeln neues Prognosemodell

Neues Prognosemodell soll Verbreitung von Aschewolken schneller vorhersagen und alarmieren

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des neuseeländischen GNS Science arbeiten an einem neuen Projekt, um den Ascheregen bei einem zukünftigen Vulkanausbruch auf der Nordinsel von Neuseeland präziser und schneller vorhersagen zu können. Ein großer Vulkanausbruch stellt eine der größten Naturgefahren des pazifischen Inselstaates dar, obwohl schwere Schäden durch Ascheregen als eher unwahrscheinlich gelten. Forscher warnen jedoch, dass selbst bei kleineren Ausbrüchen Tausende von Gebäuden von Ascheregen betroffen sein könnten, und dass selbst geringe Ascheablagerungen Wasserversorgungen kontaminieren, Abwassersysteme verstopfen und landwirtschaftliche Flächen sowie Stromnetze beeinträchtigen könnten.

Das Projekt zielt darauf ab, ein Echtzeit-Modell zu entwickeln, das vorhersagt, wie sich Asche nach einem Ausbruch verteilen wird. Es kombiniert wissenschaftliche Daten, Satellitenbilder und Informationen aus sozialen Medien, um die betroffenen Gebiete und potenzielle Schäden schneller zu identifizieren. Dadurch können Notfallmaßnahmen effizienter koordiniert und Ressourcen gezielt eingesetzt werden.

Der letzte größere Aschefall auf der neuseeländischen Nordinsel ereignete sich im Jahr 2012, als der Tongariro ausbrach und die Umgebung mit Asche bedeckte. Forscher betonen, dass ähnliche oder größere Ausbrüche in der Zukunft unvermeidlich sind. Vulkane wie Ruapehu und Ngāuruhoe können Ascheablagerungen von bis zu 50 Millimetern Mächtigkeit verursachen, was ausreicht, um Dächer zu beschädigen und landwirtschaftliche Flächen zu zerstören. Dickere Ascheschichten könnten sogar Dächer einstürzen lassen und Bäume entlauben.

Glücklicherweise liegen viele dieser Vulkane in Nationalparks, wo die Bebauung begrenzt ist, was das Risiko schwerer Schäden reduziert. Trotzdem könnten seltener auftretende starke Eruptionen erhebliche Auswirkungen haben.

Das Forschungsteam von GNS Science, der University of Canterbury und der Nanyang Technological University in Singapur plant, das Prognosemodell bis Ende nächsten Jahres fertigzustellen. Langfristig hoffen die Wissenschaftler, die Methode auch auf andere Naturgefahren anwenden zu können, um Vorhersagen und Schutzmaßnahmen weiter zu verbessern.

Bei Vulkanasche handelt es sich um fein fragmentierte Lava mit einer Korngröße von bis zu 2 mm. Sie entsteht, wenn im Vulkanschlot erstarrte Lava durch Explosionen stark zerkleinert und in Wolkenform ausgestoßen wird. Vulkanasche hat nichts mit flockenförmiger Asche eines Feuers zu tun, sondern ähnelt Sand. Kieselsteingroße Partikel werden Lapilli genannt.

In Neuseeland gibt es 12 aktive Vulkane, die kontinuierlich überwacht werden. Die meisten dieser Vulkane befinden sich auf der Nordinsel und gehören zur sogenannten Taupō Volcanic Zone. Beim Taupō handelt es sich um einen großen Calderavulkan, der in der Vergangenheit mehrere extrem starke Eruptionen verursachte. Aktuell in Eruption befindet sich der Whakaari auf  White Island. Hier gab es Anfang September mehrere kleine Ascheeruptionen.

Taal mit 3 phreatischen Eruptionen am 23.09.24

Drei phreatische Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island in der Taal-Caldera

Am philippinischen Taal-Vulkan kam es gestern zu drei schwachen phreatischen Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island. Das geht aus einer Meldung des zuständigen Observatoriums des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (PHIVOLCS) hervor. Dampfwolken stiegen bis zu 1.800 Meter hoch auf und wurden in Richtung Nordosten geweht. Die Dampfexplosionen dauerten zwischen einer und drei Minuten und erzeugten seismische Signale. Zudem registrierte das seismische Netzwerk am Vulkan in der Provinz Batangas eine zehnminütige Tremorphase. Bereits am Freitag wurde länger anhaltender Tremor aufgezeichnet, was auf drohende phreatische Eruptionen hinwies.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt weiterhin sehr hoch und betrug bei der letzten Messung am 21. September 8.927 Tonnen pro Tag. Außerdem wurde festgestellt, dass heiße Fluide im Kratersee aufsteigen und für Turbulenzen sorgen.

Eine langfristige Deflation der Taal-Caldera sowie eine kurzfristige Inflation der nördlichen und südöstlichen Flanken der Vulkaninsel wurden ebenfalls registriert.

Es gilt weiterhin Alarmstufe 1, die auf vulkanische Unruhen im geringen Umfang hinweist. Der Vulkan wird als abnormal eingestuft, und es bestehen Gefahren, vor denen sich die Bevölkerung in der Region schützen sollte. Insbesondere Anwohner des Calderavulkans sind von den Schwefeldioxid-Emissionen betroffen, die VOG (volcanic smog) verursachen können und ein gesundheitliches Risiko darstellen. In der Nähe von Volcano Island können jederzeit weitere phreatische Eruptionen auftreten, die eine Gefahr für Menschen darstellen, die sich in der Nähe der Insel aufhalten. Der Zutritt zur Vulkaninsel, insbesondere zur permanenten Gefahrenzone (PDZ) um den Hauptkrater und die Daang-Kastila-Spalte, bleibt weiterhin verboten.

Der Taal-Vulkan liegt nur etwa 60 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila, die im Falle einer großen Eruption in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Es gibt Parallelen zum Campi-Flegrei-Vulkan in Italien, die die Metropolregion Neapel beschattet. (Anmerkung: Das Bild stammt aus dem Archiv)

Zusammenfassung: 

  • Drei phreatische Eruptionen mit Dauer zwischen 1 und 3 Minuten
  • Dampf stieg 1800 m hoch auf
  • Schwefeldioxid-Emissionen von 8.927 Tonnen pro Tag
  • 10 Minuten lange Tremorphase
  • Turbulenzen durch heiße Fluide im Kratersee

Bali: Erdbeben der Magnitude 4,7

Erdbeben Mb 4,7 erschütterte Bali – Vulkane in der Nähe

Datum 20.09.24 | Zeit: 23:26:17 UTC | -8.524 ; 115.337 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag (Ortszeit) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,7 im beliebten Touristen-Hotspot Bali (Indonesien). Das Epizentrum wurde vom EMSC 8 km östlich von Ubud lokalisiert und lag 19 Kilometer nördlich der Inselhauptstadt Denpasar. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 Kilometern, und der Erdstoß war auf der gesamten Insel deutlich spürbar.

Die Auswirkungen des Bebens wurden als leicht bis mittelschwer beschrieben. Bisher gibt es keine Berichte über größere Schäden, jedoch können Gebäuderisse oder ähnliche leichte Beschädigungen nicht ausgeschlossen werden.

Bali befindet sich in einer seismisch aktiven Region, die durch die Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Eurasische Platte geprägt ist. Diese tektonische Konvergenzzone entlang des Sundabogens zählt zu den aktivsten Erdbebenregionen der Welt. Regelmäßige Spannungsfreisetzungen entlang dieser Subduktionszone führen häufig zu Erdbeben und gelegentlich zu Tsunamis. Die seismische Aktivität auf Bali wird stark durch die Plattenbewegungen und geologischen Strukturen im Indischen Ozean beeinflusst.

Besonders interessant ist das Erdbeben auch im Kontext der vulkanischen Aktivität auf Bali, da sich in der Region mehrere aktive Vulkane befinden, darunter der Batur und der Gunung Agung. Der Gunung Agung brach zuletzt im Jahr 2017 aus. Die Eruption verlief zwar milder als erwartet, führte jedoch zu großem Interesse bei Urlaubern, da Evakuierungen im Umfeld des Vulkans notwendig wurden. Auch der Flugverkehr war zeitweise aufgrund von aufsteigender Vulkanasche gestört.

Vulkane auf Bali können bestiegen werden

Im vergangenen Jahr wurde berichtet, dass aus religiösen Gründen der Aufstieg auf die balinesischen Vulkane verboten worden sei, nachdem mehrere Touristen sich auf den Vulkanen teilweise entblößt hatten, um Fotos zu machen. Tatsächlich wurde ein solches Verbot erlassen, doch es scheint, dass es nicht konsequent durchgesetzt wurde. Mitglieder unseres Vulkanvereins, die Anfang September Bali besuchten, berichteten, dass sie keine Schwierigkeiten hatten, die Vulkane zu besteigen und auch den Krater des Gunung Agung erreichten.

Griechenland: Erdbeben Mb 4,6 in der Ägäis

Vor der griechischen Küste im Bereich der Ägäis gab es ein Erdbeben Mb 4,6

Datum 22.09.24 | Zeit: 09:50:26 UTC |40.329 ; 24.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der Küste Griechenlands bebte es mit einer Magnitude von 4,6. Vorläufigen Angaben vom GFZ zufolge lag das Hypozentrum in einer Tiefe von weniger als 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Néa Róda in der Region Zentralmakedonien festgestellt. Somit lag es offshore in der Ägäis. Die Verortung des EMSC sieht hingegen ein wenig anders aus: Demnach manifestierte sich das Beben auf der Athos-Halbinsel, auf der Néa Róda liegt und die ihrerseits mit der größeren Chalkidiki-Halbinsel verbunden ist.

Der Erdstoß ereignete sich um 09:50:26 UTC (Lokalzeit + 2 Stunden) und wurde in einem Umkreis von 200 Kilometern von zahlreichen Bewohnern der Gegend deutlich wahrgenommen. Augenzeugen berichten von einem starken Erdstoß, der ein tief grummelndes Geräusch verursachte. Berichte über eventuelle Schäden liegen noch nicht vor, es ist jedoch möglich, dass es zu leichten Schäden wie Gebäuderissen gekommen ist.

Es gab mehrere schwächere Vor- und Nachbeben, die einen kleinen Bebencluster bilden. Mit weiteren Erschütterungen ist zu rechnen.

Das tektonische Umfeld auf Chalkidiki ist komplex und wird von den Überschiebungen des Circum-Rhodope-Gürtels geprägt, in dem zahlreiche Störungszonen verlaufen. Die geologischen Strukturen von Chalkidiki sind das Ergebnis der alpidischen Orogenese, die durch die Kollision von Mikroplatten und die Gebirgsbildung im Mittelmeerraum entstanden ist. Übergeordnet spielt die Kollision von Afrika mit Europa eine große Rolle im Ägäisraum, wobei die Ägäische Platte gegen Europa drückt. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich wahrscheinlich an der regionalen Pirgos-Verwerfung, die infolge der anhaltenden plattentektonischen Prozesse unter Spannung geriet.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.

Island: Erdbeben M 2,9 im Krýsuvík-System

Das Krýsuvík-System auf Island wurde von einem Erdbeben M 2,9 erschüttert

Heute Morgen ereignete sich um 05:52:01 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,9 im Krýsuvík-Spaltensystem auf der Reykjanes-Halbinsel. Das Hypozentrum lag in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 5,6 km nördlich von Krýsuvík lokalisiert. Tatsächlich manifestierte sich das Beben jedoch 2 km westlich des Kleiftavatn und ebenso weit entfernt vom Thermalgebiet Seltún, das südlich des Epizentrums liegt. In diesem Gebiet haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren häufig Erdbeben beobachtet, die mit dem Erwachen der vulkanischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zusammenhingen. Ein Erdbebenschwarm blieb aktuell aus. Im Herbst letzten Jahres haben GPS-Messungen im Krýsuvík-System eine leichte Bodenhebung festgestellt, doch seit März hat sich der Boden um 2 Zentimeter abgesenkt.

(Update: Zunächst wurde der nachfolgende Erdbebenschwarm beim IMO nicht angezeigt, aber es sieht doch so aus, als hätte das Beben einen Schwarm ausgelöst, denn mittlerweile gibt es in dem Areal einen ordentlichen Cluster zu sehen.)

Anders sieht es im benachbarten Fagradalsfjall-System aus, wo es im Laufe der Woche zahlreiche Erdbeben gab. Hier hat sich der Boden in diesem Monat um fast 2 Zentimeter gehoben. Diese Bodenhebung steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Intrusion unter Svartsengi. Dort hält die Bodenhebung weiterhin an und beläuft sich in diesem Monat auf fast 10 Zentimeter.

Anhaltende Seismizität bei der Askja

Im Bereich der Askja ist die Seismizität hoch, und seit gestern wurden 17 schwache Erdbeben in der Caldera registriert. Die Bodenhebung hält an, hat sich jedoch vom westlichen Rand des Öskjuvatn in den Norden verlagert. An der Messstation KASC nimmt die Hebung derzeit am schnellsten zu: die Hebungsrate liegt bei etwa 12 mm pro Monat. An dieser Messstation hat sich der Boden in den letzten 3 Jahren um gut 55 Zentimeter gehoben. An der Messstation OLAC stagniert die Hebung in den letzten Tagen bei 80 Zentimetern. Insgesamt hat sich die Bodenhebung in diesem Jahr verlangsamt, wofür es mehrere mögliche Gründe gibt: Entweder steigt weniger Magma aus der Tiefe auf, was daran liegen könnte, dass der Gegendruck im flach liegenden Magmareservoir zu groß geworden ist, oder der Boden kann sich nicht weiter ausdehnen, da er seine Elastizitätsgrenze erreicht hat. Der nächste logische Schritt wäre dann das Bersten des Deckgesteins des Magmenkörpers und die Bildung eines Gangs oder eine Eruption.

Lewotobi Lakilaki eruptiert Vulkanasche am 22.09.24

Indonesischer Vulkan Lewotobi Lakilaki speit Asche bis auf 3000 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Flores liegt der Vulkan Lewotobi Lakilaki, der dieses Jahr auf Platz 3 der aktivsten indonesischen Vulkane liegt, zumindest, wenn man die Anzahl registrierter Explosionen als Maß nimmt: Der Zähler beim VSI steht auf 687 explosiven Ausbrüchen. Aktuell liegt eine VONA-Warnung vor, nach der Vulkanasche von diesem Vulkan auf 3000 m Höhe detektiert wurde. Das VSI gab zuletzt an, dass Asche eine Höhe von 900 m über dem Krater erreicht, was einer Höhe über dem Meeresspiegel von 2484 m entspricht. Diese Eruption dauerte fast 10 Minuten und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 14,8 mm.

Gestern produzierte der Lewotobi 6 Eruptionen und fast 50 seismische Signale. Hierzu zählten 23 vulkanotektonische Erschütterungen und 9 Tremorphasen. Es sieht also so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen. Ein Ende der Eruptionen am Lewotobi ist nicht in Sicht. Auf der anderen Seite sind die Eruptionen auch nicht so stark, dass sie Menschenleben gefährden, es sei denn, man nähert sich dem Vulkan zu sehr an. Um das zu verhindern, gibt es ein Sperrgebiet um den Vulkan: „Die Gemeinden rund um den Lewotobi sowie Besucher und Touristen sollen keine Aktivitäten im Umkreis von 3 km um das Ausbruchszentrum des Lewotobi Lakilaki und Lewotobi Perempuan durchführen. Zusätzlich sind Aktivitäten im Nord-Nordost-Sektor bis 4 km und im östlichen Meeressektor bis 5 km, um das Ausbruchszentrum des Lewotobi Lakilaki zu unterlassen“, heißt es im täglichen Update des VSI.

Beim Lewotobi handelt es sich um einen Doppelvulkan mit zwei Gipfeln. Der aktuell aktive Gipfel ist der Lewotobi Lakilaki, wobei letzterer Begriff für „Mann“ steht. „Perempuan“ ist der indonesische Begriff für „Frau“.

Im indonesischen Archipel sind noch weitere Vulkane aktiv. Auf Platz 1 der am häufigsten eruptierenden Vulkane steht aktuell der Ibu mit 1638 explosiven Eruptionen in diesem Jahr. Alleine gestern wurden 74 Eruptionen gezählt. Aschewolken stiegen dabei bis zu 1500 m über Kraterhöhe auf.

Campi Flegrei: Kleiner Erdbebenschwarm am 21.09.24

Leicht erhöhte Seismizität unter der caldera Campi Flegrei – 20 Erdbeben seit gestern

Nachdem es in den letzten Wochen im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei recht still war, nahm die Erdbebentätigkeit gestern wieder leicht zu. Seitdem haben sich 20 schwache Erschütterungen ereignet, deren Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 1,3 und hatte ein Hypozentrum in 800 m Tiefe. Die Beben traten in Tiefen bis zu 2,9 Kilometern auf und befanden sich somit innerhalb des Hydrothermalsystems des Vulkans. Die Epizentren streuten im westlichen Bereich von Pozzuoli um den Solfatara Krater herum.

Im jüngsten Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum vom 9. bis 15. September 2024 ist nachzulesen, dass es in diesem Zeitraum nur 13 Erdbeben gab. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 1,8. Auch die Entschleunigung der Bodenhebung wurde bestätigt: Sie liegt wieder bei 10 mm pro Monat, so wie es über viele Monate hinweg der Fall war, bevor es im letzten Jahr zu einer Serie stärkerer Erdbeben kam, die mit einer deutlichen Beschleunigung der Hebungsrate einhergingen. Obwohl sich die Situation scheinbar etwas beruhigt hat, besteht kein Grund zur Euphorie, denn die Bradyseismos-Phase hält grundlegend weiter an und es handelt sich um einen ungewöhnlich langen Zyklus. Solange nicht über mehrere Monate Subsidenz beobachtet wird, kann es jederzeit zu einer erneuten Verschärfung der Situation kommen, begleitet von spürbaren Erdbeben, die auf Dauer auch die Infrastruktur der Region beeinträchtigen könnten.

Die geochemischen Daten zeigen ebenfalls keinen nachhaltig rückläufigen Trend, und es wird weiterhin viel Kohlendioxid ausgestoßen. Zwar kam es zeitweise zu einem Abfall der Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole auf 91 Grad, doch dies hing mit starken Regenfällen zusammen; danach stieg die Gastemperatur wieder auf 94 Grad Celsius, gemessen in 5 Metern Entfernung zur Fumarolenöffnung. Insgesamt setzt sich der langjährige Trend der Druckzunahme im Hydrothermalsystem fort. Ob die Aktivität letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln wird, bleibt weiterhin ungewiss.