Island: Zunehmende Eruptionswahrscheinlichkeit attestiert

Erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Eruption auf Island – Schneefreie Flächen südlich von Vogar

Nach ein paar winterlichen Schlechtwettertagen auf Island (dazu später mehr) sitze ich nun wieder am heimischen Rechner und kann euch wie gewohnt mit Informationen zu den Vulkanen der Welt versorgen – und natürlich mit den neuesten Nachrichten aus Island.

Wie das isländische Wetteramt (IMO) gestern mitteilte, sehen die Experten für Naturgefahren eine wachsende Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Vulkanausbruchs auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Bodenhebung setzt sich mit ähnlicher Geschwindigkeit wie bisher fort, und die Magmamenge unter Svartsengi übersteigt mittlerweile deutlich das geschätzte Volumen vor dem Ausbruch am 20. November.

Die jüngsten Wetterbedingungen haben vermutlich die Sensitivität des Erkennungsnetzwerks beeinträchtigt, sodass in den letzten Tagen nur eine begrenzte seismische Aktivität registriert wurde. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Erdbeben weiterhin leicht zunehmen. Die Wahrscheinlichkeit eines Magma-Durchbruchs und einer Eruption steigt, und alle Hinweise deuten darauf hin, dass es in den kommenden Tagen oder Wochen so weit sein könnte.

Generell weisen die Vulkanologen erneut darauf hin, dass ein Ausbruch mit sehr kurzer Vorwarnzeit einsetzen könnte. Da die Seismik momentan kein verlässliches Instrument zur Erfassung eines bevorstehenden Ausbruchs zu sein scheint, verlässt man sich zunehmend auf Druckänderungen in einem der Bohrlöcher des Geothermalkraftwerks.

Das wahrscheinlichste Szenario ist erneut die Öffnung einer Eruptionsspalte im Gebiet zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógafell. Das von einer Eruption betroffene Gebiet hängt davon ab, ob sich die Eruptionsspalten nach Norden oder Süden ausdehnen.

Vom startenden Flugzeug aus konnte ich heute Morgen mehrere langgestreckte Areale zwischen dem Nordende des Lavastroms und dem Ort Vogar an der Nordküste erkennen. Dabei könnte es sich um Risse im Boden handeln, aus denen warme Gase austreten. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Magma unterirdisch weiter nach Norden migriert als bislang angenommen.

Wasser der Blauen Lagune wärmer

Mir ist auch aufgefallen, dass das Wasser in der Blauen Lagune (ja, Leroy und ich haben es geschafft, sie zu besuchen, bevor sie möglicherweise der Lava zum Opfer fällt) wesentlich wärmer und damit angenehmer war als bei meinem letzten Besuch – der allerdings schon einige Jahre zurückliegt.

Damals empfand ich es eher als lauwarm und war von der niedrigen Temperatur enttäuscht. Diesmal entsprach es jedoch wohl den angegebenen 38 Grad. Weniger angenehm war der Preis: letztes Jahr zahlte ich für meine Reservierung noch 77 €, dieses Jahr waren es 104! Zur Erinnerung: letztes Jahr funkte mir der Vulkanausbruch dazwischen, zum Glück blieb er diesmal aus!

Es gibt bereits einen neu angelegten Behelfsparkplatz, der allerdings weniger Stellplätze bietet als der von der Lava verschüttete. Wer bis 14 Uhr ankommt, hat gute Chancen, noch einen Platz für sein Fahrzeug zu bekommen – danach könnte es knapp werden.

Grindavík wirkt erstaunlich intakt

Mein Weg führte mich auch durch Grindavík, das wieder erstaunlich gut aussieht. Zwar sind die Bereiche mit den größten Schäden noch abgesperrt, doch viele Risse in den Straßen wurden verfüllt, sodass man problemlos durchkommt. Viel touristische Infrastruktur gibt es hier allerdings nicht mehr.

Campi Flegrei: CO2-Grenzwert überschritten

Erhöhte Kohlendioxidwerte in Kellerräumen der Campi Flegrei – Sportinstitut vorübergehend geschlossen

An die zahlreichen Erdbeben in den Campi Flegrei hat man sich fast schon gewöhnt, doch nun kommt ein weiteres Problem hinzu: Bereits in der letzten Februarwoche wurden in einigen schlecht belüfteten Kellerräumenin Pozzuoli erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen. Der Zivilschutz beriet sich mit Wissenschaftlern, um die Situation zu bewerten, und erstellte eine Karte der betroffenen Gebiete.

Jetzt wurde auch in einem weiteren Gebäude eine erhöhte Konzentration des geruchlosen Gases festgestellt – diesmal in der Sporthalle des Schulinstituts „Virgilio“ in Pozzuoli. Nach einem Feuerwehreinsatz ordnete die Gemeinde Pozzuoli vorsorglich die Schließung der gesamten Schule an.

In der Begründung der Schließung wird Bezug zu der Verordnung Nr. 65 der Gemeinde Pozzuoli genommen, die wohl entsprechende Maßnahmen vorsieht. Neben der Turnhalle waren auch andere Räume im Erdgeschoss betroffen. Man spricht von einer leichten Überschreitung der CO₂-Grenzwerte gesprochen, Ohne genauen Bezug auf die gemessenen Werte zu nehmen.

Die Schließung erfolgte am 1. März als Vorsichtsmaßnahme, um während der Karnevalsferien weitere Untersuchungen durchzuführen. Sollte sich die Überschreitung der Sicherheitswerte bestätigen, wird die Installation fester CO₂-Detektoren mit akustischem und optischem Alarm veranlasst.

Heute wurde bekannt, dass keine weiteren Schulen betroffen sind und es bei der Schließung dieser einen Einrichtung bleibt. Bekannt wurde auch, dass in Pozzuoli inzwischen Verbrecher umgehen, die sich Zugang zu Gebäuden beschaffen, indem sie vorgeben Kohlendioxid-Messungen durchführen zu müssen.

Es ist anzunehmen, dass die erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen im Zusammenhang mit dem starken Erdbebenschwarm stehen, der am 15. Februar begann.

Aktuell zeigt sich nach einigen ruhigeren Tagen wieder eine zunehmende seismische Aktivität. Seit dem 1. März wurden etwa 60 Erdbeben registriert, die meisten davon unter dem Bereich der Solfatara sowie in einem nordwestlich des Kraters gelegenen Gebiet. Von einer Entspannung der Lage kann keine Rede sein.

Inzwischen gehen immer mehr Wissenschaftler davon aus, dass sich ein Magmenkörper in weniger als fünf Kilometern Tiefe befindet.

Poás: Zunahme phreatischer Explosionen Anfang März

Poás mit mehreren phreatischen Eruptionen – Auswurfshöhe steigerte sich

Der Vulkan Poás in Costa Rica wird zunehmend unruhig und hat seine Aktivität seit Anfang März deutlich gesteigert. Dabei nimmt nicht nur die Anzahl phreatischer Eruptionen zu, sondern auch ihre Intensität.

Am 1. März um 17:47 Uhr Lokalzeit ereignete sich ein Ausbruch, dessen aschehaltige Schlammfontäne 300–400 Meter über die Wasseroberfläche des stark säurehaltigen Kratersees aufstieg. Die aus Gasen und Aerosolen bestehende Dampfwolke erreichte eine Höhe von etwa 1.000 Metern.
Diese Eruptionsaktivität setzte sich am 2. März (Sonntag) mit mindestens fünf weiteren phreatischen Ausbrüchen am Morgen fort. Die energiereichste Eruption, gemessen anhand des Infraschalldrucks, erreichte um 13:18 Uhr eine Höhe von 150 Metern über dem Kraterboden. Alle diese Ausbrüche wiesen eine größere seismische Amplitude auf als diejenigen, die in den letzten Wochen registriert wurden.

Den Eruptionen gingen zwei ungewöhnlich energiereiche seismische Ereignisse vom LP-Typ voraus, die sich am 28. Februar und am 1. März ereigneten – jeweils mehrere Stunden vor dem oben beschriebenen Ausbruch um 17:47 Uhr.

Die ausgestoßene Asche wurde von den vorherrschenden Winden hauptsächlich in westliche Richtung transportiert. Bewohner von Sarchí berichteten von leichtem Ascheregen und Schwefelgeruch.

Die Ereignisse wurden nicht nur mit Messinstrumenten erfasst, sondern auch per Livecam dokumentiert. Zudem befanden sich Beobachter auf der Besucherterrasse am Kraterrand.

Den Poás kann man im Augenblick als den aktivsten Vulkan Costa Ricas bezeichnen, doch er ist nicht der einzige Vulkan Costa Ricas, der derzeit seine Aktivität steigert. Auch der Turrialba war in den letzten Tagen seismisch aktiv und erzeugte langperiodische Erdbeben. Tatsächlich wurde vor kaum einer Stunde eine erste Ascheemission beobachtet. Aus einem Schlot nahe dem Kraterrand stieg eine etwa 100 Meter hohe Aschewolke auf, die rasch vom Wind erfasst und verdriftet wurde.

Auch der Rincón de la Vieja ist seismisch unruhig und erzeugt vulkanotektonische Erschütterungen. Eruptionen wurden bislang jedoch nicht registriert.

Island: Enormer Geltscherschwund

Starker Gletscherschwund auf Island – IMO stellt Vergleichsgrafik online

Dass die Gletscher weltweit auf dem Rückzug sind, ist kein Geheimnis mehr, doch eine neue Studie, die im Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht wurde, zeigt, wie dramatisch die Situation in einigen Ländern ist: Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben Gletscher außerhalb Grönlands und der Antarktis jährlich durchschnittlich 273 Milliarden Tonnen Eis verloren. Besonders besorgniserregend ist, dass sich dieser Verlust in den letzten zehn Jahren erheblich beschleunigt hat.

Insgesamt ist das Gletschervolumen in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 5 Prozent geschrumpft. Die Geschwindigkeit dieses Rückgangs variiert regional stark – von etwa 2 Prozent in der Antarktis bis hin zu alarmierenden 39 Prozent in den Höhenlagen Mitteleuropa, sprich vor allem in den Alpen. Dort ist das Schrumpfend er Gletscher besonders dramatisch, denn die Trinkwasserversorgung vieler Gemeinden hängt vom Schmelzwasser der Gletscher ab. Sind diese Verschwunden, gibt es auch nichts mehr zum Trinken. Das ist natürlich nicht nur in den Alpen ein Problem, sondern auch in anderen Gebirgsregionen, z.b. im Himalaya und in den Anden, wo auch die Landwirtschaft vom Schmelzwasser der Gletscher abhängt. Hinzu kommt der Anstieg des Meeresspiegels: in diesem Jahrtausend stieg er bereits um 18 mm. Ein weiteres Problem ist die Aussüßung des Meereswassers, wodurch sich globale Meeresströmungen ändern können, die einen großen Einfluss auf das Klima haben.

Besonders stark betroffen ist auch Island, wo seit dem Jahr 2000 jährlich im Durchschnitt 8,3 Milliarden Tonnen Eis verschwunden sind. Das entspricht einem jährlichen Rückgang der Gletscherhöhe um 93 Zentimeter. Im Jahr 2019 wurde ein erster isländischer Gletscher für tot erklärt. Hierbei handelt es sich um den Okjökull, der komplett verschwunden ist. Doch auch andere Gletscher schmelzen rasant, ein umstand, von dem ich mich bei meinen Islandreisen der letzten 30 Jahre selbst von überzeugen konnte und aktuell auch kann.

Zwar verlangsamte sich der Schmelzprozess isländischer Gletscher seit 2010 aufgrund lokaler Abkühlungen vor der Küste, dennoch verliert Island weiterhin schneller Eis als viele andere Regionen der Erde. Zur Diskussion seht auch, dass sich Eisschwund und Meeresspiegelanstieg durch veränderte Auflast auf die Erdkruste auf vulkanische Aktivität auswirken könnte. Etwas, von dem Island besonders betroffen sein könnte.

Das Bild oben veranschaulicht das Volumen von 1 Kubikkilometer Wasser in Form einer Kugel mit einem Durchmesser von 1.240 Metern. Wäre sie auf gleicher Höhe wie die Hallgrímskirkja (Kirche in Reykjavik) platziert, würde sie den Gipfel des Gebirgszugs Esjan um etwa 360 Meter überragen. Zum Vergleich: Die jährlich schmelzende Eismasse der Gletscher weltweit entspricht dem Volumen von 273 solcher Kugeln.

Der Artikel erscheint nicht zufällig heute, denn ich bin gerade auf Island unterwegs. Auf dem Plan steht heute die Fahrt zur Gletscherlagune Jökullsarlon, die am Ostrand des größten Gletschers Europas liegt, dem Vatnajökull. (Quelle: IMO)

Innerer Erdkern verformbarer als gedacht

Schnitt durch die Erde enthüllt Erdmantel und Erdkern. © Shutterstock/ Hdtrial-huni

Neue Studie enthüllt: Innerer Erdkern könnte plastisch verformbar sein

Wissenschaftliche Untersuchungen haben eine überraschende Entdeckung über den Erdkern ergeben, die möglicherweise die Länge eines Tages beeinflusst. Die neuen Erkenntnisse widersprechen bisherigen Annahmen über die Struktur und physikalischen Eigenschaften des inneren Kerns.

Der Erdkern, der aus einem flüssigen äußeren und einem festen inneren Bereich besteht, ist für die Erzeugung des Magnetfelds der Erde verantwortlich. Bisher galt der innere Kern als eine etwa 6000 Grad heiße, feste Nickel-Eisen-Kugel, doch aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass er formbarer sein könnte als bislang angenommen.

Ein Team der University of Southern California (USC) stellte fest, dass der innere Kern strukturellen Veränderungen unterliegt. Diese könnten mit einer als „viskose Deformation“ bekannten Verformung zusammenhängen, die durch Wechselwirkungen mit dem äußeren Kern verursacht wird. Schätzungen zufolge könnte sich der innere Kern um mehr als 100 Meter verformt haben.

Die Forschenden analysierten 121 sich wiederholende Erdbeben an 42 Standorten nahe der Südlichen Sandwichinseln in der Antarktis. Dabei zeigte sich, dass sich einige seismische Wellen anders verhielten als erwartet, was auf eine größere physische Aktivität des inneren Kerns hindeuten könnte. Die Beobachtungen legen zudem nahe, dass der turbulente äußere Kern den inneren Kern innerhalb einer menschlichen Zeitspanne beeinflusst – ein bisher nicht nachgewiesenes Phänomen.

Diese neuen Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht und könnten weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis des Erdinneren haben.

Anomalie im Erdmagnetfeld vergrößerte sich

Mit dem Erdkern befasste sich auch eine weitere Entdeckung, die in diesen Tagen für Schlagzeilen sorgte: Wissenschaftler haben eine wachsende Schwachstelle im Magnetfeld der Erde entdeckt, die potenziell schwerwiegende Auswirkungen haben könnte. Diese sogenannte Südatlantische Anomalie (SAA) erstreckt sich über Südamerika und Afrika und könnte dazu führen, dass gefährliche Sonnenstrahlung ungehindert in die Erdatmosphäre eindringt.

Seit ihrer erstmaligen Identifizierung im Jahr 2020 hat sich die Anomalie um etwa sieben Prozent vergrößert. Experten beobachten fortlaufende Veränderungen in diesem Bereich, die sowohl biologische als auch technologische Risiken mit sich bringen könnten.

Das Erdmagnetfeld entsteht im wesentlichen durch Strömungen um plastischen äußeren Erdkern, der als Erddynamo angesehen wird. Da die Strömungen im Erdkern variieren kommt es auch zur Verlagerung der magnetischen Pole der Erde. Seit den 1950iger Jahren beschleunigte sich die Wanderung des magnetischen Nordpols, was von einigen Forschern als Anzeichen eine möglicherweise bevorstehenden Polsprungs interpretiert wird.

Stromboli mit Lavaüberlauf am 28.02.2025

Lavastrom läuft aus dem Nordkrater des Stromboli über – Lavafontänen gesichtet

Wenige Tage nach dem mittelstarken Erdbeben im Südosten des Inselvulkans Stromboli begann dieser heute Nachmittag mit einem Lavaüberlauf aus dem nördlichen Kratersektor. Wie das INGV berichtete, setzte die Eruption um 13:07 UTC ein, als der Lavastrom auf den Überwachungskameras sichtbar wurde. Dieser wurde von einer moderaten Lavafontäne aus der Öffnung N2 gespeist. Der Lavastrom bewegte sich mittags im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco.

Gleichzeitig blieb der Vulkan strombolianisch aktiv und erzeugte Explosionen im Nord- sowie im Zentralkraterbereich.

Seismische Messungen zeigten, dass die durchschnittliche Amplitude der vulkanischen Erdbeben seit etwa 11:30 UTC deutlich angestiegen war. Innerhalb weniger als einer Stunde wechselte sie von einem niedrigen auf ein sehr hohes Niveau. Es wurden jedoch keine nennenswerten Schwankungen in der Häufigkeit und Intensität der Explosionsbeben registriert.

Die Deformationsdaten des permanenten GPS-Netzes wiesen keine signifikanten Veränderungen auf.

Kurz bevor der Tremor zu steigen begann, veröffentlichte das LGS ein Update zum Vulkan und attestierte dem Stromboli ein mittleres Aktivitätsniveau. Allerdings wurden nicht alle Parameter aktualisiert. So wurde beispielsweise noch auf Werte zum Gasfluss vom 25. Februar zurückgegriffen, und auch die Messgeräte, die die thermischen Durchgänge – also die Anzahl der Explosionen – erfassten, waren offline. Allerdings ist es für den Stromboli relativ typisch, solche Lavaüberläufe ohne große Vorankündigungen zu erzeugen. Meist geht solchen Ereignissen jedoch Lavaspattering voraus.

Wissenschaftlich zu beweisen ist es nicht, dass der Vulkan tatsächlich auf den mittelstarken Erdstoß der Magnitude 4,5 reagierte, der sich am Abend des 25. Februars manifestierte. Dennoch halte ich es für durchaus möglich. Lavaüberläufe traten in den letzten Jahren immer wieder nach Erdbeben am Vulkan auf, allerdings gehen diesen nicht immer Beben voraus. Daher könnten die Ereignisse auch nur zufällig miteinander korrelieren.

Neben dem Stromboli ist auch der Ätna nach einer kurzen Pause wieder aktiver geworden: Der Tremor bewegte sich zwischenzeitlich im roten Bereich. Am Morgen wurden strombolianische Eruptionen fotografiert. Zudem floss der Lavastrom wieder.

Santiaguito: Lavastrom und viele Explosionen

Vulkan Santiaguito erzeugt bis zu 5 Explosionen pro Stunde – Kollaps an der Lavafront

Während der Fuego in Guatemala weiterhin ungewöhnlich ruhig ist und nur dampft, zeigt sich der Santiaguito äußerst aktiv. Laut einem INSIVUMEH-Bericht generiert der Dom bis zu fünf Explosionen pro Stunde. Gasreiche Aschewolken steigen bis auf eine Höhe von 3.700 Metern auf und ziehen in Richtung Südwesten. Dabei überqueren sie bewohntes Gebiet, in dem es zu leichtem Ascheniederschlag kommt.

Vom Dom gehen nicht nur Explosionen aus, sondern auch ein Lavastrom. Die Vulkanologen berichten, dass gelegentlich Weißglut von der Lavafront sowie vom Ursprung des Lavastroms am Dom zu sehen ist. Zudem lösen sich Schuttlawinen, die insbesondere bei größeren Kollapsereignissen an Dom und Lavastrom in kleine pyroklastische Ströme übergehen. Es besteht die Sorge, dass sich auch größere Dichteströme bilden könnten, die bewohntes Gebiet erreichen.

Das Exekutivsekretariat von CONRED rät der Bevölkerung in der Umgebung des Vulkans, sich am lokalen Reaktionsplan zu beteiligen, Evakuierungsrouten in ihrer Gemeinde zu kennen und einen Notfallrucksack für 72 Stunden vorzubereiten, um auf mögliche Gefahren vorbereitet zu sein. Ein weiser Rat – allerdings stellt sich die Frage, wohin man im Falle plötzlich auftretender pyroklastischer Ströme flüchten soll. Soweit ich weiß, gibt es keine geeigneten Schutzräume in der Region, wobei insbesondere die Siedlungen südlich des Domvulkans gefährdet sind.

Die im Norden des Vulkans gelegene Stadt Quetzaltenango ist durch den hoch aufragenden Santa María, der den Santiaguito abschirmt, vor pyroklastischen Strömen geschützt. Allerdings könnten bei starken Explosionen massive Ascheniederschläge auftreten, die auch für Quetzaltenango eine Gefahr darstellen. Im Falle starker Regenfälle geht zudem eine Lahargefahr vom Santiaguito aus, die Quetzaltenango jedoch nur bedroht, wenn sich Asche auf der Nordflanke des Santa María ablagert.

Rund um den Dom des Santiaguito gilt eine Sperrzone mit einem Radius von fünf Kilometern.

Neuseeland: Steigende Aktivität am Whakaari

 

Aktivitätszunahme am Whakaari auf White Island – Erhöhung der Alarmstufe für den Flugverkehr

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf White Island zeigt Schwankungen im Ausstoß von Dampf, Gas und Vulkanasche. Die Vulkanalarmstufe bleibt weiterhin auf 2, während der Flugfarbcode aufgrund aktueller Entwicklungen auf Orange angehoben wird.

In der vergangenen Woche zeigten die GeoNet-Webcams in Whakatāne und Te Kaha, die einen Fernblick auf den Inselvulkan ermöglichen, große Dampfwolken, die auch geringe Mengen Asche enthielten. Am Wochenende identifizierten Mitarbeiter des MetService anhand von Satellitenbildern geringe Mengen Vulkanasche in der Wolke, die von der Küste aus als schwacher Dunst sichtbar war.

An mehreren Tagen der vergangenen Woche registrierten Satelliten Schwefeldioxidemissionen, die bei Nordwind möglicherweise als Schwefelgeruch an der Küste wahrgenommen wurden.

Die Emissionen von Dampf, Gas und Asche bleiben, wie bereits in den letzten Monaten, variabel. Die aktuelle Aktivität entspricht moderaten bis erhöhten Unruhen, weshalb die Vulkanalarmstufe auf Stufe 2 bleibt. Aufgrund der jüngsten Beobachtungen von Ascheemissionen wurde der Flugfarbcode jedoch auf Orange erhöht. Da derzeit keine Echtzeit-Überwachungsdaten vorliegen, besteht erhebliche Unsicherheit über das tatsächliche Niveau der vulkanischen Aktivität, die ohne oder mit nur geringer Vorwarnung eskalieren könnte.

Der Grund für das fehlende Echtzeitmonitoring liegt in der schweren Eruption von 2019, als infolge einer phreatomagmatischen Explosion 22 Vulkantouristen ums Leben kamen und 25 Menschen teils schwer verletzt wurden. Bei der Eruption wurden große Teile der Überwachungsausrüstung zerstört, und das Betreten der Insel, die sich in Privatbesitz befindet, wurde untersagt. Offenbar sind davon auch die Vulkanologen betroffen.

White Island liegt etwa 48 km nordöstlich der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty. Die nächstgelegene Küstenstadt ist Whakatāne, von wo aus früher Touristenboote zur Insel starteten. Ich habe diesen Ort auf meiner Neuseeland-Reise 2009 besucht und fand ihn sehr beeindruckend.

Übrigens, heute gab es in unmittelbarer nähe zu White Island ein Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre. Außerdem zeigt auch der neuseeländische Vulkan Ruapehu Anzeichen vulkansicher Unruhe und die Wassertemperatur des Kratersees nimmt zu. Aktuell liegt sie bei 20 Grad.

Campi Flegrei: Erdbeben während der Nacht

Erneut steigende Erdbebentätigkeit in den Campi Flegrei – Geophysikprofesser verunsichert durch Meinung zu Studien

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei ist erneut eine Steigerung der Erdbebenaktivität zu beobachten. Seit gestern ereigneten sich gut 30 Erschütterungen, wobei es besonders heute Nacht zu vermehrten Erdbeben kam. Die Magnituden und Tiefen waren gering und die Erschütterungen spielten sich im Hydrothermalsystem ab. Das stärkste Beben heute Morgen hatte eine Magnitude von 1,2 und ein Hypozentrum in 2900 m Tiefe. Das Epizentrum lag nordwestlich der Solfatara.

Aus der Steigerung der Aktivität lässt sich nicht zwingend ableiten, dass sich in kürze wieder ein starkes Schwarmbeben mit beschleunigter Bodenhebung ereignen wird, so wie wir es Mitte des Monats sahen, aber die Erfahrung der vergangenen 2 Jahre zeigt, dass diese Schwärme zeitlich recht dicht aufeinander folgen können und in Phasen erhöhter Aktivität auftreten. Das entspricht auch der allgemeinen Druckzunahme im System der Campi Flegrei.




In den sozialen Medien wird nun auch die Bedeutung der jüngst veröffentlichten Studie zu den „Seismic Bursts“ diskutiert, deren Kernaussage nach Lektüre der Studie nicht jedem klar zu sein scheint. Die Studie handelte von ungewöhnlich schnellen aufeinanderfolgenden Erdbeben im Bereich der Thermalgebiete der Solfatara und Pisciarelli. Zwischen den beiden Bereichen liegt am Rand der Solfatara der Monte Olibano, unter dem eine Schweranomalie detektiert wurde. Die Autoren der Studie schließen, dass eine von drei möglichen Ursachen für die Schwereanomalie die Akkumulation von Magma ist. Die Seismic Bursts könnten demnach von magmatischen Fluiden herrühren, die in das Hydrothermalsystem einschießen und die Gefahr phreatischer Eruptionen erhöhen.

An der Diskussion der Studienergebnisse beteiligte sich der INGV-Geophysikprofessor Giuseppe De Natale. Er trug zwar nicht zur Erklärung der Studie bei, erläuterte aber, dass Studien nichts anderes sind als Versuche, eine Hypothese zu beweisen, was seiner Meinung nach allerdings selten schlüssig gelingt. Auch wenn in dieser Erklärung Wahrheit steckt, sendet sie natürlich ein fatales Signal an die Bewohner der Caldera aus. Der Geophysiker wollte die Anwohner sicherlich beruhigen, doch im Kern sagte er ja damit, dass man alle Versuche, die unterirdischen Phänomene und Vorgänge in den Campi Flegrei zu erklären, vergessen kann. Im Endeffekt bedeutet das, dass behördliche Entscheidungsträger über keine Basis verfügen, die Situation richtig einzuschätzen und ggf. Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten.

Tatsache ist natürlich, wenn man die Studienergebnisse ernst nimmt und von einem erhöhten Risiko phreatischer Eruptionen im Bereich der beiden oben genannten Thermalgebiete ausgeht, dann müsste man einen Umkreis von 1 Kilometer um die Gebiete zumindest dann evakuieren, wenn es zu starken Schwarmbeben kommt. Natürlich bedeutet ein erhöhtes Risiko für etwas zu haben nicht, dass das Ereignis auch eintritt. Vor Ort steht man also vor einem echten Dilemma. Nur, wenn man nicht bereit ist, Maßnahmen zu ergreifen, oder wenn man nicht weiß, ab wann es gegeben ist, tätig zu werden, kann man die Vorgänge ja gleich ignorieren und darauf hoffen das alles gut geht. Zurück zum Beten und Gottvertrauen.