Taiwan: Taifun Krathon probt Landfall

Taifun Krathon traf die Philippinen und hält auf Taiwan zu

Die Pazifikregion Südostasiens wird in den letzten Wochen ungewöhnlich häufig von schweren Taifunen heimgesucht, die oft superlative Bezeichnungen erhalten. Einer dieser tropischen Wirbelstürme trägt zudem zwei Namen: Krathon und Julian. Supertaifun Krathon-Julian zog am Wochenende über den Norden der Philippinen hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h zerstörte er Häuser, entwurzelte Bäume und verursachte Verkehrschaos. Gewaltige Regenmengen setzten ganze Landstriche unter Wasser und lösten Erdrutsche aus. Meterhohe Wellen brandeten gegen die Küsten und verursachten Sturmfluten. Es kam zu massiven Strom- und Kommunikationsausfällen. Über 1.800 Menschen wurden in der betroffenen Region evakuiert.

Ein ähnliches Szenario droht sich nun in Taiwan zu wiederholen: Über dem warmen Südchinesischen Meer gewann Krathon weiter an Kraft und trifft heute Morgen auf die Küste Taiwans.

Der Südwesten der Insel ist besonders bedroht, mit einem hohen Potenzial für katastrophale Schäden. Der Sturm, der inzwischen Windgeschwindigkeiten von bis zu 198 km/h erreicht, mit Böen von bis zu 245 km/h, trifft in der Nähe der Hafenstadt Kaohsiung auf Land. Als Vorsichtsmaßnahme wurden Schulen geschlossen, und über 7.700 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert. Präsident Lai Ching-te betonte die Seltenheit des Taifuns aufgrund seiner ungewöhnlichen Zugbahn und warnte vor schweren Schäden.

Erste Schäden verursachten bereits Erdrutsche, die gestern Abend infolge starker Regenfälle entstanden, die von den Ausläufern des Taifuns in Taiwan verursacht wurden. Ein Erdrutsch ließ dabei Gesteinsmassen vor den Eingang eines Tunnels in Hualien County stürzen, die den Tunnel blockierten.

In den Bergregionen Südtaiwans wurden höchste Alarmstufen ausgerufen, und es wurden Vorsichtsmaßnahmen wie Sandsäcke und Barrieren gegen Überschwemmungen getroffen. In der Nähe von Kaohsiung patrouilliert die Küstenwache und warnt die Bevölkerung, gefährdete Gebiete zu meiden. Fast 40.000 Soldaten wurden mobilisiert, um bei Hilfseinsätzen zu helfen, und zahlreiche internationale sowie inländische Flüge wurden gestrichen.

Wissenschaftler warnen, dass Taifune durch den Klimawandel zunehmend an Intensität gewinnen und länger über Land bestehen bleiben könnten.

Ist Taifun Krathon tatsächlich ein Supertaifun?

Ein Taifun wird als „Supertaifun“ bezeichnet, wenn die maximalen anhaltenden Windgeschwindigkeiten mindestens 241 km/h erreichen, was der Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala entspricht. Krathon erreicht derzeit diese Windgeschwindigkeit nur in Böen und darf daher technisch gesehen nicht als „Supertaifun“ bezeichnet werden.

Island: Droht ein Jahrzehnte lang andauernder Vulkanausbruch?

Isländischer Vulkanologe sieht die Möglichkeit eines Jahrzehnte lang andauernden Vulkanausbruchs auf Reykjanes

Auf Island halten die Erdbebenaktivität und die Bodenhebung weiterhin an, wobei es paradox erscheint, dass gerade in dem Bereich der größten Bodenhebung praktisch keine oder nur wenige Erdbeben auftreten. Stattdessen bebte es heute erneut in der Gegend von Hvannadalshnúkur im Vulkanmassiv des Öræfajökull, einem großen Vulkan am Südrand des Vatnajökullgletschers. Doch die Erdbebenaktivität soll nicht das Hauptthema dieses Blogeintrags sein; vielmehr möchte ich Euch von einem Interview mit dem bekannten isländischen Vulkanologen Prof. Þorvaldur Þórðarson berichten, das heute in Morgunblaðið veröffentlicht wurde.

Þórðarson hält es für möglich, dass die Aktivität entlang der Sundhnúkagígar-Kraterreihe so weit zunimmt, dass sie in einem Ausbruch mündet, der mehrere Jahre andauern könnte. Dabei könnte sich sogar ein Schildvulkan bilden. Dies würde bedeuten, dass nicht nur die wichtige Reykjanesbraut-Straße, sondern auch weitere Infrastrukturen auf der Halbinsel Reykjanes gefährdet wären.

Der Professor erklärte, dass Schildvulkane auf Island oft in einem einzigen langanhaltenden Ausbruch entstehen, der sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken kann. Um jedoch große Schildvulkane wie Skjaldbreiður zu formen, müsste ein Ausbruch bis zu 100 Jahre andauern.
Falls der nächste Ausbruch erneut zwischen den Erhebungen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell beginnt, könnte die Wahrscheinlichkeit eines länger andauernden Ausbruchs steigen. Þórðarson betont jedoch, dass dies nicht das wahrscheinlichste Szenario sei, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür wachse.



Vergleich mit dem Puʻu ʻŌʻō-Krater am Kilauea auf Hawaii

In seinen Ausführungen verwies der Vulkanologe auf Hawaii, wo der Ausbruch des Vulkans Kilauea 1983 begann und 35 Jahre anhielt. Vermutlich meint er die Puʻu ʻŌʻō -Eruption, bei der sich ein schildartiger Nebenkegel auf der Flanke des Kilauea bildete. Allerdings ist der Puʻu ʻŌʻō  kein eigenständiger Schildvulkan, und um zu einem solchen heranzuwachsen, hätte er bei gleichbleibender Förderrate Jahrhunderte bis Jahrtausende gebraucht. Auf welcher wissenschaftlichen Grundlage die Spekulationen beruhen, bleibt der medienaffine Professor jedoch schuldig. Tatsächlich widersprechen seine Aussagen den jüngsten Forschungen, die vermuten lassen, dass die Eruptionen entlang von Sundhnúkur von einer Magmadomäne in der Erdkruste gespeist werden, in der sich das Magma in mehreren kleinen Taschen ansammelt. Ob ein Jahrzehnte andauernder Ausbruch ohne Unterbrechung von einer solchen Magmadomäne gespeist werden kann, bleibt unklar.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,1 in NRW?

Schwaches Erdbeben in NRW im Grenzgebiet Deutschland und den Niederlanden

Datum 30.09.24 | Zeit: 12:33:21 UTC | 51.268 ; 6.293 | Tiefe: 18 km | Mb 2,1

Update 18:30 Uhr: Laut dem Blog Erdbebennews handelt es sich bei der Meldung des EMSCs um eine Falschmeldung. Demnach soll der Niederländische Erdbebendienst von einem Beben M 5,8 durcheinander gebracht worden sein, dass sich im fernen Kamtschatka zutrug. So ein Erdbeben ist beim GFZ aufgeführt und manifestierte sich um 12:21:58 UTC. Das vermeintliche Beben in Deutschland ist allerdings immer noch beim EMSC gelistet.

Originalmeldung 17:15 Uhr: Heute Nachmittag ereignete sich in Deutschland ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,1. Das Hypozentrum befand sich in 18 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km west-nordwestlich von Mönchengladbach und 34 km westlich von Düsseldorf lokalisiert. Obwohl die Daten vom niederländischen Erdbebendienst ans EMSC weitergeleitet wurden, befand sich das Epizentrum noch auf deutscher Seite des grenznahen Gebiets zu den Niederlanden. Es war ein schwaches Erdbeben noch unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle, doch es war kein Mikrobeben. Ungewöhnlich ist dass das Beben nicht vom Erdbebendienst Bensberg registriert wurde bzw. dort nicht gelistet ist.

Auf der Detailkarte sieht man den Ort Roermonde, der dem einen oder anderen Erdbebeninteressierten vielleicht noch ein Begriff von dem Erdbeben im April 1992 ist, als es 4 Kilometer westlich des Ortes zu einem starken Erdbeben der Magnitude 5,9 kam. Es war das stärkste Beben im Rheinland seit 1756. Das Hypozentrum lag damals ebenfalls in 18 Kilometern Tiefe und die Vermutung liegt nahe, dass heute das gleiche Störungssystem aktiviert wurde.




Das Gebiet am Niederrhein zählt zu den erdbebengefährdetsten Zonen Deutschlands, denn hier verläuft eine Spreizungszone, entlang derer einmal der Eurasische Kontinent zerbrechen könnte. Der tiefere Untergrund bei Roermonde ist bereits in mehrere Schollen zerbrochen, die untereinander durch Störungszonen voneinander getrennt sind. Diese nennt man bergmännisch Sprünge, da es entlang der Sprünge einen großen horizontalen Versatz der Erdschichten gibt. Laut dem Geologischen Dienst NRW sind die bedeutendsten Sprünge der Viersener-Sprung, der Erft-Sprung, der Rurrand-Peelrand-Sprung und die Feldbiss-Verwerfung. Da das aktuelle Beben nahe dem Ort Viersen lag, vermute ich den Viersener-Sprung als die für das Beben verantwortliche Störungszone.

Ich selbst wohne ca. 40 Kilometer Luftlinie von dem Erdbebenort entfernt. 1992 wurde ich vom Erdbeben gut durchgeschüttelt und das Dachgebälk meines Hauses knackte bedrohlich. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht bald wieder ein starkes Erdbeben am Niederrhein ereignen wird. Statistisch gesehen kommen solche starken Beben hier nur alle 150 Jahre vor, aber wir wissen ja, dass sich die Erde nicht an Statistiken hält und es durchaus zeitnah zu einem weiteren stärkeren Erdbeben kommen kann.

Island: 3 Erdbeben im Dreierbereich bei Katla und Keilir

Erdbeben unter der Katla – stärkstes Erdbeben des Jahres

Die Erde auf Island bleibt unruhig: Seit gestern Abend gab es an 2 verschiedenen Orten 3 Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich. Das stärkste Erdbeben M 3,6 manifestierte sich heute Morgen unter dem subglazialen Vulkan Katla in einer Tiefe von nur 0,2 Kilometer. Das Epizentrum wurde 6,4 km nordöstlich von Goðabunga lokalisiert. Damit befand es sich am Nordrand der Caldera unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Ein Zusammenhang mit dem Gletscherlauf vom Wochenende kann nicht ausgeschlossen werden, auch wenn das Beben für ein Eisbruchbeben eigentlich zu stark war. Außerdem gab es drei schwächere Nachbeben.

Laut IMO-Expertin Bjarki Kaldalóns Friis war es das stärkste Beben, das sich dieses Jahr unter Katla manifestiert hat. Das Zweitstärkte ereignete sich im Februar und hatte eine Magnitude von 3,4. Sie hält diese Beben für normal und sagte gegenüber MBL: Es würde kein Grund zur Sorge bestehen.

Interessant finde ich ein schwaches Beben, das sich unter dem Hekla-Gipfel ereignete, der in Sichtweite vom Myrdalsjökull liegt. Hier kommt es in den letzten Monaten immer häufiger zu Erschütterungen. Ein mögliches Anzeichen für ein langsames Aufheizen des Vulkans.

Zwei Erdbeben in Sichtweite von Keilir im Krysuvik-System

Bereits gestern Abend bebte es gleich zweimal im Bereich des Spaltensystems von Krysuvik und dem Kegel des vulkanischen Keilir. Die Beben hatten die Magnituden 3,6 und 3,3 und Hypozentren um 5 km Tiefe. Die Epizentren wurden knapp 5 Kilometer östlich vom Keilir lokalisiert. Damit lagen sie etwa auf halbem Weg zwischen Keilir und dem Kleifarvatn im Ridge des Krysuvik-Systems. In diesem Bereich gab es in den letzten Monaten häufiger Erdbeben und es stellt sich natürlich die Frage nach der Ursache. Wahrscheinlich sind es tektonische Erschütterungen, die möglicherweise Reaktionen auf das geänderte Spannungsfeld infolge der Magmenintrusion bei Svartsengi und Fagradalsfjall darstellen. Der erste magmatische Gang, der 2021 beim Fagradalsfjall intrudierte, streckte seine Finger bis an den Südrand des Keilir aus. Aktuell wird hier aber keine nennenswerte Bodendeformation festgestellt. Diese Beben hatte ich bereits gestern am Rande erwähnt.

Ätna mit strombolianischen Eruptionen am 30. September

Strombolianische Eruptionen aus dem Nordostkrater am Ätna – Tremor im roten Bereich

Der Tremor am Ätna ist seit einigen Tagen erhöht und verläuft zeitweise im unteren roten Bereich. Im Gegensatz zu den Phasen mit erhöhtem Tremor, die sich Mitte des Monats ereigneten, gab es bislang keine Meldung des INGVs hierzu. Offenbar rechnet man nicht unbedingt mit dem Einsetzen eines Paroxysmus. Doch gestern Abend wurden in den sozialen Medien Bilder geteilt, die eine schwache strombolianische Tätigkeit aus dem Nordostkrater heraus dokumentierten. Glühende Tephra stieg dabei einige Zehnermeter über den Kraterrand hinaus, und vereinzelt landeten glühende Brocken auf der Außenseite des Kraterkegels. Vergleichbare Eruptionen gab es bereits vor einer Woche aus dem Nordostkrater.

Die meisten Aufnahmen stammen von Salvatore Lo Giudice, der in Linguaglossa im Norden des Ätnas wohnt und von Zuhause aus insbesondere den Nordostkrater im Blick hat. Bereits tagsüber gab es Berichte von explosionsartigen Entgasungen, die zudem Donnergrollen verursachten, das bis in den Ort hinein zu hören war. Beschreibungen lesen sich so, als wären auch sichtbare Druckwellen durch die Dampfwolken gelaufen. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es bereits zu dieser Zeit tief im Schlot stattfindende strombolianische Eruptionen, die praktisch keine Asche ausstießen, sondern rotglühende Tephra, die man tagsüber aus der Ferne nicht sehen konnte bzw. gar nicht über den Kraterrand hinaus flogen.

Im Wochenbericht des INGVs ist zu lesen, dass im Beobachtungszeitraum vom 16. bis 22. September 2024 nur relativ wenig Infraschalltätigkeit auftrat. Wenn es welche kam, dann schien sie aus Richtung des Südostkraters zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Seismizität als relativ schwach beschrieben, mit nur wenigen vulkanotektonischen Beben mit Magnituden ab 2,0. Die Tremorquellen lagen in 2800 bis 3000 m Höhe unter dem Südrand des Zentralkraters und erstreckten sich bis unter den Südostkrater. Unter dem Nordostkrater gab es keinen Tremor. Offenbar akkumulierte sich ein kleiner Magmenkörper unter dem beschriebenen Bereich. Tiefer sitzende Tremorquellen sind auf der zugehörigen Karte nicht aufgezeichnet. Offenbar gab es keinen Magmenaufstieg, oder entsprechende Signale konnten aufgrund des starken Winds nicht registriert werden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bewegte sich auf mittelhohen Werten mit leicht steigender Tendenz. Die Werte gaben keinen Hinweis darauf, dass strombolianische Eruptionen am Nordostkrater einsetzen würden.

Aktuell registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 70 MW. Es ist die höchste Wärmestrahlung seit den Paroxysmen im Sommer. Es scheint sich einige an heißer Lava im Nordostkrater zu akkumulieren.

Katla: 4. Gletscherlauf seit Juli

Auf Island findet ein weiterer Gletscherlauf des Myrdalsjökull statt – Subglazialer Vulkan Katla Mitverursacher

Gestern berichtete ich über eine erhöhte seismische Tätigkeit des Vulkans Katla, der sich unter dem isländischen Gletscher Myrdalsjökull verbirgt. Wie sich heute herausstellte, wurden einige der flacher gelegenen Erdbeben von einem kleinen Gletscherlauf verursacht, der heute aber schon wieder fast vorbei ist. Es war bereits der dritte kleine Gletscherlauf, der seit dem Großen im Juli registriert wurde. Bei dem großen Gletscherlauf wurde eine Brücke der Ringstraße beschädigt, die über den Fluss Skálm führt. In diesem Fluss manifestierte sich auch die aktuelle Gletscherflut.

Heute Abend haben die Messwerte im Fluss Skálm wieder fast normale Werte erreicht, was darauf hindeutet, dass die Gletscherflut dort so gut wie beendet ist. Zuvor waren die elektrische Leitfähigkeit und der Wasserstand des Flusses deutlich gestiegen, allerdings ohne katastrophale Werte zu erreichen.

IMO Expertin für Naturkatastrophen Minney Sigurðardóttir meinte in einem Interview mit MBL, dass diese kleinen Gletscherläufe nichts Ungewöhnliches für die Sommermonate seien, ergänzte aber, dass die vom Vulkan verursachte Erdwärme unter dem Gletscher die Eisschmelzen beschleunigt, was zu kleinen Schmelzwasserläufen führt.

In einer Mitteilung des isländischen Wetteramts wurden die Menschen aufgefordert, in der Nähe des Flusses vorsichtig zu sein, da in der Region eine mögliche Gasverschmutzung droht. Sie merkte jedoch an, dass die Warnung voraussichtlich im Laufe des Tages zurückgezogen wird.

Die Wetterlage und Windverhältnisse spielen dabei eine Rolle, wobei die mögliche Gasbelastung hauptsächlich die Flussquelle am Gletscherfuß betrifft. Bisher seien jedoch keine Berichte über Vorfälle eingegangen.

Im Bereich des größten Gletschers Europas -Vatnajökull- ereigneten sich über das Wochenende auch auffällig fiele Beben, die weit über den Gletscher streuten. Mein Spekulatius dazu ist, dass sich hier vielleicht auch ein Gletscherlauf anbahnt, doch dafür liegen die meisten Beben eigentlich zu tief.

Erdbeben auf Reykjanes

Die Bebentätigkeit im Bereich der Katla war heute gering. Anders sah es allerdings auf Reykjanes aus, wo es weiterhin eine erhöhte Seismizität in den Systemen von Krysúvik und Fagradalsfjall gibt. Ganz aktuell tauchten gerade auf der IMO Erdbebenkarte zwei grüne Sternchen im Bereich von Keilir auf. Den ersten Werten zufolge kamen die Beben auf die Magnituden 3,6 und 3,3. Die Hypozentren wurden in 5 km Tiefe festgestellt. Das sind aber automatisch erstellte Werte, die noch korrigiert werden könnten.

Kilauea: Interferogramm zeigt Bodendeformationen

Interferogramm vom Kilauea visualisiert Bodenhebungen im Zuge der letzten Eruption

Seitdem der letzte Ausbruch am Kilauea vor 9 Tagen änderte, hat sich die Seismizität auf einem mittelstarkem Niveau eingependelt: täglich gibt es etwa 50 Erdbeben unter dem Vulkan. Die meisten davon ereignen sich unter der Küstenebene bei Pahala, wo Magma aus der Tiefe aufsteigt und sich in einem flacher gelegenen Reservoire speichert. Im Gipfelbereich gibt es nur wenige Erdbeben, die mit einer sehr schwachen Bodenhebung einhergehen.

Anders sah es noch vor dem Ende der Eruption aus, als es täglich hunderte Erdbeben und starke Bodendeformationen gab. Diesbezüglich hat das HVO ein neues Interferogramm veröffentlicht, das die Bodendeformation zwischen dem 14. und 26. September wiedergibt. Jeder Farbringdurchgang entspricht einer Bodendeformation von 2,8 Zentimetern – je mehr Linien, desto größer die Deformation. Farbringe, die von außen betrachtet von Blau nach Orange übergehen, zeigen eine Bodensenkung. Umgekehrt verhält es sich bei den Farbringen, die von Orange nach Blau übergehen. Auf dem Interferogramm ist zu erkennen, dass es im Bereich der Gipfelcaldera zu einer Bodensenkung kam, als das Magma unterirdisch aus einem flach gelegenen Speicherreservoir in das Ostrift abfloss, wo es im Gegenzug zur Bodenhebung kam.

Im Bereich des Nāpau-Kraters erkennt man zudem an den Farbringen, die sich entlang einer Linie aneinanderreihen, die Dehnung der Erdkruste infolge der Intrusion eines magmatischen Gangs, entlang dem es dann auch zur Eruption kam.

Der Ausbruch verlief in 4 Phasen ab und förderte ein Lavafeld, das eine Fläche von etwa 631.310 Quadratmetern bedeckt. Lavaströme und Eruptionsspalten werden auf der Karte rosa bzw. hellviolett dargestellt.

Hier eine Zusammenfassung der Eruptionsphasen:

  • Phase 1 (15. September 2024): Ein kurzer Ausbruch westlich des Nāpau-Kraters wurde durch Infraschallsensoren und seismische Messungen erkannt, obwohl Regen eine visuelle Bestätigung verhinderte. Es wurden Gas- und Schwefelgerüche gemeldet, woraufhin die Alarmstufe auf ORANGE/WATCH erhöht wurde. Ein 480 Meter langer Riss bedeckte 16.500 Quadratmeter mit Lava, die sich anschließend unterirdisch weiterbewegte.
  • Phase 2 (16. September): Gegen 18 Uhr wurde eine erneute Aktivität durch Satelliten- und Webcamdaten registriert. Lavafontänen und -ströme schwächten sich im Laufe der Nacht ab.
  • Phase 3 (17. September): Zwischen 4 und 5 Uhr verstärkte sich die Eruption erneut, mit Lavafontänen von 10 Metern Höhe. Die Aktivität dauerte bis zum Nachmittag, wobei die Lavaströme 18 Hektar bedeckten.
  • Phase 4 (18. September): Neue Eruptionsspalten öffneten sich, und Lavafälle stürzten die Wände des Nāpau-Kraters hinunter. Bis zum 19. September waren zwei Drittel des Kraterbodens mit Lava bedeckt, bevor die Aktivität am 20. September endete.

Natürlich stellt sich die Frage, wie es am Kilauea aus vulkanischer Sicht weitergehen wird. Anhand der starken Bodenabsenkung im Gipfelbereich erkennt man, dass das Speicherreservoir gut entleert ist. Wahrscheinlich wird es einige Monate dauern, bis wir einen neuen Ausbruch auf Hawaii sehen werden.

Griechenland: Mittelstarkes Erdbeben bei Zakynthos

Erdbeben Mb 4,7 erschüttert Ionisches Meer vor Griechenland – zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum 28.09.24 | Zeit: 12:18:14 UTC | 37.368 ; 21.328 | Tiefe: 14 km | Mb 4,7

Vor der Westküste der griechischen Halbinsel Peleponnes ereignete sich gestern Mittag um 12:18 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 14 Kilometern. Das Epizentrum wurde 36 km südlich von Pýrgos verortet. Die bekannte Insel Zakynthos liegt etwa 60 Kilometer nördlich des Epizentrums. Von dort stammen die meisten Wahrnehmungsmeldungen, die beim EMSC eingingen. Wegen der häufigen Erdbeben dort ist man entsprechend sensibilisiert und achtet auf Erschütterungen. Dort war der Erdstoß allerdings nur vergleichsweise schwach zu spüren gewesen: Türen fielen zu und Lampen schwankten. Anders lesen sich die Meldungen aus Pýrgos, wo vor allem höhere Gebäude deutlich schwankten. Nachts gab es ein Nachbeben der Magnitude 2,2.

Erdbeben im Mittelmeerraum stehen übergeordnet mit der Plattenkollision von Afrika mit Eurasien in Verbindung. Im aktuellen Fall manifestierte sich das Beben am Hellenischen Graben, der von Rhodos im östlichen Mittelmeer ausgehend einen Bogen beschreibt, der südlich von Kreta lang führt und sich auf Höhe der Halbinsel Peleponnes den Ionischen Inseln nähert. Südlich der Insel trifft der hellenische Graben auf eine andere Störungszone und bildet ein Kreuzungssystem mit dieser. Hierbei handelt es sich um das Mittelmeer-Ridge.

Erdbeben vor Sizilien

Auf der anderen Seite des Ionischen Meeres liegt Sizilien, wo es vor der Südwestküste ebenfalls bebte. Der Erdstoß hier brachte es auf eine Magnitude von 3,1 und wurde nordwestlich von Trapani verortet. Damit befand sich das Epizentrum bereits im Grenzbereich zum Tyrrhenischen Meer. In der Region gab es bereits in der letzten Woche ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich aber aller Wahrscheinlichkeit an einer anderen Störungszone und kann daher nicht als Nachbeben interpretiert werden. Darüber hinaus gab es auch noch zwei weitere Erschütterungen im Tyrrhenischen Meer, die sich im Bereich der Liparischen Insel abspielten und Magnituden im Zweierbereich hatten.

Erwähnenswert sind noch zwei Mikrobeben, die sich in den letzten Tagen westlich von Lipari und nördlich von Vulcano zutrugen.

Manam eruptiert Aschewolke am 29.09.24

Vulkan in Papua Neuguinea eruptiert Aschewolke bis auf 2400 m Höhe

Laut einer Vulkanasche-Warnung des VAAC Darwin kam es zu einer kleinen Eruption am Inselvulkan Manam vor der Küste von Papua Neuguinea. Die Aschewolke erreicht eine Höhe von 2400 m und driftete in Richtung Nordwesten.

Nach einigen Erdbeben in der Region ist der Manam wieder aktiver geworden, der zuvor mehrere Monate lang ruhte.

Hier die Einzelheiten der VONA-Meldung die automatisch übersetzt wurde:

  • Vulkan: Manam (ID: 251020)
  • Standort: Koordinaten 4,05∘S,145,02∘O4,05^\circ S, 145,02^\circ O, Papua-Neuguinea
  • Gipfelhöhe: 1807 Meter
  • Warnnummer: 2024/19
  • Informationsquelle: Himawari-9 (Satellitenbilder)
  • Luftfahrt-Farbcode: Orange, was erhöhte vulkanische Aktivität mit möglichen Eruptionen oder verstärkten Ascheemissionen anzeigt, jedoch keine unmittelbare Bedrohung für Flugzeuge darstellt.
  • Eruptionsdetails: Vulkanasche wurde auf Flugfläche FL080 (ca. 8.000 Fuß) um 28/2000Z (20:00 UTC am 28. September) beobachtet und bewegt sich nordwestlich (NW).
  • Beobachtungszeit: 28/2210Z (22:10 UTC am 28. September)
  • Vulkanasche-Wolke: In den neuesten Satellitendaten nicht identifizierbar.
  • Windinformationen: Bodenwinde bis FL080 wehen aus 130° mit 15 Knoten (kommend aus südöstlicher Richtung).