Italien: Mittelstarkes Erdbeben in Venetien

Erdbeben Mb 4,5 in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien

Heute Nachmittag manifestierte sich im Norden Italiens ein Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Hypozentrum befand sich in nur 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 9 Kilometer von Villa Santina entfernt verortet. Der Ort liegt bei Ampezzo in der Region Friaul-Julisch Venetien und konnte in einem großen Umkreis deutlich wahrgenommen werden.

Der Erdstoß ereignete sich um 14:51 Uhr, zu einer Zeit als viele Menschen in den Straßen Unterwegs waren und zahlreiche Bewohner die Erschütterung meldeten. Bislang liegen jedoch keine Berichte über Schäden an Gebäuden oder Verletzungen vor.

Tektonische Aktivität in der Region

Friaul-Julisch Venetien liegt in einer tektonisch aktiven Zone, da sich hier die Adriatische Platte und die Eurasische Platte treffen. Der Adriatische Sport drückt hier gegen die Alpen und faltet diese auf. Entlang der Ost- und Westküste der Adria verlaufen die kontinentalen Nahtgrenzen, die die Adriatische Platte gegen ihre benachbarten Platten abgrenzt. Im Alpenvorland gibt es mehrere in Ost-West-Richtung streichende Störungszonen. An diesen Störungszonen bauen sich Spannungen in Form von Erdbeben ab, die durch die langsame Verschiebung der Platten entstehen.

Dementsprechend ist die Region  für ihr starkes Erdbebenrisiko bekannt. Eine der verheerendsten Erdbebenkatstrophen in Italien der Neuzeit ereignete sich am 6. Mai 1976 in der Region Friaul, als ein verheerendes Erdbeben der Magnitude 6,5 die Gegend erschütterte, wobei über 900 Menschen starben und Tausende obdachlos wurden.

Auch kleinere Erdbeben wie das heutige sind in der Region keine Seltenheit und erinnern regelmäßig an die geologische Aktivität des Gebiets. Behörden raten der Bevölkerung, sich stets auf potenzielle Nachbeben oder stärkere Ereignisse vorzubereiten.

Seismizität am Ätna und Stromboli

Apropos Erdbeben in Italien: Am Ätna auf Sizilien gibt es wieder eine moderate Erdbebentätigkeit, während der Tremor seit mehreren Tagen im grünen Bereich verläuft. Unter Stromboli ereignete sich ein schwacher Erdstoß im Bereich der Mikroseismizität. Ansonsten sind die beiden Vulkan momentan unauffällig.

Los Angeles: Mindestens 16 Tote durch Waldbrände

Weiterhin große Areale bei Los Angeles von Waldbränden bedroht- Mindestens 16 Todesopfer

Weiterhin wüten bei Los Angeles in Kalifornien 4 große Brände, die zum größten Teil noch außer Kontrolle sind. Nur das sogenannte Kenneth-Fire soll inzwischen eingedämmt worden sein. Dieses war am Donnerstag zwischen den Gemeinden Los Angeles und Ventura ausgebrochen und vernichtete eine Fläche von gut 4 Quadratkilometern. Damit zählt der Brand zu den eher kleinflächigen Feuern. Das größte Feuer bei Palisades verwüstete bislang eine Fläche von gut 81 Quadratkilometern.

Die Situation hat sich am Wochenende etwas entspannt und die starken Santa-Ana-Winde, die eine explosionsartige Verbreitung der Flammen bedingten, haben an Intensität nachgelassen. Die Santa-Ana-Winde wehen heiße und trockene Winde aus den Halbwüsten östlich von Los Angeles in Richtung der Millionenmetropole und gelten als wesentliche Ursache dafür, dass die Waldbrände so schnell außer Kontrolle gerieten. Der normale Wind trieb die Flammen zuletzt in Richtung Westen und damit weg von Los Angeles. Zu Spitzenzeiten waren 6 große Brände aktiv und mindestens 16 Menschen wurden Opfer der Flammenbrünste. Es ist wahrscheinlich, dass bei späteren Aufräumarbeiten weitere Todesopfer entdeckt werden. Zahlen zu etwaigen Vermissten sind mir bis jetzt nicht untergekommen. Dafür steht aber fest, dass mehr als 150.000 Menschen bereits unter einem Evakuierungsbefehl stehen und weitere 166.000 Menschen eine Evakuierungswarnung bekommen haben. Während der heißen Evakuierungsphase kam es zu einem teilweisen Kollaps des Verkehrs, etwas, das man auch bei anderen Naturkatastrophen in Großstadtgebieten befürchten muss.

Vorläufige Schadensbilanz ist enorm

Die Schadensbilanz ist erschreckend: Der finanzielle Gesamtschaden wird bisher auf mehr als 135 Milliarden Dollar geschätzt. 12000 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. Zu den Gebäuden sollen allerdings auch Fahrzeuge und Schuppen zählen. Da aufgrund der hohen Waldbrandgefahr in der Region bereits viele Feuerschutzpolicen der Gebäudeversicherungen von Seiten der Versicherer gekündigt worden waren, soll sich der versicherte Schaden auf nur ca. 8 Milliarden Dollar belaufen. Es klafft also eine riesige Lücke zwischen Versicherungsschein und tatsächlichem Schaden, für den die Menschen selbst aufkommen müssen. ein Riesenproblem, das den Wiederaufbau der Region ausbremsen könnte.

Es kam zu massiven Stromausfällen, von denen heute noch 35000 Haushalte und Unternehmen betroffen sind. Außerdem kam es zu Plünderungen und der Festnahme von 22 Plünderern, die nach Wertgegenständen in verlassenen Häusern suchten. Zudem wurden Feuertornados über dem Flammenmeer gesichtet und ein Löschflugzeug kollidierte mit einer Drohen ohne Flugerlaubnis über dem Sperrgebiet.

Manngelder Katastrophenschutz durch Geldumwidmung

Inzwischen stellt sich auch immer mehr heraus, dass Gelder, die ursprünglich für den Brand- und Katastrophenschutz eingeplant waren, von der Stadtverwaltung Los Angeles anderen Zwecken zugeführt worden waren. Auch die Feuerwehren und die Wartung der Hydranten waren von diesen Geldumwidmungsmaßnahmen betroffen gewesen. Ein weit verbreitetes Problem, das auch in Europa und Deutschland nicht unbekannt sein dürfte. Ob langsam mal ein Umdenken stattfindet? Immerhin wurde wohl beschlossen, in Deutschland ein Heimatschutzbataillon der Bundeswehr aufzustellen, das dann vielleicht auch im Katastrophenfall gezielt eingesetzt werden kann.

Obwohl sich die Situation am Wochenende etwas entschärft hat, ist die Prognose für die nächsten Tage nicht gut, denn die gefürchteten Santa-Ana-Winde sollen morgen Nachmittag wieder aufleben. Dann könnten die Flammen wieder in Richtung des dicht besiedelten Los Angeles geweht werden.

Dempo eruptiert am 12. Januar phreatisch

Vulkan Dempo eruptiert phreatisch – Ausbruch ohne Vorwarnungen

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute Morgen um 06:23 Uhr WIB zu einem Ausbruch des Mount Dempo. Die phreatische Eruption des Stratovulkans manifestierte sich aus dem Kratersee und spie eine gut 20 m hohe Fontäne aus Wasserdampf, unter die sich auch Sedimente vom Seegrund gemischt haben könnten. Vulkanasche tritt bei solchen phreatischen Eruptionen für gewöhnlich nicht aus. Sollte es doch einmal der Fall sein, dann handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um bereits erkaltetes Material aus der Schlotfüllung, das durch den Explosionsdruck fragmentiert wurde. Der Ausbruch wurde seismisch mit einer maximalen Amplitude von 25 mm und einer Dauer von 24 Sekunden aufgezeichnet.

Eine Vorwarnung zur Eruption gab es nicht und die geophysikalischen Parameter bewegten sich auf normalem Niveau. Generell gab es in den letzten Wochen nur eine geringe Seismizität am Dempo. Eine kurzweilige Phase mit leicht erhöhter Aktivität wurde Ende November 2024 verzeichnet, als es zu einer stärkeren phreatischen Eruption kam, die eine Eruptionswolke 10 Mal so hoch auswarf wie die aktuelle. Da phreatische Eruptionen oft in serie kommen, könnte der schwache Ausbruch von heute durchaus ein Warnsignal sein, dass noch eine stärkere eruption nachkommt.

Der Alarmstatus des Dempo bleibt auf Stufe „2“ (Gelb).

Es gelten folgende Empfehlung für die Bevölkerung und Besucher:

Es wird dringend empfohlen, sich nicht in der Nähe des Aktivitätszentrums des Mount Dempo aufzuhalten. Insbesondere sollte ein Sicherheitsabstand von mindestens 1 Kilometer um den Krater eingehalten werden. In Richtung der nördlichen Krateröffnung wird ein Abstand von bis zu 2 Kilometern empfohlen. Zudem warnt das PVMGB vor giftigen vulkanischen Gasen, die sich in Kraternähe mit der Windrichtung ausbreiten.

Hintergrundinformationen zum Mount Dempo

Mount Dempo ist mit einer Höhe von 3193 Metern der höchste Vulkan im Barisan-Gebirge und gehört zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Er liegt in der Provinz Süd-Sumatra und ist bei Bergsteigern sowie Naturfreunden beliebt. Der Vulkan verfügt über zwei Hauptkrater, von denen einer regelmäßig Aktivität zeigt. Einer dieser Krater wird oft als Marapi bezeichnet, was zu Konfusion führen kann, da es auf Sumatra noch den Vulkan Marapi gibt, ganz abgesehen von dem Merapi auf Java. Frühere Eruptionen waren meist moderat, aber mit der potenziellen Gefahr von pyroklastischen Strömen und giftigen Gasen. Der Berg ist auch für seine umliegenden Teeplantagen und die artenreiche Flora und Fauna bekannt, die jedoch bei Ausbrüchen gefährdet sein können. Der Dempo ist ein beliebtes Ziel bei indonesischen Vulkanwanderern und birgt ein entsprechend hohes Gefahrenpotenzial im Falle plötzlich auftretender Ausbrüche.

Ibu eruptiert am 11.01.25 stärker als üblich

Indonesischer Vulkan Ibu eruptierte Vulkanasche bis auf 5300 m Höhe – Glühende Tephra ausgeworfen

>Der auf der Insel Halmahera gelegene Vulkan Ibu eruptierte heute eine Aschewolke, die laut Angaben vom VSI bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Krater aufstieg. Vom Meeresspiegel aus gemessen war das eine Höhe von  5325 Metern. Der Ausbruch ließ zudem glühende Tephra mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen. Die Eruption ereignete sich um 19:53 WIB und dauerte gut 3 Minuten. Es wurde ein seismisches Signal mit 28 mm Maximalamplitude aufgezeichnet. Es war eine der stärksten Eruptionen des Vulkans im neuen Jahr.

Sehr schnell nach der Eruption tauchten in den neuen Bildern Fotos auf, die den Ausbruch zeigen sollen. Dabei wurden auch Bilder  geteilt, auf denen man vulkanische Blitze in der Eruptionswolke erkennen kann. Ob diese tatsächlich bei diesem Ausbruch entstanden sind, muss noch verifiziert werden, daher teile ich sie hier nicht.

Neben der beschriebenen Eruption gab es auch eine große Anzahl schwächerer Explosionen. Bei diesen Ausbrüchen steigt die Vulkanasche typischerweise weniger als 1000 m über den Krater auf.

Bereits gestern schoss die Anzahl flach liegender vulkanotektonischer Erdbeben in die Höhe: Es wurden 943 entsprechende Signale registriert und die Anzahl der täglichen Beben verdoppelte sich. Zuletzt gab es im Oktober und teilweise noch im November letzten Jahres eine ähnlich starke Seismizität. Damals war ebenfalls nicht nur die Seismizität erhöht, sondern auch die vulkanische Aktivität. Die Vermutung liegt nahe, dass ein größerer Magmenkörper im Fördersystem aufsteigt und eine Druckerhöhung im System bedingt. Möglicherweise erfährt der Lavadom im Krater einen Wachstumsschub. Sollte es wieder zu einer Serie stärkerer Explosionen kommen, dann könnte der Dom schnell abgetragen werden.

Der Ibu ist einer von zwei in Eruption begriffenen Vulkanen auf Halmahera. Der andere aktive Feuerspeier ist der Dukono. Er zeigte sich heute für eine Aschewolke verantwortlich, die 1200 m über Kraterhöhe aufstieg. Insgesamt wurden fast 250 Explosionssignale an einem Tag registriert, dafür fehlen andere Erdbeben fast gänzlich. Der Alarmstatus steht auf „Gelb“, der des Ibu auf „Orange“.

Taal: Phreatische Eruption am 10.01.25

Taal-Caldera bleibt aktiv und eruptiert phreatisch

Gestern Abend ereignete sich in der philippinischen Taal-Caldera eine erneute phreatische Eruption, bei der eine Dampfwolke mehrere hundert Meter über die Höhe des Kraters auf Volcano Island aufgestiegen war. Der 6-minütige Ausbruch löste tatsächlich eine VONA-Warnung beim VAAC Tokio aus. Demnach erreichte eine Eruptionswolke eine Höhe von 1200 m über dem Meeresspiegel. Der Wind wehte die Eruptionswolke in Richtung Südwesten. Tatsächlich wurde die Beobachtung der Eruptionswolke mit Hilfe eines Satelliten gemacht, die normalerweise nur anspringen, wenn in der Eruptionswolke zumindest etwas Vulkanasche enthalten ist. Das bietet Raum für die Spekulation, dass es sich sogar wieder um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt haben könnte, so wie es zuletzt am 6. Januar geschah. Die Vulkanologen von PHILVOLCS deklarierten die Eruption allerdings als dampfgetrieben, ohne magmatischen Kontakt zwischen Wasser und Magma.

Die starken Entgasungen mit einem Schwefeldioxid-Ausstoß von fast 5900 Tonnen am Tag suggerieren, dass das Fördersystem wieder frei ist. Offenbar hinderte es den Vulkan nicht daran, phreatisch zu eruptieren, was darauf hindeutet, dass die geothermische Hitzeentwicklung so groß ist, dass sich trotz des offenen Fördersystems ein großer Dampfdruck aufbauen kann.

Die restlichen geophysikalischen Parameter sind praktisch unverändert, allerdings gilt zu berücksichtigen, dass sie nicht laufend aktualisiert werden. So wurde die Wassertemperatur im Kratersee von Volcano Island zuletzt im Februar 2024 gemessen. Damals betrug sie 72,4 Grad. Der Intracalderavulkan Volcano Island gilt als aufgebläht und es hat den Anschein, dass Magma in wenigen Kilometern Tiefe unter dem Vulkan steht. Übergeordnet wird im Calderabereich des Taals Deflation festgestellt.

PHILVOLCS belässt den Alarmstatus des Taal-Vulkans auf der geringsten Stufe „1“. Es wird darauf hingewiesen, dass Volcano Island Sperrgebiet ist und sich jederzeit schwache Eruptionen ereignen könnten, bei denen auch etwas Vulkanasche gefördert werden kann.

Kilauea: Inflation am 11.01.25

Eruption am Kilauea pausiert weiter – Inflation detektiert

Die Eruption im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii pausiert seit dem 3. Januar, doch es gibt Anzeichen dafür, dass die eruptive Episode noch nicht vorbei ist und von neuem starten könnte. Zum einen kann man auf der Livecam sehen, wie der zuletzt aktive Förderschlot am Südwestrand des Kraters noch glüht und entgast. Zum anderen wird eine deutliche Bodenhebung infolge von Inflation festgestellt, die nun seit mehreren Tagen anhält. Magma steigt aus einem tieferen Speicherreservoir in ein flach gelegenes auf und bereitet sich auf seine Eruption vor. Bei steigendem Druck im Speichersystem ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Schmelze ihren finalen Aufstieg antritt.

Laut einem Update vom HVO fanden die Forscher heraus, dass bei offenem Fördersystem eine Bodenanhebung von 6 Mikrorad ausreichend ist, damit es zu einem Ausbruch kommt. Dieser Wert galt zumindest bei den vorherigen Episoden als ausreichend und ist nun bereits überschritten. Daher rechnet man damit, dass in den nächsten Stunden oder Tagen eine neue eruptive Episode beginnen könnte. Im Laufe des Wochenendes wird sogar eine Bodenhebung von bis zu 12 Mikrorad erwartet, was dann einer doppelten Druckbeaufschlagung im Fördersystem gleichkommt, im Vergleich zu den vorherigen Episoden. Da durch die starke Lavafontänentätigkeit der letzten Episode viel Druck abgelassen wurde, könnte es sein, dass nun ein höherer Druckaufbau nötig ist, als zuvor.

Was bisher am Kilauea geschah

Die eruptive Episode begann am 23. Dezember 2024. Während der initialen Eruptionsphase breitete sich ein Riss im Halema‘uma‘u-Krater aus, der in dem Bereich seinen Ursprung nahm, in dem zuletzt die Lavafontänen aufstiegen. Diese Episode dauerte 14 Stunden und 20 Minuten. Der Vulkan pausierte einige Stunden, bis am 24. Dezember eine neue Episode begann, die gut 15 Stunden anhielt. Die dritte und bislang letzte Episode begann am 25. Dezember und dauerte gut achteinhalb Tage. Sie endete am 3. Januar. Seitdem wird wieder Inflation beobachtet, die sich aktuell dem Wert von 12 Mikrorad Bodenhebung nähert, gemessen an der klinometrischen Messstation auf dem Uēkahuna-Steilhang.

Episodische Eruptionen

Diese Art der episodischen On-off-Eruptionen wurde am Kilauea schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr beobachtet. Doch es gab sie, etwa während der Puʻuʻōʻō-Ausbrüche ab 1983 (44 Episoden), der Maunaulu-Ausbrüche 1969 (12 Episoden) und des Kīlauea Iki-Ausbruchs 1959, als 17 Episoden auftraten. Es sieht so aus, als hätte sich seit der Leilani-Eruption 2018, während der sich das flacher gelegene Speichersystem des Kilauea komplett entleerte, ein neuer übergeordneter Zyklus eingestellt, in dessen Verlauf untergeordnete Zyklen widerkehren.

Äthiopien: Beschleunigung der Bodendeformation

Weitere Erdbeben und signifikant Beschleunigung der Bodendeformation im Awash-Gebiet in Äthiopien

In Äthiopien, genauer in der Awash-Region des beginnenden Afar-Dreiecks, gab es seit gestern acht Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,5 und 4,8. Gegenüber der heißen Phase des Erdbebenschwarms ist die Seismizität deutlich zurückgegangen, dennoch ist sie ungewöhnlich hoch und könnte sich wieder verstärken.

Unser FB-Gruppenadministrator Mike Schüler war wieder fleißig im Netz unterwegs und hat auf der Social-Media-Plattform „X“ Das oben eingebettete Interferogramm ausgegraben. Es wurde vom Nutzer Gianfranco Argandoña Cornejo aus Peru in Umlauf gebracht. Weitere Informationen zur Herkunft der Grafik sind mir bislang nicht bekannt. Die zugrundeliegenden Satellitendaten sollen zwischen dem 29.12.24 und dem 10.01.25 akquiriert worden sein. Die Visualisierung der Radar-Abstandsdaten zwischen Satellit und dem Erdboden zeigt im Zeitverlauf deutliche Änderungen, die im Zusammenhang mit starken Bodendeformationen stehen. Es gibt sowohl Auf- und Abschiebungen als auch einen vertikalen Bodenversatz, was auf starkes Rifting hindeutet.  Zwischen einem Farbdurchlauf der konzentrischen Kreise liegt eine Höhenänderung von 28 mm. Gianfranco sieht eine maximale Bodenhebung von ca. 1,3 m, die sich im nördlichen Bereich des Bildausschnittes im Gebiet des Dofen-Vulkans summieren. Im Süden hingegen deutet die Umkehr der Farbfolge auf eine Bodensenkung hin. Die Längsterstreckung des betroffenen Gebietes liegt bei ca. 30 Kilometern.

Zur Veranschaulichung des Phänomens werden gerne die Vorgänge auf der isländischen Reykjaneshalbinsel am 10. November 2023 herangezogen, als es zu einer Riftingepisode mit Magmenintrusion kam, die ihre Finger bis in den Ort Grindavik ausstreckte und dort für große Schäden an der Infrastruktur sorgte. Dort gab es auch ein starkes Schwarmbeben mit ähnlichen Maximalmagnituden. Der große Unterschied in den beiden Lokationen liegt allerdings in der Dauer der Episode. Während sie auf Island innerhalb weniger Stunden vorbei war, dauert es hier bereits mehrere Wochen.

Wie es weitergeht, ist völlig ungewiss. Es kann ähnlich wie auf Island zu einem Vulkanausbruch kommen, muss es aber nicht. Doch die hydrothermalen (phreatischen) Eruptionen und die Bildung neuer Schlammsprudel zeigen, dass die Erdwärme so groß ist, dass Wasser im Boden verdampft und die Heißwasser-Phänomene verursacht. Die Schmelze wird sich in wenigen Kilometern Tiefe befinden und steht an manchen Stellen vielleicht sogar kurz unter der Oberfläche.

El Salvador: Erdbeben Mw 5,8

Starkes Erdbeben erschüttert El Salvador – Entgasungen am Ilopango

Datum 09.01.25 | Zeit: 16:31:44 UTC | Koordinaten: 13.734 ; -89.618 | Tiefe: 95 km | Mw 5,8

In der Küstenregion des lateinamerikanischen Staates El Salvador ereignete sich gestern Nachmittag ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8. Der manifestierte sich um 16:31:44 UTC und hatte ein Epizentrum, das 12 km ostnordöstlich von Sonsonate verortet wurde. Das Hypozentrum wurde in 95 Kilometern Tiefe ausgemacht. Aufgrund der Tiefe wirkte sich das Erdbeben an der Erdoberfläche geringer aus, als es bei einem flach liegenden Erdbebenherd der Fall gewesen wäre. Dennoch schwankten in Orten nahe des Epizentrums die Gebäude und es liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 400 Kilometern um das Epizentrum vor.

Beunruhigender ist da die Social-Media-Meldung, dass seit dem Erdbeben vermehrt Gasblasen aus dem See in der Ilopango-Caldera aufgestiegen sollen. Es wurden tatsächlich Bilder von aufsteigenden Gasblasen in einem See gepostet, deren Authentizität ich aber nicht überprüfen kann. Beim Ilopango handelt es sich um einen großen Calderavulkan in der Nähe von San Salvador, der im Verdacht steht, durch eine katastrophale Eruption im 5. Jahrhundert eine frühe Mayakultur ausgelöscht zu haben. Die Caldera misst 11 × 8 Kilometer.

Darüber hinaus gibt es gleich drei Vulkane, die weitaus näher am Epizentrum liegen als der Ilopango: die Rede ist von der Caldera Coatepeque, dem Santa Ana und dem Volcan San Marcelino. Das Epizentrum liegt nur ca. 6 Kilometer südlich des letztgenannten Vulkans und das Beben könnte sich durchaus auf die Aktivität des einen oder anderen Vulkans auswirken, wobei die Aktivität in der Caldera als erloschen gilt.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion am Mittelamerikagraben in Zusammenhang, wo die ozeanische Cocosplatte unter die Platte Nordamerikas abtaucht. Zwar bebte es ein gutes Stück hinter der Subduktionstiefe unter dem Festland, aber die Tiefe des Erdbebenherds deutet darauf hin, dass es sich an der abtauchenden Cocosplatte ereignete, die sich hier bereits in der Asthenosphäre befindet und Schmelze erzeugt, die die Vulkane von El Salvador speist.

Kanlaon: Vorbereitungen auf eine Katastrophe

Ascheablagerungen in Bago City nach der Kanlaon-Eruption im Dezember 2024. © Rappler

Zivilschutz bereitet sich am Kanlaon auf eine Katastrophe vor und entwickelte „Plan Exodus“

Seit Monaten ist der philippinische Vulkan Kanlaon unruhig und scheint sich auf eine größere Eruption vorzubereiten: der Vulkan emittiert Asche und Dampf, in seinen Eingeweiden rumoren Erdbeben und die Schwefeldioxid-Emissionen sind hoch. Zwei moderate Eruptionen verursachten Ascheniederschlag, der die Landschaft um den Vulkan mit Asche überzog, die auch Städte und Agrarflächen nicht aussparte. In der Folge wurde der Alarmstatus auf „Orange“ erhöht und eine 6 Kilometer Sperrzone um den Krater eingerichtet. Gut 9400 Menschen mussten aus dem direkten Gefahrenkreis des Vulkans evakuiert werden. Inzwischen wurde es fast 1000 Personen wieder gestattet in ihre Heimat zurückzukehren. Obwohl die zunächst einmal nach einer leichten Entspannung aussieht, sprechen doch einige Tatsachen dagegen.




Zu diesen Tatsachen zählen die geophysikalischen Messwerte des Kanlaon, denn sowohl die Anzahl vulkanotektonische Erdbeben als auch der Schwefeldioxid-Ausstoß sind hoch: am 9. Januar meldete PHILVOLCS 21 vulkanotektonische Erdbeben inklusive Tremor und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von fast 5600 Tonnen am Tag Zudem gab es drei länger anhaltende Ascheemissionen. Das Vulkangebäude gilt als aufgebläht und im Magmaspeichersystem hat sich eine größere Menge Schmelze angesammelt, deren Volumen allerdings nicht genannt wird. Doch diese scheint besorgniserregend hoch zu sein, zumindest lässt darauf ein Statement des philippinischen Zivilschutzes schließen, in dem es heißt, dass man sich auf den „Plan Exodus“ vorbereitet: der Evakuierung von Rund 124.000 Menschen in Canlaon City. Dieser Plan würde in die Tat umgesetzt werden, wenn die Alarmstufe „4“ (Rot) ausgerufen werden würde.

Laut philippinischen Medienberichten, die u.a. von der Manila Post veröffentlicht wurden, bereiten sich die Behörden gerade genau auf dieses Szenario vor.

Der Plan Exodus sieht als Hauptfluchtroute die Straße nach Vallehermosovor, während Himamaylan City und Vallehermoso mögliche Standorte für Zeltstädte sind. Vorübergehende Umsiedlungen sind auf staatlichem Land geplant, während dauerhafte Lösungen mit den zuständigen Behörden besprochen werden. Die größte Herausforderung bleibt die Bereitstellung ausreichender Flächen für Evakuierte.

Ich persönlich halte es für ziemlich riskant eine einzige hauptfluchtroute festzulegen, denn je nach Zustand der Verkehrswege kann es schnell zu einer Blockade der Straße kommen, insbesondere, wenn es bereits zu einer größeren Eruption gekommen ist. Das Beispiel der jüngsten Waldbrände in Los Angeles belegt, wie schnell Chaos ausbrechen kann, das zu einem Verkehrskollaps in einem Katastrophengebiet führt.

Am Kanalon rechnet der Zivilschutz zunächst mit einer 1 monatigen Krise. In dieser Zeit würde man 15,3 Milliarden Peso (etwa 244,8 Millionen Euro) Katastrophenhilfe benötigt, um Nahrungsmittel, Wasser, Unterkünfte und finanzielle Hilfen bereitzustellen.