Copahue: Aktivitätszunahme besorgt

Besorgnis infolge einer Aktivitätszunahme am Copahue wächst – Thermische Anomalien detektiert

Der chilenische Vulkan Copahue sorgt aufgrund einer Aktivitätszunahme für Besorgnis bei Anwohnern und Urlaubern, die auf den Skipisten des Vulkans an der Grenze zu Argentinien unterwegs sind. Die Aktivitätssteigerung verläuft zunächst subtil: Es kam zu einer Zunahme der Seismizität und Ende September begann eine Dampfwolke über dem Krater aufzusteigen. Zugleich registrierte das zuständige Institut SERNAGEOMIN thermische Anomalien im Krater des Vulkans und es wurde festgestellt, dass der Kratersee aufgrund höherer Verdunstung schrumpft, was auf einen Temperaturanstieg im vulkanischen System an der Oberfläche hindeutet.

Möglicherweise kam es zur Intrusion von Magma in ein tief liegendes Speichersystem unter dem Vulkan. Die Schmelze bedingt einen höheren Gasflux und leitet Wärme ab, was zu einer Temperaturerhöhung und gesteigertem Gasausstoß im Kraterbereich führt. Der Druck im System scheint jedoch (noch) nicht hoch genug zu sein, um weiteren Magmenaufstieg und damit eine Bodenhebung auszulösen. Dennoch drohen phreatische Eruptionen, wie wir sie kürzlich am Taal-Vulkan beobachtet haben.

Obwohl phreatische Eruptionen im Allgemeinen als vergleichsweise harmlos gelten, können sie in Kraternähe durchaus gefährlich sein. Es gibt auch Beispiele für starke phreatische Explosionen, bei denen Gesteinstrümmer mehrere Kilometer weit geschleudert wurden und sogar Menschen getroffen haben. Trotz des Gefahrenpotenzials belässt SERNAGEOMIN den Alarmstatus auf „Grün“, ermahnte aber, in einem 500 m Radius um den Krater besonders vorsichtig zu sein.

Laut SERNAGEOMIN deutet die aktuelle Situation auf ein gestörtes Vulkansystem hin, das zu stärkerer Aktivität führen könnte. Frühere Beobachtungen zeigen, dass es plötzlich zu höheren Dampfausstößen, Ascheemissionen, einem Kollaps des Kratersees und möglichen Explosionen im oberen Bereich des Vulkans kommen kann.

Sowohl die chilenischen als auch die argentinischen Behörden überwachen den Vulkan kontinuierlich mithilfe von Sensoren und Kameras. Außerdem wurden Notfallprotokolle erstellt, um im Falle einer stärkeren vulkanischen Aktivität rechtzeitig eingreifen zu können.

In Chile gibt es zahlreiche als aktiv eingestufte Vulkane, von denen der Villarrica und der Puyehue-Cordón Caulle auf Warnstufe „Gelb“ stehen.

Vulcano: Drei Erdbeben detektiert

Drei Erdbeben im Bereich von Vulcano – Stärkste Magnitude 2,6 westlich der Insel

Datum 02.10.24 | Zeit: 23:33:44 UTC | 38.380 ; 14.682 | Tiefe: 8 km | Mb 2,6

Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Abend um 23:33:44 UTC Schauplatz eines Erdbebens der Magnitude 2,6, das sich gut 20 Kilometer vor der Westküste des Vulkaneilands ereignete. Damit lag es außerhalb des INGV-Erfassungsbereichs für die Insel. Das Hypozentrum lag in 8 Kilometern Tiefe. In dieser Region des Tyrrhenischen Meeres kam es bislang kaum zu Erdbeben, die ich in Erinnerung hätte. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein tektonisches Beben und stand nicht direkt mit der Magmenakkumulation unter dem Vulkan in Zusammenhang, wenngleich wir ja wissen, dass es Wechselwirkungen geben kann. Anders sieht es mit zwei schwächeren Mikrobeben aus, die sich am 30.09.24 und am 01.10.24 vor den Küsten von Vulcanello im Osten und Westen manifestierten. Hier kann es einen Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans geben, das immer noch unter hohem Druck steht.

Das sagt der INGV-Monatsbericht zu Vulcano

Zum Zustand des Vulkans äußerte sich das INGV am Mittwoch im Monatsbericht für den September, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Generell wird ein leicht rückläufiger Trend bei den Fumarolentemperaturen am Kraterrand beobachtet, der an der Fumarole T2 am stärksten ausfällt. Dort treten 257 Grad heiße Gase aus. Mit Temperaturen von 327 Grad stößt die Fumarole T3 die heißesten Gase aus. Hier ging die Temperatur nur wenig zurück.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß nahm leicht ab und bewegt sich im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Die Kohlendioxid-Emissionen sind nach wie vor hoch, zeigen aber einen rückläufigen Trend. An der Messstation VCS wurden zuletzt Werte von rund 8000 g/m2/Tag Kohlendioxid registriert. Gegenüber dem August hat sich der Wert sogar halbiert, allerdings war dieser auch anomal hoch.

Alles in allem sieht es danach aus, als würde kein weiteres Magma ins Speicherreservoir einfließen. Das geschah wahrscheinlich zuletzt im Mai, als die Werte sprunghaft anstiegen. Eine aktuelle Ausbruchsgefahr sehe ich nicht, obgleich es nicht ganz auszuschließen ist, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte, besonders nach ergiebigen Regenfällen. Bevor wir am Vulcano eine magmatische Eruption sehen, muss wahrscheinlich weiteres Magma ins Reservoir aufsteigen, was den Sensoren des INGV nicht entgehen sollte.

Der Magmenaufstieg unter Vulcano scheint kein kontinuierlicher Prozess zu sein, sondern läuft in Schüben ab. Ich stelle mir den Magmenaufstieg unter Vulcano ähnlich dem Wachsspiel einer Lavalampe vor, wo sich von einer größeren Wachsblase am Boden der Lampe gelegentlich kleinere Blasen abspalten und nach oben treiben. Nur dass sie sich oben ansammeln und dann eine größere Blase bilden, die nicht wieder nach unten sinkt, sondern auf ihren Austritt an der Erdoberfläche wartet.

Zusammenfassung:

  • Drei Erdbeben vor der Küste von Vulcano detektiert
  • Stärkstes Beben hatte die Magnitude 2,6 und lag 20 km westlich von Vulcano
  • Fumarolentemperaturen sind leicht rückläufig
  • Kohlendioxidausstoß hat stärker nachgelassen ist aber noch hoch

Hurrikan, Taifun und Monsun: Überflutungen rund um die Welt

Drei große Überflutungsgebieten auf unterschiedlichen Kontinenten: USA – Zentralafrika und Nepal

Die Bilder, die uns in diesen Tagen aus drei völlig verschiedenen Regionen der Welt erreichen, gleichen sich auf dramatische Weise: Braune Wassermassen wälzen sich durch Flussbetten und reißen nicht nur Bäume und Fahrzeuge mit, sondern ganze Häuser. Umgeknickte Strommasten, weggespülte Brücken und Straßen, überflutete Äcker. Dort, wo die braunen Fluten zurückweichen, hinterlassen sie Schlamm, Unrat und Verzweiflung. Erschreckend, wie sich die Bilder aus den USA, Zentralafrika und Nepal gleichen. Dabei sind das nicht die einzigen Katastrophengebiete, sondern nur die schlimmsten. Am Wochenende hatte ein Taifun auch die Philippinen und Taiwan schwer getroffen. Doch hier gab es nur wenige Todesopfer, anders als etwa in den USA.

Mindestens 180 Tote nach Hurrikan „Helene“ – 600 Personen werden noch vermisst

Vor einer Woche wütete Hurrikan „Helene“ über dem Südosten der USA, wo er über sechs Bundesstaaten hinwegzog. Der Hurrikan schwächte sich nach seinem Landfall in Florida zwar schnell ab und wurde zu einem Tropensturm herabgestuft, doch er brachte unvorstellbare Niederschlagsmengen mit sich, die in den letzten Tagen schwere Überflutungen sowie Erdrutsche verursachten. Neben Florida traf es South Carolina besonders schlimm, wobei das ganze Ausmaß der Schäden erst nach und nach sichtbar wird. Kleine Gemeinden sind von der Außenwelt abgeschnitten und nur schwer erreichbar. Bis jetzt wurden 180 Todesopfer bestätigt, 600 Personen gelten als vermisst. Gut 1,3 Millionen Menschen sind von der Stromversorgung abgeschnitten, und auch Trinkwasser gibt es nicht überall. Zahlen und Daten, wie man sie aus einem Entwicklungsland erwarten würde, wie z.B. in Niger oder Somalia.

Über 1000 Todesopfer in Zentralafrika

Ungewöhnlich starke Monsunregenfälle, die sich infolge eines Klimaphänomens verlagert haben, sorgten für Überflutungen in einem breiten Streifen West- und Zentralafrikas. In mehreren Staaten sind hier gut 4 Millionen Menschen von den Überschwemmungen direkt betroffen. Bis letzte Woche wurden bereits über 1000 Todesopfer bestätigt, wobei es eine große Dunkelziffer geben dürfte. Es fehlt an allem, und es drohen Krankheiten und Epidemien wie Cholera. Immerhin, weite Teile der Sahara ergrünen.

Zahlreiche Tote in Nepal

Letzten Donnerstag kam es in Nepal ebenfalls zu extrem starken Monsunregenfällen. Die Zahl der Todesopfer ist laut Behördenangaben auf 193 gestiegen. 31 Menschen werden noch vermisst, und 96 Personen wurden verletzt. Die Rettungsarbeiten und die Suche nach den Vermissten dauern weiterhin an, während betroffene Familien in Sicherheit gebracht werden.

Auch bei uns in Europa und speziell in Deutschland war der September überdurchschnittlich regenreich. Die große Flutkatastrophe im Osten der Republik blieb zum Glück aus, auch wenn es an Elbe und Oder Hochwasser gab. Anders sah es in den Nachbarländern Italien, Österreich, Tschechien und Polen aus. Doch woher kommen die Wassermassen? Eine Erklärung der Meteorologen zufolge sind die hohen Meeres- und Ozeantemperaturen verantwortlich, von denen eine hohe Verdunstung ausgeht. Zudem kann warme Luft mehr Wasser aufnehmen als kalte. Treffen warme und wasserreiche Luftmassen auf kalte, kommt es zu Unwettern und starken Niederschlägen.

Der Klimawandel zeichnet sich natürlich für die Flutkatastrophen mitverantwortlich. Da die Maßnahmen im Kampf gegen den anthropogenen Anteil des Klimawandels nicht fruchten, ist ein Ende der Katastrophen nicht in Sicht. Im Gegenteil, sie werden sich weiter verstärken. Sämtliche Maßnahmen kommen 30 Jahre zu spät und werden – meiner Meinung nach – dilettantisch umgesetzt. Ein Beispiel ist der Ausbau der E-Mobilität: Es gelingt nicht, den Bürger mitzunehmen, und man erreicht nur finanzstarke und technikaffine Menschen, die bereit sind, in unnötig hochgezüchtete Fahrzeuge viel Geld zu investieren. In einem dieser Wagen in der Supra-50.000-€-Klasse werden so viele Ressourcen gesteckt wie in drei Kleinwagen. Klimaschutz geht anders!

Medien zu den Naturkatastrophen findet ihr in unserer FB-Gruppe.

Campi Flegrei: Bodenhebung am 02.10.24

Bodenhebung im Bereich der Campi Flegrei liegt bei 10 mm im Monat – Gastemperatur bei Pisciarelli hoch

Gestern war Berichtstag beim INGV, und neben den Vulkanen Ätna, Stromboli und Vulcano wurde auch ein neues Wochenbulletin zu den Campi Flegrei veröffentlicht. In den letzten Wochen war es um die süditalienische Caldera etwas ruhiger geworden, und die seismische Aktivität hat deutlich nachgelassen. Im Berichtszeitraum vom 23. bis 29. September 2024 wurden 14 Erdbeben registriert, wobei das stärkste eine Magnitude von 1,6 erreichte. Seit Anfang August hat sich auch die Bodendeformation verlangsamt, von 20 mm pro Monat auf 10 mm pro Monat. Anfangs deutete alles darauf hin, dass die Hebungsrate weiter abnehmen würde, doch jüngste Messungen zeigten wieder einen Anstieg, sodass die Geschwindigkeit der Bodendeformation vorerst auf dem oben genannten Niveau bleibt. Interessanterweise hat sich, obwohl die Seismizität und die Hebungsrate abgenommen haben, die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole um 1 Grad erhöht. Sie lag im Durchschnitt bei 95 Grad, gemessen in 5 Metern Entfernung vom Fumarolenmund. Der Gasausstoß bleibt hoch, insbesondere bei den Kohlendioxid-Emissionen. Die Vulkanologen betonen, dass der mehrjährige Trend des Druckaufbaus im Untergrund der Caldera anhält.

Wissenschaftliche Prognosen zur weiteren Entwicklung der Situation lassen sich nicht zuverlässig treffen. Es besteht kein Grund zur allgemeinen Entwarnung, aber auch kein Anlass zur Panik. Mein Instinkt sagt mir, dass wir momentan nur eine kurze Phase verringerter seismischer Aktivität erleben und dass es mittelfristig zu weiteren Erdbebenschwärmen und einer verstärkten Bodenhebung kommen könnte.

Evakuierungsübung des Katastrophenschutzes am 12. Oktober

Wie ernst die italienischen Behörden die Situation in den Phlegräischen Feldern weiterhin nehmen, zeigt die Tatsache, dass die seit dem Frühjahr geplante Katastrophenschutzübung „EXE FLEGREI 2024“ nun vom 9. bis 12. Oktober durchgeführt wird. Im Gegensatz zur Übung am 24. und 25. Juni, bei der Notfallmaßnahmen für ein starkes Erdbeben geprobt wurden, steht diesmal die vulkanische Gefahr im Mittelpunkt der Katastrophenschutzübung. Während an den ersten Übungstagen interne Abläufe der Behörden geprobt werden, sind am 12. Oktober die Bürger der Roten Zone in Pozzuoli und den umliegenden Gemeinden zur Teilnahme aufgerufen. In 14 ausgewiesenen Wartebereichen sollen sich die Bürger zur Evakuierungsübung einfinden.

Zusammenfassung:

  • 14 Erdbeben zwischen dem 23. bis 29. September 2024
  • Stärkstes Beben M 1,6
  • Pisciarelli Gastemperaturen bei 95 Grad
  • Druckbeaufschlagung des Systems hält an
  • Katastrophenschutzübung mit Bezug zu Vulkangefahren am 12. Oktober

Taal mit 5 phreatischen Eruptionen am 1. Oktober

Taal-Caldera erzeugte 5 phreatische Eruptionen – weniger Schwefeldioxid ausgestoßen

Der philippinische Taal-Vulkan ist weiterhin aktiv und erzeugte gestern fünf phreatische Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island. Die Dampfexplosionen ereigneten sich zwischen 01:10 Uhr und 16:37 Uhr Ortszeit. Sie konnten sowohl per Livekamera beobachtet als auch mit seismischen und Infraschallsensoren detektiert werden. Sie dauerten zwischen zwei und sechs Minuten und förderten Dampfwolken, die bis zu 2.100 Meter hoch aufstiegen. Wasser und Schlamm wurden ebenfalls aus dem Seegrund ausgestoßen und bildeten Fontänen von mehreren zehn Metern Höhe. Außerdem wurden 6 Phasen mit vulkanischem Tremor registriert.

Der Taal-Vulkan zeigt seit einigen Wochen verstärkte Aktivität: Seit dem 22. September 2024 wurden insgesamt siebzehn phreatische Eruptionen verzeichnet. Zudem ist der Schwefeldioxidausstoß generell sehr hoch. Seit Januar liegen die durchschnittlichen Emissionen bei 6.750 Tonnen pro Tag. In den letzten Tagen ging der Ausstoß jedoch deutlich zurück, da am 30. September nur noch 1.354 Tonnen pro Tag gemessen wurden. Das Phänomen, dass der Schwefeldioxidausstoß nachlässt, bevor es zu Serien phreatischer Eruptionen kommt, wurde bereits früher beobachtet. Es könnte darauf hindeuten, dass einer der Hauptschlote der Emissionen verstopft, der dann durch die Dampferuptionen freigeblasen wird, nachdem der Druck im Schlot gestiegen ist.

Die schwache phreatische Aktivität wird höchstwahrscheinlich durch die anhaltende Emission heißer vulkanischer Gase im Hauptkrater verursacht, und weitere ähnliche Ereignisse könnten folgen. Die bislang gemessenen Hintergrundwerte für vulkanische Erdbeben und Bodenverformungen deuten darauf hin, dass ein magmatischer Ausbruch derzeit unwahrscheinlich ist.

PHIVOLCS weist die Öffentlichkeit darauf hin, dass für den Taal-Vulkan weiterhin Alarmstufe 1 gilt. Dies bedeutet, dass sich der Vulkan in einem abnormalen Zustand befindet, was nicht als Zeichen zu werten ist, dass die Unruhe oder die Gefahr eines Ausbruchs vorbei ist. Bei Alarmstufe 1 können jederzeit plötzliche dampfgetriebene oder phreatische Explosionen, vulkanische Erdbeben, kleinere Ascheausstöße sowie gefährliche Ansammlungen oder Ausstöße vulkanischer Gase auftreten, die Gebiete auf der Taal-Vulkaninsel gefährden. Der Zugang zu Volcano Island bleibt gesperrt.

Update: Auch heute (2. Oktober) gab es eine phreatische Eruptionen Sie dauerte 11 Minuten und brachte eine schöne Schlammfontäne hervor. Außerdem stieg Dampf bis auf eine Höhe von 2400 m. Der Schwefeldioxid-Ausstoß erhöhte sich und lag bei 2500 Tonnen am Tag.

Tonga: Erdbeben Mw 6,6 bei Tonga am 01.10.24

Starkes Erdbeben Mw 6,6 erschüttert Inselarchipel Tonga – Kein Tsunamialarm gegeben

Datum 01.10.24 | Zeit: 20:05:33 UTC |  -19.345 ; -172.712 | Tiefe: 10 km | Mw 6,6

Der Inselstaat Tonga wurde gestern Abend um 20:05:33 UTC erneut von einem starken Erdbeben (Seebeben) erschüttert. Das Epizentrum befand sich 154 km ost-südöstlich von Neiafu. Es erreichte eine Magnitude von 6,6, und das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern lokalisiert. Dies deutet darauf hin, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelte, wobei die exakte Tiefe nicht genau bestimmt werden konnte. Dies tritt oft auf, wenn das seismische Netzwerk in der betroffenen Region, insbesondere auf See, nicht dicht genug ausgebaut ist.

Trotz der hohen Magnitude und der geringen Tiefe wurde kein Tsunami-Alarm ausgegeben. PHILVOLCS veröffentlichte sogar eine Meldung, in der betont wurde, dass keine Tsunamigefahr für die Philippinen besteht.

Tektonisch gesehen hing das Beben mit der Subduktion der Pazifikplatte unter der Tongaplatte zusammen, die entlang des Tonga-Kermadec-Grabens verläuft. Hinter dem Graben liegen die Inseln von Tonga, die vulkanischen Ursprungs sind.

Spätestens seit dem Hunga-Tonga-Ha’apai-Ausbruch im Januar 2022 wissen wir, dass zahlreiche aktive Unterwasservulkane zum Archipel gehören, die jederzeit ausbrechen können. Während die klimatischen Auswirkungen des Ausbruchs von Januar 2022 noch untersucht werden, zeigten andere Vulkane wie der Tofua in den vergangenen Monaten immer wieder Anzeichen von Aktivität, ohne jedoch auszubrechen. Das aktuelle Erdbeben könnte dies möglicherweise beeinflussen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist.

Wenige Stunden vor diesem Beben ereignete sich im Bereich von Tonga ein Mantelbeben der Magnitude 5,0 in einer Tiefe von 120 Kilometern.

Erdbeben und Eruptionen auf den Philippinen

Da weiter oben die Philippinen erwähnt wurden: Etwas mehr als eine Stunde nach dem Erdbeben bei Tonga trat dort ein Erdstoß der Magnitude 6,0 auf. Das Epizentrum lag im Osten vor Luzon, und der Erdbebenherd befand sich ebenfalls in 10 Kilometern Tiefe. Am Morgen folgte im Süden des Archipels ein weiteres Beben der Magnitude 5,0. Obwohl die Philippinen nicht vulkanischen Ursprungs sind, beherbergen sie zahlreiche Vulkane. Einer davon ist die Taal-Caldera, die heute in den Schlagzeilen steht, da es zu fünf phreatischen Eruptionen kam.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 01.10.2024

Erdbeben Mb 3,2 am Bardarbunga – Erhöhte Seismizität bei Krysuvik

Die Erdbebenaktivität auf Island ist weiterhin leicht erhöht. Unter der gesamten Insel wurden innerhalb von 48 Stunden 176 Erschütterungen festgestellt. Das Stärkste manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 0,1 Kilometern Tiefe. Verortet wurde es von IMO 6.1 km nordöstlich von Bárðarbunga. Theoretisch war es stark genug, damit es von Menschen wahrgenommen werden konnte, doch entsprechende Berichte liegen nicht vor. Dafür registrieren einige Messstationen ab Calderavulkan seit Juni eine Anhebung des Bodens, die deutlich schneller abläuft, als es zuvor der Fall war. Besonders an der Messstation KISTA, die am Rand des Gletschers steht, hob sich der Boden seitdem um 5 Zentimeter. Eine halb so starke Bodenhebung messen GPS-Stationen am Grimsvötn sowie am südlich gelegenen Öræfajökull, wo es in den letzten Tagen auch zu einzelnen Beben kam. Da es im Bereich des Vatnajökull zu einer generellen Bodenhebung kam, stellt sich die Frage, warum das so ist. Möglicherweise wird das ganze Gebiet vom Islandhotspot angehoben. Es könnte sich aber auch um ein messtechnisches Phänomen handeln.

Weiter nördlich und außerhalb des Eisschildes des Gletschers liegt die Askja-Caldera, wo wir seit einiger Zeit eine permanent erhöhte Bebentätigkeit sehen, die einhergeht mit einer Anhebung des Bodens infolge von Magmeninflation. Nach einigen Schwankungen in den letzten Monaten hebt sich der Boden nun wieder mit einer Rate, die wir vor den Schwankungen gesehen haben. An der Messstation OLAC liegt die Hebung bei 80 Zentimetern seit Beginn der Hebungsphase. In diesem Jahr betrug die Hebung gut 12 cm.

Auf der Reykjanes-Halbinsel konzentriert sich die Bebentätigkeit auf den Bereich von Krysuvik und Fagradalsfjall, in denen es bereits in den vergangenen Tagen bebte. Eine Bodenhebung in diesen Gebieten scheint nicht Ursache der Seismizität zu sein. Im Gegenteil, im Krysuvik-System gibt es einen leicht deflationären Trend. Dafür hält die Bodenhebung im benachbarten Svartsengi-System weiter an, allerdings ohne großartige Seismizität. Der Boden hob sich seit Ende der letzten Eruption bereits um 12 Zentimeter. Ein Stopp des Magmenaufstiegs zeichnet sich nicht ab. Prognosen, nach denen die Aktivität im Spätsommer enden sollte, haben sich offensichtlich nicht erfüllt.

Indonesien: Mantelbeben Mw 6,1 in der Banda-See

Ungewöhnlich tiefes Beben im Erdmantel unter der Bandasee – Geringe Auswirkungen an der Erdoberfläche

Datum 01.10.24 | Zeit: 09:28:06 UTC | -6.008 ; 124.896 | Tiefe: 588 km | Mw 6,1

Der Inselstaat Indonesien liegt am pazifischen Feuerring und ist für seine zahlreichen Vulkanausbrüche und Erdbeben bekannt. Eines davon ereignete sich heute Morgen im Bereich der Bandasee und wurde 274 km ost-südöstlich von Katobu verortet. Es hatte eine Momentmagnitude von 6,1. Damit zählt es zu den starken Erdbeben, doch an der Erdoberfläche wirkte es sich kaum aus, da das Hypozentrum in einer sehr großen Tiefe von 588 Kilometern lag. Es befand sich somit tief im oberen Erdmantel und muss genaugenommen als Mantelbeben bezeichnet werden. Solche tiefsitzenden Erdbeben kommen im Bereich von Indonesien selten vor. Für gewöhnlich entstehen sie weit hinter Subduktionszonen, wo ozeanische Erdkruste ins Erdinnere abtaucht. Unter den extremen Druck- und Temperaturbedingungen im Erdmantel wird das abtauchende Krustengestein plastisch wie Knetgummi, schmilzt langsam auf und vermischt sich mit dem Mantelgestein. Gelegentlich überdauert jedoch ein Segment des Krustengesteins im Erdmantel, wo es unter Spannungen geraten kann, bis es schließlich bricht und ein Beben auslöst.

Tektonisch betrachtet ist die Situation in der Bandasee äußerst komplex: Das Seebecken zwischen Sulawesi und Papua-Neuguinea liegt über der Banda-Mikroplatte, die von mehreren Subduktionszonen begrenzt wird, an denen das betreffende Stück ozeanische Kruste abgetaucht sein könnte.

Darüber hinaus gibt es zumindest theoretisch noch andere Gründe für Mantelbeben: Im Erdmantel findet eine langsame Konvektion statt, bei der heißes Material aufsteigt und kaltes absinkt. Diese Bewegungen können Spannungen verursachen, doch normalerweise sollten sich in dem plastisch verformbaren Material nicht so starke Spannungen aufbauen, dass Beben entstehen.

Erdbeben bei Tonga und Neuseeland

Mantelbeben treten ansonsten häufiger im Bereich von Tonga und Fidschi auf. Heute reichte es dort jedoch nur zu einem Erdbeben in der Asthenosphäre. Bei Tonga wurde ein Erdstoß mit einer Magnitude von 5,0 in 120 Kilometern Tiefe registriert. Auch an anderen Stellen des pazifischen Feuerrings gab es erwähnenswerte Erdstöße, etwa in der neuseeländischen Cook-Straße, wo ein Beben mit einer Magnitude von 5,1 auftrat. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe.

Stromboli mit Lavaüberlauf am 01.10.24

Lavaspattering generierte Lavastrom am Stromboli – Hohe Thermalstrahlung detektiert

Heute Nacht kam es zu einer weiteren Episode mit intensiven Lavaspattering aus einem der nördlichen Schlote des Gipfelkraters des italienischen Vulkans Stromboli, der zu den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien gehört.

Wie das INGV in einer kurzen Mitteilung meldete, wurde gegen 00:45 UTC die strombolianische Aktivität im nördlichen Kratergebiet zunehmend intensiver. Gegen 01:00 UTC entwickelte sich die Aktivität zu kontinuierlichen Lavaspattering, das zu einem Lavaüberlauf führte. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Zudem wurden entlang des Hangs bis hin zur Küste Abrutschungen von heißem Material beobachtet.

Bereits gestern wurde ab 12:15 UTC ein allmählicher Anstieg der Tremoramplitude verzeichnet, der von einem mittleren auf ein sehr hohes Niveau anstieg. Nachts schoss der Tremor parallel zur Aktivitätszunahme in die Höhe und erreichte gegen 01:00 UTC seinen Höhepunkt mit den höchsten Energiewerten. Auf dem Tremorgraphen reichten die Peaks bis weit in den roten Bereich hinein. In den Tagen zuvor fiel die Tremorkurve kontinuierlich ab, ein Verhalten, dass wir auch vor anderen Episoden mit Lavaspattering beobachten konnten.

In Bezug auf Bodenverformungen wurden keine signifikanten Veränderungen festgestellt. Dafür registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 674 MW. Es muss sich also ein längerer Lavastrom gebildet haben, der für die Livecams außer Sicht in dem tiefen Kanal floss, der sich im Laufe der Zeit auf der Sciara del Fuoco gebildet hat.

Beim LGS kam es offenbar zu einem Teilausfall der Messinstrumente, denn in den letzten Tagen gibt es keine Daten zu den explosiven Eruptionen. Dafür wurde am 28. September ein sehr hoher Kohlendioxid-Ausstoß von 3444 Tonnen am Tag detektiert. Es wurde auch viel Schwefeldioxid emittiert. Die erhöhten Gaswerte deuten darauf hin, dass Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Fotos, die Mitte September gemacht wurden, zeigen, dass im nordöstlichen Krater wieder ein Hornito zu wachen begonnen hat. Der Letzte war bei der starken Explosion im Juli zerstört worden.