Vulkan Lascar zeigt Anzeichen des Erwachens – Erdbeben und Wärmeanomalien
In Chile sendet der Vulkan Lascar Anzeichen des Erwachens aus. Auf MIROVA wird angezeigt, dass es seit Mitte Februar vermehrt zu Wärmeanomalien kommt. Sie sind zwar vergleichsweise schwach und haben meistens eine Leistung im einstelligen MW-Bereich, doch treten sie so gehäuft auf, dass man davon ausgehen kann, dass heiße Gase austreten, die von einem flach liegenden Magmenkörper aus aufsteigen. Möglicherweise steht auch bereits Schmelze im Förderschlot.
Wie das zuständige Observatorium SERNAGEOMIN in einem Bulletin für den Monat Februar mitteilte, bestätigen Messungen, dass Schwefeldioxidemissionen auftreten. Der Durchschnittswert lag im Februar bei 421 Tonnen am Tag. Ein Spitzenwert von 1442 Tonnen am Tag wurde am 25. Februar registriert.
Neben den heißen Gasen wurden am Lascar auch Erdbeben registriert. Die Häufigkeit an langperiodischen Erdbeben überstieg die der vulkanotektonischen Erdbeben leicht, doch bei beiden Erdbebenarten wurden pro Tag weniger als 10 registriert.
Die geodätischen Messungen enthüllten eine geringe Bodendeformation und es wurde eine Bodenhebung von 5,5 mm pro Monat festgestellt. Die Deformationen wurden von den Forschern als unbedenklich eingestuft.
Auf Satellitenbildern war eine moderate Entgasungstätigkeit in Form einer Dampfwolke zu sehen gewesen. Sie erreichte eine Höhe von 1220 m über dem Krater. Nachts konnte man an einigen Tagen rot illuminierten Dampf sehen, der davon zeugte, dass bereits Magma im Förderschlot gestanden hatte.
Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass der Lascar weiterhin Abweichungen von seiner normalen Aktivität zeigt, die als eine langsame Aufheizphase interpretiert werden. Aufgrund der erhöhten Schwefeldioxidemission kann man davon ausgehen, dass der magmatische Einfluss gegenüber den Vormonaten stieg. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf Gelb. Um den Krater besteht eine 1-Kilometer-Sperrzone, da es zu spontan auftretenden Eruptionen kommen könnte.
Der Lascar liegt in der Atacama-Wüste und zählt zu den aktivsten Vulkanen Chiles. Die letzte Eruption manifestierte sich vor 2 Jahren.
Steigerung der Erdbebenaktivität bei Sundhnúkur – Experte sieht letztes Kapitel der Eruptionsserie gekommen
In den letzten 24 Stunden wurden entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe nahe Svartsengi sieben Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2 und lag östlich der vulkanischen Erhebung Sylingafell – in etwa dort, wo sich infolge der Eruptionsserie der größte Schlackenkegel auf der Spalte gebildet hat.
Die Messdaten zur Bodenhebung bei Svartsengi zeigen heute erneut einen Rücksetzer der Hebung. Dies könnte auf eine Messungenauigkeit zurückzuführen sein, aber auch darauf hindeuten, dass Magma beginnt, unterirdisch in Richtung der Eruptionsspalte zu migrieren. Falls Letzteres zutrifft, könnte der erwartete Vulkanausbruch in den nächsten Stunden tatsächlich beginnen – sicher ist das jedoch nicht.
Benedikt Gunnar Ófeigsson, Geophysiker und Leiter der Deformationsmessung beim isländischen Wetterdienst, äußerte sich gestern in einem RÚV-Interview dahingehend, dass es unter Umständen noch länger dauern könnte, bis es zu einem Ausbruch kommt. Er beobachtet einen deutlichen Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit und geht davon aus, dass sich der Magmenzustrom vom tiefen in das flacher gelegene Magmenreservoir in den letzten Wochen halbiert hat. Derzeit würden also noch etwa 1,5 bis 2,5 Kubikmeter Magma pro Sekunde aufsteigen – ein vergleichsweise hoher Wert, der jedoch rückläufig ist.
Aufgrund des nachlassenden Magmenzustroms hält Benedikt es für wahrscheinlich, dass das letzte Kapitel der Eruptionen an der Sundhnúkur-Kraterserie begonnen hat. Der nächste Ausbruch könnte der letzte in dieser Region von Reykjanes sein.
Seit dem letzten Ausbruch auf der Halbinsel Reykjanes sind rund drei Monate vergangen – die längste Pause seit der Bildung der Magmakammer unter Grindavík vor anderthalb Jahren.
Die Landhebung begann im Oktober 2023 unter Svartsengi, gefolgt von zwei außergewöhnlichen Magmaaufstiegen unter Grindavík, die mit starken Rissbewegungen vergleichbar mit denen im Krafla-System einhergingen. Die letzte größere Rissbildung fand im Januar statt: seither wurden außerhalb der Schlote keine nennenswerten Verschiebungen mehr beobachtet.
Der IMO-Experte hält es zudem für möglich, dass die Schmelze im Untergrund stecken bleibt und es in dieser Region letztlich zu keinem weiteren Ausbruch mehr kommt.
Weitere Erdbeben bei Santorin – Insel kehrt langsam zur Normalität zurück
Auf Santorin stehen die Zeichen auf Entspannung, obwohl die Erde nordöstlich der Insel immer noch bebt. Gestern manifestierten sich neun Erschütterungen im Erdbebengebiet, in dem es seit Ende Januar einen sehr starken seismischen Schwarm gegeben hatte.
Die beiden stärksten Erdbeben gestern hatten die Magnituden 3,6 und Hypozentren in 16 und 11 Kilometern Tiefe. Die Epizentren lagen nördlich der kleinen Insel Anydros. Die seismische Aktivität verlagerte ihren Schwerpunkt erneut weiter in Richtung Nordosten.
Die Wissenschaftler gaben in den letzten Tagen keine neuen Erkenntnisse zum außergewöhnlichen Erdbebenschwarm preis, dürften aber weiter forschen und dann hoffentlich im Lauf der nächsten Wochen mit ihren Ergebnissen an die Öffentlichkeit gehen. Dieser Blindflug macht es natürlich schwierig, die Gefahrenlage einzuschätzen. Einen unmittelbar bevorstehenden submarinen Vulkanausbruch sehe ich momentan nicht mehr, aber die Gefahr eines stärkeren Erdbebens mit einer Magnitude im Sechserbereich ist nach wie vor gegeben. Vorhersagen lassen sich solcher Ereignisse aber nicht.
Also heißt es auf Santorin zurück zur Normalität: Die Inselbewohner kehren langsam zurück und die Schulen haben diese Woche wieder geöffnet. Auch die Tourismusbranche bereitet sich darauf vor, im April die Vorsaison einzuläuten. Dafür werden nicht nur Reisende gesucht, sondern auch Personal, denn dieses war mit vielen Bewohnern der Insel vor der Erdbebenserie geflohen.
Einstweilen wirbt die griechische Tourismusministerin Olga Kefalogianni auf der Reisemesse ITB in Berlin um Touristen und sagt, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Man würde alles tun, um den Besuchern auf Santorin einen sicheren Urlaub zu ermöglichen, und würde Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Wie diese konkret aussehen, gab sie allerdings in einem Interview mit Euronews nicht bekannt.
Ich stelle mir die Frage, ob man tatsächlich für die Sicherheit von Bewohnern und Einwohnern einstehen kann, sollte es zu einem starken Erdbeben kommen. Wie sich während der seismischen Krise herausstellte, gab es in den letzten Jahrzehnten auf Santorin einen ziemlichen Wildwuchs an Gebäuden in gefährdeten Zonen, deren Erdbebensicherheit alles andere als gegeben ist. Fraglich finde ich auch, wie man alle Hotels, Pensionen und Airbnbs in wenigen Wochen auf Erdbebensicherheit überprüfen will. Für mich bleibt bei der Ankündigung der Ministerin der fahle Beigeschmack der Augenwischerei zurück. Sicherlich kann man als Tourist nach Santorin reisen, wenn man sich der Gefahren bewusst ist und sich sein Hotel nicht nach Schönheit, sondern nach Stabilität aussucht und nicht unbedingt ein Zimmer in einem Haus in Hanglage bucht. Vor Ort sollte man sich Evakuierungswege und Zonen einprägen und auch sonst über richtige Verhaltensregeln bei Erdbeben und Tsunamis Bescheid wissen.
Starker Zyklon hält auf die Ostküste Australiens zu und kommt nur langsam voran
Millionen Menschen an der Ostküste Australiens bereiten sich auf Zyklon Alfred vor, den stärksten tropischen Wirbelsturm der Region seit mehr als 50 Jahren. Der Sturm wird am frühen Samstag auf Land treffen und mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 95 Kilometern pro Stunde nach Westen ziehen. Besonders betroffen ist Brisbane mit 2,5 Millionen Einwohnern.
Ungewöhnlich ist, dass Alfred sich südlicher als gewöhnlich gebildet hat, was den Behörden mehr Zeit für Warnungen gab. Außerdem kommt er nur langsam voran, so dass man von einem Jahrhundertzyklon mit Verspätung sprechen kann. Ob die Deutsche Bahn hier involviert ist? Am Freitagabend (Ortszeit) befand sich der Zyklon rund 105 Kilometer östlich von Brisbane.
Hohe Wellen, darunter eine Rekordwelle von 12,3 Metern an der Gold Coast, bedrohen die Küstengebiete. Die Stadtverwaltung verhängte Geldstrafen für Personen, die sich der gefährlichen Brandung nähern. Ein Grund für eine Annäherung an die gefährliche Brandung könnten Versuche sein, diese zu surfen. Wie man auf dem Bild sieht, ist diese Maßnahme von wenig Erfolg gekrönt.
Zehntausende Menschen in Queensland und New South Wales waren bereits am Freitag ohne Strom. Rettungskräfte erhielten über 1.800 Notrufe und führten mehrere Hochwasserrettungen durch. Die Behörden warnen vor Sturmfluten, Windböen und Niederschlägen von bis zu rekordverdächtigen 500 Millimetern.
In den letzten Jahren ist eine dramatische Verstärkung der Niederschlagsmengen infolge von Sturmereignissen zu beobachten. Das kommt zum einen daher, dass durch die hohen Ozeantemperaturen mehr Wasser verdunstet, zum anderen, weil sich die Stürme selbst langsamer als früher bewegen. So verweilen sie lange über einer Region, wo sie abregnen.
In Vorbereitung auf den Sturm wurden Schulen geschlossen, der öffentliche Nahverkehr eingestellt und viele Geschäfte geschlossen. Viele Geschäftsbetreiber verbarrikadieren ihre Schaufenster. Die Verbraucher hingegen neigen zu Hamsterkäufen, so dass vor allem Lebensmittelregale leergefegt wurden.
Experten erwarten die schwersten Auswirkungen südlich des Sturmzentrums, von der Gold Coast bis ins nördliche New South Wales. Besonders bedroht sind Gebiete mit Sturmfluten, hohen Wellen und Küstenerosion.
Der letzte vergleichbare Zyklon war Zoe, der im Jahr 1974 Australien traf. Seitdem hat sich die Bevölkerung Brisbanes mehr als verdoppelt. Modellrechnungen zeigen, dass bis zu 20.000 Grundstücke in Brisbane von Überschwemmungen betroffen sein könnten. Die Strände wurden geschlossen, und es gilt die erste offizielle Zyklonwarnung für New South Wales seit 1990.
Update: Der Zyklon schwächte sich am Samstag kurz vor seinem Landfall ab und traf die Küste als tropischer Sturm. Trotzdem kam es zu Überflutungen und mindestens eine Person kam ums Leben.
Zahlreiche Erdbeben auf Island – Verlagerung der Erdbeben bei Sundhnúkur
Auf Island hat sich das Wetter wieder gebessert, sodass das seismische Netzwerk nun auch die schwachen Erschütterungen wieder detektieren kann, die die Island-Shakemap so interessant machen. In den letzten 48 Stunden registrierte das isländische Wetteramt (IMO) 130 Erdbeben auf der gesamten Insel. 34 dieser Erschütterungen ereigneten sich im Bereich des Vatnajökull, darunter an den Vulkanen Grímsvötn und Bárðarbunga sowie am nördlich des Gletschers gelegenen Askja-Herðubreið-System.
Die Askja ist zuletzt etwas aus dem Fokus geraten, nachdem im Dezember vorübergehend keine GNSS-Messdaten zur Bodenhebung der Messstation OLAC verfügbar waren. Dennoch setzte sich die Bodenhebung fort: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden dort um 15 cm.
Ähnlich konstant steigt die Bodenhebung bei Svartsengi – mit dem Unterschied, dass sich der Boden hier seit Januar dieses Jahres bereits um gut 15 cm gehoben hat. Seit dem Ende der letzten Eruption im November beträgt die gesamte Hebung sogar fast 30 cm. Inzwischen nimmt auch hier die seismische Aktivität zu, wobei die Erdbebentätigkeit am benachbarten Spaltensystem Krýsuvík noch stärker angestiegen ist. Auf der Reykjanes-Halbinsel wurden innerhalb von zwei Tagen 65 Beben registriert. Nur acht dieser Erschütterungen lagen im Bereich von Svartsengi bzw. an der Sundhnúkur-Kraterreihe. Über mehrere Tage hinweg ist weiterhin eine leicht erhöhte seismische Aktivität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe festzustellen. Den Kollegen der Südisländischen Vulkan- und Naturgefahrengruppe fiel auf, dass sich die Bebentätigkeit in den letzten Tagen etwas nach Osten verlagert hat: Zuvor manifestierten sich die meisten Erschütterungen entlang der Kraterreihe, nun treten sie daneben auf. Unklar ist, ob dies den nächsten Eruptionsort beeinflussen könnte und ob sich eine Spalte neben der Kraterreihe öffnen wird – vorausgesetzt, es kommt zu einem weiteren Ausbruch.
Laut IMO-Vulkanologen hält man den Vulkan für eine weitere Eruption bereit. Allerdings hat sich der Kurvenverlauf des Bodenhebungsgrafen in drei Episoden etwas abgeflacht, was darauf hindeutet, dass offenbar weniger Magma in das flach liegende Speichersystem aufsteigt. Diese Reduzierung könnte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass die Elastizität des Bodens begrenzt ist und er mit zunehmender Hebung einen immer größeren Gegendruck aufbaut, den aufsteigendes Magma erst überwinden muss. Es ist jedoch auch möglich, dass sich der Magmenaufstieg aus der Tiefe mit der Zeit verlangsamt.
Sakurajima eruptiert frequent – Vulkanasche in 1800 m Höhe
Im Süden der japanischen Insel Kyushu eruptiert der Sakurajima Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 1.800 m aufsteigen und in Richtung Süden driften. In den JMA-Berichten ist sogar die Rede davon, dass Aschewolken bis zu 1.500 m über Kraterhöhe aufsteigen und größere Tephrabrocken bis zu 700 Meter vom Gipfelkrater entfernt niedergehen. In den Ortschaften in Windrichtung kommt es zu schwachem Ascheniederschlag. Der Verursacher ist der Minami-dake, während der etwas tiefer gelegene Showa-Krater ruhig bleibt. Nachts erkennt man auf hochlichtempfindlichen Livecams rot illuminierten Dampf, der aus dem Krater aufsteigt – ein Hinweis darauf, dass glühendes Magma im Förderschlot steht.
Generell ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelt vulkanische Erdbeben auf, während vulkanischer Tremor aufgrund der Eruptionen weiterhin gemessen wird. Heute gab es bis 15 Uhr Ortszeit allerdings 18 vulkanotektonische Erschütterungen, was deutlich über dem Durchschnitt liegt.
Es gibt weiterhin schwache Bodendeformationen im Bereich der Aira-Caldera, in der sich der Sakurajima befindet. Langfristige GNSS-Messungen zeigen eine allmähliche Expansion des Bereichs. Dies deutet darauf hin, dass sich Magma weiterhin unter dem Sakurajima ansammelt und ein anhaltendes Eruptionsrisiko besteht.
Konkret bestehen bereits jetzt Risiken, die mit der vulkanischen Aktivität des Sakurajima verbunden sind, weshalb eine Besteigung des Vulkans verboten ist. Vulkanologen warnen davor, dass in einem Umkreis von ca. 2 km um die Gipfelkrater die Gefahr herabstürzender großer Vulkanbomben und pyroklastischer Ströme besteht. Auf der dem Wind abgewandten Seite können nicht nur Vulkanasche, sondern auch kleine Schlackenpartikel weit verweht und abgelagert werden. Starke Luftdruckschwankungen durch Explosionen können Fensterscheiben beschädigen. Last but not least drohen bei starken Niederschlägen Abgänge von Laharen und Muren, die besonders in den Schluchten und Kanälen am Vulkan eine Gefahr darstellen. Die Ortschaften in Vulkannähe sind jedoch weitestgehend durch Verbauungsanlagen vor diesen Phänomenen geschützt.
Datum 06.03.2025 | Zeit: 23:38:43 UTC | Koordinaten: 40.8238 ; 14.1350 | Tiefe: 7 km | Mb 3,2
Spürbares Erdbeben erschütterte Campi Flegrei am Abend – Neue Unterwasserdrohne soll Meeresboden überwachen
Der Untergrund der italienischen Caldera Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe: Gestern Nacht erschütterte ein weiteres spürbares Erdbeben der Magnitude 3,2 Pozzuoli und dürfte einmal mehr die Bewohner der Phlegräischen Felder aufgeschreckt haben. Der Erdstoß war Teil eines Schwarmbebens. Seit gestern manifestierten sich 40 Erschütterungen, ein massiver Schwarm wie Mitte Februar blieb jedoch aus.
Der Erdstoß ereignete sich um 23:38 UTC (00:38 Uhr Lokalzeit) und hatte sein Epizentrum in der Nähe der Via Suolo San Gennaro im oberen Teil der Stadt Pozzuoli, nur wenige Hundert Meter südwestlich der Solfatara. Das Hypozentrum wurde mit einer Tiefe von 0,81 km angegeben, was für ein Beben dieser Magnitude eher ungewöhnlich ist. Die meisten Beben mit Magnituden größer als 2 treten knapp unterhalb des Hydrothermalsystems in mehr als 2,5 km Tiefe auf und stehen mit Gesteinsbrüchen im Zusammenhang. Kurz darauf folgte ein Erdbeben der Stärke 1,9 mit Epizentrum in derselben Gegend. Auch kurz vor der Küste im Golf von Pozzuoli wurden Erdbeben registriert, das stärkste davon mit einer Magnitude von 2,1.
Gut 40 % der Caldera befinden sich unter Wasser. Während die Thermalgebiete an Land genauestens überwacht werden, gestaltet sich die Beobachtung der Vorgänge am Meeresboden schwierig. Dennoch gibt es auch hier Fumarolen und heiße Quellen. Medien berichten, dass Fischer zunehmend Schwierigkeiten haben, den kleinen Fischereihafen bei Pozzuoli zu verlassen, da das Hafenbecken durch die Bodenhebung fast trockengefallen ist. Außerdem sollen sie immer häufiger Schwefelflecken auf der Meeresoberfläche treiben sehen und beobachten, wie Gasblasen aufsteigen. Angeblich würden sie mit ihren Netzen sogar gekochten Fisch aus dem Meer holen – etwas, das meiner Meinung nach in den Bereich des Seemannsgarns fällt, insbesondere da es keine Fotos davon gibt. Unterwasserdrohne soll Aktivität am Meeresgrund dokumentieren
Realität hingegen ist, dass die Vulkanologen des INGV nun eine fünf Meter lange Unterwasserdrohne bzw. ein unbemanntes Unterseeboot beschafft haben, mit dessen Hilfe die Unterwasseraktivität des Vulkans überwacht werden soll. Die submarine Drohne mit dem Namen Hugin kann in Tiefen von bis zu 3.000 Metern operieren und wurde von der zoologischen Station Anton Dohrn zur Verfügung gestellt. Die Zoologen hatten sie vor Kurzem für fünf Millionen Euro vom norwegischen Unternehmen Kongsberg erworben. Die Drohne wird von einem Forschungsschiff aus gesteuert, und erste Tauchgänge sind für Mai vorgesehen. In erster Linie soll die Unterwasseraktivität visuell mit Fotos dokumentiert werden. Ich frage mich jedoch, ob es bei den Wassertiefen von bis zu 100 Metern im Golf von Pozzuoli nicht auch eine kleinere und billigere U-Boot-Drohne getan hätte.
Mehrere Erdbeben am Ätna detektiert – Vulkan kehrt zum präeruptiven Stadium zurück
Nach mehreren Wochen der Unruhe erklärte das INGV gestern die Eruption für beendet und setzte den Alarmstatus auf „Grün“ zurück. Zuvor gab es mehrere Episoden mit subterminaler Lavastromtätigkeit und strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater.
Obwohl derzeit keine frische Lava mehr am Vulkan zu beobachten ist und sich der Tremor im mittleren Bereich des „gelben“ Niveaus seitwärts bewegt, glaube ich, dass die Ruhe nur von kurzer Dauer sein wird. Grund für diese Annahme liefern Erdbeben, die sich in den vergangenen Tagen unter mehreren Regionen des Ätnas ereignet haben. Auffällig ist, dass es im Nordosten des Vulkans Beben in Tiefen von mehr als 15 Kilometern gab, was darauf hindeutet, dass Magma aus der Asthenosphäre in die Erdkruste eindringt. Bereits zu Monatsbeginn kam es im Nordosten des Ätnas zu einem kleinen Erdbebenschwarm mit Herdtiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Je weiter man nach Süden kommt, desto flacher liegen die Erdbeben. Sie könnten mit Störungszonen in Verbindung stehen, die aufgrund des Magmenaufstiegs unter Spannung geraten sind.
Im jüngsten Wochenbericht des INGV nehmen die Vulkanologen nicht nur Bezug auf die Seismizität, die ihrer Meinung nach größtenteils auf Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zurückzuführen ist, sondern insbesondere auch auf den Tremor. Die Analyse der Tremorquelle zeigt, dass sich Magma in geringen Tiefen unter dem Südostkrater angesammelt hat. Der Magmenkörper reichte dabei bis in den Randbereich der Bocca Nuova, wo sich auch der effusive Riss befand, der die Lavaströme speiste. Auffällig ist jedoch, dass in der Tremorquelle-Analyse seismische Signale fehlen, die den Aufstiegsweg der Schmelze aus größerer Tiefe markieren. Dies deutet darauf hin, dass sich ein offener Kanal gebildet haben könnte, durch den Magma aus größerer Tiefe aufsteigen kann, ohne Tremor zu verursachen.
Interessant ist zudem, dass zwischen dem 24. Februar und dem 3. März eine leichte Versteilung der oberen Vulkanflanke um ca. 1,5 µrad gemessen wurde. Das ist zwar kein großer Wert, doch angesichts der Tatsache, dass der Lavastrom noch sporadisch aktiv war, lässt sich daraus schließen, dass mehr Magma aus der Tiefe aufgestiegen ist, als eruptiert wurde.
Studie belegt Zusammenhang zwischen Milanković-Zyklen und Eiszeiten
Das Klima auf der Erde unterliegt natürlichen Schwankungen und kann dabei extreme Formen annehmen: während der Kreidezeit lagen die globalen Durchschnittstemperaturen zwischen 8 und 10 Grad höher als heute. Trotzdem fühlten sich Dinosaurier am Äquator pudelwohl. Es gab auch das andere Extrem, als sich vor ca. 700 Millionen Jahre die Erde in einen Schneeball verwandelte und komplett von Eis bedeckt war. Damals war es um bis zu 30 Grad kälter als heute. Dies wurde durch einen extrem niedrigen Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre in Kombination mit ungünstigen astronomischen Parametern verursacht. Zudem verursachten massive Vulkanausbrüche, die große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre freisetzten, ungewöhnliche Warmphasen. Wurden hingegen Vulkanasche und Schwefeldioxid freigesetzt, kam es zu Kälteperioden. Solche extremen Klimaveränderungen, die schnell abliefen, gingen oft mit Massenaussterben einher.
Während der Mensch sich besonders gut an gemäßigte Klimazonen angepasst hat, musste er im Laufe seiner Geschichte auch Eiszeiten überstehen. Klimaschwankungen und Extreme gelten als Motor der Evolution und trugen zur Entwicklung menschlicher Fähigkeiten bei. Der moderne Mensch existiert seit etwa 300.000 Jahren, entwickelte sich in den Savannen Ostafrikas und breitete sich von dort aus in mehreren Wellen über den gesamten Planeten aus. Besonders die Eiszeiten der letzten 100.000 Jahre mit ihren starken Klimaschwankungen zwangen Homo sapiens zur Innovation: Er lernte den gezielten Einsatz von Werkzeugen, verfeinerte seine Jagdtechniken, beherrschte das Feuer und entwickelte eine komplexe Sprache.
Lange Zeit war unklar, was genau Eiszeiten auslöst und wieder beendet. Sicher ist, dass die letzten Eiszeiten einem Zyklus von etwa 100.000 Jahren folgten und dass es in den Zwischenperioden kleinere Warm- und Kaltphasen gab. Bereits seit Langem werden die sogenannten Milanković-Zyklen als Ursache für diesen Wechsel diskutiert. Allerdings blieb unklar, welcher der Parameter in den Bahnschwankungen der Erde letztlich den Beginn und das Ende von Eiszeiten bestimmt. Eine aktuelle Studie, die im Fachjournal Science veröffentlicht wurde, liefert nun neue Erkenntnisse zu den natürlichen Klimazyklen der Erde. Ein internationales Forschungsteam analysierte Foraminiferenschalen in marinen Sedimenten, um den Zusammenhang zwischen der Erdumlaufbahn und dem Wechsel von Eiszeiten und Warmphasen besser zu verstehen.
Die Milanković-Zyklen beschreiben langfristige Schwankungen in der Erdbewegung, die das Klima über Zehntausende bis Hunderttausende von Jahren beeinflussen. Sie wurden nach dem serbischen Mathematiker und Geophysiker Milutin Milanković benannt, der in den 1920er Jahren ihre Auswirkungen auf das Erdklima berechnete. Die Zyklen entstehen durch Veränderungen in drei Hauptparametern der Erdbewegung:
1. Exzentrizität (100.000- und 400.000-Jahres-Zyklen)
Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne schwankt zwischen nahezu kreisförmig und leicht elliptisch. Wenn die Bahn elliptischer ist, schwankt die Sonneneinstrahlung auf der Erde stärker, was die Intensität der Jahreszeiten beeinflusst.
2. Obliquität (41.000-Jahres-Zyklus)
Die Erdachse ist nicht senkrecht zur Umlaufbahn geneigt, sondern schwankt zwischen etwa 22,1° und 24,5°. Eine größere Neigung verstärkt die Jahreszeiten, während eine geringere Neigung für ein ausgeglicheneres Klima sorgt.
3. Präzession (ca. 26.000-Jahres-Zyklus)
Die Erde taumelt wie ein Kreisel um ihre eigene Achse. Dadurch verändert sich die Richtung, in die die Achse zeigt, was wiederum beeinflusst, wann die Jahreszeiten während der Umlaufbahn um die Sonne auftreten.
Auswirkungen auf das Klima
Diese Zyklen beeinflussen die Menge und Verteilung des Sonnenlichts, das die Erde erreicht, und sind eine Hauptursache für den Wechsel zwischen Eiszeiten (Glazialen) und Warmzeiten (Interglazialen) in den letzten Millionen Jahren. Sie allein reichen jedoch nicht aus, um den aktuellen menschengemachten Klimawandel zu erklären, da dieser durch den Ausstoß von Treibhausgasen dominiert wird.
Unter der Leitung der Universität Cardiff und mit Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts analysierten Wissenschaftler Sauerstoffisotopendaten aus Tiefseesedimenten. Diese Daten geben Aufschluss über die Größe der Eisschilde auf der Nordhalbkugel sowie über Temperaturveränderungen in der Tiefsee. Die Studie zeigt, dass zyklische Schwankungen der Erdachse und der Bahngeometrie die Verteilung des Sonnenlichts beeinflussen und langfristige Klimaveränderungen auslösen.
Schon seit über einem Jahrhundert wird ein Zusammenhang zwischen der Erdumlaufbahn und den Klimazyklen vermutet, der jedoch erst in den 1970er Jahren durch Daten bestätigt wurde. Unklar blieb jedoch, welcher Orbitalparameter den größten Einfluss auf den Beginn und das Ende von Eiszeiten hat. Durch die Analyse zyklischer Muster in der Klimageschichte konnte das Forschungsteam diese Frage nun beantworten. Die Ergebnisse ermöglichen eine präzisere Rekonstruktion vergangener Zwischeneiszeiten und eine bessere Prognose zukünftiger klimatischer Entwicklungen.
Triggerpunkte für das Auslösen von Eiszeiten entschlüsselt
Die Forscher fanden heraus, dass eine Eiszeit in hohen Breiten unter dem Einfluss einer ausgeprägten Neigung der Erdachse (Obliquität) beginnt. Die Enteisung hingegen setzt ein, wenn Präzession und Obliquität gemeinsam wirken und sich auf die gesamten Gletschereisschilde ausdehnen.
Eine lange Enteisungsphase tritt ein, wenn die Veränderung der Präzession früh im Zyklus der Obliquität einsetzt. Dadurch verzögert sich der Rückzug der Eisschilde nach Norden in Richtung ihres interglazialen Zustands. Zudem stellten die Forscher fest, dass die präzessionsbedingten Wärmephasen, die eine Eiszeit beenden (und stets mit zunehmender Obliquität einhergehen), direkt auf Phasen mit geringer Exzentrizität folgen. Dies stützt die Annahme, dass eine niedrige Exzentrizität – durch die reduzierte Amplitude der Präzession – das Wachstum großer Eisschilde begünstigt.
Die Studie bestätigt, dass die langfristigen Klimaveränderungen der Erde nicht zufällig, sondern weitgehend vorhersehbar sind. Da die Erde sich aktuell in einer Zwischeneiszeit befindet, wäre unter natürlichen Bedingungen ein Übergang in eine neue Eiszeit in etwa 10.000 Jahren zu erwarten. Die Forscher betonen jedoch, dass die hohen CO₂-Emissionen der Menschheit das Klimasystem bereits stark beeinflusst haben und diesen natürlichen Verlauf wahrscheinlich verändern werden. Zukünftig wollen sie eine Klimabaseline für die kommenden Jahrtausende erstellen, um den Einfluss des menschlichen Handelns besser quantifizieren zu können. Die Studie liefert damit eine wichtige Grundlage für zukünftige Klimaprognosen und politische Entscheidungen.
Die aktuelle Weltpolitik hat aber das Thema Klimawandel weitestgehend aus den Augen verloren und fokussiert sich auf die Themen Wirtschaft und Krieg. Ob die Menschheit unter diesen Bedingungen noch das Einsetzen der nächsten Eiszeit erleben wird, ist fraglich.