Poás: Erhöhung der Alarmstufe auf Orange

Aktivitätszunahme am Poás – Alarmstufe Orange ausgerufen

Die Aktivität des costaricanischen Vulkans Poás hat in den letzten Wochen beständig zugenommen, ein Prozess, der sich in den vergangenen Tagen beschleunigte. Dies führte dazu, dass die Vulkanologen von OVISCORI-UNA die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben haben.

Die Zunahme der Aktivität manifestierte sich in Form von frequenten phreatischen Eruptionen, die in den vergangenen Tagen immer stärker wurden und Eruptionssäulen bis zu 400 Meter hoch aufsteigen ließen. Diese Säulen bestanden im Wesentlichen aus einem Gemisch aus Wasser und Schlamm vom Grund des Kratersees, in das sich Vulkanasche und Dampf einfügten. Dampfwolken stiegen bis zu 1.000 Meter über die Kraterhöhe auf. Zudem beschleunigte sich in den letzten Tagen das Austrocknen des Kratersees, sodass man von einem erhöhten Wärmefluss ausgehen kann, was auf einen hohen Magmaspiegel im Fördersystem des Vulkans schließen lässt. Die Verdunstung des Wassers begünstigt zudem explosivere Eruptionen und einen verstärkten Ascheausstoß.

Darüber hinaus hat sich das Eruptionsverhalten des Vulkans verändert: Statt eines einzelnen Schlots sind nun zwei aktiv. Während in den letzten Jahren nur der C-Schlot explosive Aktivität zeigte, ist nun auch der A-Schlot hinzugekommen, der seit mehreren Jahren inaktiv war.

Das aufsteigende Magma bedingte zudem eine Zunahme geophysikalischer Messwerte. So wurde eine erneute Bodenhebung detektiert, begleitet von einer erhöhten Seismizität.

Die Emission von Schwefeldioxid bleibt weiterhin hoch: Täglich werden etwa 400 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen.

Die Vulkanologen warnen eindringlich davor, dass es zu stärkeren Explosionen kommen könnte, die größere Tephrabrocken auswerfen. Zudem können Asche- und Gasemissionen eine Gefahr für Besucher des Nationalparks darstellen. Die Nationalparkverwaltung hat daraufhin die „Grüne“ Alarmstufe ausgerufen und die Anzahl der Besucher, die die Aussichtsplattform am Kraterrand betreten dürfen, auf 56 limitiert. Jedem Besucher sollte bewusst sein, dass er ein Risiko eingeht, wenn er sich bei der aktuellen Aktivität auf die Plattform begibt. Wer den Poás besuchen möchte, sollte sich vorher bei der Nationalparkverwaltung erkundigen, ob der Zugang noch möglich ist.

Lascar: Erdbeben und Wärmestrahlung detektiert

 

Vulkan Lascar zeigt Anzeichen des Erwachens – Erdbeben und Wärmeanomalien

In Chile sendet der Vulkan Lascar Anzeichen des Erwachens aus. Auf MIROVA wird angezeigt, dass es seit Mitte Februar vermehrt zu Wärmeanomalien kommt. Sie sind zwar vergleichsweise schwach und haben meistens eine Leistung im einstelligen MW-Bereich, doch treten sie so gehäuft auf, dass man davon ausgehen kann, dass heiße Gase austreten, die von einem flach liegenden Magmenkörper aus aufsteigen. Möglicherweise steht auch bereits Schmelze im Förderschlot.
Wie das zuständige Observatorium SERNAGEOMIN in einem Bulletin für den Monat Februar mitteilte, bestätigen Messungen, dass Schwefeldioxidemissionen auftreten. Der Durchschnittswert lag im Februar bei 421 Tonnen am Tag. Ein Spitzenwert von 1442 Tonnen am Tag wurde am 25. Februar registriert.

Neben den heißen Gasen wurden am Lascar auch Erdbeben registriert. Die Häufigkeit an langperiodischen Erdbeben überstieg die der vulkanotektonischen Erdbeben leicht, doch bei beiden Erdbebenarten wurden pro Tag weniger als 10 registriert.

Die geodätischen Messungen enthüllten eine geringe Bodendeformation und es wurde eine Bodenhebung von 5,5 mm pro Monat festgestellt. Die Deformationen wurden von den Forschern als unbedenklich eingestuft.

Auf Satellitenbildern war eine moderate Entgasungstätigkeit in Form einer Dampfwolke zu sehen gewesen. Sie erreichte eine Höhe von 1220 m über dem Krater. Nachts konnte man an einigen Tagen rot illuminierten Dampf sehen, der davon zeugte, dass bereits Magma im Förderschlot gestanden hatte.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass der Lascar weiterhin Abweichungen von seiner normalen Aktivität zeigt, die als eine langsame Aufheizphase interpretiert werden. Aufgrund der erhöhten Schwefeldioxidemission kann man davon ausgehen, dass der magmatische Einfluss gegenüber den Vormonaten stieg. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf Gelb. Um den Krater besteht eine 1-Kilometer-Sperrzone, da es zu spontan auftretenden Eruptionen kommen könnte.

Der Lascar liegt in der Atacama-Wüste und zählt zu den aktivsten Vulkanen Chiles. Die letzte Eruption manifestierte sich vor 2 Jahren.

Island: Seismizitätszunahme bei Sundhnúkur

Steigerung der Erdbebenaktivität bei Sundhnúkur – Experte sieht letztes Kapitel der Eruptionsserie gekommen

In den letzten 24 Stunden wurden entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe nahe Svartsengi sieben Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2 und lag östlich der vulkanischen Erhebung Sylingafell – in etwa dort, wo sich infolge der Eruptionsserie der größte Schlackenkegel auf der Spalte gebildet hat.

Die Messdaten zur Bodenhebung bei Svartsengi zeigen heute erneut einen Rücksetzer der Hebung. Dies könnte auf eine Messungenauigkeit zurückzuführen sein, aber auch darauf hindeuten, dass Magma beginnt, unterirdisch in Richtung der Eruptionsspalte zu migrieren. Falls Letzteres zutrifft, könnte der erwartete Vulkanausbruch in den nächsten Stunden tatsächlich beginnen – sicher ist das jedoch nicht.

Benedikt Gunnar Ófeigsson, Geophysiker und Leiter der Deformationsmessung beim isländischen Wetterdienst, äußerte sich gestern in einem RÚV-Interview dahingehend, dass es unter Umständen noch länger dauern könnte, bis es zu einem Ausbruch kommt. Er beobachtet einen deutlichen Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit und geht davon aus, dass sich der Magmenzustrom vom tiefen in das flacher gelegene Magmenreservoir in den letzten Wochen halbiert hat. Derzeit würden also noch etwa 1,5 bis 2,5 Kubikmeter Magma pro Sekunde aufsteigen – ein vergleichsweise hoher Wert, der jedoch rückläufig ist.

Aufgrund des nachlassenden Magmenzustroms hält Benedikt es für wahrscheinlich, dass das letzte Kapitel der Eruptionen an der Sundhnúkur-Kraterserie begonnen hat. Der nächste Ausbruch könnte der letzte in dieser Region von Reykjanes sein.

Seit dem letzten Ausbruch auf der Halbinsel Reykjanes sind rund drei Monate vergangen – die längste Pause seit der Bildung der Magmakammer unter Grindavík vor anderthalb Jahren.

Die Landhebung begann im Oktober 2023 unter Svartsengi, gefolgt von zwei außergewöhnlichen Magmaaufstiegen unter Grindavík, die mit starken Rissbewegungen vergleichbar mit denen im Krafla-System einhergingen. Die letzte größere Rissbildung fand im Januar statt: seither wurden außerhalb der Schlote keine nennenswerten Verschiebungen mehr beobachtet.

Der IMO-Experte hält es zudem für möglich, dass die Schmelze im Untergrund stecken bleibt und es in dieser Region letztlich zu keinem weiteren Ausbruch mehr kommt.

Santorin: Weitere Erdbeben detektiert

Weitere Erdbeben bei Santorin – Insel kehrt langsam zur Normalität zurück

Auf Santorin stehen die Zeichen auf Entspannung, obwohl die Erde nordöstlich der Insel immer noch bebt. Gestern manifestierten sich neun Erschütterungen im Erdbebengebiet, in dem es seit Ende Januar einen sehr starken seismischen Schwarm gegeben hatte.

Die beiden stärksten Erdbeben gestern hatten die Magnituden 3,6 und Hypozentren in 16 und 11 Kilometern Tiefe. Die Epizentren lagen nördlich der kleinen Insel Anydros. Die seismische Aktivität verlagerte ihren Schwerpunkt erneut weiter in Richtung Nordosten.

Die Wissenschaftler gaben in den letzten Tagen keine neuen Erkenntnisse zum außergewöhnlichen Erdbebenschwarm preis, dürften aber weiter forschen und dann hoffentlich im Lauf der nächsten Wochen mit ihren Ergebnissen an die Öffentlichkeit gehen. Dieser Blindflug macht es natürlich schwierig, die Gefahrenlage einzuschätzen. Einen unmittelbar bevorstehenden submarinen Vulkanausbruch sehe ich momentan nicht mehr, aber die Gefahr eines stärkeren Erdbebens mit einer Magnitude im Sechserbereich ist nach wie vor gegeben. Vorhersagen lassen sich solcher Ereignisse aber nicht.

Also heißt es auf Santorin zurück zur Normalität: Die Inselbewohner kehren langsam zurück und die Schulen haben diese Woche wieder geöffnet. Auch die Tourismusbranche bereitet sich darauf vor, im April die Vorsaison einzuläuten. Dafür werden nicht nur Reisende gesucht, sondern auch Personal, denn dieses war mit vielen Bewohnern der Insel vor der Erdbebenserie geflohen.

Einstweilen wirbt die griechische Tourismusministerin Olga Kefalogianni auf der Reisemesse ITB in Berlin um Touristen und sagt, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Man würde alles tun, um den Besuchern auf Santorin einen sicheren Urlaub zu ermöglichen, und würde Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Wie diese konkret aussehen, gab sie allerdings in einem Interview mit Euronews nicht bekannt.

Ich stelle mir die Frage, ob man tatsächlich für die Sicherheit von Bewohnern und Einwohnern einstehen kann, sollte es zu einem starken Erdbeben kommen. Wie sich während der seismischen Krise herausstellte, gab es in den letzten Jahrzehnten auf Santorin einen ziemlichen Wildwuchs an Gebäuden in gefährdeten Zonen, deren Erdbebensicherheit alles andere als gegeben ist. Fraglich finde ich auch, wie man alle Hotels, Pensionen und Airbnbs in wenigen Wochen auf Erdbebensicherheit überprüfen will. Für mich bleibt bei der Ankündigung der Ministerin der fahle Beigeschmack der Augenwischerei zurück. Sicherlich kann man als Tourist nach Santorin reisen, wenn man sich der Gefahren bewusst ist und sich sein Hotel nicht nach Schönheit, sondern nach Stabilität aussucht und nicht unbedingt ein Zimmer in einem Haus in Hanglage bucht. Vor Ort sollte man sich Evakuierungswege und Zonen einprägen und auch sonst über richtige Verhaltensregeln bei Erdbeben und Tsunamis Bescheid wissen.

Australien von starkem Zyklon bedroht

Starker Zyklon hält auf die Ostküste Australiens zu und kommt nur langsam voran

Millionen Menschen an der Ostküste Australiens bereiten sich auf Zyklon Alfred vor, den stärksten tropischen Wirbelsturm der Region seit mehr als 50 Jahren. Der Sturm wird am frühen Samstag auf Land treffen und mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 95 Kilometern pro Stunde nach Westen ziehen. Besonders betroffen ist Brisbane mit 2,5 Millionen Einwohnern.

Ungewöhnlich ist, dass Alfred sich südlicher als gewöhnlich gebildet hat, was den Behörden mehr Zeit für Warnungen gab. Außerdem kommt er nur langsam voran, so dass man von einem Jahrhundertzyklon mit Verspätung sprechen kann. Ob die Deutsche Bahn hier involviert ist? Am Freitagabend (Ortszeit) befand sich der Zyklon rund 105 Kilometer östlich von Brisbane.

Hohe Wellen, darunter eine Rekordwelle von 12,3 Metern an der Gold Coast, bedrohen die Küstengebiete. Die Stadtverwaltung verhängte Geldstrafen für Personen, die sich der gefährlichen Brandung nähern. Ein Grund für eine Annäherung an die gefährliche Brandung könnten Versuche sein, diese zu surfen. Wie man auf dem Bild sieht, ist diese Maßnahme von wenig Erfolg gekrönt.

Zehntausende Menschen in Queensland und New South Wales waren bereits am Freitag ohne Strom. Rettungskräfte erhielten über 1.800 Notrufe und führten mehrere Hochwasserrettungen durch. Die Behörden warnen vor Sturmfluten, Windböen und Niederschlägen von bis zu rekordverdächtigen 500 Millimetern.

In den letzten Jahren ist eine dramatische Verstärkung der Niederschlagsmengen infolge von Sturmereignissen zu beobachten. Das kommt zum einen daher, dass durch die hohen Ozeantemperaturen mehr Wasser verdunstet, zum anderen, weil sich die Stürme selbst langsamer als früher bewegen. So verweilen sie lange über einer Region, wo sie abregnen.

In Vorbereitung auf den Sturm wurden Schulen geschlossen, der öffentliche Nahverkehr eingestellt und viele Geschäfte geschlossen. Viele Geschäftsbetreiber verbarrikadieren ihre Schaufenster. Die Verbraucher hingegen neigen zu Hamsterkäufen, so dass vor allem Lebensmittelregale leergefegt wurden.

Experten erwarten die schwersten Auswirkungen südlich des Sturmzentrums, von der Gold Coast bis ins nördliche New South Wales. Besonders bedroht sind Gebiete mit Sturmfluten, hohen Wellen und Küstenerosion.

Der letzte vergleichbare Zyklon war Zoe, der im Jahr 1974 Australien traf. Seitdem hat sich die Bevölkerung Brisbanes mehr als verdoppelt. Modellrechnungen zeigen, dass bis zu 20.000 Grundstücke in Brisbane von Überschwemmungen betroffen sein könnten. Die Strände wurden geschlossen, und es gilt die erste offizielle Zyklonwarnung für New South Wales seit 1990.

Update: Der Zyklon schwächte sich am Samstag kurz vor seinem Landfall ab und traf die Küste als tropischer Sturm. Trotzdem kam es zu Überflutungen und mindestens eine Person kam ums Leben.

Island: Erdbeben verlagern sich

Zahlreiche Erdbeben auf Island – Verlagerung der Erdbeben bei Sundhnúkur

Auf Island hat sich das Wetter wieder gebessert, sodass das seismische Netzwerk nun auch die schwachen Erschütterungen wieder detektieren kann, die die Island-Shakemap so interessant machen. In den letzten 48 Stunden registrierte das isländische Wetteramt (IMO) 130 Erdbeben auf der gesamten Insel. 34 dieser Erschütterungen ereigneten sich im Bereich des Vatnajökull, darunter an den Vulkanen Grímsvötn und Bárðarbunga sowie am nördlich des Gletschers gelegenen Askja-Herðubreið-System.

Die Askja ist zuletzt etwas aus dem Fokus geraten, nachdem im Dezember vorübergehend keine GNSS-Messdaten zur Bodenhebung der Messstation OLAC verfügbar waren. Dennoch setzte sich die Bodenhebung fort: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden dort um 15 cm.

Ähnlich konstant steigt die Bodenhebung bei Svartsengi – mit dem Unterschied, dass sich der Boden hier seit Januar dieses Jahres bereits um gut 15 cm gehoben hat. Seit dem Ende der letzten Eruption im November beträgt die gesamte Hebung sogar fast 30 cm. Inzwischen nimmt auch hier die seismische Aktivität zu, wobei die Erdbebentätigkeit am benachbarten Spaltensystem Krýsuvík noch stärker angestiegen ist. Auf der Reykjanes-Halbinsel wurden innerhalb von zwei Tagen 65 Beben registriert. Nur acht dieser Erschütterungen lagen im Bereich von Svartsengi bzw. an der Sundhnúkur-Kraterreihe. Über mehrere Tage hinweg ist weiterhin eine leicht erhöhte seismische Aktivität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe festzustellen.

Den Kollegen der Südisländischen Vulkan- und Naturgefahrengruppe fiel auf, dass sich die Bebentätigkeit in den letzten Tagen etwas nach Osten verlagert hat: Zuvor manifestierten sich die meisten Erschütterungen entlang der Kraterreihe, nun treten sie daneben auf. Unklar ist, ob dies den nächsten Eruptionsort beeinflussen könnte und ob sich eine Spalte neben der Kraterreihe öffnen wird – vorausgesetzt, es kommt zu einem weiteren Ausbruch.

Laut IMO-Vulkanologen hält man den Vulkan für eine weitere Eruption bereit. Allerdings hat sich der Kurvenverlauf des Bodenhebungsgrafen in drei Episoden etwas abgeflacht, was darauf hindeutet, dass offenbar weniger Magma in das flach liegende Speichersystem aufsteigt. Diese Reduzierung könnte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass die Elastizität des Bodens begrenzt ist und er mit zunehmender Hebung einen immer größeren Gegendruck aufbaut, den aufsteigendes Magma erst überwinden muss. Es ist jedoch auch möglich, dass sich der Magmenaufstieg aus der Tiefe mit der Zeit verlangsamt.

Sakurajima mit Eruptionen am 7. März

Sakurajima eruptiert frequent – Vulkanasche in 1800 m Höhe

Im Süden der japanischen Insel Kyushu eruptiert der Sakurajima Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 1.800 m aufsteigen und in Richtung Süden driften. In den JMA-Berichten ist sogar die Rede davon, dass Aschewolken bis zu 1.500 m über Kraterhöhe aufsteigen und größere Tephrabrocken bis zu 700 Meter vom Gipfelkrater entfernt niedergehen. In den Ortschaften in Windrichtung kommt es zu schwachem Ascheniederschlag. Der Verursacher ist der Minami-dake, während der etwas tiefer gelegene Showa-Krater ruhig bleibt. Nachts erkennt man auf hochlichtempfindlichen Livecams rot illuminierten Dampf, der aus dem Krater aufsteigt – ein Hinweis darauf, dass glühendes Magma im Förderschlot steht.




Generell ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelt vulkanische Erdbeben auf, während vulkanischer Tremor aufgrund der Eruptionen weiterhin gemessen wird. Heute gab es bis 15 Uhr Ortszeit allerdings 18 vulkanotektonische Erschütterungen, was deutlich über dem Durchschnitt liegt.

Es gibt weiterhin schwache Bodendeformationen im Bereich der Aira-Caldera, in der sich der Sakurajima befindet. Langfristige GNSS-Messungen zeigen eine allmähliche Expansion des Bereichs. Dies deutet darauf hin, dass sich Magma weiterhin unter dem Sakurajima ansammelt und ein anhaltendes Eruptionsrisiko besteht.

Konkret bestehen bereits jetzt Risiken, die mit der vulkanischen Aktivität des Sakurajima verbunden sind, weshalb eine Besteigung des Vulkans verboten ist. Vulkanologen warnen davor, dass in einem Umkreis von ca. 2 km um die Gipfelkrater die Gefahr herabstürzender großer Vulkanbomben und pyroklastischer Ströme besteht. Auf der dem Wind abgewandten Seite können nicht nur Vulkanasche, sondern auch kleine Schlackenpartikel weit verweht und abgelagert werden. Starke Luftdruckschwankungen durch Explosionen können Fensterscheiben beschädigen. Last but not least drohen bei starken Niederschlägen Abgänge von Laharen und Muren, die besonders in den Schluchten und Kanälen am Vulkan eine Gefahr darstellen. Die Ortschaften in Vulkannähe sind jedoch weitestgehend durch Verbauungsanlagen vor diesen Phänomenen geschützt.

Campi Flegrei: Erdbeben M 3,2 in der Nacht

Datum 06.03.2025 | Zeit: 23:38:43 UTC | Koordinaten: 40.8238 ;  14.1350 | Tiefe: 7 km | Mb 3,2

Spürbares Erdbeben erschütterte Campi Flegrei am Abend – Neue Unterwasserdrohne soll Meeresboden überwachen

Der Untergrund der italienischen Caldera Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe: Gestern Nacht erschütterte ein weiteres spürbares Erdbeben der Magnitude 3,2 Pozzuoli und dürfte einmal mehr die Bewohner der Phlegräischen Felder aufgeschreckt haben. Der Erdstoß war Teil eines Schwarmbebens. Seit gestern manifestierten sich 40 Erschütterungen, ein massiver Schwarm wie Mitte Februar blieb jedoch aus.

Der Erdstoß ereignete sich um 23:38 UTC  (00:38 Uhr Lokalzeit) und hatte sein Epizentrum in der Nähe der Via Suolo San Gennaro im oberen Teil der Stadt Pozzuoli, nur wenige Hundert Meter südwestlich der Solfatara. Das Hypozentrum wurde mit einer Tiefe von 0,81 km angegeben, was für ein Beben dieser Magnitude eher ungewöhnlich ist. Die meisten Beben mit Magnituden größer als 2 treten knapp unterhalb des Hydrothermalsystems in mehr als 2,5 km Tiefe auf und stehen mit Gesteinsbrüchen im Zusammenhang. Kurz darauf folgte ein Erdbeben der Stärke 1,9 mit Epizentrum in derselben Gegend. Auch kurz vor der Küste im Golf von Pozzuoli wurden Erdbeben registriert, das stärkste davon mit einer Magnitude von 2,1.

Gut 40 % der Caldera befinden sich unter Wasser. Während die Thermalgebiete an Land genauestens überwacht werden, gestaltet sich die Beobachtung der Vorgänge am Meeresboden schwierig. Dennoch gibt es auch hier Fumarolen und heiße Quellen. Medien berichten, dass Fischer zunehmend Schwierigkeiten haben, den kleinen Fischereihafen bei Pozzuoli zu verlassen, da das Hafenbecken durch die Bodenhebung fast trockengefallen ist. Außerdem sollen sie immer häufiger Schwefelflecken auf der Meeresoberfläche treiben sehen und beobachten, wie Gasblasen aufsteigen. Angeblich würden sie mit ihren Netzen sogar gekochten Fisch aus dem Meer holen – etwas, das meiner Meinung nach in den Bereich des Seemannsgarns fällt, insbesondere da es keine Fotos davon gibt.

Unterwasserdrohne soll Aktivität am Meeresgrund dokumentieren

Realität hingegen ist, dass die Vulkanologen des INGV nun eine fünf Meter lange Unterwasserdrohne bzw. ein unbemanntes Unterseeboot beschafft haben, mit dessen Hilfe die Unterwasseraktivität des Vulkans überwacht werden soll. Die submarine Drohne mit dem Namen Hugin kann in Tiefen von bis zu 3.000 Metern operieren und wurde von der zoologischen Station Anton Dohrn zur Verfügung gestellt. Die Zoologen hatten sie vor Kurzem für fünf Millionen Euro vom norwegischen Unternehmen Kongsberg erworben. Die Drohne wird von einem Forschungsschiff aus gesteuert, und erste Tauchgänge sind für Mai vorgesehen. In erster Linie soll die Unterwasseraktivität visuell mit Fotos dokumentiert werden. Ich frage mich jedoch, ob es bei den Wassertiefen von bis zu 100 Metern im Golf von Pozzuoli nicht auch eine kleinere und billigere U-Boot-Drohne getan hätte.

Ätna mit mehreren Erdbeben Anfang März

Mehrere Erdbeben am Ätna detektiert – Vulkan kehrt zum präeruptiven Stadium zurück

Nach mehreren Wochen der Unruhe erklärte das INGV gestern die Eruption für beendet und setzte den Alarmstatus auf „Grün“ zurück. Zuvor gab es mehrere Episoden mit subterminaler Lavastromtätigkeit und strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater.

Obwohl derzeit keine frische Lava mehr am Vulkan zu beobachten ist und sich der Tremor im mittleren Bereich des „gelben“ Niveaus seitwärts bewegt, glaube ich, dass die Ruhe nur von kurzer Dauer sein wird. Grund für diese Annahme liefern Erdbeben, die sich in den vergangenen Tagen unter mehreren Regionen des Ätnas ereignet haben. Auffällig ist, dass es im Nordosten des Vulkans Beben in Tiefen von mehr als 15 Kilometern gab, was darauf hindeutet, dass Magma aus der Asthenosphäre in die Erdkruste eindringt. Bereits zu Monatsbeginn kam es im Nordosten des Ätnas zu einem kleinen Erdbebenschwarm mit Herdtiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Je weiter man nach Süden kommt, desto flacher liegen die Erdbeben. Sie könnten mit Störungszonen in Verbindung stehen, die aufgrund des Magmenaufstiegs unter Spannung geraten sind.

Im jüngsten Wochenbericht des INGV nehmen die Vulkanologen nicht nur Bezug auf die Seismizität, die ihrer Meinung nach größtenteils auf Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zurückzuführen ist, sondern insbesondere auch auf den Tremor. Die Analyse der Tremorquelle zeigt, dass sich Magma in geringen Tiefen unter dem Südostkrater angesammelt hat. Der Magmenkörper reichte dabei bis in den Randbereich der Bocca Nuova, wo sich auch der effusive Riss befand, der die Lavaströme speiste. Auffällig ist jedoch, dass in der Tremorquelle-Analyse seismische Signale fehlen, die den Aufstiegsweg der Schmelze aus größerer Tiefe markieren. Dies deutet darauf hin, dass sich ein offener Kanal gebildet haben könnte, durch den Magma aus größerer Tiefe aufsteigen kann, ohne Tremor zu verursachen.

Interessant ist zudem, dass zwischen dem 24. Februar und dem 3. März eine leichte Versteilung der oberen Vulkanflanke um ca. 1,5 µrad gemessen wurde. Das ist zwar kein großer Wert, doch angesichts der Tatsache, dass der Lavastrom noch sporadisch aktiv war, lässt sich daraus schließen, dass mehr Magma aus der Tiefe aufgestiegen ist, als eruptiert wurde.