El Hierro: Erdbeben im Westen

Kleiner Erdbebenschwarm vor der Westküste von El Hierro

Bereits vergangene Woche Freitag manifestierte sich vor der Westküste der Kanareninsel El Hierro ein kleiner Erdbebenschwarm: Er setzte sich aus 9 Beben zusammen, die überwiegend Magnitude im Zweierbereich hatten. Das stärkste Beben brachte es laut EMSC auf eine Magnitude von 3,0 und hatte ein Hypozentrum in 30 Kilometer Tiefe. Solche Erdbebenschwärme treten häufig in Verbindung mit Magma auf, dass dabei ist in die Erdkruste aufzusteigen und dabei Gesteinsbruch verursacht. In diesem konkreten Fall befindet sich die Schmelze aber noch in der Asthenosphäre und es wird ein Weilchen dauern, bis sie sich in einem Reservoire in der Erdkruste unter der Insel sammelt. Langfristig betrachtet ist es sehr gut möglich, dass es auf El Hierro wieder einen Vulkanausbruch geben wird.

Über den Zustand der kanarischen Vulkane und über die Seismizität der Inseln in der vergangenen Woche berichtet ein neues INVOLCAN-Update: Im Beobachtungszeitraum 22. bis 29. November 2024 wurden 63 Erdbeben festgestellt, die neuen oben erwähnten bei El Hierro mitgerechnet. Allerdings scheint es eine Diskrepanz zwischen den INVOLCAN-Daten und jenen des EMSC zu geben, denn in dem INVOLCAN-Bericht heißt es, dass sich das stärkste Erdbeben der Wochen am 24. November ereignete, eine Magnitude von 2,5 hatte und in dem Gebiet zwischen den Inseln Teneriffa und La Palma lag. Mir wird da als stärkstes Beben eins mit Mb 2,1 angezeigt.

Die meisten Beben gab es wieder in dem Bereich zwischen Teneriffa und Gran Canaria, aber auch auf La Palma und am Pico del Teide bebte es.

Was die vulkanische Aktivität anbelangte, so standen die Vulkanwarnampeln von Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria auf Grün. sodass Bewohner und Besucher ihren Aktivitäten uneingeschränkt nachgehen können. Auf La Palma, wo der Vulkanausbruch vor über zwei Jahren endete, sind die geophysikalischen und geochemischen Parameter jedoch noch nicht vollständig stabilisiert. Daher bleibt die Vulkanampel hier auf Gelb, was bedeutet, dass Anwohner und Besucher weiterhin den Mitteilungen der Katastrophenschutzbehörden Aufmerksamkeit schenken sollten.

Italien: Erdbeben Mb 4,2 im Süden

Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Süditalien – Beben auch am Ätna und Stromboli

Datum 28.11.24 | Zeit: 23:54:55 UTC | Koordinaten: 39.209 ; 16.358 | Tiefe: 20 km | Mb 4,2

Ein Erdbeben der Magnitude 4,2 erschütterte gestern Nacht den süditalienischen Stiefel 14 Kilometer südöstlich von Cosenza. Das Hypozentrum lag mit 20 Kilometern vergleichsweise tief, weshalb die Folgen an der Erdoberfläche gering blieben. Dennoch konnte der Erdstoß in einem Umkreis von mindestens 40 Kilometern gespürt werden. Es gingen aber nur wenige Wahrnehmungsmeldungen ein, was auch an der nachtschlafenden Zeit kurz vor Mitternacht gelegen haben könnte. Die Daten stammen vom EMSC. Das GFZ veröffentlichte leicht abweichende Daten. Hier wurde die Magnitude mit Mw 4,4 angegeben und der Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

In den vergangenen Monaten kam es in der Region Cosenza immer wieder zu Erdbeben. Die Tektonik dieser Region von Kalabrien ist relativ komplex und hängt zum einen mit der Auffaltung des Apennin-Gebirges im Zusammenhang, zum anderen mit der Subduktion am Tyrrhenischen Meer, die auch für die Bildung der Vulkane der Liparischen Inseln verantwortlich ist. In der Erdbebenregion gibt es zudem eine Host-und-Graben-Struktur, deren Mittelpunkt der Crati-Graben bildet. Der Graben verläuft in Nord-süd-Richtung und ist von zahlreichen kurzen Störungszonen umgeben. Hier vermute ich denn Ursprung des beschriebenen Erdbebens.

Schaut man sich die Shakemap beim EMSC genauer an, dann sieht man, dass es in der letzten Woche zahlreiche Beben im Bereich des Tyrrhenischen Meeres und auch auf Sizilien gegeben hat. Einige der Erdbeben lagen in großen Tiefen von mehr als 100 Kilometern.

Erdbeben an Stromboli und Ätna

Ein sehr interessantes Erdbeben manifestierte sich gestern unmittelbar vor der Südostküste der Vulkaninsel Stromboli. Es wird nur auf der INGV-Shakemap angezeigt und hatte eine Magnitude von Mb 1,8. Das Hypozentrum lag in nur 130 m Tiefe. An anderen Vulkanen wäre so ein einzelner Erdstoß nicht von Bedeutung, doch im Falle des Strombolis sieht das anders aus. Das Beben könnte ein Vorbote einer intensiveren Eruptionsphase sein.

Am Ätna auf Sizilien gab es schließlich ein kleines Schwarmbeben unter der Südflanke bei Ragalna. Mehr als 10 Erschütterungen wurden registriert. Die Erdbebenherde lagen in Tiefen zwischen 9 und 11 Kilometern. Die Magnituden waren gering. Hier könnte aufsteigendes Magma im Spiel sein, das sich seinen Weg zur Oberfläche bahnt. Sehr gut möglich, dass wir in einigen Tagen einen flach liegenden Schwarm im Osten des Vulkans sehen werden, denn das aufsteigende Magma scheint meinen langjährigen Beobachtungen nach beim Aufsteigen einen Bogen von Norden über den Süden nach Osten und dann zum Krater zu beschreiben. In diesem Monat wurden bislang 105 Beben am Ätna registriert. Deutlich mehr als im Sommer.

Island: Fluktuationen der Eruption No 7

Intensität der Eruption fluktuiert – Stärkere Pulse bei gestiegenem Tremor

Die siebte Eruption entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe auf Island geht weiter und ist weitestgehend auf dem Vortagesniveau stabil, wobei der Tremor leicht gestiegen ist. Auf der Livecam konnte man heute Nacht aber einige Fluktuationen in Form von stärkeren Lavapulsen beobachten. Hierbei intensivierte sich nicht nur die Aktivität des einzigen verbliebenen dauerhaft tätigen Schlotes, sondern es stimmte noch ein zweiter Schlot mit ein. Um beide Schlote haben sich in den letzten Tagen bereits Schlackenkegel gebildet. Betrachtet man die Aufnahmen genau, dann erkennt man, dass es aus einem dritten Schlot während dieser Pulse schwaches Lavaspattering gab. Die Pulse bewirkten nicht nur, dass mehr glühende Tephra ausgestoßen wurde, denn die kleinen Lavafontänen speisten Lavaströme, deren Aktivität sich natürlich dann ebenfalls intensivierte. Es sind zeitweise zwei Lavaströme unterwegs gewesen, die in Richtung Osten und Südosten flossen und fließen. Der Lavastrom in westlicher Richtung ist weiterhin inaktiv, so dass die Betreiber der Blauen Lagune vorerst durchatmen können.

Das Thermalresort Blaue Lagune hatte Anfang der Woche vollmundig verkündet, heute wieder die Tore für Besucher öffnen zu wollen, doch davon habe ich nichts mehr gehört. Aufgrund der verschütteten Zufahrtswege und des Parkplatzes dürfte man diesbezüglich noch länger geschlossen haben. Vielleicht wird man aber Touristen mit Bussen ankarren, sobald die Straße repariert ist, was auf Island ja selten länger als 2 Wochen dauert.

Ein Problem stellt die starke Luftverschmutzung mit vulkanischen Gasen dar. Die Schwefeldioxid-Konzentrationen sind in dem Svartsengi-Areal erhöht und werden in Abhängigkeit von der Windrichtung mal in Richtung Grindavik geweht und mal auf die Hauptstadtregion oder Keflavik zu. Natürlich stellt die Luftverschmutzung auch ein Problem für die Einsatzkräfte vor Ort dar und ich kann mir gut vorstellen, dass Grenzwerte deutlich überschritten werden. Besonders die Bulldozerfahrer, die direkt am Lavastrom eingesetzt werden, sollten hiervon betroffen sein.

Die Messdaten zur Bodendeformation zeigen, dass die Subsidenz gestoppt hat, und deuten sogar wieder eine leichte Hebung an. Es wurden zwar keine aktuellen Zahlen zur Förderrate der Lava veröffentlicht, aber was man von den Livecamaufnahmen und der Thermalstrahlung ableiten kann, müsste noch mehr als 5 Kubikmeter pro Sekunde gefördert werden. Sollte sich ein höherer Wert bestätigen, dann wäre das ein Indiz für meine These, dass die Eruption aus 2 Quellen gespeist wird. Natürlich könnte sich auch der Zustrom von Magma in das Reservoir unter Svartsengi verstärkt haben. In den letzten Monaten betrug dieser ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde.

Uganda: Tote und Vermisste nach Erdrutsch

Mindestens 15 Tote und über 100 Vermisste nach Erdrutsch in Uganda – Starke Regenfälle sind der Auslöser

Das ostafrikanische Uganda wurde von einer schweren Naturkatastrophe heimgesucht, als es nach lang anhaltenden Regenfällen zu einem Erdrutsch kam, der gleich mehrere Dörfer im Distrikt Bulambuli getroffen hat. Die Erdmassen verschütteten in der ländlichen Region, die gut 280 Kilometer von der Hauptstadt Kampala entfernt liegt, ca. 40 Häuser. Bis gestern Abend wurden 15 Todesopfer geborgen. 113 Menschen galten als vermisst und könnten ebenfalls tot sein.

Rettungskräfte arbeiten derzeit daran, Überlebende zu bergen und die Leichen der Opfer zu sichern. Auf Fotos des Roten Kreuzes Uganda sieht man, dass die Rettungsarbeiten ohne schweres Gerät durchgeführt werden. Rettungskräfte und Anwohner graben mit Schaufeln, Stöckern und den bloßen Händen nach Überlebenden und Opfern. Unter den geborgenen Toten befinden sich nach Angaben der Organisation auch mindestens sechs Kinder. Zudem wurden 15 Verletzte gerettet und ins Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei mit.

Das ostafrikanische Land wird seit Tagen von schweren Regenfällen heimgesucht. Die Regierung gab am Mittwoch eine Katastrophenwarnung heraus, in der sie auf überflutete Flüsse, zerstörte Brücken und abgeschnittene Gemeinden hinwies. Auch Schulen und Kirchen wurden überschwemmt. Das öffentliche Leben kam teilweise zum Erliegen.

Bei einer Rettungsoperation nahe der Stadt Pakwach kenterte eines der eingesetzten Boote, wobei ein Ingenieur ums Leben kam.

In Uganda kommt es immer wieder zu Naturkatastrophen, die große Opferzahlen verursachen. Im Jahr 2010 hatte ein großer Erdrutsch in Bududa etwa 300 Menschen das Leben gekostet.

Die Region ist bekannt für ihr fruchtbares Ackerland und ihre Verbundenheit mit traditionellen Siedlungsgebieten, weshalb viele Menschen trotz der Gefahren nicht umsiedeln. Aus Berichten des Roten Kreuzes geht hervor, dass in diesem Jahr Überschwemmungen und Erdrutsche Tausende gezwungen haben, ihre Häuser zu verlassen.

Die Regenfälle ereignen sich im Rahmen der kleinen Regenzeit, die normalerweise zwischen September und Dezember stattfindet. Dieses Jahr fällt sie aber besonders stark aus.

Corona: Politik verliert an Glaubwürdigkeit

Einflussnahme von Politiker auf Ethikrat und Ignorieren von RKI-Empfehlungen zur Corona-Pandemie

Im zweiten Jahr nach der Corona-Pandemie scheint eine Aufarbeitung der politischen Reaktionen auf die Seuche nötiger denn je: Wir erinnern uns, dass es große Uneinigkeiten zwischen Medizinern und Bürgern gab, welche Maßnahmen und Einschränkungen der Persönlichkeitsrechte noch zu rechtfertigen waren und welche komplett überflüssig, vielleicht sogar gefährlicher waren als das Coronavirus selbst. Mittlerweile stellt sich heraus, dass insbesondere die Schließung von Kitas und Schulen überflüssig war und für die Kleinsten der Gesellschaft sogar schädlich. Neu sind die Vorwürfe, dass auch der vielzitierte Ethikrat unter dem Einfluss von Politikern, wie dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn stand. Laut Welt-Informationen hat sogar die damalige Vorsitzende des Ethikrates -Alena Buyx- im Schriftverkehr mit dem Gesundheitsminister diesen nach seinen Empfehlungen und Wünschen in Bezug auf die Vorgehensweise in der Pandemie gefragt. Dabei verstand sich der Ethikrat als unabhängiges Beratergremium der Politik. Nach der Ablösung von Jens Spahn folgte der noch amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Er soll neusten Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des WDR und NDR zufolge mehrere Monate lang Empfehlungen des RKI ignoriert haben, als die Spezialisten empfohlen haben, die Gefahrenstufe zu senken und die Maßnahmen zu lockern. Betrachtet man noch die Krankenhausreform, die in Teilen gegen das Grundgesetz verstößt, und das nicht zu Ende gebrachte Cannabis-Legalisierungsgesetz, dann kann man nur noch (ver)zweifelnd den Kopf über solche Politiker schütteln. Hauptsache die Beliebtheitswerte stimmen!

Ich persönlich habe in der zweiten Hälfte der Pandemie viele der Zwangsmaßnahmen als überspitzt angesehen und mich zu Anfangs über ausbleibende Reaktionen gewundert, als man vielleicht noch eine Ausbreitung des Virus in Deutschland hätte verhindern können. Politik hat leider ihren eigenen Kopf und hört viel zu wenig und viel zu spät auf Experten. Für dieses Symptom gibt es leider unzählige Beispiele: Klimawandel, Migrationskrise und Ukraine-Krieg sind nur die Spitze des Eisbergs.

Generell wundere ich mich immer wieder darüber, dass man für jeden gutbezahlten Job Qualifikationsnachweise, Eignungstests und sogar medizinische Gutachten erbringen muss, es bei Politikern aber ausreicht, sich selbst gut präsentieren zu können. Was wir benötigen, sind hauptberuflich Politiker mit Qualifikationsnachweis in den Ministerämtern und per Zufallsgenerator gewählte Bürger im Bundestag. Vielleicht noch eine KI als Kanzler? Was überhaupt nicht geht, ist das, was wir gerade in den USA sehen: Milliardäre, die sich und ihresgleichen in die Taschen wirtschaften. Wie kann es sein, dass ein D.T. daherkommt, noch vor Amtsantritt Gerüchte darüber streut, dass er als Präsident den Bitcoin stützt oder Zölle gegen China erlässt und somit die Börsen manipuliert, in die er und seine Vertrauten sehr wahrscheinlich investieren? Marktmanipulation vom Feinsten!

Island: Erdbeben unter dem Vatnajökull

Mehrere Erdbeben im Bereich vom Vatnajökull – Auch Askja betroffen

Datum 27.11.24 | Zeit: 03:16:05 UTC | Koordinaten: 64.664; -17.444 | Tiefe: 1,9 km | Mb 3,6

Während alle Augen auf die Geschehnisse auf der Reykjanes-Halbinsel gerichtet sind, geht die Erdbebenaktivität im Bereich des Vatnajökulls weiter: In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 42 Erschütterungen im Areal des größten europäischen Gletschers. Viele der Beben manifestierten sich im Bereich von Bardarbunga. Dort gab es gestern – wie bereits kurz erwähnt – ein Erdbeben der Magnitude 3,6, mit einem Hypozentrum in 1,9 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,8 km ost-nordöstlich des Zentrums der Bárðarbunga-Caldera verortet. Heute gab es dort einen Erdstoß Mb 2,4. Auch im Bereich von Grimsvötn bebte es. Die Bodendeformation dort, über die ich im letzten Monat berichtete, hat sich wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Anders sieht es mit der Bodenhebung an der Askja aus, die zwar in ihrer Geschwindigkeit deutlich nachgelassen hat, aber immer noch zugegen ist. Erdbeben gibt es dort auch, wobei sich die Mehrzahl der Erschütterungen in der Nähe des Tafelvulkans Herðubreið abspielte.

In diesem Kontext erschien Mitte Oktober bei Reuters ein interessanter Artikel, der die seismische Aktivität der Askja zum zentralen Thema hatte, die durch Bodenhebung infolge der Magmenakkumulation unter dem Vulkan zustande kommt. IMO-Forscher gehen davon aus, dass sich unter dem Vulkan gut 43 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Das Magma soll bis auf 3 Kilometer unter der Oberfläche vorgedrungen sein. Dennoch kann kein Forscher den Zeitpunkt einer möglichen Eruption festlegen. Tatsächlich lässt sich bis jetzt nicht sagen, ob und wann es zu einer Eruption kommen wird.

In diesem Kontext wurde diskutiert, ob das beschleunigte Abschmelzen der isländischen Gletscher zu einer verstärkten eruptiven Tätigkeit führen könnte. Während des Rückgangs der Gletscher und Eiskappen am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 bis 10.000 Jahren stieg die vulkanische Aktivität dramatisch an, mit Eruptionsraten, die 30- bis 50-mal höher waren als zuvor. Lavaströme formten die Insel um und Asche regnete auf die Umgebung. Heute schmelzen Islands Gletscher erneut rapide aufgrund des Klimawandels. Mit einem Verlust von 16 % des Gletschervolumens in den letzten 130 Jahren und weiteren prognostizierten Rückgängen bis zum Jahrhundertende könnten ähnliche vulkanische Reaktionen ausgelöst werden, denn bis heute sind viele der isländischen Zentralvulkane von Gletschern bedeckt, die unter einem massiven Masseverlust leiden. Die Theorie hinter diesen Befürchtungen ist, dass die Auflast des Gletschergewichts Magma im Untergrund hindert, final aufzusteigen und zu entgasen, was letztendlich Eruptionen verhindert. Schmilzt das Eis, kommt es zu einer Druckentlastung, wodurch das im Magma gelöste Gas schlagartig entweichen kann, mit dem Resultat, dass es zu einem Vulkanausbruch kommt. So könnte der Klimawandel zu einem Anstieg der eruptiven Tätigkeit führen. So könnte der Klimawandel zu einer erhöhten Vulkanaktivität führen. Leute, lasst uns die Gletscher schneller schmelzen!

Die aktuelle Eruptionsphase auf der weitestgehend eisfreien Reykjaneshalbinsel sollte hiervon allerdings unabhängig sein.

Taal: Phreatische Eruption am 28.11.2024

Phreatische Eruption am Taal ließ Dampf 1500 m hoch aufsteigen

Am philippinischen Taal-Vulkan gab es heute Morgen um 5:46 Uhr Ortszeit eine kleinere phreatische Eruption, bei der Dampf bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufstieg und in südwestlicher Richtung driftete. Das geht aus einer Notiz hervor, die von PHILVOLCS in den sozialen Medien verteilt wurde. Ein ausführlicheres Update auf der Website der Vulkanologen gibt es noch nicht.

In seinem täglichen Update vom Donnerstag berichtete PHIVOLCS bis jetzt, dass am Mittwoch ein vulkanisches Erdbeben in der Region des Taal-Vulkans registriert wurde. Der Vulkan stieß dabei 6.307 Tonnen Schwefeldioxid aus.

Es wurden außerdem schwache Emissionen von Dampfwolken beobachtet, die eine Höhe von bis zu 500 Metern erreichten und ebenfalls nach Südwesten zogen.

Die seit langem beobachtete Deflation der Taal-Caldera sowie kurzfristige Inflation der nördlichen und südöstlichen Flanken von Volcano Island wurden erneut bestätigt.

Für den Taal-Vulkan gilt weiterhin Alarmstufe 1, was darauf hinweist, dass sich der Vulkan in einem abnormalen Zustand befindet, jedoch keine unmittelbare Bedrohung durch eine größere Eruption darstellt.

Mit Alarmstufe 1 sind jedoch Risiken wie plötzliche dampfgetriebene (phreatische) Explosionen, vulkanische Erdbeben, kleinere Aschefälle und gefährliche Ansammlungen oder Austritte von Vulkangas verbunden.

PHIVOLCS warnt vor dem Betreten der Taal-Vulkaninsel sowie der permanenten Gefahrenzone, insbesondere in der Nähe des Hauptkraters und der Daang-Kastila-Spalte. Die Sperrzone hat keinen genau definierten Radius um den Krater der kleinen Vulkaninsel. Dennoch ist das Anlanden auf Volcano Island genauso untersagt wie das Befahren des Taal-Sees. Zumindest das Letztere wird aber oft geflissentlich ignoriert.

Zuletzt kam es im Oktober zu einer Serie stärkerer phreatischer Eruptionen, unter die sich auch phreatomagmatische Ausbrüche mischten. Oft kommen phreatische Eruptionen in Serie, so dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass wir in Kürze weitere Eruptionen dieses Vulkans sehen werden.

Island: Eruption geht am 28.11.2024 weiter

Vulkanausbruch auf Island hält an – Gasverschmutzung in der Hauptstadtregion möglich

Eine Woche nach Eruptionsbeginn geht der Vulkanausbruch auf Island weiter. Anhand der Livecambilder lässt sich sagen, dass die Eruption auf ähnlichem Niveau der letzten zwei Tage weitergeht:

Es ist weiterhin ein einzelner Krater östlich von Stóra-Skógfell aktiv. In ihm kocht ein kleiner Lavasee, von dem kontinuierlich glühende Tephra aufsteigt und der einen Lavastrom speist, der aus einer Bresche in der Kraterwand in östlicher Richtung fließt. Dort befindet sich der Fagradalsfjall, der bis zum Frühsommer letzten Jahres aktiv war.

Im Bereich von Svartsengi hat sich die Bodensenkung verlangsamt und erste GPS-Daten deuten darauf hin, dass es wieder eine geringfügige Bodenhebung geben könnte. Das würde bedeuten, dass aus der Tiefe mehr Magma in das Speichersystem unter dem Vulkan aufsteigt, als am Krater eruptiert wird. Es könnte aber auch sein, dass es zwei voneinander unabhängige Prozesse gibt und dass die Eruption aus zwei unterschiedlichen Quellen gespeist wird: So könnte ein Teil des Magmas direkt aus dem Speichersystem aufsteigen, das sich für die Bodenhebung verantwortlich zeigt, und ein anderer Teil könnte aus einem flacher liegenden Gang oder Sill kommen. In diesem Fall könnte mehr Lava eruptiert werden, als in der Tiefe in den Magmenkörper aufsteigt.

Wie IMO berichtet, gab es gestern Südwestwinde, die die vulkanischen Gase in Richtung Nordosten wehten und somit auf die Hauptstadtregion zu. Für Reykjavik wurde eine entsprechende Warnung über Gasverschmutzung der Atemluft ausgegeben. Außerdem wurde die Luftqualität durch Moosbrände zusätzlich beeinträchtigt.

Die Gefahrenbewertung für das Eruptionsgebiet wurde gestern ebenfalls angepasst und für Svartsengi und Grindavik um eine Stufe reduziert. Es bestehen aber noch erhebliche Risiken für die Gesundheit, insbesondere infolge der Luftverschmutzung.

Schadensbegrenzungen unter Volldampf

Unterdessen gehen die Arbeiten an den Schutzanlagen von Geothermalkraftwerk und Blauer Lagune unter Volldampf weiter und auch ein neuer Strommast wurde errichtet. Er trägt wichtige Stromleitungen auf gut 450 m Länge. Dem nicht genug, begann man bereits gestern Nachmittag damit, eine neue 600 m lange Piste über den im Inneren teilweise noch glühenden Lavastrom zu bauen. Es ist bereits das vierte Mal, dass dieser Straßenabschnitt vom Grindavíkurvegur repariert wird. Diesmal will man einen Schlenker im Straßenverlauf einbauen. Ein Stück der ursprünglichen Straße soll dann als Parkplatz und Aussichtspunkt für Vulkanspotter dienen. Ob man dann von hier aus näher ans Eruptionsgeschehen vordringen darf, ist noch offen. Bis jetzt gibt es keine Zugangsgenehmigung für Touristen.

Neuseeland: Erdbeben M 5,7

Starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 vor der Nordküste von Neuseeland

Datum 27.11.24 | Zeit: 22:03:56 UTC | Koordinaten: 37.740; 179.688 | Tiefe: 10 km | Mb 5,7

Am Abend des 27. Novembers manifestierte sich vor der Nordostküste Neuseelands ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum lag laut GFZ in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 123 km östlich von Hicks Bay lokalisiert. Vor Ort war es bereits der 28. November um 11:03:56 Uhr. Trotz der Entfernung zur Küste war das Beben stark genug, dass es in einem großen Umkreis gespürt werden konnte. Beim EMSC sind allerdings keine Wahrnehmungsmeldungen eingegangen und Schadensmeldungen sind bis jetzt ebenfalls nicht bekannt geworden.

Obwohl das Erdbeben zunächst offenbar folgenlos blieb, könnte es sich auf die Vulkane Neuseelands auswirken und Eruptionen triggern oder verhindern. Der Inselvulkan White Island befindet sich in weniger als 200 Kilometern Entfernung zum Epizentrum und somit im Wirkungskreis des Erdbebens.

Der Vulkan steht auf Alarmstufe „2“ und sorgte im August mit einer eruptiven Phase für Schlagzeilen. GeoNet schrieb im letzten Update Mitte Oktober, dass die Eruption endete, aber der Gasausstoß variabel blieb. Aktuelle Anzeichen etwaiger Aktivitätsverstärkung infolge des Erdbebens wurden bis jetzt nicht kommuniziert.

Das Erdbeben ereignete sich an der Subduktionszone entlang der Northern Hikurangi Trench. Dieser Tiefseegraben vor der Ostküste Neuseelands stellt die Fortsetzung des bekannteren Tonga-Kermadec-Grabens dar, entlang dem die Pazifikplatte unter die Australische Platte abtaucht. Dieser Prozess ist einerseits für viele der Erdbeben der Region verantwortlich und sorgt andererseits dafür, dass hier Magma entsteht, das an den Vulkanen als Lava eruptiert wird.

Auf Neuseeland gab es in den letzten Tagen aber noch weitere Erdbeben, die im Kontext von Vnet interessant sind und sich in der Nähe eines aktiven Vulkans ereigneten. Die Rede ist von zwei Erdbeben der Magnituden 4,5 und 3,5 in wenigen Kilometern Entfernung zum Ruapehu. Hier begann sich in den letzten 4 Wochen die Wassertemperatur des Kratersees von 8 Grad auf 11 Grad Celsius zu erhöhen. Der Alarmstatus steht auf „1“.