Kilauea: 6. Eruptionsepisode setzte heute ein

Die 6. Episode der aktuellen On-Off-Eruption setzte heute nach kurzer Pause am Kilauea ein

Am Vormittag unserer Zeit (Abend des Vortages Hawaii-Zeit) begann am Kilauea auf Hawaii die 6. Episode der aktuellen On-Off-Eruption, die am 23.12.24 ihren Anfang nahm und seitdem 5 Mal pausierte. Die letzte Pause währte nicht lange, denn sie begann erst am Vortag. Wie bei den vorangegangenen Episoden begann der Ausbruch mit schwachem Lavaspattering aus dem nördlichen Schlot am Südwestrand des Halema’uma’u-Kraters. Das Vorspiel dauerte gut 4 Stunden und begann am 24. Januar um 18:00 Uhr Lokalzeit. Gegen 23:15 Uhr steigerte sich das Lavaspattering so weit, dass man von einer konstant anhaltenden und ca. 5 m hohen Lavafontäne sprechen konnte. Eine Viertelstunde später ergoss sich dann ein Lavastrom über den Kraterboden, der sich schnell auffächerte und einen guten Teil des Halema’uma’u-Kraters mit Lava flutete. In den folgenden Stunden gewann die Lavafontäne weiter an Höhe und ich schätze, dass sie 10–15 m hoch aufstieg. Inzwischen ist sie aber bereits wieder kleiner geworden. Das gibt Grund zur Spekulation, dass die 6. Ausbruchsepisode nur noch wenige Stunden anhalten könnte.

Der Ausbruch begann kurz nachdem sich das Magmaspeichersystem von dem Materialverlust während der vorangegangenen Eruptionsepisode erholt hatte. Das war gegen 14:00 Uhr HST der Fall gewesen. Durch die Deflation infolge der 5. Episode hatte sich der Hang im Gipfelbereich des Kilaueas um 2,5 Mikrorad geneigt. Kurz vor dem erneuten Ausbruch stieg die Neigung um weitere 0,5 Mikroradian an. Insgesamt versteilte sich die Flanke durch die erneute Inflation von Magma also um 3 Mikrorad. Gegen 23:25 Uhr setzte Deflation ein, begleitet von verstärktem seismischen Beben, unmittelbar bevor die Lavaströme den Kraterboden erreichten.

Das HVO warnt vor den Folgen der Eruption, insbesondere vor der Luftverschmutzung: Ein leichter Nordnordostwind weht die Schwefeldioxid enthaltende Gaswolke nach Süden in die Kaʻū-Lavawüste.

Seit dem Beginn der Eruption am 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Episoden von Lavafontänen zwischen 14 Stunden und 8 Tagen. Zwischen den Episoden gab es Pausen von weniger als 24 Stunden bis zu 12 Tagen.

Update: Die 6. Episode dauerte nicht lang und endete bereits um 12:36 Uhr HST am 25. Januar. Bei uns war es 23:36 Uhr.

Ostafrikanisches Riftvalley aktiver als angenommen

Der Lake Magadi liegt am Boden des Ostafrikanischen Riftvalley in Kenia. © Marc Szeglat

Afrika könnte schneller zerbrechen als angenommen, erklärt Geoforscherin Cynthia Ebinger

Der afrikanische Kontinent droht entlang des 6000 Kilometer langen Ostafrikanischen Riftvalleys zu zerbrechen. Ein langsamer geologischer Prozess, der nicht ohne Wehen abläuft, wie die jüngsten Ereignisse in Äthiopien zeigen: Im Awash-Gebiet, dort, wo sich das Riftvalley zum Afar-Dreieck weitet, manifestierten sich seit September 2024 Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Erdbeben, von denen nur die stärksten mit Magnituden ab 4 mithilfe einer seismischen Messstation nachgewiesen werden konnten. Die Beben sind dabei nur Symptome eines beschleunigten Auseinanderdriftens der sich trennenden Erdkrustenplatten entlang des Riftvalleys. Gleichzeitig kommt es zur Intrusion eines Magmatischen Gangs, wobei die Wechselwirkungen zwischen Magmaintrusion und Rifting noch nicht ganz verstanden sind. Den Geoforschern stellt sich die Frage, ob es aufgrund der Magmaintrusion zu einem beschleunigten Auseinanderdriften kommt oder ob das Magma nur in den Spalt eindringt, der durch das Auseinanderdriften entsteht, wobei sich die Prozesse auch gegenseitig bedingen und verstärken könnten.

Als genereller Motor hinter dem Abspaltungsprozess Ostafrikas vom Rest des Kontinents wird eine gigantische Mantelplume vermutet, die unter dem Grabenbruch aufsteigt und mit gegenläufig rotierenden Konvektionströmen die Erdkruste zerreißt und die so entstehenden Erdkrustenplatten in unterschiedliche Richtungen verschiebt. Mit der Folge, dass sich entlang des heutigen Riftvalleys ein Ozean bildet, ähnlich wie es vor Jahrmillionen mit dem Atlantik geschah.

Bis vor kurzem nahm man an, dass die Öffnung des Rifts noch mindestens 10 Millionen Jahre lang dauern könnte, doch laut Cynthia Ebinger, Geowissenschaftlerin an der Tulane University in den USA, gibt es Hinweise, dass die Geburt eines neuen Ozeans wesentlich schneller ablaufen könnte als bislang angenommen. Einer dieser Hinweise war eine massive Intrusion nebst Schwarmbeben im Afar-Dreieck, die wohl ähnlich ablief wie das aktuelle Ereignis bei Awash. Damals, wie heute, bildeten sich große Risse und die damaligen Erdverschiebungen bildeten den Anstoß, bisherige Theorien zu überdenken und neue Modelle des Riftings zu erstellen.




Cynthia ist Expertin für die Tektonik des Riftvalleys und erforscht den Grabenbruch seit mehr als 40 Jahren. In einem Interview, das der brasilianische Ableger der BBC Ende letzten Jahres mit ihr führte, erklärte sie, dass es den Forschern gelungen sei, den zeitlichen Ablauf der Öffnung des Rifts zu einem Ozean genauer festzulegen. Sie meint, dass die Öffnung 10 Mal schneller abläuft, als bis dato angenommen. Zudem könnten starke Erdbeben den Prozess noch einmal beschleunigen, so dass die Öffnung innerhalb von 500.000 bis 1 Million Jahren vollendet sein könnte. Für uns Menschen sind das immer noch sehr lange Zeiträume, für die Erde allerdings nur ein Augenblick. (Quelle: hinkstewartville.com)

Campi Flegrei: Neue Studie zur Schwefelwasserstoffanomalie

Internationales Forscherteam entschlüssele Schwefelwasserstoffanomalie durch magmatischen Einfluss

Bei den Campi Flegrei handelt es sich um einen großen Calderavulkan in Süditalien, der seit Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgt, weil sich seit 2005 der Boden hebt. Dieser Prozess beschleunigte sich in den letzten Jahren und geht mit zahlreichen Erdbeben einher, die die Bausubstanz der Region um Pozzuoli wachrüttelten. Auch in den letzten Tagen gab es wieder Schwarmbeben und das neueste Wochenbulletin vom INGV bestätigt einmal mehr eine Bodenhebung von 10 mm pro Monat und den langjährigen Trend der Druckbeaufschlagung des Systems. Seit enormer Zeit herrscht bei den Wissenschaftlern Uneinigkeit darüber, welcher Art das System ist: Finden Bodenhebung und Erdbeben ihren Ursprung im Hydrothermalsystem des Vulkans, in dem Tiefenwässer zirkulieren, oder ist es ein magmatisches System, in dem die Bodenhebung durch einen intrudierenden Magmenkörper zustande kommt? Hier greift nun eine neue Studie, die von einem Forscherteam des Vesuv-Observatoriums des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV – OV) in Zusammenarbeit mit der Universität Palermo, der Universität Cambridge und dem Woods Hole Oceanographic Institute durchgeführt wurde. Die Studie mit dem Titel „Escalation of caldera unrest indicated by increasing emission of isotopically light sulfur“ wurde heute in Nature Geoscience veröffentlicht.

Die Forscher untersuchten eine bedeutende Anomalie in der Gaszusammensetzung der Fumarolen in der Solfatara dei Campi Flegrei: Seit Ende 2018 ist die Konzentration von Schwefelwasserstoff, einer Schwefelverbindung in den Fumarolen, signifikant gestiegen. Diese Veränderung deutet auf einen zunehmenden Beitrag magmatischer Gase hin, die aus aufsteigendem Magma in der Erdkruste stammen. Es wurde auch eine Korrelation zwischen der Zunahme der Seismizität und dem Anstieg der Schwefelwasserstoffkonzentration in den Gasen festgestellt.

Professor Alessandro Aiuppa von der Uni Palermo erklärt dazu in einer Pressemeldung. dass die Analyse zeigt, dass die beobachteten Schwankungen in der Zusammensetzung der Fumarolen nicht ausschließlich auf oberflächliche hydrothermale Prozesse zurückzuführen sind. Die Studie hebt hervor, dass die in den Fumarolen festgestellte Schwefelanomalie auf einen zunehmenden Beitrag von Gas aus dem Magma zurückzuführen ist, das das Vulkansystem der Phlegräischen Felder speist, was die Hypothese einer magmatischen Beteiligung an der aktuellen bradyseismischen Krise der Phlegräischen Felder stützt.

Der steigende Anteil magmatischer Gase führt zur Erwärmung des Systems, was die Seismizität in Campi Flegrei verstärkt und zur Freisetzung von Schwefel aus hydrothermalen Mineralien beiträgt. Das Magma soll sich demnach in einer Tiefe zwischen 6 und 9 Kilometern akkumulieren.




Die Studie nutzt Daten aus regelmäßigen Gasproben und numerischen Modellen, die auf einem einzigartigen Datensatz seit 1980 basieren. Sie weist darauf hin, dass zunehmende Schwefelfreisetzungen auf eine mögliche allmähliche Reaktivierung des Vulkansystems hindeuten, ohne jedoch einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch anzukündigen. Die Forscher betonen die Bedeutung einer kontinuierlichen Multiparameterüberwachung, um die Dynamik des Systems besser zu verstehen und zu kontrollieren.

Im Endeffekt bestätigt die Studie einmal mehr den Paradigmenwechsel, den die Forschung im letzten Jahr in Bezug auf den Bradyseismos der Campi Flegrei vollzogen hat. Andere Studien kamen ebenfalls zu dem Schluss, dass die bradyseismologische Krise nicht allein ein Effekt des Hydrothermalystems ist, sondern dass sich in Tiefen von bis zu 4 Kilometern Magma akkumuliert. Je nach Studie kommen dabei unterschiedliche Modelle des Magmenkörpers zur Anwendung. Doch in jedem Modell liefert schmelzflüssiges Magma in der Tiefe die Energie, die das Hydrothermalsystem zum Aufheizen benötigt. Die alte These, dass zirkulierende Tiefenwässer und andere Fluide den Bradyseismos unabhängig von einem aktiven Magmenkörper verursachen, scheint immer weiter obsolet zu werden. (Quelle: Nature Geoscience)

Äthiopien: Interferogramm zeigt Deflation am Fentale

Erste Statements von Forschern zur Magmenintrusion in äthiopischer Awash-Region

Seit einigen Wochen hält uns das Geschehen um eine Magmenintrusion in Kombination mit einem Riftingprozess im äthiopischen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs bei Awash in Atem.  Gestern wurde von inoffizieller Stelle ein neues Interferogramm zu den Bodendeformationen der Region veröffentlicht. Es zeigt, dass zwischen dem 10. und 22. Januar am Fentale Subsidenz stattfand, während es im Norden des Gebiets am Dofan-Vulkan weiterhin zum Uplift gekommen ist. Es sieht so aus, als würde das Magma des Gangs vom Fentale ausgehend in Richtung Dofan migrieren. Kurz nach Einsetzen der Subsidenz am Fentale erschien die mysteriöse Wolkenbildung über der Caldera. Die Autoren der Wissenschaftswebsite „Il Mondo dei Terremoti“ liefern nun einen neuen Erklärungsversuch des Phänomens: Durch die Subsidenz infolge der Deflation senkte sich der Calderaboden nebst Grundwasser ab und näherte sich dem Magmenkörper. Durch den erhöhten Wärmefluss verdunstet das Grundwasser und es kommt zu diffusen Gasaustritten. Diese führen in Verbindung mit der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu Kondensation, wodurch sich Wolken direkt über dem Vulkan bilden.




Von offizieller Seite aus wurden auch die Satellitendaten zur Bodenhebung zwischen dem 29.12.24 und dem 10.01.25 neu ausgewertet und zu einem Interferogramm zusammengefasst. Dadurch wird ein komplexes Muster einer großflächigen Intrusion bestätigt, das mit einem Riftingprozess einhergeht. Die Bodenhebung erreichte tatsächlich an einigen Stellen bis zu 130 Zentimeter. Die Bodenverformungen erstrecken sich vom Fentale-Vulkan im Süden bis hinter den Dofan-Vulkan im Norden der Awash-Region und folgen dem Verlauf des Riftvalleys.

Die seismische Krise, die mit dem Riftingprozess und der Magmaintrusion einhergeht, hat sich zwar abgeschwächt, dennoch werden täglich noch ein bis zwei Beben mit Magnituden im Viererbereich registriert. Laut dem oben genannten Artikel wurden seit Beginn der Krise mehr als 154 Erdbeben mit einer Magnitude von M ≥4 aufgezeichnet, darunter 12 Beben mit M ≥5.

Die Autoren sind der Ansicht, dass es sich auch ohne sichtbaren Vulkanausbruch um eines der faszinierendsten vulkanischen Ereignisse der letzten Jahre handelt. Hätte sich dieses Phänomen in einem anderen Teil der Welt zugetragen, würde es vermutlich weitaus mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten.

Kamerunberg: Thermische Anomalie detektiert

Thermische Anomalie am Kamerunberg emittiert Wärmestrahlung mit 22 MW Leistung

In Kamerun wurde am gleichnamigen Vulkan eine mittelstarke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 22 MW festgestellt. Die Messung erfolgte um 1:40 Uhr mithilfe von MODIS-Daten und wird auf der MIROVA-Plattform angezeigt. Die Wärmeanomalie geht aus dem zentralen Bereich des Messfeldes hervor, was darauf hindeutet, dass sie aus dem Krater des Mount Cameroon stammt und nicht durch einen Vegetationsbrand an der Vulkanflanke verursacht wurde. Im Gipfelkrater des Mount Cameroon befindet sich ein permanenter Kratersee, der von Fumarolen am Rand umgeben ist.

Da keine weiteren Berichte oder Informationen zu den aktuellen Vorgängen an diesem Vulkan in Westafrika vorliegen, lässt sich nur spekulieren, dass die Wärmeanomalie durch einen verstärkten Austritt heißer Gase verursacht wird. Es ist somit möglich, dass der Kamerunberg-Vulkan Anzeichen einer bevorstehenden Eruption zeigt.




Der bislang letzte bestätigte Ausbruch des Mount Cameroon ereignete sich im Jahr 2012, als Touristen am Berg laute Explosionen hörten und aufsteigende Vulkanasche beobachteten. Wissenschaftlich dokumentiert ist zudem eine Eruption aus dem Jahr 2000, bei der es sowohl zu explosiver als auch effusiver Aktivität kam, die über mehrere Monate hinweg anhielt.

Über den Kamerunberg

Der Kamerunberg (international bekannt als Mount Cameroon) ist mit einer Höhe von etwa 4.040 Metern der höchste Berg Westafrikas. In der lokalen Sprache wird er „Mongo ma Ndemi“ genannt, was übersetzt „Berg der Größe“ bedeutet. Der komplexe Stratovulkan verfügt über einen zweiten Gipfel, den sogenannten Fako, der den Hauptgipfel mit dem Krater überragt. Der Vulkan soll seit mindestens drei Millionen Jahren aktiv sein, was für einen Vulkan eine ungewöhnlich lange Zeitspanne darstellt.

Mount Cameroon bildet das Herzstück der etwa 1.600 Kilometer langen Kamerun-Vulkanlinie, zu der auch das Maar Lake Nyos gehört. Der Nyos-See war Schauplatz einer der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Westafrika: Im Jahr 1986 wurde im Wasser gespeichertes Kohlendioxid plötzlich freigesetzt. Die schwere Gaswolke zog über den Boden hinweg und erstickte 1.700 Menschen im Schlaf.

Santiaguito: Pyroklastischer Strom beobachtet

Pyroklastischer Strom am Santiaguito verursachte Ascheniederschlag in Ortschaften

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito erzeugte vorgestern eine Eruption, die stärker als die üblichen war und zudem einen kleinen pyroklastischen Strom generierte, der über die Südostflanke des Doms glitt, allerdings ohne die Basis des Doms zu erreichen. Das Spektakel wurde via Livecam dokumentiert, deren Aufzeichnung viral geht. Starke Abwinde drückten die Eruptionswolke nach unten und vereitelten, dass sie höher als normal aufstieg. So gab es beim VAAC-Washington nur eine der üblichen VONA-Warnungen, nach der die Aschewolke in 3400 m Höhe detektiert wurde und in Richtung Südwesten driftete. Erst bei Betrachtung der zugehörigen Karte ist zu erkennen, dass eine zweite kleinere Wolke entstand, die sich nach Südosten ausbreitete und von dem pyroklastischen Dichtestrom zeugt. In den Siedlungen in Vulkannähe kam es zu verstärktem Ascheniederschlag. Eine größere Gefahr bestand für die Anwohner aber nicht.




Gestern setzte sich die normale Tätigkeit des Santiaguito fort. INSIVUMEH berichtet von schwachen und mäßig starken Explosionen, die bis zu 900 m hoch aufsteigendeGas- und Aschesäulen ausstoßen, und sich mit wechselnden Winden in unterschiedlichen Richtungen ausbreiten. Nachts und am frühen Morgen wurde am Dom und im oberen Teil des Lavastroms in West-Südwest-Richtung Glühen beobachtet. Am Lavastrom, der wieder über die Südflanke fließt, sind Schuttlawinen abgegangen. Aufgrund der Windrichtung ist mit feinem Aschefall in den nahegelegenen Farmen westlich und nordwestlich der Caliente-Kuppel zu rechnen. Die Vulkanologen warnen weiterhin vor diversen Vulkangefahren. Die größte Gefahr für Anwohner des Vulkans geht von pyroklastischen Strömen und Laharen aus, wobei letztere für gewöhnlich nur in Verbindung mit starken Regenfällen entstehen.

In Guatemala ist noch der Fuego aktiv, der seine frequente Explosionstätigkeit fortsetzt. Tatsächlich mehren sich auch die Anzeigen dafür, dass bald der Pacaya wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Wie INSIVUMEH berichtet, wurden in den letzten Tagen vermehrt Niederfrequenzerdbeben aufgezeichnet, die wahrscheinlich von sich bewegenden magmatischen Fluiden im Speicher- und Fördersystem verursacht werden.

Bombenzyklon Eowyn trifft auf Irland

Gefährlicher außertropischer Zyklon hält auf Irland und die Britischen Inseln zu – Höchste Warnstufe

Der als außerordentlich stark und gefährlich eingestufte außertropische Zyklon Éowyn nähert sich schnell Irland und Teilen der Britischen Inseln, was zu umfangreichen Vorsichtsmaßnahmen führt. Schulen bleiben geschlossen, und der öffentliche Nahverkehr in Irland wird eingestellt. Außerdem wurden zahlreiche Fähr- und Flugverbindungen storniert. Es wurde die höchste Wetterwarnstufe ausgerufen, was selten vorkommt, und Warn-Apps auf den Smartphones erwachten mit eindringlichen Botschaften zum Leben: Der Grundtenor lautet „Bleiben Sie zuhause“.




Sturm Éowyn, der sich im Nordatlantik gebildet und sich so schnell intensiviert hat, dass Meteorologen von einer Bombogenese des Sturms sprechen, bringt voraussichtlich orkanartige Windböen, heftigen Regen und stellenweise Schnee mit sich. Der irische Wetterdienst hat für große Teile Irlands eine rote Warnstufe ausgegeben. Dort könnten Windböen Geschwindigkeiten von über 170 Kilometern pro Stunde erreichen. In einigen Medienberichten heißt es, dass sogar Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h erreicht werden könnten.

Das britische Met Office hat für Teile Nordirlands erstmals seit 2011 rote Warnungen ausgesprochen. Irische Regierungsbehörden gaben bekannt, dass alle Schulen am Freitag geschlossen bleiben.

Was ist eine Bombogenese?

Die Bombogenese (oder einfach „Bomben-Zyklon“) beschreibt einen meteorologischen Prozess, bei dem ein Tiefdrucksystem innerhalb kurzer Zeit außergewöhnlich schnell an Intensität gewinnt. Der Begriff leitet sich von „explosiver Zyklogenese“ ab, was die rasche Verstärkung eines Sturms bedeutet.
Was passiert bei der Bombogenese?

  • Ein außertropisches Tiefdruckgebiet (wie Sturm Éowyn) intensiviert sich, wenn kalte und warme Luftmassen stark aufeinandertreffen, z. B. in der Nähe von Jetstreams oder entlang einer Polarfront.
  • Die Luftdruckdifferenz (Gradient) zwischen dem Zentrum des Tiefs und der Umgebung wird extrem stark. Dadurch beschleunigen die Winde, und das Tiefdruckgebiet gewinnt an Stärke.

Die „explosive“ Definition:

  • Ein Sturmsystem gilt als Bomben-Zyklon, wenn der Luftdruck im Zentrum innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal (hPa) fällt. Je schneller und stärker der Druckabfall, desto intensiver der Sturm.


Auch in Schottland droht Ungemach. Hier werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h erwartet. Laut Meteorologen stellen die Bedingungen eine Gefahr für Menschenleben dar und könnten erhebliche Störungen verursachen. Man rechnet mit entwurzelten Bäumen, abgedeckten Dächern, umherfliegenden Trümmern und Stromausfällen. Zudem könnte es Überflutungen und in Höhenlagen Glatteis geben. Es könnten in einigen Gebieten Schneehöhen von 15 bis 25 Zentimetern erreicht werden. Beste Voraussetzungen für Verkehrschaos.

Meteorologen vergleichen die Heftigkeit von Éowyn mit den zerstörerischen Stürmen Eunice (2022) und Ciarán (2023). Laut den Experten könnten starke Winterstürme wie Éowyn in Zukunft durch den Klimawandel häufiger und intensiver werden, auch wenn die Auswirkungen des Klimawandels auf außertropische Zyklone noch nicht vollständig verstanden sind.

Der Sturm soll am Samstag aus Großbritannien abziehen, wobei im Norden weiterhin gelbe Windwarnungen gelten.

Als außertropischer Zyklon hat sich das Tiefdruckgebiet Éowyn über dem Nordatlantik gebildet und hat seine enorme Energie aus Temperaturgegensätzen in der Atmosphäre gezogen, nicht aus warmem Meerwasser, wie es etwa bei tropischen Hurrikanen der Fall ist.

Vulkan Puracé steigert Aktivität

Puracé stößt nach Ascheeruption größere Mengen Schwefeldioxid aus – Anwohner reagieren besorgt

In Kolumbien hat sich die Aktivität des Komplexvulkans Los Coconucos, der in der Literatur oft als Vulkankette mit sieben Vulkanen beschrieben wird, verstärkt. Tatsächlich handelt es sich meiner Meinung nach um einen Komplexvulkan mit sieben Kraterkegeln. Einer der aktivsten und bekanntesten Krater ist der 500 Meter durchmessende Puracé. Aus einem gestern veröffentlichten Sonderbulletin des kolumbianischen Geologischen Dienstes (SGC) geht hervor, dass sich die Seismizität des Vulkans signifikant gesteigert hat. Zudem emittiert der Vulkan aus zwei neuen Schloten bzw. Fumarolen Dampf, der größere Mengen Schwefeldioxid enthält. In den umliegenden Gemeinden Paletará, Puracé und Popayán nahmen die Anwohner einen starken Schwefelgeruch wahr.

Bereits am 20. Januar soll es zu einer Ascheeruption am benachbarten Curiquinga-Krater gekommen sein. Zunächst war nur von Indizien für einen Ausbruch die Rede, die sich aus frischen Ascheablagerungen auf dem Schnee der Vulkanflanken ergaben. In einem GVP-Bericht heißt es inzwischen, dass eine 1.400 Meter hohe Aschewolke aufgestiegen ist. Der Ausbruch wurde demnach durch Aufzeichnungen von Drucksensoren, Webcam-Aufnahmen und Beobachtungen von Anwohnern bestätigt. In den Sozialen Medien wurden Fotos einer Aschebedeckten Stadt gezeigt, doch hierbei könnte es sich um Aufnahmen aus dem Jahr 2016 handeln, die beim letzten größeren Ausbruch des Puracé gemacht worden waren.

Aktuell emittiert auch dieser Krater aus zwei Schloten schwefelhaltige Dämpfe, die über bewohntes Gebiet ziehen. Etwa 17.000 Menschen sind von den Vorgängen in der Vulkankette betroffen.

Luftüberwachungen durch die kolumbianische Luftwaffe haben in der Region ein System aus Rissen und Hohlräumen entdeckt, das sich über etwa 200 Meter erstreckt und Breiten von bis zu 30 Metern aufweist. Diese Risse befinden sich zwischen dem nordwestlichen Teil des Curiquinga-Kraters und dem südlichen Rand der Vulkanstruktur Piocollo.

Für das betroffene Gebiet gilt weiterhin Alarmstufe Gelb, was bedeutet, dass Veränderungen in der vulkanischen Aktivität als „abnormal“ erfasst werden, jedoch keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Es ist üblich, dass bei Vulkanen mit dieser Alarmstufe sporadische Ascheausstöße und Erdbeben auftreten können.

Über den Vulkan

Die Los Coconucos-Vulkankette erreicht eine Gipfelhöhe von über 4.600 Metern und liegt in den kolumbianischen Anden im Departamento del Cauca. Diese Kette besteht aus mehreren aktiven, inaktiven und erloschenen Kraterkegeln, die sich entlang einer nord-südlich verlaufenden tektonischen Störung gebildet haben. Der prominenteste und aktivste Vulkan dieser Kette ist der Puracé, der regelmäßig Aktivität zeigt.

Update 18:30 Uhr

Wie ich gerade gesehen haben, brachte das VAAC Washington heute 3 VONA-Warnungen zum Puracé heraus. Demnach steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5200 m auf und driftet in westlicher Richtung. Es gibt also Ascheeruptionen, die Asche ca. 550 m über Kraterhöhe aufsteigen lassen.

USA: Erneute Waldbrände bei Los Angeles

Neuer Waldbrand im Großraum Los Angeles – Starke Winde begünstigen Ausbreitung

Am Mittwochmorgen ist im Großraum Los Angeles ein erneuter Wald- und Buschbrand ausgebrochen. Ort des Geschehens ist eine bergige Region bei Castaic Lake, etwa 72 Kilometer nordwestlich von Los Angeles gelegen. Das sogenannte Hughes-Feuer breitete sich im Laufe des Tages auf eine Fläche von gut 40.000 Quadratmetern aus, angefeuert von starken Winden. Obwohl zunächst keine Gebäude direkt bedroht waren, wurden 31.000 Menschen zur Evakuierung ihrer Heimat aufgerufen. Für 23.000 Personen wurde eine Evakuierungsvorwarnung ausgegeben. Die höchste Alarmstufe gilt zunächst bis Donnerstag, dann wird die Situation erneut bewertet.

Aktuell sind die Bedingungen für die Brandbekämpfer ungünstig, denn die starken Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 48 km/h treiben die Flammen weiter vor sich her und verteilen Funken über ein großes Areal, so dass die Flammen auch auf bewohntes Gebiet getragen werden könnten. Zudem herrscht große Trockenheit und das Buschwerk ist ausgetrocknet und brennt daher wie Zunder.

Dieser neue Brand liegt nördlich von zwei großen Bränden, die Anfang des Monats bereits zahlreiche Wohngebiete verwüstet haben und Tausende Häuser niederbrannten. 28 Menschen kamen bei den Feuern am Stadtrand von Los Angeles ums Leben. In den Nachrichten war zu sehen gewesen, wie Bewohner ihre Gärten mit Wasser abspritzten, während andere hastig evakuiert wurden. Flugzeuge wurden eingesetzt, um die lodernden Flammen an den Hängen von Hollywood Hills zu löschen.

Heute Morgen gab der Feuerwehrchef Anthony Marrone bekannt, dass Fortschritte in der Brandbekämpfung erzielt werden: Das Feuer war in den Morgenstunden zu 14 % eingedämmt, doch bei der hohen Dynamik des Feuers droht, sich die Situation weiter zu verschärfen.

Im Gegensatz zu den verheerenden Bränden in Palisades und Eaton, die mindestens 28 Menschen das Leben kosteten, zeigt der Hughes-Brand andere Dynamiken.

Äußerst dynamisch, aber leider wenig verlässlich, präsentiert sich die neue Regierung unter Trump. Der frischgebackene Präsident drohte dem Gouverneur von Kalifornien damit, dass Washington die Hilfen zur Brandbekämpfung einstellen werde, wenn man in Kalifornien das Wassermanagement nicht ändere. Aufgrund der dürrenbedingten Wasserknappheit ist das Wasser teilweise limitiert, der Wasserablauf aus den Reservoirs ist gedrosselt. Trump fordert, das Wasser laufen zu lassen. Das demokratisch regierte Kalifornien setzt auf Klimaschutz und Gouverneur Gavin Newsom lehnt sich offen gegen den Klimawandelleugner Trump auf.