Ambrym mit Dampfwolke am 15.01.24

Ambrym weiterhin aktiv – Satelliten detektieren Dampfwolke

Heute gab es eine VONA-Meldung des VAAC Darwins zum Vulkan Ambrym auf Vanuatu. Demnach steigt vom Benbow-Krater eine Dampfwolke auf. Vulkanasche wurde nicht detektiert. Nachts war per Livecam wieder eine rot illuminierte Dampfwolke zu sehen, und MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 108 MW Leistung. Anwohner berichten von Detonationsgeräuschen. Es ist gut möglich, dass Lava im Krater kocht und sich ein neuer Lavasee bildet. Am Samstagabend überraschen, zu neuem Leben erwacht. Die Eruptionen kamen wenigsten für uns überraschend, denn die Livedaten und die Cam sind seit Oktober letzten Jahres offline und die Berichte des zuständigen Observatoriums sind recht rudimentär und beschreiben meistens nur visuelle Beobachtungen. Seismische Daten scheinen nicht vorzuliegen. Offenbar ist die seismische Messstation nicht nur für uns offline! Der Alarmstatus steht weiterhin auf „3“

Auf Vanautu ist nicht nur Ambrym aktiv. Auf der Insel Tanna liegt der Yasur, der kontinuierlich strombolianische Eruptionen erzeugt. Leider sind auch hier Livecam und Seismik offline. Die letzten Daten wurden Ende Dezember übermittelt. Im letzten Bulletin vom 28. Dezember hieß es, dass sich die vulkanische Aktivität des Yasurs weiterhin in einem Zustand großer Unruhe befindet, der mit der Vulkanalarmstufe „2“ übereinstimmt. Neueste Satellitendaten zeigen einen Anstieg der Dampf-, Gas- und Ascheemissionen am Krater. Einige Explosionen verstärken sich weiterhin und verursachen vulkanische Projektile oder Bomben, die um den Gipfelkrater herum einschlagen. Bodenbeobachtungen meldeten einen Erdrutsch im Kraterschlot. Bei dieser Aktivität kam es in einigen Dörfern rund um den Vulkan je nach Windgeschwindigkeit und Windrichtung zu Ascheeinschlägen und saurem Regen. Die Vulkanalarmstufe wird auf Stufe „2“ gehalten.

Beim Yasur handelt es sich um einen jungen Intracaldera-Schlackenkegel, der überwiegend explosiv tätig ist. Der Ambrym ist hingegen ein 1334 m hoher Schildvulkan mit 4 Kratern in seiner Gipfelcaldera. Bis 2018 brodelten hier Lavaseen. Als sie ausliefen, gab es in Küstennähe starke Erdbeben, die Risse im Küstenboden entstehen ließen.

Vor der Corona-Pandemie und den Lockdowns mit anschließender Kostenexplosion für Fernreisen, waren die beiden Vulkane beliebte Ziele für Vulkantouristen. Vor allem wurden sie von australischen Reisenden besucht, aber auch einige Europäer verschlug es auf die Inseln. Die Vulkanreiseanbieter dürften sich über die wiederauflebende Aktivität auf Ambrym freuen.

Island: Eruption hat am 15.01.24 nachgelassen

Eruption hat nachgelassen – Spalte vor Grindavik inaktiv

Der aktuelle Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat bereits wieder deutlich nachgelassen und verhält sich somit ähnlich wie die letzte Eruption vom 18. Dezember. Meine Livecamanalyse zeigt, dass die ursprüngliche Spalte mit einer Länge von 900 m nur noch an drei Stellen aktiv ist. Die Länge des aktiven Lavastroms, der in südwestlicher Richtung unterwegs ist, hat sich deutlich reduziert und auf den Cams sieht man praktisch nur noch Nachglühen. Dennoch könnte sich die Lavafront, die außerhalb des Bildbereichs liegt, noch langsam bewegen: Schmelze könnte durch einen Tunnel bis an de Front fließen. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Strom nur noch in der Nähe der Spalte fließt. Die zweite 100 m lange Spalte, die sich nachmittags 200 m vom Stadtrand entfernt öffnete, scheint inaktiv geworden zu sein. Momentan sieht es so aus, als würden keine weiteren Häuser zerstört werden.

Der vulkanische Tremor war während des Initialstadiums der Eruption am größten, hat inzwischen stark nachgelassen und korreliert mit den visuellen Beobachtungen. Diese sind aber nur eine Momentaufnahme und auch, wenn es nach Entspannung aussieht, könnte die Aktivität wieder aufleben: Bestehende Spalten könnten reaktiviert werden oder es könnten sich neue bilden. Dafür spricht, dass die Erdbebentätigkeit weiterhin deutlich erhöht ist und auch die Bodenhebung unvermindert weitergeht. Zwar kam es zu Beginn der Eruption zu der üblichen Anhebung des Bodens, gefolgt von einer schnellen Subsidenz um mehrere Zentimeter, doch seitdem hebt sich der Boden wieder mit einer vergleichbaren Rate wie vor der Eruption.

Die Spezialisten vom IMO schrieben gestern Abend noch, dass die Sensoren in Grindavik starke Bodendeformationen registrierten, die auf neue Rissbildungen in der Stadt hindeuteten. Bestimmt wird man heute die Schäden inspizieren und das Schicksal des kleinen Fischerortes sieht einmal mehr nicht gut aus. Doch die unerschütterlichen Bewohner geben bestimmt nicht so schnell auf!

Wie es weitergeht, ist wie immer offen. Seit der Riftingepisode vom 10. November wird die Situation bei Grindavik mit der Krafla-Eruption in den 1970er Jahren verglichen. Damals war der Spaltenvulkan 9 Jahre lang immer wieder aktiv und erzeugte eine Reihe kurzweiliger Eruptionen, so wie wir es Augenblicklich auch auf Reykjanes sehen. Vielleicht werden die Eruptionen als die Grindavik-Feuer in die Geschichtsbücher Islands eingehen.

Island: Erste Häuser in Grindavik brennen

Lava erreicht Grindavik – erste Häuser stehen in Flammen

Nun ist er definitiv eingetroffen, der von Lavaströmen ausgelöste Katastrophenfall in Grindavik. Am späten Nachmittag geriet das erste Haus in Kontakt mit der Lava aus der Spalte am Stadtrand und fing Feuer. Gegen Abend folgte dann das zweite Haus. Noch ist es nur ein vergleichsweise kleiner Lavastrom, der die Stadt erreicht hat, doch der weitere Verlauf ist nicht abzuschätzen. Man kann Glück im Unglück haben, so dass nur wenige Häuser zerstört werden, doch wenn die Eruption länger andauern sollte, dann muss man mit großen Schäden rechnen. Sogar der Totalverlust von Grindavik ist ein mögliches Szenario.

IMO schrieb nachmittags, dass sich der Ausbruch in der Nähe von Hagafell-Grindavík stabilisiert hat und die Stärke konstant geblieben sei. Wie meistens war die Förderrate der Lava nach dem Initialstadium der Eruption am stärksten und nahm dann ab. Abgenommen hat seit dem Nachmittag auch die Seismizität, obwohl sie immer noch deutlich erhöht ist. von daher ist es nicht ausgeschlossen, dass sich weitere eruptionsspalten öffnen werden oder das sich bestehende verlängern werden. Auch eine weitere Spaltenöffnung im Stadtgebiet ist möglich.

Die Gesamtsituation ist im Endeffekt unberechenbar und man muss sich darauf einstellen, dass es auch in den nächsten Jahren auf der Reykjaneshalbinsel zu weiteren Eruptionen, Erdbeben und Riftingepisoden kommen kann. Vermutlich wird sie dazu führen, dass Grindavik dauerhaft evakuiert werden wird, sofern es die Gesetzeslage zulässt. Diese erzwang ja kurz vor Weihnachten, dass man den Bewohnern der Stadt die Rückkehr in ihre Häuser gestatten musste. Bleibt zu hoffen, dass sie ihr Mobiliar noch nicht in ihre Häuser zurückgeschafft hatten.

Aufgrund der Ausbreitung des Dykes bis unter Grindavik wurden bestehende Verwerfungen und Brüche reaktiviert, und wahrscheinlich bildeten sich in der Stadt neue Brüche.

Island: Lava am Stadtrand von Grindavik

Neue Spalte am Standrand von Grindavik – Erster Lavastrom erreicht Häuser

Die Eruption bei Grindavik auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat sich im Laufe des Vormittags weiterentwickelt. Kurz vor Mittag öffnete sich in der Verlängerung der bisherigen Spalte eine weitere kürzere Spalte. Das Brisante daran ist, dass sie unmittelbar vor dem östlichen Stadtrand von Grindavik liegt. Ich schätze die Länge der Spalte auf gut 100 Meter und genauso weit ist sie vom ersten Haus am Stadtrand entfernt. Aus der Spalte steigen kleine Lavafontänen hervor, die einen Lavastrom speisen, der inzwischen die erste Straße in Grindavik überquert hat und unmittelbar vor einem Haus stoppt.

Während ich diese Zeilen schreibe, verlängert sich die Spalte weiter und nun reicht sie bis auf ca. 35 m an eines der ersten Häuser heran. Eine einige Meter hohe Lavafontäne beginnt zu sprudeln. Für den Hausbesitzer bestimmt ein Alptraum, wobei ich selbst schon oft von einem privaten Minivulkan im Harten träumte, was für mich keine unangenehme Vorstellung ist, solange das Haus stehen bliebt.

In einem IMO-Update von 12:40 Uhr Ortszeit (UTC 13:40) schrieben die Forscher, dass die Eruption stabil sei und dass sich der Magmatische Gang nicht weiter ausbreitet. Anhand der Seismik konnte man den unterirdischen Weg des Magmas verfolgen, und man geht davon aus, dass sich der Dyke bis unter Grindavik ausbreitete. Die Gefahrenforscher halten es für möglich, dass sich entlang des Gangs weitere Eruptionsspalten öffnen, die bis nach Grindavik hineinreichen. Es ist also gut möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass es zur Zerstörung von Gebäuden kommen wird.

Der Lava-Hauptstrom aus der großen Spalte, die sich in den frühen Morgenstunden öffnete, bog überraschenderweise in westlicher Richtung ab und fließt bis jetzt nicht in Richtung Grindavik. Tatsächlich teilte er sich auch vor dem Gewächshaus und verschonte es bis jetzt. Dafür kreuzte er eine Nebenstraße, die nun unterbrochen ist.

Die Eruptionsspalten liegen im Randbereich der roten Zone 3 der Gefahrenkarte von IMO. Sie öffnete sich in ca. 2 Kilometer Entfernung zur Sundhnúkar-Kraterreihe wo man eigentliche mit eine weiteren Spaltenöffnung gerechnet hatte.

Island: Lava könnte Grindavik zerstören

Eruptionsspalte nahe der Stadt – Schicksalsstunden für Grindavik

Seit heute Morgen ist der lange erwartete Vulkanausbruch in Gang und die neue Eruptionsspalte befindet sich an einem äußerst ungünstigen Ort, denn sie liegt praktisch vor den Toren von Grindavik. Sie durchschnitt den Schutzwall, dessen Konstruktion am 2. Januar begonnen wurde. Die Lava hält gerade auf ein Gewächshaus zu und könnte dieses in Kürze erreichen und zerstören. Momentan schreitet die Lava aber langsamer voran und es ist ungewiss, wie lange der Ausbruch anhalten wird und ob es zu größeren Zerstörungen kommen wird.

Wie im ersten Bericht geschrieben, standen Bagger und eine Flutlichtanlage direkt im Weg der Lavaströme. Während die Flutlichtanlage inzwischen Teil der Lava ist, konnten die Bagger noch in Sicherheit gebracht werden.

Die Bewohner von Grindavik, denen es ja kurz vor Weihnachten freigestellt wurde, in ihre Häuser zurückzukehren, dürften jetzt wieder mit Flucht beschäftigt sein. Dabei sollte der Ort morgen sowieso wieder evakuiert werden. Grund hierfür war aber nicht etwa die Gefahr einer Eruption, sondern die Sorge um sich neu öffnende Erdspalten und natürlich darum, dass Leute in den bereits vorhandenen Erdspalten verschwinden könnten, so wie es wahrscheinlich das Schicksal des Arbeiters war, der seit Mittwoch als vermisst gilt. Naja, wenigstens stehen die Chancen gut, dass die Erdspalten nun auch natürlicher Weise verfüllt werden. Allerdings dürfte das die Bewohner der Stadt wenig Anlass zur Freude geben.

Eine erste Analyse der Messdaten zeigt, dass mit Beginn des seismischen Schwarms heute Nacht ein neuer Magmatischer Gang intrudierte, der sehr wahrscheinlich vom Magmenreservoir unter Svartsengi ausging. Die Bodenhebung machte einen ordentlichen Satz nach oben und betrug gut 12 cm. Nahe der Eruptionsstelle wurde auch ein signifikanter horizontaler Bodenversatz registriert.

Während man im Allgemeinen das Risiko einer weiteren Eruption als groß eingeschätzt hat, gab es unmittelbar vor Einsetzen der seismischen Krise keine Anzeichen, die nahegelegt hätten, dass die Eruption heute beginnen wird. Zwar wurden in den letzten Tagen immer wieder Messabweichungen als Frühindikatoren für den bevorstehenden Ausbruch interpretiert, doch eindeutig zuweisen ließen sich diese nicht. Vergangenes Wochenende kam es zu einem vermeintlichen Rückgang der Bodenhebung bei Svartsengi. Dann nahm die Seismizität ab. Doch Tage vor dem Ausbruch kehrten die Werte auf die vorherigen Zustände zurück. Zuletzt wurde bei Eldvörp Subsidenz gemessen, doch auch hier stimmte das Timing nicht mit den Abweichungen vor der letzten Eruption überein. Eine mögliche Interpretation ist, dass die Eruption zu diesen Zeiten bereits starten wollte, aber eben doch nicht durchstartete.

Hier einige Screenshots der letzte Stunden (Quellen MBL Livecam, IMO, Uni Reykjavik):

Island: Neuer Vulkanausbruch am 14.01.24

Neuer Vulkanausbruch auf Reykjanes hat begonnen – Spalte öffnete sich nördlich von Grindavik

Heute morgen hat um 7:57 Uhr Ortszeit ein neuer Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel begonnen. Südsüdöstlich von Hagafell öffnete sich eine Eruptionsspalte, die sich südlich der letzten Spalte über dem Magmatischen Gang befindet. Damit liegt sie deutlich näher an Grindavik als die letzte Spalte und möglicherweise auf der Seite der Wasserscheide, die Richtung Grindavik geneigt ist. Damit ist die Gefahr größer als zuvor, dass Lava in Richtung des Ortes fließt.

Entlang der Spalte sieht man auf den Livecams Lavafontänen aufsteigen, die einige zehner Meter hoch sind. Sie speisen Lavaströme, die sich um die Spalte ausbreiten.

Die Spalte hat momentan noch eine überschaubare Länge von einigen hundert Metern Länge, könnte sich aber noch entwickeln und deutlich länger werden. Die letzte Spalte war 4 km lang.

Der Spaltenöffnung voran ging ein intensives Schwarmbeben, das heute Nacht gegen 3 Uhr begann. Das Beben hält an, was ein Indiz dafür ist, dass wir noch das Initialstadium der Spaltenöffnung erleben und sich der Ausbruch verstärken könnte.

Aktuell fließt die Lava auf ein Flutlicht zu, an dem zwei Bagger stehen. Ihnen droht die Zerstörung. Die Lava kommt aus Richtung des Schutzwalles, der Grindavik bzw. die Hauptstraße schützen soll. Tatsächlich gab der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gerade ein Statement bei RUV ab und sagte: „Dies ist vielleicht einer der schlimmsten Orte, an denen es zu einem Ausbruch kommen kann, und er gefährdet Grindavík, wenn der Ausbruch anhält“. Demnach verläuft die Eruptionsspalte direkt durch den Erdwall, der Grindavik schützen sollte.

Es ist der fünfte Vulkanausbruch auf Island, seit Beginn der Eruptionsserie im März 2021 als sich eine Eruption am Fagradalsfjall ereignete.

Es sind diverse Livestreams verfügbar, die ich auf der Grindavikseite verlinkt habe.

Ambrym mit Eruption am 13.01.24

Staat: Vanuatu | Lage: -16.25, 168.12 | Aktivität: Asche-Emissionen

Ambrym in Vanuatu aktiv geworden – Warnstufe erhöht

Heute gab es am Inselvulkan Ambrym eine unerwartete Eruption. Sie begann um 22.17 Uhr Ortszeit. Nächtliche Livecamaufnahmen zeigen eine rot-illuminierte Dampfwolke vom Krater aufsteigen. Die Aktivität besteht aus starkem Leuchten, lauten Explosionen, Gas- und Dampfemissionen. Es werden seismische Signale aufgefangen. Menschen aus Ambrym und den benachbarten Inseln können Gaswolken beobachten und das Glühen des Vulkans sehen.

Außerdem wurde vom VAAC Darwin eine VONA-Warnung herausgegeben. Vulkanasche tauchte auf den Satellitenaufnahmen aber nicht auf. Das verwundert auch nicht weiter, denn überwiegend ist der Vulkan hawaiianisch aktiv und für seine Lavaseen bekannt. Der Letzte war 2018 ausgelaufen.

Ambrym wird von mehreren Kratern dominiert. Aktuell aktiv geworden ist der Krater Benbow. Das zuständige Observatorium von Vanuatu brachte ein Statement zum Geschehen heraus und erhöhte die Warnstufe auf „3“ (von 5) Die Warnstufe signalisiert geringe vulkanische Aktivität. Seit Oktober 2019 stand die Alarmstufe auf „1“, was geringe vulkanische Unruhe bedeutet.

Die Sperrzone um den aktiven Krater beträgt etwa 2 km. Paradoxerweise ist sie um den inaktiven Marum-Krater 4 km groß. Sie umschließt aber noch die Krater Maben-Mbwelesu, Niri-Mbwelesu und Mbwelesu.

Vanuatu ist eine Inselgruppe im südlichen Pazifik, die sich im sogenannten „Ring of Fire“ befindet, einer Region mit erhöhter seismischer und vulkanischer Aktivität. Vulkanismus in Vanuatu entsteht hauptsächlich durch Subduktion, ein geologischer Prozess, bei dem eine ozeanische Platte unter eine kontinentale oder eine andere ozeanische Platte taucht. Vanuatu liegt an der Subduktionszone, wo die ozeanische Platte der Pazifischen Platte unter die Indo-Australische Platte taucht. Diese Subduktion erzeugt extreme Druck- und Temperaturbedingungen in der Erdkruste.

Neben Ambrym gibt es noch weitere aktive Inselvulkane in Vanuatu. einer der bekanntesten ist der Vulkan Yasur auf der Insel Tanna. Er zählt zu den aktivsten Feuerberge des Archipels und ist Ziel von Vulkantouristen.

Island: Grindavik wird wieder evakuiert

Neue Evakuierung von Grindavik angeordnet – Risiko als inakzeptabel eingeschätzt

In den letzten Stunden hat sich die Erdbebentätigkeit entlang des Magmatischen Gangs auf der Reykjaneshalbinsel wieder signifikant erhöht. Laut den IMO-Tabellen gab es innerhalb von 48 Stunden 166 Erschütterungen. Gestern sollen sich 185 Beben ereignet haben. Im ersten Tagesviertel waren es heute 85 Beben. Damit sind wir wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang. Stellt sich die Frage, ob in den letzten Tagen nicht alle Erdbeben registriert wurden oder ob sich die Aktivität wirklich wieder steigerte. Klarheit könnte die Bodenhebung liefern: Tatsächlich scheint sich aus den Messungen der letzten Stunden wieder eine Beschleunigung der Bodenhebung anzudeuten, wobei der Unterschied zu den letzten Tagen nicht sehr groß ist.

Unabhängig von einer eventuell beschleunigten Bodenhebung wurde heute Nachmittag auf einer Konferenz der Verantwortlichen beschlossen, dass Grindavik am Montag wieder evakuiert wird bzw. dass der Zugang zum Ort wieder eingeschränkt wird. Die Evakuierungsmaßnahme gilt erst einmal für 3 Wochen. Als Grund hierfür wurde die neue Gefahrenanalyse der Spezialisten genannt, die ich gestern kurz vorstellte. Im Wesentlichen geht es um die Gefahr, dass sich in Grindavik neue Spalten öffnen könnten, auch unabhängig von größeren Ereignissen wie die Riftingepisode vom 10. November.

Ausschlaggebend für die neue Gefahrenbeurteilung war das spurlose Verschwinden eines Arbeiters am Mittwoch, über das ich ebenfalls berichtet habe. Der Mann war alleine dabei, eine der großen Erdspalten zu verfüllen, und stürzte vermutlich in sie hinein. Offenbar befand sich in der über 30 Meter tiefen Spalte bereits Füllmaterial, in dem der Mann versunken sein könnte. Bis gestern versuchte man den Mann oder dessen Leiche zu bergen, doch das Unterfangen wurde eingestellt: Das Risiko für die Rettungsmannschaft wurde als zu groß eingestuft. Plötzliche Erdbewegungen hätten auch diese Menschen verschütten können. Am Grund der Spalte gibt es eine größere Wasseransammlung und die Rettungskräfte hätte tauchen müssen. Zudem kam die Gefahr plötzlich aufsteigender toxischer Gase.

Campi Flegrei: Bodenhebung stoppte

Bodenhebung und Seismizität stoppten – Spekulationen um Ende der Hebungsphase

Nach dem (vorläufigen) Höhepunkt in der aktuellen Unruhephase der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, der Mitte Oktober vergangenen Jahres erreicht wurde, ruht sich der Vulkan momentan aus. Wie dem neusten Wochenbericht des INGV zu entnehmen ist, kam es zuletzt nur noch zu wenigen schwachen Erdbeben und die Bodenhebung stoppte. Nachdem die Anwohner einen bevorstehenden Vulkanausbruch fürchteten und die Medien die Sorgen mit reißerischen Berichten anfeuerten, sieht es erst einmal nach einer Atempause aus. Und vielleicht könnte das Ende der Hebungsphase erreicht sein, die bereits im Jahr 2005 begann und ab 2011 richtig Fahrt aufgenommen hatte. In dieser Zeit hob sich der Boden stellenweise um 118 cm.

Über das mögliche Ende der Hebungsphase wurde bereits im Oktober spekuliert, als es die stärksten Erdbeben (M>4) der letzten Jahrzehnte gab. Grund für diese Spekulationen lieferten Vergleiche mit der recht kurzweiligen Hebungsphase 1982–84, die ebenfalls nach den stärksten Erdbeben aufhörte. Nach einigen Monaten Stillstand begann sich dann der Boden zu senken, allerdings ohne soweit abzusinken, dass die vorherige Nulllinie erreicht worden wäre: Einer Anhebung von 178 cm stand einer Absenkung von 93 cm gegenüber, so dass Netto eine Bodenhebung von 85 cm übrig geblieben war. Dieses Bodenhebungsniveau war die Ausgangsbasis der aktuellen Hebungsphase.

Neue Studie zum Bradyseismos

Eine neue Studie einer italienischen Forschergruppe vom INGV untersuchte den Untergrund der Caldera genauer und fand heraus, dass es nicht nur eine Gesteinsschicht in ca. 4-5 km Tiefe gibt, die möglicherweise aufsteigenden Magma vom weiteren Aufstieg abhält, sondern dass es zwei weitere abdichtende Gesteinsschicht in geringer Tiefe gibt, die das Hydrothermalsystem einschließen und zur Oberfläche abdichten. Daher ist es Fluiden nicht möglich an der Oberfläche im entsprechenden Maße zu entweichen. Die Deckschichten sind in gewissem Maße elastisch verformbar und wölben sich bei steigenden Fluiddruck auf, so dass sich der Boden hebt. Die untere dieser Schichten scheint soweit plastisch zu sein, dass sie Risse im Laufe der Zeit selbst reparieren und abdichten können. Nun geht man davon aus, dass es bei den starken Erdbeben Mitte Oktober zum Bruck der Schichten gekommen ist, so dass die Fluide entweichen können und der Druck im Hydrothermalsystem sinkt.

Die Forscher postulierten in ihrer Studie aber noch nicht das Ende der aktuellen Hebungsphase, denn diese unterscheidet sich von der vorherigen u.a. durch die Lage der Erdbebenherde.

Verglichen mit der Periode von 1982–84 trat ein größerer Anteil der jüngsten Seismizität in geringeren Tiefen unterhalb der aktiv entgasenden Fumarolen von Solfatara-Pisciarelli nordöstlich von Pozzuoli auf.

Der fortgesetzte Auftrieb könnte daher andauern, bis das Brechen der flachen Kruste eine schnellere Freisetzung von Gas und eine Druckentlastung der Quelle ermöglicht.

In dieser Druckentlastung sehe ich aber auch eine Gefahr: Sollte sich in Tiefen jenseits von 4-5 km eine größere Menge Schmelze angesammelt haben, könnte gerade diese Druckentlastung einen Vulkanausbruch triggern.

Nächsten Monat halte ich mich mit Leroy ein paar Tage im Golf von Neapel auf und natürlich steht auch ein Besuch der Campi Flegrei auf dem Besichtigungsprogramm.

(Quelle: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0012821X23005423)