Dukono eruptiert Aschewolken am 18.01.24

Staat: Indonesien | Lokation: 1.70, 127.87 | Aktivität: Ascheeruptionen

Dukono eruptiert stärker – Vulkanasche in 3000 m Höhe

Der indonesische Vulkan Dukono zeigt seit gestern eine Zunahme der eruptiven Aktivität in Bezug auf Anzahl der Explosionen und Höhe der Eruptionswolken. Das VAAC warnt aktuell vor Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolke driftet in Richtung Südwesten. Die Vulkanologen vom VSI melden Vulkanasche, die bis zu 1800 m über Kraterhöhe aufsteigt, was sich in etwa mit den Beobachtungen der Satelliten deckt. Gestern wurden 60 seismische Eruptionssignale aufgezeichnet. Sie hatte Amplituden zwischen 4-34 mm und dauerten bis zu 56 Sekunden. Am Vortag wurden nur 19 Ausbrüche festgestellt, also kann man von einer signifikanten Aktivitätssteigerung sprechen.

Schaut man sich das Histogramm zu den seismischen Aktivitäten an, dann erkennt man, dass es am Dukono alle paar Wochen Phasen erhöhter Explosivität gibt. Neben den Explosionssignalen werden nur tektonische Erdbeben registriert. Andere Erdbebenarten fehlen. Es gibt auch keine Signale, die auf starke Entgasungen oder Steinschläge hindeuten. Das Fehlen letzterer Signale zeigt, dass die Aktivität auf den Krater beschränkt ist und nur wenige größere Tephrabrocken eruptiert werden. Für die Bevölkerung der Gegen besteht keine Gefahr. Dennoch steht die Vulkanwarnstufe auf „2“ und es gibt eine 3 km Sperrzone um den Krater. Diese wird von Vulkanspottern meistens ignoriert. Meines Wissens nach gibt es auch keine Kontrollen des Zutrittsverbots. Allerdings sollten sich Gipfelstürmer im Klaren darüber sein, dass ein Aufenthalt im Sperrgebiet und insbesondere am Kraterrand lebensgefährlich ist. Besonders in Phasen erhöhter Aktivität fliegen doch immer mal wieder größere Tephrabrocken bis über den Kraterrand hinaus. Dies schlagen dann im Bereich des Kraterrands hinein. Auch das zerfurchte Gelände auf der Außenflanke des Kraterkegels ist nicht einfach zu begehen.

Der Dukono liegt auf der Insel Halmahera und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Archipels. In Indonesien sind auch andere Vulkane aktiv. Einer von ihnen ist der Lewotobi, der weiterhin eruptiert. Am Anak Krakatau bleibt die Seismizität deutlich erhöht.

Island: Magma liegt flach unter Grindavik

Magma in Spalten unter Grindavik – Gasverschmutzung in Trinkwasserbrunnen entdeckt

Die seismische Aktivität auf der Reykjaneshalbinsel war über Nacht gering. Wenigstens werden auf der IMO-Shakemap bis jetzt nur wenige Erdbeben angezeigt, was auch an mangelnder Aktualisierung des Systems liegen kann. Die Bodenhebung geht weiter und erste Messungen nach der Eruption lassen einen etwas stärkeren unterirdischen Magmenzustrom vermuten als es davor der Fall war. IMO schrieb in seinem letzten Statement von gestern Abend aber, dass es noch zu früh sei, um genaue Werte anzugeben. Wahrscheinlich, weil sich der Boden auch infolge der Eruption und der damit einhergehenden Grabenbildung über dem neuen Dyke bewegen kann. Wenn ich die aktuellen Messwerte interpoliere, dann hat man in weniger als 2 Wochen wieder das Bodenhebungsniveau wie vor der Eruption erreicht, und das Spiel kann von vorne beginnen.

Am Südende des neuen Magmatischen Gangs scheint Lava nahe der Erdoberfläche zu stehen und könnte unabhängig einer neuen Intrusion jederzeit ausbrechen. Das Südende des Gangs befindet sich dummerweise unter Grindavik. Neue Drohnenaufnahmen, die mit einer Wärmebildkamera gemacht wurden, zeigten gestern Wärmesignaturen entlang von Rissen in der Stadt. Der Wärmefluss des Bodens scheint sehr groß zu sein.

Ein weiteres Problem in Grindavik ist, dass man im Trinkwasserbrunnen Kontaminationen entdeckt hat, die sehr wahrscheinlich durch magmatische Fluide verursacht wurden. Die Brunnen sind an die Wasserversorgung der Stadt angeschlossen, was weiterreichende Probleme mit sich bringen könnte. Die Brunnen werden von IMO bis jetzt nicht überwacht. Andere Institute benutzen Trinkwasserbrunnen schon seit längerem, um festzustellen, ob es geochemische Veränderungen im Wasser gibt, die Rückschlüsse über evtl. aufsteigendes Magma zulassen. Ein Beispiel ist das INGV, das speziell auf Vulcano regelmäßig Wasserproben aus den Brunnen untersucht. Eine veränderte Leitfähigkeit oder eine Änderung in den Verhältnissen der Heliumisotope gelten als Frühindikatoren aufsteigender Schmelze. Auch die Kohlendioxidkonzentration im Wasser liefert entsprechende Hinweise. In Grindavik dürfte die Kontamination aber weniger subtil sein, da Schmelze ja definitiv nahe der Oberfläche steht und auch Grundwasseraquifere direkt kontaminieren kann.

Das Video zeigt wie der Ausbruch begann.

Island: Erdbeben am Bardarbunga am 17.01.24

Spürbares Erdbeben am Bardarbunga – Wenig Hoffnung für Grindavik

Datum 17.01.2024 | Zeit: 14:14:44 UTC | Lokation: 64.626 ; -17.464 | Tiefe: 2,1 km | Mb 4,1

Heute Nachmittag wurde der isländische Gletschervulkan Bardarbunga von einem Erdbeben der Magnitude 4,1 erschüttert. Erdbeben dieser Stärke sind wahrnehmbar. Aufgrund der Abgelegenheit des Vulkans liegen aber keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Das Hypozentrum wurde in 2 km Tiefe verortet. Einige Erdstöße ereigneten sich auch im Bereich des benachbarten Vulkans Grimsvötn, der letzte Woche wegen einem Gletscherlauf in den Schlagzeilen stand. Der Höhepunkt der Gletscherflut wurde am Sonntag erreicht, allerdings gingen Meldungen hierzu im Trubel um die Eruption bei Grindavik unter.

Apropos Grindavik: Erdbeben gibt es auch hier weiterhin und die IMO-Tabellen zeigen 148 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden an. Da nicht alle Erdbeben automatisch erfasst werden, könnten es auch mehr Beben gewesen sein.

Heute Morgen gab es auch wieder eine Expertenkonferenz, zu der auch Bürger von Grindavik geladen waren. Geophysikprofessor Magnús Tumi Guðmundsson verkündete auf der Konferenz, dass es keine guten Nachrichten für Grindavik gäbe. Seiner Meinung nach wäre die Stadt bis auf Weiteres unbewohnbar. Ein Ende der magmatischen Aktivität und der Bodendeformationen sei nicht in Sicht. Tatsächlich könnte die Aktivität noch Monate oder Jahre dauern. Magnús meinte, es gäbe völlige Ungewissheit darüber, wann und wann Entscheidungen getroffen werden könnten, wie es für die Bewohner der Stadt weitergeht. Daher wäre es besser, langfristig zu denken als nur die nächsten paar Wochen zu berücksichtigen. Kurzum gab der Geophysiker zu verstehen, dass sich die Grindaviknigs besser dauerhaft nach einer neuen Bleibe umsehen sollten.

Erst kurz vor Weihnachten wurde den Bürgern freigestellt, selbst zu entscheiden, ob sie nach Grindavik zurückkehren wollen. Grund hierfür war aber nicht etwa eine verringerte Gefahr für die Menschen, sondern die isländische Gesetzeslage, nach der Evakuierungen zeitlich begrenzt sind. Stellt sich die Frage, ob sich die Gesetze inzwischen geändert haben? Meines Wissens nach nicht und so könnte es denn in einigen Wochen erneut der Fall sein, dass den Grindavikings gestattet werden muss in ihre Häuser zurückzukehren.

Deutschland: Unwetter und Schneechaos in Teilen der Republik

Schneechaos und Blitzeis legen Verkehrt teilweise lahm – Unwetterwarnungen auch für NRW

Blitzeis und Schnee haben in der Mitte und im Süden Deutschlands teilweise für Chaos gesorgt und den Verkehr lahmgelegt. Besonders stark traf es Flugreisenden, denn am Frankfurter Flughafen fielen hunderte Flüge aus. Am Morgen wurden vor allem Starts gecancelt. Mittlerweile dürfen auch keine Flieger mehr landen. Tausende Transitpassagiere auf Zwischenstopp in Frankfurt waren bereits gestern Abend im Flughafen gestrandet. Den Stuttgarter Flughafen traf es noch schlimmer, denn er war den ganzen Tag über geschlossen.

Aber auch andere Verkehrsteilnehmer traf es hart, insbesondere Bahnkunden. Hier kam es zu vielen Verspätungen. Für ICE-Verbindungen gilt, dass man generell mit Verspätungen rechnen muss, da aufgrund der Witterungsbedingungen die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Züge auf 200 km/h begrenzt wurde.

Besonders in den Höhenlagen der Mittelgebirge fiel viel Schnee, so dass es auf den Straßen zu Verkehrsbehinderungen kam.

Bereits gestern hagelte es Unwetterwarnungen vom DWD. Diese gelten nun auch für NRW. Am stärksten von Schnee und Eis betroffen sind wieder die Höhen des Rheinischen Schiefergebirges. Heute Nachmittag setzte auch in Niederungen Schneeregen ein.

Grund für die heftigen Schneefälle ist eine Grenzwetterlage: Über der Mitte Deutschlands stoßen unterschiedlich temperierte Luftmassen zusammen: Warme Luft aus dem Süden stößt auf eine nordische Kaltfront.

Die Unwetterwarnungen gelten bis Morgenmittag. Ab dann soll es schrittweise wieder wärmer werden. Anfang nächster Woche könnten wieder zweistellige Plusgrade erreicht werden.

Vergleicht man das Wetter heute mit den Wintern meiner Kindheit vor 50 Jahren, verwundert es mich schon, dass ich heute einen Artikel über das Winterchaos in der Rubik „Naturkatstrophen“ schreiben muss. Damals war man noch viel mehr an vergleichbare Situationen angepasst: Wir nannten es Winter! Kinder packten ihre Schlitten aus und die Eltern sind trotz Schnee zur Arbeit gekommen. Von Chaos sprach man erst, wenn die Bäume so mit Schnee beladen waren, dass sie umknickten und Straßen blockierten.

Poás mit phreatischen Eruptionen – News vom 17.01.24

Poás erzeugte mehrere phreatische Eruptionen – Seespiegel des Kratersees besonders niedrig

In Costa Rica ist der Vulkan Poás vermehrt aktiv und erzeugt phreatische Eruptionen. Die meisten dieser dampfgetriggerten Explosionen sind klein und generieren nur niedrige Schlammfontänen, aber am Montag wurden 2 größere Eruptionen beobachtet. Zudem ist der Spiegel des Kratersees extrem niedrig: Schon seit dem Herbst wurde ein deutliches Absinken des Wasserstandes festgestellt, was sich zuletzt weiter beschleunigte.

In dem Absinken des Wasserspiegels sehen Geoforscher aus Costa Rica auch den Grund für die erhöhte Tätigkeit, denn durch die Druckverminderung durch die geringere Auflast des Wassers auf den Untergrund kommt es vermehrt zu Dampfexplosionen aus den Schloten am Grund des Kratersees. Berichte über gestiegene Seismizität liegen aktuell nicht vor. Demnach ist es unwahrscheinlich, dass ein neuer Magmenkörper in den Vulkan eingedrungen ist. Dennoch verzeichnete man bereits im Herbs eine Phase erhöhter seismischer Aktivität und mehrere phreatische Eruptionen, so dass nicht nur ein Abfallen des Kraterseespiegels schuld an der Erhöhung der Aktivität sein könnte. Natürlich muss man sich auch fragen: Warum der Seespiegel fällt? Dafür kann es in erster Linie 2 Gründe geben:

  • Die Niederschlagsmengen waren zu gering.
  • Es ist ungewöhnlich viel Wasser verdampft.

Natürlich ist auch eine Kombination aus beiden Faktoren möglich. Ein Grund für die vermehrte Verdampfung des Wassers kann in einer gestiegenen Wassertemperatur infolge eines größeren Wärmeflusses aus der Tiefe liegen. Was dann letztendlich durch das Magma verursacht worden sein könnte, dass im November aufgestiegen ist.
Momentan gibt es keine Einschränkungen für die Besucher des Nationalparks, die den Aussichtsbereich am Kraterrand weiter betreten dürfen. Daher hielten sich am Montag auch Touristen am Kraterrand auf, die eine der Eruptionen filmten. Auch die Webcams von OVSICORI UNA nahmen die Ereignisse auf.

Island: Starke Bodenverformungen am 17.01.24

Starke Bodenverformungen bei Svartsengi und Grindavik – Neues Rift entstand

Während die Erdbebentätigkeit entlang des magmatischen Gangs etwas abgenommen hat, bleibt die Bodenhebung bei Svartsengi hoch und nahm in den letzten Stunden sogar noch zu. Zwei Tage nach der Entstehung des Magmatunnels sollte das Messgerät beginnen, einen Rückgang zu zeigen, wenn die Magmaansammlung aufgehört hätte. Dies ist nicht der Fall und es ist daher klar, dass sich weiterhin Magma ansammelt. Die genaue Rate ist aus den verschiedenen Diagrammen nicht so leicht abzulesen, aber ich würde sie auf 8 bis 10 mm pro Tag schätzen.

Besonders hoch ist sie an den Messstationen NORV und HS02. Es sieht so aus, als hätte sich der Magmen-Hauptaufstiegskanal etwas nach Westen verlagert. Zu diesem Schluss gelangen auch die Rechenmodelle der isländischen Geowissenschaftler, die gestern Abend noch einen Bericht nachschoben. Demnach migrierte das Magma, das den neuen magmatischen Gang bildete, von Svartsengi aus in Richtung Osten und breitete sich dann von Stóra Skógsfell bis nach Süden unter Grindavík aus. Dabei bildet sich auch ein neues Rift, ähnlich wie wir es am 10. November sahen. Allerdings blieben starke Erdbeben mit Magnituden über 4 aus. Dennoch gab es nicht nur in Grindavik starke Bodenbewegungen, sondern auch entlang des weiter nördlich gelegenen Riftabschnittes: Durch die Intrusion des Gangs wurde die Erdoberfläche gedehnt und sackte dann über dem Gang ab, was zu einer langgestreckten Depression führte. Diese ist zwischen 800 und 1000 m breit und bis zu 30 cm tief, wobei es gestern geheißen hat, dass sich in Grindavik der Boden stellenweise bis zu 140 cm abgesenkt hat, was aber auch durch den Magmenausstoß zustande gekommen sein kann.

Erste Analysen der Lavaproben zeigten, dass es sich grundlegend wieder um ein tholeiitisches Basaltmagma gehandelt hat, wie es auch schon am Fagradalsfjall eruptiert wurde, mit dem Unterschied, dass es weiter differenziert war und vermutlich länger im Magmenreservoir gespeichert war. Die Schmelze, die aus der südlichsten Spalte bei Grindavik ausgestoßen wurde, war besonders an Magnesium untersättigt und könnte noch älter gewesen sein als das Material aus der Hauptspalte. Vielleicht wurde hier Magma mit ausgestoßen, das sich bereits vor längerer Zeit dort angesammelt hatte. Das würde die besonders starke Bodensenkung erklären und auch den Annahmen widersprechen, dass sich die Schmelze in den Gängen innerhalb weniger Tage soweit abkühlt, dass sie nicht mehr fließfähig ist.

Übrigens wurde in der Blauen Lagune die Badetätigkeit wieder eingestellt. Morgen soll neu entschieden werden, wie lange die Schließung dauern wird.

Lewotobi Lakilaki mit weitern pyroklastischen Strömen am 16.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.53122.77 | Aktivität: Explosiv, effusiv

Lewotobi generiert pyroklastische Ströme – Aschewolke in 3000 m Höhe detektiert

Der indonesische Vulkan Lewotobi Lakilaki ist weiterhin sehr aktiv und erzeugt Explosionen und pyroklastische Ströme, von denen gestern 7 registriert wurden. Heute waren es sogar 13. Eine noch deutlichere Steigerung gab es bei den explosiven Eruptionen: Heute wurden 108 entsprechende seismische Signale detektiert, während es am Vortag nur 13 waren. Auch die Anzahl der Schuttlawinenabgänge lässt sich sehen, denn heute wurden 82 entsprechende seismische Signale festgestellt. Die Erdbebentätigkeit ist deutlich erhöht und es wurden 172 Hybriderdbeben aufgezeichnet. Offenbar hat sich im Nordwesten des Vulkans auch eine Eruptionsspalte geöffnet, aus der Lava strömt.

Alles in allem sieht es so aus, als würde sich die Eruption so richtig warmlaufen, was die Anwohner nicht sonderlich erfreut.

In lokalen Medien wird heute Abend darüber berichtet, dass es eine stärkere Explosion gab, die glühende Tephra bis zu 2 km weit auswarf. Sie dauerte fast 9 Minuten lang und machte sich durch lautes Donnergrollen bemerkbar. Menschen reagierten panisch, rannten umher und suchten Schutz. Sicherheitsteams und Rettungskräfte stehen in Bereitschaft, um in mehreren betroffenen Gebieten Patrouillen durchzuführen.

Die Vulkan-Alarmstufe steht auf der höchsten Stufe „Rot“ und es gilt eine Sperrzone von 4 km um den Krater. Im Nordwesten beträgt sie 5 km.

Seit dem 9. Januar ist der Regionalflughafen Frans Xavier Seda wegen des anhaltenden Ascheniederschlags geschlossen. Zuvor wurden mehrere Dörfer und Farmen am Vulkan evakuiert. Fast 4000 Personen befinden sich in Notunterkünften oder sind bei Freunden und Verwandten untergekommen.

Lewotobi Lakilaki (nicht verwechselt mit Lewotolok) ist einer der aktivsten Vulkane auf der Insel Flores. Beim GVP sind seit dem 17. Jahrhundert 24 Eruptionsphasen gelistet. Die meisten Ausbrüche brachten es auf einen VEI 2. Der stärkste dokumentierte Ausbruch ereignete sich zwischen dem May 1932 und Dec 1933. Er hatte einen VEI 3. Die Eruptionen können also stärker ausfallen und auch länger andauern. Prognosen, wie lange der aktuelle Ausbruch andauern wird, lassen sich nicht machen.

Island: Neue Gefahrenkarte am 16.01.24

Nach dem Ausbruch ist vor dem Ausbruch – Neue Gefahrenkarte von IMO

Es sieht so aus, als wäre der Ausbruch, der am Sonntag auf der isländischen Reykjaneshalbinsel begann, bereits wieder vorbei. Doch die kurzweilige Episode brachte dem Untergrund nur wenig Entspannung, und so wird damit gerechnet, dass die oberflächliche Ruhe nicht lange wehrt.

Gestern Abend brachte IMO ein ungewöhnlich langes Statement heraus. In ihm heißt es, dass die Gefahrensituation neu bewertet wurde, und eine entsprechende Karte wurde herausgebracht. Auf ihr sieht man, dass Grindavik nun wieder im Bereich mit der höchsten Gefahrenstufe steht. Im Zuge der Eruption bewegte sich hier der Untergrund besonders stark, und während die unterirdischen Magmenbewegungen entlang des neu intrudierten magmatischen Gangs gestern Abend überall zum Erliegen gekommen waren, detektierte man unter Grindavik noch Magmenbewegungen. Während Dykebildung und Eruption sackte der Boden in Grindavik um bis zu 140 cm ab. Es öffneten sich neue Spalten und bereits Vorhandene vergrößerten sich. Ich halte es für möglich, dass bei der Eruption aus der Spalte am Stadtrand nicht nur frische Schmelze eruptiert wurde, sondern auch jene, die bereits am 10. November dort intrudierte. Vielleicht werden Analysen von Lavaproben diesbezüglich genaueren Aufschluss liefern.

Eine Karte von IMO zeigt auch, dass der Damm offenbar funktionierte und den Hauptlavastrom von der Stadt weggeleitet hat. Wäre dieser Lavastrom durch Grindavik marschiert, hätten sich die Diskussionen um das Schicksal der Siedlung wohl weitestgehend erledigt. Ich persönlich halte es bereits jetzt für besiegelt, denn selbst wenn die Häuser nicht von neuen Lavaströmen gefressen werden sollten, ist der Untergrund so instabil, dass man hier nicht mehr guten Gewissens dauerhaft leben kann. Man müsste unzählige Bohrungen abteufen, um verborgenen Hohlräumen auf die Spur zu kommen, so dass es sinnvoller erscheint, die Stadt an anderer Stelle neu aufzubauen oder ganz aufzugeben. Wenn man natürlich Sicherheitsstandards außer Acht lässt, wäre es in einigen Jahren vielleicht möglich, dort wieder zu leben.

Momentan sieht es jedenfalls nicht nach einer dauerhaften Entspannung der allgemeinen Situation aus, denn der Boden bei Svartsengi hebt sich unvermindert weiter und aus der Tiefe steigt Magma auf. Im Gegensatz zu den vorherigen beiden Events senkte sich der Boden dort kaum. Entweder ging die Intrusion des neuen Gangs nicht von hier aus oder sie war zu klein, als dass sie den Boden großartig abgesenkt hätte.

Zyklon Belal trifft Reunion und Mauritius

Zyklon wütet im Indischen Ozean – Ausgangssperren auf 2 Inseln verhängt

Am Wochenende steuerte Zyklon Belal auf die Inseln La Réunion und Mauritius zu, die südöstlich von Madagaskar im Indischen Ozean liegen. Zuerst traf es das französische Überseedepartement La Reúnion, wo gestern nicht nur die starken Sturmböen Zerstörungen und Stromausfälle verursachten, sondern auch Überflutungen infolge von Starkregen entstanden. Ein Obdachloser kam ums Leben. Gut 100.000 Haushalte wurden von der Stromversorgung abgeschnitten. In einigen Ortschaften wurden vorsorglich die Wasserleitungen gesperrt, sodass mehr als 50.000 Menschen kein frisches Trinkwasser hatten. Es wurden Ausgangssperren verhängt, und die Bevölkerung wurde aufgefordert, zu Hause zu bleiben. In den bekannten Wandergebieten der Cirques kam es zu Erdrutschen, da der aufgeweichte Boden die Wassermassen nicht mehr halten konnte.

Der tropische Wirbelsturm traf die Insel mit voller Wucht: Entlang der Küste wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h gemessen. Der Sturm verursachte hohe Wellen und eine gefährliche Brandung. Im Vulkangebirge der Insel erreichten die Winde 250 km/h Geschwindigkeit. Meteorologen warnten die Menschen eindringlich, zuhause zu bleiben und sich in Schutzräume und Keller zurückzuziehen.

Der französische Präsident Macron richtete ähnliche Apelle an die Bevölkerung. Die Regierung beorderte eine 150 Kopf starke Einsatzgruppe aus Mitgliedern des Zivilschutzes, Polizei und Energieunternehmen als Hilfe in das Katastrophengebiet auf La Réunion. Die Behörden verhängten bereits am Sonntagabend eine Ausgangssperre.

Heute Morgen wird der etwas abgeschwächte Sturm auf Mauritius erwartet. Bereits vor dem eigentlichen Landfall des Zyklons regnete es stark und es kam zu ersten Überflutungen. Bevölkerung und Urlauber wurden ebenfalls angewiesen, Schutz in festen Gebäuden zu suchen und diese nicht zu verlassen. Zudem sollte man sich mit Vorräten und Trinkwasser eindecken. Der Flughafen wurde gesperrt und alle Flüge gestrichen. Belal ist der stärkste Zyklon seit Jahren, so die Behörden auf Mauritius.

Auch anderswo heißt es Landunter. Im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro kam es am Wochenende zu Unwetter mit Starkregen, der schwere Überflutungen verursachte. Mindestens 11 Menschen fanden den Tod.

Offenbar befindet sich immer noch extrem viel Wasserdampf in der Atmosphäre.